Von Dan Denich und Wolfgang Schwarz in Kooperation mit Martin Richter. Die Schule von Athen, Raffael, 1511

Ähnliche Dokumente
Erwachende Wissenschaft Teil 7. Von den Sumerern zu den Griechen. Die Vorsokratiker. Von Thales zu Demokrit

PHILOSOPHIE. Was ist das eigentlich?

Vorlesungsfolien Antike. QSB 2- Mo,

Sokrates, Platon und Aristoteles Teil 2

Jürgen Schröter, am aus dem NICHTS geschrieben: Ist NICHTS überhaupt existent? Und wenn ja: als Ursprung von ETWAS?

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01)

Prüfungsprogramm aus Philosophie für externe Kandidatinnen und Kandidaten

Erkenntnistheorie I. Der klassische Wissensbegriff: Wissen ist wahre, gerechtfertigte Überzeugung

DIALOGE ÜBER NATÜRLICHE RELIGION

UNSER WELTVERSTÄNDNIS, UNSERE WELTBEZIEHUNG HEUTE

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01)

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01)

Die Wurzeln der Alchemie

Friedo Ricken. Philosophie der Antike. Grundkurs Philosophie 6. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag W. Kohlhammer

Der Prolog des JohEv (1,1-14)

Versuch einer Annäherung an den Begriff der Monade und an die Beziehung zwischen Seele und Körper in der Monadologie von Leibniz

Hanspeter Diboky DELTA PÄDAGOGIK. Ein holistisches Menschenbild EINE ZUSAMMENFASSUNG UND ENTSPRECHENDE ERLEBNISSE

Das geozentrischen Weltbild

INHALT. Band I. Die Begründung der Stoa

Die Anfänge der Logik

Thema heute: Aufbau der Materie: Atommodelle 1

INHALT. 1. Einleitung...7

Die Lehre von der Schöpfung Thomas Noack

Was ist Gott? Das Buch der Philosophen Das Buch der Kinderphilosophen

Die Atomtheorie im Wandel der Zeit

V. Platon. A. N. Whitehead, Prozess und Realität, 91

Eine Untersuchung zu Verstand und Vernunft

Die Entwicklung des quantentheoretischen Denkens in der Physik hin zur Ganzheit.

Geschichte der Neueren Philosophie

Die Zahl ist das Wesen aller Dinge

Die Frage nach dem Sinn des Seins Antworten der Metaphysik Europas

Der Mensch und sein kosmischer Urgrund

Materie. Quarks, Quasare, Quintessenz. Elemente. Atome Vakuum. Kontinuum kein Vakuum. Aether feinstofflich. Korpuskeln

Predigt am Sonntag Jubilate (17. April 2016) 2. Korinther 4,16 18 Illustrationen zu Platons Höhlengleichnis!

Sokrates, Platon und Aristoteles Teil 3

Praktische Philosophie in der 5. und 6. Klasse

Vorsokratiker (6. 4. Jh. v. Chr.)

Schelling. Ausgewählt und vorgestellt von Michaela Boenke. Diederichs

Einführung in die Metaphysik

1. 2 Ü B E R B L I C K

Schulinternes Curriculum für das Fach Philosophie

Griechische Philosophie

Atlantis - Eine durchaus wahre Geschichte? André Kramer ISBN Ancient Booklet ebook

Einheit eines Prozesses? So wie das Ich quasi die Einheit unseres Lebens ist. Natürlich könnten wir das jetzt so halten, wie es die Lerntheoretiker

Erkenntnistheorie I. Platon I: Der klassische Wissensbegriff Was kann man ( sicher ) wissen? Wie gelangt man zu ( sicherem ) Wissen?

Notizen zur Philosophie Hegels

110. Ursprung der Erkenntnis Die Kraft der Erkenntnis liegt nicht in der Wahrheit, sondern in ihrem Alter und ihrer Einverleibtheit.

Nawi 2AHMI Atommodelle I Glavas, Jakovljevic, Josipovic

Zum Höhlengleichnis von Platon

Einführung in die Kulturphilosophie (Dozent: R. Kaufmann M.A.) Referent: Petra Hoffmann. Referat

Inhalt. Harichs Vorlesungen an der Berliner Humboldt-Universität (Andreas Heyer) 15. Über den Namen unserer Universität 39

N. Westhof (Februar 2006)

Inhalt.

Entwicklung der modernen Naturwissenschaft (speziell der Physik/Mechanik) in Abgrenzung von der mittelalterlich-scholastischen Naturphilosophie

WOLFGANG KERSTING PLATONS >STAAT WISSENSCHAFTLICHE BUCHGESELLSCHAFT DARMSTADT

Grundkurs Ringvorlesung

Lehrveranstaltungen von Wilhelm G. Jacobs

Gottesbeweise Universum Warum sind nicht alle Menschen von der Existenz Gottes überzeugt?

Die Einheit der Natur

Die historische Betrachtung der Platonischen Körper

Philosophie Ergänzungsfach

Datum: Erasmus+ Name: There s something new under the sun. Lösungsblatt. Die Astronomie: Die Wissenschaft der Himmelskörper und des Weltalls.

2 Das größte Ereignis aller Zeiten

EINFÜHRUNG IN DIE PHILOSOPHIE

Thomas Christian Kotulla. Was soll ich hier? Eine Begründung der Welt.

Referat über Thales, Pythagoras & Euklid. von Steffen Dremel Klasse 9a

Ursprüngliche chinesische Medizin nach Meister Dean Li. Der Weg des Himmels

Die sieben universellen Gesetze von allem Leben und Sein

Lehrveranstaltungen. Prof. Dr. phil. Heinz Ulrich Nennen. Stand: 5.

Vortrag auf dem Harmonik-Symposion 2015 in Nürnberg am 10. Mai 2015

Themen Kompetenzen Methoden/Aufgaben Leistungsüberprüfung Der Mensch im Spiegel seiner Bezüge

Was wussten die Menschen vor über 230 Jahren vom Weltraum?

Lehrveranstaltungen. PD Dr. phil. Heinz Ulrich Nennen.

Epikureismus & Stoische Philosophie

Der Mensch im Kosmos

Weißt du noch was Astronomie bedeutet? Wenn nicht, schlage in deinen Arbeitsblättern zum Thema Weltall nach und erkläre: Die Astronomie:

Die großen Themen der Philosophie

DAS WELTBILD DER MODERNEN PHYSIK

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Die Griechen an Stationen. Das komplette Material finden Sie hier:

Philosophie, Geist und Metaphysik

Inhaltsverzeichnis. A. Vorgabe zu einer Philosophie 17

Arbeitsblätter: Theoretische Philosophie

Agenda. 1) Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation im 4./5. Jhdt. a.c. 2) Grundgedanken des platonischen Idealstaates

Theoretische Konzepte der Mensch-Natur- Beziehung und Ansätze für ihre Analyse

Illustriert von Viktoria DUNAJEWA

[DAS ÄLTESTE SYSTEMPROGRAMM

Gottfried W. Leibniz Der kosmologische Gottesbeweis

w a t e r s c a p e s

Antike. 1.1 Einführung. Antike

Traktat über die menschliche Natur

STOA UND EPIKUR. Josch und Paul

Erwachende Wissenschaft Teil 9. Von den Sumerern zu den Griechen. Die Vorsokratiker. Die Atomisten

Sokrates. NLP-Master-Arbeit v. Gaby Maier-Saray

GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL WERKE 8

"EKSTASIA": - "GESUNDHEIT" = "DIE FÄHIGKEIT, SEINEN KÖRPER IN RUHIGER, UND SEINEN GEIST IN BEWEGLICHER FORM ZU HALTEN". -

2. Seinsweise, die in der Angleichung von Ding und Verstand besteht. 3. Unmittelbare Wirkung dieser Angleichung: die Erkenntnis.

Stundenverlauf 8. Klasse Gymnasium

Transkript:

Dicke Männer mit Bärten - Eine Einführung in die griechischen Philosophen vor Von Dan Denich und Wolfgang Schwarz in Kooperation mit Martin Richter Die Schule von Athen, Raffael, 1511

Zeitliche Übersicht Alkmaion

~ 700 -??? BC Neben Homer Hauptquelle der gr. Mythographie und des Alltagslebens Gilt als Begründer des Lehrgedichts Hauptwerke: Theogonie (Entstehung der Welt und Götter) Die grossen Eoien Werk und Tage (Prometheus, Pandora, )

von Milet Mathematiker, 624-546 BC Naturphilosoph, Politiker, Astronom, Ingenieur, Kaufmann, ältester Weiser Gilt als Begründer von Wissenschaft und Philosophie, speziell der ionischen Naturphilosophie Kern der Lehre: Suche nach dem Urgrund (Arché) -> Wasser als Urstoff, alles Leben kommt aus dem Wasser und geht dorthin zurück Satz des Keine direkten schriftlichen Überlieferungen

610-547 BC Schüler des, Anhänger der ionischen Philosophie Erweiterte die Lebewesen aus dem Wasser um eine Seele aus der Luft Aber: Der Ursprung (Arché) ist etwas Unbegrenztes/Unbeschränktes, weder Wasser noch Luft, was genau ist aber unbestimmt Anfang und Ursprung der seienden Dinge ist das Apeiron (das grenzenlos-unbestimmbare) (erster Satz der Philosophie) Erfand den Kosmos und eine zylindrische Erde Erster Systematiker, eigene schriftliche Zeugnisse, Weltkarte

Schüler 585-525 BC des, Anhänger der ionischen Philosophie In seinem Werk Über die Natur erklärt er die Luft zum Urgrund (Arché) Erweiterte den Urstoff um eine Urkraft, die ihm innewohnt und auf ihn einwirkt Glaubte an einen sich verändernden Kosmos, in dem die Substanz an sich aber ewig ist Vermutete, dass der Mond keine eigene Leuchtkraft besitzt

Alkmaion Anhänger 570-470 BC der Schule des, wird aber von den meisten nicht als Mitglied angesehen Philosoph und Arzt, der glaubte, dass Harmonie in der Medizin zu finden sei und Krankheiten auf ein Ungleichgewicht der Kräfte im Körper zurückzuführen seien Erkannte den Bezug von Auge und Ohr zum Gehirn Führte angeblich als erster Sektionen durch

570-470 BC Wandernder Philosoph und Dichter Kritisierte die mythologische Naturforschung Wenn die Pferde Götter hätten, sähen sie wie Pferde aus Sein Ursprung war der Ur-Schlamm aus Erde und Wasser, aus dem alles entsteht und zu dem alles wird, selbst die Welt Erdachte einen Übergott, der über Göttern und Menschen, sowie frei von Zeit und Raum existiert Seine Lehre ist quasi die der eleatischen Schule, neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass nicht er diese gründete, sondern sein Schüler

Schüler 540-470 BC von, Gründer der eleatischen Schule Einziges Werk Über das Sein, das (fast) nur aus den Schriften s und bekannt ist Im Gegensatz zur ionischen Philosophie gehen die davon aus, dass das Wesen der Dinge nicht durch die Sinne (sinnliche Meinung = doxa), sondern nur den Verstand (geistige Wahrheit = aletheia) erfasst werden kann. Diese Lehre zusammen mit ihrer Form, der kritischen Beweisführung, bildete die Grundlage für s Ideenlehre ( unser Vater )

Seine 540-480 BC Lehre übernimmt die Grundelemente der ionischen Philosophie, definiert sich aber durch Gegensätzlichkeiten (Dialektik) und Änderungen (Logos) Logos als Zusammenwirken der Gegensätze; das eine, das im Wandel Bestand hat Kein Urstoff, Feuer als ewig wandelndes Element Der gleiche Fluss - anderes Wasser Panta rhei alles fliesst

Diogenes Diogenes 499-428 BC von Apollonia ist nicht Diogenes von Sinope, dessen Wohnsituation berühmt ist Schüler des, Anhänger der ionischen Schule, sein Urgrund war Luft, alles besteht aus unterschiedlich dichter Luft Erfand: Nichts (Vakuum) und ging von einem unendlichen Universum aus Nous als schaffende und herrschende Kraft (kontrolliert Entstehen und Vergehen)

Welt 499-428 BC besteht aus unterschiedlich beschaffenen Teilchen (Homoiomerien), die von einem Weltgeist (nous) angeordnet werden, kein Vergehen und Entstehen Sonne als glühender Stein

Adliger 494-425 BC Philosoph, Arzt, Politiker, Sühnepriester und Dichter Prägte die Vier-Elemente-Lehre mit Feuer, Erde, Wasser und Luft als gleichberechtigte Elemente und Liebe (philotes) und Hass (neikos) als schaffende Kräfte Verbindung der Theorien des Seins von und des Werdens von : Zuordnung des Seins zum Stofflichen und des Werdens zur schaffenden Kraft

Die 460-370 BC Welt besteht aus leerem Raum und Materie Der leere Raum ist hierbei notwendig für die Bewegung der Materie Materie besteht aus Atomen (atomoi), die sich umordnen können -> Begründer des Atomismus Kausalgesetz: Kein Ding entsteht planlos, sondern aus Sinn und Notwendigkeit

(os) Schüler 460-371 BC des und Mitbegründer des Atomismus Unendlich viele unterschiedliche Atome, hier jedoch keine übergeordnete Kraft, sondern die Kraft ist eine Eigenschaft der Teilchen (rein mechanisch) Grundsätzlich ähnliche Teilchen, Unterschied nur in der Form

Sophist, 490-411 BC einer der ersten Vertreter des Skeptizismus bzw Agnostizismus (Gott, falls existent, ist irdisch nicht wahrnehmbar) Homo mensura Satz: Der Mensch ist das Maß aller Dinge, der Seienden, dass sie sind, und der Nichtseienden, dass sie nicht sind.

450-400 BC Entdeckte die irrationalen Zahlen (Inkommensurabilität) und nahm den Zahlen damit die von den n so geschätzte Harmonie (das Maß aller Dinge ist die Zahl)

Ich 470-399 BC weiß, dass ich nichts weiß Führte den sokratischen Dialog zum Erkenntnisgewinn ein Begründung einer philosophischen Ethik, die sich nicht an herkömmlichen Moralvorstellungen, sondern an logischen (vernünftigen) Überlegungen orientieren und allgemein gültige Prinzipien liefern soll Keine eigenen Schriften, daher schwer von Plato zu trennen, hauptberuflich auf dem Marktplatz

Aristipp(os) Schüler 435-355 BC des Wenige bzw keine erhaltenen Schriften Begründer der kyrenaischen Philosophenschule bzw des Hedonismus -> Lust maximieren, Schmerz ausweichen

von Knidos Mathematiker, 410-350 BC Astronom, Geograph und Arzt Legte den Grundstein für die Lehre von den Größen, indem er die Begriffe Zahl, Länge, räumliche und zeitliche Ausdehnung unter einem Oberbegriff zusammenfasste Entwarf das astronomische Sphärenmodell Erde ist kugelförmig

Plato(n) 427-347 BC Schüler des und des Schrieb seine Lehre in mehreren Dialogen, in denen häufig einen philosophischen Dialog mit anderen Gelehrten führt Übernahm in späteren Dialogen die Ideenlehre (doxa aletheia) von Höhlengleichnis Versuchte mehrmals, die Herrschaft der Philosophie zu realisieren Im Timaios und Kritias tritt Solon auf und erzählt von einer Insel vor der Mündung, welche in eurer Sprache die Säulen des Herakles heisst

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit Diese Präsentation kann man unter www.vernichtet-die-menschheit.de herunterladen