Die unternehmerische Hochschule. Prof. Dr. Andreas Pinkwart Rektor der HHL

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Transkript:

Die unternehmerische Hochschule Prof. Dr. Andreas Pinkwart Rektor der HHL

Inhalt 1 Was verstehen wir unter Innovationen und wer bestimmt ihren Wettbewerb? 2 Die Universitäten Treiber oder Getriebene des Innovationswettbewerbs? 3 Wie sieht die unternehmerische Hochschule der Zukunft aus? 4 Wie passt Humboldt ins Konzept der unternehmerischen Hochschule? 2 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Frage 1 Was verstehen wir unter Innovationen und wer bestimmt ihren Wettbewerb?

Entrepreneurs innovate (Peter Drucker, 2004) 4 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Forschung Netze Innovationsstragie Ziele Kommunikation Technologie Ideensuche Was fällt uns ein, um Probleme besser zu lösen? Auswahl Welche Idee wollen wir umsetzen und wozu? Umsetzung Wie können wir die Invention am Markt durchsetzen? Ernten Wie können wir können wir am Ertrag teilhaben? Kreativität Organisationskultur Menschen Motivation Management Lernprozess 5 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule November 26, 2012

- Dynamischer Anstieg des Weltwissens - Globale Verfügbarkeit neuen Wissens - Neue Zentren der Forschung - Steigende F&E-Budgets - Kürzere Innovationszyklen - Kürzere Halbwertszeit des Wissens - Neue Formen der Innovationsentstehung und -verbreitung (Open Innovation) - Von der Wissens- zur Wissenschaftsgesellschaft 6 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Anzahl Forscher in Tsd. Welt China EU Amerika 0 200 400 600 800 1000 1200 2007 2002 UNESCO Research Report 2010 7 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Anzahl Veröffentlichungen in Tausend EU - 27 US China 8 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule C. S. Wagner (2011); University of Texas

Menschen mit Hochschulabschluss, die bis zum Jahr 2030 auf den Weltarbeitsmarkt drängen, kommen zu 57 % aus China und Indien zu 14 % aus jungen (Südkorea, Kanada, USA, Frankreich, Singapur) und alternden (Deutschland, Japan, Schweiz, Hongkong, Finnland) hoch entwickelten Industrieländern und aus Südeuropa. (McKinsey/Harvard Business Manager, 2012) 9 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Frage 2 Die Universitäten Treiber oder Getriebene des Innovationswettbewerbs?

Thirty years from now the big university campuses will be relics. Universities won't survive. It's as large a change as when we first got the printed book. (Peter Drucker 1997) 11 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Wachsende Budgetanforderungen - Öffentliche Mittel - Forschungsdrittmittel Veränderungen in der Industrieforschung - globaler - anwendungs-/kundenbezogener - vernetzter Rolle der Unis als Standortfaktor - Erwartungen -Enttäuschungen (Tripple Helix) Neue Forschungsmethoden - Simulation -Prototyping - Industrielles Screening 12 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Bohr s Quadrant (pure basic research) Fundamental Understanding? Yes Valley of Death Pasteur s Quadrant (use-inspired basic research) No Yes Considerationof use? Hobbyist s Quadrant (exploring particular phenomena) No Edison s Quadrant (Pure applied research) Stoke nach Pinkwart, A. (2012) 13 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Dynamisches Forschungsgetriebe Anwendungsbezogene Grundlagenforschung Industrieforschung Rein Grundlagen- Forschung i.a. an Mittelstraß, J. (2009) 14 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Frage 3 Wie sieht die unternehmerische Hochschule der Zukunft aus?

Komplexität Multiversity Entrepreneurial University MIT/ETH Humboldts Universitätsmodell Lysseum/ Ècole Polytechnique 18. Jh 19. Jh./I 19. Jh./II 20. Jh. 21. Jh. Zeit 16 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Die überkommenen Organisationsstrukturen der deutschen Universität sind so ausgelegt, dass sie Verantwortlichkeiten zerlegen, und zwar derart, dass Verantwortung im strengen Sinne schließlich nirgendwo mehr wirklich identifizierbar ist. Jürgen Mittelstraß, 2009 17 Prof. Dr. A. Pinkwart Die unternehmerische Hochschule

Forschung - Inter-/Intra- /Transdisziplinär - Grundlagen-/Anwendungsbezogen Lehre - Grundständige akad. Ausbildung - Weiterführende akad. Ausbildung - Wissenschaftlicher Nachwuchs - Weiterbildung Transfer - Beratung - Industrieforschung - Spin-off Gründungen - Patentverwertung Institutionen - IP-Verträge - Transferagentur - Campus Companies - Netzwerk-/Clusterprojekte 18 Prof. Dr. A. Pinkwart Die Unternehmerische Hochschule

Humboldt-Innovation Die Humboldt-Innovation fördert die nachhaltige Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Auftragsforschungsprojekte und wissenschaftliche Dienstleistungen werden kompetent, schnell, flexibel und unbürokratisch umgesetzt. Das Geschäftsfeld Training & Weiterbildung der Humboldt-Innovation bietet an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis maßgeschneiderte Angebote für die spezifischen Aufgaben, Bedürfnisse und Herausforderungen unterschiedlicher Zielgruppen. Die Humboldt-Innovation ist Anlaufstelle und Service-Center für Gründungen aus der Humboldt-Universität zu Berlin und deren Umfeld. Sie ist Partner in allen Gründungsphasen und unterstützt bei der Vermittlung von Fördergeldern. Die Humboldt-Innovation betreibt das Merchandising für die Humboldt-Universität zu Berlin und das Museum für Naturkunde Berlin. Archivbestände und andere Ressourcen der Universität werden aktiv vermarktet. (Homepage Humboldt-Uni Berlin 2012) 19 Prof. Dr. A. Pinkwart Die Unternehmerische Hochschule

Pinkwart, A. (2012) 20 Prof. Dr. A. Pinkwart Die Unternehmerische Hochschule

60 Entrepreneurship-Professuren 50 40 30 20 Unis FHs 10 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2008 2010 2011 2012 FGF (2012) 21 Prof. Dr. A. Pinkwart Die Unternehmerische Hochschule

Funktionen von Campus Companies 22 Prof. Dr. A. Pinkwart Die Unternehmerische Hochschule Pinkwart, A. (2002)

Frage 4 Wie passt Humboldt ins Konzept der unternehmerischen Hochschule?

Humboldts Ideal 1. Einheit von Forschung und Lehre, letztere ist zwingend forschungsorientiert. 2. Die Bildung an der Universität erfolgt durch forschendes Lernen, dadurch werden die Studierenden Teil der wissenschaftlichen Gemeinschaft. 3. Wissenschaft zieht junge Menschen zu wahrhaft sittlichen Persönlichkeiten heran. 4. Die Universität stellt die Einheit der Wissenschaften dar, die durch die Philosophie zusammengehalten werden. 5. Innere Autonomie der Universität, d.h. Freiheit von Forschung und Lehre. U. Duwe (2011) 24 Prof. Dr. A. Pinkwart Die Unternehmerische Hochschule

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!