Die Modernisierung des Militärwesens unter Friedrich Wilhelm I. - Fortschritt für die Militärpolitik?

Ähnliche Dokumente
L e s e p r o b e V e r l a g L u d w i g Die zeitschrift»minerva«und ihre Herausgeber Johann Wilhelm von Archenholz ( )

Du hast vier Arbeitsblätter (AB) erhalten. Gehe folgendermaßen vor:

Die preußische Rangerhöhung

a) Unterstreiche in grün durch welche Mittel die Vergrößerung des Herrschaftsgebietes erreicht wurde.

Woche 3: Kriege und die Entstehung des modernen europäischen Territorialstaates

Stadt und Bürgertum im 19. Jahrhundert - Entwicklungslinien und Wirkungszusammenhänge

Geschichtlicher Abriss 1815 bis 1871

Politik und Kriegführung

"Moralische Wochenschriften" als typische Periodika des 18. Jahrhundert

Inhaltsverzeichnis. 1. Halbjahr: Frühe Neuzeit Wege in die Moderne? 1 Neues Denken und Handeln in der Frühen Neuzeit. Inhaltsverzeichnis

Militarpolitik im,,jahr der Frau". Die Offnung der Bundeswehr fur weibliche Sanitatsoffiziere und ihre Folgen.

Krieg in der Geschichte Otto Dix Der Krieg (1923)

Der nahöstliche Friedensprozess zwischen dem Oktoberkrieg 1973 und dem Camp David - Abkommen 1979

Internationale Konfliktforschung I. Tutorat W04_ Kriege im Zeitalter des Nationalismus

Vollendung und Neuorientierung des frühmodernen Reiches

Militär und Gesellschaft in Preußen Quellen zur Militärsozialisation

Soldatenfrauen in Preußen

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Lernwerkstatt: Friedrich der Große - König von Preußen

Verzeichnis der Lehrveranstaltungen (Stand WS 2010/11) Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Geschichtswissenschaft

Britische und deutsche Propaganda im Ersten Weltkrieg

Inhalt. A. Historisches zur Analyse der Ware 37. Zweites Kapitel: Das Geld oder die einfache Zirkulation 49

Carl von Clausewitz: Vom Kriege. 1. Buch: Über die Natur des Krieges

Die rheinbündischen Reformen: Das Ende des Alten Reiches und die Gründung des Rheinbundes

Frühkonstitutionalismus in Deutschland

Das Eiserne Kreuz im Nationalsozialismus

Abstract Seite Handlungsleitendes Interesse, Aufbau der Arbeit, Gliederung

Fürstliches Mäzenatentum im Deutschen Kaiserreich: König Wilhelm II. von Württemberg (reg ) und die Förderung der Stuttgarter Kulturszene

ZAMEK KSIAZAT POMORSKICH

Zur Entstehungsgeschichte von Thomas Morus' Utopia und Niccolo Machiavelli's Der Fürst

Autoreferentielle Lyrik

Die Streitkräfte der DDR - Die NVA als Parteiarmee unter Kontrolle ziviler Kräfte

Wege zur Hausarbeit Aufbau und Inhalt

Hitlers Politische Soldaten: Die Waffen-SS

WERNER DAHLHEIM JULIUS CAESAR DIE EHRE DES KRIEGERS UND DIE NOT DES STAATES 2. AUFLAGE FERDINAND SCHONINGH PADERBORN MÜNCHEN WIEN ZÜRICH

Die Geschichte des Haushaltsrechts vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Erinnerung an eine Mode - Robert Musils Reflektion über die gesellschaftliche Reaktion auf die "Neue Frau" in den Mode-Essays von 1912 und 1929

Lepra im Mittelalter - Ein Überblick

Band 3. von in Hessen. Ulrich Bröhenhorst Elke Eberle Bernhard Heckel Christel Kletzin. Norbert Simianer. .

Neusiedler im verheerten Land

Inhalt. A. Einleitung. B. Hauptteil. Vorwort I. Zum Forschungsstand II. Zur Methode Kategorien Soziales System...

Friedrich von Gentz und Fürst Metternich

Akademische Abhandlungen zu den Wirtschaftswissenschaften. Organisierte Mikrounternehmer, Informelle Wirtschaft und Staat in Tansania.

Eleonore von Aquitanien und ihre Nachkommen

UTB Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage

Renaissance Glaubenskämpfe Absolutismus

Geschichte des Bürgertums

Deutsche Wirtschaftsgeschichte

Handlungsfähigkeit der EU-Sicherheitspolitik

Was wollte Kerschensteiner für und mit der Berufs- und Arbeitsschule erreichen?

Arbiter und Friedensstiftung

Gliederung Kindheit Regentschaft Reformen Konflikt zwischen Wilhelm und Bismarck Wirtschaftliche Blüte 1. Weltkrieg Abdankung Exil Tod Quellen

Der Weberaufstand in Köln 1370/71 - Ursachen,Verlauf und Ergebnisse

Die Bedeutung der napoleonischen Befreiungskriege für das lange 19. Jahrhundert

Die NSDAP-Ortsgruppen

Landesgeschichte in Deutschland

Pioniergenossenschaften

Die Preußische Reformen

Das Zeitalter Bismarcks Deutschland im 19. Jahrhundert Erzählt von dem Historiker Helmut Rumpler

Auftragstaktik - Eine militärische Führungskonzeption in der Entwicklung deutscher Militärgeschichte vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit

Die charismatische Herrschaft Adolf Hitlers. Analyse seiner Redekunst

Fokus Königgrätz Sonderpräsentation in der Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums

Die Sozialisation türkischer Kinder und Jugendlicher innerhalb ihrer Familien und ein Beispiel interkulturellen Lernens im Deutschunterricht

Die Bedeutung von Sprache in Peter Handkes "Wunschloses Unglück"

Aufklärung & französische Revolution

Zedong und Carl von Clausewitz

1848/49: Europa im Umbruch

Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln

Der Beginn der Liebe von Tristan und Isolde bei Gottfried von Straßburg

Die kreative Klasse. Steffen Deckert

Der Hirschfänger der Herzoglich Anhalt-Bernburgischen Scharfschützen.

Zwischen Krieg und Hoffnung

Die Kopftuchdebatte in Deutschland religiöse Überzeugung oder familiäre Zwänge?

Erziehung oder Strafe vor dem Hintergrund der Devianztheorien. Erziehungsmaßregeln, Zuchtmittel und Jugendstrafe

Europäische Militärökonomie in einem sich globalisierenden Umfeld

Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar ( )

Christiane Eisenberg »ENGLISH SPORTS« UND DEUTSCHE BÜRGER. Eine Gesellschaftsgeschichte Ferdinand Schöningh. Paderborn München Wien Zürich

Allesamt Faschisten? Die 68er und die NS-Vergangenheit

Die dunkle Spur im Denken

Kleine deutsche Sprachgeschichte

Fürstenstaat oder Bürgernation

Friedrich II. und Maria Theresia zwei aufgeklärte Absolutisten im Dauerclinch um die Vorherrschaft im HRRDN

Germanistik. Caroline Boller

06 / Sicherheit in der Schweiz. Die Armee. Inhaltsverzeichnis

DIE HOCHMEISTER DES DEUTSCHEN ORDENS UND DIE BALLEI KOBLENZ

Das Amt Leuchtenburg

Stillen und Säuglingsernährung im Wandel der Zeit

Vorab-Übersetzung des Textes

Der deutsch-französische Vertrag

Sklaverei, Bürgerkrieg und Rekonstruktion

Hofrat Dr. Wolfgang Etschmann A Guerillakriege. Ursachen - Verläufe - Folgen. Verlag AV+Astoria Druckzentrum GmbH, Wien

REFORMATION UND GEGEN- REFORMATION

Geschichte. Florian Butter. Die deutschen Farben. Die Herkunft von Schwarz-Rot-Gold vom Mittelalter bis zum Wartburgfest. Essay

Vererbbarkeit von Alkoholismus in Gerhart Hauptmanns Werk Vor Sonnenaufgang

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Die Forderungen der Handwerker und deren Umsetzung in der Revolution von 1848/49

Der Wandel der Jugendkultur und die Techno-Bewegung

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Interpretation zu Kleist, Heinrich von - Michael Kohlhaas

Die Varusschlacht als Gründungsereignis eines Deutschen Nationalbewusstseins

Transkript:

Geschichte N. H. Die Modernisierung des Militärwesens unter Friedrich Wilhelm I. - Fortschritt für die Militärpolitik? Studienarbeit

Die Modernisierung des Militärwesens unter Friedrich Wilhelm I. - Fortschritt für die Militärpolitik? Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung S. 2 2. Militär und preußischer Staat im 17. Jahrhundert S. 3 3. Der Aufstieg Preußens zur großen Militärmacht S. 5 3.1. Innere Reformen im Finanzwesen und der Verwaltung S. 5 3.2. Erste Reformen im Militär S. 8 3.3. Reformen im Rekrutierungswesen Das Kantonsystem S. 10 3.4. Die Armee als wirtschaftlicher und sozialer Motor S. 13 4. Fazit S. 14 5. Quellen- und Literaturverzeichnis S. 16 1

1. Einleitung In seiner Zeit als Kronprinz, machte der König die Erfahrung, dass es um den preußischen Staat nicht gut bestellt war und bereitete sich deshalb sorgfältig auf seine späteren Aufgaben als König vor, um die Stellung seines Heimatlandes in Zukunft verbessern zu können. In der folgenden Arbeit werde ich mich mit der Entwicklung des Militärwesen, der Wirtschaft und der Gesellschaft in Preußen beschäftigen und man wird bei genauerer Betrachtung eine Symbiose feststellen. Diese Komponenten sollen mir helfen, meine These zu belegen. Dass in der Regierungszeit 1713-1740 von Friedrich Wilhelm I. durch seine Reformen und seiner Zielstrebigkeit ein großer Fortschritt für Preußen und die Militärpolitik erreicht worden ist. Zunächst werde ich mich mit dem Zustand Preußen vor der Zeit der Regierungsübernahme des Soldatenkönigs auseinandersetzen. Man wird einen Einblick darüber erhalten, wie es um das Heerwesen und die dahinter stehenden Beteiligten bestellt war. In dem nächsten Kapitel werde ich die Reformpolitik und vor allem das Werbungssystem von Soldaten aufzeigen. Außerdem soll die Einbindung der Wirtschaft in das Militär und somit eine wichtige Grundlage für das stehende Heer, dargestellt werden. Im Folgenden werde ich dann auf die Veränderungen der Bevölkerung eingehen bis zum Zeitpunkt des Todes vom König, und wie sich ihr Leben durch das neue Militärwesen entwickelt hat, wovon jede Schicht der Bevölkerung betroffen war. Des Weiteren soll erkenntlich gemacht werden, in welchem Umfang es Friedrich Wilhelm I. schaffte, den preußischen Staat innerhalb seiner Regierungszeit zu formen. Mit diesen Thematiken möchte ich versuchen darzulegen, dass die Reformen in allen Bereichen des täglichen Lebens Einzug gehalten haben und ein Fortschritt für das gesamte Land waren. 2

2. Militär und preußischer Staat im 17. Jahrhundert Um die These grundlegend zu erläutern, ist zunächst eine kurze Zusammenfassung über die vorherrschenden Zustände essenziell angebracht, um dadurch die Bedingungen des Handelns Friedlich Wilhelms aufzuzeigen. Zunächst einmal soll der Zustand im Militärwesen unter Augenschein genommen werden, welcher im weiteren Verlauf dieses Kapitels, an den Aspekt der Wirtschaft anknüpft. Mit dem Amtsantritt Friedrich Wilhelm von Brandenburg 1640 kam ein Wegbereiter zur Entstehung eines stehenden Heeres. Er wollte eine Streitkraft mit Männern bilden die aus dem eigenen Land stammen und sie in Kriegs- und Friedenszeiten zum Erhalt seiner Macht einsetzen. Denn bis dahin bestanden die Militärstruppen meist aus einem zusammen gewürfelten Haufen von Söldnern die weder Vaterlandsehre, noch Respekt vor der Bevölkerung hatten und nur ein Interesse an ihrer Bezahlung hatten. 1 Ein anderer Teil dieser Armee waren die Bauern, welche für ihre Gutsherren Frontdienste leisteten, sich aber mit einem Krieg und dem Umgang einer Waffe nicht auskannten. Aber auch die Frauen hatten ihre festen Aufgaben, wie der Sanitätsversorgung und der Beschaffung von Lebensmitteln. Wenn tausende von Soldaten in eine Schlacht zogen gab es keine einheitlichen Gewehre, Banner und Uniformen, was alles zu einer Schwächung der Kampfstärke &-moral führte. Im 17. Jahrhundert kam es oft zum Verleih der Truppen eines Landes an seine Bündnispartner um den kostspieligen Truppenunterhalt sicherzustellen. 2 Ein Beitrag zum Truppenunterhalt lieferten auch die Gemeinden, wenn sie den Soldaten Einquartierungen zur Verfügung stellen mussten sowie Nahrung für die Armee. Zum Anfang des 17. Jahrhunderts gab es dann eine Machtteilung zwischen den Landesständen und dem Landesherrn in wichtigen Angelegenheiten, wie den Finanzen. Im Finanzbereich mussten unter anderem Steuern bewilligt werden. Somit hatten sie auch entscheidenden Einfluss auf die Truppenstärke, denn der Unterhalt einer Armee war sehr kostenintensiv. Es wurde nun immer deutlicher, wie schwer es war, die nötigen Mittel für ein stehendes Heer aufzubringen. Ungeachtet der schlechten Wirtschaftslage nach dem Dreißigjährigen Krieg, waren die Stände, die Geldquelle. Heutzutage würde man aus politischer Sicht sagen, dass es die 1 Fiedler, Siegfried: Kriegswesen und Kriegführung im Zeitalter der Kabinettskriege, Band 2, Koblenz 1986, S.93. 2 Bernhard R. Kroener: Das Schwungrad an der Staatsmaschine? Die Bedeutung der bewaffneten Macht in der europäischen Geschichte der Frühen Neuzeit, in: Kroener, Bernhard R. / Pröve, Ralf (Hrsg.): Krieg und Frieden - Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit, Paderborn-München- Wien-Zürich 1996, S. 14-21. 3