Dialog International: Eröffnung der vbw Repräsentanz in Teheran Sonntag, 01.11.2015 um 16:30 Uhr vbw Repräsentanz Teheran, Unit 3, Navak Building, Navak Street Nr. 17, Africa (Nelson Mandela) Boulevard, Teheran, Iran Begrüßung Alfred Gaffal Präsident vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Es gilt das gesprochene Wort.
1 Sehr geehrte Frau Wirtschaftsministerin Aigner, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich freue mich sehr, dass wir heute die Repräsentanz der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hier in Teheran eröffnen können. Dazu darf ich Sie herzlich begrüßen. Dass wir heute hier stehen, verdanken wir der Einigung von Wien zwischen der Islamischen Republik Iran sowie den fünf UN-Vetomächten und Deutschland am 14. Juli 2015. Diese Einigung ist ein großer Erfolg der Diplomatie und sie eröffnet die Chance für - für ein friedliches Miteinander der Weltgemeinschaft - und für einen besseren wirtschaftlichen Austausch insbesondere zwischen dem Iran und Bayern. Wir hoffen, dass jetzt bald tatsächlich die Sanktionen aufgehoben werden können. Am Ziel sind wir noch nicht.
2 Mit dem sogenannten Adoption Day am 18. Oktober ist aber ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Wegfall der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran geschafft worden. Wir gehen davon aus, dass der Prozess gut läuft und im Frühjahr 2016 mit dem sogenannten Implementation Day die Sanktionen schrittweise gelockert werden. Für die Wirtschaft ist deshalb jetzt der richtige Zeitpunkt, uns mit unseren iranischen Partnern darauf vorzubereiten. Wir wollen die erfolgreichen Beziehungen wieder aufleben lassen, die unsere beiden Länder über Jahrzehnte verbunden haben und die trotz der Sanktionen nicht erloschen sind. Darum sind wir als einer der ersten Wirtschaftsverbände Anfang August in den Iran gekommen. Hier haben wir alte Kontakte erneuert, neue zu führenden Vertretern aus Politik und Wirtschaft geknüpft und die Eröffnung der Repräsentanz vorbereitet.
3 Große Chancen für den wirtschaftlichen Austausch Die Potenziale für einen wirtschaftlichen Austausch zwischen dem Iran und Bayern sind groß und bieten enorme Chancen für beide Seiten. Die Schwerpunkte, die der Iran bei seinen Überlegungen zur Wirtschaftsentwicklung und bei Investitionen setzt, passen genau zum Portfolio der bayerischen Wirtschaft. Ich greife ein paar vielversprechende Beispiele heraus: Große Potenziale gibt es insbesondere im Maschinenbau. Mit 30 Prozent Exportanteil entfallen schon heute die meisten Ausfuhren des Freistaats in den Iran auf diesen Bereich. Tatsächlich sollen schon heute drei Viertel der Maschinen in der iranischen Industrie aus Deutschland stammen. Der Iran, so wurde uns gesagt, will den Wegfall des Embargos nutzen, um vor allem in den Bereichen Bergbau,
4 Petrochemie sowie in der Textil- und Bekleidungsindustrie den Export weiter anzukurbeln. Dazu sind leistungsfähige Maschinen und die damit verbundenen Dienstleistungen unentbehrliche Grundvoraussetzung. Die bayerischen Maschinen- und Anlagenbauer stehen dafür bereit! Vor dem Beginn der Sanktionen lieferte der Iran unter anderem Kühler und Getriebe für LKWs nach Europa. Für den Automobilstandort Bayern und seine vielen Zulieferer ist das natürlich von besonderem Interesse. Im Iran sind erneuerbare Energien und Energieeffizienz ebenfalls ganz wichtige Themen! Die Erfahrung, die wir hier bei uns in Sachen Energiewende und Klimaschutz bereits sammeln konnten, können dabei hilfreich sein. Bayern ist in der Umwelttechnologie mit über 2.000 Unternehmen erstklassig aufgestellt.
5 Ein weiteres großes Thema ist der Ausbau und Erhalt einer leistungsfähigen Infrastruktur. Angefangen von Bau- und Logistikunternehmen bis hin zu Forschungszentren zur Mobilität der Zukunft gibt es bei uns in Bayern vieles, das für unsere iranischen Partner interessant sein könnte. Kontakte und Kooperationen Für uns steht fest: Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, den Boden für bayerische Unternehmen im Iran zu bereiten. Gute Kontakte sind das A und O. Wir setzen auf die große Zahl von Unternehmern und Entscheidungsträgern, die Deutschland und Bayern verbunden sind. Und wir setzen auf Kooperationspartner. So werden wir heute unsere Kooperationsvereinbarungen mit wichtigen Partnern mit der Teheran Kammer und mit der IDRO. bestätigen.
6 Für weitere Kooperationen sind wir offen. Gründe für die Eröffnung der Repräsentanz in Teheran Sie sehen: Beide Seiten die iranische wie die bayerische stehen in den Startlöchern, um nach dem Embargo durchzustarten und in einen intensiven wirtschaftlichen Austausch zu treten. Mit unserer vbw Repräsentanz der Bayerischen Wirtschaft in Teheran wollen wir Unternehmen aus Bayern und Iran dabei unterstützen. Die Repräsentanz soll Türöffner für beide Seiten sein. Mit im Boot ist das Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft, das gemeinsam mit uns aber eigenständig seine Repräsentanz in diesen Räumen eröffnet und das bereits sein komplettes Leistungsportfolio von der Teilqualifizierung bis hin zu Management- Trainings hier anbietet. Ich freue mich, dass ich diese Eröffnung heute gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft, Professor Günther Goth, vornehmen kann.
7 Wir freuen uns, dass wir mit Dr. Paivand Sepehri einen profunden Kenner beider Welten als Leiter der Repräsentanz gewinnen konnten. Wir freuen uns auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit. Meine Damen und Herren, der Iran ist die Herzkammer der Golfregion, einem Wirtschaftsraum mit über 250 Millionen Menschen. Wir werden jetzt den wirtschaftlichen Aufbruch nutzen für Wohlstand, Wachstum und Arbeitsplätze in Bayern wie im Iran. Deshalb: Nutzen wir die Chance! Ich übergebe jetzt das Wort an die Vorsitzenden des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft, Professor Günther Goth.