Auslandssemester an der California State University Long Beach WS15/16 1. Vorbereitung (Planung, Organisation, Bewerbung an der Gasthochschule) Die Vorbereitung auf das Auslandssemester war mit Abstand am aufwendigsten. Das ISO (International Student Office) in Oldenburg war bei der ganzen Organisation sehr hilfreich, da es schon bevor man einreist Kontakt zur Partneruni hat und man so immer informiert ist, was man noch einreichen muss etc. Als ich mich beworben habe, musste ich einen Sprachtest vorweisen. Die CSULB erwartet ein B2 Niveau im DAAD Test oder einen TOEFL Test. Der Rest der Bewerbung ist eigentlich so wie immer: Motivationsschreiben, Lebenslauf, Studienbescheinigung etc. Als es soweit war und ich den Platz bekommen hatte, ging die richtige Vorbereitung los: Visum, Wohnung, Krankenversicherung, Kurse etc. Außerdem erwartet die Uni in den USA einen Nachweis von der Bank, der einem die finanzielle Absicherung bestätigt. Es handelt sich hierbei um 10.000$. Ein Tipp ist Auslandsbafög zu beantragen. Es ist tatsächlich in den meisten Fällen so, dass auch die Leute, die kein Inlandsbafög bekommen, im Ausland vom Bafög unterstützt werden. Reisepass ist ein Muss, schon bevor man in die USA geht, wird dieser für die Ausstellung des Visums benötigt. Hierzu musste man online einen Termin mit der Botschaft vereinbaren (Berlin, Frankfurt oder München). Vorort führt man ein kleines Interview und es werden Fragen gestellt wie beispielsweise: Wo wollen Sie genau hin? Was haben Sie in den USA vor? Was studieren Sie? Wer finanziert Ihnen das Ganze? Nachdem auch das geklappt hat, wurde mir eine Woche später, der Reisepass inklusive Visum per Post zugesendet. Viele sind der Meinung erst den Flug zu buchen, wenn das Visum da ist. Ich habe den Flug vorher schon gebucht und es hat auch alles geklappt ;) Zum Buchen würde ich jederzeit wieder ins Sta Travel Reisebüro in Oldenburg gehen, da es dort Studierendenrabatt gibt. Mein Flug (Hin und Zurück) hat insgesamt 850 Euro inkl. Versicherung gekostet, was im Vergleich zu vielen anderen deutlich weniger war. Ich würde dazu raten, Hin und Rückflug zu buchen, da One-Way echt viel teurer war. Auch wenn man nicht genau weiß wann man zurückkommt, kann man den Flug einfach so buchen, dass er umbuchbar ist. Das war echt das Beste was ich machen konnte. 2. Anreise Die Anreise war für mich persönlich sehr entspannt. Nachdem ich von Düsseldorf direkt nach Los Angeles geflogen bin, wurde ich von meiner Gastfamilie (bei der ich während des Auslandssemester nicht gewohnt habe) am LAX empfangen und bin dann gemeinsam mit ihnen nach Long Beach gefahren. Keine Panik, wenn man keine Leute Vorort hat, die einen abholen - es gibt einen Shuttle, den man nicht mal im Voraus buchen muss. Wenn man allerdings weiß, wann man landet etc., kann man auch schon im Voraus einen Shuttle buchen, der um die 30$ kostet. 3. Unterkunft Eine Unterkunft zu finden ist alles andere als einfach, aber letztendlich findet man natürlich immer was! Meine Suche begann bereits in Deutschland, jedoch ohne Erfolg. Zu empfehlen sind die internationalen Facebookgruppen von der CSULB, auf der immer wieder Wohnungen bzw. Zimmer von Studenten eingestellt werden, die ein Semester beenden. Auch auf Craigslist.com kann man fündig werden. Ich hatte das Glück, dass ich bereits Kontakt zu Leuten hatte, die eine Woche vor mir den Flug in die Staaten gebucht 1
hatten. Ich habe die Wohnungssuche also nicht Vorort selber durchgeführt, weiß aber wie stressig das Ganze war. Nachdem meine Leute einige Apartments, wie Beverly Plaza, Alvista Pacific View, Channel Point etc. besucht hatten, haben wir eine WG gefunden. Wir wohnten in den Marbrisa Aparments, mit denen wir absolut zufrieden waren. Nicht nur die Anlage an sich, die einen Whirlpool, einen Pool und ein Gym geboten hat, war top. Auch die Lage war super. Mit dem Rad (kann man günstig bei z.b. craigslist.com erwerben) sind wir ca. 15 Minuten zur Uni gefahren und auch der Bus hat meistens nicht länger gebraucht. Dies gilt jedoch meistens auch für die oben anderen genannten Komplexe. Als allgemeinen Tipp, je näher man an der Uni wohnt, desto besser! Nachteil an diesen ganzen Komplexen ist, dass die Wohnung unmöbliert ist. Das bedeutet, man muss sich von einem Duschvorhang bis Küchenutensilien sowie Matratzen etc. alles selber anschaffen. Zudem kommt am Ende des Semesters der Verkauf bzw. die Entsorgung dieser ganzen Sachen wieder hinzu. Wir haben zu 5. in einer 2 Zimmer Wohnung gewohnt, 2 Schlafzimmer, in denen jeweils 2 geschlafen haben und eine hat im Wohnzimmer gewohnt. Das klingt auf den ersten Blick alles andere als gewöhnlich, ist aber leider anders kaum möglich, weil die Mieten enorm hoch ist und das nicht nur in unserem Komplex. Generell muss man mit einer Miete zwischen mindestens 500$-800$ rechnen und auch eine Kaution von ab 3000$ aufwärts muss gezahlt werden. Ich würde also immer dazu raten, sich ein Zimmer zu teilen, wenn man nicht bereit ist 700$ und aufwärts Miete pro Monat zu bezahlen. Und ich muss sagen, dass es in meiner WG super geklappt hat und es trotz Zimmerteilung sehr komfortabel warj 4. Studium an der Gasthochschule Generell ist mein Feedback was die Uni angeht super. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, obwohl man im ersten Moment mit den rund 37.000 Studenten und einem riesigen Campus-Komplex erschlagen wird. Es ist wie eine eigene kleine Stadt. Der Campus hat so viel zu bieten: eigenes Fitnessstudio, riesige Sportanlagen, Grünflächen zum Chillen, mehrere Pools, Supermärkte, Starbucks (nicht nur einen), Subway und viele andere Snackanlagen;), einen eigenen Friseur, eine Bank, Bibliothek und ich könnte noch einiges mehr aufzählen. Auch die Betreuung vom Study Abroad at the Beach Office kann ich nur loben. Sobald man Probleme hatte, konnte man Ihnen per Mail schreiben oder auch persönlich ins Office gehen und es wurde einem immer geholfen. Trotz alle dem war der Anfang des Semesters nicht so einfach. Nachdem in der Orientierungswoche alles Wichtige besprochen wurde, man nette Leute kennengelernt hat und auch den Campus etwas genauer unter die Lupe genommen hatte, ging der Stress mit den Kursen los. Und das ist auch das einzige, was ich kritisieren würde, weil das System, wie man die Kurse ergattern muss alles andere als cool ist. Ich hatte einen Bafög Austauschplatz und somit konnte ich erst Vorort meine Kurse belegen. Alle Amerikaner und Direktaustauschstudenten konnten die Kurse vorher schon online belegen. Das bedeutet, dass viele Kurse einfach schon voll sind. Mit den Sportkursen war das ganze nicht so problematisch, weil das Sportangebot an dieser Uni einfach überragend ist und so viele Kurse angeboten werden, dass gar nicht alles voll sein kann. Es ist nämlich so, dass jeder Student, Sportkurse belegen darf, auch die nicht Sportstudenten. Ich hatte 6 Sportkurse und 2 theoretische Kurse, unter anderem meinen Lieblingskurs Surfen bekommen. Aber auch Kurse wie Segeln, Backpacking, Kajaking etc. gehörten zum Angebot dieser Universität. Da wir die Kurse nicht online bekommen können, müssen wir ein anderes Prozedere durchlaufen: Man bekommt zu Anfang einen Zettel, auf den man den Kurs, die Bezeichnung, die Zeit etc. eintragen muss. Mit diesem Zettel müssen wir dann in die Kurse gehen, die wir belegen wollen und den Dozenten 2
fragen, ob wir einen Platz bekommen. Wenn ja, gibt es eine Unterschrift. Das müssen wir mit allen Kursen machen (sprich 12 Units, die fürs Visum erfüllt werden müssen). Danach müssen wir immer zu dem Department der jeweiligen Fachrichtung gehen und uns einen Stempel abholen. Abschließend müssen wir uns noch einen Stempel im International Office holen und dann werden wir für die Kurse online eingetragen. Die ersten 2 Wochen ist also nur Rumgerenne angesagt. Ich würde immer dazu raten, zu allen Kursen hinzugehen, die man haben möchte, auch wenn online steht, dass sie bereits voll sind. Man kann im Nachhinein immer wieder Kurse streichen. Manchmal kann das ganze auch sehr unangenehm sein, wenn die Dozenten schlicht und einfach kein Bock auf Internationales haben. Aber nun gut, nach den 2 Wochen ist dann auch alles geregelt und das Studieren wird entspannter ;) Generell ist das System an der Universität sehr unterschiedlich zu dem System an der Uni in Oldenburg. Wöchentliche Quizzes, Tests, Hausaufgaben sowie Paper waren an der Tagesordnung. Auch Anwesenheitspflicht war oft gegeben. Man hatte also unter der Woche relativ viel für die Uni zutun, auch wenn ich wie viele andere Studenten das Niveau nicht so schwierig empfunden habe wie in Deutschland. Auch die Hausarbeiten als Finals am Ende des Semesters waren nicht die wissenschaftlichen Hausarbeiten wie ich sie von unserer Universität in Oldenburg kenne, sondern eher Essay-mäßig aufgebaut. Zudem gibt es in den Kursen dort nicht ein großes Final am Ende, sondern auch schon im Semester ein Midterm. In den Sportkursen gab es teilweise Online-Finals, was bedeutet, dass man das Final Exam zuhause machen kann. Das war so mit das Entspannteste was man sich unter einem Final vorstellen konnte ;) Ich hatte vor dem Auslandssemester schon mit meinen Dozenten gesprochen, was möglich ist bezüglich der Anrechnung. Man bekommt Syllabus von jedem Kurs, wo genau drin steht, wie dieser aufgebaut wird und was gemacht wird. Man reicht alles samt Zeugnis beim Prüfungsamt ein und dann kann die Anrechnung stattfinden. 5. Alltag und Freizeit Long Beach hat einiges zu bieten. Das Wetter ist überraschenderweise jeden Tag gut J Das Wetter lädt dazu ein, jegliche Strände zu besuchen. Venice Beach gehört mit zu meinen Favoriten Plätzen, einfach weil es nie langweilig ist und allein dieser Strand mit der Promenade so viel zu bieten hat. Aber nicht nur Venice Beach ist ein DO. Huntington Beach, Laguna Beach, Sunset Beach und Newport Beach sind zu empfehlen. Außerdem ist es von Long Beach nicht weit nach Los Angeles. Je nach dem wie der Verkehr ist (der leider echt zu den Stoßzeiten morgens und späten nachmittags Horror ist), braucht man gewöhnlich 30 Minuten. Ich persönlich finde Long Beach viel schöner als Donwtown Los Angeles, trotzdem kann man natürlich auch dort viel erkunden: Hollywood Sign, Walk of Fame, Observatory, Universal Studios und vieles mehr. Wenn man feiern gehen wollte, ging es in Long Beach entweder nach Downtown oder in die 2nd Street. Die Clubs und Bars waren immer ab 21 und auch wenn man sich ein Bier bestellt hat, ging dies nicht ohne gültige ID. Bekannte Bars in der 2nd Street waren z.b. das Panama Joes oder das Legends. Einmal im Monat hatten wir auch die Gelegenheit in Hollywood feiern zu gehen, da es einen Partybus gab, der von den Internationalen organisiert wurde. Da ich durch meinen Surfkurs an der Uni eine neue Leidenschaft entdeckt habe, ging es für mich auch öfter neben dem wöchentlich Kursmeeting von der Uni an die Strände. Das Ganze ist leider viel schwerer als es aussieht, aber der Spaß hat so überwogen, dass ich eine kleine Sucht entwickelt habe J Da meine Mitkommilitonen und ich uns unsere Kurse so gelegt hatten, dass freitags für uns keine Uni war, standen viele Trips auf dem Programm. Long Beach ist im Süden von 3
Kalifornien und ist von der Lage einfach überragend. Nach Las Vegas sind es nur 4 Stunden, nach San Diego 2 Stunden und auch zu den Nationalparks Grand Canyon und Antelope Canyon sind es maximal 4-5 Stunden. Natürlich haben wir auch einen Trip nach San Francisco gemacht, für den man sich etwas mehr Zeit nehmen sollte, nicht nur weil die Stadt die Geilste ist, sondern auch weil man gewöhnlich mindestens eine Strecke, entweder Hin oder Zurück über den Highway 1, der direkt an der Küste des Pazifiks entlang führt, fährt. Das ganze hat zu meinen Highlights gehört, da die Strecke einfach unbeschreiblich schön ist und wir an irgendeiner Stelle ausgestiegen sind und ganz zufällig einen Grauwal gesehen haben. Ein weiteres Highlight des ganzen Auslandssemesters war eine Woche Hawaii. Ich wollte schon immer mal dahin und von Los Angeles ist das ganze gar nicht mehr so unrealistisch, sodass man sich den Traum dann auch erfüllen kann ;) Generell kann ich sagen, dass das Herumreisen nicht den finanziellen Rahmen sprengt. Klar gibt man eine Menge Geld aus, weil man so vieles sehen möchte, allerdings teilt man sich auch immer einiges, z.b. ein Auto. Wenn das Auto noch nicht voll ist, kann man immer in die Facebook Gruppen schreiben, ob jemand den Trip mitmachen möchte und meistens findet sich immer jemand, der Interesse hat, sodass das Ganze machbar ist. Wenn man sich kein Auto mieten möchte, kann man auch super günstig mit dem Greyhound Bus durch die USA reisen. Reisen ist einfach ein Muss in Kalifornien und Umgebung, weil die Natur und diese traumhaften Strände einfach der Wahnsinn sind. 6. Fazit Wenn man mich fragen würde, ob ich nochmal ein Auslandssemester an dieser Universität in Long Beach machen würde, würde ich sofort Ja sagen. Generell würde ich jedem dazu raten, wenn die Möglichkeit besteht, ein Auslandssemester zu machen, dann machen! Der Organisationsaufwand, gerade wenn man ein Auslandssemester in den USA absolvieren will, ist extrem hoch, aber es lohnt sich! Das Wetter in Kalifornien ist allein schon Grund genug, weswegen ich es immer wieder dort machen würde J Außerdem hat man den Ozean direkt um die Ecke, was natürlich dazu einlädt, surfen zu lernen. Durch die gute Lage, sind viele Städte schnell zu erreichen und auch die zahlreichen Nationalparks sowie die Strände sind umwerfend. 4
Antelope Canyon Hawaii Las Vegas Grand Canyon San Diego Surfen, Sunset Beach 5