6. August 2015 Marketingmix der Autobauer spricht Frauen nicht an Analysiert man den deutschen Neuwagenmarkt, beträgt der Frauenanteil unter den privaten Neuwagenkäufern nur 32,2 Prozent - Tendenz abnehmend. Dabei sind die Käuferinnen meist älter. Im ersten Halbjahr waren weniger als 30 Prozent aller Frauen, die sich Neuwagen kauften, jünger als 45 Jahre. Im Jahr 2007 waren dies noch 44 Prozent. Nur noch 3,9 Prozent aller Neuwagenkäuferinnen waren im ersten Halbjahr 2015 jünger als 25 Jahre, aber 10,1 Prozent waren älter als 70 Jahre. Gründe für steigendes Alter der Neuwagenkäufer Dies ist das Ergebnis einer Analyse des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen. Die Gründe für die Entwicklung sind laut Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR- Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen sowie Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, vielfältig. Unter anderem würden die Autobauer ihre Neuwagen immer stärker als junge Gebrauchtwagen vermarkten. Allein 30 Prozent aller Neuwagenzulassungen wurden im ersten Halbjahr 2015 als Eigenzulassungen, sprich von Händlern und Herstellern getätigt. Junge Käufer gehen laut Dudenhöffer immer stärker auf Tageszulassungen und junge Dienstwagen über und lassen echte Neuwagen links liegen.
Werbeauftritte der Autobauer sprechen Frauen nicht an Außerdem schaffen es die Autobauer in der Darstellung ihrer Neuwagen nicht, Interesse bei jüngeren Frauen zu wecken, so Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer. Entweder baue man Rennmaschinen wie Ferrari, Lamborghini Maseratis oder konservative Jaguars, Bentleys oder eben dicke SUV. "Alles drei ist nicht Frauensache", sagt Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer. Hinzu komme, dass in den Werbeauftritten der Autobauer PS, dicke Räder, Racing und technische Daten dominierten. Lage der Geschäfte und Carsharing verringern Interesse Als weiteren Grund für das mangelnde Interesse der Frauen nennt Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer die Lage der Geschäfte, die oft in Industriegebieten gebaut werden. "Die Vertriebssysteme sind antiquiert und neue Vertriebsformate sind nicht wirklich zu finden", so Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer. "Das Autohaus liegt im Gewerbegebiet, Autos stehen dort in monotoner Reihe und Verkäufer warten mit dem Auftragsblock. Das wirkt wie zum Zahnarzt gehen." CarSharing sei ebenfalls ein Trend, der für rückläufige Verkaufszahlen sorge. Insbesondere in den Großstädten führe das bei jungen Frauen weg vom Neuwagenkauf. "Zusammengefasst: Die Männerwelt Auto hat es kaum geschafft, sich der wichtigen weiblichen Zielgruppe emotional und spannend darzustellen, angefangen vom Produkt, über die Rabattstruktur und den Vertrieb bis zur Werbung", so Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer. "Der gesamte Marketingmix scheint wenig auf die Zielgruppe Frauen zu passen." Mini bleibt positive Ausnahme
Allerdings gibt es laut dem Professor durchaus Unterschiede. Die Marke Mini sei und bleibe der Star bei den Wunschautos der Frauen. Mehr als 51 Prozent aller Mini-Neuwagen werden auf Frauen erstzugelassen. "Der Mini ist schick, quirlig, nicht zu protzig, nicht auf Größe getrimmt, sondern auf quirlige Eleganz", sagt Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer. "Das sieht man übrigens auch an ähnlichen Modellen, wie dem Audi A1, Opel Adam, dem Fiat 500, dem Citroen C1, Renault Twingo die alle Frauenanteile von mehr als 50 Prozent haben. Es ist also durchaus möglich Frauen anzusprechen, aber SUV, dicke Motoren, Sportwagen, breite Karosserien taugen dazu weniger." Die Namen von Autos sagen immer auch etwas über den Zeitgeist aus. In Wirtschaftswunderzeiten nannte beispielsweise Opel seine Modelle Kapitän, Commodore, Admiral man war schließlich wer, wenn man einen solchen Wagen fuhr. Heute nennt Opel seine Modelle Adam oder Karl kurz, knackig und vor allem männlich. Ein Frauenname für ein Auto? Nicht nur bei den Rüsselsheimern völlig undenkbar. Ob weibliche Namen für die Modelle mehr weibliche Kunden in die Autohäuser locken würden, ist zweifelhaft. Nötig wäre es aber. Denn Frauen, zumal junge, verlieren zunehmend die Lust an Neuwagen. Obwohl Frauen in Deutschland demografisch leicht in der Überzahl sind, konnte sich nicht mal ein Drittel dafür entscheiden, einen Neuwagen zu kaufen. Nur Männer am Werk Die Autowelt ist eine Männerwelt bei der Entwicklung und im Verkauf, in der Leitung der Konzerne und schließlich bei der Käuferschaft. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres betrug der Frauenanteil bei den Privatkäufern von Pkw gerade mal 32,2 Prozent. Das hat das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen berechnet. Es ist der geringste Wert seit dem Jahr 2007.
Das ist ein Problem für die Branche, denn das Privatkundengeschäft mit Neuwagen läuft ohnehin schlecht. Und es ist ein besonders großes Problem für die sonst so vom Erfolg verwöhnten deutschen Hersteller. Denn unter den Marken, die Frauen lieben, sind fast nur die von ausländischen Autobauern. Wenn Frauen Neuwagen kaufen, dann vor allem welche von Suzuki, Peugeot oder Hyundai, Renault, Toyota oder Mitsubishi. Mini ist der Liebling der Frauen Liebling der Frauen ist und bleibt allerdings der Mini, die einzige Automarke, die mehr weibliche als männliche Käufer findet. Das wird BMW trösten, schließlich ist Mini eine Tochtermarke der Münchner. Alfa kann dagegen bei Frauen nicht mehr so wie früher punkten. Das mag auch am allgemeinen Niedergang dieser Marke liegen. Die Gründe für die steigende Unlust von Frauen hierzulande sind vielfältig. Einer ist sicher die Tatsache, dass Neuwagen kostspielig sind, in aller Regel die zweitteuerste Anschaffung nach dem Eigenheim. Und Frauen, zumal junge, sind in aller Regel nicht so finanzkräftig wie Männer. Und dass sich die ohnehin mehr für Technik und PS begeistern als Frauen, dürfte bekannt sein. Obwohl Frauen genauso mobil sein wollen und müssen wie Männer, schaffen es Autobauer bis heute in der Präsentation ihrer Neuwagen nicht, Interesse gerade bei jüngeren Frauen zu finden, meint CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer. "Entweder baut man Rennmaschinen wie Ferrari und Lamborghini, Maserati oder Luxuslimousinen wie Bentleys oder eben dicke SUV. Alles drei ist nicht Frauensache."
Zu wenig Chic und Eleganz Hinzu komme, dass es in den Werbeauftritten der Autobauer eben weniger um Chic und Eleganz gehe, sondern um "PS, dicke Räder, Racing und technische Daten", so Dudenhöffer. "Es sieht so aus, als wäre die Autoindustrie immer noch auf den Käufertyp,Reifenkicker' aus, und das animiert Frauen eben weniger." Ganz trifft das die Wahrheit nicht. Denn erstens lassen auch die deutschen Autobauer inzwischen jede Menge kleinere Modelle vom Band laufen, die den angenommenen Frauengeschmack ganz gut treffen dürften, die A-Klasse von Mercedes, Golf und Polo oder die besagten Modelle Karl und Adam von Opel. Und zweitens dürften gerade SUV viele Frauen für sich einnehmen denn die hochgebockten Schwergewichte vermitteln ein Gefühl von Sicherheit. Und das ist vor allem weiblichen Autofahrern ziemlich wichtig. Frauen schreckt wohl eher die Art und Weise, wie die Hersteller ihre Produkte anpreisen. Autohäuser sind zumeist wenig anziehende Orte genau wie die Plätze, an denen sie oft stehen. "Das sind meistens Gewerbegebiete, die Autos stehen dort in monotoner Reihe, und Verkäufer warten mit dem Auftragsblock. Verkäufer sind zu ahnungslos Das wirkt wie zum Zahnarzt gehen", spottet Dudenhöffer. Shoppinglaune kommt so jedenfalls nicht auf. "Die Vertriebssysteme sind antiquiert, und neue Vertriebs-Formate sind nicht wirklich zu finden", so der CAR-Chef. Nun könnte man allerdings die Statistik auch so auslegen, dass in Lebensgemeinschaften die Entscheidung zum Neuwagenkauf zwar gemeinsam gefällt wird, dann aber nur der Mann als Käufer in Erscheinung tritt. In vielen Fällen dürfte das so sein, und zumindest in der Autobranche ist die Meinung weitverbreitet, dass dabei der Einfluss der Frauen auf die Entscheidung, welches Modell gekauft wird, ziemlich groß sei. Allerdings spricht gegen die Vermutung der "heimlichen Autokäuferin", dass vor allem junge Frauen ein ganz deutliches Desinteresse an Neuwagen zeigen. Im ersten Halbjahr waren weniger als 30 Prozent aller Frauen, die sich Neuwagen kauften, jünger als 45 Jahre. Angst vor dem "Methusalem-Effekt" Im Jahre 2007 waren dies noch 44 Prozent. Der "Methusalem-Effekt", also die Alterung der kaufkräftigen Kundschaft, ist bei den Frauen ganz besonders sichtbar. Schaut man sich die Daten noch genauer an, sieht man, dass nur noch 3,9 Prozent aller Neuwagenkäuferinnen im ersten Halbjahr 2015 jünger als 25 Jahre waren, aber 10,1 Prozent älter als 70 Jahre. Natürlich ist diese Kundengruppe schon aufgrund ihres Alters nicht besonders kaufkräftig. Aber die Statistik zeigt auch, dass ältere und damit häufiger gebundene Frauen öfter Autos kaufen als jüngere und der oben beschriebene Effekt von Lebensgemeinschaften nur bedingt eine Rolle spielt.
Bleibt die Frage, welche Art Autos man bauen müsste, um Frauen zu begeistern. Billige, kleine Flitzer? Das wäre zu einfach. Der Smart kommt bei Frauen nicht gut weg, und Minis sind alles andere als billig. Die Autobauer sind jedenfalls derzeit beim Thema Frauenquote so ratlos wie kaum zuvor. 6. August 2015 Marktanalyse Frauen kaufen seltener Neuwagen Der Frauenanteil unter den privaten Neuwagenkäufern sinkt. Foto: DVR Der Frauenanteil unter den privaten Neuwagenkäufern sinkt. In der ersten Hälfte des Jahres wurden nur noch 32,2 Prozent der neuen Pkw auf weibliche Halter zugelassen, wie das Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen ermittelt hat. 2014 lag die Frauenquote noch bei 33,7 Prozent. Den höchsten Frauenanteil gab es im Abwrackprämien-Jahr 2009 mit 38,9 Prozent. Junge Frauen treten mittlerweile kaum noch als Autokäuferinnen in Erscheinung. Lediglich 30 Prozent der Kundinnen im ersten Halbjahr waren unter 45, nur knapp vier Prozent unter 25. Zehn Prozent waren jedoch älter als 70. Die Gründe für die Entwicklung sind für das CAR vielfältig. Zum einen registrieren die Marktbeobachter geschlechterübergreifend eine Vergreisung der Neuwagenkundschaft; junge Käufer würden sich zunehmend den deutlich günstigeren "jungen Gebrauchtwagen" zuwenden, hieß es. Dazu komme neue Privatwagen-Konkurrenz in Form von Carsharing und Co. Beide Phänomene betreffen Männer ebenso. Modelle und Vertriebssystem ungeeignet
Für Frauen spielen der CAR-Analyse zufolge aber noch zwei weitere Punkte eine Rolle. So schafften es die Autobauer mit ihren Modellen nicht, Interesse bei jüngeren Frauen zu wecken. Entweder baue man Rennmaschinen, konservative Limousinen oder SUV. Das alles sei keine Frauensache, hieß es. Auch das Vertriebsmodell der Branche sei nicht frauenfreundlich. Autohäuser befänden sich häufig in grauen Gewerbegebieten, die Autos stünden in monotonen Reihen und neben ihnen fände sich ein Verkäufer mit Auftragsblock. Allerdings gilt das harsche Urteil nicht für alle Marken und Modelle. Mini etwa macht es auch Sicht der CAR-Analysten richtig. Die Kleinwagenmarke hat mit 51,4 Prozent den höchsten Frauenanteil unter den Anbietern in Deutschland. Suzuki (42 Prozent) und Peugeot (40,8 Prozent) folgen mit Abstand. Am Ende der Liste finden sich vor allem Sportwagen- und Luxusauto-Hersteller wie Ferrari, Lamborghini, Tesla, Maserati und Aston Martin. Bei ihnen liegt der Frauenanteil unterhalb von zehn Prozent. Für Rolls-Royce weist die Statistik sogar 0,0 Prozent aus. (sp-x)
Junge Frauen kaufen keine Neuwagen mehr. Das liegt auch am unpassenden Angebot, vermutet ein Experte. Der Frauenanteil unter den privaten Neuwagenkäufern sinkt. In der ersten Hälfte des Jahres wurden nur noch 32,2 Prozent der neuen Pkw auf weibliche Halter zugelassen, wie das Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen ermittelt hat. 2014 lag die Frauenquote noch bei 33,7 Prozent. Den höchsten Frauenanteil gab es im Abwrackprämien- Jahr 2009 mit 38,9 Prozent. Junge Frauen treten mittlerweile kaum noch als Autokäuferinnen in Erscheinung. Lediglich 30 Prozent der Kundinnen im ersten Halbjahr waren unter 45, nur knapp vier Prozent unter 25. Zehn Prozent waren jedoch älter als 70. Die Gründe für die Entwicklung sind für CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer vielfältig. Zum einen registriert er auch geschlechterübergreifend eine Vergreisung der Neuwagenkundschaft; junge Käufer würden sich zunehmend den qualitativ gleichwertigen, aber deutlich günstigeren jungen Gebrauchtwagen zuwenden. Dazu kommt neue Privatwagen-Konkurrenz in Form von Carsharing und Co. Beide Phänomene betreffen Männer ebenso. Für Frauen spielen Dudenhöffer zufolge aber noch zwei weitere Punkte eine Rolle. So schafften es die Autobauer mit ihren Modellen nicht, Interesse bei jüngeren Frauen zu wecken. Entweder baue man Rennmaschinen, konservative Limousinen oder SUV. Alles sei keine Frauensache. In der Werbung gehe es zudem vor allem um PS, dicke Räder und technische Daten. Attribute wie quirlig, chic oder elegant spielten keine Rolle. Auch das Vertriebsmodell der Branche hält Dudenhöffer nicht für frauenfreundlich. Autohäuser befänden sich häufig in grauen Gewerbegebieten, die Autos stünden in monotonen Reihen und neben ihnen fände sich ein Verkäufer mit Auftragsblock. Allerdings gilt das harsche Urteil nicht für alle Marken und Modelle. Mini etwa macht es auch Sicht der CAR-Experten richtig. Die Kleinwagenmarke hat mit 51,4 Prozent den höchsten Frauenanteil unter den Anbietern in Deutschland. Suzuki (42 Prozent) und Peugeot (40,8 Prozent) folgen mit großem Abstand. Am Ende der Liste finden sich vor allem Sportwagen- und Luxusauto- Hersteller wie Ferrari, Lamborghini, Tesla, Maserati und Aston Martin. Bei ihnen liegt der Frauenanteil unterhalb von zehn Prozent. So gut wie gar keine weibliche Kundschaft hat Rolls-Royce, für die die Statistik einen Frauenanteil von 0,0 Prozent ausweist.