JANUAR 1. WOCHE WINTER- BOHNENKRAUT Satureja montana Das immergrüne Winter- Bohnenkraut wird wegen seines bevorzugten Lebensraums auch Berg-Bohnenkraut genannt, was sich im lateinischen Namenszusatz montana widerspiegelt. Es ist ursprünglich in Südeuropa heimisch und gehört zu den Lippenblütlern. Die winzigen weißen oder rosafarbenen Blüten stehen in Quirlen zusammen und zeigen sich von Juni bis September. Sie sind eine begehrte Bienen weide. Trotz seiner warmen Heimat ist das Winter-Bohnenkraut sehr anspruchslos und winterhart, wird aber bei uns nicht so häufig an gepflanzt wie das Sommer-Bohnenkraut, dessen Geschmack die meisten Menschen vorziehen. Am besten schmeckt es wie sein Name bereits andeutet in Verbindung mit Bohnen und 2 3 4 5 6 7 8 anderen Hülsenfrüchten. Hl. Drei Könige
JULI 27. WOCHE GARTENNELKE Dianthus caryophyllus Die Nelke gelangte vermutlich erst im Laufe des späten Mittelalters aus Italien zu uns, hat sich aber seither zu einer sehr beliebten Garten- und Schnittblume entwickelt, die mal mehr, mal weniger in Mode ist, aber nie ausstirbt. Ihren Namen verdankt sie der schon im Mittelalter bekannten Gewürznelke. Beide duften nämlich ähnlich, sind aber nicht verwandt. Die Gewürznelke hieß negelîn (Näglein), weil ihre Form an einen Nagel erinnert. Das übertrug man dann auf die ähnlich riechende Blume. Die Gartennelke macht nicht nur im Garten, sondern auch in der Küche etwas her: Ihre Blüten sind essbar und können kandiert werden. Roh oder kandiert sind sie eine dekorative Bereicherung mancher Gerichte, z.b. im Salat, in Tees, eingelegt in 3 4 5 6 7 8 9 Alkohol oder als essbare Verzierung von Süßspeisen.
NOVEMBER 46. WOCHE KÖNIGSKERZE Verbascum Die bis zu zwei Meter hohen Blütenstängel der Königskerze machen ihrem Namen alle Ehre. Schon von weitem lassen sich die beindruckenden Kerzen mit den gelben Blüten erkennen, die aus einer Rosette mit filzig behaarten Blättern herausragen. Die Königskerze wächst bevorzugt an Wegrändern oder Ufern, auf Schuttplätzen oder an Bahndämmen. Wegen ihrer auffälligen gelben Blüten die es in Form der Purpur-Königskerze auch in rosafarbenen Schattierungen gibt wird sie manchmal auch als zweijährige Zierpflanze im Garten gezogen, wo sie gut mit Trockenheit zurechtkommt. Die Königskerze besitzt eine heilsame Wirkung gegen Husten, besonders Reizhusten, weshalb ihre Blüten gelegentlich Hustenteemischungen bei 13 14 15 16 17 18 19 gesetzt werden. Volkstrauertag
NOVEMBER 47. WOCHE SCHAFGARBE Achillea millefolium Die zu den Korbblütlern gehörende Schafgarbe wächst auf Wiesen und an Wegrändern und zählt zu den schon lange bekannten Heilpflanzen. Sie wird vorwiegend bei Frauenleiden und Verdauungsproblemen eingesetzt, äußerlich hilft sie ähnlich wie die Kamille bei Entzündungen und oberflächlichen Wunden. In der Küche wird die Schafgarbe selten verwendet, wobei es sich durchaus lohnen kann, die zarten, ganz jungen Blätter zu ernten. Sie schmecken nussig und leicht bitter und eignen sich zum Würzen von Kräuterbutter und -quark, Salaten oder Suppen. Die Blüten der Schafgarbe können jedoch höchstens als Dekoration verwendet werden, denn ähnlich wie die Stängel und die älteren Blätter sind sie sehr zäh. Der Pflanzensaft kann 20 21 22 23 24 25 26 bei empfindlicher Haut zu Hautreizungen führen man sollte also beim Ernten besser Handschuhe tragen. Buß- und Bettag Totensonntag
DEZEMBER 50. WOCHE ECHTER LAVENDEL Lavandula angustifolia Den Duft des Lavendels empfinden die meisten Menschen als sehr angenehm. Lavendel wird daher in erster Linie zur Parfümherstellung angebaut, in unseren Gärten aber oft auch als angenehm duftende Zierpflanze, die als Bienen weide dient. Bekannt ist besonders der Lavendelhonig. Lavendelgeruch wirkt be ruhigend viele Entspannungs bäder enthalten daher Lavendel, und mit Lavendel gefüllte Kissen können Kindern beim Einschlafen helfen. Auf Kleidermotten wirkt Lavendel geruch allerdings eher abschreckend, weshalb man oft Lavendelsäckchen in den Schrank legt. Lavendelblättchen und -blüten dienen auch dem Verfeinern von Speisen, z.b. Suppen, Salaten oder Fleischgerichten. Desserts verleihen sie eine besondere Note allerdings 11 12 13 14 15 16 17 sollte Lavendel wegen seines intensiven Aromas nicht überdosiert werden. 3. Advent
Von wilden und anderen Kräutern Impressum THORBECKE KRÄUTERKALENDER 2017 Eine Zeitlang waren Kräuter mit Ausnahme der zehn bekanntesten Rosmarin, Thymian, Salbei, Majoran, Oregano, Petersilie, Schnittlauch, Dill, Basilikum und Minze fast ganz aus der Mode gekommen. Heute ist das zum Glück wieder anders geworden: Natürlich geben die oben genannten Kräuter kulinarisch gesehen noch immer den Ton an, aber viele andere Kräuter und Wildkräuter reihen sich ein in den Reigen aus vitaminreichen und frischen Würz- und Heilmitteln. Inzwischen ist es fast schon wieder selbstverständlich geworden, im Frühjahr Bärlauch zu sammeln die Zeitschriften sind voller köstlicher Rezepte von Bärlauchquiche über Bärlauchpesto bis hin zu Bärlauchlasagne. Weniger bekannt ist zum Beispiel das Scharbockskraut, das so reich an Vitamin C ist, dass es früher als Heilmittel gegen Skorbut verabreicht wurde. Aber Achtung: Scharbockskraut darf nur vor der Blüte verwendet werden, da sich später Giftstoffe bilden. Und immer gilt natürlich: Gerade beim Sammeln von Wildkräutern sorgsam mit der Natur umgehen, das heißt wirklich nur für den Bildnachweis: Eigengebrauch sammeln, immer ausreichend Blätter und Blüten stehen lassen und auf örtliche Bestimmungen, z.b. in Naturschutzgebieten, achten. Außerdem muss man sich gerade bei Wildkräutern sicher sein, dass man die Pflanze zweifels frei bestimmen kann oftmals gibt es nämlich ähnlich aussehende Pflanzen, deren Genuss uns gar nicht gut bekommt. So werden beispielsweise die Blätter des Bärlauchs gelegentlich mit denen der hoch giftigen Maiglöckchen verwechselt. Wenn man aber ausreichend Vorsicht walten lässt und es mit dem Genuss nicht übertreibt, bieten essbare Wildkräuter einzigartige Geschmackserlebnisse, die man nicht versäumen sollte. Wer sich nicht so sicher bei der Pflanzenbestimmung fühlt, kann die kleinen Vitaminbomben im Frühjahr auch manchmal auf dem Markt kaufen, und manche Restaurants setzen ihren Rezepten das kulinarische i-tüpfelchen auf, indem sie Wildkräuter wie Schafgarbe, Bärlauch oder Mädesüß einsetzen. So lassen sich gefahrlos besondere Geschmackserlebnisse erfahren. Viel Freude beim Genießen! Für die Schwabenverlag AG ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Maßstab ihres Handelns. Wir achten daher auf den Einsatz umweltschonender Ressourcen und Materialien. Alle Rechte vorbehalten 2016 Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern www.thorbecke.de Gestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart Druck: Neue Süddeutsche Verlagsdruckerei, Ulm Hergestellt in Deutschland ISBN 978-3-7995-0693-9 Dressendörfer, Werner (Trew, Herbarium Blackwellianum, 1750 1773): Woche 1, 6, 13, 21, 32, 35, 42, 48. Alle weiteren Abbildungen entstammen den Beständen der Württembergischen Landesbibliothek, Stuttgart. Sie sind den folgenden Werken entnommen: Fuchs, Neuw Kreüterbuch, 1543: Woche 2, 3, 7, 10, 14, 18, 22, 26, 28, 33, 36, 41, 43, 50; Knorr, Thesaurus rei herbariae, 1750 und 1772: Woche 4, 47; Redouté, Les Liliacées, 1802 1818: Woche 40; Reichenbach, Deutschlands Flora, 1848: Woche 24; Thomé, Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 1903: Woche 16, 23, 34, 37, 39, 44; Weinmann, Eigentliche Darstellung, 1735: Woche 52 (2016), 5, 8, 9, 11, 12, 15, 17, 19, 20, 25, 27, 29, 30, 31, 38, 45, 46, 49, 51, 52 (2017). Der Verlag dankt allen Rechteinhabern für die freundliche Genehmigung zum Abdruck. Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass dieser Kalender kein medizinischer Ratgeber ist und den Besuch beim Arzt nicht ersetzen kann. Insofern wird keine Haftung übernommen. Bitte informieren Sie sich vor dem Sammeln von Wildkräutern, um Verwechslungen mit Giftpflanzen zu vermeiden.