INHALT: Funktion, Nutzen und Verwendung des EAD-Standards

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Transkript:

Strategische Leitlinien für die nationale und supranationale Integration der Erschließungsinformationen des Bundesarchivs unter Verwendung des EAD-Standards für die Jahre 2003-2010; Stand (aktualisiert): Juli 2008) INHALT: FUNKTION, NUTZEN UND VERWENDUNG DES EAD-STANDARDS... 1 STANDARDISIERUNG IN DER ARCHIVARBEIT... 2 DAS EAD-PROFIL DES BUNDESARCHIVS... 3 DIE KERNPUNKTE DER EAD-STRATEGIE FÜR DAS BUNDESARCHIV... 4 DER STELLENWERT VON EAD IM BUNDESARCHIV... 4 AUSBLICK... 6 Funktion, Nutzen und Verwendung des EAD-Standards EAD (Encoded Archival Description) ist ein Strukturstandard für archivische Findmittel, der von der Society of American Archivists entwickelt wurde und von der Library of Congress bereitgestellt wird. Er basiert auf dem offenen Codierungsstandard XML. EAD bildet die Grundlage für die strukturierte Bereitstellung von Erschießungsinformationen, ermöglicht deren archivübergreifenden Austausch und macht diese Informationen für übergreifende Suchmaschinen zugänglich. Es hat sich gezeigt, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Bundesarchivs und die Kompatibilität der Fachmethodik mit dem europäischen und englischsprachigen Ausland durch die Nutzung von EAD und damit erworbenen Erfahrungen tatsächlich gestärkt werden. Das Bundesarchiv wird inzwischen auch international in diesem Bereich als kompetent und führend anerkannt. So wurde es gebeten, bei den Vorbereitungen für ein Europäisches Archivportal die Entwicklung des logischen Modells anzuleiten. Die Frage, ob EAD für die zukünftige Entwicklung der Arbeit des Bundesarchivs nützlich sein kann, kann inzwischen eindeutig positiv beantwortet werden. EAD wurde vor 10 Jahren entwickelt und wird seitdem von einer ständig steigenden Zahl von Archiven weltweit besonders auch in Europa für die Präsentation ihrer Erschließungsinformationen im Internet genutzt. Zu Beginn als Strukturierung vorhandener Findmittel für eine digitale Nutzung gedacht, wird es zunehmend direkt bei der Erschließung eingesetzt. Dafür werden Werkzeuge entwickelt wie in den USA das Archivist s Toolkit und in Deutschland MidosaXML.

Standardisierung in der Archivarbeit Neben EAD haben sich inzwischen weitere Standards entwickelt, die auf der gleichen Technologie beruhen. Das sind EAC (Encoded Archival Context), EAG (Encoded Archival Guide) und METS (Metadata Encoding and Transmission Standard). Diese Standards ergänzen sich arbeitsteilig so, dass EAD weiterhin die eigentlichen Erschließungsdaten aufnimmt. EAC wird in Ergänzung dazu für Kontextinformationen über die Entstehungszusammenhänge genutzt. EAG nimmt die Informationen zu den Archiveinrichtungen, die das beschriebene Archivgut zur Nutzung bereitstellen, einschließlich der Adresse und der Öffnungszeiten auf, wie es beispielhaft in dem Ceso Guia des spanischen Nationalarchivs zusammen mit den lateinamerikanischen Archiven zeigt. Das französische ARCHIM-System nutzt die Standards ebenso wie das englische A2A-Portal und die Italienischen Portale SIAS und SIUSA. Die neuen Mitgliedsländer der EU haben ebenfalls teilweise bereits EAD eingesetzt. METS kann dazu genutzt werden, digitale Reproduktionen aus den Beständen zu digitalen archivischen Objekten zusammenzubinden, die gleichzeitig für die Internetpräsentation intern strukturiert und mit den EAD-Findbüchern verknüpft werden können. Mit Förderung durch die Andrew-W.-Mellon-Foundation, New York, konnte das Bundesarchiv das Werkzeug MEX (Midosa Editor für XML Standards) erstellen, das eine Kombinationen aus diesen Standards für den Aufbau der Internetpräsentation direkt am professionellen archivischen Arbeitsplatz nutzbar macht. Die Suchmaschine MidosaSEARCH wurde inzwischen für die Integration von Digitalisaten mit Hilfe von METS ausgebaut. Mit dem Projekt zum Ausbau des Netzwerks SED-/FDGB-Archivgut zu einem Referenzmodell für ein Archivportal Deutschland, gefördert von der DFG, wird die Architektur eines auf diesen Standards aufbauenden Verbundfindmittels mit EAD im Kern für die archivübergreifende Recherche in Archivbeständen eingesetzt. EAD wird inzwischen in Deutschland auch außerhalb des Bundesarchivs zunehmend verwendet. So fordert das DFG-Programm zur Retrokonversion analoger Findmittel die Lieferung der Daten im EAD-Format. Außerdem planen mehrere deutsche Hersteller von Archivsystemen EAD als Ausgabeformat anzubieten. Das vom Landesarchiv Baden- Württemberg mit Bibliotheken und Museen betriebene BAM-Portal nutzt EAD für die Integration archivischer Erschließungen. Andere Anwendungssysteme wie HADIS in Hessen oder das von der Universität Greifswald entwickelte ARIADNE-Portal stellen EAD-Exporte für den Datenaustausch bereit.

Die in Deutschland zu beobachtende Tendenz zur weiteren Nutzung von EAD stimmt mit der internationalen Entwicklung überein. In der offiziellen Liste der EAD-Anwender mit Schwerpunkt auf den USA sind zur Zeit knapp 100 Institutionen vertreten. In Europa wird EAD von den größeren Nationalarchiven direkt genutzt oder sie halten die Datenstrukturen für ihre Internetangebote über ISAD(G) mit EAD kompatibel. In den europäischen Internetpräsentationen von Findmitteln werden strukturierte Darstellungen für übergreifende Recherche und die Anzeige Trefferlisten und Fundstellen genutzt. Das von 13 Partnerländern getragene EU- Projekt zum Aufbau eines europäischen Archivportals wird ebenfalls auf EAD zusammen mit EAC, EAG und METS gegründet und kombiniert die Standards für ein Verbundfindmittel über die Bestände aller beteiligten europäischen Archive mit eingebetteten Digitalisaten. Von hier aus sollen andere Initiativen, die zusätzlich den spartenübergreifenden Zugriff gemeinsam mit Bibliotheks- und Museumsmaterial realisieren wollen, beliefert werden. Sie sind ebenfalls darauf eingestellt, EAD-Daten aufnehmen zu können. Das EAD-Profil des Bundesarchivs EAD bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten und eine große Flexibilität, die die praktische Arbeit mit hoher Komplexität ausstatten. Deshalb haben mehrere Archive und Portale Best Practice Guidelines oder Profile von EAD entwickelt. Mit dem Werkzeug MEX können an die jeweilige Situation angepasste Profile als valide Subsets erstellt werden. Das Bundesarchiv hat ein eigenes Profil von EAD für den eigenen Gebrauch definiert. Es enthält die abschließende Aufzählung der erforderlichen Elemente, Attribute und Attributwerte zusammen mit Regeln für die Nutzung, deutschsprachigen Bezeichnungen und Erläuterungen für die Verwendung. Das EAD-Profil des Bundesarchivs wurde mit externen Anwendungen wie dem BAM-Portal abgestimmt und dient als Referenz für die verschiedenen externen Projekte. Intern wird es zur Integration von Daten aus der Datenbankanwendung BASYS in die übergreifende Internetsuchmaschine MidosaSEARCH genutzt. Außerdem kann es mit dem Editor MEX direkt zur Dateneingabe wie zur Datenkontrolle, etwa bei der Retrokonversion, eingesetzt werden.

Die Kernpunkte der EAD-Strategie für das Bundesarchiv 1. Es hat sich in der Praxis bestätigt, dass EAD für einen Einsatz im Rahmen der Erschließungsarbeiten im Bundesarchiv geeignet und zielführend ist. EAD kann alle notwendigen Bestandteile der archivischen Erschließung abbilden. Der Einsatz hängt wesentlich davon ab, wie die EAD Elemente von Stylesheets für eine Präsentation genutzt werden. 2. EAD ist unverzichtbar für den Austausch von Erschließungsdaten mit internationalen Suchmaschinen, die eine strukturierte Ergebnispräsentation anbieten. Für den Fall, dass dabei Informationsverluste auf Grund der für eine Ergebnispräsentation verwendeten Stylesheets in Kauf genommen werden müssen, wird in der EAD-Datei auf eine eigene vollständige Präsentation verwiesen. 3. Kenntnisse und Erfahrungen in der Anwendung von EAD sichern die Wettbewerbsfähigkeit des Bundesarchivs im internationalen Rahmen und erlauben eine einflussreiche Teilnahme an der internationalen fachlichen Diskussion, die sich etwa über die Mitgliedschaft des Bundesarchivs im Standardisierungsgremium für EAD bei der Society of American Archivists realisiert. Der Stellenwert von EAD im Bundesarchiv 1. für die Position des Bundesarchivs im nationalen Kontext 1.1 Gegenüber den anderen deutschen Archiven nimmt das Bundesarchiv eine Vermittlerrolle im Bereich der Fachmethodik wahr und wird diese Position auch in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Dazu gehört die Erweiterung der Informationsseiten im Internet mit Übersetzungen der Originaldokumente und Erfahrungsberichten zu den Standards sowie der Möglichkeit zum Download von hier erstellter Software. Damit nimmt es seine Verantwortung gegenüber dem deutschen Archivwesen wahr und wird sich weiterhin aktiv an der internationalen Standardisierungsdiskussion beteiligen können. 1.2. Beim Zusammenführen von Online-Findmitteln verschiedener Archive für eine übergreifende Recherche im Verbundfindmittel des zukünftigen Archivportals Deutschland wird mit dem Profil des Bundesarchivs und den im Rahmen des DFG-Projektes erstellen Konversionswerkzeuge eine allgemeine Schnittstelle von verschiedenen Archivsystemen zu EAD geschaffen, die eine konsistente Nutzung für den übergreifenden Zugriff garantiert und den internationalen Austausch erleichtert.

1.3. Dabei kann das Bundesarchiv umgekehrt weiterhin die Anforderung aus der deutschen Archivpraxis in die Weiterentwicklung des internationalen EAD-Standards einbringen, wie es bereits an einigen Stellen gelungen ist. 2. für die Position des Bundesarchivs im europäischen ArchivKontext 2.1. Das Bundesarchiv wird beim Aufbau des deutschen Archivportals in der heterogenen föderalen Struktur Deutschland seine Kompetenz zur Vereinbahrung von Vielfalt unterschiedlicher Herangehensweisen und notwendigen Konsistenz für die Garantie eindeutiger Bestandsinformationen für Benutzer zeigen. Diese Erfahrungen kann es in europäische Initiativen einbringen. 2.2. Die Erfahrungen verschiedener Länder, die sich jeweils in eigenen Schwerpunktbereichen spezialisiert haben, können zusammengeführt werden und in der Kombination für jedes Land neue Produktivität entfalten. Dazu tragen die deutschen Erfahrungen im Bereich strukturierter Präsentation bei ebenso wie die Erfahrungen etwa bei der Organisation von Images mit EAD in Frankreich und bei der Verwaltung enormer Datenmengen in einer XMLDatenbank in UK. 2.3. Auf Initiative der EBNA (European Board of National Archivists), in der das Bundesarchiv eine aktive Rolle wahrnimmt, wird ein Europäisches Archivportal aufgebaut. Das Projekt unter spanischer Federführung wird, ähnlich wie auch die Europäische Digitale Bibliothek inhaltlich wesentlich auf die Erfahrungen des Bundesarchivs zurückgreifen. 3. für die praktische Arbeit im Bundesarchiv 3.1. EAD mit dem für das Bundesarchiv entwickelten Profil hat die Entwicklung neuer Werkzeuge gefördert, die bei neuen Arbeitsformen und neuer Arbeitsorganisation hilfreich sind, etwa beim Outsourcing der Retrodigitalisierung im großen Maßstab. Die retrokonvertierten Daten der eigenen Findmittel können damit auf Konsistenz und korrekte Übertragung geprüft werden. Ebenso werden sie damit direkt für die Internetnutzung bereitgestellt. 3.2. Erfahrungen mit EAD und den verwandten Standards schließen praktische Erfahrungen mit fachbezogenen Anwendungen moderner Technologien wie XML ein und verbreiten und vertiefen damit zukunftsorientierte Schlüsselkompetenzen. 3.3. Der Einsatz von EAD und den verwandten Standards eröffnet auch im organisatorischtechnischen Bereich die Chance, Erfahrungen im Umfeld von XML und offenen Standards zu sammeln, die das Bundesarchiv zukunftssicher machen und neue Rationalisierungspotentiale eröffnen.

3.4. Die IT-Entwicklung im Bundesarchiv profitiert von generell im XML-Format vorgehaltenen Erschließungsinformationen und weiteren Anwendungen offener Formate durch den Erwerb aktueller Kenntnisse in der IT-Entwicklung. Ausblick Die Nutzung von EAD und der anderen Fachstandards im Bundesarchiv ist eine strategische Festlegung. Damit können die Ziele einer offenen und komfortabel zu nutzenden Internetpräsentation der Erschließungsangaben zügig und nachhaltig sowie mit wirtschaftlichem Ressourceneinsatz erreicht werden. Gleichzeitig eröffnet sie Wege zum weiteren Ausbau des Angebots an digitalisierten Beständen entsprechend der Digitalisierungsstrategie vom März 2006. Die bisherigen Erfahrungen bestätigen diese Festlegung. Deshalb soll der Einsatz von EAD und der anderen XML-Fachstandards in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden.