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Transkript:

M I C R O F I N A N C E Seminararbeit an der Universität Zürich Prof. Dr. U. Birchler Autor: Patrick Kolb Seestrasse 211 8802 Kilchberg Tel.: 01 634 29 81 E-Mail: kolbp@isb.unizh.ch

MICROFINANCE 2 Inhaltsverzeichnis 1. EINFÜHRUNG... 3 2. KURZER GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK ÜBER DIE ENTWICKLUNGSFINANZIERUNG... 3 2.1 Entwicklungsfinanzierung als Kapitalttransfer en gros... 3 2.2 Entwicklungsfinanzierung als zielgruppenorientierter Kapitaltransfer... 4 2.3 Entwicklungsfinanzierung als Entwicklung des Finanzsystems... 4 2.4 Entwicklungsfinanzierung als Financial Institution Building... 4 3. PROBLEME DER KREDITVERGABE BEI ASYMMETRISCHER INFORMATION... 5 3.1 Negative Auslese... 5 3.2 Moral Hazard... 5 3.3 Hidden Intention (Hold Up)... 6 4. MICROFINANCE BANKS... 6 4.1 Merkmale von Microfinance Banks... 6 4.2 Der Kreditvergabeprozess bei Microfinance Banks... 6 4.3 Fazit der Bekämpfung der Armut durch Microfinance... 7 5. DIE PERFORMANCE EINIGER AUSGEWÄHLTER MICROFINANCE BANKS UND TYPISCHE PROBLEME BEI DER UMSETZUNG DER MICROFINANCE-PHILOSOPHIE... 8 6. SCHLUSSBETRACHTUNGEN... 9 7. LITERATURVERZEICHNIS... 10

MICROFINANCE 3 1. Einführung Mohammad Yunus, ein Professor der Ökonomie, versuchte 1976 einer bettelarmen Frau in Chittagong (Bangladesh), die Bambushocker zimmerte, Geld zu vermitteln. Er wollte ihr helfen, damit sie ihren Bambus selber kaufen konnte. Der örtliche Geldverleiher einerseits, ein Wucherer, verlangte einen Jahreszins von 150% 1. Die Banken andererseits konnten der Frau keinen Kredit gewähren, denn sie hatte keine Sicherheiten. Schliesslich gewährte Yunus ihr und 41 weiteren Leuten aus der eigenen Tasche Blanko-Kredite; die Gesamtsumme betrug total bescheidene USD 30. Kreditfachleute warnten Yunus davor, dass er aufgrund von Moral Hazard und adverse Selektion über den Tisch gezogen würde. Jedoch konnte Yunus die Banker das Gegenteil beweisen und übertraf mit einer Rückzahlungsquote von 98% jede konventionelle Bank in Bangladesh (die Rückzahlungsquote von Krediten bei einer durchschnittlichen Bank in Bangladesh lag zwischen 30-40%). Yunus gründete daraufhin die Grameen Bank (Dorfbank), welche mittlerweile sehr erfolgreich ist. Die Bank gewährt monatlich etwa 475'000 Kredite mit einer durchschnittlichen Höhe von USD 70. Der übliche Zinssatz beträgt 20%. Der Erfolg dieses Programms hat dazu geführt, dass es von einer Reihe anderer Regionen als Microfinance-Banks in Nord- und Südamerika aber auch in Osteuropa übernommen wurde 2. 2. Kurzer geschichtlicher Überblick über die Entwicklungsfinanzierung Bevor die Grundzüge dieser Microfinance-Banks näher erläutert werden, wird zum besseren Verständnis in den folgenden Abschnitten noch ein kurzer geschichtlicher Überblick über die Entwicklungsfinanzierung erläutert 3 : 2.1 Entwicklungsfinanzierung als Kapitalttransfer en gros Ab den 50er Jahren wurde das Hauptproblem der Entwicklungsländer in einem allgemeinen Kapitalmangel gesehen, der zu geringen Einkommen und damit zu einem geringen Ersparnis und einem geringen Wachstum führte. Folglich versuchte die Weltbank, mittels Zuführung von Kapital das allgemeine Einkommensniveau zu erhöhen. Abgesehen von einigen Ausnahmen war diese Politik nicht besonders erfolgreich: Die extern finanzierten Investitionen erwiesen sich als wenig rentabel und es führte zu einem sozial sehr problematischen Dualismus : Wer zum modernen Sektor gehörte und ausserdem sehr reich war, gewann, während die grosse Masse der Bevölkerung ärmer wurde. 1 2 3 Der Geldverleiher hat dadurch ein örtliches Monopol inne. Dieses wirkt sich in einem unterentwickelten Land besonders nachteilig aus. Es gäbe viele gewinnversprechende Projekte, die allerdings bei einem Zinssatz von 150% nie in Anspruch genommen werden würden. Daher könnte verbesserter Zugang zu den Krediten zu einer wesentlichen Erhöhung der Investitionen beitragen mit den entsprechenden Ansteigen des Lebensstandards und damit verbunden eine Reduktion der Armut (vgl. Gulli H.: Microfinance and Poverty: Questioning the Conventional Wisdom, Inter-American Development Bank, S. 1). Vgl. Yunus M.: Poverty Alleviation: Is Economics Any Help? Lessons from the Grameen Bank Experience, in: Journal of International Affairs, 1998, S. 50. Vgl. Schmidt R.: Entwicklungsfinanzierung, Working Paper der Universität Frankfurt, Januar 2000, S. 3ff. Abrufbar im Internet unter: http://www.finance.uni-frankfurt.de/schmidt/publikationen.htm, Datum: 13.5.2002.

MICROFINANCE 4 2.2 Entwicklungsfinanzierung als zielgruppenorientierter Kapitaltransfer Ab Mitte der 70er Jahre war die Entwicklungsfinanzierung von der Vorstellung geprägt, das Hauptproblem sei der Kapitalmangel und deshalb käme es darauf an, Kapital in die Entwicklungsländer zu kanalisieren, mit anderen Worten, die Gelder sollen den ärmeren Menschen in ländlichen Regionen zufliessen. Das einzige Erfolgskriterium dieser Politik war allerdings, dass man diese Zielgruppe überhaupt erreichte, und deshalb achtete man auch kaum auf die Rückzahlung der Kredite und erst recht nicht auf den Aufbau stabiler Institutionen. Eine Alternative zeigte sich in Form der Non-Governmental Organisations (NGOs). Allerdings wurden die meisten dieser NGOs ausschliesslich mit nicht-rückzahlbaren Zuschüssen aus dem Ausland finanziert, sodass viele NGOs keinen Anreiz hatten, die Kosten zu senken. Daher wiesen sie hohe Verwaltungskosten auf, sodass man statt von Kreditvergabe besser von Geldverteilung sprechen sollte 4. 2.3 Entwicklungsfinanzierung als Entwicklung des Finanzsystems In der dritten Phase der Entwicklungsfinanzierung steht die Gestaltung des Finanzsystems im Vordergrund: Gewinnorientierte lokale Banken würden in den Markt für Kleinkredite strömen und ein ausreichendes Angebot zu kostendeckenden Preisen schaffen. Diese Erwartungen haben sich nach Long (1999) aber nicht ganz erfüllt, denn die Kosten gerieten aus dem Ruder 5. 2.4 Entwicklungsfinanzierung als Financial Institution Building Die momentan andauernde vierte Phase der Entwicklungsfinanzierung fokussiert sich auf die Stärkung der Finanzsysteme der Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen. Es setzte sich die Erkenntnis durch, dass der Zugang zu Krediten in Entwicklungsländern von grosser Bedeutung ist für die Unternehmen. Aus diesem Grund können sie ihre ökonomischen Möglichkeiten besser ausschöpfen und so ihr Einkommensniveau erhöhen. Es sollen Finanzinstitutionen (Microfinance Banks) gebildet werden, die nach einer Anschubfinanzierung aus Entwicklungshilfegeldern in der Lage sind, ohne dauernde Subventionen finanziell zu überleben und zu wachsen. Dadurch sind sie in der Lage, für die Zielgruppe der kleinen Leute ein dauerhaftes, verlässliches und bedarfsgerechtes Angebot an Kleinkrediten und weiteren Finanzdienstleistungen wie Sparmöglichkeiten und Versicherungsdienstleistungen bereitzustellen. Dank der Existenz dieser Microfinance Banks sind die armen Leute als Kunden der Bank in der Lage, finanzielle Barrieren zu überwinden und einen höheren Lebensstandard dank besserem Finanzangebot zu erreichen 6. Bevor jetzt konkret auf die Ausgestaltung des Kreditvertrages bei Microfinance Banks erläutert wird, soll im nächsten Abschnitt die Probleme der Kreditvergabe erläutert werden. 4 5 6 Eine 1996 umfangreiche publizierte Studie belegte, dass selbst die besten NGOs in Lateinamerika im Durchschnitt pro einem Dollar Kreditbestand jährliche Verwaltungs- und Risikokosten von ebenfalls einen Dollar hatten (vgl. Schmidt R., Zeitinger C.-P.: The Efficiency of Credit-Granting NGOs in Latin America, in: Savings and Development, 1996, S. 353ff.). Vgl. Long M.: Perspective on Finance and Development: The World Development Report of 1999, Frankfurt 1999, zit. in: Schmidt R.: Entwicklungsfinanzierung, Working Paper der Universität Frankfurt, Jan. 2000, S. 5, im Internet abrufbar unter: http://www.finance.unifrankfurt.de/schmidt/publikationen.htm, Datum: 13.5.2002. Vgl. Gulli H.: Microfinance and Poverty: Questioning the Conventional Wisdom, Inter-American Development Bank, S. 3.

MICROFINANCE 5 3. Probleme der Kreditvergabe bei asymmetrischer Information Bei der Kreditvergabe wird die Bonität des Antragstellers geprüft. Diese Bonitätsanalyse wird in einer Prüfung der Kreditfähigkeit wie auch die Kreditwürdigkeit unterteilt. Bei der Kreditwürdigkeit stehen die persönlichen und charakterlichen Eigenschaften des Kreditnehmers im Zentrum der Beurteilung, während bei der Kreditfähigkeit die finanziellen Verhältnisse analysiert werden 7. Allerdings liegen bei asymmetrischen Informationen Kooperationsprobleme vor, wenn die Vertragspartner über relevante Sachverhalte unterschiedlich gut informiert sind 8. Eine Klassifizierung der Probleme asymmetrischer Informationen ist wie folgt: Negative Auslese Moral Hazard Hidden Intention (Hold up) Die folgenden Abschnitte gehen kurz auf die oben erwähnten Probleme ein. 3.1 Negative Auslese Illustriert wird die negative Auslese mit einer Versicherung gegen Fahrraddiebstahl: Angenommen, die Häufigkeit von Fahrraddiebstahl schwankt von Gemeinde zu Gemeinde. In manchen Gemeinden ist sie hoch, in anderen hingegen tief. Weiter soll die Annahme getroffen werden, die Versicherung wird die Prämie auf Basis der durchschnittlichen Diebstahlrate anbieten. Unter diesen Voraussetzungen ist die Konsequenz, dass Versicherungsansprüche von jenen Konsumenten gestellt werden, die in Gemeinden mit hohen Risiken wohnen. Die Versicherungsgesellschaft wird als Resultat keine unverzerrte Auswahl an Kunden erhalten, sondern eine negative Auslese. Im Kreditgeschäft würde dies bedeuten, dass wegen der negativen Auslese der Anteil der Kreditanträge von potentiellen Kreditnehmern mit schlechter Qualität steigt 9. 3.2 Moral Hazard Ein Moral Hazard-Problem liegt vor, wenn der Kooperationspartner B einen Verhandlungsspielraum besitzt und sein tatsächliches Verhalten von der Gegenpartei A nicht beobachtet werden kann. Diese Informationsasymmetrie wird zu einem Problem, wenn zwei Voraussetzungen nicht erfüllt sind 10 : Das von B bevorzugte Verhalten hat negative Auswirkungen für A Die Auswirkungen des Verhaltens mischen sich mit den ebenfalls nicht beobachtbaren Folgen eines exogenen Risikos. Bei der Kreditvergabe taucht im Zusammenhang von Moral Hazard häufig ein weiteres Problem auf: Nach Vertragsabschluss mit fester Rückzahlungsverpflichtung kann ein Schuldner seinen erwarteten Gewinn steigern, indem er sein Projektrisiko erhöht (Asset Substitution). Wird das Projekt so modifiziert, dass extreme Projektausgänge wahrscheinlicher werden, kann er im Falle eines erfolgreichen Verlaufs den gesamten Überschuss einstreichen. Das erhöhte Ausfallrisiko muss die Bank übernehmen 11. 7 8 9 10 11 Vgl. Mettler A.: Formalisierte Bonitätsprüfungsverfahren und Credit Scoring, Working Paper der Universität Zürich, 1994, S. 1, im Internet abrufbar unter: http://www.isb.unizh.ch/forschung/, Datum: 13.5.2002. Vgl. Varian H.: Grundzüge der Mikroökonomik, Oldenbourg, 1995, S. 593ff. Vgl. Hartmann-Wendels T., Pfingsten A., Weber M.: Bankbetriebslehre, 2000, S. 167. Vgl. Hartmann-Wendels T., Pfingsten A., Weber M.: Bankbetriebslehre, 2000, S. 102. Vgl. Brealey R., Myers S.: Principles of Corporate Finance, 2000, S. 517f.

MICROFINANCE 6 3.3 Hidden Intention (Hold Up) Hidden Intention (Hold up) bezeichnet ein Problem, dass ein Vertragspartner B den ihm verbleibenden Spielraum zu seinem Vorteil nutzt und Partner A dieses Verhalten beobachten kann. Drei Formen sind beobachtbar 12 : Betrug während der Laufzeit des Projektes Ausnutzen von Vertragslücken Ungünstige Vertragskonstruktion Im Kreditgeschäft bedeutet das für die Bank, dass die Gefahr von Projektmodifikationen zugunsten des Schuldners bspw. durch zusätzliche Sicherheiten zu begegnen sind. 4. Microfinance Banks 4.1 Merkmale von Microfinance Banks Zentrales Merkmal von Microfinance Banks ist die Vergabe von Klein- und Kleinstkrediten sowie weitere finanzielle Dienstleistungen an ihre (arme) Kundschaft ohne das Verlangen nach physischen Sicherheiten. Als Ersatz dafür treten soziale Mechanismen wie die Vergabe der Kredite an Gruppen statt an Einzelpersonen auf, womit primär die Zielgruppe der armen Leute angesprochen werden kann. Eine Studie der Weltbank stellte zudem fest, dass 94.2% der Kundschaft weiblich ist. Das ist z.t. auf religiöse Unterschiede zurückzuführen, weil bspw. in islamischen Entwicklungsländer Frauen im Vergleich zu den Männern einen tieferen Gesellschaftsstatus inne halten und somit der Zugang zu Krediten bei den üblichen Banken verwehrt bleibt. Ausserdem haben sich Frauen als disziplinierte Rückzahler erwiesen. Somit stellt dies für die Frauen in den Entwicklungsländern eine Chance dar, sich mittels einem Mikrokredit wirtschaftlich selbständig zu entwickeln und ein eigenes Unternehmen zu betreiben 13. 4.2 Der Kreditvergabeprozess bei Microfinance Banks Der Kreditvergabeprozess läuft bei der Grameen Bank wie folgt ab 14 : 1. Fünf Kleinstunternehmer mit verschiedenen Projekten schliessen sich zusammen und fragen gemeinsam um einen Kredit bei der Bank an. 2. Wenn der Kredit prinzipiell gewährt wird, erhalten vorerst zwei Mitglieder der Gruppe Kredite und beginnen mit ihren Investitionen. Alle Mitglieder bürgen sich gegenseitig für die Sicherheit wie auch für die Rückzahlung des Kredites. 3. Wenn diese zwei Mitglieder planmässig ihre Kredite zurückzahlen, erhalten zwei weitere Gruppenmitglieder Kredite. 4. Wenn auch diese Gruppenmitglieder erfolgreich waren, erhält das letzte Mitglied, der Gruppenchef, seinen Kredit. Materielle Sicherheiten verlangt die Grameen Bank keine. Doch die Rückzahlungsmoral sichert sich die Grameen Bank mit anderen Mitteln wie 15 : 12 13 14 Vgl. Hartmann-Wendels T., Pfingsten A., Weber M.: Bankbetriebslehre, 2000, S. 110. Vgl. The World Bank: Using Microcredit to Advance Women, PREMnotes, Nov. 1998, S. 2, im Internet abrufbar unter: http://www1.worldbank.org/prem/premnotes/premnote8.pdf, Datum: 13.5.2002. Vgl. Bernasek A., Stanfield J.: The Grameen Bank as Progressive Institutional Adjustment, in: Journal of Economic Issues, June 1997, S. 363.

MICROFINANCE 7 Gruppendruck: Ein einzelner Kreditnehmer bekommt keinen Kredit. Nur eine ganze Gruppe hat die Möglichkeit, einen Kredit zu bekommen. Erziehung und Disziplin: Einmal wöchentlich müssen sich die Kreditnehmer mit dem Kreditbearbeiter der Bank treffen, um sich gegenseitig zu informieren und zu beraten. Der Kreditberater zieht bei dieser Gelegenheit die Raten ein. Weiter verpflichten sich die Kreditnehmer zur Einhaltung von Geboten wie Selbstverpflichtung zu Fleiss, Sauberkeit und Ehrlichkeit, Familienplanung, zum Pflanzen von Gemüse und zum Bau von Latrinen, aber auch bspw. ein aktives und passives Brautgeldverbot. Die Kreditnehmer der Grameen Bank sind gleichzeitig Miteigentümer und sind als solche verpflichtet, bei der Bank ein Sparkonto zu eröffnen. Mit diesen oben erwähnten Massnahmen löst die Grameen Bank gleichzeitig die Probleme der negativen Auslese, Moral Hazard und Hidden Intention 16 : Da die Qualität der Gruppe beeinflusst, ob die einzelnen Mitglieder Kredite erhalten, sind potentielle Mitglieder sehr wählerisch, mit wem sie sich zusammenschliessen. Da Mitglieder einer Gruppe nur dann Kredite erhalten, wenn die Investitionsprojekte der anderen Mitglieder erfolgreich verlaufen, gibt es massive Anreize, einander zu unterstützen und Erfahrungen zu teilen. Letztlich verlagert sich die Auswahl der Kandidaten für Kredite wie auch die Überwachung der Rückzahlungen von der Bank zu den Kreditnehmern, was folglich eine erhebliche Reduktion der Kosten mit sich bringt 17. 4.3 Fazit der Bekämpfung der Armut durch Microfinance Die untenstehenden Aspekte zeigen die Vorteile der Existenz von Microfinance Banks 18 : Förderung der Investitionen: Zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten mittels Microfinance Banks ermöglichen eine Erhöhung der Kaufkraft. Weiter wird dadurch die Überwindung von Finanzbarrieren für die Ermöglichung von rentablen Investitionen möglich. Ermöglichung der Finanzierung des eigenen Lebensunterhaltes: Arme Leute können dank Microfinance ihre ökonomischen Aktivitäten in einer effizienteren Art und Weise gestalten. 15 16 17 18 Vgl. Yunus M.: Poverty Alleviation: Is Economics Any Help? Lessons from the Grameen Bank Experience, in: Journal of International Affairs, 1998, S. 55. Vgl. Bernasek A., Stanfield J.: The Grameen Bank as Progressive Institutional Adjustment, in: Journal of Economic Issues, June 1997, S. 362. Die jährlichen Verwaltungs- und Vertriebskosten der besten Microfinance Banks liegen deutlich unter 20% des Kreditportefeuilles. Entscheidend dafür sind ein massiver EDV-Einsatz und eine weitgehende Produktstandardisierung sowie eine Methodik der Kreditvergabe, die sich den Umstand zunutze macht, dass gerade die kleinen Leute, die sonst keinen Kreditzugang hätten, darauf angewiesen sind, sich bei ihrer Microfinance Bank zu bewähren, um den einmal erreichten Kredit nicht zu verlieren (vgl. Schmidt R.: Entwicklungsfinanzierung, Working Paper der Universität Frankfurt, Jan. 2000, S. 8, im Internet abrufbar unter: http://www.finance.uni-frankfurt.de/schmidt/publikationen.htm, Datum: 13.5.2002. Vgl. Gulli H.: Microfinance and Poverty: Questioning the Conventional Wisdom, Inter-American Development Bank, S. 4.

MICROFINANCE 8 Schutz vor Schocks gegen das Einkommen: Aufgrund des Zuganges zu Finanzdienstleistungen kann die Verletzlichkeit eines Schuldners in Krisenzeiten gemindert werden. Bildung von Sozialkapital und Verbesserung der Lebensqualität: Die Armut kann überwunden werden und die Schuldner haben die Möglichkeit, Netzwerke zu bilden und eine Kreditgeschichte wie auch Vertrauen zu generieren. 5. Die Performance einiger ausgewählter Microfinance Banks und typische Probleme bei der Umsetzung der Microfinance-Philosophie Nach Ansicht des Autors ist es eigentlich noch verfrüht, um zu sagen, ob die Microfinance Banks wirklich einen durchschlagenden Erfolg für sich verbuchen können. In der Tabelle 1 werden drei Microfinance Banks aus Albanien, Georgien und Kosovo vorgestellt und anhand einiger Kennzahlen miteinander verglichen. Tabelle 1: Kennzahlen einiger Microfinance Banks Total Assets in 1'000 USD Equity and reserves in 1 000 USD Volume of Loans in 1 000 USD Arrears > 30 days (in %) Loan loss provisions 19 Albania Dec. 97 Dec. 98 Dec. 99 Dec. 00 Dec. 01 Georgia Dec. 99 Dec. 00 Dec. 01 Kosovo Dec. 00 Dec. 01 3 713 8 230 18 157 32 321 59 087 5 513 18 723 35 461 98 227 326 498 1 431 1 526 3 709 5 524 6 801 2 450 2 420 5 406 5 792 7 096 Quelle: www.imi-ag.com/statistics/lateststatistics.htm, Abfragedatum: 14.5.02. 937 2 171 2 739 2 569 3 726 1 365 7 496 20 550 705 1 923 9.3% 2.8% 1.2% 1.8% 4.9% 1.2% 0.9% 1.4% 0.0% 0.1% 20.5% 9.9% 7.7% 6.5% 5.6% 3.9% 3.8% 5.1% 5.0% 5.0% Bei allen drei Banken in Tabelle 1 ist ersichtlich, dass die Wachstumsraten bei allen Kennzahlen erstaunlich hoch sind. Auch stieg in diesem (kurzen) Zeitraum die Produktivität und Profitabilität. Erstaunlich ist die Microfinance Bank in Kosovo: Obwohl Kosovo ein kleines Land ist, weist die Bank eine relativ hohe Nachfrage nach Finanzdienstleistungen auf. Es ist daher zu vermuten, dass sehr viele Leute in Kosovo von ihren Verwandten aus dem Ausland unterstützt werden und dass daher sehr viele Gelder über diese Microfinance Bank in Kosovo fliessen. 19 In % des durchschnittlichen Bruttoportfolios.

MICROFINANCE 9 Typische Probleme von Microfinance Banks Die Förderung von Microfinance Banks in Entwicklungsländer erlitten auch einige Rückschläge. Zusammenfassend sollen zwei Hauptprobleme erläutert werden 20 : Intensive Zusammenarbeit zwischen den Partnern: Damit der Erfolg von Microfinance Banks gewährleistet ist, muss eine intensive Zusammenarbeit mit allen Partnern möglich sein. Es braucht ein hohes Engagement und ausserdem viel Vertrauen. Der Aufbau von Vertrauen ist sehr langwierig und kann innert kürzester Zeit zerstört werden. Monopolgefahr von Microfinance Banks: Es besteht die Gefahr eines Monopols, wenn nur sehr wenige Microfinance Banks in den Entwicklungsländer tätig sind. Daher wäre auch mehr Wettbewerb zwischen den Microfinance Banks wünschbar. Auf jeden Fall ist dieses Problem erkannt und es werden Ansätze unternommen, um die Gefahr des Monopols zu begegnen. 6. Schlussbetrachtungen Es können positive wie auch negative Konklusionen von Microfinance Banks gezogen werden: Die Erfahrungen zeigen, dass die Kreditvergabe an sehr arme Leute profitabel sein kann. Die Voraussetzung dafür ist eine effiziente und passende Ausleihtechnik. Wie die Kennzahlen aus der Tabelle 1 zeigen, können die Kosten wie auch die Kreditverluste relativ tief gehalten werden. Die zweite Konklusion ist, dass es sehr schwierig ist, diese Idee der Microfinance Banks auf etablierte Banken mit anderen Zielgruppen und anderen Geschäftsbereichen anzuwenden. Für eine erfolgreiche Microfinance Bank braucht es enorme Flexibilität und der Entscheidungsprozess muss bis auf die untersten Stufen hinabdelegiert werden. Die dritte Schlussfolgerung zeigt, dass es möglich ist, einen funktionierenden ökonomischen Finanzplatz zu etablieren für arme Leute ohne ein Übermass an Entwicklungsgelder. Die letzte Schlussfolgerung ist, dass vielfach die staatlichen Autoritäten tendenziell nicht sehr an einer Förderung von Microfinance Banks interessiert sind. Vielfach wird an einem Status Quo festgehalten. Daher kann es vorkommen, dass erfolgreiche Microfinance Projekte in den weiteren Phasen der Entwicklung behindert werden. 20 Vgl. Schmidt R., Zeitinger C.-P.: Micro-Finance Banks: Building New Institutions Instead of Remodeling Existing Ones, Working Paper der Universität Frankfurt, 2001, S. 8f., im Internet unter: http://www.finance.uni-frankfurt.de/schmidt/publikationen.htm, Datum: 13.5.2002.

MICROFINANCE 10 7. Literaturverzeichnis Bernasek A., Stanfield J.: The Grameen Bank as Progressive Institutional Adjustment, in: Journal of Economic Issues, 1997, S. 359 366. Brealey R., Myers S.: Principles of Corporate Finance, 2000. Gulli H.: Microfinance and Poverty: Questioning the Conventional Wisdom, Inter-American Development Bank, 1998. Hartmann-Wendels T., Pfingsten A., Weber M.: Bankbetriebslehre, 2000. Mettler A.: Formalisierte Bonitätsprüfungsverfahren und Credit Scoring, Working Paper der Universität Zürich, 1994, im Internet abrufbar unter: http://www.isb.unizh.ch/forschung/, Datum: 13.5.2002. Neidhart C., Hiltpold U.: Grameen oder Mikrokredite statt Almosen, in: Neue Zürcher Zeitung vom 30. Juni/1. Juli 2001, S. 103 105. Schmidt R.: Entwicklungsfinanzierung, Working Paper der Universität Frankfurt, Januar 2000, im Internet abrufbar unter: http://www.finance.unifrankfurt.de/schmidt/publikationen.htm, Datum: 13.5.2002. Schmidt R., Zeitinger C.-P.: The Efficiency of Credit-Granting NGOs in Latin America, in: Savings and Development, 1996, S. 353 384. Schmidt R., Zeitinger C.-P.: Micro-Finance Banks: Building New Institutions Instead of Remodeling Existing Ones, Working Paper der Universität Frankfurt, 2001, im Internet abrufbar unter: http://www.finance.uni-frankfurt.de/schmidt/publikationen.htm, Datum: 13.5.2002. The World Bank: Using Microcredit to Advance Women, in: PREMnotes, Nov. 1998, im Internet abrufbar unter: http://www1.worldbank.org/prem/premnotes/premnote8.pdf, Datum: 13.5.2002. Varian H.: Grundzüge der Mikroökonomik, Oldenburg, 1995. Yunus M.: Poverty Alleviation: Is Economic Any Help? Lessons from the Grameen Bank Experience, in: Journal of International Affairs, 1998, S. 47-65.