Grundlagen der BWL für Ingenieure I WS 2013/14. JProf. Dr. Katrin Haußmann, StB Fachgebiet für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre



Ähnliche Dokumente
Grundlagen der BWL für Ingenieure I WS 2015/16. JProf. Dr. Katrin Haußmann, StB Fachgebiet für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

Einführung BWL. Prof. F. Angst. Building Competence. Crossing Borders.

Einführung BWL. Prof. F. Angst. Building Competence. Crossing Borders.

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Repetitorium zum Staatsexamen für Lehramtsstudenten. Informationswirtschaft & Planung und Entscheidung NB-201. Sommersemester 2014

Checkliste Webauftritt

Einführung 1. Einführung S. 14. Was versteht man unter dem Begriff Wirtschaft? Unter dem Begriff Wirtschaft verstehen wir


Nicht über uns ohne uns

Studie über die Bewertung von Wissen in kleinen und mittleren Unternehmen in Schleswig-Holstein

Einführung in die Energie- und Umweltökonomik

Skriptum. zum st. Galler

Grundlegende BWL-Formeln

SaarLB-Trendstudie Erneuerbare Energien

Zeichen bei Zahlen entschlüsseln

Agentur für Werbung & Internet. Schritt für Schritt: -Konfiguration mit Apple Mail

PLATTFORM PERSONALMANAGEMENT

E-Lehrbuch BWL einfach und schnell DER WIRTSCHAFTSKREISLAUF

How to do? Projekte - Zeiterfassung

Erhebung von Anforderungen an den Einsatz von ebusiness-standards in kleinen und mittleren Unternehmen

Auslobung des Wettbewerbs Reinickendorfer Frauen in Führung

Anwendungsbeispiele. Neuerungen in den s. Webling ist ein Produkt der Firma:

PLATTFORM PERSONALMANAGEMENT

Anleitung für Kunden zum Umgang mit verschlüsselten s von der LASA Brandenburg GmbH

In diesem Tutorial lernen Sie, wie Sie einen Termin erfassen und verschiedene Einstellungen zu einem Termin vornehmen können.

Abschlussklausur am 12. Juli 2004

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Übungsbuch für den Grundkurs mit Tipps und Lösungen: Analysis

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Inhalt. Kundenbindung langfristig Erfolge sichern 5 Kundenbindung als Teil Ihrer Unternehmensstrategie 6 Was Kundenorientierung wirklich bedeutet 11

Volkswirtschaftslehre

Leichte Sprache Informationen zum Europäischen Sozialfonds (ESF) Was ist der Europäische Sozialfonds?

Präsentation zu Kapitel 4

WSO de. <work-system-organisation im Internet> Allgemeine Information

Aufgabe 6 Excel 2013 (Fortgeschrittene) Musterlösung

Agile Enterprise Development. Sind Sie bereit für den nächsten Schritt?

Die richtigen Partner finden, Ressourcen finden und zusammenführen

Anwendungsbeispiele Buchhaltung

Sage Start Einrichten des Kontenplans Anleitung. Ab Version

Dokumentation zum Spielserver der Software Challenge

Das vorliegende Dokument beinhaltet vertrauliche Informationen und darf nicht an Dritte weitergereicht werden.

Wir sind für Sie da. Unser Gesundheitsangebot: Unterstützung im Umgang mit Ihrer Depression

Projektsteuerung Projekte effizient steuern. Welche Steuerungsinstrumente werden eingesetzt?

Anleitung IQXPERT-Demo-Version Ideenmanagement

Fachwirt. Geprüfter. werden. Intensivtraining für eine erfolgreiche IHK-Prüfung. Teil A wirtschaftsübergreifende Qualifikationen

Marketing (elektronischer Ressourcen an wissenschaftlichen Bibliotheken)

Die Industrie- und Handelskammer arbeitet dafür, dass Menschen überall mit machen können

Wichtige Information zur Verwendung von CS-TING Version 9 für Microsoft Word 2000 (und höher)

Um Ihre Ziele durchzusetzen! Um Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen! Um in Begegnungen mit anderen Ihre Selbstachtung zu wahren!

Checkliste. Prioritäten setzen mit dem Pareto-Prinzip

SCHRITT 1: Öffnen des Bildes und Auswahl der Option»Drucken«im Menü»Datei«...2. SCHRITT 2: Angeben des Papierformat im Dialog»Drucklayout«...

Herzlich Willkommen beim Webinar: Was verkaufen wir eigentlich?

Dienstleistungen für Privatkunden rund ums Recht. Europas Nr. 1 im Rechtsschutz.

IFV Informatik für Verbände

Andreas Rühl. Investmentfonds. verstehen und richtig nutzen. Strategien für die optimale Vermögensstruktur. FinanzBuch Verlag

Social Media Einsatz in saarländischen Unternehmen. Ergebnisse einer Umfrage im Mai 2014

Umstieg auf Microsoft Exchange in der Fakultät 02

Blumen-bienen-Bären Academy. Kurzanleitung für Google Keyword Planer + Google Trends

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

1. Weniger Steuern zahlen

IT-Unternehmensarchitektur Übung 01: IT-Strategie

Klausur Informationsmanagement

Fragen und Antworten: zusätzlicher Beitragssatz

So führen Sie erfolgreiche Mitarbeitergespräche! Skriptum für Führungskräfte

Testen Sie gleich Ihr Wissen zu der Weltneuheit Intuitiv TM Technologie! Viel Spaß!

Finanzierung für den Mittelstand. Leitbild. der Abbildung schankz

ALEMÃO. Text 1. Lernen, lernen, lernen

Industrie 4.0 in Deutschland

Betriebliche Gestaltungsfelder

Technische Führung. Bachelor. mer. meiner Note zusammen ... Diplom. gründlich. Sie lesbar! Wenn Sie. Viel Erfolg! max. Punktzahl.

HIER GEHT ES UM IHR GUTES GELD ZINSRECHNUNG IM UNTERNEHMEN

SharePoint Demonstration

SWOT Analyse zur Unterstützung des Projektmonitorings

ProLead. Überlassen Sie das Wertvollste in Ihrem Leben nicht dem Zufall gestalten Sie aktiv die Absicherung Ihrer sorgenfreien Zukunft

Das Leitbild vom Verein WIR

Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrte pastorale Mitarbeiterin, sehr geehrter pastoraler Mitarbeiter!

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Microsoft Office Visio 2007 Infotag SemTalk Thema: Prozessmodellierung

ÜBERGABE DER OPERATIVEN GESCHÄFTSFÜHRUNG VON MARC BRUNNER AN DOMINIK NYFFENEGGER

Programmierung Weichenmodul S/D Tafel 1

Überprüfung der digital signierten E-Rechnung

Fragen und Antworten zum Thema. Lieferanspruch

Zwischenprüfung 2014 im Ausbildungsberuf Fachangestellte(r) für Bürokommunikation Einstellungsjahrgang 2012

Catherina Lange, Heimbeiräte und Werkstatträte-Tagung, November

Avenue Oldtimer Liebhaber- und Sammlerfahrzeuge. Ihre Leidenschaft, gut versichert

Beziehungsbedürfnisse nach R. Erskine

4.1 Download der App über den Play Store

3 Great Place to Work Institut Deutschland

Leseauszug DGQ-Band 14-26

Deutschland-Check Nr. 35

Die integrierte Zeiterfassung. Das innovative Softwarekonzept

Diese Ansicht erhalten Sie nach der erfolgreichen Anmeldung bei Wordpress.

Nachhaltigkeit und Animal Welfare aus Sicht der Konsumenten

Alle gehören dazu. Vorwort

2 AUFGABEN AUS DEN STOFFGEBIETEN

Erklären Sie die Innenfinanzierung und die Formen derselben!

ÜBER DIE ROLLE DER NATIONALEN PARLAMENTE IN DER EUROPÄISCHEN UNION

geben. Die Wahrscheinlichkeit von 100% ist hier demnach nur der Gehen wir einmal davon aus, dass die von uns angenommenen

Transkript:

Grundlagen der BWL für Ingenieure I WS 2013/14 JProf. Dr. Katrin Haußmann, StB Fachgebiet für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Grundlagen der BWL I

Gliederung Einleitung I. Unternehmen und Unternehmertum 1. Grundlagen 2. Marktformen 3. Unternehmensgründung II. Betriebliche Grundfunktionen 1. Aufbau eines Unternehmens 2. Beschaffungsmanagement 3. Produktionsmanagement 4. Marketingmanagement 5. Rechnungswesen 6. Investition und Finanzierung 7. Personalmanagement Grundlagen der BWL I 2

Literatur Literaturempfehlungen Hutzschenreuter, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 4. Auflage, Wiesbaden 2011. Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013. Wöhe/Kaiser/Döring, Übungsbuch zur Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre, 14. Auflage, München 2013. Ergänzende Materialien auf der Homepage des Fachgebiets: http://www.tu-ilmenau.de/abw Grundlagen der BWL I 3

Warum Betriebswirtschaftslehre für Ingenieure? Quelle: http://www.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/gehalt/gehaltsreport/ingenieure_aid_26458.html Grundlagen der BWL I 4

Warum Betriebswirtschaftslehre für Ingenieure? Strategie, Organisation Finanzen Rechnungswesen Marketingmanagement Beschaffungsmanagement Personalmanagement Produktionsmanagement Vorlesung Grundlagen der BWL I 5

Inhalt Kapitel I.1 Grundlagen I.1 Grundlagen Überblick 1.1 Bedürfnisse als Motor der Wirtschaft 1.2 Unternehmen 1.3 Wirtschaften und Entscheiden Grundlagen der BWL I 6

Überblick Unter dem Begriff Wirtschaft bzw. Ökonomie versteht man alle wirtschaftlichen Einrichtungen und Prozesse, die der Befriedigung bestimmter menschlicher Bedürfnisse nach knappen Gütern dienen Unternehmen als zentrale Akteure des Wirtschaftssystems zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse Bedürfnis = Antrieb und Bestreben des Menschen, der aus einem Mangel entsteht und darauf gerichtet ist, dieses Empfinden zu befriedigen Bedürfnisse des Menschen als Motor der Wirtschaft Grundlagen der BWL I 7

Überblick Was sind Bedürfnisse? Was sind Unternehmen und welche Arten gibt es? Was bedeutet wirtschaften? Welche Formen von Wettbewerb existieren? Grundlagen der BWL I 8

1. Bedürfnisse als Motor der Wirtschaft Maslowsche Bedürfnispyramide Selbstverwirklichung Individualbedürfnisse Soziale Bedürfnisse Sicherheitsbedürfnisse Physiologische Bedürfnisse Grundlagen der BWL I 9

1. Bedürfnisse als Motor der Wirtschaft Bedürfnisse in der Betriebswirtschaftslehre und Aufgabe der Wirtschaft Relevant: Die Bedürfnisse, die von der Wirtschaft als Anbieter von Gütern und Dienstleistungen befriedigt werden können Von der Kaufkraft unterstützte Bedürfnisse führen zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Aufgabe der Wirtschaft: Befriedigung bestimmter Bedürfnisse der Menschen durch Bereitstellung eines entsprechenden Angebots Grundproblem: Knappheit der Güter Grundlagen der BWL I 10

2. Unternehmen Was ist ein Unternehmen? Menschen interagieren miteinander Wirtschaftlichkeitsprinzip Unternehmen = sozio-ökonomisches System, das als Geordnete Gesamtheit von Elementen, zwischen denen Beziehungen bestehen planvoll organisierte Wirtschaftseinheit Güter und Etablierung von Entscheidungs- und Weisungsrechten Aufgabe: Bedürfnisbefriedigung Dienstleistungen zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse erstellt. Grundlagen der BWL I 11

2. Unternehmen Was ist ein Unternehmen? OUTPUT Strategie, Organisation Finanzen Rechnungswesen Personalmanagement Beschaffungsmanagement Produktionsmanagement Marketingmanagement INPUT Grundlagen der BWL I 12

2. Unternehmen Übersicht Wirtschaftsgüter Wirtschaftsgüter (Input/Output) Materielle Güter Immaterielle Güter Produktionsgüter Konsumgüter Dienstleistungen Rechte Investitionsgüter Gebrauchsgüter Vorleistungsgüter Verbrauchsgüter Grundlagen der BWL I 13

Differenzierung nach: Art der Eigentümer Rechtsstellung I.1 Grundlagen 2. Unternehmen Arten von Unternehmen / Typologisierung Geographisches Ausmaß der Unternehmenstätigkeit Art der Führung (Eigentümer-geführt, fremdgeführt) Unternehmensgröße (uneinheitlich) Grundlagen der BWL I 14

2. Unternehmen Größenklassen nach Regelungen der Europäischen Kommission Bilanzsumme in Mio Euro Umsatzerlöse in Mio Euro Arbeitnehmer Kleinst- Unternehmen Kleine Unternehmen Mittlere Unternehmen Große Unternehmen < 10 und 2 oder 2 < 50 und 10 oder 10 < 250 und 43 oder 50 250 oder > 43 oder > 50 Grundlagen der BWL I 15

2. Unternehmen Bedeutung des Mittelstands Grundlagen der BWL I 16

2. Unternehmen Bedeutung des Mittelstands Grundlagen der BWL I 17

2. Unternehmen Begriffsabgrenzungen: Unternehmen, Firma & Co. Unternehmung = Betrieb im marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystem Firma = Name, unter dem ein Kaufmann seine Geschäfte betreibt Fabrik = Produktionsstätte, Ort der Erstellung von Sachgütern Geschäft = Einzeltransaktion bzw. Ort der Abwicklung von Einzeltransaktionen Grundlagen der BWL I 18

3. Wirtschaften und Entscheiden Prozess des wirtschaftlichen Handelns Grundproblem: Knappheit an Ressourcen/Gütern bestmöglicher Einsatz der Produktionsfaktoren Was ist bestmöglich? Individuelle Präferenzen und Ziele Unvollkommene Information Wirtschaften als Suche und Vergleich von Alternativen bei begrenzt vorhandenen Ressourcen und Auswahl der besten Alternative (in Abhängigkeit von individuellen Zielen) unter Berücksichtigung von ggf. unvollkommener Information. Grundlagen der BWL I 19

Zielformulierung I.1 Grundlagen 3. Wirtschaften und Entscheiden Prozess des wirtschaftlichen Handelns Alternativen suchen Alternativen bewerten Vergleichen/ Entscheiden Umsetzen Kontrolle Grundlagen der BWL I 20

Wozu braucht man Unternehmensziele? Orientierung darauf, was erreicht werden soll Entscheidungshilfe bei Auswahl von Handlungsalternativen Motivation für die Betroffenen und Beteiligten Koordinationshilfe, wenn mehrere Personen/Prozesse gleichzeitig von den Zielvorgaben betroffen sind (z.b. Abstimmung Verkauf und Lagerhaltung bei Umsatzerhöhung) Vergleichs-/Bewertungsmaßstab und damit Steuerungs- und Kontrollmöglichkeit I.1 Grundlagen 3. Wirtschaften und Entscheiden Information über beabsichtigte Maßnahmen in der Zukunft Zielvorgaben als Steuerungsfunktion Grundlagen der BWL I 21

3. Wirtschaften und Entscheiden Merkmale und Arten von Unternehmenszielen Zielinhalt Zielausmaß Zeitbezug Zielträger Formalziele Sachziele Humanziele Extremalziele Satifizierungsziele Zeitraumziele Zeitpunktziele Individualziele Kollektivziele z.b. Kostenminimierung z.b. Verringerung des Anteils fehlerhafter Erzeugnisse um 5 % z.b. Förderung von Drittmittelprojekten an Universitäten z.b. Umsatzmaximierung z.b. Errichtung 5 neuer Filialen z.b. 25 % Eigenkapitalrendite im Geschäftsjahr 2012 z.b. Filiale ist am 1. Oktober 2012 fertig z.b. Überstundenabbau von Mitarbeiter X bis zum April 2013 z.b. Umsatzsteigerung der Abteilung Y um 10 % Grundlagen der BWL I 22

Maximum-Prinzip: Maximierung des Outputs bei gegebenem Input Beispiel: Mit einem vorgegebenem Budget (Input) soll eine Bahnstrecke so ausgebaut werden, dass die Reisegeschwindigkeit möglichst hoch (Output) sein kann. Minimum-Prinzip: Minimierung des Inputs bei gegebenem Output Beispiel: Die Bahnstrecke soll zu möglichst geringen Kosten (Input) so ausgebaut werden, dass sie mit 300 km/h befahrbar ist. Optimum-Prinzip: Maximierung der Differenz von Input und Output Beispiel: Die Bahnstrecke soll mit möglichst geringen Kosten (Input) so ausgebaut werden, dass man mit einer möglichst hohen Geschwindigkeit (Output) darauf fahren kann. I.1 Grundlagen 3. Wirtschaften und Entscheiden Ausprägungen des Ökonomischen Prinzips Grundlagen der BWL I 23

Ziel 1 Ziel 2 I.1 Grundlagen 3. Wirtschaften und Entscheiden Zielbeziehungen Komplementäre Ziele: Zielverfolgung von Ziel 1 trägt bei zur Zielerreichung von Ziel 2 Beispiel: Kostensenkung führt auch zu Gewinnerhöhung Ziel 1 Ziel 1 Ziel 2 Ziel 2 Konkurrierende Ziele: Zielerreichung von Ziel 1 geht zu Lasten der Zielerreichung von Ziel 2 Beispiel: Qualitätsverbesserung vs. Kostenminimierung Indifferente Ziele: Zielerreichung von Ziel 1 steht in keinem Zusammenhang zur Zielerreichung von Ziel 2 Beispiel: Senkung der Kantinenpreise und Senkung der Fertigungskosten Grundlagen der BWL I 24

Entscheidungsregeln bei unvollkommener Information Entscheidungen unter Risiko: Mehrere mögliche Umweltzustände mit bekannten Eintrittswahrscheinlichkeiten Einstellung zum Risiko (risikoneutral, risikoavers, risikofreudig) I.1 Grundlagen 3. Wirtschaften und Entscheiden Entscheidungsregeln Entscheidungen bei unsicheren Erwartungen: Mehrere mögliche Umweltzustände, man kann ihnen jedoch keine Eintrittswahrscheinlichkeit zuordnen Regeln: µ-regel; Bernoulli-Prinzip; Minimax-Regel; Maximax-Regel; Hurwicz-Regel Grundlagen der BWL I 25

3. Wirtschaften und Entscheiden Fallbeispiel Entscheidungsregeln Beispiel 1: Einem Erdbeerbauer stehen drei unterschiedliche Anbautechniken zur Verfügung (A1, A2, A3), die je nach Witterung (S1: trockenes Wetter, S2: gemäßigtes Wetter, S3: feuchtes Wetter) unterschiedliche Ernteergebnisse liefern. Anhand der Wetteraufzeichnungen aus der Vergangenheit können Sie den drei Witterungsbedingungen Eintrittswahrscheinlichkeiten zuordnen. In Abhängigkeit vom Wetter und der Anbautechnik haben Sie hinsichtlich der zu erwartenden Gewinne unterschiedliche Einschätzungen, die Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen können. Welche Anbautechnik sollten Sie wählen, wenn Sie risikoneutral eingestellt sind? Grundlagen der BWL I 26

3. Wirtschaften und Entscheiden Bei Risikoneutralität sollte man sich für den maximalen Gesamterwartungswert entscheiden. Witterung Wahrscheinlichkeit Gewinne der Alternativen A1 A2 A3 S1 60 % 9.000 5.000 4.000 S2 10 % 10.000 9.000 12.000 S3 30 % 3.000 6.000 5.000 µ-regel 0,6*9.000+ 0,1*10.000+ 0,3*3.000 = 7.300 0,6*5.000+ 0,1*9.000+ 0,3*6.000 = 5.700 0,6*4.000+ 0,1*12.000+ 0,3*5.000 = 5.100 Grundlagen der BWL I 27

3. Wirtschaften und Entscheiden Fallbeispiel Entscheidungsregeln Beispiel 2: Einem Erdbeerbauer stehen drei unterschiedliche Anbautechniken zur Verfügung (A1, A2, A3), die je nach Witterung (S1: trockenes Wetter, S2: gemäßigtes Wetter, S3: feuchtes Wetter) unterschiedliche Ernteergebnisse liefern. Den Wetteraufzeichnungen aus der Vergangenheit trauen Sie nicht, so dass Sie keine Eintrittswahrscheinlichkeiten zuordnen können. In Abhängigkeit vom Wetter und der Anbautechnik haben Sie hinsichtlich der zu erwartenden Gewinne unterschiedliche Einschätzungen. Welche Anbautechnik sollten Sie wählen, wenn Sie (a) risikoavers und (b) risikofreudig eingestellt sind? Welche sollten Sie wählen, wenn Sie davon ausgehen, dass mit 30%iger Wahrscheinlichkeit jeweils das beste Ergebnis erzielt wird? Grundlagen der BWL I 28

3. Wirtschaften und Entscheiden Witterung Wahrscheinlichkeit Gewinne der Alternativen A1 A2 A3 S1-9.000 5.000 4.000 S2-10.000 9.000 12.000 S3-3.000 6.000 5.000 Mini-Max 3.000 5.000 4.000 Maxi-Max 10.000 9.000 12.000 Hurwicz 0,3*10.000+ 0,7*3.000 = 5.100 0,3*9.000+ 0,7*5.000 = 6.200 0,3*12.000+ 0,7*4.000 = 6.400 Grundlagen der BWL I 29