Rural Action Learning (RAL) Module Vom Korn zum Brot Ein langer Weg Materialien für das handlungsorientierte Lernen in ländlichen Räumen 1 Allgemeines Projektregion: Projektinstitution: Titel: Zielgruppe: Kooperationspartner: Lettland Lettisches ländliches Beratungs- und Weiterbildungszentrum Vom Korn zum Brot Ein langer Weg Kinder im Alter von bis zu 11 Jahren Getreidebauer und Bäcker 2 Inhalt und Methodologie Kurzbeschreibung (Ziele und Inhalt): Beim täglichen Einkauf steht das Brot bestimmt mit auf unserer Liste. Die Brote liegen schön geordnet auf den Regalen der Geschäfte und warten darauf, von den Kunden mitgenommen zu werden. Außer dem vertrauten Weiß-, Roggen- und Feinroggenbrot gibt es auch besondere Brotsorten, wie z.b. Knoblauchbrot, Karottenbrot oder diverse Samenbrote. Haben wir schon jemals darüber nachgedacht, welch langen Weg der Brotlaib hinter sich hat und wie viele Leute bei der Herstellung des Brotes mitgewirkt haben, bevor wir es in die Hand nehmen können? Das Brot beginnt seinen Weg in Form des im Boden gedeihenden Getreides. Das ist die Grundlage der Brotherstellung. Bis es schließlich zu Brot, Gebäck oder Plätzchen verarbeitet wird, bringt das Getreide einen langen Weg hinter sich. Heutzutage haben die Kinder keine Ahnung davon, wie und woraus Brot hergestellt wird. Deshalb nimmt sich das Modul die jungen Kunden als Zielgruppe, wobei die Aufgabe darin besteht, ihnen den Brotherstellungsprozess zu schildern, beizubringen und in der Praxis vorzuführen. Den Kindern, die in der Stadt aufgewachsen sind, fehlen die Erfahrungen, über die ihre Altersgenossen vom Land verfügen. Es gibt Stadtkinder, die nicht wissen, dass die Milch, die wir im Laden kaufen, von den Kühen stammt, sie haben noch nie eine Kuh gesehen und wissen nicht, dass Brot aus gemahlenem Getreide hergestellt wird. Das Ziel des handlungsorientierten Lernprogramms Vom Getreide bis zum Brot ist es, den Kindern und dabei denken wir in erster Linie an die Stadtkinder den Anbau des in den ländlichen Regionen von Lettland gedeihenden Getreides, sowie den Vorgang der Brotherstellung vorzustellen. Im Rahmen des Lernprogramms bietet sich den Kindern durch folgende Aktivitäten die Gelegenheit, den Getreideanbau und die Getreideverarbeitung zu beobachten und zu verstehen: Sie nehmen zur Ermittlung der Hintergrundkenntnisse an einem Test teil; Sie besichtigen Felder mit Winterweizen und Winterroggen; Sie besuchen Getreidelager und -trockner; Sie verfolgen den Mahlvorgang; Sie besuchen eine Mühle, wo Rapsöl hergestellt wird; 1
Sie nehmen an einer Führung durch eine Bäckerei teil; Sie verfolgen das Kneten und Backen des Brotes; Sie kosten frisch gebackenes Brot; Sie nehmen an einem Wettbewerb teil, der auf den Vorträgen und Präsentationen des Tages basiert. Um die Kinder zur aktiven Beteiligung zu ermutigen, wird zu Beginn der Aktivitäten ein kleiner Wettbewerb organisiert, um das Hintergrundwissen der Kinder über den Getreideanbau zu ermitteln. Das Ergebnis des Wettbewerbs bietet dem Vortragenden eine gute Grundlage für die Schilderung der Getreideanbautechnologien. Nach den Vorträgen wird ein Getreidefeld besichtigt, um das theoretische Wissen in der Praxis vorzustellen. In die Feldbesuche werden auch Besuche an anderen Standorten mit einbezogen, die den Kindern die Gelegenheit bieten, die Brotherstellung zu beobachten, kennen zu lernen und daran teilzunehmen, um eine Vorstellung von dem Vorgang vom Korn bis zum Brot zu bekommen. Am Ende des Tages wird ein Wettbewerb organisiert, um die erworbenen Kenntnisse zu vertiefen, bei dem jene Kinder, die im Antworten und/oder Fragenstellen hervorragend sind, belohnt werden. Dieses Projekt ist ein geeignetes Mittel, um die Kenntnisse der Stadtkinder zu erweitern, ihnen einen Überblick über die landwirtschaftlichen Arbeiten und über die Leute, die in der Landwirtschaft tätig sind, zu bieten. Gleichzeitig ergibt sich auch die Möglichkeit zur Popularisierung der Berufe Landwirt oder Bäcker. Form des handlungsorientierten Lernens: Monologartig (Vortrag), Dialog (Gespräch, Zusammenfassung) und ermittelnd (Feldbesuch). Dauer der Aktivität (in Stunden): Die geplante Dauer des aktiven Lernprogramms beträgt 8 Stunden (einschließlich Pausen und Mittagessen). Das Programm ist eine Eintagesveranstaltung, bei der die Teilnehmer den Getreideanbau, das Mahlen und das Brotbacken - wie es heute praktiziert wird - kennen lernen. Dieses sind die wesentlichen Schritte, die dazu notwendig sind, dass das Brot in den Laden gelangt. Um die Teilnehmer auch mit der Geschichte der Brotherstellung vertraut zu machen, bräuchte man ein Programm von mindestens zwei Tagen. Während dieses Programms könnten die Schüler eine Wassermühle besuchen und erfahren, wie früher und in manchen Fällen sogar heutzutage das Getreide gemahlen wurde, bzw. wird. Sie könnten ein erhaltenes, zum Museum umfunktioniertes Bauerngehöft besichtigen und bei der traditionellen Art der Brotherstellung zusehen. Sie könnten in die Kunst der Brotherstellung eintauchen, das auf urtümliche, traditionelle Weise hergestellte Brot kosten, sowie Freilichtmuseen besuchen, wo die traditionellen Werkzeuge des Getreideanbaus, des Mahlens und des Brotbackens ausgestellt sind. Im Rahmen des eintägigen Bildungsprogramms können den Kindern der Getreideanbau und die Brotherstellung vorgestellt werden, um ihnen zwecks Erweiterung ihrer Kenntnisse die heutzutage angewandten Methoden des Brotbackens näher zu bringen. 3 Ablauf/Phasen der Aktivität: 10 00_ 10 15 Ankunft auf dem Hof. Vorbereitung zum Vortrag, die Kinder nehmen Platz. 10 15-10 35 Test zur Ermittlung der Kenntnisse, über die die Kinder verfügen (unter Verwendung von Arbeitsblatt Nr. 3). 10 35-10 45 Belohnung jener Teilnehmer, die am aktivsten waren und über die meisten Kenntnisse verfügten. Vortrag. Theoretische Kenntnisse aus dem Themenbereich des Getreidebaus. 10 45-12 00 Während des Vortrags gewährt der Gruppenleiter Einblick in den Getreidebau und die Ernte, sowie in den Mahlvorgang. Ziel des Vortrags ist, dass die Kinder den Produktionsvorgang, die angewandten Mittel und die mitwirkenden Menschen kennen lernen. Am Ende des Vortrags werden die Teilnehmer gebeten, den 2
Ablauf der Brotherstellung zu zeichnen (unter Verwendung von Arbeitsblatt Nr. 1). 12 00-13 00 Mittagspause. 13 00-13 30 Feldbesuch Nr. 1. Die Teilnehmer besuchen einen Getreidehof, um das Landleben in der Praxis kennen zu lernen. 13 30-14 00 Überführung. Die Teilnehmer werden zum nächsten Standort überführt. 14 00-14 30 Feldbesuch Nr. 2. Die Teilnehmer besichtigen einen Betrieb für Getreidelagerung und Verarbeitung (eine Mühle). 14 30-14 50 Überführung. 14 50-15 10 Feldbesuch Nr. 3. Aufsuchen eines Betriebs für Rapsölherstellung, damit die Teilnehmer sehen, wie die einzelnen Brotzutaten erzeugt werden. 15 10-15 30 Pause. Die Teilnehmer des aktiven Lernprogramms bekommen Erfrischungsgetränke und Gebäck. Sie können dem Gruppenleiter Fragen stellen. 15 30-16 50 Feldbesuch Nr. 4. Das letzte Ausflugsziel ist eine Bäckerei, wo aus den vorher kennen gelernten Zutaten Brot gebacken wird. Der Gruppenleiter schildert kurz den Brotherstellungsvorgang, die verwendeten Geräte und zählt jene Arbeitsvorgänge oder Aufgaben auf, die ein Bäcker durchzuführen hat. Anschließend können die Kinder ihren eigenen Brotlaib kneten. 16 50-17 20 Verkostung. Verkostung des frisch gebackenen Brotes und Besprechung der Ereignisse des Tages (unter Verwendung von Arbeitsblatt Nr. 2). 17 20-17 40 Wettbewerb. Zur Vertiefung der im Laufe des Tages erworbenen Kenntnisse wird ein kleiner Wettbewerb organisiert, durch den man beurteilen kann, wie viel die Teilnehmer von den Vorträgen des Tages verstanden und sich eingeprägt haben (unter Verwendung von Arbeitsblatt Nr. 4). 17 40-17 50 Belohnung. Die Kinder, die sich am besten auskennen, werden belohnt. Vortrag (monologartig) Ziel: Einen Vortrag zu halten und die Hintergrundkenntnisse zu testen. Zielsetzungen: Einen Einblick in die landwirtschaftliche Arbeit zu gewähren; Kenntnisse in jenen Themen, die dem Interessenbereich der Kinder entsprechen, zu überliefern; Verschiedene Meinungen zu hören und zu diskutieren. Gespräch (dialogartig) Die wichtigsten zu befolgenden Prinzipien sind: Sämtliche Teilnehmer müssen in das Gespräch mit einbezogen werden, es muss eine freundliche Atmosphäre herrschen, der Kontakt zu den Teilnehmern ist bis zum Ende aufrechtzuerhalten, es darf nicht vom Thema abgewichen werden. Ziele: Sämtliche Teilnehmer zu involvieren; Die Teilnehmer dazu zu ermutigen, dass sie ihre Meinungen zum Ausdruck bringen und ihren Standpunkt verteidigen; Im Laufe einer Debatte den Kindern noch mehr Informationen zu übermitteln. Zielsetzungen: Die Ergebnisse und Möglichkeiten zu analysieren und den Teilnehmern näher zu bringen; Eine gemeinsame Lösung zu finden. Exkursion (erkundender Ansatz) Ziel: Praktische Beispiele zur Präsentierung der im Vortrag bekommenen Informationen. Zielsetzungen: Kenntnisse zum Thema Getreideanbau und -verarbeitung zu erlangen; Die in der Bäckerei verwendeten Ausrüstungen zu erkunden; Werbung für die besuchten Bäckereien zu machen; 3
Das Interesse der Kinder mit dem Ziel zu formen, dass sie dem Brot und den in seiner Herstellung mitwirkenden Menschen mehr Achtung entgegenbringen. Zusammenfassung (dialogartig) Ziel: Die erlangten Kenntnisse zu verstehen. Zielsetzungen: Festzustellen, wie viel neues Wissen die Kinder erworben haben; Den Respekt der Kinder gegenüber dem Brot zu fundieren; Das Interesse der Kinder gegenüber dem Beruf des Bäckers zu erwecken. 4
Arbeitsblätter zum Verteilen für die Kinder (AB) Vorgeschlagene Arbeitsblätter zum aktiven Lernprogramm AB 1 AB 2 AB 3 Der Weg vom Getreide bis zum Brot (die Teilnehmer werden gebeten, vor dem Ausflug die Etappen der Brotherstellung zu zeichnen). Arbeitsblatt vom Getreide bis zum Brot. (kreuzt das Feld mit der richtigen Antwort an) Der Vorgang der Brotherstellung. Ordnet die Bilder den richtigen Tätigkeiten zu. 5
Arbeitsblatt 1 Der Weg vom Getreide bis zum Brot. (Die Teilnehmer werden gebeten, die Etappen der Brotherstellung zu zeichnen) (vor der Exkursion) 6
Arbeitsblatt 2 Vom Getreide bis zum Brot. (Kreuzt das Feld mit der richtigen Antwort an) 1. Was wird als Wintergetreide bezeichnet? Getreide, das über den Winter auf dem Feld bleibt; Das im Frühling gesäte Getreide. 2. Wann werden die Wintergetreide gesät? Im Dezember und Januar; Im April und Mai; Von August bis September. 3. Zeichnet eine Ähre und eine Getreidepflanze. Ähre Getreidepflanze 4. Wann wird das Getreide geerntet? Von August bis September; Im Monat Juni; Im Monat Mai. 5. Wie wird das Mehl hergestellt? 6. Was kann noch aus Getreide hergestellt werden?
Arbeitsblatt 3: Der Brotherstellungsvorgang Ordnet die Bilder dem richtigen Text zu! Das Mehl wird gebracht. Die Mehlsäcke Das Mehl wird in die Knetmaschine gegeben. Es werden Hefe, Wasser und andere Zutaten beigefügt. Knetmaschine Der Teig zieht. Die Laibe warten, bis sie drankommen. Das Brot wird gebacken. Es ist fertig! Kreuzt die richtigen Antworten an! 7. Aus welchem Mehl wird Schwarzbrot hergestellt? Roggenmehl Hafermehl Weizenmehl 8. Aus welchem Mehl wird Weißbrot hergestellt? Roggenmehl Weizenmehl Gerstenmehl 9. Wo wird das Brot gebacken? Zuhause im Backofen In der Bäckerei Im Laden 8