Es gilt das gesprochene Wort! Rede von Herrn Oberbürgermeister Schramma als Vorsitzender des Region Köln/Bonn e.v. zum Thema "Region Köln/Bonn: eine lebenswerte Metropolregion mit Zukunft" anlässlich der Präsentation des Medienprojektes "Wirtschaftsstandort Region Köln/Bonn 2008/2009" am 21. August 2008, 18.00 Uhr, Altes Rathaus Bonn, Gobelinsaal Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Dieckmann, liebe Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kirk, sehr geehrter Herr Haase, meine sehr verehrten Damen und Herren, vielen Dank für die Einladung zur Präsentation des Medienprojektes Wirtschaftsstandort Region Köln/Bonn 2008/2009. Ich bin gerne zu Ihnen gekommen und möchte gleich vorneweg dem Verleger und Geschäftsführer der Medien Gruppe Kirk, Herrn Christian Kirk, für die Realisierung dieses interessanten Projektes danken. Ebenso gilt mein Dank allen Autoren, die durch ihre Beiträge die Umsetzung mit ermöglicht haben. Nachdem meine Bonner Kollegin, Frau Oberbürgermeisterin Dieckmann, Ihnen gerade die Themen Internationalität und Nachhaltigkeit als Qualitätsmerkmale einer zukunftsfähigen Region vorgestellt hat, möchte ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen die Region Köln-Bonn als eine lebenswerte Metropole mit Zukunft ein wenig näher zu bringen. Es besteht kein Zweifel: Die Globalisierung hat Europa sowie seine Regionen innerhalb kürzester Zeit verändert und uns vor neue Herausforderungen gestellt. Die Europäische Kommission sieht die Regionen als Motoren für innovatives Wachstum an und zielt mit ihrer Kohäsionspolitik darauf ab, Innovation auf regionaler Ebene zu fördern. In den Regionen lassen sich Allianzen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zielgerecht bündeln, aus denen neue Produkte und Märkte entstehen.
2 Der seit 1992 bestehende Region Köln/Bonn e.v. ist die politisch-administrative Plattform der regionalen Zusammenarbeit zwischen den Städten Leverkusen, Köln und Bonn sowie dem Oberbergischen, dem Rheinisch-Bergischen, dem Rhein-Erft- und dem Rhein-Sieg-Kreis. Der Verein ist gemeinsam mit den regionalen Sparkassen und der Wirtschaftsinitiative Region Köln/Bonn Gesellschafter der Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH mit ihren beiden Geschäftsbereichen Regionale 2010 und Cologne Bonn Business. Wenn wir unsere Region beschreiben, sprechen wir von knapp 3,1 Millionen Einwohnern, gut einer Million Beschäftigter, einem erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen von 93 Milliarden Euro, einer zentralen, marktnahen Lage in Europa mit einer hervorragenden Erreichbarkeit, 21 Hochschulen und Universitäten, rund 110.000 Studenten und 95.000 Schülern an berufsbildenden Schulen, einer Reihe renommierter Forschungseinrichtungen wie DLR, Fraunhofer- und Max-Planck-Institute oder CAESAR. Das ist insgesamt eine respektable Größe und Qualität, mit der wir mit der Region Köln/Bonn in den Wettbewerb um Ansiedlungen und Köpfe mit anderen Metropolräumen in Europa eintreten können. Die Zusammenarbeit zwischen den Gebietskörperschaften hat sich in den 16 Jahren des Bestehens des Vereins gut eingespielt. Mit der Regionale 2010 einem Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein- Westfalen - setzen wir deutliche Impulse im Wirtschafts-, Lebens- und Freizeitraum, etwa mit den Projekten Archäologische Zone in Köln, Bahnstadt Opladen in Leverkusen, Sanierung des Drachenfels in Königswinter, Wiedernutzung des Steinmüllerareals in Gummersbach mit Ansiedlung des Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln, dem Masterplan Grün oder dem gemeinsamen Projekt HochwasserKompetenzCentrum (HKC) in Köln Insgesamt fließen mit den Regionale-Projekten 200 Millionen Euro Fördermittel in unsere Region, die wiederum auch private Investitionen nach sich ziehen.
3 Meine Damen und Herren, dieses Begegnen-Auf-Augenhöhe hat dafür gesorgt, dass die Region schon jetzt die Zeichen der Zeit erkannt hat und diese neu gewonnene Kooperationskultur über den Tag des Präsentationszeitraumes 2010/2011 hinaus verstetigen will. So haben wir im Vorstand des Region Köln/Bonn e.v. die Themen für unsere weitere Zusammenarbeit definiert. Wir werden uns verstärkt gemeinschaftlich, z.b. dem Demografischen Wandel, der Entwicklung als Metropolregion sowie der noch verstärkten Kooperation in den Bereichen Tourismus und Kultur widmen. Es dürfte unstrittig sein, dass zur Gestaltung und Entwicklung unserer Region als lebenswerte und wettbewerbsfähige Metropolregion über kommunale Grenzen hinaus gedacht werden muss. Hier setzen wir an, um auch gemeinsam tragfähige Verbesserungen entwickeln zu können. Für uns sind zwei Entwicklungen von besonderer Bedeutung: die älter werdende Gesellschaft und die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. In diesen Bereichen gibt es massive Auswirkungen auf die Gestaltung der Infrastrukturen, die Stadt- und Kreisentwicklung, Mobilitätskonzepte und vieles andere mehr, praktisch die gesamte Palette der Daseinsvorsorge. Es gibt es so manche Herausforderung zu meistern, die auf die Region zukommt, nicht zuletzt die des demografischen Wandels, der auch unsere Region erfasst und verändern wird. Zwar sind wir glücklich darüber, dass wir immer noch Zuzugsregion sind und wachsen - allerdings werden auch wir vom Älterwerden der Bevölkerung und von den zunehmenden Integrationsanforderungen erfasst und müssen uns dieser Aufgabe stellen. Denn von unserer Integrationsfähigkeit hängt unsere Zukunftsfähigkeit maßgeblich ab. Wir wollen der jungen Generation eine Perspektive bieten. Daher darf Integrationspolitik in meinen Augen nicht allein die gesellschaftliche Integration umfassen, sondern erstens auch die Integration in Bildung und zweitens die Integration in den Arbeitsmarkt.
4 Wenn wir da erfolgreich sind, funktioniert die Integration in die Gesellschaft fast automatisch. Neben dem demographischen Wandel spüren wir den Trend zur Wissensgesellschaft und damit verbunden die Notwendigkeit, unser vorhandenes Wissen zu bündeln und anzuwenden. Wir sind heute schon eine in Nordwesteuropa herausragend innovative Region mit etwa 1.000 Patenten jährlich. Eine Vielzahl unserer Unternehmen ist im globalen Wettbewerb erfolgreich, weil sie sich in einem ständigen Innovationsprozess befinden. Nicht zuletzt genießen unsere immerhin 21 Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen sowie die Forschungseinrichtungen in der Region wie beispielsweise CAESAR, DLR, Fraunhofer- und Max-Planck-Institute einen ausgezeichneten Ruf über die Grenzen Deutschlands hinaus. Wir sind attraktiv für Unternehmen der so genannten wissens-basierten Wirtschaft, weil wir in unserer Region eine optimale Balance zwischen harter Arbeit, vorhandenem Wissen und Lebensqualität meistern können. Zu Gute kommt uns die neue Förderphase der EU-Regionalpolitik, nach der auch unsere Region erstmals die Möglichkeit hat, Projekte zur Existenzgründung und Innovationsförderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zu fördern. Im Förderzeitraum 2007 bis 2013 stehen in NRW allein aus dem EFRE- Mitteln 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Auf dieser Basis kann und will die Region eine Lokomotive für die Entwicklung des Landes NRW sein. Um diese Funktion auch angemessen erfüllen zu können, wollen wir die Potenziale in Wirtschaft und Wissenschaft weiter verzahnen mit dem Ziel, Innovationen und Arbeitsplätze in wettbewerbsfähigen Bereichen zu schaffen. Seit Herbst letzten Jahres haben wir uns mit einer eigenen Dienstleistungseinheit COMPASS hier in der Region für die Ziel-2 Wettbewerbe des Landes NRW fit gemacht. So betreuen derzeit unsere Mitarbeiter die Akteure in der Region ganz konkret bei der Teilnahme an den vielfältigen Wettbewerbsaufrufen des Landes. Darüber hinaus verstetigen wir dieses Angebot auch über die Ziel-2 Wettbewerbe hinaus, in dem wir andere Förderzugänge bei Land, Bund und EU für unsere Akteure hier in der Region über sogenannte Fördermittelotsen im Internet verfügbar machen.
5 Wichtigster Fingerzeig der gelebten Kooperation nach außen ist aber der Beschluss des Vorstands des Region Köln/Bonn e.v., dass wir fortan als eigene Metropolregion im Wettbewerb der Europäischen Regionen firmieren. Diese Grundsatzentscheidung hat für uns einige positive Konsequenzen. Wir glauben, dass es Sinn macht, hier am Rhein unsere Interessen auch in einer gemeinsamen kommunikativen Klammer, eben der Metropolregion, zu bündeln. Es ist dann sicherlich der Auftrag für die Zukunft, aus der Regionale 2010 heraus die Formate mit den thematischen Schwerpunkten, wie Innovationsregion, Wissensregion und die eben genannten Themen in die Zukunft zu führen. Unser Ziel ist es, im weltweiten Wettbewerb um Köpfe und Arbeitsplätze erfolgreich bestehen zu können. Um auch diese große Herausforderung meistern zu können, müssen wir die Grundlagen unserer Wettbewerbsfähigkeit langfristig orientiert weiterentwickeln, etwa unsere logistische Einbindung in internationale Ketten. Im weltweiten Wettbewerb ist es für uns enorm wichtig ja geradezu elementar ein Gesicht zu haben. Ein Gesicht, mit dem wir als Ansprechpartner erkannt und anerkannt werden. Wir haben eine Reihe von Marken, die weltweit Zugkraft besitzen, wie beispielsweise der Rhein, Ludwig von Beethoven, die UNESCO-Weltkulturerbestätten Kölner Dom und Schloss Augustusburg oder der deutsche UN-Standort Bonn. Wir müssen diese Marken gezielt einsetzen. Hierzu sind innovative, pfiffige Ideen gefragt. Die künftigen Herausforderungen werden wir ebenfalls nur regional gemeinsam meistern können: sowohl Politik und Verwaltung der gesamten Region, aber auch die Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft. In diesem Geist des Miteinanders und ausgestattet mit dem rheinischen Gen der Zuversicht, können und müssen wir rechts und links des Rheins die kommenden Aufgaben angehen. Für den Wirtschaftsstandort Region Köln/Bonn ist es richtig, sich mit den zuvor genannten Stärken und Perspektiven stärker nach innen und nach außen hin zu zeigen.
6 Wir sind daher seitens des Region Köln/Bonn e.v. froh darüber, dass mit dem heute präsentierten Medienprojekt diese Sichtbarkeit weiter zunimmt und sich daraus konkrete Zukunftsvorhaben und weitere Partnerschaften für die Region ergeben. Wir wünschen daher dem Medienprojekt "Wirtschaftsstandort Region Köln/Bonn 2008/2009" eine weite Verbreitung und einen großen Erfolg.