Sozialraumorientierte Sozialpolitik im Rahmen des Handlungskonzeptes Gegen Armut und soziale Ausgrenzung

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Transkript:

orientierte Sozialpolitik im Rahmen des Handlungskonzeptes Gegen Armut und soziale Ausgrenzung Workshop Stadtteilbezogene Konzepte gegen Armut und soziale Ausgrenzung am 27. August 2014, RuhrCongress Bochum 1

Handlungskonzept Gegen Armut und soziale Ausgrenzung Sozialbericht NRW 2012: Ausgangssituation - Trotz positiver Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes hat sich die Armutsrisikoquote auf hohem Niveau verfestigt. - Im Jahr 2012 galten in NRW 2,8 Mio. Menschen als Einkommensarm, - darunter 640.000 Kinder und Jugendliche. 2

Handlungskonzept Gegen Armut und soziale Ausgrenzung Auftrag aus der Regierungserklärung vom 12.9.2012 die Landesregierung wird 2013 ein umfassendes bis 2020 angelegtes Handlungskonzept Gegen Armut und soziale Ausgrenzung erarbeiten und beschließen. Kabinettbeschluss 10.12.2013 7.4 2014 3

Handlungskonzept Gegen Armut und soziale Ausgrenzung Zielsetzung des Handlungskonzeptes insgesamt Eine nachhaltig wirkende, in der Zivilgesellschaft verankerte, konzertierte Aktion gegen Armut und soziale Ausgrenzung. Die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung zu einem zentralen politischen Handlungsfeld (der Landesregierung) entwickeln. 4

Handlungskonzept Gegen Armut und soziale Ausgrenzung Zentrale Handlungsfelder Handlungskonzept Sozialraum Lebenslagen + Personengruppenbezogene Hilfen Querschnitt + Prozessorganisation Kampagne 5

Lebenslagen + personengruppenbezogene Hilfen Handlungsfelder Kinder, Jugendliche, Familien Bildung Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung Altersarmut Wohnen Besonders Betroffene Alleinerziehende Familien m. Kindern (Langzeit-) Arbeitslose Geringqualifizierte Migranten/ Migrantinnen 6

Querschnitt + Prozessorganisation Handlungsfelder Querschnittsorientierter Politikansatz Gesetzes- Check Forderungen an den Bund Jährlicher Bericht 7

Kampagne Aktivitäten Slogan+Signet Botschafter Jürgen Becker Anne Haigis Wolfgang Overath Ralf Richter Anselm Weber Dr. Frank Überall Gaby Schäfer Franz Meurer Demet Jawher Rainer Einenkel Internet Broschüre Pressearbeit Auftaktveranstaltung 8

Bisherige Aktivitäten im Kontext Sozialplanung Seit 2005 Zusammenarbeit mit Kommunen/Kreisen und FW Sozialbericht NRW 2007/2012 jeweils eigene Kapitel von Kommunen und der Freien Wohlfahrt Seit 2008 Veranstaltungsreihe zu den Themen kommunale Sozialberichterstattung und planung (aktuell: 14.11.2014 Sozialplanungsprozesse in Kreisen und kreisangehörigen Kommunen ) Veranstaltungen für und mit der Freien Wohlfahrt 2011 Herausgabe des Handbuchs Kommunale Sozialplanung gemeinsam mit der KGSt Ende 2013 Befragung aller NRW-Gemeinden/Kreise zum Stand Sozialplanung 9

Ausgangssituation Wachsende Lasten für die Kommunen vs. schwieriger Finanzsituation Gravierende regionale Unterschiede, mehr noch zunehmende innerstädtische soziale Segregation Geschätzt 300 Quartier in rd. 100 Kommunen in NRW mit besonders gravierenden Auswirkungen der Segregation Deshalb: Hohe Priorität für sozialräumliche Ausrichtung Lösungsansatz/Strategie Neue/verbesserte sozialraumorientierte Sozialpolitik Ziel Verbesserung der Lebensumstände und lagen der Menschen in benachteiligten Quartieren oder von Benachteiligung bedrohten Quartieren 10

Sozialraumorientierte Sozialpolitik Strategische Sozialplanung Eckpunkte der sozialraumorientierten Sozialpolitik Vorrangige Verbesserung der Situation benachteiligter Stadtteile durch eine effektive und nachhaltige Bündelung von Ressourcen, Maßnahmen und Finanzmitteln. Dafür auf Landesebene: Ressortübergreifende Auflösung von Versäulungen, Vernetzung von Strukturen und Herstellung von Transparenz über die jeweiligen auf Kommunen ausgerichteten (sozialen) Förderprogramme. Auf kommunaler ebene: Fachübergreifende Zusammenarbeit, strategischer Sozialplanungsprozess mit Analyse über die konkreten Bedingungen und (Hilfe-) Strukturen sowie die notwendigen Bedarfe in den Sozialräumen/Quartieren. Dafür Unterstützung durch das Land. 11

Sozialraumorientierte Sozialpolitik Strategische Sozialplanung Was ist Sozialplanung? Strategische Sozialplanung Sozialplanung in den Kommunen ist die politisch legitimierte, zielgerichtete Planung zur Beeinflussung der Lebenslagen von Menschen, der Verbesserung ihrer Teilhabechancen sowie zur Entwicklung adressaten- und sozialraumbezogener Dienste, Einrichtungen und Sozialleistungen in definierten geografischen Räumen (Definition Deutscher Verein) 12

Sozialraumorientierte Sozialpolitik Strategische Sozialplanung Was kann Sozialplanung erreichen? Strategische Sozialplanung Moderne Sozialplanung kann einen Beitrag dazu leisten, dass die soziale Lage der Kommunen gründlicher analysiert und Entscheidungsträgerinnen und träger aus Politik und Verwaltung auf einer besseren Informationsgrundlage Entscheidungen treffen können; vorausschauendes, präventives Handeln längerfristig die finanziellen Gestaltungsmöglichkeiten von Kommunen und Kreisen verbessert; erforderliche Anpassungsprozesse in der Kommune frühzeitig eingeleitet werden. 13

Sozialraumorientierte Sozialpolitik Strategische Sozialplanung Strategische Sozialplanung Der Prozess der strategischen Sozialplanung Auftragsklärung Bestandsaufnahme Entwicklung eines kommunalen Leitbildes Zielbildung Maßnahmenplanung und Umsetzung Evaluation und Controlling 14

Sozialraumorientierte Sozialpolitik Strategische Sozialplanung Strategische Sozialplanung 15

Sozialraumorientierte Sozialpolitik Strategische Sozialplanung Befragung der Kommunen Insgesamt haben sich 335 von insgesamt 427 Städten, Gemeinden und Kreisen (inkl. Städteregion) in Nordrhein- Westfalen beteiligt. Das entspricht einer sehr guten Beteiligung von 78,5 %. 21,8 % = Sozialplanung als Stelle, Instrument, Prozess 73 262 J N=335 16

Sozialraumorientierte Sozialpolitik Strategische Sozialplanung Befragung der Kommunen Es gibt eine Sozialplanung... Kreisfreie Kreis Kreisange-hörige Zusammen Stadt Stadt Abs. % Abs. % Abs. % Abs. % Ja 16 72,7 20 74,1 37 12,9 73 21,8 Nein 6 27,3 7 25,9 249 87,1 262 78,2 Insgesamt 22 100,0 27 100,0 286 100,0 335 100,0 Rund drei Viertel der kreisfreien Städte und der Kreise in Nordrhein-Westfalen, die an der Umfrage teilnahmen, haben eine Sozialplanung; unter den teilnehmenden kreisangehörigen Städten trifft das nur auf ein Zehntel zu. 17

Sozialraumorientierte Sozialpolitik Strategische Sozialplanung Befragung der Kommunen Ein besonderes Problem der Sozialplanung: Personelle und finanziellen Ressourcenknappheit, vor allem bei kleineren und mittleren kreisangehörige Kommunen. Über die Hälfte der Befragten machten geltend, Beratungs- und Unterstützungsbedarf zu haben. 18

Sozialraumorientierte Sozialpolitik Strategische Sozialplanung Fachstelle für sozialraumorientierte Armutsbekämpfung (FSA) Kommunen und Kreise in Fragen rund um die Implementierung und Weiterentwicklung von Sozialplanung beraten und unterstützen. Kostenloses Angebot an die Kommunen und in Teilen auch an die Freie Wohlfahrtspflege : Konkrete Information und Beratung vor Ort Prozessmoderation Projektberatung Netzwerkmanagement Wissens-Transfer, Dialogplattform Grundlagenarbeit / Aufbau: Herbst 2014 Erste Beratungen auf niedrigem Level: 1. Halbjahr 2015 19

Sozialraumorientierte Sozialpolitik Gemeinsamer Aufruf der Operationellen Programme Der Gemeinsame Aufruf der Operationellen Programme des EFRE, ELER und ESF (2014-2020) realisiert konkret die Umsetzung der sozialraumorientierten Sozialpolitik und damit einen zentralen Aspekt des Handlungskonzeptes Gegen Armut und soziale Ausgrenzung (HK). Wichtiger Bestandteil eines im Aufruf geforderten Integrierten Handlungskonzeptes ist eine strategische Sozialplanung. Die durch die FSA angebotene Beratung und Qualifizierung der Kommunen ist deshalb eine wichtige Flankierung des Aufrufs. 20

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 21