Makroökonomie. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft II & Das Mundell-Fleming Modell. Dr. Michael Paetz

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Transkript:

Makroökonomie Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft II & Das Mundell-Fleming Modell Dr. Michael Paetz (basierend auf den Folien von Jun.-Prof. Dr. Lena Dräger) Universität Hamburg Email: Michael.Paetz@wiso.uni-hamburg.de 1 / 69

Outline Outline 19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft II 1 Marshall-Lerner Bedingung 2 Die J-Kurve 3 Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik 4 Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz 2 / 69

Outline Outline 20. Produktion, Zinssatz und Wechselkurs Das Mundell-Fleming Modell 1 Gütermarktgleichgewicht 2 Gleichgewicht auf Finanzmärkten 3 Kurzfristiges Gleichgewicht auf Güter- und Finanzmärkten 4 Auswirkungen kontraktiver Geldpolitik 5 Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz 6 Feste Wechselkurse 7 Auswirkungen expansiver Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs 3 / 69

Outline Wiederholung Nominaler Wechselkurs in Mengennotierung E: Preis für einen Euro in Dollar (E = $ je e) Aufwertung (Abwertung): E steigt (sinkt) Ein Euro ist mehr (weniger) Dollar-Einheiten wert Realer Wechselkurs: ε = PE/P Preis inländischer Güter in Einheiten ausländischer Güter (relativer Preis) Ungedeckte Zinsparität: i t it E t+1 e Et E t der inländische Zins entspricht ungefähr dem ausländischen Zins abzüglich der erwarteten Aufwertungsrate der inländischen Währung Gütermarktgleichgewicht offene VoWi: Y = C(Y T ) + I (Y, r) + G IM(Y, ε)/ε + X (Y, ε) 4 / 69

Outline Wiederholung: Handelsbilanz und Produktion im Gütermarkt-GG Abbildung: Gleichgewichtige Produktion und Nettoexporte Nachfrage, Z A Gleichgewicht Y = Z ZZ Nettoexporte, NX 0 Handelsbilanzdefizit B Y Y * HB C Produktion, Y NX 45 Y * Produktion, Y Beim gleichgewichtigem Produktionsniveau kann die Handelsbilanz sowohl ein Defizit als auch einen Überschuss aufweisen. Das Produktionsniveau, bei dem die Handelsbilanz ausgeglichen ist, ist 5 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Die Marshall-Lerner Bedingung 6 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Die Marshall-Lerner Bedingung Die Marshall-Lerner Bedingung Die Marshall-Lerner Bedingung muss gelten, damit eine Aufwertung des realen Wechselkurses (ε ) die Handelsbilanz dämpft (NX ), bzw. eine Abwertung (ε ) die Handelsbilanz stimuliert (NX ). Die Marshall-Lerner Bedingung ist erfüllt, wenn (1) im Falle einer Aufwertung die Mengeneffekte durch den Rückgang von X und den Anstieg von IM zusammen den Werteffekt IM/ε übertreffen. (2) im Falle einer Abwertung die Mengeneffekte durch die Zunahme von X und die Abnahme von IM zusammen den Werteffekt IM/ε übertreffen. 7 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Die Marshall-Lerner Bedingung Formale Darstellung Nettoexporte (NX) NX X IM/ε = X (Y, ε) IM( Y, ε )/ε }{{}}{{} (+, ) (+,+) Ableitung der Nettoexporte nach ε : NX ε Mengeneffekt: Exporte sinken und Importe steigen = X ε }{{} <0 IM ε }{{} >0 1 ε + IM ε 2 }{{} >0 Werteffekt: Wert der Exporte im Verhältnis zu Importen steigt, weil der reale Wert der Importe sinkt (der Preis inländischer Güter in Einheiten ausländischer Güter steigt) Mengeneffekte: NX, Werteffekt: NX 8 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Die Marshall-Lerner Bedingung Wiederholung: Elastizität Allgemein ist die Elastizität definiert als ein Maß, dass die relative Änderung von y in Bezug auf die relative Änderung von x angibt. Um wie viel Prozent verändert sich eine Variable y als Reaktion auf die einprozentige Änderung der Variable x? Elastizität (x, y) : y/y x/x = y x x y Möchte man zum Beispiel die relative Änderung von Exporten X analysieren, die durch die relative Veränderung des realen Wechselkurses ε verursacht wird, verwendet man die Elastizität als Maß: Elastizität (ε, X ) : Eine Aufwertung um ein Prozent verändert die Exporte prozentual um den Wert der Elastizität. 9 / 69 X ε ε X

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Die Marshall-Lerner Bedingung Mathematische Ableitung Ausgangspunkt ausgeglichene Handelsbilanz: Mathematische Ableitung nach ε: NX X IM/ε = 0 IM = X ε NX ε = X ε IM ε 1 ε + IM ε 2 Folgende Bedingung muss gelten, damit eine Aufwertung die Nettoexporte dämpft: formal: NX ε = X ε IM ε 1 ε + IM ε 2 < 0 (1) 10 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Die Marshall-Lerner Bedingung Mathematische Ableitung Multipliziere (1) mit ε 2 /IM X ε ε 2 IM IM ε ε ε 2 1 IM ε + IM ε 2 ε 2 IM X ε X IM ε ε IM + 1 < 0 ( 1) X ε ε X + IM ε ε IM 1 > 0 X ε ε X + IM ε ε IM > 1 X ε ε X + IM ε }{{} ε IM }{{} > 1 Mengeneffekte Werteffekt < 0 IM = X ε ε2 IM = ε X Die Marshall-Lerner Bedingung ist erfüllt, wenn die Summe der absoluten Elastizitäten der Import- und Exportnachfrage größer 1 ist. 11 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Die Marshall-Lerner Bedingung Aber: Mengenreaktion erfolgt nur langsam, Preisreaktion jedoch erfolgt unmittelbar. Beispiel: Führt eine Abwertung zu einer Verbesserung der Handelsbilanz? Normale Reaktion: Exporte X steigen, Importe IM sinken Handelsbilanzsaldo X IM/ε verbessert sich Aber: laufende Lieferverträge sind kurzfristig meist fix Mengenreaktion erfolgt nur verzögert (kurzfristige Elastizitäten sind kleiner als langfristige) Falls Importe in ausländischer Währung ausgeschrieben und berechnet werden: Importwert nimmt bei Abwertung zunächst zu die Handelsbilanz verschlechtert sich J-Kurven Effekt 12 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.2 Die J-Kurve Die J-Kurve 13 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.2 Die J-Kurve Die J-Kurve Eine dynamische Analyse Die J-Kurve Eine Abwertung führt zu einer Verschlechterung der Handelbilanz in der kurzen Frist; ε sinkt, aber weder die Exporte noch die Importe reagieren. ε (X IM/ε) Mittel- bis langfristig erfolgt die Mengenreaktion der Exporte und der Importe und die Handelsbilanz verbessert sich. (X, IM, ε ) (X IM/ε) 14 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.2 Die J-Kurve Nettoexporte, NX Die J-Kurve Grafische Darstellung Eine reale Abwertung führt zunächst zu einer Verschlechterung und erst dann zu einer Verbesserung der Handelsbilanz. + Abwertung Zeit A C - B 15 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.2 Die J-Kurve Die J-Kurve Empirie für die USA USA: mit einer Abwertung geht das Handelsdefizit zurück Beweis für die J-Kurve seit 2003? Abbildung: Realer effektiver Wechselkurs (Anteil am BIP, in %), USA seit 1975 16 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.2 Die J-Kurve Die J-Kurve Empirie für Deutschland Deutschland bis 1999: Exportüberschuss steigt bei Abwertung (beachte: negatives Defizit entspricht Überschuss und Sondereffekt für 1990) 17 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.2 Die J-Kurve Die J-Kurve Die reale Abwertung und die reale Aufwertung der DM in den 80er Jahren spiegelten sich zunächst in steigenden und dann in abnehmenden Handelsbilanzüberschüssen wieder. Die Entwicklung in den USA war gegenläufig. Es kam jedoch zu deutlichen Verzögerungen in den Auswirkungen des realen Wechselkurses auf die Handelsbilanz. Zwischen 2003 und 2006 stieg in den USA das Exportdefizit stark an, obwohl der Dollar real abwertete. 18 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.2 Die J-Kurve Die J-Kurve Die Auswirkungen einer Abwertung Genauso wie ein Anstieg der ausländischen Produktion, führt bei Gültigkeit der Marshall-Lerner Bedingung auch eine Abwertung für jedes Produktionsniveau zu einer Zunahme der Nettoexporte. Sie bewirkt eine Verschiebung der Nachfrage, sowohl der in- wie der ausländischen, hin zu inländischen Gütern. Aufgrund dieser Nachfrageverschiebung steigt die inländische Produktion. Die Handelsbilanz verbessert sich. In diesem Zusammenhang spricht man von einer Beggar thy neighbour - Politik: Die Abwertung exportiert Rezession und Arbeitslosigkeit ins Nachbarland. 19 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.3 Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik 20 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.3 Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik Wie kann die Regierung den Abbau eines Handelsbilanzdefizits bei konstanter Produktion erreichen? Wir nehmen an, dass die Marshall-Lerner Bedingung gilt. 21 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.3 Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik Wie kann die Regierung den Abbau eines Handelsbilanzdefizits bei konstanter Produktion erreichen? Nachfrage, Z Depreciation shifts ZZ to ZZ & Y to Y A Urspr. Gleichgewicht ZZ Nettoexporte, NX 0 Produktion,Y 45 C NX Y Produktion, Y 22 / 69

Nachfrage, Z 19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.3 Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik Nettoexporte, NX Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik Wie kann die Regierung den Abbau eines Handelsbilanzdefizits bei konstanter Produktion erreichen? A G ZZ NX (da sinkt) Urspr. Gleichgewicht - G= NX 0 NX B Produktion, Y C NX 45 Y Produktion, Y NX 23 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.3 Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik Kombination von Wechselkurs- und Fiskalpolitik Wie kann die Regierung den Abbau eines Handelsbilanzdefizits bei konstanter Produktion erreichen? Um das Handelsbilanzdefizit abzubauen, ohne dabei die Produktion zu verändern, muss die Regierung zwei Instrumente nutzen: Eine reale Abwertung und kontraktive Fiskalpolitik. Die Abwertung führt zu einem Anstieg der Produktion, da bei geltender Marshall-Lerner Bedingung die Nettoexporte ansteigen. Dadurch verbessert sich auch die Handelsbilanz. Dagegen wirkt die Reduzierung der Staatsaugaben kontraktiv auf die Produktion. In der Summe bleibt die Produktion konstant und das Handelsbilanzdefizit wird abgebaut. 24 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.4 Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz 25 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.4 Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Wie muss die Bedingung Investitionen gleich Ersparnis in der offenen Volkswirtschaft modifiziert werden? Es gilt: Y = C + I + G IM/ε + X BNE = Y + SP SP = Saldo der Primäreinkommen Die Leistungsbilanz ist definiert als: LB = X IM/ε + SP LB = Leistungsbilanz Durch Einsetzen von LB erhält man: BNE = C + I + G + LB 26 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.4 Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Exportüberschuss und Kapitalexporte BNE = Y + Saldo der Primäreinkommen SP Haushalte S T C Staat G G-T (Budgetdefizit) Unternehmen I Nettoexporte NX Finanzsektor Nettokapitalexporte Leistungsbilanzüberschuss LB = NX+SP Ausland 27 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.4 Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Es gilt: S = (BNE T ) C Durch Einsetzen erhält man: S = C + I + G + LB T C = I + G T + LB Auflösen nach LB: LB = S + (T G) I 28 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.4 Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz LB = S + (T G) I Ein Anstieg der Investitionen muss sich entweder in einem Anstieg der privaten Ersparnis, der staatlichen Ersparnis oder in einer Verschlechterung der Leistungsbilanz widerspiegeln. Ein Anstieg des staatlichen Budgetdefizits muss sich entweder in einem Anstieg der privaten Ersparnis, einem Rückgang der Investitionen oder in einer Verschlechterung der Leistungsbilanz widerspiegeln. Ein Land mit einer hohen Sparrate, privat oder staatlich, weist entweder ein hohes Niveau privater Investitionen auf oder einen großen Leistungsbilanzüberschuss. 29 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.4 Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz USA Abbildung: Zusammenhang zwischen Leistungsbilanz, Staatsbudget und gesamtwirtschaftlicher Ersparnis in den USA Anteile am BIP, in %, USA seit 1970 30 / 69

19. Der Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft 19.4 Ersparnis, Investitionen und Leistungsbilanz Leistungsbilanzsalden im Euro-Raum Abbildung: Quelle: Kreiß (2011): Auswirkungen der Finanzkrise auf Spanien, horizonte, 37, S. 38. Im Grunde genommen hat fast die 31 / 69 Zurück zu Spanien: Warum hanl f s V d u v d l w E P h u e s t h

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.1 Gütermarktgleichgewicht Das Mundell-Fleming Modell: Gütermarktgleichgewicht 32 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.1 Gütermarktgleichgewicht Gütermarktgleichgewicht Das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt in einer offenen VoWi kann über die Gleichgewichtsbedingung Y = Z beschrieben werden: Y = C (Y T ) +I (Y, r) +G IM (Y, ε) /ε + X (Y, ε) }{{}}{{}}{{}}{{} (+) (+, ) (+,+) +, Die Nettoexporte sind wie folgt definiert: (2) NX (Y, Y, ε) X (Y, ε) IM(Y, ε)/ε Damit vereinfacht sich die Gleichgewichtsbedingung zu: Y = C (Y T ) +I (Y, r) +G + NX (Y, Y, ε) }{{}}{{}}{{} (+) (+, ) (,+, ) (3) Achtung: Der negative Effekt von ε auf NX kann nur bestimmt werden, wenn die Marshall-Lerner Bedingung gilt! 33 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.1 Gütermarktgleichgewicht Gütermarktgleichgewicht Wir treffen zwei vereinfachende Annahmen: 1 Das inländische und das ausländische Preisniveau sind kurzfristig fix und identisch (Merke: Erweiterung von IS-LM, also kurze Frist!). Somit sind der nominale und der reale Wechselkurs identisch: P P = 1 ε = E 2 Es gibt weder tatsächliche noch erwartete Inflation. π e = 0 r = i Die Gleichgewichtsbedingung im Gütermarkt lautet nun: Y = C (Y T ) +I (Y, i) +G + NX (Y, Y, E) }{{}}{{}}{{} (+) (+, ) (,+, ) (4) Aus Gleichung 34 lässt sich die IS-Kurve für eine offene Volkswirtschaft ableiten. 34 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.2 Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Gleichgewicht auf den Finanzmärkten 35 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.2 Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Inländische vs. ausländische Wertpapiere Welche Kombination ausländischer und inländischer Wertpapiere sollten die Investoren halten, um ihren erwarteten Ertrag zu maximieren? i t = i t E e t+1 E t E t Arbitrage: Der Zinssatz im Inland muss gleich sein dem Zinssatz im Ausland minus der erwarteten Aufwertungsrate der inländischen Währung Bedingung der Zinsparität ( uncovered interest rate parity UIP). 36 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.2 Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Zinsparität Euro- Anleihe X E t 1 it E 1 i* Ertrag bei einer Anlage von X für ein Jahr: Erwartete Effektivrendite muss gleich hoch sein, egal ob ich das Geld am Euro- oder Dollarmarkt anlege (abgesehen von Risiko und Transaktionskosten) 1+i t e t 1 Nächstes Jahr: Ertrag X (1+i) Kauf von $ zum Tageskurs E t Rücktausch in zum erwarteten Kurs E e t+1 $ Anleihe X E t 1+i* Gedeckte Zinsparität: heute schon Verkauf am Terminmarkt (Swap ) Ertrag in $: X (1+i*) E t Ertrag in : X (1+i*) E t / Ee t+1 37 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.2 Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Gleichgewicht auf den Finanzmärkten 1 + i t = (1 + i t ) E t E e t+1 Annahme: Der erwartete zukünftige Wechselkurs sei gegeben und unabhängig vom aktuellen Wechselkurs: E e t+1 = E e 1 + i t = (1 + i t ) E t E e Der aktuelle Wechselkurs ist somit: E t = 1 + i t 1 + it E e (5) E e kann interpretiert werden als der langfristig erwartete gleichgewichtige Wechselkurs, z.b. der Wechselkurs, der Kaufkraftparität auf den Gütermärkten herstellt. 38 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.2 Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Gleichgewicht auf den Finanzmärkten E t = 1 + i t 1 + it E e Gegeben it und E e wertet die Währung mit einem Anstieg des inländischen Zinses auf: i E Ein Anstieg des ausländischen Zinses it (wieder gegeben E e ): i E für zu einer Abwertung Wenn die langfristigen Wechselkurserwartungen ansteigen (z.b. aufgrund neuer Informationen auf den Finanzmärkten), wertet die Währung bereits heute auf: E e E 39 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.2 Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Beispiel: Nehmen wir an, dass der Zinssatz im Euroraum aufgrund einer kontraktiven geldpolitischen Maßnahme um 3 Prozentpunkte von 5% auf 8% steigt, während der Zins in den USA konstant bei 5% bleibt. Die langfr. Wechselkurserwartungen bleiben konstant bei einem Wert von 1 (E e = 1), der ursprüngliche Wechselkurs sei ebenfalls 1 (E = 1). Bei unverändertem Wechselkurs wird es nun attraktiver, Wertpapiere im Euroraum zu halten. Dies führt zu einer gesteigerten Nachfrage nach Euro, wodurch dieser aufwertet. Den Betrag der Aufwertung berechnen wir mit Gleichung (38): E = (1, 08/1, 05) 1 1, 03 Der Wechselkurs muss um ca. 3% aufwerten. Entscheidend für das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten ist jedoch die Veränderung des Wechselkurses über die Laufzeit des Wertpapiers! 40 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.2 Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Aufgrund der langfristig konstanten Wechselkurserwartungen E e rechnen die Finanzakteure nach der Aufwertung in der Zukunft mit einer Abwertung. Je höher die erwartete zukünftige Abwertung des Euro ist, desto attraktiver werden amerikanische Wertpapiere, auch wenn der Euro-Zins höher ist. Die erwartete Abwertung muss den Anstieg des deutschen Zinssatzes exakt kompensieren: Die Zinsdifferenz beträgt 3%. Wenn der Euro in t + 1 wieder um 3% abwertet, haben amerikanische Wertpapiere gemessen in Euro eine Rendite von 5% plus Aufwertungsgewinn von 3% = 8%. Wenn dies der Fall ist, sind die Kapitalanleger wieder indifferent zwischen Wertpapieren in beiden Währungen. Es herrscht wieder ein Gleichgewicht auf dem Devisenmarkt. 41 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.2 Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Inländischer Zinssatz, i Gleichgewicht auf den Finanzmärkten Ein steigender inländischer Zinssatz führt zu einem ansteigenden Wechselkurs. Aufwertung Abbildung: Der Zusammenhang zwischen Zinssatz und Wechselkurs unter Zinsparität (UIP) Zinsparitätenbeziehung (gegeben i*, E e ) i* A E e Wechselkurs, E Wenn i = i dann gilt E = E e 42 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.3 Güter- und Finanzmärkte GG (kurze Frist) Kurzfristiges Gleichgewicht auf Güter- und Finanzmärkten: Das Mundell-Fleming Modell 43 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.3 Güter- und Finanzmärkte GG (kurze Frist) Kurzfristiges Gleichgewicht auf Güter- und Finanzmärkten Gleichgewichtsbedingungen: 1 Gütermarktgleichgewicht (IS-Kurve): Produktion hängt von i und von E ab: Y = C (Y T ) +I (Y, i) +G + NX (Y, Y, E) }{{}}{{}}{{} + +,,+, 2 Geldmarktgleichgewicht (LM-Kurve): Zinssatz i ist bestimmt durch: M P = YL(i) 3 Devisenmarktgleichgewicht (UIP): Bedingung der Zinsparität positive Beziehung zwischen Zins i und aktuellem Wechselkurs E E = 1 + i 1 + i E e = 1 + i 1 + i E e 44 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.3 Güter- und Finanzmärkte GG (kurze Frist) Kurzfristiges Gleichgewicht auf Güter- und Finanzmärkten Der inländische Wertpapierzinssatz wird durch die Gleichheit von Geldangebot und Geldnachfrage bestimmt: M P = YL(i) Die Zinsparität impliziert einen positiven Zusammenhang zwischen dem inländischen Zinssatz und dem Wechselkurs: E = 1 + i 1 + i E e 45 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.3 Güter- und Finanzmärkte GG (kurze Frist) Das Mundell-Fleming Modell Die Versionen der bekannten IS- und LM-Kurve für die offene Volkswirtschaft sind also: IS : Y = C(Y T ) + I (Y, i) + G + NX (Y, Y, 1 + i 1 + i E e ) LM : M P = YL(i) Veränderungen des Zinssatzes haben einen direkten Effekt auf die Produktion über die Investitionen (Zinskanal) und einen indirekten Effekt über die Veränderung des Wechselkurses (Wechselkurskanal). 46 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.3 Güter- und Finanzmärkte GG (kurze Frist) Das Mundell-Fleming Modell Abbildung: Das IS-LM Modell in der offenen Volkswirtschaft Zinssatz, i LM (für M/P) Zinssatz, i UIP i A A i A A IS Y Produktion, Y E Wechselkurs, E 47 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.3 Güter- und Finanzmärkte GG (kurze Frist) Zusammenfassung Mundell-Fleming Modell Ein steigender Zinssatz führt zu einer sinkenden Produktion, direkt (über die Investitionsnachfrage) und indirekt (über den Wechselkurs). Die IS- Kurve hat eine negative Steigung. Für eine gegebene Geldmenge führt ein steigendes Einkommen zu einem steigenden Zinssatz Die LM-Kurve hat einen steigenden Verlauf. Der Wechselkurs wird über die Zinsparitätenbeziehung vom inländischen Zinssatz bestimmt (gegeben i und E e ) und beeinflusst wiederum über den Effekt auf die Nettoexporte die IS-Kurve. Bei steigendem inländischen Zins muss die Währung aufwerten. 48 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.4 Auswirkungen kontraktiver Geldpolitik Kontraktive Geldpolitik im Mundell-Fleming Modell 49 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.4 Auswirkungen kontraktiver Geldpolitik Auswirkungen kontraktiver Geldpolitik im Mundell-Fleming Modell Wie wirkt eine Reduktion der Geldmenge auf die Produktion, den Zins und den Wechselkurs im Mundell-Fleming Modell? 50 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.4 Auswirkungen kontraktiver Geldpolitik Auswirkungen kontraktiver Geldpolitik Wie wirkt eine Reduktion der Geldmenge auf die Produktion, den Zins und den Wechselkurs im Mundell-Fleming Modell? Abbildung: Wirkungen einer kontraktiven Geldpolitik Zinssatz, i LM (für M/P) Zinssatz, i UIP i A A i A A IS Y Produktion, Y E Wechselkurs, E 51 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.4 Auswirkungen kontraktiver Geldpolitik Auswirkungen kontraktiver Geldpolitik Eine Reduktion der Geldmenge führt zu einer sinkenden Produktion, einem steigenden Zinssatz und einer Aufwertung (E ). Abbildung: Wirkungen einer kontraktiven Geldpolitik Zinssatz, i LM (für M /P<M/P) LM (für M/P) Zinssatz, i UIP i A A i A A i A ( M <0) A IS i A A Y Y Produktion, Y E E Wechselkurs, E 52 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.5 Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz im Mundell-Fleming Modell 53 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.5 Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz Wie wirkt ein Anstieg des ausländischen Wertpapierzinses i auf die Produktion, den Zins und den Wechselkurs im Mundell-Fleming Modell? 54 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.5 Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz Wie wirkt ein Anstieg des ausländischen Wertpapierzinses i auf die Produktion, den Zins und den Wechselkurs im Mundell-Fleming Modell? Abbildung: Wirkungen eines Anstiegs von i Zinssatz, i LM (für M/P) Zinssatz, i UIP i A A i A A IS Y Produktion, Y E Wechselkurs, E 55 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.5 Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz Ein Anstieg des ausländischen Zinses i bewirkt im neuen Gleichgewicht eine Abwertung der Währung, eine Steigerung des inländischen Zinses und der Produktion. Abbildung: Wirkungen eines Anstiegs von i UIP ( i*>0) Zinssatz, i LM Zinssatz, i UIP A A i A i A A NX B IS IS i A i A B A Y Y Produktion, Y E E Wechselkurs,E 56 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.5 Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz Auswirkungen eines Anstiegs im ausländischen Zinssatz Durch den Anstieg des ausländischen Zinses fließt vermehrt Kapital ins Ausland, dadurch entsteht Abwertungsdruck auf die inländische Währung die Zinsparitätenbeziehung verschiebt sich nach oben, bei konstanten Zinsen i A wertet die Währung ab (Punkt B). Durch die Abwertung gewinnen inländische Produkte international an Wettbewerbsfähigkeit, bei Gültigkeit der Marshall-Lerner Bedingung nehmen die Nettoexporte zu. Die IS-Kurve verschiebt sich nach rechts/außen, da i nicht im IS-LM Diagramm abgetragen wird (exogene Variable), die Produktion nimmt zu. Da M fix ist, besteht durch Y eine Überschussnachfrage nach Geld. Überschussangebot an Wertpapieren, der Kurs sinkt und die Rendite i steigt Bewegung entlang der LM-Kurve zum neuen Gleichgewicht im Punkt A. Parallel dazu Bewegung entlang UIP zu A. 57 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.6 Feste Wechselkurse Feste Wechselkurse 58 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.6 Feste Wechselkurse Feste Wechselkurse Zentralbanken agieren unter impliziten oder expliziten Wechselkurszielen und verwenden geldpolitische Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen. Die Mehrzahl moderner Ökonomien hat heutzutage flexible Wechselkurse. Einige Länder binden ihre Währung an den Dollar, an andere Währungen oder an einen Währungskorb mit Gewichten, die der Zusammensetzung ihres Handels entsprechen fixe Wechselkurse. Einige Länder haben sich für gleitende Bandbreiten, crawling pegs, entschieden. Wenn das inländische Preisniveau schneller steigt als das Preisniveau in den USA, dann erfährt das Land eine reale Aufwertung, die dazu führen kann, dass inländische Güter nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Um diesen Effekt zu vermeiden, legen diese Länder von vornherein bestimmte Abwertungsraten gegenüber der Leitwährung fest. 59 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.6 Feste Wechselkurse Feste Wechselkurse Beispiel: Das Europäische Währungssystem Das Europäische Währungssystem (EWS), regelte die Wechselkursschwankungen innerhalb der Europäischen Union von 1978 bis 1998. Die Mitgliedsländer verpflichteten sich, ihre Wechselkurse innerhalb enger Bandbreiten um eine zentrale Parität herum zu halten. Die meisten beteiligten Länder gingen noch einen Schritt weiter und führten eine gemeinsame Währung ein, den Euro. Im Prinzip wählten sie ein System fixer Wechselkurse. 60 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.6 Feste Wechselkurse Feste Wechselkurse Fester Wechselkurs und Zinsparität Die Zinsparität lautet: i t = i t E e t+1 E t E t Durch eine Bindung des Wechselkurses wird die Zinsparitätenbedingung zu: i t = i t E E E i t = i t 61 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.6 Feste Wechselkurse Feste Wechselkurse Die Entscheidung für einen festen Wechselkurs und die Kontrolle über die Geldpolitik Wenn die Kapitalanleger erwarten, dass der Wechselkurs unverändert bleibt, dann müssen der inländische und der ausländische Zinssatz gleich sein. Da i = i gilt die folgende Beziehung: M P = YL(i ) Ein Anstieg der inländischen Geldnachfrage muss durch einen Anstieg des Geldangebots durch die Zentralbank ausgeglichen werden, damit der Zinssatz unverändert bleibt. In einem System mit festem Wechselkurs hat die Zentralbank keine Kontrolle mehr über den inländischen Zinssatz! Die Wirtschaft verliert ein wichtiges wirtschaftspolitisches Instrument. 62 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.7 Expansive Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Auswirkungen expansiver Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs 63 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.7 Expansive Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Auswirkungen expansiver Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Wie wirkt expansive Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs auf die Produktion, den Zins und den Wechselkurs im Mundell-Fleming Modell? 64 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.7 Expansive Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Auswirkungen expansiver Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Wie wirkt expansive Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs auf die Produktion, den Zins und den Wechselkurs im Mundell-Fleming Modell? Zinssatz, i LM (für M/P) Zinssatz, i UIP i A A i A A IS Y Produktion, Y E Wechselkurs, E 65 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.7 Expansive Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Auswirkungen expansiver Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Zinssatz,i B LM LM M 0 Zinssatz, i UIP i* A C i* A IS IS 0 Y A Y B Y C Produktion,Y E E Wechselkurs,E 66 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.7 Expansive Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Auswirkungen expansiver Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Bei flexiblen Wechselkursen führt expansive Fiskalpolitik zu einem Produktionswachstum von Y A zu Y B, der inländische Zins steigt und Währung wertet auf. Bei fixen Wechselkursen steigt die Produktion von Y A zu Y C, inländischer Zins und Wechselkurs bleiben konstant. Die Zentralbank ist bei fixen Wechselkursen und einem Anstieg der Geldnachfrage (wegen Y ) dazu gezwungen, das Geldangebot auszuweiten. Dadurch sinkt der inländische Wertpapierzins und der Wechselkurs bleibt konstant. 67 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.7 Expansive Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Wirtschaftspolitische Risiken bei fixem Wechselkurs Bei fixen Wechselkursen verliert die Wirtschaft das geldpolitische Instrument, Rezessionen können dadurch schlechter abgefedert werden und der Abbau eines Handelsdefizit ist schmerzhafter für die Produktion. Geldpolitische Veränderungen in i müssen imitiert werden, auch wenn die geldpolitische Reaktion im Inland nicht zu der heimischen Entwicklung passt. Die Zentralbank kann den fixen Wechselkurs nur so lange halten, wie sie in der Lage ist, Auf- oder Abwertungsdruck durch expansive bzw. restriktive Geldpolitik auszugleichen. Besonders Abwertungsdruck ist schwer abzuwehren, da hierfür ausländische Wertpapiere (Devisen) verkauft werden müssen, um heimische Wertpapiere aufzukaufen und der Bestand an Devisen mglw. beschränkt ist (spekulative Attacke). 68 / 69

20. Das Mundell-Fleming Modell 20.7 Expansive Fiskalpolitik bei fixem Wechselkurs Nächste Woche Thema: Unterschiedliche Wechselkursregime Kapitel 21 in Blanchard/Illing (2014) vorbereiten 69 / 69