Burnout und Mitempfindensmüdigkeit verhindern! Wie kann ich sekundärer Traumatisierung vorbeugen? Michaela Huber

Ähnliche Dokumente
Wie kann ich sekundärer Traumatisierung vorbeugen? Michaela Huber

Burnout und Mitempfindensmüdigkeit verhindern!

Das Netzwerk heißt: Stuttgarter Netzwerk der Kinderhilfe und Jugendhilfe.

Fragebogen in einfacher Sprache

Barrierefreie Gesundheits-Versorgung

Burnout Prophylaxe: Wie entgehe ich der Burnout-Falle?

AB 9 Interview mit der Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper

1. Fragebogen zum verletzten Kind in uns

Intpw- KTI Name: Vorname: Geb.: Datum:

Burnout Prophylaxe: Wie entgehe ich der Burnout-Falle?

Sie liegen mir am Herzen! Schenken Sie sich ein paar Minuten Zeit für sich und ihr Wohlbefinden:

Lebensqualität bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Wie können Sie Ihre Kompetenz zu Bewältigung steigern?

Anamnesebogen Schmerzen

Persönlicher Umgang mit Wandel!

Mein Power-Book. Entwickelt von Peter Itin,

Psychische, körperliche und soziale Folgen sexualisierter Gewalt was brauchen die Überlebenden?

Studien zeigen: Körperliche Schmerzen beziehen sich auch auf seelische und emotionale Schmerzen

Helfen macht müde - was macht wieder munter?

Achtsame Selbstfürsorge

Inhalt. 1 Basiswissen

INHALT TEIL 1 ALLGEMEINER TEIL... 17

48 schwächende und stärkende Glaubenssätze über das Alter(n)

Was bedeutet Traumatisierung? 13

Burnout Prophylaxe: Aufmerksamkeit für sich selbst - Eigene Ressourcen entdecken und nutzen

Dein heutiger Zustand ist das Ergebnis Deines bisherigen Denkens und Handelns.

Ray of Divinity Für Heute

Michaela Huber

MENSCHENRECHTSBEIRAT. Gewalt in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung

Wenn du nicht mehr weiter weißt... Wichtige Tipps und Infos für Kinder und Jugendliche

Von guten Beziehungen, Distanz zum Schrecken und einem balancierten Stoffwechsel. Elemente moderner Traumaarbeit Nach frühen Gewalterfahrungen

Burnout. und Burnout-Prävention

Wenn die Wiege leer bleibt...

Text Achtsamkeit im Alltag

Wege aus dem Burnout

Dein heutiger Zustand ist das Ergebnis Deines bisherigen Denkens und Handelns.

Frageformen im Vergleich

Resilienzprofil. Grundhaltungen

Vorträge 2016/ Gabi Grüter. Guten Tag,

10 Fehler, die du beim Verführen eines Mannes machen kannst und mit denen du deine Chancen bei ihm sofort ruinierst:

KUNSTTHERAPIE Was ist das? Eine Information in leichter Sprache

Helfen & Grenzen. Der Schatz in irdenen Gefässen. Frauke Schaefer, Barnabas International

Trauer und Integration

Film vom Frauennotruf Hannover e.v.: Behindert sexuelle Gewalt Untertitel Leichte Sprache In einfache Sprache übertragen von: Clara Bellebaum

Wie kann ich mit meiner Lebererkrankung umgehen? Wie können Sie Ihre Kompetenz zur Bewältigung steigern?

Wortkarten zum PRD-Zielvokabular-Poster für LoGoFoXX 60

Hilfestellungen zur Stressbewältigung

Gemeinsam: Neues lernen und erleben

!!! Stress bewältigen

Eigenschaften der Seele

Umgang mit Kopfschmerzen! Rückblick

Ein vorbereiteter leerer Lebenstank (s. unten) Stifte

Symptome und Ursachen der Erkrankungen

Menschen mit Behinderungen sollen überall dabei sein können. Ein anderes Wort dafür ist Teilhabe. Teilhabe heißt: selbst entscheiden zu können,

HERZLICH WILLKOMMEN!

Dynamik und Folgen sexueller Gewalterfahrungen: Den Gewaltkreislauf durchbrechen

Wegleitung zur Zieldefinition Zielfindungsprozess

Elternexplorationsbogen

Sich in seiner Haut wohl fühlen. auch eine Frage der Psyche!

Inhaltsübersicht. Vorwort zur deutschen Ausgabe 10. Einleitung Psychotherapeut/in sein Freud und Leid abschätzen 32

Thema: Kinder und ihre Rechte

Reddemann/Dehner-Rau Trauma heilen

ANAMNESEBOGEN FÜR HYPNOSE BEHANDLUNG

Elternabend der Schulen Geissenstein & Steinhof, Luzern 26. Mai 2011

Burnout Volkskrankheit der Zukunft? Barbara Belschner

Fragebogen zur Lebensgeschichte

Auch Pflegende brauchen Pflege

Was ist WenDo? leicht gesagt. Modell-Projekt frauen.stärken.frauen. ( ) Zentrum für inklusive Bildung und Beratung ZIBB e.v.

Risiko und Sicherheit

Workbook 3 Schritte zu mehr Widerstandskraft

Wie dürfen wir sterben?

Lebensstil, zu Stress und Belastungen und Ihrer persönlichen Stimmungslage

Safety first Stabilisierung bei PatientInnen mit traumatischen Erfahrungen. Fachtagung am Dorothee Spohn

Materialienset zum traumapädagogischen Handeln

Das Zusammenleben von. Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung. im Kanton Luzern. Das will der Kanton Luzern:

Burnoutprophylaxe, Vermeidung sekundärer Traumatisierung und Stressprävention

Juli Dieses Leben. Niveau: Untere Mittelstufe (B1) Universal Music

Unsere Wohnung - Spiegel unserer Seele Teil 1

BURNOUT Selbst-TEST. Sie kennen diese belastende Situationen an Ihrem Arbeitsplatz?

Schmerz Tage Buch. Du kannst viel gegen Deine Schmerzen tun. Bitte schreibe Deinen Namen hier hin.

Depression Psychoedukation in leichter Sprache für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Mona Bünnemann und Angelika A. Schlarb

IRRT-Merkkarten. Rolf Köster, Mervyn Schmucker & Marlis Heer IRRT: die 3 Phasen (Zeitablauf) Phase 1a Phase 1b Phase 2 Phase 3.

Wo bleiben die HelferInnen?! Sekundärtrauma und Burnout- Prophylaxe in der Flüchtingsarbeit. Michaela Huber

Fragebogen zur Einleitung oder Verlängerung einer ambulanten Psychotherapie

Modul 4 - Selbstbewusstsein

Studie Teilhabe von Menschen mit einer Beeinträchtigung

Coping Strategien von Pflegepersonen zur Bewältigung von Stresssituationen. Coping Strategien von Pflegepersonen

Wir sind nicht nur Opfer. Was können wir gegen Gewalt tun? Martina Puschke Weibernetz e.v.

Rosa-Rot. Ein Begleit-Heft in Leichter Sprache. Eine Information gegen häusliche Gewalt

Leit-Bild der Werkstätten Gottes-Segen

Traumatisierung & Kultur Resilienz. Dr. med. Frauke Schaefer Barnabas International

Bericht zum Schutz von Opfern von Gewalt und Missbrauch:

Umgang mit traumatisierten Geflüchteten. Referentin: Dipl. Psych. Ursula Meier-Kolcu Datum:

hr2wissen Der vererbte Leiden Traumata zwischen den Generationen

Sexuelle Gewalt. Informationen Adressen Telefonnummern in Leichter Sprache

Fragebogen Nebennierenerschöpfung

Anamnesebogen fü r Hypnose-Behandlüngen

FRAGENBOGEN FÜR LEHRPERSONEN, TRAINER/INNEN, MENTOREN/MENTORINNEN: EMOTIONALE KOMPETENZEN

Transkript:

Burnout und Mitempfindensmüdigkeit verhindern! Wie kann ich sekundärer Traumatisierung vorbeugen? Michaela Huber www.michaela-huber.com 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 1 Sehr gut hinschauen 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 2 1

Probleme auf Seiten der KlientInnen Sie leiden und haben schwer gelitten. Sie haben u.u. Erlernte Hilflosigkeit Sie fühlen und verhalten sich oft wie chronische Opfer ; Bindungsschrei: Sie müssen mir jetzt SOFORT helfen! Aggressive Opferhaltung: Sie sind/die Gesellschaft ist mir was schuldig Schlimme Schmerzen, schweres körperliche und seelische Probleme, Verzweiflung, Ohnmacht, Todesnähe, Taumeln von Krise zu Krise Hospitalismus; Krankenhaus-Koller ; Heimsyndrom ; Internierungs-Folter Misstrauen, Abwehr, Verstummen 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 4 2

Probleme auf Seiten der HelferInnen Überhöhte Erwartungen an sich selbst. Selbst schon mal in einer solch hilflosen Lage gewesen wie fürchterlich Bewältigung von Stress problematisch: Zuviel Kaffee, Qualm, Alkohol Ins kalte Wasser geworfen werden. Sich dumm vorkommen. Zuviel Scham, um sich Hilfe (Supervision, Therapie, etc.) zu holen. 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 5 Sekundäre Traumafolgen sind ein Anschlag auf unseren Optimismus, unseren Humor, unsere Hoffnung, unseren Idealismus, unseren Schwung auf alles, was uns geholfen hat, die schwere Aufgabe anzupacken; eine Quelle von Zynismus, Abstumpfung, Selbstvernachlässigung, Overinvolvement, Verzweiflung und Aufgeben. DAS DÜRFEN WIR NICHT ZULASSEN!! 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 6 3

Selbsteinschätzung in Prozentangaben 1. Wie hoch ist der Anteil selbstbestimmter, selbst gewählter Arbeit? 2. Anteil von Kurzzeit-, Krisen-, Langzeit-Arbeit mit PatientInnen/KlientInnen? 3. Anteil der Arbeit, die ich mag? 4. für die ich mich gut gerüstet fühle? 5. mich kompetent und befähigt fühle? 6. der meinen Überzeugungen und Wertvorstellungen entspricht? 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 7 Einschätzungen zur Klientel Wie viele PatientInnen/KlientInnen sehe ich a) Pro Tag b) In der Woche? Wie vielfältig/ausgeglichen ist meine Arbeit? Nur schwer Traumatisierte/Todkranke oder? Mit welchen PatientInnen arbeite ich besonders gern? Warum? Mit welchen PatientInnen fällt es mir besonders schwer zu arbeiten? Warum? 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 8 4

Unterstützung Bekomme ich von der Leitung genug Unterstützung? von KollegInnen? von der SupervisorIn? aus anderen Quellen bei der Arbeit? 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 9 Was ist mit mir? Bin ich gut genug aus- und fortgebildet? Habe ich gegenwärtig besonderen Stress? Habe ich selbst schon genug Therapie gemacht? Gibt es derzeit Probleme in meiner Partnerschaft/Familie? WievielProzent meiner Energie fließt in meine Arbeit, wie viel in mein Privatleben? Wie hoch ist derzeit meine Arbeitszufriedenheit? 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 10 5

Finanzielle und politische Faktoren Gibt es drohende finanzielle Probleme im Beruf? Wie sehr fühle ich mich in meinem sozialen Umfeld/meiner Institution unterstützt? Wie betrachtet mein soziales Umfeld die Menschen, mit denen ich arbeite? 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 11 Ausmaß an Leid Wie hoch ist mein emotionales Stresslevel a) Am Ende eines Arbeitstages z. Zt. b) Am Ende der Arbeitswoche z. Zt. Habe ich Schlafstörungen, die mit der Arbeit zusammenhängen? Habe ich PatientInnen/KlientInnen, mit denen ich nicht gern arbeite? Trinke, rauche, esse, kaufe ich, um mich zu trösten/beruhigen? Finden andere, dass ich in letzter Zeit angespannter, müder, zurückgezogener, depressiver, zynischer bin? Hat sich mein Verhältnis zu meinem Körper verändert, hinsichtlich Sport, Essensqualität, Sexualität, Spannung- Entspannung, Krankheiten? 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 12 6

Zwischensumme: Was hat sich verändert? Schreiben Sie bitte drei Dinge auf, die sich negativ verändert haben in letzter Zeit. Schreiben Sie bitte drei Dinge auf, die sich durch Ihre Arbeit für Sie/für die PatientIn/nen/KlientInnen, evtl. für Ihre KollegInnenund Sie positiv verändert haben. 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 13 Sie sind so tapfer, also werden Sie sich immer wieder durchbeißen 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 14 7

Prinzipien des Umgangs mit sekundären Traumafolgen Erkennen: Was hat sich negativ verändert? Anerkennen: Es hat sich etwas verändert, das hat eine Bedeutung! Das ist wie? Traurig, zornig machend, erfrischend - oder? Verändern: Kann ich mir einen Punkt vornehmen, den ich einen Zentimeter weit verändern möchte? 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 15 Wie Resilienz verbessern? Wer ist mein Freund? Her mit ihm/ihr! Krise? Welche Krise? Veränderungen? Sind Teil des Lebens! Wohin soll es gehen? Selbst ist die Frau/der Mann! Was kann ich lernen? Ich finde mich ok! Es gibt immer noch einen Plan B! Nach vorn schauen. Und was brauche ich? (APA, 2009) 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 16 8

Ressourcen verankern 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 17 Das Persönliche ist politisch! Bekommt Ihr persönliches Wohlergehen eine Zeit lang Priorität? Wie kann das aussehen? Können Sie sich jemand nur für sich an Ihre Seite holen (TherapeutIn, SupervisorIn, Coach)? Darf Ihr Körper sich erholen? (Wellness, Sport, Spiel, Sex, Tai Chi, Qi Gong ) Gibt es etwas Besonderes, das Sie sich in nächster Zeit gönnen könnten? (Reise, Kleidung, Einrichtung, Hobby, Konzert, Lernen ) 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 18 9

Sichere Orte finden, sich trösten 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 19 Was in Ihrem Innern braucht Trost? Inneres hilfreiches Team Ressourcen-Team Inneres Kind/Kinder liebevoll fördern Innere Rettungsaktion Innerer Garten Reinigungs- und Klärungsübungen Hühnersuppe für die Seele! Literaturempfehlung u.a.: Trauma und die Folgen, Wege der Traumabehandlung, Leiden hängt von der Entscheidung ab, Von der Dunkelheit zum Licht, Der innere Garten (alle M. Huber, Junfermann- Verlag Paderborn) 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 20 10

Woran könnten Sie merken, dass Sie wieder aufpassen müssen? Äußere Anzeichen? Bestimmte saisonale Stress-Häufung? Menge an KlientInnen? Vor dem Urlaub? Innere Anzeichen? Anspannung, Schlafstörungen, depressiver Einbruch wo liegt Ihre Achilles-Ferse? Welcher Ihnen zugewandte Mensch darf Sie warnen, weil er/sie die Zeichen erkennt? 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 21 Was gibt es zu Lachen? Unbeschwerte Dinge tun? Tanzen? Musik machen? Hören (welche?)? Umgang mit Tieren, Natur? Lieblingsfilme anschauen? Mit wem können Sie gut zusammen lachen? Was macht gute Laune? Was bringt Sie zum Lachen? Situationskomik? Kalauer? Bestimmte Bücher, Cartoons etc.? Sind die griffbereit? Empfehlung: Ressourcium-Karten (www.kikt-thema.de oder www.donnavita.de) 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 22 11

Vielleicht musst Du Dich gar nicht so anstrengen. Die besten Dinge können passieren, wenn Du sie am wenigsten erwartest. Beziehungs-Risiken eingehen 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 24 12

Beziehungs-Risiken eingehen? Wer sind die Menschen, die Sie im Leben am meisten gefördert und unterstützt haben? Welche Eigenschaften haben die? Haben Sie diese Menschen auch verinnerlicht? Wer in Ihrer Umgebung ist richtig nett? Wann haben Sie es ihr/ihm zuletzt gesagt? 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 25 Mülleimer und Schatzkästchen Können Sie sich einen Mülleimer od. anderes Behältnis irgendwo ausreichend weit entfernt von Ihrem Zuhause vorstellen, wo Sie auf dem Heimweg alles deponieren, was Sie nicht mit nach Hause nehmen wollen? Haben Sie ein Schatzkästchen (wie ein Briefkasten oder auch geschützt-privater) bei/in Ihrer Wohnung, wo Sie alles deponieren können, was Sie an Schätzen gelernt haben und behalten wollen? Sonnenbuch? 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 26 13

Manchmal stimmt es sogar! 19.12.2011 Copyright: Michaela Huber 27 14