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*** Spargelcremesuppe *** mit Rohschinken. *** Truten-Cordon-Bleu-Rollen *** mit Bärlauch-Risotto. *** Apfel-Tiramisu ***

Transkript:

Bild Indien Rose Indien Inhalt L a n d e s p r o g r a m m I n d i e n... 3 Löhne und Preise in Indien... 5 Ges c h i c h t e a u s I n d i e n... 6 Rezepte aus Indien... 9

Bilder Fastenopfer 2

Landesprogramm Indien Der Weg aus de r Versc h u l d u n g u n d A b h ä n g i g k e i t Indi en i s t ei ne aufs trebende Wi rts c hafts mac ht. Doc h das wi rts c haftl i c he Wac hs tum g e- s c hi eht auf dem Rüc k en der Armen. Begüns ti gt durc h das Kas tens y s tem werden di e U r- e i n wohner Adivasi und die unberührbaren Dalit an den Rand der Gesellschaft gedrängt. F ü r d i e Adivasi ist der Wald, das Land ihrer Ahnen, die Grundlage ihrer eigenständigen Kultur. Doch in ihren St a m m e s g e b i e t e n b e f i n d en s i c h v i e l e Bodenschätz e. Und auch wenn di e G eri c hte i hnen tei l wei s e das Rec ht auf i hr Land z us prec hen, werden di es e Bes c hl ü s- s e n i c h t u m g e s e t z t. Die Politiker möchten die mu l t i n a t i o n a l e n Unternehmen nicht daran h i n d e r n d i e Bodenschätze auszubeuten. W e n n d i e Adivasi ihr Land verl i e r e n u n d wegziehen müssen, verlieren si e e i n e n T e i l i h r e r Kultur und ihrer Identitä t. Einige suchen ihr Glüc k i n d e n Städten, die meisten müssen s i c h b e i G r o s s g r u n d b e sitzern verdingen. Dort arbeiten sie zu einem mini m a l e n L o h n. Um Nahrung z u k aufen, müs s e n s i e s i c h v ersc hul den und di e Sc hul den mi t Arbei t z urüc k z a h- l e n. Uns blieb nichts anderes übrig, als Jahre und Jahrzehnte weiterzuarbeiten, einfach n u r, u m z u ü b e r l e b e n, e r z ä h l t d e r 6 0 j ä h r i g e Kanagaraj vom Stamm der Irula. F a s t e n o p f e r u n t e r s t ü t z t d i e M e n s c h e n d a r i n, s i ch aus dieser Abhängigkeit zu befreien. M i t Spargruppen und Re i s b a n k e n k ö n n e n s ic h d ie Menschen gegenseitig h e l f e n. Denn so m ü s s e n s i e k e i n e ex t e r n e n Darlehen gegen hohe Zinsen mehr aufnehmen. Ani matori nnen und Ani matore n i nformi eren di e Benac htei l i gten über i hre Rec hte und z e i- g e n i h n e n W e g e a u f, wie sie zu Landtiteln und z u I d e n t i t ä t s k a r t e n k o mm e n u n d welche Voraussetzungen es braucht, damit sie den Wald wieder bewohnen und n u t z e n k ö n n e n. Auf ihrem Weg zu mehr Gerechtigk e i t u n d Unabhängigkeit besinnen sich die Adivasi auf i h r e r e l i g i ö s e n u n d k u l t ur e l l e n W u r z e l n. Dadurch stärken sie ihr Selbstbewusstsein. Sie a c h t e n d a r a u f, d a s s s i e n i c h t a l s p o l i t i s c h e Kraft wahrgenommen werde n u n d d a d u r c h ni c ht i n den Kampf z wi s c hen den maoi s ti s c hen Rebel l en und den s taatl i c hen Si c herhei t s- k r ä f t e n i n d e r Region hineingezogen werden. 3

Bilder Fastenopfer 4

Löhne und Preise in Indien Monatliches Einkommen in Rs ( indische Rupien) Landwirtschaft Landarbeiter/in: 2400. Rs = 60. CHF Verschuldete Rs 400. bis 750. (abhängig von den Zahlungsbedingungen) Industrie Facharbeiter/in: 7 500. bis 15 000. Rs = 187.50 bis 375. CHF Ungelernte/r Arbeiter/in: 4 500. bis 6 000. Rs = 112.50 bis 150. CHF Büroangestellte/r 8 000. bis 15 000. Rs = 200. bis 375. CHF Warenkorb Artikel Land Rs Stadt Rs Land CHF Stadt CHF Seife 8 12 0.20 0.30 Softdrink (Coca Cola) 6 18 0.15 0.45 Reis 12/kg 18/kg 0.30/kg 0.45/kg Fleisch 150/kg 150 250/kg 3.70/kg 3.70-6.20/kg Beliebte Süssigkeiten 100/kg 150/kg 2.50/kg 3.70/kg Kugelschreiber 5 10 und mehr 0.10 0.25 und mehr Beliebtes Spielzeug 10-50 50 und mehr 0.25 1.30 1.30 und mehr Schreibblock 10 20 0.25 0.50 Schuluniform 250 300 300 und mehr 6.20 7.45 7.45 und mehr Jährliche Schulgebühren Primarschule Gratis 1 200 Gratis 30 Oberstufe Gratis 2 000 und mehr Gratis 49.50 und mehr Wechselkurs: 1 CHF = ca. 40.22 Rs 1 Rs = ca. 0.025 CHF 5

Geschichte aus Indien Ich werde diesen Gesichtsausdruck nicht mehr vergessen. Mit seinen dunklen Augen schaute mich das kleine Mädchen an. War es bloss Neugier oder wusste es um sein eigenes Schicksal? Es war im Januar 2004. Mit meinem Mitarbeiter Lothar, dem Fastenopfer-Indienkonsulent Ajoy und mit dem lokalen Koordinator Pater Cäsar war ich unterwegs in ein kleines Dorf im Nordosten Indiens. Es war angenehm kühl für die Jahreszeit, die Reisfelder lagen brach, noch war es Winter. Als wir ins Dorf kamen, wurden wir von der ganzen Dorfgemeinschaft fröhlich empfangen. Seit knapp einem Jahr hat P. Cäsar begonnen, diese Menschen zusammen zu bringen. Inzwischen haben sie eine Reisbank gegründet, die ihr Leben verbessern soll. Nach drei Wochen und unzähligen Begegnungen in Dörfern kannte ich indessen die Situation der Adivasi- Stammesgesellschaften in diesem Gebiet. Als Kastenlose stehen sie am Rand der Gesellschaft. Sie gelten als unterentwickelt, faul und schmutzig. Als Erstes war mir aufgefallen, dass die Menschen sich in Indien nicht grüssen. Sobald wir in ein Dorf kamen, beguckten die Kinder uns wohl, ein Gruss oder gar ein Wortwechsel gab es jedoch nur ganz selten. Erst wenn sie wussten, wer wir sind, begannen sie sich zu öffnen. Er hätte 1990 ein ganzes Jahr gebraucht, erzählte mir Ajoy, der unser ganzes Indienprogramm koordiniert, bis ihm die Menschen in den Dörfern endlich erzählten, dass sie als Arbeitssklaven auf den Feldern gefangen sind. Zuvor hätten sie Angst gehabt, die Repression des Landbesitzers, des Bauern gefürchtet. Angst und Misstrauen, Klassen- und Kastenabgrenzungen sind in Indien allgegenwärtig. Deshalb grüss man sich nur innerhalb der eigenen Kaste, Familie, Gruppe. Millionen von Adivasis leben heute in Schuldknechtschaft in Indien. Als Sklaven auf ihrem eigenen Land schuften sie von morgens sechs bis abends acht für sechs bis zehn Rupien (ca. 18-30 Rappen) pro Tag. Geld gibt es keines, der Lohn wird in Reis und Saatgut ausbezahlt. Warum aber sind sie Schuldknechte? Dies sei eine lange Geschichte. Einem Ausländer würden sie diese ohnehin nie erzählen. Noch vor wenigen Jahren gab es selbst in der Kirche Leute, die die Existenz der Schuldknechtschaft verneinten, sie kannten sie schlicht nicht! Das Gesetz erlaubt Sklaverei und Ausbeutung in dieser Form nicht, also kann sie nicht existieren. Nicht nur unserem Konsulenten Ajoy war schon vor Jahren klar, dass diese moderne Form der Sklaverei in Indien in grossem Ausmass existiert. Zwanzig, vielleicht fünfzig oder gar hundert Millionen Menschen sind periodisch oder über Generationen hinweg davon betroffen. Einen Ausweg scheint es nicht zu geben. Denn sobald jemand in der Familie krank wird, wenn die Aussaat kommt, wenn jemand stirbt, dann gehen diese Menschen zum Landlord oder Geldverleiher. Er gibt ihnen Saatgut oder Reis und schreibt den entsprechenden Wert in Rupien auf. Zinssatz: 30-1500% pro Jahr, im Durchschnitt dürfte der Zins bei 100% liegen, das heisst, für einen Sack Saatgut müssen nach der Ernte zwei Säcke vergütet werden. Dies führt dazu, dass diese Familien sich immer stärker verschulden, um ihre Kredite zurückzahlen zu können. Bei einem weitern Kredit nimmt der Geldverleiher oder Grundbesitzer ihr Stück Land als Garantie. Es dauert zwei Jahre, bis auch dieses Land verloren ist. Was bleibt dann noch? Männer verdingen sich als Landarbeiter. Der Lohn wäre vielleicht zwanzig bis dreissig Rupien im Tag (der gesetzliche Minimallohn beträgt fünfzig). Ausbezahlt werden ihnen drei bis sechs, der Rest wird zur Schuldentilgung zurückbehalten. Da diese Adivasis aber kaum Lesen und Schreiben können, werden sie betrogen. Der Landbesitzer schreibt mehr auf, als er effektiv auslieh und er bestimmt, wann die Schuld abbezahlt ist. Die Erfahrung zeigt: diese Landbesitzer tun alles, damit die Schuld nie getilgt werden kann. Im Gegenteil, will die Familie einen neuen Kredit, so müssen sich auch die Frauen und die Kinder zur Arbeit verdingen und die Schuld abarbeiten. Aus diesem Teufelskreis gibt es den Weg der Reisbank. Die Frauen sparen sich täglich ein wenig Reis vom Mund ab und legen ihn zur Seite. Die Männer sparen nach der Ernte vielleicht hundert Kilo Saatgut in einem Speicher. Es wird genau Buch geführt. So wächst allmählich die Reisbank, die gemeinsam verwaltet wird. Nach ein paar Jahren ist sie gross genug, dass die Familien nicht mehr zum Geldverleiher oder Landbesitzer gehen müssen, um neue Kredite aufzunehmen. 6

Eigentlich sind die alten Kredite illegal. Aber aus Furcht vor Übergriffen ziehen es die Adivasis vor, auch die alten Wucherschulden ab zu zahlen. Die Gewalt in Indien kann brutale Formen annehmen. Wenn die Mitglieder der Reisbank nun etwas brauchen, dann leihen sie es sich zu einem bescheidenen Zins aus ihrer Reisbank aus. Da sich die Menschen wöchentliche zur Aussprache treffen, passiert noch mehr. Sie beginnen zu überlegen, wie sie sich organisieren können, wie sie ihre Rechte einfordern können. Ich habe Dörfer gesehen, die nach acht, neun Jahren so stark geworden waren, dass die Landbesitzer, die ihre Arbeit brauchen, ihnen den Lohn bezahlen müssen, den die Adivasis fordern. Gemeinsam sind sie stark geworden, weil indessen in der ganzen Umgebung mehr als fünfzig Dörfer in Reisbanken organisiert sind und sich nicht mehr ausbeuten lassen. Danach forderten sie von der Lokalregierung eine Schule und einen Trinkwasseranschluss. Beides steht allen Dörfern per Gesetz zu. Da aber die Entwicklungsgelder in den Taschen der Mächtigen liegen bleiben, braucht es erheblichen Druck von unten, damit sich etwas bewegt. Es dauerte, bis dieses Dorf am Ziel war. Mehrmals belagerten sie das lokale Regierungsgebäude. Dann kam das Wasser, aber nicht in ihr Dorf, sondern auf das Land des Landbesitzers. Dieser hätte ihnen das Wasser wiederum verweigert oder verkauft. So machten sie weiter Druck, bis sie endlich ihr Wasser, ihre Schule und zum Schluss auch ihr eigenes Land wieder hatten. Der Weg dahin war lang. Sie mussten nicht nur sparen, sie mussten vor allem auch lernen, sich auszudrücken, sich zu wehren. Und sie mussten lernen, solche Dinge gemeinsam zu tun, denn alleine sind sie der Gewalt der Mächtigen ausgeliefert. Auf meine Frage, was sich denn verändert habe, seit sie die Reisbanken hätten, antwortete mir ein alter, greiser Adivasi: Wir waren wie Dreschochsen. Heute wissen wir, dass wir Menschen sind, die genauso Anspruch auf Nahrung, Bildung und Sicherheit haben wie die Landbesitzer. Und so kam es, dass dieses Mädchen vor mir auf dem Boden sass und ich den Animator der Reisbank fragte, ob die Familien noch verschuldet seien. Ja, sie seien es, die Reisbank habe hier erst vor zwei Monaten begonnen. Ob sie Land besässen. Ja, aber Aus dem Getuschel wurde uns rasch klar, dass sie es an die grossen Landbesitzer verpfändet hatten und dass sie für einen Hungerlohn ihre eigenen Felder bearbeiteten. Ob die Kinder in die Schule gingen, fragte ich weiter. Erneut betretenes Schweigen. Nein, sie müssten arbeiten, um die Schulden abzuzahlen, um Essen kaufen zu können. Was das heisst, erklärte mir P. Cäsar. Ab sechs Jahren werden die Kinder zur Arbeit beim Landbesitzer geschickt. Sexuelle Ausbeutung ist sehr oft damit verbunden. Die Chance auf Befreiung besteht kaum, es sei denn ja es sei denn, die Menschen könnten sich befreien oder würden befreit. Von Aussen wird sie nicht kommen, die Erlösung, das lehrt die Erfahrung dieser Menschen. Die Reisbanken aber sind ein Hoffnungsschimmer. Wenn es gelingt, wenn sich dieses Dorf aus der Schuldenschlinge befreien kann, dann, ja dann kann dieses Mädchen vielleicht eines Tages in die Schule gehen und selber über sein Schicksal mitbestimmen. Heute ist es noch gefangen, gefangen in der Verschuldung seiner Eltern. Ob es überhaupt realisiert, was mit ihm geschieht? Nein, ich werde dieses Gesicht nicht mehr vergessen dieses Mädchen, das gleich alt ist wie meine älteste Tochter. Dieses eine Gesicht steht für Millionen anderer Gesichter. Und da wurde mir schlagartig bewusst: das Schicksal dieses Kindes liegt auch in deiner Hand, Gott allein weiss warum. Aber du bist heute hier als Leiter eines Hilfswerks. Und du kannst dich nicht aus der Verantwortung schleichen, sie nicht an ein Bankkonto, einen Fernsehbericht delegieren. Wenn sich dieses Dorf mit der Reisbank aus der Schuldenfalle befreien kann, dann hat dieses Kind auch eine bessere Zukunft. Indessen war es dunkel geworden. Bilder konnte ich keine mehr schiessen. Und so machen wir uns zu Fuss auf den Weg durch die Stille der Nacht bis zur nächsten Strasse. Mir war klar, diese Geschichte will ich aufschreiben. Dieser Abend hatte mich verändert. Antonio Hautle 7

Bilder Fastenopfer 8

Rezepte aus Indien Chapati (Indisch) Zutaten für 6-8 Personen 500 g Weissmehl (oder Chapatimehl) 3 dl heisses Wasser 1 Teelöffel Salz 2 Esslöffel Milch 1 Esslöffel Ghee (kann ersetzt werden durch Butterschmalz oder Kochbutter) Mehl und Salz in einer Masse mischen. Ghee dazu geben und mit den Händen verreiben bis die Masse krümelig ist. Das heisse Wasser mit der Milch vermischen. Einen Teil des Wassers zum Mehl giessen und mischen, bis sich das Mehl zu einem Stück verbindet. Dann nach und nach das restliche Wasser hinzugeben, bis der Teig weich und elastisch wird. In einer Schüssel zugedeckt bei Zimmertemperatur während 30 Min. ruhen lassen. Den Teig nochmals kneten und dann in 2 Stücke teilen. Jede Hälfte zu einer Rolle formen und diese in 12 gleiche Teile schneiden. Daraus Bällchen formen. Die Teigkugeln auf einem bemehlten Brett einzeln rund auswallen. Die Fladen mit Ghee einpinseln und einmal falten. Wieder mit Ghee einpinseln und erneut falten. Dies einige Male wiederholen, so dass am Schluss ein Dreieck entsteht. Den Teig dazwischen immer wieder mit Mehl bestäuben. Die Bratpfanne bei mittlerer Hitze warm werden lassen. Mit etwas Ghee einpinseln. Dann die Chapati nacheinander in die Pfanne legen und bei mittlerer Hitze etwa 1 min braten. Die Oberfläche mit Ghee einpinseln, wenden und die andere Seite ebenfalls etwa 1 min braten. Den Fladen nochmals wenden. Sie sind fertig, wenn beide Seiten goldbraun sind. Tipp Das Formen des Teiges ist relativ aufwendig. Der Ablauf ist aber genau zu befolgen, weil das Brot sonst nicht die besondere Blätterteigart von Original-Chapati bekommt. Naan (Indisch) Zutaten für 6-8 Personen 500 g Vollkornmehl ca. 2 Teelöffel Öl Salz 2-2,5 dl lauwarmes Wasser Alle Zutaten mischen und einen Teig bereiten. Den Teig zu Fladen formen und backen. Linsensuppe nach indischer Art Zutaten für 8 Portionen, Zubereitungszeit ca. 1 Std. 200 g kleine rote Linsen 2 Esslöffel Öl 2 Zwiebeln 3-4 Esslöffel Curry 5 Zehen Knoblauch Salz 300 g Spinat (Tiefkühlspinat, angetaut) 1 Gemüsesuppen-Würfel 1 unbehandelte Zitrone Linsen waschen (rote Linsen braucht man vor dem Kochen nicht einzuweichen), abtropfen lassen und in ca. 1 l Wasser zum Kochen bringen. Evtl. aufsteigenden Schaum mit einem Siebschöpfer entfernen. Linsen zugedeckt ca. 20 Min. weichkochen, Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Zwiebel und Knoblauch in Öl goldbraun rösten. Curry zugeben und unter Rühren kurz mitrösten. Diese Mischung in die Suppe einrühren und mit Suppenwürfel und ¼ geriebener Zitronenschale würzen. Suppe zugedeckt ca. 15 Min. köcheln. Die Linsen sollen so weich sein, dass sie ein wenig zerfallen. Angetauten Spinat ein wenig ausdrücken, grob zerschneiden, in die Linsensuppe rühren und erwärmen. Suppe mit Salz und Zitronensaft würzen. Als zusätzliche Einlage kann man Naturreis verwenden und ein Schälchen mit Joghurt auf den Tisch stellen, von dem sich jeder nach Belieben in die Suppe gibt. Statt Spinat kann man auch Kartoffel-, Rüebli-, Selleriewürfel und Tomatenstückchen in der Linsensuppe mitkochen. Dann eignet sich die Suppe auch zum Aufkochen. 9

Indische Erbsensuppe 1 EL Bratbutter/Butterschmalz 6 dl Gemüsebrühe 200 g ausgelöste grüne Erbsen 1 dl/100 g Schlagrahm/-sahne 50 g geriebene Mandeln Meersalz 2 TL Pfeilwurzelmehl Pfeffer aus der Mühle ½ TL milder Curry 2 EL fein gehackte Petersilie Wenig scharfer Curry 2 EL geröstete Mandelblättchen 1 Prise Paprikapulver Einige Pfefferminzblättchen Die Erbsen in der Butter kurz andünsten, Mandeln, Pfeilwurzelmehl und Curry unterrühren, die Gemüsebrühe angiessen, aufkochen, bei schwacher Hitze 10 Minuten köcheln lassen. Die Suppe pürieren. Die Suppe mit dem Rahm aufkochen, je nach Konsistenz mit Gemüsebrühe verdünnen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Erbsensuppe in vorgewärmten Tellern anrichten. Die gerösteten Mandelblättchen und die Petersilie darüber streuen. Indisches Gemüse-Curry 2 TL Margarine oder Butter 2 Zwiebeln, fein gehackt 3 Knoblauchzehen, fein gehackt 1 EL frischer Ingwer, geschält, fein gerieben oder gehackt 1-2 EL scharfer Curry ½ Zimtstange 1 Lorbeerblatt 100 g Bohnen 300 g Kartoffeln 1 kleine Aubergine 1 kleiner Blumenkohl (ca. 400 g) 3 dl Wasser 1 TL Salz 2 feste Tomaten, geschält 1 Joghurt nature (180 g) In einer Pfanne warm werden lassen Alles zugeben, gut andämpfen Alles zugeben, kurz dünsten In 2 cm lange Stücke schneiden In Würfel schneiden Längs halbieren, dann in Würfel schneiden In kleine Röschen teilen, Strunk evtl. in Scheibchen schneiden, alles zum Curry geben, gut mischen Zugeben, Curry zugedeckt auf kleinem Feuer ca. 20 Minuten köcheln In Würfel schneiden, beigeben Zuletzt darunter rühren Tipps: - Zusammen mit Reis bildet dieses Gericht eine vollständige Mahlzeit - Anderes geeignetes Gemüse: Erbsli, Rüebli, Zucchini; statt Tomaten eine kleine Dose Pelati (ca. 400 g) verwenden - An Stelle von Joghurt 1 Becher Blanc battu (O%, 200 g) verwenden Das Rezept ist für 4 Personen berechnet 10

Auberginen-Curry 4 EL Bratbutter/Butterschmalz 2 mittelgrosse Zwiebeln, fein gehackt 2 EL Madras-Curry 1 Kg Auberginen, in 2 cm grossen Würfeln 4 dl Gemüsebrühe 100 g Rosinen 2 Knoblauchzehen, in Scheiben 4 geschälte Tomaten, klein gewürfelt 1 EL geriebener Ingwer 1 unbehandelte Zitrone, abgeriebene Schale 1 Becher (180 g) Naturjogurt ½ Bund Koriander, grob gehackt Meersalz Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer 4 EL geröstete Kürbis- oder Sonneblumenkerne Zwiebeln mit Curry in der heissen Bratbutter in einem Topf glasig dünsten. Auberginen zugeben, bei mittlerer Hitze unter gelegentlichem Rühren etwa 5 Minuten mitdünsten, bis alles hellbraun ist. Gemüsebrühe angiessen, Rosinen, Knoblauch, Tomaten, Ingwer und Zitronenschale zugeben, bei schwacher Hitze 10 Minuten kochen. Den Topf von der Wärmequelle nehmen, Jogurt und Koriander unterrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken, mit Kürbiskernen bestreuen. Tipps: Mit Basmatireis oder einem indischen Fladenbrot servieren. Noch feiner wird der Eintopf, wenn Curryblätter (indisches Spezialitätengeschäft) mit den Rosinen zugegeben werden. Rote Linsen mit Kokosnuss 4 EL Bratbutter/Butterschmalz 3 entkernte rote Chilischoten, fein gehackt 2 Knoblauchzehen, fein gehackt 1 Zwiebel, fein gehackt 1 TL Kurkuma/Gelbwurz 1 TL edelsüsses Paprikapulver 1,2 l Wasser 300 g rote Linsen 2 Lorbeerblätter 200 g Kokosnussfleisch 1 grosse Prise Zucker Salz Die Kokosnussschale kann mühelos aufgebrochen werden, wenn man die ganze Nuss für etwa 15 Minuten in den Tiefkühler legt. Dann die Nuss auf ein Blech legen und in den auf 250 C vorgeheizten Backofen schieben. Sobald die Schale Risse hat, die Nuss herausnehmen, abkühlen lassen und aufbrechen. Fruchtfleisch herauslösen, auf Röstiraffel/Gemüsehobel raspeln. Chili, Knoblauch sowie Zwiebeln in einem Topf in der heissen Bratbutter andünsten, Kurkuma und Paprika mitdünsten, Wasser aufgiessen, aufkochen. Rote Linsen und Lorbeerblätter zufügen, bei schwacher Hitze garen, bis die Linsen weich sind, aber noch Biss haben. Die Lorbeerblätter entfernen. Das Kokosnussfleisch untermischen, mit Zucker und Salz abschmecken. 11

Bild Fastenopfer Kartoffel-Curry 1 Kg Kartoffeln 400 g Zwiebeln 4 EL Curry 1 TL Turmeric 1 Messerspitze Chili 1 Messerspitze Knoblauchpulver 4 Nelken, 4 Lorbeerblätter Salz Die geschnittenen Zwiebeln dämpfen und die geschälten, in Würfel geschnittenen Kartoffeln beigeben. Alle Gewürze beifügen und mit ca. 3 dl Wasser ablöschen. Die Kartoffeln weichkochen. Dieses Gericht schmeckt sehr gut mit Reis oder mit Puris. Es kann auch als Füllung für Samosas verwendet werden. 12