I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreter Ing. Reinhold Entholzer am 3. April 2014 zum Thema Umsetzung des Regionalen Verkehrskonzeptes im Großraum Grieskirchen Gemeinsam mit: Dipl. Ing. Herbert Kubasta, OÖVG Geschäftsführer Dipl. Ing. Martin Pflegerl, Land OÖ, Abteilung Gesamtverkehrsplanung und Öffentlicher Verkehr
LH-Stv. Reinhold Entholzer, DI Herbert Kubasta Seite 2 Das Regionale Verkehrskonzept Grieskirchen Der 14. April bringt einen deutlichen Ausbau des öffentlichen Verkehrs im Großraum Grieskirchen. 53 Gemeinden werden direkt von dem Maßnahmen profitieren, weitere Angebotsverbesserungen wird es auch an den Verkehrsknotenpunkten im Bezirk geben. "Verdichtung des Angebots, bessere Vertaktung der Fahrpläne und mehr Komfort. Das waren die Wünsche der Grieskirchner/innen für den öffentlichen Verkehr im Bezirk. Das Regionale Verkehrskonzept erfüllt diese Erwartungen bestmöglich. Es ist ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssituation im Bezirk" so LH-Stv. Reinhold Entholzer. Der Großraum Grieskirchen war außerdem das bisher größte Gebiet in Oberösterreich in dem sämtliche Busverkehrsdienste in einem wettbewerblichen Vergabeverfahren durch die OÖ Verkehrsverbundgesellschaft neu vergeben wurden. Das Vergabeverfahren war eine große Herausforderung und ein Meilenstein für die künftige Vergabepraxis stellt dazu Verkehrsverbundgeschäftsführer Dipl.-Ing. Kubasta fest. 1. Bezirksergebnisse der Verkehrserhebung 2012 Die Verkehrserhebungen des Landes Oberösterreich liefern als landesweite Haushaltsbefragung eine solide Datengrundlage, um die IST-Situation des Verkehrs im Bezirk Grieskirchen darstellen zu können. Zusätzlich zu diesem Datensatz wurde im Zuge der Vorbereitungsarbeiten für das Regionale Verkehrskonzept Grieskirchen eine umfassende Befragung der Grieskirchner/innen durchgeführt, an der insgesamt 5.773 Personen aus 32 Gemeinden teilgenommen haben, was einer repräsentativen Stichprobe von knapp 10 % der Bevölkerung entspricht. Seit der letzten Verkehrserhebung im Jahr 2001 hat sich die Bevölkerungsstruktur im Bezirk Grieskirchen entlang des landesweiten Trends entwickelt. Die Entwicklung der Gesamtbevölkerung ist vergleichsweise stabil (+2 %). Gleichzeitig zeigt sich eine deutliche Verschiebung innerhalb der Bevölkerungspyramide: Die Bevölkerungsgruppe
LH-Stv. Reinhold Entholzer, DI Herbert Kubasta Seite 3 der 6-14 Jährigen ist in den vergangenen zehn Jahren um 17 % kleiner geworden, während die Bevölkerungsgruppe der 45-64 Jährigen um 45 % zugenommen hat. Die demographische Entwicklung hat einen wesentlichen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten der Grieskirchner/innen, denen bei der Planung des regionalen Verkehrskonzeptes Rechnung getragen wurde. Die Wegehäufigkeit hat in den vergangenen zehn Jahren um rund 16 % zugenommen, wobei der Hauptanteil dieser Wege auf die starke Zunahme im Segment der Freizeit- und Erledigungswege (+59 %) und bei den Arbeitswegen (+12 %) zurückzuführen ist. Gleichzeitig ist, parallel zur demographischen Verschiebung, ein Rückgang bei den Schul- und Ausbildungswegen (- 10 %) zu vermerken. Insgesamt haben die Oberösterreicher/innen im Jahr 2012 rund 178.200 Wege im Bezirk Grieskirchen zurückgelegt. Es zeigt sich, dass der überwiegende Anteil (60 %) Binnenwege sind, d.h. im Bezirk selbst anfallen. Die restlichen 40 % gliedern sich zu gleichen Anteilen an Fahrten in den Bezirk (Zielwege) und Fahrten aus dem Bezirk (Quellwege). Besieht man den Modal-Split, also die Aufteilung der Wege nach Fortbewegungsmittel, dann zeigt sich ebenso deutlich, dass insbesondere bei den Freizeit- und Erledigungswegen eine starke Zunahme des Individualverkehrs zu verzeichnen ist, während die Verkehrsmittelwahl bei den anderen Wegen (Arbeit, Schule, Ausbildung) stabil geblieben ist. Das bedingt, dass sich in den vergangenen Jahren insgesamt betrachtet eine Verlagerung hin zum Individualverkehr ergeben hat.
LH-Stv. Reinhold Entholzer, DI Herbert Kubasta Seite 4 Ergebnisse der Haushaltsbefragung im Zuge des RVK Grieskirchen, Endbericht Regionalis Grafik: Land OÖ Die obenstehenden Abbildungen gehen speziell auf die Situation des öffentlichen Verkehrs im Bezirk Grieskirchen ein. Es zeigt sich, dass rund 20 % bereits jetzt zu den Stammkund/innen des Öffentlichen Verkehrs gezählt werden können. Gleichzeitig geben 47 % der Befragten an, den öffentlichen Verkehr nie zu benützen. Die Gründe für die PKW-Nützung werden in der rechtsstehenden Abbildung wiedergegeben. Hier zeigt sich, dass sechs von zehn Grieskirchner/innen durchaus bereit wären den öffentlichen Verkehr zu nützen, wenn die Verbindungen und deren Taktung entsprechend ausgebaut wird. Die im Zuge einer freien Nennung übermittelten Anmerkungen zum öffentlichen Verkehr im Bezirk geben ebenfalls wieder, welche Maßnahmen von den Grieskirchner/innen gefordert werden:
LH-Stv. Reinhold Entholzer, DI Herbert Kubasta Seite 5 Ergebnisse der Haushaltsbefragung im Zuge des RVK Grieskirchen, Endbericht Regionalis Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein Regionales Verkehrskonzept im Bezirk Grieskirchen Folgendes leisten muss: o Angebote an die veränderten Siedlungsstrukturen im Bezirk anpassen o Regelmäßige Umsteigemöglichkeiten zwischen Bus und Bahn Vertaktung des Angebotes und Definition von Umsteigeknoten im Bezirk o Schließung von Angebotslücken unter Berücksichtigung des demographischen Wandels o Noch bessere Abdeckung beim Arbeits- und Ausbildungsverkehr 2. Das Regionale Verkehrskonzept Grieskirchen 2.1. Zusätzliche Verbindungen Insbesondere die Bezirkshauptstadt Grieskirchen wird von den neuen Verbindungen des Regionalen Verkehrskonzeptes profitieren. Grieskirchen wird als Verkehrsknotenpunkt weiter an Bedeutung gewinnen und aus allen Himmelsrichtungen, von Montag bis Freitag auch per Bus leichter erreichbar sein. Gänzlich neue Buslinien werden im Großraum Grieskirchen eingerichtet. Einige ausgewählte Beispiele: Linie 647: Linie 655: Neukirchen b. Lambach über Aichkirchen nach Bachmanning St. Georgen bei Grieskirchen nach Haag am Hausruck
LH-Stv. Reinhold Entholzer, DI Herbert Kubasta Seite 6 Linie 656: Linie 659: Linie 666: Linie 667: Linie S643: Hofkirchen a. d. Trattnach über Wendling nach Neumarkt-Kallham mit zusätzlicher Kleinbusanbindung zur Bahnhaltestelle Wendling bei Haag Bachmanning über Kematen nach Gallspach Bad Schallerbach Pollham mit zusätzlicher Kleinbusanbindung nach St. Marienkirchen/Polsenz St. Marienkirchen/Polsenz über St. Thomas nach Prambachkirchen Schnellbus von Haag am Hausruck über Weibern und Meggenhofen nach Wels 2.2. Optimierte Anschlüsse durch Taktfahrpläne Die Taktung der Busverbindungen wird im Zuge der regionalen Verkehrskonzepte besser auf die Bahn abgestimmt. Damit werden die Busverbindungen in ihrer Rolle als Zubringer zur Bahnstrecke aufgewertet. Das Ziel war es, die Wartezeiten beim Umstieg möglichst gering (max. 15 Minuten) zu halten. Hierbei sind folgende Verbindungen wegen ihrer hohen Nachfrage besonders hervorzuheben: Linie 650 Linie 660/661 Grieskirchen Bad Schallerbach Wallern: Stundentakt Mo-Fr in Hauptverkehrszeiten Wels Eferding Aschach: Stundentakt Mo-Fr in Hauptverkehrszeiten Linie 653 20 Minuten schneller von Geboltskirchen nach Grieskirchen 2.3. Schließung von Angebotslücken Mit dem letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2013 wurden die Grundsteine für das Regionale Verkehrskonzept auf der Schiene bereits gelegt. Dazu gehörten die notwendigen Angebotsverdichtungen insbesondere auf der LILO Strecke zwischen Peuerbach - Eferding und Linz und an den ÖBB Strecken in Richtung Passau und Simbach am Inn, wo bereits seit Jahresbeginn attraktive Fahrpläne für entsprechende Rahmenbedingungen zur Umsetzung des Regionalen Verkehrskonzeptes sorgen. Zusätzlich dazu werden auch an den Busverbindungen Angebotslücken geschlossen und die Fahrpläne weiter verdichtet: Linie 653: Grieskirchen Hofkirchen a.d. Trattnach (2h Takt am Vormittag)
LH-Stv. Reinhold Entholzer, DI Herbert Kubasta Seite 7 Linie 690: Grieskirchen Peuerbach Neukirchen am Walde St.Sixt (Einrichtung zusätzlicher Verbindungen auch an Samstagen) Linie 693: Grieskirchen Prambachkirchen (Ausweitung vor allem an Samstagen und wochentags um täglich zwei Verbindungen) 2.4. Verbesserte Infrastruktur und Steigerung des Fahrgastkomforts Im Bezirk Grieskirchen werden die Bahnhöfe Grieskirchen-Gallspach, Peuerbach, Waizenkirchen, Prambachkirchen-Bad Weinberg, Schurrer-Prambach und Wendling als Umsteigeknoten definiert. Von besonderer Bedeutung ist dabei ebenso der Bahnhof Neumarkt-Kallham, wo die Umsteigebeziehungen auf den Verbindungen in Richtung Passau, Braunau am Inn und zur LILO Anbindung verbessert werden. Im Zuge der Umsetzung des Regionalen Verkehrskonzeptes wird insbesondere auch auf eine barrierefreie Umgestaltung der Bahnhöfe und Haltestellen Wert gelegt. Diese Maßnahmen werden in weiteren Bauschritten auch die Bahnhöfe Haag am Hausruck und Gaspoltshofen Jeding umfassen. Die Steigerung des Fahrgastkomforts im Bereich des Busverkehrs war ein großer Wunsch der Grieskirchner/innen. Mit der Umsetzung des Regionalen Verkehrskonzeptes werden über 50 neue Busse im rot-weißen OÖVV-Design zum Einsatz kommen. 2.5. Erste große Vergabe von Verkehrsdienste im Wettbewerb Der Großraum Grieskirchen war abgesehen von den vielen Neuerungen im Verkehrsangebot das bisher größte Gebiet in Oberösterreich, in dem sämtliche Busverkehrsdienste im öffentlichen Personennahverkehr in einem wettbewerblichen Vergabeverfahren durch die OÖ Verkehrsverbundgesellschaft vergeben wurden. Insgesamt wurden rund 2,7 Mio. Buskilometer jährlich auf einen Zeitraum von acht Jahren ausgeschrieben und vergeben. Mit den Unternehmen ÖBB Postbus, Sabtours, Heuberger, Stroissmüller und Welser haben sich dabei die heimischen Verkehrsunternehmen durchgesetzt und ihre Kompetenz und ihr örtliches Know-how unter Beweis gestellt. Der Einsatz von technischem Equipment in den Fahrzeugen wird außerdem mehr Informationen über die Situation und die Inanspruchnahme des Verkehrs und somit wichtige Aufschlüsse für die laufende Kontrolle und Weiterentwicklung liefern.
LH-Stv. Reinhold Entholzer, DI Herbert Kubasta Seite 8 2.6. Offene Probleme und Verbesserungsaufträge Die Erarbeitung eines Verkehrskonzeptes für einen ganzen Bezirk und die damit verbundene Ausschreibung auf einen Zeitraum von acht Jahren stellen komplexe Problemstellungen für die Verkehrsplanung dar. Das Ziel ist es, alle Probleme und Verbesserungsaufträge aus der Bevölkerung zu berücksichtigen, um so das Regionale Verkehrskonzept noch besser zu machen. Für die Bezirke Grieskirchen und Eferding steht Herr Christian Windischbauer als zuständiger Regionalbetreuer unter der e-mailadresse christian.windischbauer@ooevg.at bzw. telefonisch unter 0732-661010-610 für Ihre Rückmeldungen zur Verfügung. Alle neu eingerichteten Verbindungen und die Fahrpläne im Detail finden Sie auf der Homepage des Oberösterreichischen Verkehrsverbundes unter: http://www.ooevv.at