INFOBULLETIN. ES IST ZEIT FÜr EINE NEUE ÄrA AM AXEN

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Transkript:

Mai 2013 INFOBULLETIN ES IST ZEIT FÜr EINE NEUE ÄrA AM AXEN Editorial Für die Schwyzerinnen und Schwyzer ist die Axenstrasse nebst der Schiene der wichtigste Weg in den Süden: nach Uri, ins Tessin und weiter nach Italien. Umgekehrt führt der schnellste Weg von Uri in die Nord- und Ostschweiz über den Axen. Diese existenzielle Verkehrs- und Handelsroute ist indes schon längst in die Jahre gekommen und muss bezüglich Sicherheit und Verfügbarkeit dringend verbessert werden. Das vom Bund bestellte Ausführungsprojekt A4 Neue Axenstrasse liegt jetzt als Vorabzug vor. Es ist Zeit, darüber vertieft zu informieren. Dies wollen wir, die Bauherrengemeinschaft Schwyz/Uri, mit dem InfoBulletin von nun an regelmässig tun. Der Axen eröffnet seit je wunderbare Aussichten auf eine imposante, von Geschichtsund Naturwerten beseelte Landschaft mit dem Vierwaldstättersee, dem Rütli und mächtigen Bergen. Wer künftig gemütlich auf der alten Axenroute unterwegs ist, wird dieses Erlebnis ganz neu geniessen unbelastet vom schnellen Transitverkehr. Denn dieser verkehrt auf der Neuen Axenstrasse mehrheitlich in zwei modernen Tunnels. So gelingt es, verschiedene Ziele mit einem einzigen Projekt zu berücksichtigen. Othmar Reichmuth, Regierungsrat des Kantons Schwyz, Baudirektor Schwyz, Uri und Bundesbern haben sich auf eine neue Linienführung am Axen geeinigt. Ein Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft einer ganz besonderen Strasse. Jäh abfallende Felsen und schroffe Wildbachschluchten lange galt eine ständig nutzbare Strasse am Axen als Ding der Unmöglichkeit. Dem Urner Ingenieur Karl Emanuel Müller gelang es schliesslich, den Bund sowie die Kantone Schwyz und Uri für seine kühnen Pläne zu gewinnen: 1865 wurde die erste Axenstrasse eröffnet. Sie war schmal und sehr kurvig. 1939 wurde die Route asphaltiert und von 1975 bis 1990 immer wieder saniert und ausgebaut. Trotzdem genügt sie den heutigen Anforderungen nicht mehr, wie der Bundesrat bereits vor Jahrzehnten feststellte. Insbesondere die Sicherheit und Verfügbarkeit sind leider nur teilweise gewährleistet. Wegen Rüfen und Felsstürzen musste die Axenstrasse immer wieder gesperrt werden, 1992 gar für ganze acht Monate. Auch die Tatsache, dass eine der wichtigsten Nord-Süd-Nationalstrassen mitten durch das Dorf Sisikon führt und gleichzeitig Verkehrsträger für den langsamen Velo- und Landwirtschaftsverkehr ist, ist längst nicht mehr zeitgemäss. Zudem besteht an der heutigen Axenstrasse ein grosser Sanierungsbedarf, insbesondere an Brücken, Galerien und Tunnels. Ein Auftrag des Bundesrats Das vom Eidgenössischen Parlament verabschiedete Nationalstrassengesetz will Städte, Agglomerationen und Bergregionen gut erschliessen. 1970 beauftragte der Bund die Kantone Uri und Schwyz im Rahmen des Paketes «Netzvollendung Nationalstrassen», die Axenstrasse neu anzulegen und sicherer zu machen. Nach langen Verhandlungen um Linienführungen und Varianten reichten die Regierungen von Schwyz und Uri 2007 in Bern ihr Generelles Projekt Ingenbohl Gumpisch ein. Im Januar 2009 gab der Bundesrat grünes Licht, indem er das Generelle Projekt bewilligte und die Kantone mit der Erarbeitung des Ausführungsprojekts beauftragte. Zwei Tunnels machen den Weg frei Das Projekt A4 Neue Axenstrasse umfasst den Abschnitt vom Anschluss Ingenbohl bis zum Anschluss Gumpisch, südlich von Sisikon. Zwei Tunnels der Morschacher und der Sisikoner Tunnel sorgen massgeblich dafür, dass folgende Ziele erreicht werden: Die Neue Axenstrasse ist eine schnelle, sichere und jederzeit funktionsfähige Nord-Süd-Route. Sisikon wird nachhaltig vom Durchgangsverkehr entlastet. Und die heutige Axenstrasse dient künftig der Erschliessung von Morschach, Riemenstalden und Sisikon und erhält andererseits eine neue Aufgabe als touristische Route, die für den Langsamverkehr aufgewertet wird. 1

SCHrITT FÜr SCHrITT IM TErMINpLAN PLANUNGSPHASE GENEHMIGUNGSPHASE REALISATIONSPHASE Vorstudien Generelles Projekt 01 Ausarbeitung des Ausführungsprojekts 02 03 04 05 06 07 01 Einbezug der kantonalen und eidgenössischen Ämter, Kommunikation mit Gemeinden und Bevölkerung 02 Plangenehmigungsverfahren 2014 03 Detailprojekte 2014 2016 04 Erstellung Ausschreibungsunterlagen 2015 2016 05 Submissionsverfahren 2016 06 Sisikoner Tunnel: Baubeginn 2017, Inbetriebnahme 2024 07 Morschacher Tunnel: Baubeginn 2018, Inbetriebnahme 2025 2009 hat der Bundesrat das Generelle Projekt A4 Ingenbohl Gumpisch genehmigt und den Kantonen Schwyz und Uri den Auftrag erteilt, ein Ausführungsprojekt zu erarbeiten. Das Ausführungsprojekt in der Terminologie des Bundesamts für Strassen (ASTRA) entspricht dem kanto- nalen Auflage- und Bauprojekt. Uri und Schwyz haben sich daraufhin zu einer Bauherrengemeinschaft zusammengeschlossen (Federführung: SZ) und initiierten eine umfassende Projektorganisation. Unter Führung des Gesamtprojektleiters Emil Woodtli und der Ingenieurgemein- schaft Axen erfolgten in den letzten drei Jahren diverse Detailabklärungen, technische Studien und Vorgespräche mit Ämtern und Gemeinden. Der Vorabzug des Ausführungsprojekts wurde termingerecht abgegeben. Anfang 2014 beginnt das Plangenehmigungsverfahren. WEr WIrkT MIT BEI GroSSprojEkTEN? Ab Anfang 2014 erfolgt während eines Jahres das öffentliche Plangenehmigungsverfahren für das gesamte Projekt. Bereits vorher sind beim Bund und bei den Kantonen diverse Fachstellen involviert. Komplexe Bauvorhaben müssen bis zur Umsetzung verschiedene Bewilligungsstufen durchlaufen. Im Falle der Neuen Axenstrasse sind auf Bundesebene das UVEK (Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation), das Bundesamt für Strassen (ASTRA) und die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission involviert. Entsprechende Fachstellen arbeiten auf kantonaler Stufe mit. Nach der Vollständigkeitsprüfung durch das UVEK werden die Grundeigentümer orientiert, und das Projekt wird im Gelände ausgesteckt. Darauf folgen die öffentliche Planauflage und Informationsanlässe für die Bevölkerung sowie alle Interessierten. Kommt es zu Einsprachen, versucht das UVEK als Leitbehörde, diese zwischen Einsprechenden und Bauherrschaft zu bereinigen. Nach der Plangenehmigung kann die Detailplanung beginnen. Pläne und Berichte damit beschäftigen sich verschiedene politische Gremien und Fachstellen. Auch das Interesse der Bevölkerung ist gefragt. 2

INGENBOHL IP Ingenbohl IP MORSCHACH BRUNNEN alte Axenstrasse offene Strecke / IP Ort SorGFÄLTIG DUrCHDACHTES AUSFÜHrUNGSprojEkT Anfang der 1990er Jahre lag ein erstes Generelles Projekt für den Ausbau am Axen vor. Damals ging man noch davon aus, dass ein einziger langer Tunnel der Fronalp Tunnel Ingenbohl und Sisikon (Gumpisch) verbinden könnte. Nachdem sich der Kanton Schwyz später gegen den Fronalp Tunnel aussprach, startete noch einmal ein völlig neuer Denkprozess mit einer breit zusammengesetzten Expertenrunde. Das Resultat: Als Bestvariante erwies sich der «Etappierte Tunnel». Die Variante besteht aus dem knapp 2,9 km langen Morschacher Tunnel im Norden und dem rund 4,4 km langen Sisikoner Tunnel im Süden. Der Bau zweier getrennter Tunnels ist sowohl im Bau als auch im Betrieb zweckmässiger und sicherer. Inzwischen sieht die Planung jedoch nicht mehr eine zeitlich gestaffelte, sondern eine gleichzeitige Realisierung vor. Diese Lösung ist ins Ausführungsprojekt übernommen worden und liegt jetzt als Vorabzug vor. Nach einem voraussichtlichen Baubeginn 2017 soll die Neue Axenstrasse ab 2024 dem Verkehr übergeben werden. Der Sisikoner wird kurz vor dem Morschacher Tunnel eröffnet. Sicherheitsstollen», erklärt Thomas Reber. Lüftungs- und Elektrozentralen sowie Zugangs- und Entwässerungsstollen sind weitere Betriebs- und Sicherheitsanlagen dieser modernen Tunnels. Der Zweck der offenen Strecke Zwischen den beiden Tunnels liegt im Bereich Ort eine kurze offene Strecke. Die Neubaustrecke ist rund 120 Meter lang und verläuft nahezu parallel zur bestehenden Axenstrasse in einem Hanganschnitt. Die offene Strecke schafft die Voraussetzung, für Unterhaltsarbeiten jeweils einen der beiden neuen Tunnels zu sperren und den anderen ab Ort zu benutzen respektive dort zu verlassen. Bei Ereignisfällen können auch beide Tunnels gesperrt und der Verkehr auf die alte Axenstrasse umgeleitet werden. Gerade die offen sichtbaren Teile der Neuen Axenstrasse wie Mauern, Portale oder Lüftungsbauten stehen im besonderen Interesse des Natur- und Landschaftschutzes. «Wir streben ein ökonomisch und ökologisch nachhaltiges Projekt an. Derzeit wird eine umfassende Umwelt-Dokumentation zum Ausführungsprojekt fertiggestellt», sagt Ingenieur Reber. «Die alte Axenstrasse wird zu einer Erlebnisroute aufgewertet vor allem auch für den Langsamverkehr.» Othmar Reichmuth, Baudirektor Schwyz Sicherheit im Tunnel «Wir setzen im Axen aus verschiedenen Gründen keine Tunnelbohrmaschinen ein, sondern brechen mittels Sprengvortrieb aus», sagt Thomas Reber. Er ist Leiter der Ingenieurgemeinschaft Axen sowie des Projektteams mit den Fachspezialisten und erläutert: «Der längere Sisikoner Tunnel erfordert einen Zwischenangriff im Bereich Dorni, nördlich von Sisikon. Von da aus können wir den Tunnel zeitgleich nach Norden und Süden vortreiben.» Die Betriebs- und Sicherheitsausrüstung ist grundsätzlich in beiden Tunnels die gleiche. Alle 150 Meter gibt es SOS-Nischen mit Hydranten, alle 900 Meter grosse Ausstellbuchten und alle 300 Meter Zugänge zum Fluchtweg. «Diese führen in den Werkleitungskanal unter der Fahrbahn, der zugleich als Fluchtweg dient. So braucht es keinen separaten 3

Kurzinfo Vier Installationsplätze (IP) Während man die Tunnelbaustellen der Neuen Axenstrasse selber kaum wahrnehmen wird, gibt es ab 2017 im Bereich von drei Installationsplätzen Baustellenverkehr und temporäre Einschränkungen. Diese werden frühzeitig kommuniziert und möglichst gering gehalten. In Ingenbohl werden die Auswirkungen weniger spürbar sein, da der IP nicht direkt an der Autobahn zu liegen kommt. Neue Axenstrasse Dorni SISIKON IP Gumpisch VIERWALDSTÄTTERSEE Baustelleneinflüsse einschränken Während des Baus sind vier grössere Installationsplätze (IP) nötig, um die Materialbewirtschaftung auf den Baustellen sinnvoll zu organisieren. In Ort, Dorni und Gumpisch ist daher ab 2017 mit Verkehrsbehinderungen und temporären Lichtsignalen zu rechnen. In Ingenbohl fällt der IP weniger ins Gewicht, da er nicht direkt an der Verkehrsachse liegt. Der Urner Baudirektor Markus Züst sagt: «Gerade für Pendler zwischen Uri und Schwyz und für das regionale Transportgewerbe ist es wichtig, dass die Einschränkungen möglichst minimiert und vor allem frühzeitig kommuniziert werden. Darauf werden wir aufmerksam achten.» Regierungsrat Züst sitzt zusammen mit seinem Schwyzer Amtskollegen Othmar Reichmuth und weiteren Fachleuten im Steuerungsausschuss des Projekts. «Es ist in unserem Interesse, dass der Alpenschutz-Artikel auch am Axen umgesetzt wird. Eine Kapazitätserweiterung liegt nicht drin.» Markus Züst, Baudirektor Uri Alte Axenstrasse mit neuen Zielen Die Neue Axenstrasse geht mit ihrer Inbetriebnahme in den Besitz des Bundes über. Anders die heute bestehende Axenstrasse: Ihre Trägerschaft wechselt vom Bund zu den beiden Kantonen. Vorher wird die alte Axenstrasse durch den Bund saniert (separates Erhaltungsprojekt). Regierungsrat Züst betont: «Die Gesamtkapazität der neuen und der alten Axenstrasse wird begrenzt, um eine Kapazitätserhöhung zu verhindern. Wichtig ist, dass der schnelle Durchgangsverkehr künftig über die Neue Axenstrasse rollt und nicht die alte Strasse als Ausweichvariante nutzt.» Deshalb wird die Leistungsfähigkeit der alten Axenstrasse durch verschiedene flankierende Massnahmen eingeschränkt: Die Höchstgeschwindigkeit wird ausserorts auf 60 km/h begrenzt, und im Bereich Ort gibt es eine einspurige Dosierstelle. Die alte Route dient fortan vor allem dem Langsamverkehr, erhält neue Signalisationen, neue Radfahrstreifen und gestalterische Elemente, welche den Erlebniswert der historischen Verbindung am Vierwaldstättersee hervorheben. Nicht zuletzt wird auch die Ortsdurchfahrt Sisikon touristisch aufgewertet und für Fussgänger sowie Velofahrer attraktiver gemacht. Doris Kälin Schwyzer Kantonsratsvizepräsidentin Lange wurde über die Neue Axenstrasse diskutiert. Jetzt freue ich mich, dass der Vorabzug des Ausführungsprojekts vorliegt, geprüft und schon bald aufgelegt wird. Der Axen-Ausbau bringt viele Vorteile. Der Transitverkehr rollt künftig flüssiger, und es kommt zu weniger Staus. Und der Langsamverkehr hat auf der alten Strasse eine eigene, sichere Route. Theophil Zurfluh Urner Landrat Sisikon wartet seit über 20 Jahren auf die Umfahrung. An Spitzentagen fahren bis zu 22 000 Fahrzeuge durch unser Dorf. Als Sisikoner und zusammen mit der ganzen Bevölkerung hoffe ich, dass das Projekt Neue Axenstrasse zügig voran schreitet. Die Umfahrung steigert die Lebensqualität in unserem Dorf erheblich. 4

BEIM GESAMTprojektLEITER LAUFEN DIE FÄDEN ZUSAMMEN Emil Woodtli, Sie stehen dem Projekt A4 Neue Axenstrasse als Gesamtprojektleiter vor. Was beschäftigt Sie dabei aktuell am meisten? Es ist eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit: Ich koordiniere die Projektierung hinsichtlich Qualität, Terminen und Kosten, veranlasse notwendige Erkundungsaufträge etwa im Bereich Vermessung oder Geologie, schreibe Dienstleistungen und Bauarbeiten aus und bin die Ansprechperson für die beiden involvierten Kantone, Gemeinden und den Bund sowie für Grundeigentümer und weitere interessierte Kreise. Auch die Koordination mit Nachbarprojekten des Bundesamts für Strassen (ASTRA) etwa mit der Sanierung des Mositunnels und den SBB gehört zu meinen Aufgaben. Zuvor haben Sie auf der ausführenden Seite bei zwei Ingenieurbüros gearbeitet. Nun sind Sie in der Rolle des Bauherrn. Wie erleben Sie den Perspektivenwechsel? Früher, als projektierender Ingenieur und technischer Projektleiter, hatte ich fast ausschliesslich mit den Leuten meiner Baustelle zu tun. Ich verfasste die Statik, definierte Baumaterial, erstellte Berichte und lieferte Pläne auf die Baustelle. Als Gesamtprojektleiter der Bauherrschaft sind die Kontakte wesentlich vielfältiger: Es braucht die politische und fachliche Zusammenarbeit auf allen Stufen. Sehr wichtig sind mir auch die Information der betroffenen Bevölkerung und der Austausch mit interessierten Verbänden und Privatpersonen. Es ist hoch spannend, nun ein grosses Projekt mit einem so breiten Fokus zu begleiten! Sie leben in Lachen und sind dort seit 2012 auch Gemeinderat. Sehen Sie das Projekt Neue Axenstrasse das ja vor allem den inneren Kantonsteil von Schwyz betrifft mit den Augen eines «Märchlers»? Nein, ich sehe das Vorhaben aus gesamtschwyzerischer beziehungsweise zentralschweizerischer Perspektive. Dass mir politische Prozesse als Gemeinderat nicht ganz unbekannt sind und dass ich mich seit meiner Jugend im ganzen Kanton engagiere, dient hoffentlich dem Projekt. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass ich als Schwyzer das grösste je in diesem Kanton realisierte Bauprojekt leiten darf. Was steht noch an bis zur öffentlichen Planauflage? Wir stecken derzeit mitten in der Vorbereitung dieses wichtigen Schrittes. Vor Kurzem hatten die verschiedenen Ämter der Kantone Uri und Schwyz Gelegenheit, sich zum Ausführungsprojekt zu äussern. Die entsprechenden Inputs lassen die projektierenden Ingenieure nun nach Möglichkeit in die Planung einfliessen. Ende 2013 ist das Ausführungsprojekt bereit, geht beim Bund (UVEK) in die Vernehmlassung und wird öffentlich aufgelegt. Ich freue mich sehr auf einen sachlichen und lösungsorientierten Dialog mit der betroffenen Bevölkerung und den Behörden. Derzeit gehe ich davon aus, dass sich die Fragen der Öffentlichkeit in erster Linie um das Verkehrsregime während der Bau- und der anschliessenden Betriebsphase sowohl auf der Neuen Axenstrasse wie auch auf der heutigen, später beruhigten Axenstrasse drehen werden. Weiter interessieren dürften die Umwelteinflüsse, insbesondere während des Baus der beiden Tunnels: Lärm, Staub, Transporte, Erschütterungen. Der Bau der Neuen Axenstrasse beginnt voraussichtlich 2017 und dauert bis 2024/25. Was ist für Sie interessanter, die Planungs- oder die Realisierungsphase? Den Schmutz an den Baustiefeln vermisse ich schon etwas, und natürlich gibt es für einen Bauingenieur nichts Schöneres, als mitzuerleben, wie ein sorgfältig projektiertes Bauwerk endlich Realität wird. Aber interessant und anforderungsreich ist es heute schon: Schliesslich lautet unser Ziel, ein überzeugendes Projekt aufzulegen, sodass ohne Verzögerungen mit dem Bau begonnen werden kann. Zur Person Emil Woodtli hat sein Bauingenieurstudium an der ETH Zürich 1995 abgeschlossen. Nach Assistenztätigkeit am ETH-Institut für Baustatik und Konstruktion arbeitete er bei privaten Ingenieurbüros im Bereich Untertagebau. Er war unter anderem beim Bau des Tunnels Giswil, des Islisbergtunnels sowie des NEAT-Tunnels bei Erstfeld/Amsteg involviert. Während zehn Jahren war Emil Woodtli (*1968) nebenamtlich Dozent an der Fachhochschule Zürich. Er hat zwei Kinder im Teenageralter und lebt seit Geburt in Lachen. Seit Juni 2012 arbeitet er als Gesamtprojektleiter A4 Neue Axen strasse beim Tiefbauamt des Kantons Schwyz. 5

VErkEHrSFÜHrUNG Vor, WÄHrEND UND NACH DEM BAU Bis zu 22 000 Fahrzeuge fahren heute an Spitzentagen mitten durch das Dorf Sisikon. Diese Situation ist seit Jahrzehnten unhaltbar und einer der Hauptgründe, das Projekt Neue Axenstrasse und damit die Umfahrung von Sisikon zügig an die Hand zu nehmen. Ab 2017 wird auf den beiden Tunnelbaustellen reger Baubetrieb herrschen. Was bedeutet dies für den Pendlerund Durchgangsverkehr? Die bestehende Axenstrasse bleibt während der Realisierungsphase der Neuen Axenstrasse grundsätzlich immer in Betrieb. Zeitweilige örtliche Behinderungen sind indes unvermeidlich. Sie werden jeweils frühzeitig publiziert. An den Knotenpunkten Ort, Dorni und Gumpisch sind temporäre Geschwindigkeitsreduktionen und Lichtsignale vorgesehen, um die Verkehrssicherheit während der Bauzeit jederzeit zu gewährleisten. Keine Kapazitätserweiterung Verkehrsmessungen zeigen: Die Zahl der auf der Axenstrasse verkehrenden Autos und LKW hat in den letzten Jahren nur noch leicht zugenommen. Es gilt ausserdem weiterhin das Verlagerungsziel im Hinblick auf den alpenquerenden Schwerverkehr. Deshalb wird zwischen Basel und Chiasso ein 4-Meter-Schienenkorridor realisiert, damit auch grosse LKW verladen werden können. Die SBB treiben derzeit ein entsprechendes Vorhaben im Raum Axen voran. Auf der Nationalstrasse A4 durch den Axen ist keine Kapazitätserweiterung zu erwarten, da die Zubringer der Neuen Axenstrasse dieselben bleiben wie heute. Die Kapazität der alten Axenstrasse wird aktiv eingeschränkt. Diese Strasse gilt nach Eröffnung der Neuen Axenstrasse vor allem als touristische Route für den langsameren Verkehr und als Erschliessung für Morschach, Sisikon und Riemenstalden. Knotenpunkt Ort Im Bereich der offenen Strecke in Ort ist nach Eröffnung der neuen Tunnels eine einspurige Dosierstrecke vorgesehen. Während der Transitverkehr im Normalbetrieb auf der Neuen Axenstrasse verbleibt, kann er bei Unterhaltsarbeiten oder bei Störfällen umgeleitet werden. Auf der alten Axenstrasse kann der Verkehr im Normalbetrieb über ein Lichtsignal dosiert werden, sofern dies die Verkehrslast erfordert. AUS DEr SICHT DES BUNDESAMTS FÜr STrASSEN dem Bundesgesetz über den Infrastrukturfonds nochmals ihren Willen bekräftigt, die Lücken im Nationalstrassennetz möglichst rasch zu schliessen. Dafür wurden insgesamt 8,5 Milliarden Franken bereitgestellt. Jürg Röthlisberger, Stv. Direktor ASTRA / Abteilungschef Strasseninfrastruktur Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) mit Hauptsitz in Ittigen bei Bern ist die Fachbehörde für Strasseninfrastrukturen und den individuellen Strassenverkehr in der Schweiz. Eine seiner Aufgaben ist es, das 1960 beschlossene Nationalstrassennetz im Verbund mit den Kantonen zu vollenden. 2006 hat die Bundesversammlung mit Der Bau der Neuen Axenstrasse wird uns dem Ziel Netzvollendung einen grossen Schritt näher bringen. Rücksicht auf die Bevölkerung, die Umwelt, Landschaft und Wirtschaft bestimmen seit Beginn der Planung die Zusammenarbeit zwischen Uri, Schwyz und dem ASTRA. Das nun vorliegende Projekt ist als Kompromiss aller Wünsche und Bedürfnisse zu verstehen. Eine laufende und stufengerechte Optimierung der Projekte ist dem ASTRA und mir persönlich ein zentrales Anliegen. Energieeffi zienz ist dabei ein wichtiges Thema. Das ASTRA geht bei Tunnelprojekten mit dem Einsatz von LED-Leuchten und speziellen schmutzabweisenden Wandanstrichen bereits jetzt neue Wege. Erste Messungen ergeben eine Stromersparnis von 50 Prozent. Das ASTRA stellt sicher, dass die neuesten Entwicklungen und Technologien auch beim Projekt Neue Axenstrasse zur Anwendung kommen. Allen an diesem Projekt Beteiligten danke ich für die bisher geleistete Arbeit und den grossen Einsatz. Bis zum Spatenstich liegt noch ein rechter Weg vor uns, aber mit dem Ziel vor Augen, werden wir gemeinsam auch dieses wichtige Wegstück schaffen. Besuchen Sie auch www.axen.ch. Dort fi nden Sie das vorliegende Infobulletin und alles Wissenswerte über die Neue Axenstrasse. IMPRESSUM KONTAKT Herausgeber: Baudirektion Uri und Baudepartement Schwyz, c/o Tiefbauamt Schwyz, Postfach 1251, 6431 Schwyz Telefon 041 819 25 48, www.axen.ch, info@axen.ch Für sämtliche Fragen zum Projekt A4 Neue Axenstrasse wenden Sie sich bitte an: Gestaltung und redaktion: baumann, fryberg, tarelli ag, Gotthardstrasse 31, 6460 Altdorf Telefon 041 874 16 99, www.bft-altdorf.ch, info@bft-altdorf.ch Emil Woodtli Gesamtprojektleiter Tiefbauamt Schwyz Postfach 1251, 6431 Schwyz Telefon 041 819 25 48 E-Mail info@axen.ch Druck: Druckerei Triner AG, Schmiedgasse 7, 6431 Schwyz Telefon 041 819 08 10, www.triner.ch Aufl age: 12 000 Exemplare 6