ARBEIT 4.0: MEGATRENDS DIGITALER ARBEIT



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Transkript:

ARBEIT 4.0: MEGATRENDS DIGITALER ARBEIT DER ZUKUNFT 25 THESEN Ergebnisse eines Projekts von Shareground und der Universität St. Gallen August 2015

AUFBRUCH IN EINE NEUE ZEIT Die Digitalisierung verändert Arbeit auf dramatische Weise. Maschinen ersetzen Mitarbeiter. Kunden kooperieren mit Computern. U t Unternehmen h lösen lö sich i h auf. f Arbeitnehmer verweigern die Hierarchien. HR muss handeln. DIE STUDIE ARBEIT 4.0 HAT WELTWEIT EXPERTEN ZU DEN MEGATRENDS DIGITALER ARBEIT BEFRAGT.

UNSER VORGEHEN Wissenschaftler der Universität St. Gallen und ein Shareground-Team haben 60 Experteninterviews (davon 31 als ausführliche Leitfaden-gestützte Interviews) geführt und daraus 25 Megatrends für Arbeit 4.0 abgeleitet. 2 Experteninterviews mit Unternehmensberatern 31 Leitfadeninterviews: 10 Experteninterviews mit Top-Managern der Telekommunikations- bzw. ICT- Branche 9 Experteninterviews am MIT, Berkman Center der Harvard Universität, ität der Berkeley & Stanford Universität sowie Mitarbeitern im Silicon Valley 5 Experteninterviews mit Verbands- und Gewerkschaftsvertretern 5 Experteninterviews Mit Wissenschaftlern der LMU und TU München, Humboldt-Universität Berlin, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität h i Frankfurt, Universität Wien u.a.

EINFÜHRUNG VON DER 1. ZUR 4. INDUSTRIELLEN REVOLUTION

REVOLUTION, NICHT EVOLUTION: INDUSTRIE 4.0 ALS QUANTENSPRUNG Erstes Fließband, Schlachthöfe von Cincinnati, 1870 Erste speicher- programmierbare Steuerung (SPS) Modicon 084, 1969 Smart Factory 4. INDUSTRIELLE REVOLUTION: Einsatz von cyber-physischen Systemen 3. INDUSTRIELLE REVOLUTION: Einsatz von Robotik und IT zur weiteren Automatisierung der Produktion Erster mechanischer h Webstuhl, 1784 2. INDUSTRIELLE REVOLUTION: Einführung arbeitsteiliger t ili Massenproduktion mit Hilfe von elektrischer Energie 1. INDUSTRIELLE REVOLUTION: Einführung mechanischer Produktionsanlagen mit Hilfe von Wasser- und Dampfkraft 1800 1900 2000 Heute Physisches Leistungsvermögen: Maschinen unterstützen den Menschen (Krafteinsatz) Geistiges Leistungsvermögen: Maschinen ersetzen den Menschen (Denkfähigkeit)

SUBSTITUTION, NICHT SUBVENTION: ARBEIT 4.0 4. INDUSTRIELLE REVOLUTION:??? 3. INDUSTRIELLE REVOLUTION: Facharbeit 2. INDUSTRIELLE REVOLUTION: Taylorismus 1. INDUSTRIELLE REVOLUTION: Mechanisierung der Arbeit 1800 1900 2000 Heute Physisches Leistungsvermögen: Maschinen unterstützen den Menschen (Krafteinsatz) Geistiges Leistungsvermögen: Maschinen ersetzen den Menschen (Denkfähigkeit)

VERÄNDERUNGSTREIBER 1: MASCHINEN LERNEN DAS DENKEN 1. Souveräne Interaktion mit der physischen Welt Entwicklung des fein- und grobmotorischen Vermögens von Robotern Erkennen der Umgebung und sichere Navigation im Raum 2. Entwicklung von Sprachverständnis und -vermögen Stimmerkennung Verarbeitung natürlicher Sprache Aktive Verwendung von Sprache (schriftlich wie gesprochen) 3. Fähigkeit zur Problemlösung Beantwortung unstrukturierter Fragen Regelbasierte Analyse Mustererkennung und Klassifikation Industrieroboter Kiva Stimmerkennung (z. B. Siri, Microsoft Cortana) selbstlenkendes Auto (Google Car) Industrieroboter Atlas, Baxter Roboter-Journalismus (z. B. Narrative Science, Automated Insights ) Künstliche Intelligenz IBM Watson (hier beim Spielen von Jeopardy)

VERÄNDERUNGSTREIBER 2: INTELLIGENTE MASCHINEN WERDEN OMNIPRÄSENT 17 Milliarden verbundene Geräte 2014 (MIT Technology Review) also 2,4 verbundene Geräte pro Person Verkaufte Industrie-Roboter 2013 (International Federation of Robotics) China Japan 37.000 26.000 Nord-Amerika 24.000 Korea 21.000 Deutschland 18.000 Datenvolumen pro Minute 2014 (Data never sleeps 2.0) Verschickte E-Mails: 204.000.000 Google-Anfragen: 4.000.000 Geteilte Informationen über Facebook: 2.460.000 Geteilte Fotos über WhatsApp: 347.222 Tweets über Twitter: 277.000 App Downloads: 48.000 Weltweiter Verkauf von Industrie-Robotern nach Sektoren 2013 (International Federation of Robotics) Pharma & Kosmetik Essen Plastik Metall Elektronik Automobil 0 20.000 40.000 60.000 80.000

ARBEIT 4.0 25 THESEN

DIE AUFLÖSUNG DER ORGANISATION

1. LIQUID STATT STARR 1. LIQUID STATT STARR Die neue Arbeitswelt ist geprägt durch Netzwerke. Standardisierte Back-End Prozesse werden zwischen Unternehmen geteilt, ohne dass dies für Kunden oder Mitarbeiter sichtbar ist. Dadurch entstehen Arbeitsplätze ohne eindeutige organisationale Zugehörigkeit und Produkte ohne eindeutigen Absender.

2. PEER-TO-PEER STATT HIERARCHIE Hoch spezialisierte Fachkräfte kommunizieren weltweit in Special Interest Communities. Nicht mehr die Organisationszugehörigkeit, sondern nur noch die fachliche Expertise leitet Loyalitäten. Die gelösten Bindungen führen auch zum Ende der Organisierbarkeit. Gewerkschaften bekommen dies bereits heute zu spüren: Engagement für Allgemeinbelange findet nur noch selektiv statt.

3. BEAUFTRAGEN STATT EINSTELLEN Unternehmen greifen für die Erbringung spezifischer Leistungen immer weniger auf die dem Unternehmen fest verbundene Workforce zurück. Globale Transparenz von Skills und Verfügbarkeiten hoch qualifizierter Fachkräfte führen zu einem hiring on demand. Das Arbeitsverhältnis wandelt sich zum Arbeitseinsatz.

4. SAP STATT MCKINSEY Organisationen strukturieren sich nicht mehr entlang von Organigrammen. Komplexe IT-Systeme geben standardisierte Abläufe und Organisationsformen vor. Es ist billiger, die Organisation an die Software anzupassen als die Software zu individualisieren. Die Software-Standardisierung macht Organisationsformen homogener.

5. OFFEN STATT GESCHLOSSEN Akzelerierte Transparenzansprüche sowie die Notwendigkeit zu Co-Creation mit Kunden (Open Innovation) führen zu einer Öffnung und Entgrenzung vormals geschlossener Unternehmensstrukturen. Übergänge zwischen innen und außen werden flüssig, Herrschaftswissen, wie z.b. Patente, verlieren an Wert. Die Fähigkeit schnell und offen zu skalieren wird zum Königsweg. Dabei wird die Crowd zum Teil der Wertschöpfung.

6. PROSUMENTEN STATT PROFESSIONELLEN PRODUZENTEN Statt auf Mitarbeiter setzen Unternehmen immer mehr auf Kunden. Viele (digitalisierbare) Leistungen werden von Begeisterten freiwillig und unentgeltlich erbracht. Beim Prosumerismus verschwimmen die Grenzen zwischen Produzenten und Konsumenten. Freiwillige digitale Arbeit ersetzt dabei professionelle Beschäftigung.

ARBEIT IN DER DIGITALEN NETZWERKÖKONOMIE

7. VOM AUSFÜHREN ZUM ÜBERWACHEN 7. VOM AUSFÜHREN ZUM ÜBERWACHEN Die Rolle des Menschen im Produktionsprozess transformiert sich vom Erbringer der Arbeitsleistung in den Überwacher der Maschinen. Routinevorgänge und auch körperlich belastende Tätigkeiten werden von diesen selbstständig abgewickelt. Der Mensch kontrolliert und greift nur im Notfall ein.

8. MASCHINEN ALS KOLLEGEN, KOOPERATIONSPARTNER, KONTROLLEURE Neue Interaktionsformen zwischen Mensch und Maschine ziehen herauf. Diverse Spielarten werden in Zukunft koexistieren. Von Menschen, die Maschinen steuern, über Maschinen als Kollegen der Menschen bis zur Verschmelzung von Maschine und Mensch oder der kompletten Übernahme der Maschinen.

9. CLOUD- UND CROWDWORKING ALS ÜBERGANGSPHÄNOMEN Digitale Leistungen werden in immer kleinere Teile zerlegt und an Virtual Laborers delegiert. Durch Big Data Analysen können Wertbeiträge präzise einzelnen Arbeitskräften zugeordnet werden. Cloud- /Clickworker erbringen ihre Leistungen im Akkord. Absehbar werden viele dieser Tätigkeiten bald voll digitalisiert.

10. DIE DATENLESER Mit Big Data liegen für alle Lebensbereiche hinreichend Daten vor. Die Fähigkeit, diese sinnhaft zu kombinieren und zu interpretieren ist eine Schlüsselqualifikation digitaler Arbeit und nicht substituierbar. Von traditioneller Datenanalyse unterscheidet sich die Arbeit mit Big Data allerdings, da keine Hypothesen mehr benötigt werden ( end of theory ).

11. ARBEIT OHNE GRENZEN Hochqualifizierte Spezialisten erbringen im Rahmen von Projektarbeit Arbeitsleistung rund um die Welt. Qualifikationen sind global transparent und vergleichbar. Die räumliche Verortung des Leistungserbringers spielt keine Rolle mehr. Arbeit erlangt damit erstmals die gleiche Mobilität wie Kapital.

12. BERUF UND PRIVAT VERSCHWIMMEN 12. BERUF UND PRIVAT VERSCHWIMMEN Die traditionellen Arbeitsorte und -zeiten lösen sich auf. Für Arbeitnehmer ergeben sich hieraus individuelle Gestaltungspotentiale, zum Beispiel zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf aber auch neue Belastungen ( always on ).

13. NICHT-LINEARES DENKEN ALS MENSCHLICHE DOMÄNE Die Automatisierung von Arbeit ist endlich, da kreative Tätigkeiten verbleiben, die voraussehbar nicht maschinell substituierbar sind. Diese finden sich vor allem in sehr spezifischen Nischen. Unternehmerische Skills, Kreativität und die Beherrschung der Maschinen gelten als nur schwer substituierbare Fähigkeiten.

14. STÄRKUNG PERSONENBEZOGENER DIENSTLEISTUNGEN 14. STÄRKUNG PERSONENBEZOGENER DIENSTLEISTUNGEN In Hochlohnländern werden Tätigkeiten mit unmittelbarer menschlicher Interaktion aufgewertet. Diese Jobs wachsen auch prozentual. Standardisierbare und anonyme Prozesse dagegen, gerade im Bereich ICT, werden zum Gegenstand von Offshoring und weiterem Effizienzdruck.

15. SELBSTMANAGEMENT ALS KERNQUALIFIKATION Durch die flexible und bedarfsgerechte Vergabe von Aufträgen an Arbeitskraft-Unternehmer lösen sich traditionelle Arbeitszusammenhänge und -abläufe auf. Die Arbeitszeit setzt sich zusammen aus Mikro- Arbeitszeiten verschiedener Aufgaben, die der Arbeitnehmer nach Bedürfnis und Fähigkeit zusammenstellt.

16. ZUSAMMENWACHSEN VON KREATIVER UND PRODUZIERENDER ARBEIT Immer häufiger wird von den Erbringern kreativer oder geistiger Leistung verlangt, diese auch materiell umzusetzen. 3D-Drucker und andere Werkzeuge begünstigen diesen Trend.

Nick D'Aloisio, 19-year old App Developer & Internet Entrepreneur 17. WIR WUNDERKINDER Die weiter steigende Bedeutung von IT eröffnet den Nerds den Weg in die obersten Unternehmensetagen. Was früher die musikalischen Wunderkinder waren, sind heute die frühreifen App-Tüftler und Datenexperten. Zum disruptiven Wandel der Unternehmens-kulturen wird diese Generation erheblich beitragen. Nicht formale Qualifikationen, sondern ausschließlich technisches Können entscheiden fortan über die Employability.

18. DIGITALE INKLUSION Distanzarbeit, die Anonymität von Crowd- und Clickworking-Arbeitsverhältnissen und die Flexibilisierung der Arbeitszeiten integriert auch soziale Gruppen in den Arbeitsmarkt, die für das klassische Normalarbeitsverhältnis nicht zur Verfügung stehen. Dies gilt wie zum Beispiel in Berlin beobachtbar für Startups, aber auch für Clickworker in Schwellenländern.

HERAUSFORDERUNGEN FÜR FÜHRUNG UND ORGANISATION

19. CHALLENGE LATTE MACCHIATO ARBEITSPLATZ 19. CHALLENGE LATTE MACCHIATO ARBEITSPLATZ Der Arbeitsort von Menschen in flexiblen Arbeitsverhältnissen breitet sich auf den öffentlichen Raum aus. Physische Büros sind temporäre Ankerpunkte für menschliche Interaktion, die vor allem dem Netzwerken dienen. Gearbeitet wird überall nur nicht am eigenen Schreibtisch.

20. BROT UND SPIELE Gerade bei standardisierten Tätigkeiten sehnen sich Mitarbeiter nach Ablenkung und Belohnung. Gamification und intuitive Bedienbarkeit von IT-Oberflächen werden immer wichtiger und nähern die Arbeitsumgebung einem virtuellen Spielfeld an. Arbeitgeber sind gefordert, spielerische Designprinzipien in standardisierte IT-Anwendungen zu integrieren.

21. JOB-HOPPING UND CHERRY-PICKING ALS HERAUSFORDERUNG FÜR HR Die Bindung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber löst sich. Flexible Arbeits- und Kooperationsformen führen dazu, dass Arbeitnehmer ständig mit einem Bein im Arbeitsmarkt stehen. Systematische Personalentwicklung wird so erschwert. Gleichzeitig steigen Erwartungen und Ansprüche der Mitarbeiter an unmittelbar nutzbare Qualifizierungen.

22. FÜHREN AUF DISTANZ Der Abschied von der räumlich verorteten Arbeit geht mit einem Wandel von der Präsenz- zur Ergebniskultur einher. Führungskräfte müssen lernen, dass sie mehr motivieren als kontrollieren werden. Die Kunst besteht darin, persönliche Bindung auch über unpersönliche technische Kanäle aufzubauen und zu erhalten. Quelle: irobot Press Center: irobot Ava 500

23. EXPLORE NEBEN EXPLOIT Ein zunehmendes Innovationstempo erzwingt die ständige Neubesetzung zukunftsträchtiger Geschäftsfelder und die Transformation der bestehenden Geschäftsmodelle (explore). Gleichzeitig muss das in der Gegenwart noch profitable Kerngeschäft so effizient wie möglich verfolgt werden (exploit). Management wird so beidhändig und agiert in Gegenwart wie Zukunft gleichermaßen.

24. MATCHING PER MAUSKLICK Digitale Arbeitskräfte sind in Form individueller Datenpakete quantifiziert ihre Kompetenzen, Erfahrungen, Kapazitäten. Das erleichtert die passgenaue Vergabe von Aufträgen. Störfaktoren im Datenprofil können so ein Matching aber auch verhindern. Personalauswahl wird weniger intuitiv, aber auch weniger an kultureller Passung orientiert.

25. GUTE DATEN, SCHLECHTE DATEN Sensoren prägen das Büro Büro der digitalen Arbeit. Eigenschaften der Umgebung, der Prozesse, der Arbeitsergebnisse und der Arbeitenden werden laufend aufgezeichnet, um sowohl dem Arbeitgeber, als auch dem Arbeitnehmer Informationen über Qualität und Verbesserungspotenziale der Arbeit zu liefern. Praktischer Nutzen muss gegen ethische Erwägungen abgewogen werden.

FOLGERUNGEN FÜR HR VON MORGEN

FOLGERUNGEN FÜR DAS PERSONAL- MANAGEMENT 1: HANDELN IM HEUTE INNOVATIONSKULTUR Partizipationsansprüche einlösen, Wissensmanagement professionalisieren, Open Innovation nutzen, Intrapreneurship ermutigen ARBEITSPOLITIK Zeit- und Orts-Souveränität mit Inhalts- Souveränität verbinden. Präsenzbegegnungen und Pausen vom Digitalen ermöglichen FUTURE WORK Souveränität bei Ort, Zeit und Auszeiten, Ergebnis- statt Präsenzkultur ORGANISATION Flache Netzwerkstrukturen, Integration von Social Media. Plattformen und Communities innerhalb und außerhalb des Unternehmens schaffen FÜHRUNG Stärkung von Netzwerk- und Dialogkompetenz, Wandel von Kontrolle zu Encouragement SKILLS Schwerpunkt auf Kreativität, i nichtlinearem Denken und Entrepreneurship, gleichzeitig aber ausgeprägte ICT-Kenntnisse

FOLGERUNGEN FÜR DAS PERSONAL- MANAGEMENT 2: GESTALTEN IM MORGEN Wunderkinder und Vorgesetzte als Nerds als Top- Extern vor Feel-good-Manager Entscheider Intern? Outsourcing Big Data als jeglicher Routine Umgang mit VUCA-Welten Beauftragen statt Management- Tool (Volatility, Uncertainty, einstellen Pausen vom Complexity, Ambiguity) Digitalen schaffen Zufällige, sinnvolle Begegnungen und Verbindungen ermöglichen Mitarbeiter zu Hobby- Recruitern & -Unternehmern ausbilden Algorithmus für Mitarbeiterbindung entwickeln Maximierung von Informations- Geschwindigkeit und -volumen Die Organisation um die Personen mit dem größten Potential bauen Arbeitsplätze gestalten, die Entdeckung (Lernen), Zusammenarbeit und Spaß fördern Innovationen überall im Unternehmen Konzentration Strategien zum entstehen t lassen auf Gestaltung Risikomanagement im Umgang mit persönlichen Daten entwickeln Scheitern wird gewertschätzt