1) Meine Entscheidung für Professor Corey R. J. Stephenson Für die Wahl der Forschungsgruppen für die ich mich beworben habe, standen vor allem fachliche Gründe im Vordergrund. So war mir bereits vor meiner Bewerbung klar, dass ich mich im Bereich der organischen Synthesechemie bewerben wollte. Allerdings waren auch persönliche Gründe entscheidend. So war ein Aufenthalt in den Vereinigten Staaten für mich bevorzugt vor anderen Ländern. Dies liegt vor allem daran, dass ich den Auslandsaufenthalt als Möglichkeit gesehen habe meine Englischkenntnisse zu verbessern und mich mit der amerikanischen Kultur bekannt zu machen. Rückblickend kann ich sagen, dass ich eine gute Wahl getroffen habe mich bei der Arbeitsgruppe Stephenson zu bewerben und das ich alles in Allem nicht nur ein paar lehrreiche, sondern auch aufregende Wochen in den USA verbracht habe. 2) Vorbereitung auf das DAAD-RISE Programm a. Visum Zu einer Reise in die USA gehört auch immer eine gewisse Vorbereitung. So musste ich bereits mehrere Monate vor dem Praktikum ein Visum beantragen. Im Gegensatz zu Touristen oder Geschäftsreisenden reicht dafür der ESTA-Antrag nicht. Für ein solches Praktikum musste ich ein J1-Visum beantragen. Dafür muss man zuerst auf der Internetseite der amerikanischen Botschaft einen Sicherheitsfragebogen ausfüllen. Zusätzlich muss man die SEVIS und Visum Gebühr zahlen, bevor man einen Termin in der amerikanischen Botschaft im meinen Fall in München ausmachen kann. Zusammengerechnet kommt man dabei auf Kosten von rund 300 und man erhält das Visum zusammen mit dem im amerikanischen Konsulat abgegebenen Reisepass nach circa 3 Arbeitstagen per Post. b. Unterkunft Ein größeres Problem ist die Wohnungssuche in Ann Arbor. Die Preise für Apartments sind vergleichsweise hoch (circa 600-900 USD für eine Untermiete in einer WG oder ca 900-1400 USD für ein Single-Apartment). Meine Doktorandin konnte mir dabei leider auch nicht helfen. Nach langem Suchen auf Internetportalen wie Craigslist und Cribspot konnte ich dann doch eine Untermiete für den Zeitraum bei einem Paar Ende 20 finden. Die Kosten von 850 USD pro Monat sind allerdings recht hoch und so konnte ich leider nicht meinen Aufenthalt alleinig durch das Stipendium finanzieren. Da ich allerdings sehr nette Mitbewohner hatte, bin ich jetzt im Nachhinein froh das Angebot angenommen zu haben.
c. Flug Den Flug habe ich über ein Vergleichsportal gefunden und war mit 1050 für Hin- und Rückflug etwas mehr als die von DAAD bereitgestellte Reisepauschale. Allerdings ist 1050 für zwei Transatlantikflüge ein gutes Angebot. 3) Mein Aufenthalt an der University of Michigan a. University of Michigan Die Universität ist mit mehr als 50 000 Studenten eine der größeren Universitäten und wird von verschiedenen Ranking als beste staatliche Universität der Vereinigten Staaten gezählt. Das Chemie Department befindet sich dabei auf dem zentralen Campus und damit mitten in Ann Arbor. Abbildung 1: Arbeitsgruppe Stephenson beim Tailgate vor dem Spiel des College Football Teams der UoM b. Ann Arbor Mit circa 100 000 Einwohnern ist Ann Arbor eine vergleichsweise kleine Stadt. Allerdings ist alles vorhanden, was in keiner Universitätsstadt fehlen darf. Bars und gute Restaurants gibt es einige und auch ein gut funktionierendes öffentliches Nahverkehrsnetz ist vorhanden. Der Stolz der Stadt ist allerdings das College-Football Stadium. Mit einer Kapazität von über 100 000 Zuschauern ist es nach der Arena in Pjöngjang Nord Korea das größte Stadium der Welt und wird wöchentlich für College Football genutzt.
c. Michigan Den Staat Michigan fand ich persönlich sehr interessant. Vor allem die Great Lakes sind eine Reise wert. Michigan trumpft dabei mit seiner wunderschönen Natur. Und erstaunlicherweise auch mit seinem guten Craft-Bier. Vor allem die Brauerei Founder s ist dabei als weltklassig einzustufen. 4) Fachlicher Teil Das Hauptziel meines Aufenthaltes war die Synthese eines Naturstoffderivates in 13 Schritten. Dabei orientierte ich mich an einem Syntheseplan von Snyder et al. Abbildung 2: Syntheseplan zur Herstellung des Aldehyds Das Produkt konnte dabei in 13 Schritten mit einer Ausbeute von 26% von kommerziell erhältlichen Chemikalien synthetisiert werden. Dieses Produkt bildet dann nach einer Wittig Reaktion ein Resveratrol Dimer-Derivat, welches auf Aktivität im menschlichen Körper getestet werden kann und zur Bildung weiterer Dimere oder Trimere der Resveratrol Familie bilden kann.
PPh 3, Base Abbildung 3: Weiteres Verfahren mit dem Aldehyd Produkt Resveratrol Oligomere sind dabei eine vielfältige Familie von Polyphenol Naturprodukten, die in einer stressinduzierten Biosynthese als chemischer Verteidigungsmechanismus in vielen Pflanzen produziert wird. Durch eine Vielzahl von Berichten über das physiologische Potential dieser Naturstoffklasse als radical-trapping antioxidants (RTAs) wurde weites Interesse in diesen Forschungsbereich geweckt. Abbildung 4: Verschiedene Dimere des Resveratrol durch verschiedene Kupplungen i
Durch die Synthese neuer Derivate dieser Oligomere können die möglichen Effekte auf den menschlichen Körper besser studiert und erforscht werden und hoffentlich ein positiven Effekt auf die moderne Medizin haben. i Stephenson et al. Am. Soc. Chem. 2014