Heft 7. Lernort Betrieb

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Transkript:

Heft 7 Lernort Betrieb

Impressum Individuell fördern in der Berufs- und Studienorientierung. Eine Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer in Nordrhein-Westfalen Heft 7 Lernort Betrieb Barbara Koch, Johannes Kortenbusch Unter Mitwirkung von: Ruth Elsing, Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen Benno Justfelder, Hauptschule an der Kleiststraße, Mülheim an der Ruhr Jürgen Parussel, Diplom-Pädagoge, Hauptschule an der Bruchstraße, Mülheim an der Ruhr Ursula Reinartz, Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT Bielefeld, Lehrerin i.r. Cover: Design: inform:aktiv, Imke Brunzema; Foto: Susanne Freitag Layout und Layoutberatung: inform:aktiv, Imke Brunzema Satz: Beate Feldmann, Katrin Bernhard, Kirsten Klute, Ludmila Sitter Druck: Busch. Druck Medien Verlag, Bielefeld 2009

Inhalt..3.. Einführung... 5 Benutzerführung... 5 Der Lernort Betrieb in der Berufsorientierung... 6 Zur Arbeit mit dieser Handreichung... 6 Reflexion der Ausgangslage im Kollegium... 6 Bestandsaufnahme des Berufsorientierungskonzeptes hinsichtlich des Lernortes Betrieb...7 Lernpartnerschaften...31 Hinweise zur Selbstevaluation... 33 Stichwortverzeichnis...37 Schulen, die Beispiele beigetragen haben... 38 Betriebserkundung... 11 Kennzeichen und Ziele... 11 Umsetzungsschritte... 11 Auswahl und Akquise der Betriebe... 11 Erkundungsaspekte einer Betriebserkundung...12 Internetrecherche im Unterricht zur Vorbereitung auf die Betriebserkundung...12 Durchführung der Betriebserkundung...14 Auswertung der Betriebserkundung...14 Beratung und Hilfen...14 Schülerbetriebspraktikum in der Sekundarstufe I...15 Kennzeichen und Ziele...15 Vorbereitung der Lehrerinnen und Lehrer für das Schülerbetriebspraktikum...15 Einbindung in das schulische Gesamtkonzept zur Berufsorientierung...17 Begleitung des Praktikums...20 Akquise von Praktikumsstellen...21 Bewerbungen der Schülerinnen und Schüler...21 Kontakte der Schule zu Betrieben...21 Innerschulische Standards...21 Individuelle Förderung im Rahmen der Vor- und Nachbereitung von Praktika...21 Beratung und Hilfen... 22 Ergänzende Praktikumsformen... 23 Schnupperpraktikum... 23 Kontrastpraktikum... 23 Langzeitpraktikum... 23 Auslandspraktikum... 23 Sozialpraktikum... 23 Praktika nach individuellem Bedarf... 24 Lehrerbetriebspraktikum... 25 Kennzeichen und Ziele... 25 Beratung und Hilfen... 28 Lehrerbetriebserkundungen...29 Kennzeichen und Ziele... 29 Beispiele... 29 Beratung und Hilfen... 29

Einführung Benutzerführung Lehrerinnen und Lehrer, die die Handreichung nutzen wollen, werden zusätzlich zum Inhaltsverzeichnis über Verweise durch die Handreichung geführt. Es gibt Verweise auf andere Themenhefte (z.b. Heft 2: Der Berufswahlpass als Instrument individueller Förderung in der Sekundarstufe I) der Handreichung, auf die Querschnittsthemen (Zusammenarbeit mit Eltern, gendergerechte Förderung von Mädchen und Jungen, Förderung von Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte in der Berufs- und Studienorientierung und Berufs- und Studienorientierung als Bestandteil einer individuellen Förderung) und auf die CD-ROM. Zudem sind Beispiele besonders gekennzeichnet. Verweis auf die Querschnittsthemen Bezüge zu den in Heft 1 ausführlich erläuterten Querschnittsthemen werden jeweils durch folgende Symbole gekennzeichnet: Zusammenarbeit mit Eltern Gendergerechte Arbeit mit Mädchen und Jungen in der Berufs- und Studienorientierung Berufs- und Studienorientierung als Bestandteil einer schulischen individuellen Förderung..5.. Verweis auf andere Hefte Verweise auf andere Hefte sind wie folgt gestaltet: Förderung von Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte in der Berufs- und Studienorientierung Berufs- und Studienorientierung in Nordrhein-Westfalen. Ein Überblick Der Berufswahlpass als Instrument individueller Förderung in der Sekundarstufe I Das Symbol in der Kopfzeile zeigt an, in welcher Spalte sich die Hinweise zum Querschnittsthema befinden. Das Pfeilsymbol am äußeren Rand verweist auf die Höhe im Text. Studien- und Berufsorientierung in der Sekundarstufe II Berufsberatung der Agentur für Arbeit und Schule Förderplanung zur beruflichen Integration Begleitende Beratung in der Berufs- und Studienorientierung Lernort Betrieb Anschlussorientierte Kompetenzfeststellung und -förderung Verweis auf alle Hefte (2 8). Verweis auf Dateien, die auf der CD-ROM abgelegt sind Befindet sich ein transparentes Symbol über der Spalte, wird in der gesamten Spalte das jeweilige Querschnittsthema behandelt. Verweis auf Beispiele Beispiele zeigen, wie einzelne Schulen die Konzepte konkret umgesetzt haben. Die Beispiele sollen die theoretischen Überlegungen ausführen und für eigene innerschulische Umsetzungsstrategien initiierend wirken. Sie sind nicht als Modell zu verstehen, an dem sich jede Schule orientieren soll. Letztlich muss jede Schule auf der Basis des Bestehenden in der Berufs- und Studienorientierung eigene konzeptionelle Überlegungen anstellen und diese planvoll umsetzen. Die Handreichung soll in diesem Prozess unterstützend wirken. Die innerschulische Umsetzung kann im Rahmen der Beispiele nur angedeutet werden. Sind sie nicht selbsterklärend, bittet es sich an, die Schule zu kontaktieren, die das Beispiel zur Verfügung gestellt hat. Für die gesamte Handreichung ist dem Ordner eine CD-ROM beigefügt. Dieses Bild verweist auf Material, Beispiele und Hinweise, die sich zur direkten Verwendung und zur schulspezifischen Anpassung auf der CD-ROM befinden. Auf der CD-ROM sind die Dateien einzelnen Heften und deren Kapiteln zugeordnet. B E I S P I E L Der unterlegte Abschnitt zeigt das Beispiel an. B E I S P I E L

..6.. Der Lernort Betrieb in der Berufsorientierung Im Feld der Berufsorientierung kommt Schule ohne den Betrieb als Lernort nicht aus. Es genügt nicht, die Berufsund Arbeitswelt vermittelt zu bekommen, sie muss auch erfahrbar werden. Das gilt nicht nur für Schülerinnen und Schüler, die in unterschiedlichen Organisationsformen von Praktika und in Betriebserkundungen Orientierungsprozesse durchlaufen, sondern auch für Lehrerinnen und Lehrer, die insbesondere in den Lehrerbetriebspraktika unmittelbar die Veränderungen in der Arbeits- und Berufswelt erleben können, auf die sie Schülerinnen und Schüler vorbereiten. Die meisten Schulen arbeiten darüber hinaus mittlerweile in Form von Lernpartnerschaften mit Betrieben zusammen. Der Lernortwechsel zwischen Schule und Betrieb kann jedoch nur wirksam werden, wenn Erkundungen und Praktika nicht isolierte Ereignisse bleiben, sondern in ein schulisches Gesamtkonzept zur Berufs- und Studienorientierung eingebunden sind. Die vorliegende Handreichung Lernort Betrieb geht davon aus, dass die Schule über ein solches Konzept verfügt bzw. an der Einführung arbeitet. Der Berufswahlpass für die Sekundarstufen I bzw. II und vergleichbar die Förderplanung zur beruflichen Integration stellen solche Konzepte dar. Der Berufswahlpass als Instrument der individuellen Förderung in der Sekundarstufe I ist in Heft 2 ausführlich dargestellt. Die Förderplanung zur beruflichen Integration ist in Heft 5 beschrieben. Das Langzeitpraktikum wird auf Grund der engen Verknüpfung mit der Förderplanung ebenfalls in Heft 5 vorgestellt. Im vorliegenden Heft für die Sekundarstufe I werden konkrete Anregungen gegeben, wie die Lernorte Betrieb und Schule miteinander verbunden werden können. Für die Sekundarstufe II empfiehlt sich als Gesamtkonzept der im Heft Berufs- und Studienorientierung in der Sekundarstufe II vorgestellte Berufswahlpass für die Sekundarstufe II. Heft 3 enthält darüber hinaus ein eigenes Kapitel zur Kooperation mit dem Lernort Betrieb in der Sekundarstufe II sowie das Konzept des Dualen Orientierungspraktikums, in dem die Lernorte Betrieb und Hochschule miteinander verknüpft sind. Zur Arbeit mit dieser Handreichung Damit der Lernortwechsel zwischen Schule und Betrieb hinsichtlich der Berufsorientierung und Entwicklung von ausbildungs- und berufsrelevanten Kompetenzen möglichst wirksam wird, richtet diese Handreichung den Fokus auf die Einbindung in das schulische Gesamtkonzept und auf die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler. Die Schule kann gezielt Bereiche auswählen, in denen sie eine Weiterentwicklung anstrebt, und die entsprechenden Elemente in ihr bestehendes Konzept integrieren. Bestimmung der Ausgangslage an unserer Schule Reflexion der Ausgangslage im Kollegium Die folgenden Fragen können nicht nur zur persönlichen Reflexion über die Ausgangslage bezüglich der Kooperation der Schule mit dem Lernort Betrieb, sondern auch als Gesprächsimpuls im Kollegium, einem Teilkollegium oder einer schulübergreifenden Arbeitsgruppe eingesetzt werden. Die Fragen ohne die jeweiligen Anmerkungen sind dazu als Kopiervorlage auf der CD-ROM unter Heft_7\Einführung\ als WORD-Datei abrufbar. Frage 1: Sind Betriebserkundungen fester Bestandteil des Konzeptes zur Berufsorientierung an unserer Schule? Betriebserkundungen können als Methode des Fachunterrichts, aber auch fächerübergreifend eingesetzt werden. Im Rahmen der Berufsorientierung sollten alle Schülerinnen und Schüler Gelegenheit haben, einzelne Aspekte in Betrieben zu erkunden. Frage 2: Haben die Schülerinnen und Schüler bei Betriebserkundungen die Auswahl zwischen unterschiedlichen Branchen und Berufsfeldern, so dass sie eine ihren Fragen und Interessen entsprechende Wahl treffen können? Die Zufriedenheit bei den Schülerinnen und Schülern und auch bei den Betrieben ist erheblich höher, wenn die Betriebserkundung mit einem persönlichen Interesse verbunden ist. Hinweise dafür enthält das Kapitel Die Betriebserkundung.

Frage 3: Sind die Schülerinnen und Schüler so vorbereitet, dass sie mit individuellen Zielsetzungen hinsichtlich der eigenen Berufsorientierung das Betriebspraktikum beginnen? Damit die Schülerinnen und Schüler das Praktikum optimal nutzen können, benötigen sie eine individuelle Vorbereitung. Die Handreichung enthält Hinweise, wie die Schule die Schülerinnen und Schüler darin unterstützen kann, ihre persönlichen Zielsetzungen hinsichtlich der Berufsorientierung zu entwickeln. Frage 4: Sind an unserer Schule über das obligatorische Schülerbetriebspraktikum hinaus weitere Praktikumsformen etabliert? Manche Schulen sehen ergänzend zum Schülerbetriebspraktikum weitere Praktika mit speziellen Zielsetzungen vor, beispielsweise frühzeitige Schnupperpraktika zum Kennen Lernen der Berufs- und Arbeitswelt, Kontrastpraktika zur Ergänzung des Schülerbetriebspraktikums, aber auch gezielte Berufspraktika. Frage 5: Werden Schülerinnen und Schüler angeregt, über die von der Schule vorgesehenen Praktika hinaus nach individuellem Bedarf Praktika zu absolvieren? Im Rahmen der Berufsorientierung haben Schulen nur begrenzt die Möglichkeit, Zeiten für Praktika anzubieten. Insbesondere in der Phase der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz gibt es für Schülerinnen und Schüler auch in Ferienzeiten die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren. Die Schulen können dies beispielsweise unterstützen, indem sie rechtzeitig mit den Schülerinnen und Schülern über Bewerbungen und Alternativen sprechen. Zum Versicherungsschutz bei Ferienpraktika siehe Kapitel Ergänzende Praktikumsformen. Frage 6: Wie werden Schülerinnen und Schüler während ihrer Praktika durch die Schule begleitet? Schulische Standards zur Begleitung der Praktika helfen, deren Erfolg zu sichern. Sie geben allen Akteuren (Schülerin bzw. Schüler, Betrieb, Schule) Sicherheit, dass erforderliche Absprachen getroffen, Ergebnisse gesichert und dass Unstimmigkeiten schnell geklärt werden können. Frage 7: Ist die regelmäßige Teilnahme an Lehrerbetriebspraktika im Rahmen der Lehrerfortbildung an unserer Schule vorgesehen? Lehrerfortbildungen werden heute gezielter als früher nicht nur als Weiterqualifizierung einzelner Lehrerinnen und Lehrer verstanden, sondern als Voraussetzung für eine Entwicklung von Schulen. Damit die Lehrerinnen und Lehrer im Feld der Berufsorientierung über aktuelle Bezüge zur Berufs- und Arbeitswelt verfügen, sollte die Teilnahme an Lehrerbetriebspraktika im Rahmen der Lehrerfortbildungsplanung vorgesehen werden. Anregungen dazu sind in der Handreichung enthalten. Frage 8: Verfügt unsere Schule über eine Lernpartnerschaft und welche Ziele erreichen wir damit? Die verbindliche Kooperation mit einem oder mit mehreren Betrieben bietet der Schule im Feld der Berufsorientierung und darüber hinaus viele Möglichkeiten. Unterstützungsmöglichkeiten zum Initiieren von Lernpartnerschaften werden in dieser Handreichung benannt. Bestandsaufnahme des Berufsorientierungskonzeptes hinsichtlich des Lernortes Betrieb Zur Erhebung der Ausgangslage ist es sinnvoll, bereits bestehende Aktivitäten im Rahmen der Berufs- und Studienorientierung aufzulisten, zu strukturieren und ggf. zu gewichten. Die Kooperationen mit Betrieben als Lernorten werden in der Darstellung besonders gekennzeichnet. Führt die Schule den Berufswahlpass ein, kann auf die in diesem Zusammenhang erfolgende Bestandsaufnahme zurückgegriffen werden. Sie wird mit Beispielen aus allen Schulformen in Heft 2 Der Berufswahlpass als Instrument zur individuellen Förderung in der Sekundarstufe I, Kaptitel BWP Bestimmung der Ausgangslage an unserer Schule vorgestellt. Schulen, die mit der Förderplanung zur beruflichen Integration arbeiten, können auf die Bestandsaufnahme in Heft 5 zurückgreifen: Förderplanung zur beruflichen Integration, Kapitel Bestimmung der Ausgangslage an unserer Schule. Eine Ist-Analyse kann auch durch die Anwendung der Siegel-Kriterien Berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schulen erfolgen bzw. das Ergebnis der Ausarbeitung als Grundlage für die Darstellung des Berufsorientierungskonzeptes genutzt werden. Informationen zu den Kriterien erhält man beispielsweise unter: www.netzwerk-berufswahlsiegel.nrw.de > Das Handbuch In den folgenden Beispielen ist dargestellt, wie Schulen den Lernort Betrieb in die Berufsorientierung einbeziehen. Die Hauptschule nutzt dabei Betriebserkundungen in der 6. Jahrgangsstufe bewusst zum Einbeziehen der Eltern und schafft in Jahrgangsstufe 8 durch ein Berufsfeldpraktikum zeitlichen Spielraum für Lehrerbetriebspraktika. Die Realschule stellt einen engen Bezug zwischen Betriebserkundungen, Schülerbetriebspraktikum und der Lernpartnerschaft her...7..

..8.. B E I S P I E L B E I S P I E L

B E I S P I E L..9.. B E I S P I E L

Betriebserkundung Kennzeichen und Ziele Während einer Betrieberkundung lernen Schülerinnen und Schüler unter einem bestimmten Teilaspekt die Arbeits- und Berufswelt am Beispiel eines Betriebes kennen. Die Schülerinnen und Schüler beobachten und stellen Fragen, die sie eigens für die Betriebserkundung vorbereitet haben. Eine Betriebserkundung dauert in der Regel drei bis sechs Stunden und wird durch betreuende Lehrerinnen und Lehrer vorund nachbereitet. Zudem begleiten diese Lehrerinnen und Lehrer die Schülerinnen und Schüler. Schülerinnen und Schüler sollen exemplarisch Einblicke in die Arbeits- und Berufswelt erhalten, Informationen über bestimmte Berufsbilder sammeln, festhalten, klassifizieren und angesichts eigener beruflichen Planungen bewerten, Arbeits- und Produktionsprozesse beobachten und ggf. eine kleine Übung in der Lehrwerkstatt durchführen können. Betriebserkundungen werden nicht nur im Rahmen der Berufsorientierung durchgeführt. Sie können auch Bestandteil des Fachunterrichtes sein, beispielsweise zur Vertiefung naturwissenschaftlich-technischer oder gesellschaftswissenschaftlicher Unterrichtsthemen. Je nach Zielsetzung werden die Erkundungsaspekte ausgewählt. Die Betriebserkundung eignet sich damit in besonderer Weise für Fächer verbindendes Lernen im Rahmen der Berufsorientierung, indem die Schülerinnen und Schüler arbeitsteilig Aspekte des Fachunterrichts beispielsweise der naturwissenschaftlich-technischen oder der sozialwissenschaftlichen Fächer und der Berufskunde beobachten können. Umsetzungsschritte Berufs- und Studienkoordinatorinnen und -koordinatoren sollten im Zuge der Planung einer Betriebserkundung folgende Aspekte berücksichtigen: Mindestens ein halbes Jahr vor der Erkundung werden Betriebe akquiriert und Absprachen getroffen. Die Betriebserkundungen werden interessenorientiert durchgeführt. Dies stellt auf den ersten Blick eine organisatorische Herausforderung dar, die aber zu bewältigen ist und bei allen Beteiligten eine höhere Zufriedenheit erzeugt. Beispielsweise können an einem Tag mehrere Erkundungen in Betrieben unterschiedlicher Branchen durchgeführt werden, so dass die Schülerinnen und Schüler eine Wahlmöglichkeit haben. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler sind motivierter, wenn sie ihre individuellen Interessen so besser berücksichtigt sehen. Auch seitens der Betriebe steigt die Bereitschaft, Betriebserkundungen anzubieten, wenn sie mit motivierten Schülerinnen und Schülern arbeiten können. Es wird geklärt, welche Aspekte in einem Betrieb erkundet werden können. Mit den Schülerinnen und Schülern werden Fragebögen für die Erkundung erarbeitet. Die Betriebe erhalten die Fragebögen mindestens eine Woche vor der Erkundung, damit sie sich vorbereiten können. Die Auszubildenden, die die Erkundung ggf. mitgestalten, erhalten ebenfalls bereits vorher Kenntnis von den Fragebögen. Die Fragebögen sollten jeder Schülerin und jedem Schüler in schriftlicher Form vor der Betriebserkundung vorliegen. Zur Pflege der Kooperation mit den Betrieben, die regelmäßig Betriebserkundungen ermöglichen, bietet es sich an, seitens der Schule eine Ansprechpartnerin bzw. einen Ansprechpartner zu benennen. In der Regel ist dies die Koordinatorin bzw. der Koordinator für die Berufsorientierung. Ebenso benennt der Betrieb eine feste Ansprechpartnerin bzw. einen festen Ansprechpartner. Entscheidend für die Kooperation mit Betrieben ist, dass gegenseitige Erwartungen abgeklärt werden. So kann vermieden werden, dass Betriebserkundungen zu Betriebsbesichtigungen werden. Auswahl und Akquise der Betriebe Im Rahmen der Berufsorientierung sollte den Schülerinnen und Schülern ein möglichst breites Spektrum an Berufsfeldern zur Auswahl angeboten werden, damit sie sich entsprechend ihrer Interessen einen Eindruck verschaffen können. Die Auswahl sollte in Beziehung zum regionalen Ausbildungsstellenmarkt stehen. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit und die Kammern können Hinweise zu den Zukunftsperspektiven von Ausbildungsberufen geben. Im folgenden Beispiel hat die Schule im Rahmen der Vorbereitung auf das Schülerbetriebspraktikum Betriebserkundungen mit einem entsprechend breiten Angebot organisiert:..11..

..12.. B E I S P I E L Erkundungsaspekte einer Betriebserkundung Folgende Aspekte können Gegenstand der Betriebserkundung sein: 1 Technologischer Aspekt: Arbeits- und Fertigungsabläufe, Bearbeitungsverfahren, Werkstoffarten, Funktionsweisen von Maschinen und technischen Anlagen, Fabrikationsweg eines Produktes etc. Betriebswirtschaftlicher Aspekt: Betriebszweck, -ziel und -aufbau, Rechtsform, Umsatz- und Absatzentwicklung, Marktstellung und Wettbewerbssituation, Produktivitäts-, Kosten- und Rentabilitätsentwicklung, Investitionsplan etc. Sozialer Aspekt: Arbeitsbedingungen, Leistungsbewertung, Entlohnung, Veränderung von Qualifikationsanforderungen, Arbeitszeiten, Sozialordnung und Interessenvertretung, Konfliktregulierung etc. Berufsorientierender Aspekt: berufstypische Tätigkeiten und Arbeitsplätze, Aus- und Weiterbildung, betriebliche Ausbildungspläne, Übernahmequoten von Auszubildenden, Anforderungen an die schulische Vorbildung etc. Ökologischer Aspekt: Umweltbelastung, Energiebedarf, umweltgerechter Umgang mit Arbeitsstoffen und Produktionsverfahren, Entsorgungsverfahren (z.b. Recycling), Umweltschutzanlagen, Umweltschutzkosten etc. Konsumentenaspekt: Warensortiment, Qualitätssicherung, Preispolitik, Werbung etc. B E I S P I E L Zur Akquise von Betrieben ist es hilfreich, Kontakt mit den regionalen Arbeitskreisen SCHULEWIRTSCHAFT und den Kammern, ggf. auch zu regionalen Entwicklungsgesellschaften aufzunehmen. Internetrecherche im Unterricht zur Vorbereitung auf die Betriebserkundung Um zu den Erkundungsaspekten Informationen zu sammeln und Fragen zu entwickeln, sollte die Betriebserkundung vorher im Unterricht über eine Internetrecherche vorbereitet werden. Dazu sammeln und strukturieren die Schülerinnen und Schüler Informationen über den zu erkundenden Betrieb. 1 Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT und Studienkreis SCHULEWIRTSCHAFT Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Die Betriebserkundung Einblicke in die Wirtschaft, S. 3.

Fragen zum Betrieb: Welche Leistungen erbringt der Betrieb? Handelt es sich um einen Dienstleistungs-, einen Handels- oder einen Produktionsbetrieb? Wie sieht die Produktpalette aus? Wer sind die Kunden? Wie groß ist der Betrieb? An wie vielen Standorten ist der Betrieb vertreten? Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der Betrieb? Welche Berufe und Berufsfelder gibt es in dem Betrieb? Was sind die Anforderungen für diese Berufe? Welche Informationen gibt es über Voraussetzungen und Anforderungen für eine Ausbildung? Wie kann man sich dort bewerben? Wer sind die Ansprechpartner? Gibt es Berufe, die in der Selbstdarstellung des Betriebes eher Frauen bzw. Männern zugeordnet werden? In welchen Bereichen sind Erfahrungen, von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Zuwanderungsgeschichte besonders nützlich? Welche Fragen bleiben auf Grund der Internetrecherche offen? Zum berufskundlichen Aspekt kann insbesondere auch über die Seiten der jeweiligen Branchenverbände recherchiert werden, beispielsweise: www.dehoga-bundesverband.de > Ausbildung und Karriere > (Informationen über Ausbildungsberufe und Arbeitsplätze im Hotel- und Gaststättengewerbe) www.tischler-nrw.de > Berufsbildung (Die Internetseite verweist unter anderem auf weitere Berufe der Holzverarbeitung.) www.gesamtmetall.de > Berufsinformationen (Die Seite enthält u. a. Informationen zu IT-Berufen.) Darüber hinaus informieren die Kammern (Industrieund Handelskammern, Handwerkskammern, Landwirtschaftskammern) über Berufe, häufig auch mit regionalem Bezug. Im Aufbau befindet sich das Portal www.beroobi.de. Hier werden Berufsbilder, deren Ausbildungswege, Voraussetzungen und beispielhafte Tagesabläufe etc. mittels Text und Videos vorgestellt. Das Portal verfügt auch über interaktive Funktionen. Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es? Wie sind die Ausbildungszeiten? Wie ist die berufliche Weiterbildung geregelt? Wird der Beruf von Frauen und Männern gleichermaßen ausgeübt? Gibt es Unterschiede in der Entlohnung oder bei Aufstiegsmöglichkeiten? Wie hat der Beruf sich entwickelt? Welche Perspektiven für die Zukunft hat der Beruf? Zur Recherche berufskundlicher Aspekte sind in jedem Fall die umfangreichen Informationen des Medienangebotes der Bundesagentur für Arbeit hilfreich. Siehe dazu die Übersicht im Heft 4 Berufsberatung der Agentur für Arbeit und Schule, Kapitel Planet Beruf. Die CD-ROM enthält die Fragen zur Internetrecherche unter Heft_7\Betriebserkundung\ als WORD-Datei. Die Fragen sind der Homepage des jeweiligen Betriebes bzw. der Verbände anzupassen. Lehrerinnen und Lehrer sollten sich deshalb vor der Durchführung der Internetrecherche die Homepage des Betriebes ansehen und betriebsspezifische Fragestellungen notieren. Man kann sich auch anregen lassen, die Fragestellungen zu erweitern. Die Ergebnisse der Internechtrecherche werden gesammelt und strukturiert. Auf ihrer Grundlage und entsprechend der ausgewählten Erkundungsaspekte werden die Fragen zur Betriebserkundung zusammengestellt. Die Schülerinnen und Schüler sollten arbeitsteilig die Verantwortung zur Erkundung der einzelnen Aspekte übernehmen. Schließlich sollten die Schülerinnen und Schüler die Betriebserkundung mit ihrem persönlichen Stand im Prozess der Berufsorientierung in Verbindung bringen und entsprechende Fragen vorbereiten...13.. Für kleine Handwerksbetriebe wie beispielsweise die im Friseurhandwerk lohnt es sich in der Regel nicht, eine aufwändige Homepage zu betreiben. Die Seite des Verbandes bietet für die Recherche eine Alternative. www.friseurhandwerk.de > Beruf&Bildung Fragen zu Berufsfeldern bzw. zu einzelnen Berufen Was sind die Anforderungen in diesem Beruf? In welchen Branchen und Arbeitsfeldern wird dieser Beruf ausgeübt? Wie gestaltet sich die Entlohnung während und nach der Ausbildung?

..14.. Durchführung der Betriebserkundung In folgendem Beispiel ist dargestellt, wie der Ablauf einer Betriebserkundung so gestaltet werden kann, dass die Schülerinnen und Schüler die zu erkundenden Aspekte auch beobachten können. B E I S P I E L Über die Gestaltung der Kommunikation zum Betrieb hat die Schule erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse der Betriebserkundungen. Beide Seiten benennen verbindlich ihre Ansprechpartnerin bzw. ihren Ansprechpartner und deren bzw. dessen Vertretung. Wichtige Absprachen werden schriftlich festgehalten. Da die Betriebserkundung für den Betrieb mit erheblichem Aufwand verbunden ist, versteht sich ein Dank der Schule an den Betrieb von selbst. Auf der CD-ROM stehen unter Heft_7\Schülerbetriebserkundung\ folgende Hilfen für die Kooperation mit dem Betrieb als WORD- Dateien zur Verfügung: Anschreiben an die Betriebe zur Vorbereitung der Betriebserkundung Möglicher Ablauf (als Anlage zum Anschreiben) Organisatorische Absprachen (als Anlage zum Anschreiben und für die eigenen Unterlagen) Dankschreiben an die Betriebe nach der Betriebserkundung. B E I S P I E L Wenn der Betriebsablauf es ermöglicht, können die Schülerinnen und Schüler arbeitsteilig in Kleingruppen zu den jeweils relevanten Aspekten die Erkundung vornehmen. Die Beteiligung unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure seitens des Betriebes macht die Betriebserkundung für Schülerinnen und Schüler anschaulicher: Auszubildende stellen ihren Weg in die Ausbildung vor. Auf Grund ihrer altersmäßigen Nähe zu den Schülerinnen und Schülern erhält ihre Sicht auf den Betrieb, die Ausbildung und deren Anforderungen besonders viel Authentizität. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in geschlechteruntypischen Berufen stellen ihre Arbeitsplätze vor, erläutern ihre Berufsbiografie und erweitern damit die Perspektive der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Berufsorientierung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit nicht linearen Berufsbiografien beschreiben ihren Berufsfeldwechsel. Die Schülerinnen und Schüler werden dadurch bestärkt, Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie nicht alle Folgen im Voraus abschätzen können. Auswertung der Betriebserkundung Die Auswertung der Betriebserkundung sollte möglichst zeitnah erfolgen. Ist die Lerngruppe in der Erkundung arbeitsteilig vorgegangen, erstellen die jeweiligen Kleingruppen zunächst ihre Arbeitsergebnisse, um sie in der Gesamtgruppe vorstellen zu können. Wurden parallel mehrere Betriebserkundungen mit Auswahlmöglichkeit angeboten, sollten die Ergebnisse der einzelnen Erkundungen durch geeignete Präsentationen allen Schülerinnen und Schülern der Lerngruppe zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Ergebnisse über eine Wandzeitung allen Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern zu präsentieren, z.b. an Stellwänden in der Eingangshalle der Schule. Beratung und Hilfen Für Betriebe und Unternehmen ist eine Informationsbroschüre zur Betriebserkundung erhältlich: Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT und Studienkreis SCHULEWIRTSCHAFT Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Die Betriebserkundung Einblicke in die Wirtschaft. Bezug als Download unter: www.schulewirtschaft.de > Schule > Berufsorientierung > Betriebserkundungen, S. 3

Schülerbetriebspraktikum in der Sekundarstufe I Kennzeichen und Ziele Das Schülerbetriebspraktikum ist im Erlass zur Berufsorientierung vom 6.11.2007 als ein in jeder Schule der Sekundarstufe I durchzuführendes Element der Berufsorientierung vorgesehen. Gymnasien können alternativ ein Praktikum in der Sekundarstufe II durchführen. Als Ziele nennt der Erlass: Dadurch soll ein zeitgemäßes Verständnis der Arbeitswelt sowie technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge gefördert werden. Schülerbetriebspraktika können dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler ihre Eignung für bestimmte Tätigkeiten zutreffender einschätzen, ihre Berufsvorstellungen vertiefen oder auch korrigieren können. Ein Schülerbetriebspraktikum kann den Zugang zu einem passenden Ausbildungsplatz erleichtern. 2 Die meisten Schulen legen das Praktikum in die Jahrgangsstufe 9, damit die Schülerinnen und Schüler die Erfahrungen aus dem Praktikum für ihre Entscheidung, sich um einen Ausbildungsplatz zu bewerben, nutzen können. Die Tatsache, dass das Schülerbetriebspraktikum als Element der Berufsorientierung bereits seit einem langen Zeitraum etabliert ist, hat Routinen in der schulorganisatorischen Durchführung entstehen lassen. Die Zuständigkeiten für die Vor- und Nachbereitung sowie für die Betreuung während des Praktikums sind geregelt. Zur Dokumentation des Praktikums gibt es unterschiedliche Publikationen, auf die zurückgegriffen werden kann, bzw. die Schulen verfügen über selbst erarbeitete Vorlagen, die auf die Gegebenheiten der Schule abgestimmt sind. Im Rahmen dieser Handreichung wird dazu auf eigene Materialien verzichtet. Die Routinen können u. U. allerdings überdecken, dass mit dem Schülerbetriebspraktikum Ziele nicht in dem Maße erreicht werden, wie es möglich wäre. Aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler ist von Bedeutung, ob sie das Praktikum als singuläres Ereignis (eine willkommene Abwechslung zum schulischen Alltag) oder als Bestandteil eines Orientierungsprozesses erfahren, der bereits früher begonnen hat und anschließend weiter geführt wird. Vorbereitung der Lehrerinnen und Lehrer für das Schülerbetriebspraktikum Die Vor- und Nachbereitung sowie die Begleitung des Schülerbetriebspraktikums sind schulform- und schulabhängig unterschiedlich geregelt. Verantwortlichkeiten sind zwischen Klassenlehrerinnen und -lehrern sowie Fachlehrerinnen und -lehrern (z.b. Deutsch, Arbeitslehre) unterschiedlich verteilt. Mit Blick auf die Vor- und Nachbereitung des Praktikums benötigen sie Kenntnis des Konzepts zur Berufsorientierung und seinen Elementen, Einblick in die Vorbereitung des Schülerbetriebspraktikums durch Betriebserkundungen, eine Einführung in ihre jeweiligen Aufgaben in der Vorund Nachbereitung und in der Begleitung. Idealtypisch empfiehlt sich dazu ein Pädagogischer Tag mit den beteiligten Lehrerinnen und Lehrern. Falls die Schule über eine Lernpartnerschaft mit einem Betrieb verfügt, kann der Pädagogische Tag dort stattfinden und mit einer Erkundung des Betriebes durch die Lehrerinnen und Lehrer verknüpft werden. Gibt es keine Kooperationsvereinbarung, kann auch ein Betrieb aus der Region bezüglich der Durchführung des Pädagogischen Tages angefragt werden. Das folgende Beispiel zeigt, wie ein solcher Tag gestaltet werden kann...15.. 2 Berufsorientierung in der Sekundarstufe I, in der gymnasialen Oberstufe, im Berufskolleg und im Weiterbildungskolleg RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. 6. 11. 2007 411 (ABl. NRW. 12/ 07)

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Einbindung in das schulische Gesamtkonzept zur Berufsorientierung Aus der Perspektive vieler Schülerinnen und Schüler stellen Praktika einen zentralen Bestandteil ihrer schulischen Berufsorientierung dar. Sie erleben über einen längeren Zeitraum ein für sie neues Umfeld und sich selbst in einer ungewohnten Rolle. Das gilt besonders dann, wenn die Schule nur ein Betriebspraktikum vorsieht. Andere Elemente der Berufsorientierung treten aus Schülersicht in ihrer dahinter zurück. Gelingt eine für die Schülerinnen und Schüler erkennbare Einbindung des Praktikums in den Gesamtprozess der Berufsorientierung nicht, wird auch die Möglichkeit des Praktikums überschätzt. Da die meisten Schulen bereits eine Vielfalt an Aktivitäten im Feld der Berufsorientierung unternehmen, liegt die Herausforderung nicht in einer Steigerung der Quantität, sondern in der Qualität der Verbindung der Elemente untereinander. Im folgenden Beispiel sind die Erstellung von Bewerbungsschreiben und Lebenslauf, Betriebserkundung, das Angebot der Berufsberaterin bzw. des Berufsberater der Agentur für Arbeit, die Lernortkooperation und die Lernberatung so in einen Zusammenhang gebracht worden, dass Ergebnisse im jeweils nächsten Schritt wieder aufgenommen und mit einer weiteren Zielsetzung verknüpft werden. In NRW koordiniert der Beirat Schule und Beruf die Zeiträume für Schülerbetriebspraktika. Das Beispiel sieht das Schülerbetriebspraktikum im Monat April für den 9. Jahrgang vor. Findet das Praktikum zu einem anderen Zeitpunkt statt, verschieben sich die anderen Elemente entsprechend. Für Schulen, die mit dem Berufswahlpass arbeiten, empfiehlt sich die Verknüpfung mit der Lernplanung des BWP. Die Ergebnisse des Praktikums fließen auch in die Lernberatungsgespräche ein. Für Schulen, die mit der Förderplanung zur beruflichen Integration arbeiten, empfiehlt sich die Verknüpfung mit der Dokumentation der Förderplanung. Die Ergebnisse der Praktika fließen auch in die Förderplangespräche ein...17..

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Fortsetzung Beispiel..19.. B E I S P I E L

..20.. Das Heft Berufswahlpass als Instrument individueller Förderung in der Sekundarstufe I enthält Aktivitätenpläne, mit denen eine Zuordnung der Verantwortung für einzelne Aufgaben im Rahmen der Vor- und Nachbereitung der Praktika strukturiert wird. Begleitung des Praktikums Zwischen Schule, Schülerin bzw. Schüler (und Eltern oder Erziehungsberechtigten) sowie der Schule wird eine Vereinbarung über den zeitlichen Umfang, Inhalte und Art der Begleitung des Praktikums getroffen. Die Schule und der Betrieb benennen je eine feste Ansprechpartnerin bzw. einen festen Ansprechpartner sowie deren bzw. dessen Vertretung. Die Gestaltung der Begleitung sollte entsprechend den schulischen Zielen und den schülerindividuellen Zielen des Praktikums und den Gegebenheiten des Betriebes vereinbart werden. Folgendermaßen kann ein Betreuungskonzept aussehen: B E I S P I E L Begleitung der Schülerinnen und Schüler im Praktikum Begleitende Lehrerin/ begleitender Lehrer der Schule Je nach Begleitungsmodell der Schule kommen dafür beispielsweise in Frage: Klassenlehrerin/ Klassenlehrer Fachlehrerin/ Fachlehrer (z.b. Arbeitslehre/ Wirtschaft, aber auch Lehrerinnen und Lehrer aller Unterrichtsfächer) Tutorin/ Tutor Die begleitenden Lehrerinnen und Lehrer unterstützen bei Fragen und Problemen der Schülerinnen und Schüler, die diese nicht im Betrieb klären können. Sie beobachten, ob das Praktikum zur Klärung der Erkundungsfragen der Schülerin bzw. des Schülers beiträgt. Ansprechpartnerin/ -partner im Betrieb Für das Praktikum benennt der Betrieb eine feste Ansprechpartnerin bzw. einen Ansprechpartner. Sie bzw. er betreut das Praktikum insbesondere durch Aufgabenstellungen, die die Schülerin bzw. der Schüler bewältigen kann, Klärung von Fragen der Schülerin bzw. des Schülers zum Betrieb und Hilfestellung bei Problemen. Ergänzend ist auch der kontinuierliche Kontakt der Praktikantin bzw. des Praktikanten zu einer bzw. einem Auszubildenden sinnvoll, da diese altersmäßig näher an der Situation der Schülerinnen und Schüler sind. Für die Schülerinnen und Schüler ist der Einblick in Ausbildungsnachweise ( Berichtshefte ) hilfreich, um die Anforderungen der Ausbildung einschätzen zu können. Das setzt das Fortsetzung Beispiel Einverständnis der Auszubildenden voraus. Auszubildende übernehmen aber nicht die Verantwortung für die Praktikumsbetreuung, sondern werden nur unterstützend eingebunden. Aktivitäten zur Begleitung des Praktikums Die begleitenden Lehrerinnen und Lehrer können durch folgende Aktivitäten die Schülerinnen und Schüler während des Praktikums begleiten. Telefonkontakt am ersten oder zweiten Abend. Die Schülerin bzw. der Schüler ruft die begleitende Lehrerin bzw. den begleitenden Lehrer an und meldet, ob der Einstieg planmäßig verlaufen ist. Besuch im Betrieb ab Ende der ersten Woche, Gespräch mit Schülerin bzw. Schüler und Ansprechpartnerin/ -partner im Betrieb zum bisherigen Verlauf des Praktikums. Wenn möglich, weitere Betriebsbesuche im Wochenabstand (auch in Abhängigkeit vom bisherigen Verlauf des Praktikums), ggf. auch telefonischer Kontakt. Treffen der Praktikantinnen und Praktikanten mit begleitenden Lehrerinnen und Lehrern etwa nach der Hälfte des Praktikums an einem Abend zum Austausch in gemütlicher Atmosphäre. Für die Schülerinnen und Schüler stellt dies eine wichtige Gelegenheit dar, Erfahrungen anzusprechen und auszutauschen. Das Treffen wird vor dem Praktikum durch die Schule (z.b. Klassenlehrer/ -in) initiiert, die Schülerinnen und Schüler bereiten es vor. Abschlussgespräch: In den meisten Betrieben endet das Praktikum mit einem Abschlussgespräch zwischen der Betreuungsperson des Betriebes und dem Praktikanten/ der Praktikantin. Einige Betriebe bitten auch die Abteilungs- oder Geschäftsleitung und, falls eingebunden, den Auszubildenden/ die Auszubildende hinzu. Verschiedene Unternehmen geben auch dem Betreuungslehrer/ der Betreuungslehrerin Gelegenheit, daran teilzunehmen. B E I S P I E L

Akquise von Praktikumsstellen Vor dem Praktikum ist frühzeitig zu klären, mit welchen Zielen und in welchem Berufsfeld ein Praktikum absolviert werden soll. Dazu ist die bisherige Berufsorientierung und Lernberatung heranzuziehen, einschließlich der Ergebnisse der Berufsberatung durch die Agentur für Arbeit. Bewerbungen der Schülerinnen und Schüler Aufgabe der Schülerinnen und Schüler ist es, sich zu bewerben. Je nach Betrieb und Branche geschieht dies mittlerweile häufig in schriftlicher Form. Die Schule unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Vorbereitung der Bewerbung und stellt z.b. durch ein entsprechendes Anschreiben Ziele, den möglichen Verlauf und die Begleitung des Praktikums vor. Sie bereitet die Schülerinnen und Schüler ggf. auch auf Vorstellungsgespräche vor. Kontakte der Schule zu Betrieben Bei der Suche nach einer geeigneten Praktikumsstelle benötigen manche Schülerinnen und Schüler Unterstützung durch die Schule. Dabei kann die Schule zunächst auf die bereits bestehenden Kontakte zu Betrieben zurückgreifen. Darüber hinaus ist es erforderlich, neue Kontakte zu knüpfen. Hilfreiche Hinweise für das breite Spektrum an Ausbildungsberufen sowie deren Anforderungen und Perspektiven erhalten Schulen vor allem bei den Berufsberaterinnen und -beratern der Agentur für Arbeit und bei den Ausbildungsberaterinnen und -beratern der Kammern. Regional sind der Beirat Schule und Beruf sowie schulformspezifische Arbeitskreise eine Möglichkeit, Informationen und Beratung durch die genannten und weitere Akteure (z.b. Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien RAA, Wohlfahrtsverbände etc.) zu erhalten sowie Erfahrungen untereinander auszutauschen. Eine wachsende Anzahl von Ausbildungsstellen entsteht in Betrieben, deren Gründerinnen und Gründer selbst zugewandert sind oder aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte stammen. Kontakte zu diesen Betrieben können beispielsweise durch die Kammern, in vielen Regionen durch die RAA und häufig unmittelbar durch Schülerinnen und Schüler bzw. deren Eltern hergestellt werden. Innerschulische Standards Innerhalb der Schule ist ein Informationsmanagement bezüglich der Zuordnung von Schülerinnen und Schülern, Betrieben und betreuenden Lehrerinnen und Lehrern erforderlich: Aus Sicht eines Betriebes stellt die Schule den Akteur der Praktikumsbegleitung dar. Erfolgen von mehreren Lehrerinnen und Lehrern einer Schule unabgesprochen Anfragen an denselben Betrieb, sind Irritationen und möglicherweise der Verlust von Praktikumsplätzen die Folge. Auch die Betreuung des Praktikums stellt eine Form der Praktikumsstellen-Akquise dar. Betriebe, die eine verlässliche Begleitung durch die Schule erfahren, stellen auch in Zukunft wieder Praktikumsplätze zur Verfügung. Es empfiehlt sich daher, die Koordinatorin bzw. den Koordinator für die Berufs- und Studienorientierung einzubeziehen. Individuelle Förderung im Rahmen der Vor- und Nachbereitung von Praktika Das Schülerbetriebspraktikum bietet vielfältige Möglichkeiten, Interessen und Wünsche der Schülerinnen und Schüler aufzugreifen, vorhandene Kompetenzen wahrzunehmen und die Entwicklung von Kompetenzen anzustoßen: Betriebserkundungen zur Vorbereitung des Praktikums werden so durchgeführt, dass die Schülerinnen und Schüler Wahlmöglichkeiten in Bezug auf Branchen und Berufsfelder haben. Vor dem Praktikum finden Lernberatungsgespräche statt, in denen individuelle Ziele für das Praktikum vereinbart werden können. Die Schülerinnen und Schüler erhalten vom Betrieb eine differenzierte Rückmeldung über im Praktikum beobachtete Kompetenzen sowie eine Praktikumsbescheinigung. Heft 8 enthält im Kapitel Kompetenzfeststellung am Lernort Betrieb ein Formblatt, das Betrieben für die Rückmeldung zur Verfügung gestellt werden kann. Die Auswertung des Praktikums wird mit der Einzelberatung durch die Berufsberaterin bzw. den Berufsberater verbunden. Schülerinnen und Schüler erarbeiten und präsentieren ihre Auswertungsergebnisse im Unterricht. In Bewerbungstrainings mit außerschulischen Partnern (z.b. Kooperationsunternehmen der Schule) haben die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, einzeln Bewerbungsgespräche zu simulieren und Rückmeldungen zu erhalten. Die Vor- und Nachbereitung des Praktikums sowie die Praktikumsdokumentation sind Bestandteil der Arbeit mit dem Berufswahlpass bzw. der Förderplanung zur beruflichen Integration und fließen in den weiteren Prozess der Berufsorientierung ein...21..

..22.. Beratung und Hilfen Studienkreis SCHULEWIRTSCHAFT Nordrhein-Westfalen: Das Betriebspraktikum für Schüler und Lehrer Sonderreihe des Studienkreises SCHULEWIRTSCHAFT Nordrhein-Westfalen, Heft 24 zu beziehen bei: Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT Nordrhein-Westfalen Uerdinger Straße 58 62 40474 Düsseldorf Praktikumsstellenbörse des Westfälischen Handwerkskammertages: www.handwerk-nrw.de > Aus- und Weiterbildung > Lehrstellen und Praktikumsbörse > Praktikum Service NRW Literatur: Lehrerinformation des Westdeutschen Handwerkskammertages zum Praktikum und zur Ausbildung im Handwerk: www.handfest-online.de > der service > Lehrer-Info-Mappe Regional veröffentlichen einige Industrie- und Handelskammern einen Ausbildungsstellenatlas als Printmedium (z.b. IHK Ostwestfalen zu Bielefeld und IHK Lippe: Ausbildungsstellenatlas) oder online (z.b. IHK zu Köln: Ausbildungsatlas, unter www.ihk-koeln.de > Aus- und Weiterbildung > Ausbildungsplatzsuche).

Ergänzende Praktikumsformen Das einmalige Schülerbetriebspraktikum in der Sekundarstufe I stellt einen Mindeststandard dar. Die Schule kann gezielt mehrere Praktika mit unterschiedlichen Akzenten vorsehen bzw. das Schülerbetriebspraktikum entsprechend ausgestalten. Auch für diese Praktika gilt, dass eine individuelle Vorund Nachbereitung sowie die Begleitung der Betriebe und der Schülerinnen und Schüler sicher gestellt sein müssen. Im Folgenden werden einige dieser Praktikumsformen vorgestellt. Schnupperpraktikum Schnupperpraktika werden in der Regel bereits in der 7. oder 8. Jahrgangsstufe durchgeführt. Sie sind kürzer als das Schülerbetriebspraktikum (ca. 3 5 Tage) und dienen in erster Linie dem Kennenlernen der Berufs- und Arbeitswelt und in zweiter Linie der Orientierung in einem bestimmten Berufsfeld. Kontrastpraktikum Das Schülerbetriebspraktikum wird von manchen Schulen (insbesondere Förderschulen, Gesamtschulen, Hauptschulen) in zwei Praktikumsphasen von je zwei Wochen aufgeteilt, beispielsweise im ersten und im zweiten Halbjahr der Jahrgangsstufe 9. Die Schülerinnen und Schüler haben die Gelegenheit, zwei unterschiedliche Berufsfelder kennen zu lernen. Langzeitpraktikum Im Heft Förderplanung zur beruflichen Integration wird das Langzeitpraktikum als Instrument zur Kompetenzentwicklung und Förderung zur beruflichen Integration von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf ausführlich vorgestellt. Auslandspraktikum Für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I besteht die Möglichkeit, ein Betriebspraktikum im Ausland zu absolvieren. Für Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte bietet sich damit eine besondere Gelegenheit, in der Vorbereitung Durchführung und Auswertung des Praktikums vorhandene Kompetenzen einzubringen sowie Schülerinnen und Schüler der eigenen Lerngruppe auf berufliche Perspektiven im Ausland aufmerksam zu machen. Entsprechende Hinweise sowie Handreichungen für einzelne Länder (Frankreich, Türkei) finden sich im Bildungsportal NRW unter www.schulministerium.nrw.de > Internationales > Auslandsbetriebspraktikum für Schülerinnen und Schüler allgemein bildender Schulen Das Modul 7 des Programms Zukunft fördern - vertiefte Berufsorientierung gestalten sieht die Förderung von Auslandspraktika vor. Weitere Informationen zum Programm siehe Heft 4, Kapitel Vertiefte Berufsorientierung nutzen. Sozialpraktikum Zur Förderung sozialer Kompetenzen und zur Auseinandersetzung mit Berufen im Sozialwesen wird an manchen Schulen ein Sozialpraktikum angeboten. Ratsgymnasium Minden B E I S P I E L Im Schuljahr 2006/ 2007 wurde am Ratsgymnasium zum ersten Mal für alle Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe ein Sozialpraktikum durchgeführt. Durch einen Schulkonferenzbeschluss ist das Projekt zu Beginn des Schuljahres 2007/ 2008 zu einem festen Bestandteil des Schulprogramms am Ratsgymnasium geworden. Das Sozialpraktikum soll nun regelmäßig fortgeführt werden. Ziel des Sozialpraktikums ist es, den Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Lebenswelt und -bedingungen von Menschen zu geben, die sie in ihrem Alltag oft nicht oder nur am Rand wahrnehmen. Das Sozialpraktikum kann in besonderer Weise die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler, soziale Verantwortung gegenüber anderen Menschen zu übernehmen, fördern und entwickeln. Damit wird ein wichtiges schulisches Lernziel bewusst gemacht und in den Mittelpunkt schulischen Lernens gerückt. Die Schülerinnen und Schüler lernen sozial verantwortlich zu urteilen, zu entscheiden und zu handeln (Richtlinien des Landes NRW für die Sekundarstufe I). Jeweils im zweiten Halbjahr des Schuljahres haben die Schülerinnen und Schüler im Zeitraum vom 1. März bis zum 31. Mai Gelegenheit, im Umfang von 24 Arbeitsstunden in einer sozialen Einrichtung tätig zu sein. Altenheime, Kindergärten und Kindertagesstätten, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Ganztagsschulen und Kirchengemeinden in Minden stellen dem Ratsgymnasium Praktikumsplätze zur Verfügung. An einem Einführungstag zum Sozialpraktikum im letzten Drittel des ersten Schulhalbjahres werden Vertreter verschiedener Einrichtungen in unsere Schule eingeladen, um den Schülerinnen und Schülern ihre Einrichtungen und Arbeitsschwerpunkte vorzustellen. Im Anschluss an diesen Vorstellungstag, der den Schülerinnen und Schülern zur Orientierung dient, bewerben sich die Schülerinnen und Schüler an einer Einrichtung und sprechen ihren Tätigkeitsbereich und ihre Arbeitszeiten mit deren Vertretern ab. Das Praktikum wird im Unterricht durch Reflexionsstunden begleitet. Zusätzlich schreiben die Schülerinnen und Schüler ein Tagebuch, in dem sie ihre Eindrücke festhalten und ihre Erfahrungen reflektieren...23..

..24.. Fortsetzung Beispiel Die Resonanz auf das Sozialpraktikum ist bei der überwiegenden Zahl der Schülerinnen und Schüler positiv. Sehr viele Praktikanten haben die hilfsbereite und freundliche Aufnahme in den Einrichtungen und ihre Freude an den übernommenen Aufgaben hervorgehoben. Auch die Vertreterinnen und Vertreter der Einrichtungen haben eine sehr positive Rückmeldung gegeben. Die meisten Schülerinnen und Schüler wurden als Bereicherung und Unterstützung empfunden. In einigen Einrichtungen konnten mit Hilfe der Praktikantinnen und Praktikanten neue Projekte begonnen werden. B E I S P I E L Im Heft 4 Berufsberatung der Agentur für Arbeit und Schule wird im Kapitel Zukunft fördern vertiefte Berufsorientierung gestalten auf Finanzierungsmöglichkeiten des Sozialpraktikums (Modul 10) verwiesen. Praktika nach individuellem Bedarf Über die beschriebenen Praktika hinaus ist es möglich, dass Schülerinnen und Schüler nach individuellem Bedarf und nach Absprache während der Unterrichtszeit oder in der unterrichtsfreien Zeit ein Praktikum absolvieren. Dies kann beispielsweise in der Phase der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz für Schülerinnen und Schüler sowie für Betriebe eine Entscheidungshilfe sein. Zu klären ist, ob eine Begleitung des Praktikums durch die Schule möglich ist und wie der Versicherungsschutz gewährleistet wird. Handelt es sich um eine Schulveranstaltung, ist das Praktikum über den Schulträger versichert. Ansonsten müssen die Schülerin bzw. der Schüler und die Eltern für einen entsprechenden Versicherungsschutz sorgen.

Lehrerbetriebspraktikum 3 Die Begleitung von Schülerinnen und Schülern in ihrer Berufsorientierung geschieht umso authentischer, je mehr sie sich auf aktuelle Kenntnisse und Erfahrungen hinsichtlich der Berufs- und Arbeitswelt stützen kann. Es gibt Lehrerinnen und Lehrer, die eine andere Berufsausbildung dem Lehrberuf vorgeschaltet haben, bestimmt gibt es auch Lehrerinnen und Lehrer, die während des Studiums oder auch danach gejobbt, also unterschiedliche Bereiche kennen gelernt haben. Etliche werden auch bei Lehrerbetriebserkundungen wertvolle Erfahrungen gesammelt haben. Das Lehrerbetriebspraktikum bietet die Möglichkeit, Kenntnisse zu erweitern und zu aktualisieren, neue Erfahrungen zu machen und sie zu reflektieren. Die Teilnahme sollte sich nicht in einem einzigen Durchgang erschöpfen, sondern sich in unterschiedlichen Wirtschaftbereichen wiederholen. Da sich die Wirtschafts- und Arbeitswelt in hohem Tempo ändert, ist eine Wiederholung im Fünf-Jahres- Rhythmus anzuraten. Im Folgenden werden mögliche Ziele des Lehrerbetriebspraktikums beschrieben. Die Organisation des Praktikums wird in der Regel eine einzige Schule überfordern und sollte daher regional erfolgen. Die Hinweise zur Organisation und inhaltlichen Gestaltung verstehen sich darum als Impuls, schulformübergreifend das Praktikum regional zu initiieren. Kennzeichen und Ziele Das Lehrerbetriebspraktikum wird in der Regel in einer Praxisphase von drei bis fünf Tagen durchgeführt. Für das Ergebnis von entscheidender Bedeutung ist eine entsprechende Vorbereitung, in der die jeweiligen Ziele und Beobachtungsaspekte geklärt werden sowie eine Nachbereitung, in der die Erfahrungen ausgewertet und der Transfer auf das schulische Tätigkeitsfeld vorbereitet wird. Die Gestaltung der Praxisphase hängt von der jeweiligen Zielsetzung ab, darum sollte der Betrieb bereits in die Vorbereitung einbezogen sein. Zur Vor- und Nachbereitung empfiehlt sich je ein Seminar als Halbtagsveranstaltung. Ziele des Lehrerbetriebspraktikums im Rahmen der Berufsorientierung Als Ziele des Lehrerbetriebspraktikums sind folgende Aspekte formuliert: Die Lehrerinnen und Lehrer sollen einen realistischen Einblick in Arbeits-, Wirtschaftsund Berufswelt, betriebliche Abläufe und wirtschaftliche Grundlagen erhalten; 3 Das Kapitel orientiert sich an der ausführlichen Handreichung: U. Reinartz, Das Lehrerbetriebspraktikum. Handreichung für die Einrichtung einer Koordinierungsstelle: www.bildungswerk-nrw.de > SCHULEWIRTSCHAFT > Publikationen > Handreichung zum Lehrerbetriebspraktikum in Bielefeld über verschiedene Berufe, Berufsbilder und Ausbildungsberufe im regionalen Raum informiert und zur Reflexion über die gesammelten Erfahrungen angeregt werden; z.b. neue Berufe, Medienberufe, Berufe mit zweijähriger Ausbildungszeit, IT-Berufe, Mangelberufe u. a.; sachliche und persönliche Erfahrungen im Umgang mit Material, Fertigungsregeln, Personal, Kunden etc. erleben und zuordnen können; z.b. Sorgfaltspflicht, Arbeitsschutz, Verhaltensweisen, Sprachformen, Teamfähigkeit, Sozialkompetenz, Flexibilität; Schlüsselqualifikationen als Grundvoraussetzungen für die Berufswahl erfahren, um sie an die Schülerinnen und Schüler weitergeben zu können; diese sind: Fachkompetenz, soziale Kompetenz (Teamfähigkeit, Kontaktfähigkeit, Kritikfähigkeit etc.), Motivation und Einstellung, Methodenkompetenz und Problemlösungspotential, Medienkompetenz; Milieubedingungen von Schülerinnen und Schülern und deren Eltern verstehen lernen; Erfahrungen sammeln zur Auflösung von Rollenstereotypen in frauen- und männertypischen Berufen, berufliche Anforderungen in gradueller Abstufung kennen lernen: Anforderungen unmittelbar beruflicher Art, Anforderungen der Höherqualifizierung an die Fähigkeiten, die physische und soziale Stabilität, Anforderungen der darüber hinausgehenden sozialen, politischen und freizeitbezogenen Aktivitäten bzw. der Eigeninitiative dazu; technische Vorgänge nachvollziehen, um sie später in den Unterricht einbringen zu können; Erfahrungswerte für den Unterricht (Technik-, Arbeits- und Wirtschaftslehre, Deutsch- bzw. sonstigen Unterricht, besonders aber Berufsorientierungs- bzw. Berufswahlunterricht) gewinnen; auf das Schülerbetriebspraktikum und den Berufswahlunterricht durch Kenntnis möglicher Anforderungen an Schülerinnen und Schüler und deren veränderter Chancen, sich mit der eigenen Leistung zu identifizieren, gezielt vorbereiten können; den Austausch mit Wirtschaftsvertretern suchen und vorantreiben durch z.b. den Vergleich von Anforderungsprofilen, den Austausch von Erwartungen...25..

..26.. Nicht alle Ziele sind mit einem Praktikum erreichbar. Sie sollen aber auch als Sensibilisierungshilfe dienen, um mögliche Aspekte bewusst aufzuspüren oder zu hinterfragen. Organisation des Lehrerbetriebspraktikums Die Organisation und Begleitung von Lehrerbetriebspraktika überfordert eine einzelne Schule. Darüber hinaus macht es der Bezug zur regionalen Wirtschaft und ihrem Arbeitsmarkt sinnvoll, das Praktikum regional durchzuführen. In Regionen, in denen bereits Lehrerbetriebspraktika durchgeführt werden, können die folgenden Hinweise Anstöße zu ihrer Weiterentwicklung geben. Für Schulen, in deren Region ein Lehrerbetriebspraktikum derzeit nicht angeboten wird, empfiehlt es sich, dieses schulformübergreifend zu initiieren. Als Ansprechpartner kommen dafür insbesondere der Beirat Schule und Beruf, der regionale Arbeitskreis SCHULE- WIRTSCHAFT und das Regionale Übergangsmanagement (RÜM) in Frage. Aufgaben für eine regionale Koordination sind insbesondere: Langfristige und gründliche Planung der Praktika Aufbau und Pflege von Kontakten zur Wirtschaft Öffentlichkeitsarbeit im Blick auf die Akquise von Betrieben und teilnehmenden Schulen Empfehlenswert ist es, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die das Lehrerbetriebspraktikum in der Planung unterstützt und bei der Weiterführung konstruktiv begleitet. Mitglieder der Planungsgruppe können aus folgenden Institutionen stammen: Schulaufsicht (Bezirksregierung und Schulamt) Berufsberatung der regionalen Agentur für Arbeit Beirat Schule und Beruf IHK HWK Arbeitgeberverbände Ausbildungsleiterinnen und -leiter oder Geschäftsführer/ innen größerer Unternehmen Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT Einzelhandelsverbände Gewerkschaften Universitäten und Fachhochschulen Vertreterinnen und Vertreter aus Schulen Für eine professionelle Planung und Durchführung sollten die Verantwortlichkeiten geregelt und eine Koordinierungsstelle eingerichtet werden. Dazu sind unterschiedliche Modelle möglich: Einrichtung als Gemeinschaftsaufgabe verschiedener regionaler Akteure wie Arbeitskreis SCHULEWIRT- SCHAFT, Weiterbildungsträger, Arbeitgeberverband, Kommune, Hochschulen, Kammern) mit einer Teilzeitstelle und Büro. Einrichtung an einer Schule mit einer anteiligen Freistellung einer Lehrerin oder eines Lehrers durch die Schulaufsicht und Übernahme der Sachkosten durch regionale Akteure. Der Koordinatorin bzw. dem Koordinator obliegt neben der Organisation des Praktikums auch die Planung und Durchführung der Vorund Nachbereitungsveranstaltung (Moderation). Beide Modelle können miteinander kombiniert werden, indem die inhaltliche Planung durch eine Lehrerin bzw. einen Lehrer erfolgt und eine Koordinierungsstelle für die administrative Durchführung sorgt. Länge und Zeiträume für das Lehrerbetriebspraktikum Die Länge und der Zeitraum für das Lehrerbetriebspraktikum richten sich sowohl nach schulischen als auch nach betrieblichen Belangen. Um einen Einblick in betriebliche Abläufe zu bekommen empfiehlt sich der Einsatz von fünf Arbeitstagen im Betrieb. Je nach Betriebsorganisation ist auf Ferienzeiten Rücksicht zu nehmen (insbesondere im Sommer, aber auch zum Jahreswechsel oder zu Brauchtumstagen). Günstig sind Zeiten, in denen Schülerinnen und Schüler außerhalb der Schule lernen (z.b. Klassenfahrten, Schülerpraktika) oder Abschlussjahrgänge bereits verabschiedet sind. Die Schulwoche des Sommerferienbeginns mindert den Organisationsaufwand zur Vertretung des Unterrichts. Themen zur Vor- und Nachbereitung von Lehrerbetriebspraktika Werden Lehrerbetriebspraktika regional regelmäßig angeboten, kann die Vor- und Nachbereitung unter unterschiedlichen thematischen Aspekten erfolgen. Beispielsweise sind folgende Schwerpunktsetzungen möglich: Qualifikationen im beruflichen Umfeld und der Einsatz neuer Medien (neue Testverfahren für Ausbildungsbewerber) Die regionale Wirtschaft im Umbruch (Wirtschaftliche und soziale Folgen des Strukturwandels) Marktstrategien Neue Berufsbilder (z.b. Umwelt- oder Gesundheitsberufe, Fachkraft für Lagerwirtschaft, Eventkaufmann o. ä.) Moderne Tarifpolitik Fachkräftemangel und -bedarf Rechte und Pflichten im Rahmen einer Ausbildung Der lokale Ausbildungs- und Stellenmarkt Organisations- und Personalentwicklung Neue Technologien, Innovationen im Betrieb Die heimische Wirtschaft im Sog der Globalisierung? Besondere Chancen für Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte Förderung von Schülerinnen und Schülern in geschlechteruntypischen Ausbildungen Die folgenden Beispiele zeigen die Gestaltung von Vor- und Nachbereitungsseminaren zum Lehrerbetriebspraktikum mit Beteiligung der regional relevanten Akteure sowie exemplarisch den Zeitplan der Realphase eines Praktikums.

B E I S P I E L..27.. B E I S P I E L

..28.. B E I S P I E L B E I S P I E L Beratung und Hilfen Studienkreis SCHULEWIRTSCHAFT Nordrhein-Westfalen: Das Betriebspraktikum für Schüler und Lehrer Sonderreihe des Studienkreises SCHULEWIRTSCHAFT Nordrhein-Westfalen, Heft 24 zu beziehen bei: Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT Nordrhein-Westfalen Uerdinger Straße 58 62 40474 Düsseldorf Unterstützung geben die regionalen Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT (siehe Heft 1 Berufs- und Studienorientierung in Nordrhein-Westfalen. Ein Überblick/ Angebote der Partner) mit den regionalen Arbeitgeberverbänden und die Regionalen Übergangsmanagements (RÜM), siehe Heft 1, Zusammenarbeit mit weiteren außerschulischen Partnern. U. Reinartz, Das Lehrerbetriebspraktikum. Handreichung für die Einrichtung einer Koordinierungsstelle: www.bildungswerk-nrw.de > SCHULEWIRTSCHAFT > Publikationen > Handreichung zum Lehrerbetriebspraktikum in Bielefeld

Lehrerbetriebserkundungen Kennzeichen und Ziele Die Betriebserkundung für Lehrerinnen und Lehrer bietet die Möglichkeit, sowohl unter Aspekten verschiedener Unterrichtsfächer als auch unter dem Aspekt der schulischen Berufsorientierung aktuelle Einblicke in die berufs- und Arbeitswelt zu erhalten und zu reflektieren. Lehrerinnen und Lehrer, die das Angebot regelmäßig wahrnehmen, können dadurch ein Netzwerk von Kontakten zu Betrieben aufbauen, welches für die Planung und Durchführung von Betriebserkundungen für Schülerinnen und Schülern hilfreich ist. Beispiele Im folgenden Beispiel besteht ein regelmäßiges regionales, schulformübergreifendes Angebot für Lehrerinnen und Lehrer zu Betriebserkundungen: Beratung und Hilfen Die regionalen Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT sind Ansprechpartner für das Feld der Betriebserkundung. Sie sind auch Ansprechpartner für die Betriebe und stellen diesen Material zur Verfügung, mit welchem aus Betriebssicht die Betriebserkundung vorbereitet werden kann. Für Betriebe und Unternehmen ist eine Informationsbroschüre zur Betriebserkundung erhältlich: Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT und Studienkreis SCHULEWIRTSCHAFT Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Die Betriebserkundung Einblicke in die Wirtschaft. Bezug als Download unter: www.schulewirtschaft.de > Schule > Berufsorientierung > Betriebserkundungen..29.. B E I S P I E L B E I S P I E L