Wintergerste: Sichern Sie mit Strobis die Wirkung ab!

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Transkript:

SONDERDRUCK aus top agrar 2/2014 Wintergerste: Sichern Sie mit Strobis die Wirkung ab!

Wintergerste: Sichern Sie mit Strobis die Wirkung ab! Die Resistenzsituation der neuen Carboxamide bei Netzflecken ist alarmierend. Sie könnten bereits in zwei Jahren ihre Wirkung verlieren. Was Sie dagegen tun können, weiß Hermann Hanhart, LWK Nordrhein-Westfalen. Die Netzfleckenkrankheit lässt sich mit verschiedenen Azolen noch gut kontrollieren. Dabei ist der Wirkstoff Prothiconazol als wirksamstes Azol einzustufen. Auch Cyprodinil (Gruppe der Anilino-Pyrimidine) wirkt gut gegen Netzflecken. Bei starkem Befall sind hiermit Wirkungsgrade um 50 bis 60 % möglich. In Mischung mit Strobilurinen lässt sich die Wirksamkeit auf ca. 70 % verbessern. Erste Resistenzen treten bei Netzflecken in Gerste gegen die neuen Carboxamide auf. Details zur aktuellen Resistenzsituation bei Netzflecken lesen Sie im Kasten auf Seite 53. Spannend wird die kommende Saison. Bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Resistenz weiter flächendeckend verbreitet. Interessant ist auch, ob weitere Mutationen vorhanden sind, die noch höhere Resistenzfakoren bewirken. Im schlimmsten Fall verlieren die Carboxamide innerhalb der nächsten zwei Jahre ihre bis-

Typisch für Rhynchosporium an Gerste ist der dunkle, rotbraune Rand um die grauen Flecken. Die aktuelle Resistenz-Situation Pilz-Populationen reagieren auf den Einsatz von Fungiziden. Diese bestehen aus unterschiedlichen Typen: Einzelne reagieren auf geringste Wirkstoffmengen, andere benötigen erheblich höhere Wirkstoffkonzentrationen, um das Pilzwachstum einzustellen und ganz wenige reagieren fast nicht. Schwerer bekämpfbare Typen vertragen einfach höhere Dosen ( Säufer leber ) oder reagieren weniger, weil ihre Genetik von den Normaltypen abweicht. Auch mutierte Typen kommen natürlich vor. Bei dauerhaftem Einsatz des gleichen Wirkstoffs bleiben nur noch die schwer bekämpfbaren Typen übrig. Fungizide selektieren die schwerer bekämpfbaren. Dies ist z. B. bei Septoria tritici in Weizen geschehen. Diese Pilzkrankheit lässt sich heute mit Strobis nicht mehr bekämpfen. Absolut resistente Typen gegen Azole mit einer G143A-Mutation sind bisher noch nicht aufgetreten, wohl aber solche, die zu einer sanften Resistenz führen. Dies sind Typen mit der F129L- und G137R-Mutation. Sie kommen in Norddeutschland verbreitet vor, bestimmen aber nicht die Gesamtpopulation. Die besten Strobilurine Pyraclostrobin und Picoxystrobin bringen gegen diese beiden Mutanten noch eine gute Wirkung, sofern ausreichend hohe Aufwandmengen eingesetzt werden. Die neusten Pyrazol-Carboxamide sind bislang die mit Abstand besten Wirkstoffe gegen Netzflecken. Wirkungsgrade bis 95 % sind möglich auch bei extremem Befall. Allerdings gibt es erste Isolate mit genetischen Veränderungen am Wirkort. In 2012 hat man die ersten aus der Region Mecklenburg-Vorpommern mit einer sogenannten Boscalid-Resistenz identifiziert. Diese sind gekennzeichnet durch eine B-H277Y-Mutation, die dazu führt, dass Boscalid schwächelt. Rasante Resistenzentwickung: Die neuen Carboxamide bekämpfen diese Typen aber noch sicher. Das in 2013 durchgeführte Monitoring deckte aber eine weitere Verbreitung nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch in Niedersachsen bis nach Nordrhein-Westfalen und mit hoher Verbreitung in Nordfrankreich auf. In Laboruntersuchungen konnte man weitere Mutanten nachweisen. Dabei tritt die C-G79R dominant auf und bewirkt auch bei den neuen Carboxamiden eine nachlassende Wirksamkeit mit Resistenzfaktoren um 100. Carboxamide sind noch nicht unwirksam, bringen gegen diese Typen aber nur noch eine Restwirkung. lang exzellente Wirkung gegen die Netzflecken-Krankheit. Jetzt gegensteuern! Mit einem wirksamen Resistenzmanagement sollte versucht werden, einer vorschnellen Aus- breitung bzw. einseitigen Selektion vorzubeugen. Daher die Carboxamide unbedingt nur einmal in der Saison einsetzen! Kombinationen mit weiteren Wirkstoffgruppen sind dringend erforderlich, um Carboxamid-resistente Ty- pen mit Strobis und Azolen auszuschalten. Dies verhindert eine einseitige Selektion. Ausreichend hohe Mengen sind dabei sicherlich sinnvoll, es ist aber auch die Wirtschaftlichkeit der Gesamtmaßnahme im Auge zu behalten. Mehltau ist leicht am typischen weißen Pilzrasen auf den Blättern zu erkennen. Netzfleckenbefall tritt als dunkelbraune, längs und quer verlaufende Streifen auf. Der Ramularia-Pilz verursacht an Gerste Sprenkelnekrosen. Fotos: hapo/www.landpixel.de

Neben Netzflecken ist Ramularia auch stark durch Resistenz gefährdet. Strobis sind bereits voll resistent, obwohl sie kaum wirksam waren. Setzen Sie zur Vorsorge das nicht Resistenz-gefährdete Chlorthalonil ein. So ist mit Kombinationen aus Azol + Strobi + Carboxamid + Chlorthalonil (z. B. Xpro + Credo) ein maximales Resistenzmanagement zu realisieren. Derartige Kombinationen haben wir im letzten Jahr im Vergleich zu Carboxamid-Kombinationen überprüft. Innerhalb der Versuchsserie haben wir sechs Einzelversuche in verschiedenen Regionen in Nordrhein-Westfalen angelegt. Letztlich wollten wir damit verschiedene Fragen klären. Vergleich der Carboxamide: Trotz des geringen Befalls (11 % Netzflecken in 4 von 6 Versuchen, wenig Mehltau, sehr wenig Ramularia, vereinzelt PLS-Flecken) erreichten wir mit den Fungizidbehandlungen relativ hohe Mehrerträge. Diese waren aber oft auf eine gute physiologische Leistung zurückzuführen. Gerade hier sind auch Unterschiede zwischen den Produkten festzustellen. Der geringere von Bontima (siehe Übersicht 1) resultiert nicht aus der schwächeren Netzfleckenwirkung, vielmehr kann dieses Mittel nicht an die hohe physiologische Leistung der anderen Carboxamide anknüpfen. Siltra Xpro bringt den höchsten und ist damit auch für die Gerste sehr gut geeignet. Das gilt vor allem dann, wenn spät zur Blüte bei feuchter Witterung noch eine Wirkung gegen Fusarium notwendig werden könnte. Strobis mischen? Als Reaktion auf die Ausbreitung verschiedener resistenter Mutanten in der Netzflecken-Population haben wir die Zumischung von Strobilurinen zu Carboxamiden überprüft. Um auch wirtschaftlich eine Akzeptanz sicherzustellen, haben wir relativ geringe Mengen der Carboxamide + Strobilurin mit einer höheren Soloanwendung von Carboxamiden verglichen. Dabei zeigte sich, dass das Zumischen durchweg leicht bessere Wirkungsgrade und leicht höhere Mehrerträge brachte. Bei dem moderaten Befall sind Credo und Amistar Opti (siehe Übersicht 2) gleichwertig. Bei hohem Netzflecken-Druck und künftig nachlassender Wirkung der Carboxamide könnten aber Unterschiede zugunsten von Credo möglich werden. Hierzu sind weitere Versuche notwendig. Auch der in 2013 deutlich vorhandene physiologische der Strobis wird sicherlich nicht in jedem Jahr auftreten. Trotzdem werden künftig innerhalb eines sinnvollen Resistenzmanagements die Strobis in der Wintergerste wieder an Bedeutung gewinnen. Doppel- oder Einfach? Wieder bringt die Doppelbehandlung mit Carboxamiden den höchsten wirtschaftlichen, obwohl in 2013 nur geringer Krankheitsdruck herrschte. Wichtig ist aber, dass angepasst am Krankheitsgeschehen nicht zu hohe Mengen einzusetzt werden. In 2013 hat der doppelte Einsatz von Carboxamiden in EC 32 mit 0,75 Input Xpro gefolgt von 0,4 l/ha Xpro in EC (Übersicht 3) den höchsten gebracht. Diese Bekämpfungsstrategie sollte aber in der Praxis keinen Eingang finden, da dies die Resistenzproblematik zusätzlich verschärft. Grafiken: Driemer Übers. 1: Leistung einer Einfachbehandlung Bontima 2,0 l Seguris 0,8 l + Amistar Opti 1,2 l Xpro 0,8 l Siltra Xpro 0,8 l EC Adexar 1,4 l Netzflecken 11%, Ende Juni n=4 6,2 dt/ha 3,2 dt/ha 8,4 dt/ha 4,6 dt/ha 8,6 dt/ha 5,8 dt/ha 10,8 dt/ha 7,7 dt/ha 9,3 dt/ha 5,6 dt/ha 79,7% 68,7% 82,4% 84,0% 85,0% wirtschaft. Ertrag in unbehandelt: 85,6 dt/ha; Versuche an 6 Standorten in NRW Quelle: Landwirtschaftskammer NRW Eine gute physiologische Leistung der Carboxamid brachte Mehrerträge. Übers. 2: Wirkung bei Zumischen von Strobis Adexar 1,4 l Adexar 0,75 l + Credo 1,25 l + Credo 1,25 l + Amistar Opti 1,25 l EC Netzflecken 11%, Ende Juni n=4 Grünbonitur Anfang Juni unbeh. = 18% 36,7% 9,3 dt/ha 5,6 dt/ha 39,7% 10,1 dt/ha 6,1 dt/ha 40,0% 9,0 dt/ha 7,0 dt/ha 51,3% 10,1 dt/ha 6,4 dt/ha 47,5% 10,4 dt/ha 6,7 dt/ha 87,3% 90,5% 83,8% 86,4% 85,0% wirtschaft. Ertrag in unbehandelt: 85,6 dt/ha; Versuche an 5 Standorten in NRW Quelle: LWK NRW Das Zumischen der Strobis steigerte die Wirkung und die Erträge meist leicht. Übers. 3: Einfach- oder Doppelbehandlung? EC + Credo 1,25 l Xpro 0,4 l + Credo 1,0 l Input 32 Classic 0,5 l Xpro 0,4 l + Credo 1,0 l Input 32 Xpro 0,75 l Xpro 0,4 l + Credo 1,0 l Netzflecken 11%, Ende Juni n=4 Grünbonitur Anfang Juni unbeh. = 18% 41,1% 10,1 dt/ha 6,4 dt/ha 37,9% 9,2 dt/ha 6,2 dt/ha 43,6% 11,9 dt/ha 6,9 dt/ha 47,0% 14,2 dt/ha 8,7 dt/ha 86,4% 84,1% 90,0% 91,2% wirtschaft. Ertrag in unbehandelt: 85,6 dt/ha; Versuche an 6 Standorten in NRW Quelle: Landwirtschaftskammer NRW Die Doppelbehandlung bringt den höchsten, führt aber zu Resistenz.

Ungewöhnliche Probleme mit Fusarium Fusarium hat im letzten Jahr in Gerste in Mittel- und vor allem in Südostdeutschland (Sachsen) zu erheblichen Problemen geführt. Extrem feuchte Witterung (über 100 mm) genau zur Blüte hat Fusarium-Infektionen begünstigt trotz extrem kühler Witterung. Fast unabhängig von Vorfrucht und Bodenbearbeitung waren in vielen Gerstenpartien hohe Toxin-Mengen von oft über 3 mg/kg DON festzustellen. Auch ertraglich schnitten diese Regionen schlecht ab. Gerade auf den besten Böden lagen die Erträge nur bei 50 bis 60 dt/ha. Unter suboptimalen Bedingungen waren Sortenunterschiede festzustellen. Sorten mit hoher Anbauverbreitung zählten zu den anfälligsten. Eine derartige Situation ist in den letzten 40 Jahren noch nicht vorgekommen! Wer vorsorglich Gegenmaßnahmen treffen will, sollte die Wetterprognose nutzen. Werden zum Ährenschieben höhere Niederschläge anhaltend über viele Tage gemeldet, sollte die Abschlussbehandlung spät ohne Wachstumsregler in die Ähre erfolgen. Fungizid-Kombinationen mit höheren Prothioconazol-Mengen, wie z. B. 0,8 l/ha Siltra Xpro, sind dann im Vorteil. In der Regel ist aber Fusarium keine Gerstenkrankheit. Ähreninfektionen mit Fusarium sind an Gerste äußerst selten. In 2013 traten sie aber in einigen Regionen auf. Foto: Hanhart Sichere Strategien Netzflecken, Ramularia und Rhynchosporium bereiten in der Regel die meisten Probleme in der Wintergerste. Die im Anbau befindlichen Gerstensorten besitzen in der Regel gute Resistenzen, sodass angepasst an Witterung und Jahr maximal 2 Anwendungen notwendig werden können. Mehltau, Rhynchosporium und Netzflecken sind die wichtigsten Krankheiten. Zwergrost hat in den letzten Jahren zugenommen, ist in der Gerste aber sehr einfach mit allen Produkten ausreichend zu kontrollieren. Witterungsbedingt gab es in 2013 vor allem im Südosten Probleme mit Fusarium (siehe Kasten). Sie können eine Bekämpfung erforderlich machen. Blattbehandlungen: Kontrollieren Sie die Gerste zum ersten möglichen Wachstumsregler-Termin, also ab EC 31, auf Krankheitsbefall. In sehr gesunden Beständen ist die Terminwahl an optimalen Einsatzbedingungen für den Wachstumsregler auszurichten. Bei höherem Befall mit Netzflecken und/oder Rhynchosporium ist es ratsam, nahe an Niederschlägen zu behandeln. Auch bei geringem Befall sind Prothioconazol-haltige Produkte im Vorteil, da bereits die frühe Behandlung Einfluss auf die Ramularia-Epidemie hat. Dementsprechend ist vorzugsweise Input Classic (nicht Input Xpro als Carboxamid!) mit am Befallsdruck angepassten Mengen von 0,4 bis 0,75 l/ha angeraten. Noch höhere Mengen sind nicht mehr wirtschaftlich. Sie bringen auch keine längere Dauerwirkung, da neu zuwachsende Blätter nicht geschützt sind. Mit fast gleicher Wirksamkeit, aber ohne Gewässerabstände, können Sie Proline + Vegas einsetzen. Bei stärkeren Mehltauproblemen ist auch Gladio ab 0,5 l/ha sehr gut wirksam. Alternativ, aber nur wenn Mehltau keine Rolle spielt, lässt sich auch der Duo Pack sozusagen splitten. Zur 1. Behandlung wird dann Fandango angepasst am Krankheitsdruck mit 0,4 bis 0,6 l je ha vorgelegt, um zur Abschlussbehandlung Xpro + Credo oder + Amisatr Opti nachzulegen. Nur gegen Netzflecken und gut gegen Rhynchosporium

mit dem Vorteil von Wirkstoffwechsel können Sie auch Cirkon mit 1,0 l/ha einsetzen. Auf Standorten, auf denen Ramularia bislang keine Bedeutung hat (häufig leichte Sande), beschränkt sich in sehr gesunden Beständen die 1. Behandlung auf den alleinigen Einsatz von Wachstumsreglern. Kombinationen mit Spurennährstoffen (z. B. 5 kg/ha Epso Combitop) bringen über eine Vitalisierung der Bestände wirtschaftliche Mehrerträge. Abschlussbehandlung: Die Abschlussbehandlung kann flexibel, optimal angepasst am Wettergeschehen von EC 39 bis kurz vor der Blüte erfolgen. Beachten Sie bei vorhandenem Ausgangsbefall aber auch längere Tauphasen, die Netzflecken-Infektionen begünstigen. Oftmals können Sie, kombiniert mit einer abschließenden Wachstumsreglerbehandlung, um EC /51 behandeln. Trotz der beginnenden Resistenzausweitung der Netzflecken sind Carboxamide bevorzugt einzusetzen. Verschiedene Möglichkeiten zur Krankheitsbekämpfung in Wintergerste entnehmen Sie der Übersicht 4. Unabhängig von der Wahl des Carboxamids sollte ein Strobi zugemischt werden. Nur wenn jeder Landwirt nach dem Grundsatz einer Resistenzvermeidung handelt, lässt sich vielleicht die Wirk- samkeit der Carboxamide noch einige Jahre nutzen. Je stärker der Druck, umso wichtiger ist die ergänzende Wirkung. Diamant mit dem Strobi-Wirkstoff Pyraclostrobin ist die beste Ergänzung gegen Netzflecken, bringt aber keine Entlastung bei Ramularia. Je höher die Ramularia-Gefahr, umso wichtiger ist die Ergänzung mit Chlorthalonil. Dementsprechend sollte in Süddeutschland immer Credo bzw. bei geringerem Netzfleckendruck auch Amistar Opti zugemischt werden. Die Kombination mit Fandango entlastet die Carboxamide nicht wirklich, da das enthaltene Strobi (Fluoxastrobin) zu den schwächeren gegen Netzflecken zählt und kein echtes Resistenzmanagement gegen Ramularia (Chorthalonil fehlt) möglich wird. Passen Sie die jeweiligen Mengen dem Befallsdruck an. Bei geringem Druck und wenig Ausgangsbefall sind reduzierte Mengen von z. B. 0,5 l/ha Xpro oder 0,7 l/ha Adexar möglich. Setzen Sie Credo nicht unter 1,0 l/ha ein, Amistar Opti nicht unter 1,25 l/ha. In Jahren mit hohem Befall sind auch die Carboxamide mit deutlich höheren Mengen einzuplanen. Bontima ist weniger flexibel, was die Menge betrifft. Aus Resistenzvorsorge ist aber auch hier nicht auf das Zumischen von Strobis zu verzichten. Bei geringem Netzfleckendruck ist alternativ auch 0,8 l/ha Seguris + 1,25 l/ha Amistar Opti einsetzbar. Schnell gelesen Erste Resistenzen treten bei Netzflecken in Gerste gegen die neuen Carboxamide auf. Spannend wird die kommende Saison, wenn sich zeigt, wie schnell sich die Resistenz flächendeckend verbreitet. In zwei Jahren können die Carboxamide ihre Wirkung verloren haben. Alles hängt nun vom verantwortungsvollen Resistenzmanagement ab. Übersicht 4: Empfehlungen zur Krankheitsbekämpfung in Wintergerste Frühe Blattbehandlung in Kombination mit Wachstumsregler wenig Krankheiten bis stärkerer Befall mit allen Krankheiten 0,4 0,75 l Input Classic 0,5 l Proline + 0,17 l Vegas 0,5 0,65 l Fandango* 0,4 0,6 l Gladio 1,0 l Cirkon* Abschlussbehandlung 0,4 0,75 l Xpro + 1,0 l Credo/1,5 l Amistar Opti 0,6 0,8 l Siltra Xpro + 1,0 l Credo/1,5 l Amistar Opti 0,75 1,0 l Input Xpro + 1,25 l Credo/1,75 l Amistar Opti 0,7 1,0 l Adexar + 1,0 l Credo/1,5 l Amistar Opti 0,65 l Xpro + 0,65 l Fandango 1,0 l Adexar + 1,0 l Diamant 0,8 l Seguris + 1,2 l Amistar Opti 1,5 l Bontima + 1,0 l Credo Mehltau Netzflecken Rhynchosporium Ramularia Mehltau Netzflecken Rhynchosporium Ramularia Grafik: Driemer EC 31 32 37 39 51 71 75 15.4. 22.4. 3.5. 10.5. 14.5. 20.5. 6.6. 25.6. * ) ohne Mehltauwirkung Quelle: Landwirtschaftskammer NRW