CL Caemmerer Lenz Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater. Softwarebescheinigung

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Transkript:

CL Caemmerer Lenz Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater Wirtschaftsprüfung Steuerberatung Douglasstraße 11-15 76133 Karlsruhe Tel 0721-91250-98 Fax 0721-23639 Karlsruhe Mannheim Erfurt Basel Softwarebescheinigung HS Finanzwesen / HS Finanzbuchhaltung Version 2.00 HS Hamburger Software GmbH & Co. KG Überseering 29 22297 Hamburg CL Caemmerer Lenz Wirtschaftsprüfung / Steuerberatung Oliver Buch - Dr. Michael Ohmer Douglasstraße 11-15 76133 Karlsruhe

Inhaltsverzeichnis -1- Seite I. Auftrag und Auftragsdurchführung 2 II. Prüfungsgrundlagen 3 III. Art und Umfang der Prüfungsdurchführung 4 IV. Prüfung der notwendigen Verarbeitungsfunktionen 5 1. Belegfunktion 5 2. Journalfunktion 5 3. Kontenfunktion 5 4. Sonstige Verarbeitungsfunktionen 6 a.) Buchung 6 b.) Sonstige Ordnungsprinzipien 7 V. Prüfung der programmierten Verarbeitungsregeln 8 VI. Prüfung der Softwaresicherheit 10 1. Differenzierung von Zugriffsberechtigungen 10 2. Prüfung der vorgesehenen Datensicherungs- und Wiederanlaufverfahren 11 3. Programmentwicklung, -wartung, -freigabe 11 VII. Prüfung der Verfahrensdokumentation 12 1. Art und Umfang der Dokumentation 12 2. Hinweise für den Anwender 12 VIII. Zusammenfassung der Prüfungsergebnisse und Bescheinigung 13 Allgemeine Auftragsbedingungen

I. Auftrag und Auftragsdurchführung -2- Mit Vereinbarung vom 14. Juli 2010 hat uns der gesetzliche Vertreter der HS Hamburger Software GmbH & Co. KG, Hamburg, Herr Dr. Thomas M. Schünemann, beauftragt, die von der HS Hamburger Software GmbH & Co. KG entwickelten Anwendungsprogramme HS Finanzwesen Version 2.00 und HS Finanzbuchhaltung Version 2.00 zu prüfen, dass die Programme bei sachgerechter Anwendung und unter Beachtung der übrigen Ordnungsmäßigkeitskriterien (insbesondere zeitgerechte Erfassung, geordnetes Belegwesen, regelmäßige Datensicherung, Schutz vor Daten- und Programmmanipulation usw.) zu einer den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) und Bilanzierung entsprechenden Buchführung einschließlich Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung nach Handelsgesetzen führen. Art und Umfang unserer Prüfungshandlungen haben sich nach dem Prüfungsstandard des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. (IDW) PS 880 Erteilung und Verwendung von Softwarebescheinigungen vom 11. März 2010 sowie dem Prüfungsstandard IDW RS FAIT 1 Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung bei Einsatz von Informationstechnologie vom 24.09.2002 des Instituts der Wirtschaftsprüfer gerichtet. Die Prüfung der Softwareprogramme HS Finanzwesen Version 2.00 und HS Finanzbuchhaltung Version 2.00, über deren Umfang und Ergebnis wir im Folgenden berichten, wurde am 30. und 31. August 2010 in den Geschäftsräumen der Gesellschaft und anschließend in unseren Geschäftsräumen durchgeführt. Weitere Einzelfeststellungen sind in unseren Arbeitspapieren enthalten. Der gesetzliche Vertreter der HS Hamburger Software GmbH & Co. KG, Herr Dr. Thomas M. Schünemann sowie Herr Hauke Brackhagen, Projektleiter Entwicklung Finanzbuchhaltung, haben die von uns erbetenen Auskünfte und Nachweise erbracht und in einer Vollständigkeitserklärung bestätigt, dass ihnen zum Zeitpunkt der Prüfung keine fehlerhaften Programmfunktionen, die über übliche Programmaktualisierungen hinausgehen, in den von uns geprüften Softwareprogrammen bekannt sind. Für die Durchführung des Auftrags und unsere Verantwortlichkeit sind, auch im Verhältnis zu Dritten, die diesem Bericht als Anlage beigefügten Allgemeinen Auftragsbedingungen für Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (Stand 1. Januar 2002) maßgebend.

II. Prüfungsgrundlagen -3- Die zu prüfenden Softwareprogramme HS Finanzwesen und HS Finanzbuchhaltung sind Softwareprogramme zur Finanzbuchhaltung. Beide Programme sind Ausprägungen desselben Programmcodes. Die Software HS Finanzwesen bietet gegenüber der Software HS Finanzbuchhaltung einen größeren Funktionsumfang an. Dieser größere Funktionsumfang, zum Beispiel Integration von Lastschriften und Wiederkehrenden Buchungen in das Grundmodul, hat keine Auswirkungen bzw. Einschränkungen auf die Inhalte der Prüfung und die Bescheinigung der Software. Die Software wird von der HS - Hamburger Software GmbH & Co. KG sowie von Vertriebspartnern vertrieben. Die Entwicklung erfolgt ebenfalls durch die Gesellschaft. Die Testplattform, die selbst nicht Prüfungsgegenstand war, bestand aus folgenden Komponenten: Hardware: PC Workstation Intel Xeon 3,0 GHz, 1.024 MB RAM Monitor Belinea 19 TFT Drucker HP DeskJet 880C Betriebssystem: Microsoft Windows XP Professional Service Pack 3 Datenbanksystem: Sybase SQL Anywhere 11 Software: Adobe Acrobat Reader 9 Anwendung: HS Finanzwesen Version 2.00 Master 02/03

III. Art und Umfang der Prüfungsdurchführung -4- Die Prüfung bezieht sich auf alle für die Grundsätze ordnungsmäßiger DV-gestützter Buchführungssysteme (GoBS) relevanten Teile der Systeme HS Finanzwesen und HS Finanzbuchhaltung. Dabei wurden insbesondere die Funktionen einer Prüfung unterzogen, die für die korrekte Verarbeitung der Geschäftsvorfälle verantwortlich sind. Nicht in den Prüfungsschwerpunkt einbezogen wurden Funktionen, die keinen Einfluss auf die Journal-, Protokoll- oder Kontenfunktion haben. Im Rahmen der Arbeiten zur Bescheinigung wurden auch solche Bereiche einer kritischen Durchsicht unterzogen. Geprüft wurden alle wesentlichen Funktionen sowie in Stichproben die Übereinstimmung der Anwenderdokumentation mit der Software. Die Prüfung wurde mittels eines eigens für Testzwecke eingerichteten Testmandanten durchgeführt. Als Testdaten wurde eine Auswahl zufällig gewählter Geschäftsvorfälle zu Grunde gelegt, die üblicherweise in der Realität anfallen. Um die Funktionsfähigkeit der programmierten Kontrollen zu testen, wurden auch bewusst falsche Daten und Datenkonstellationen eingegeben. Auskünfte erteilte Herr Hauke Brackhagen, der auch eine Einführung in das Programm vornahm.

IV. Prüfung der notwendigen Verarbeitungsregeln -5- Eine Software für das Rechnungswesen muss insbesondere eine vollständige, richtige, zeitgerechte und geordnete sowie für einen sachverständigen Dritten innerhalb angemessener Zeit nachvollziehbare Buchführung ergeben. Hierzu muss vor allem die Beleg-, Journal- und Kontenfunktion erfüllt sein. 1. Belegfunktion Im Zusammenhang mit der Ausführung von Buchungen muss die Software für den Beleg die Angabe des Buchungsbetrages, der Kontierung, des Buchungstextes, der Belegnummer sowie der Buchungsperiode sicherstellen. HS Finanzwesen Version 2.00 und HS Finanzbuchhaltung Version 2.00 stellen sicher, dass für jeden Geschäftsvorfall alle buchungsrelevanten Daten erfasst sind und die Wiederauffindung möglich ist. Die Belegfunktion ist erfüllt. 2. Journalfunktion Die Software hat sicherzustellen, dass ein Ausdruck in der Reihenfolge der Zeitpunkte der Buchungsdaten möglich ist. Hierzu ist auch nachzuweisen, dass die Software den Ausdruck der Buchungsdaten unterstützt. Durch die Funktion Buchungsjournal lassen sich alle Buchungen in chronologischer Reihenfolge anzeigen und ausgeben. Die Journalfunktion ist erfüllt. 3. Kontenfunktion Die Software hat zu gewährleisten, dass Buchungsaufzeichnungen die Kontenbezeichnung, einen Nachweis der lückenlosen Blattfolge, die Kennzeichnung der Buchungen, der Einzelbeträge, der Summen und Salden nach Soll und Haben, das Buchungsdatum, das Gegenkonto, einen Belegverweis sowie den Buchungstext enthalten. Die genannten Anforderungen

-6- werden von HS Finanzwesen Version 2.00 und HS Finanzbuchhaltung Version 2.00 erfüllt. Die Kontenfunktion wird erfüllt. 4. Sonstige Verarbeitungsfunktionen a.) Buchung Die Ordnungsmäßigkeit einer Buchung ist dann gewährleistet, wenn sie vollständig, formal richtig, zeitgerecht und verarbeitungsfähig erfasst und gespeichert ist. Diese Prinzipien sind insbesondere durch die Erfüllung folgender Anforderungen an die Software sicherzustellen: Gezielter Zugriff auf die gespeicherten Geschäftsvorfälle Existenz von Vollständigkeitskontrollen (Mussfelder) und weitere Erfassungskontrollen (Datum, Soll-Haben-Identität) Vollständige und richtige Systemausgaben (z. B. auf Bildschirm und Drucker) Vollständigkeits-, Zulässigkeits- und Erfassungskontrollen sind in HS Finanzwesen und HS Finanzbuchhaltung ebenso wie Format- und Grenzwertkontrollen eingerichtet und gewährleisten eine korrekte Verarbeitung der erfassten Daten. Die Eingabe fehlerhafter Daten wird somit verhindert, falsche Eingaben werden für den Benutzer in einer verständlichen Form sofort angezeigt. Auf alle gebuchten Geschäftsvorfälle kann gezielt zugegriffen werden. Die Systemausgaben sind vollständig und richtig. Die Softwareprogramme erfüllen den Grundsatz der Unveränderbarkeit, in dem nach dem Festschreiben der Buchungsvorläufe eine Veränderung der buchungsrelevanten Felder nicht möglich ist, ohne dass der ursprüngliche Inhalt erkennbar bleibt. Für den Journaldruck müssen Erfassungsvorläufe festgeschrieben werden. Die Softwareprogramme erfüllen den Grundsatz der Nachvollziehbarkeit aufgrund vollständiger und aussagefähiger Verfahrensdokumentationen zur Erläuterung des Softwareprodukts bzw. des Buchführungsverfahrens. Auch spezifische Nachweise (z. B. Erläuterung von Steuersätzen, Aufgliederung von Summenbuchungen), um Buchungen programmintern nachvollziehen zu können, sind durch die Softwareprogramme gewährleistet.

b.) Weitere Ordnungsprinzipien -7- HS Finanzwesen und HS Finanzbuchhaltung erfüllen neben den zuvor genannten Verarbeitungsfunktionen weitere, die von der besonderen Aufgabenstellung abhängen. Hierzu zählen unter anderem Mandantenfähigkeit, Im- und Exportmöglichkeiten von und zu anderen Programmen, Mahnwesen, Zahlungsverkehr und die Erstellung individueller Auswertungen. Die zwingend abzudeckenden gesetzlichen Anforderungen sind damit erfüllt. Die Softwareprogramme können auf beliebige vergangene Geschäftsjahre zurückgreifen, den gesetzlichen Anforderungen an die Aufbewahrungspflichten und Lesbarkeit der Daten wird damit Rechnung getragen.

V. Prüfung der programmierten Verarbeitungsregeln -8- Die Prüfung der programmierten Verarbeitungsregeln beinhaltet die Prüfung auf Richtigkeit der Programmabläufe, sachlogischer Richtigkeit der programmierten Verarbeitungsregeln und auf Wirksamkeit der programmierten Plausibilitätskontrollen. So wurden insbesondere folgende Verarbeitungsregeln in die Prüfung einbezogen: Plausibilitätskontrollen Umsatzsteuerermittlung Summierungen und Saldierungen Berechnung von Skonti und Fälligkeiten Kontierung und Buchung Konten- und Periodenzuordnung Monats- und Jahreswechsel (Bilanzidentität) Im Rahmen der Prüfung der praktischen Anwendung konnte von uns festgestellt werden, dass die Programme die Erstellung einer Finanzbuchhaltung mit Journal, Summen- und Saldenlisten, umsatzsteuerlichen Auswertungen, Sach- und Personenkonten sowie hierauf aufbauend die Entwicklung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung ermöglichen. Sie verwenden standardmäßig nach dem Prozessgliederungsprinzip (SKR 03) oder Abschlussgliederungsprinzip (SKR 04) an DATEV angelehnte Kontenrahmen. Spezialkontenrahmen und individuelle Änderungen sind möglich. Die umsatzsteuerliche Dokumentation der Buchungen ist übersichtlich und prüfungsgerecht. Vorsteuerbeträge werden bei Aufwandskonten automatisch vorgeschlagen, können aber manuell verändert werden. Der Vorsteuerschlüssel wird angezeigt, dahinter verbirgt sich der Steuersatz. Die Steuerautomatik ist bei den Erlöskonten fest vorgegeben. Das Löschen einer Buchung nach Festschreibung ist nicht möglich. Eine Stornierung wird durch eine Umkehrbuchung erfasst, die Buchung bleibt sichtbar. Innerhalb eines Buchungssatzes können mehrere Konten angesprochen werden (Splitbuchung). Die Soll-Haben- Identität bleibt gewährleistet. Die Aufzeichnung des Buchungsstoffes erfolgt durch vorhandene Programmfunktionen geordnet (Bank, Kasse, Ausgangsrechnung, Eingangsrechnung, Soll/Haben-Buchung) und lässt sich sachgerecht auf verschiedenen Ausgabemedien darstellen. Für die Beweissicherungsfunktion der Buchführung ist es notwendig, beim Ausdruck von

-9- Journalen und dem Ausdruck einzelner Konten die Buchungsperiode für den Geschäftsvorfall der Buchung mit anzugeben. Soweit das Journal und die einzelnen Konten entsprechend diesem Kriterium ausgedruckt werden, sind diese notwendigen Angaben auf den entsprechenden Ausdrucken der HS Finanzwesen Version 2.00 und der HS Finanzbuchhaltung Version 2.00 enthalten. Dies entspricht den Anforderungen der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. Die Prüfung der programmierten Verarbeitungsregeln wurde anhand einer Testfallmethode vorgenommen, die die ordnungsgemäße Verarbeitung der Daten gezeigt hat. Der Ausdruck von umsatzsteuerlichen Auswertungen ist ebenso wie die elektronische Steueranmeldung mittels ELSTER-Verfahren sowie die Datei-Erstellung für die elektronische Übermittlung der Zusammenfassenden Meldung (ZM) nach Maßgabe der Steuerdaten- Übermittlungs-Verordnung (StDÜV) möglich. Für die elektronische Datenübertragung ist eine Verbindung zum Internet notwendig. Die von der Gesetzgebung erforderlichen Exportmöglichkeiten für Zwecke von steuerlichen Außenprüfungen nach den Grundsätzen zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen (GDPdU) werden erfüllt. Mit dem Dienstprogramm AO-Schnittstelle ist ein Export im geforderten Format für die IDEA-Software der Finanzverwaltung verfügbar (Betriebsprüferschnittstelle IDEA-XML-Format/GDPdU). Die Programme erstellen neben den gängigen Auswertungen der Finanzbuchhaltung (betriebswirtschaftliche Auswertungen, Summen- und Saldenliste, Journal, offene Posten-Liste) auch Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung. Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung entsprechen den gesetzlichen Vorschriften und Gliederungsvorgaben gemäß 266 HGB bzw. 275 HGB. Manuelle Anpassungen, die der Klarheit und Übersichtlichkeit dienen, sind möglich. Gegenüber den Vorgängerversionen wurden vor allem im Bedienungsbereich und in der grafischen Benutzeroberfläche Änderungen vorgenommen. Neu in den Versionen 2.00 der Softwareprogramme sind auch u. a. die Erstellung einer monatlichen xml-datei für die Zusammenfassende Meldung nach dem Jahressteuergesetz 2009 und das SEPA- Lastschriftverfahren für Kreditinstitute.

VI. Prüfung der Softwaresicherheit -10- Die Prüfung der Softwaresicherheit umfasst den Zugriffsschutz, die Datensicherungs- und Wiederanlaufverfahren sowie die Beurteilung der Programmentwicklung, -freigabe und -wartung. Entsprechend dem zugrunde gelegten Prüfungsstandard IDW PS 880 vom 11. März 2010 wurde auf die Prüfung anwendungsabhängiger Kontrollmaßnahmen, wie Zweckmäßigkeit und Wirksamkeit der vorgesehenen Sicherungsmaßnahmen, eingegangen. Hierbei wurden keine materiellen Mängel festgestellt. Sowohl Eingabe- und Freigabekontrollen der Programme im Bereich der Datenerfassung und -verarbeitung entsprechen den Anforderungen an ein computergestütztes Buchführungssystem gemäß dem oben genannten Prüfungsstandard. Die Sicherheit der rechnungsrelevanten Systeme und Daten beim Anwender ist gewährleistet. 1. Differenzierung von Zugriffsberechtigungen Integrierte Verfahren einer differenzierten Zugriffsberechtigung gewährleisten bzw. unterstützen eine, auch im Sinne eines fremden Dritten, nachprüfbare Datenerfassung, -verarbeitung und -sicherung gemäß 238, 239 HGB. Die Softwareprogramme garantieren Authentizität, da eine Buchung durch eine entsprechende Protokollierung einem Benutzer eindeutig zugeordnet werden kann. Die Programmfunktionen können vor manuellen Eingriffen auf Systemebene nicht schützen, jedoch ist durch entsprechende Verschlüsselungstechniken der Zugriff auf Systemebene verwehrt.

-11-2. Prüfung der vorgesehenen Datensicherungs- und Wiederanlaufverfahren Eine Datensicherung und -wiederherstellung sind in HS Finanzwesen und HS Finanzbuchhaltung integriert. Bei einem Systemabsturz bzw. bei Verlust oder Vernichtung von Daten kann daher eine ordnungsgemäße Datenrekonstruktion durch die Software durchgeführt werden. Alternativ können Anwender aber auch durch Sicherungsmaßnahmen auf Ebene der Datenbank und des Betriebssystems sicherstellen, dass bei einem Systemabsturz oder Datenverlust eine ordnungsgemäße Datenrekonstruktion durchgeführt werden kann. Für eine ausreichende Datensicherung und deren Test hat der Anwender selbst Sorge zu tragen. 3. Programmentwicklung, -wartung und -freigabe Zur Beurteilung der Möglichkeiten einer künftigen Programmpflege sind die DV-technischen Werkzeuge und die organisatorischen Maßnahmen bei der Programmentwicklung zu untersuchen. Weiterhin muss über die Entwicklungsumgebung die notwendige Versionsführung nachgewiesen und die Änderungsdokumentation erstellt werden können. Freigabeverfahren und Wartungsmethoden sind im Hinblick auf mögliche Prüfungen späterer Programmversionen von Bedeutung. Programmänderungen und Neuentwicklungen werden schriftlich an zentraler Stelle eingereicht. Nach erfolgreichen Tests werden die Programmänderungen im Rahmen eines festgelegten Freigabeprozesses durch die Qualitätssicherung freigegeben. Zur Nachvollziehbarkeit der Entwicklungen und Versionswechsel existiert eine Versionsverwaltung. Die bei den HS Finanzwesen und HS Finanzbuchhaltung durchgeführte Programmentwicklung, -wartung und -freigabe entspricht den genannten Anforderungen. Im Rahmen unserer Prüfung haben wir Einsicht in die Softwareentwicklungs- und Qualitätssicherungsverfahren genommen. Die im Rahmen der Bescheinigung durchgeführten Prüfungen haben gezeigt, dass für geänderte Funktionalitäten, Neuerungen und Erweiterungen entsprechende Konzepte vorliegen. Erforderliche Tests werden strukturiert durchgeführt und dokumentiert.

VII. Prüfung der Verfahrensdokumentation -12-1. Art und Umfang der Dokumentation Die uns zur Prüfung vorgelegten System- und Anwenderdokumentationen sind ausführlich und verständlich geschrieben. Die Dokumentationen werden regelmäßig aktualisiert. Die für die Anwendung der Softwareprogramme notwendigen Informationen sind in den Anwenderdokumentationen vollständig enthalten. Die uns vorgelegten Dokumentationen wurde stichprobenartig überprüft. Eine Beschreibung der sachlogischen und programmtechnischen Lösungen ist vorhanden. Damit sind durch die Softwareprogramme der geforderte Grundsatz der Nachvollziehbarkeit aufgrund vollständiger, aussagefähiger Verfahrensdokumentationen zur Erläuterung der Softwareprodukte bzw. des Buchführungsverfahrens erfüllt. Die technische Dokumentation (Systemdokumentation) der von uns geprüften Programme HS Finanzwesen und HS Finanzbuchhaltung ist bei der Gesellschaft als Quelltextprogramm hinterlegt. Die von der Gesellschaft geführte Änderungsdokumentation enthält alle Änderungen der Softwareprogramme, dokumentiert die Qualitätssicherung und überwacht die Softwareentwicklung. Der einheitliche Quellcode der Softwareprogramme wird über eine gesonderte Software verwaltet. 2. Hinweise für den Anwender Die Verfahrensdokumentation als Teil der DV-Buchführung gehört zu den Arbeitsanweisungen und sonstigen Organisationsunterlagen im Sinne des 257 Abs. 1 HGB bzw. 147 Abs. 1 AO und ist grundsätzlich zehn Jahre aufzubewahren. Auf Verlangen muss diese dem Prüfer in einer angemessenen Zeit zugänglich gemacht werden. Die technische Dokumentation (Systemdokumentation) der von uns geprüften Programme HS Finanzwesen Version 2.00 und HS Finanzbuchhaltung Version 2.00 ist bei der Gesellschaft als Quelltextprogramm hinterlegt. Ebenso wird von der Gesellschaft eine Änderungsdokumentation gepflegt.

-13- VIII. Zusammenfassung der Prüfungsergebnisse und Bescheinigung Auftragsgemäß haben wir die Softwareprogramme HS Finanzwesen Version 2.00 und HS Finanzbuchhaltung Version 2.00 geprüft. Die Auskunftspersonen gaben uns bereitwillig die gewünschten Auskünfte und legten uns alle benötigten Unterlagen vor. Nach den von uns durchgeführten Prüfungshandlungen und Prüfungsfeststellungen erteilen wir der HS Hamburger Software GmbH & Co. KG für die von ihr entwickelten Anwendungsprogramme HS Finanzwesen Version 2.00 und HS Finanzbuchhaltung Version 2.00 folgende Bescheinigung: Bescheinigung über die Durchführung einer Softwareprüfung An die gesetzlichen Vertreter der HS Hamburger Software GmbH & Co. KG, Hamburg Die HS Hamburger Software GmbH & Co. KG, Hamburg hat uns am 14. Juli 2010 beauftragt, eine Prüfung der Softwareprodukte HS Finanzwesen Version 2.00 und HS Finanzbuchhaltung Version 2.00 vorzunehmen. Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind für die Softwareprodukte und die Planung, Durchführung und Überwachung der Softwareentwicklung verantwortlich. Diese Verantwortung wird durch unsere Prüfung nicht berührt. Unsere Aufgabe ist es, auf Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über die Softwareprodukte abzugeben. Wir haben unsere Prüfung unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Die Prüfung von Softwareprodukten (IDW PS 880) durchgeführt. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass mit hinreichender Sicherheit beurteilt werden kann, ob die Softwareprodukte bei sachgerechter Anwendung eine den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung entsprechende Rechnungslegung ermöglichen und den auftragsgemäß zugrunde gelegten Kriterien entsprechen. Dies umfasst unsere Beurteilung, ob die Kriterien durch die Verarbeitungsfunktionen und durch das programminterne Kontrollsystem angemessen umgesetzt