U-Bahnhof Scharfreiterring: Überarbeitung der Vorplanung Präsentation im Baukunstbeirat der Stadt Nürnberg am 18. September 2014

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Transkript:

U-Bahnhof Scharfreiterring: Überarbeitung der Vorplanung Präsentation im Baukunstbeirat der Stadt Nürnberg am 18. September 2014 Stand 09.09.2014

Ausgangslage Als typischer Vertreter der ersten Generation Nürnberger U-Bahnhöfe (1972: Eröffnung des ersten Streckenabschnitts von Langwasser-Süd bis Bauernfeindstraße) wird der U-Bahnhof Scharfreiterring von großen Sichtbetonflächen dominiert. In den aktuellen Diskussionen um die Gestaltung des Bahnhofs wird dieses Erscheinungsbild als Qualität gesehen; von Bedeutung sind hierbei Begriffe wie Klarheit und Ablesbarkeit der Konstruktion. Dennoch gibt es massive Mängel, die letztlich dazu geführt haben, dass der U-Bahnhof Scharfreiterring als einer von vier Pilotbahnhöfen innerhalb des VAG-Projektes Revitalisierung U-Bahnhöfe Nürnberg ausgewählt wurde. Hierzu zählen Veränderungen an der Fassade (Überstreichen von Graffiti) ebenso wie auf der Sichtbetonkonstruktion verlegte Leitungen: Überall dort, wo in den letzten Jahren technische Anpassungen nötig waren, wurden die Leitungen in sichtbaren Kabelkanälen verlegt. Auch integrale Bestandteile der Innenraumgestaltung wie Beleuchtungskörper, Ausstattungselemente, Technikschränke etc. folgen keinem einheitlichen gestalterischen Prinzip und wirken teilweise konzeptlos. Ziel der Aufwertung muss sein, die notwendige Technik zu bündeln und in ein einheitliches Gestaltungskonzept zu integrieren. Dabei sollte der Charakter des U-Bahnhofs im Äußeren drückt sich dieser in den langgezogenen, durch die Verteilerebene miteinander verbundenen Zugangsbauwerken aus; im Inneren ist die großzügige Verteilerebene prägend erhalten bleiben. Rechts: Bestandsfotos 2

Erste Ideen (Stand Juli 2014) Eine der Leitideen des ersten Entwurfsansatzes war, den U-Bahnhof Scharfreiterring durch eine farbliche Akzentuierung freundlicher zu gestalten. Dabei sollte die im Inneren anzutreffende (und nicht zur ursprünglichen Gestaltung gehörende) gelbe Farbgebung der überstrichenen Betonflächen bestimmend und auch an der Außenfassade sichtbar werden. Darüber hinaus sollten alle Flächen, auf denen Leitungen geführt werden, verkleidet werden. Dies betraf neben der Verteilerebene auch die Bahnsteige: Eine Verkleidung der Leichtbetondecke sowie der Stützen durch farblich an die gelben Betonwände angepasste HPL- Platten böte die Möglichkeit, alle vertikalen und horizontalen Leitungen - auch bei zukünftigen Umbauten - versteckt zu verlegen. Ziel dieser Maßnahme war, die nötigen technischen Einrichtungen so zu konzentrieren und in ein Gestaltungskonzept zu integrieren, dass sie nicht mehr aufgesetzt und provisorisch wirken. Bestandteil der Vorplanung (mit Stand Juli 2014) waren außerdem der Abriss der so genannten Zugabfertigerhäuschen, die nicht mehr in ihrer ursprünglichen Funktion benötigt werden und eine massive Einschränkung der Sicht- und Wegebeziehungen auf den beiden Bahnsteigen darstellen, sowie eine Erneuerung und konzepthaften Integration der in die Jahre gekommenen Ausstattungselemente (Sitzbänke, Informations- und Windschutzelemente, technische Anlagen wie Beleuchtung und Lautsprecher). Rechts: Erste Ideen im Zuge der Vorplanung 3

Leitlinien der Überarbeitung Wichtigster Grundsatz bei der Überarbeitung der Planung für den U-Bahnhof Scharfreiterring ist die Orientierung am Bestand: Das Ursprungsbauwerk von 1972 soll so wenig wie möglich angetastet werden. Dies bedeutet unter anderem eine Abkehr vom Entwurfsprinzip der großflächigen Verkleidungen und bezieht sich sowohl auf die Verteilerebene (kein Verkleiden der Kassettendecke) als auch auf die Bahnsteigebene (kein Verkleiden der Stützen, keine Teilverkleidung der Deckenuntersicht). Stattdessen wird das Prinzip der klar abgegrenzten Sekundärkonstruktion entwurfsbestimmend: Nach wie vor sollen die Leitungen und Kabel, die heute in unansehnlichen Kabelkanälen auf der Sichtbetonkonstruktion geführt werden, in Verkleidungen verschwinden ; diese werden allerdings klar von der Primärkonstruktion - tragende Wände, Stützen und Decken bzw. Dachkonstruktionen mit Unterzügen und Kragarmen - abgesetzt. So bleibt das Ursprungsbauwerk ebenso klar ablesbar wie das Neue. Von besonderer Bedeutung bei der Entwurfsüberarbeitung waren die Aspekte Tageslicht und künstliche Beleuchtung: Sollten die Akzente, die dem Gebäude ein nutzerfreundlicheres Erscheinungsbild verleihen (Stichwort subjektives Sicherheitsempfinden), ursprünglich vor allem durch die Farbgebung gesetzt werden, übernimmt nun das Licht diese Aufgabe. So wird die bahnsteigabgewandte Seite des Zugangsbauwerks großflächig verglast. Zur für einen U-Bahnhof notwendigen Regelbeleuchtung - auf der Bahnsteigebene besteht diese aus Langfeldleuchten mit konventioneller oder LED-Technik - kommt eine Effektbeleuchtung hinzu, die mehrere Funktionen erfüllt: Auf der Bahnsteigebene wird die Trennung in Primär- und Sekundärkonstruktion durch vertikale und ggf. auch horizontale Lichtbänder betont, die darüber hinaus für farbliche Akzente und somit für höhere Aufenthaltsqualität sorgen. Auch in den übrigen Gebäudeteilen (Zugänge und Verteilerebene) übernimmt die künstliche Beleuchtung eine wichtige Gestaltungsfunktion. Dies hat nicht nur zur Folge, dass die Sekundärkonstruktion farblich zurückgenommen wird (keine plakative Farbgebung, sondern ein dezenter, eher warmer Farbton), sondern auch, dass der vorhandene, nicht zum ursprünglichen Konzept der Station gehörende gelbe Anstrich der Sichtbetonflächen im Inneren des Gebäudes beseitigt wird. Ähnliches gilt für die Außenfassade: An die Stelle der ersten, auf einen deutlichen farblichen Akzent setzenden Idee tritt das Prinzip der behutsamen Rekonstruktion des Ursprungszustandes, die mit punktuellen Ergänzungen (weißes U auf blauem Quadrat als klassisches Erkennungszeichen der U-Bahn) und einer Effektbeleuchtung entlang einer horizontalen Lichtleiste komplettiert wird. Unverändert Bestandteil der Planung sind auf der Verteilerebene die Schließung der Schmutznischen, die Verlegung der Technikschränke, des Fahrkartenautomats und der Entwerter (Verteilerebene) sowie die Aufwertung der Möblierung und der Abriß der Zugabfertigerhäuschen (Bahnsteigebene). Unten: Fassade mit der sanierten Sichtbetonfläche - die Struktur der Fassade soll dabei erhalten bleiben - und dem U auf blauem Grund als Marken- und Erkennungszeichen der U-Bahn. 4

Überarbeitung: Visualisierung Links: Vorzugsvarianten für die Gestaltung des Durchgangs, der Verteilerebene und des Bahnsteigs (überarbeitete Vorplanung, Stand 18.09.14). Rechts: Alternativlösungen mit (von oben nach unten) Deckenverkleidung in den Durchgängen, Beleuchtung längs zur Bahnsteigachse (Vorteile: Betonung der Laufrichtung in Richtung Bahnsteig, keine Abkofferungen im zentralen Durchgangsbereich; Nachteile: strengere Formensprache, Problematik Schließgitter) Unten: Leitungsverkleidung an den Stützen als Rohrsystem ; Nachteile: keine Integration der Fallrohre, die Sonderelemente bleiben, keine Illumination der Vertikalen (wäre ggf. im weiteren Planungsverlauf zu integrieren.) Links: Farbspiel mit gelbem Licht auf dem Bahnsteig (Idee: Erinnerung an die heutige Farbgebung der Innenwände des Zugangsgebäudes) 5

Pläne: Grundrisse Grundriss Bahnsteigebene Grundriss und Deckenplan Verteilerebene Anmerkung: Im Deckenplan der Verteilerebene verläuft die Deckenleuchtung quer zur Laufrichtung zum Bahnsteig (d.h.: in Richtung der Brückenachse). Eine Alternative hierzu basiert auf einer Drehung: Die Leuchten wären demnach längs zur Bahnsteigachse angeordnet (siehe Visualisierungen). Eine Entscheidung hierzu erfolgt - in Abstimmung mit der Beleuchtungsplanung - spätestens im Zuge der Entwurfsplanung. 6

Pläne: Schnitte und Details Schnitt Bahnsteigebene Schnitt Bahnsteigdach und Details Schnitte Zugangsgebäude 7