Data Warehousing. Operationen im multidimensionalen Datenmodell Graphische MDDM Summierbarkeit. Ulf Leser Wissensmanagement in der Bioinformatik

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Transkript:

Data Warehousing Operationen im multidimensionalen Datenmodell Graphische MDDM Summierbarkeit Ulf Leser Wissensmanagement in der Bioinformatik

Klassifikationsschema Definition Ein Klassifikationsschema K (einer Dimension D) ist ein Quadrupel (K k, k,k s, s ) mit K s ist die Menge von Klassifikationsstufen {k 0,... k n } s ist eine Halbordnung auf K s mit größtem Element top(k s ) D.h.: k K s : k s top(k s ) K k ist die Menge von Klassifikationsknoten {n 0,... n m } Jeder Klassifikationsknoten n ist genau einer Klassifikationsstufe k zugeordnet stufe(n) = k knoten(k) = {n n K k stufe(n)=k} k ist die Halbordnung auf K s übertragen auf K k k,l K s, k s l => n knoten(k), m knoten(l): n k m Bemerkung Eine Klassifikationsstufe hat mehrere Klassifikationsknoten, aber jeder Klassifikationsknoten ist genau einer Klassifikationsstufe zugeordnet Wir benutzen i.d.r. einfach für k oder s Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 2

Klassifikations hierarchie Begriffe Top Jahr 1997 1998 1999 2000 Quartal I II III IV I II III IV Monat Jan Feb Mar Okt Nov Dez Tag 1... 31 1... 28 Klassifikationsknoten Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 3

Klassifikationspfade Definition Ein Klassifikationspfad P in einem Klassifikationsschema K mit Klassifikationsstufen K s ist eine Menge {p 0,..., p m } mit {p 0,...,p m } K s p m = top(k s ) p i, 1 i m: p i-1 p i und q: p i-1 q p i Die Länge des Pfades P ist P =m+1 Der Klassifikationslevel von p i in P ist i Bedeutung Ein Pfad ist damit eine voll geordnete Teilmenge von K s Jeder Pfad beinhaltet das größte Element TOP Verdichtung wird nur entlang von Klassifikationspfaden definiert Und damit entlang funktionaler Abhängigkeiten Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 4

Dimension Definition Eine Dimension D=(K, {P 1,...,P j }) besteht aus Einem Klassifikationsschema K Einer Menge von Pfaden P i in K Bemerkungen D muss nicht alle Pfade enthalten, die es in K gibt Designentscheidung Nicht alle Klassifikationsstufen von K müssen in einem Pfad enthalten sein Aber man wird seine Pfade so wählen, dass doch Schreibweise D.k bezeichnet eine Klassifikationsstufe k aus D Ein D.k kann in mehreren Pfaden vorkommen Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 5

Granularität Definition Gegeben eine Menge U von n Dimensionen D 1,..., D n. Eine Granularität G über U ist eine Menge {D 1.k 1,...,D n.k n } für die gilt k i ist eine Klassifikationsstufe in D i Es gibt keine funktionalen Abhängigkeiten zwischen den Klassifikationsstufen D 1.k 1,..., D n.k n Bemerkungen Abkürzung: Lässt man in U eine Dimension D i weg, meint dies implizit D i.top Zweite Bedingung ist immer erfüllt, wenn keine funktionalen Abhängigkeiten zwischen Dimensionen bestehen Beispiel: Nicht gleichzeitig Dimensionen Zeit und Fiskalisches Jahr in einer Granularität betrachten Mit einer Granularität legt man fest, in welcher Detailstufe Fakten in den einzelnen Dimensionen beschrieben werden Eine Granularität ist ein Hyperwürfel in einer bestimmten Auflösung Operationen navigieren zwischen Granularitäten Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 6

Halbordnung auf Granularitäten Definition Auf der Menge aller Granularitäten zu einer Menge U von Dimensionen ist eine Halbordnung wie folgt definiert Sei G 1 ={D 11.k 11,...,D n1.k n1 } und G 2 ={D 12.k 12,...,D n2.k n2 } Ordne die Dimensionen in G 1 und G 2 beliebig, aber gleich Es gilt G 1 G 2 genau dann wenn Benutzung i: D i1.k i1 D i2.k i2 oder D i1.k i1 =D i2.k i 2 Beschreibung der Transformation von Granularitäten Anfrageoptimierung: Wiederverwendung von Aggregaten Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 7

Bereich Beispiel Region Zeit TOP Top Top Konzern Staat Jahr Sparte Bundesland Monat Abteilung Shop Tag (B.Sparte, R.Shop, Z.Tag) (B.Sparte, R.Shop, Z.Monat) (B.Sparte, R.Top, Z.Monat) (B.Top, R.Top, Z.Top) (B.Sparte, R.Staat, Z.Tag)? (B.Konzern, R.Shop, Z.Tag) Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 8

Inhalt dieser Vorlesung Operationen im multidimensionalen Datenmodell ME/R: Graphische multidimensionale Datenmodellierung Summierbarkeit Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 9

1. OLAP Operationen MDDM spricht die Sprache des Analysten Operationen auf dem MDDM sollten die Analysevorgänge abbilden bzw. unterstützen Ziel: Schnelle und intuitive Manipulation der Daten Notwendig Definition der Operationen (Unterstützung durch graphische Werkzeuge) Heute: ME/R Umsetzung in ausführbare Operationen Ab nächster Stunde Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 10

Vorgehen Die wichtigsten Operationen im MDDM sind Aggregation (Roll-Up) Verfeinerung (Drill-Down) Weiteres Vorgehen Datenpunkte und Würfelkoordinaten Aggregation in Klassifikationshierarchien Inhalt eines Würfel einer bestimmten Granularität OLAP Operationen Visualisierung Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 11

Übersicht Z.Tag Z.Monat 4.1.1999 B.Abteilung 4 1999 B.Sparte 3.1.1999 3 1999 2.1.1999 1.1.1999 Skoda.Reparatur Skoda.Ersatzteile 2 1999 1 1999 Skoda VW München Wedding Nantes Lyon Koordinaten der Datenpunkte R.Shop Bayern Berlin Aggregierte Fakten Department1 Department2 R.Bundesland (1.101,3.1.1999, Wedding, Ersatzteile) (12.400, 1.1.1999, Nantes, Reparatur) (1.540, 3.1.1999, Wedding, Ersatzteile) Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 12

Datenpunkte und Würfelkoordinaten Definition. Gegeben Würfel W, Dimension D und ein Klassifikationsknoten x aus D Sei z ein Datenpunkt (Fakt) und D(z) seine Koordinate bzgl. D D(z) bzw. z liegt in x gdw. entweder D(z)=x oder D(z) nachfahren(x) punkte(x) sei die Menge aller Datenpunkte z mit D(z) in x Bemerkung Erweiterung auf mehrere Koordinaten durch Schnittmengenbildung punkte(x,y,z) = punkte(x) punkte(y) punkte(z) mit x in D 1, y in D 2, z in D 3 2003... punkte(x) x Januar 32,50 17,40... 5,50 Februar... Dezember Viele z Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 13

Aggregation in Hierarchien Definition. Gegeben Dimension D, Pfad P={k 0... k k... TOP} in D x knoten(k) ein Klassifikationsknoten der Klassifikationsstufe k P Aggregatfunktion f, Measure F Sei Y=kinder(x) (die Menge {y 1,...,y n } knoten(k ) von Klassifikationsknoten von k, von denen x funktional abhängt) Die Aggregation von Y nach x bzgl. f und F bezeichnet die Berechnung des aggregierten Faktes F(x)=f(F(y 1 ),..., F(y n )) Die Aggregation von k nach k bzgl. f und F bezeichnet die Berechnung von F(x) für alle x knoten(k) Das schreiben wir kurz als F(k) k Jahr 2003 x... k Monat Januar Februar... Dezember Y Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 14

Startpunkt Sei P={k 0... k n TOP} Man berechnet F(TOP) aus F(k n ), F(k n ) aus F(k n-1 ), etc. Wie berechnet man aber F(k 0 )? Aus den einzelnen Datenpunkten Bzw. das sind die einzelnen Datenpunke Definition. Gegeben Dimension D, Pfad P={k 0... TOP} in D Ein Klassifikationsknoten x knoten(k 0 ) Aggregatfunktion f, Measure F Sei punkte(x)={z 1,...,z n } die Menge aller Datenpunkte mit D(z i ) in x Dann berechnet sich das aggregierte Fakt F(x) als F(x)=f(F(z 1 ),...,F(z n )) Mit F(z) als dem Wert des Measures F von Datenpunkt z 2003... x punkte(x) Januar Februar... Dezember 32,50 17,40... 5,50 Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 15

Berechnung Die letzte Definition ist prinzipiell abwendbar für alle Klassifikationsknoten bzw. stufen eines Pfades Bedingt durch...d-koordinate in x... Also können wir F(x) für x aus beliebiger Klassifikationsknoten aus den Datenpunkten berechnen Aber Es schneller, die Aggregation aus der nächstkleineren Stufe zu berechnen Weniger Werte - weniger Arbeit Das setzt voraus, dass man die auch hat Präaggregation OLAP Operationen wandern immer nur eine Stufe in einem Pfad herauf oder herab deshalb definieren wir Aggregation von Ebene zu Ebene Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 16

Wo sind wir? Wir können entlang eines Pfades in einer Dimension für ein Measure mit einer Aggregatfunktion die aggregierten Fakten für höherstufige Knoten berechnen Zwei Möglichkeiten Aggregierte Measures von Knoten einer Stufe aus aggregierten Measures der nächstkleineren Stufe berechnen Verlangt Präaggregation Aggregierte Measures immer direkt aus den Werten aller Datenpunke mit den entsprechenden Koordinaten berechnen Ist eine Anfrage über dem Cube Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 17

Würfelinhalt Ein Würfel W=(G,F) Granularität G=(D 1.k 1,...,D n.k n ) Menge Measures F={F 1,...,F m } mit Aggregatfunktionen f 1,...,f m Schreibweise für Zellen eines Würfels W(x 1, x 2,..., x n ) = (f 1,...,f m ) x i sind die Koordinaten im Würfel: x i knoten(k i ) Pro Punkt in W gibt es m (evt. aggregierte) Measures f 1,..., f m Betrachten wir den einfachen Fall: n=m=1 Dimension D mit Knoten x, ein Measure F mit Aggregatfunktion f Dann: W(x) = F(x) = f( {F(y) y kinder(x)} ) Bemerkung Auf unterster Ebene ist kinder(x)=punkte(x) Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 18

Würfelinhalt, allgemeiner Fall Ein Würfel W=(G,F) Granularität G=(D 1.k 1,...,D n.k n ) Menge Measures F={F 1,...,F m } mit Aggregatfunktionen f 1,...,f m Allgemeiner Fall W(x 1,...,x n ) = (f 1,...,f m ) = (F 1 (punkte(x 1 ) punkte(x 2 )... punkte(x n )), F 2 (punkte(x 1 ) punkte(x 2 )... punkte(x n )),... F m (punkte(x 1 ) punkte(x 2 )... punkte(x n ))) mit Koordinaten x i knoten(k i ) Bemerkung Die Schnittmengenbildung berechnet die Menge von Punkten in der Würfelzelle mit Koordinaten x 1,...,x n Jedes Measure wird gesondert aggregiert Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 19

Beispiel Z.Tag Z.Monat 4.1.1999 B.Abteilung 4 1999 B.Sparte 3.1.1999 3 1999 2.1.1999 1.1.1999 Skoda.Reparatur Skoda.Ersatzteile 2 1999 1 1999 VW Skoda München Wedding Nantes Koordinaten der Fakten Lyon R.Shop Bayern Aggregierte Fakten Berlin Department1 Department2 R.Bundesland (3.1.1999, Wedding, Ersatzt.) = (...) (2.1.1999, Wedding, Ersatzt.) = (...) (1 1999, Berlin, Skoda) = (...) (4 1999, Bayern, VW) = (...) Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 20

Operationen auf Würfeln OLAP Operationen überführen einen Würfel W=(G,F) in einen Würfel W =(G,F ) Dabei gilt Aggregation: G < G Verfeinerung G > G Eine einfache Operation verändert nur die Klassifikationsstufe einer Dimension in G Komplexe Operationen können auf natürliche Weise aus einfachen Operationen durch Verkettung zusammengesetzt werden Wir betrachten deshalb im folgenden nur einfache Operationen Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 21

OLAP Operationen Definition. Geg.: Würfel W=(G,F) mit G=(D 1.k 1,...,D n.k n ) und F=(F 1,..,F m ) Sei P={k 0... k i k i k i... TOP} ein Pfad in D i Die einfache Aggregation in W entlang P mit Aggregatfunktion f überführt W in W = ( (D 1.k 1,..., D i.k i,..., D n.k n ), (F 1,..., F m )) (F 1,..., F m ) = (F 1 (punkte(k 1 )... punkte(k i )... punkte(k n )),..., F m (punkte(k 1 )... punkte(k i )... punkte(k n ))) Die einfache Verfeinerung in W entlang P mit Aggregatfunktion f überführt W in W = ( (D 1.k 1,..., D i.k i,..., D n.k n ), (F 1,..., F m )) Mit (F 1,..., F m ) =... Bemerkung Bei Aggregation berechnet man die F i per Aggregation Bei Verfeinerung ist ein Zugriff auf die Datenbank (Datenpunkte oder Ulf Präaggregate) Leser: Data Warehousing, notwendig Sommersemester 2005 22

Beispiel: Aggregation (Roll-Up) Z.Tag Z.Monat 4.1.1999 B.Abteilung 4 1999 B.Abt. 3.1.1999 3 1999 2.1.1999 1.1.1999 Skoda.Reparatur Skoda.Ersatzteile 2 1999 1 1999 Skoda.Repa. Skoda.Ersatz München Wedding Nantes Lyon R.Shop München Wedding Nantes Lyon R.Shop Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 23

Beispiel: Verfeinerung (Drill-Down) Z.Tag Z.Monat 4.1.1999 B.Abteilung 4 1999 B.Abt. 3.1.1999 3 1999 2.1.1999 1.1.1999 Skoda.Reparatur Skoda.Ersatzteile 2 1999 1 1999 Skoda.Repa. Skoda.Ersatz München Wedding Nantes Lyon R.Shop München Wedding Nantes Lyon R.Shop Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 24

Wo sind wir? Das MDDM gibt Klassifikationsstufen, Knoten, Pfade und Dimensionen vor Die Daten bestehen aus verschiedenen Measures, jeweils mit Koordinaten in den jeweiligen Dimensionen Koordinaten (Dimensionen) sind hierarchisch gegliedert (entlang der Pfade); jeder Datenpunkt hat eine Koordinate in jeder Klassifikationsstufe Die Koordinaten in einem Pfad sind voneinander abhängig Würfel stellen aggregierte Daten gemäß der Würfelgranularität dar OLAP Operationen (Aggregation, Verfeinerung) sind entlang der Pfade und gemäß der Granularität möglich Sie verändern die Granularität und die aggregierten Fakten Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 25

Aggregation bis TOP Summe Umsatz pro Tag und Abteilungen über alle Shops Z.Tag 4.1.1999 3.1.1999 2.1.1999 1.1.1999 B.Abteilung Skoda.Reparatur Skoda.Ersatzteile München Wedding Nantes Lyon R.Shop Summe Umsatz pro Shop und Tag, über alle Abteilungen Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 26

... in mehreren Dimensionen Z.Tag 4.1.1999 3.1.1999 2.1.1999 1.1.1999 B.Abteilung Skoda.Reparatur Skoda.Ersatzteile München Wedding Nantes Lyon R.Shop G=(Z.TOP, R.TOP, B.TOP) Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 27

Weitere Operationen Aggregation ist die spannendste OLAP Operation Die restlichen führen keine Berechnungen durch, sondern selektieren bzw. ändern nur Ausschnitte des Würfels In der Literatur werden teilweise noch weitere Operationen angeführt (Drill-Across, Dicing,...) Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 28

Rotation Unterschiedliche Sichtweisen auf einen Datenbestand Jahr Jahr 2002 2001 Kontinent 2002 2001 Marke 2000 1999 Asien Südamerika 2000 1999 BMW Ford Peugeo t BMW VW Ford Automarke Asien Europa S-Amerika Australien Kontinent Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 29

Selektion einer Scheibe (Slicing) Verkäufe von Peugeot pro Jahr und Kontinent Verkäufe in Asien pro Jahr und Marke Jahr 2002 2001 2000 1999 Asien Südamerika Kontinent BMW Peugeot VW Ford Automarke Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 30

Auswahl von Unterwürfeln Verkäufe von (Peugeot, VW) in (2000, 2001) pro Kontinent Jahr 2002 2001 2000 1999 Asien Südamerika Kontinent BMW Peugeot VW Ford Automarke Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 31

2. Grafische Modellierung Grafische Modellierung multidimensionaler Daten Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 32

Datenbankentwurf Konzeptionelles Modell Logisches Modell Implementierung Designer, Requirements Engineering Entwickler, Administrator Administrator Produktsupport E/R, UML: Klassen, Attribute, Assoziationen Relationen, Attribute, Keys, SQL Indexe, Buffermanagement, Sortierung Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 33

ME/R Literatur Sapia at al. Extending the E/R Model for the Multidimensional Paradigm, Workshop DWDM, 1998 Logisches MDDM Fakten, Klassifikationsstufen, Dimensionen,... Konzeptionelles/Graphisches Modell für MDDM? E/R nicht ausreichend Keine Repräsentation von MDDM Konzepten ME/R: Erweitertes E/R Modell Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 34

Gesamtbild ME/R MDDM ROLAP: Relationales Modell Implementierung MOLAP: multidimensionales Implementierung Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 35

ME/R: Elemente und Notation Neue Elemente Klassifikationsstufe (Dimension Level) Würfel (Fact) Halbordnung zwischen Klassifikationsstufen (Roll-Ups) Constraint: Keine Zyklen in den ROLL-UP Beziehungen Klassifikationsstufe Würfel Roll-Up Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 36

Beispiel Jahr Monat Tag Menge Shop_name Preis Produktgruppe Produkt Verkauf Shop Product_name Top Top Top Kunde Region TOP Land Land Jahr Region Land Produkgruppe Produkt Region Region Monat Land Kunde Shop Tag Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 37

Wiederverwendung von Stufen... Menge Shop_name Preis Produktgruppe Produkt Verkauf Shop Product_name Kunde Region Möglich Fremdschlüssel in Kunde und Shop verweisen auf PK von Region... aber nicht unproblematisch Wenn Kundenregionen (nach Vertrieb) anders organisiert sind als Shopregionen (nach Logistik) IC schwierig zu überwachen Wenn Kunden in mehr Regionen wohnen dürfen als es Shops gibt verborgenes Integritätsconstraint Aggregation über Shops bis auf Region gibt viele leere Regionen Drill-Down von Region ist nicht eindeutig Land Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 38

ME/R Bewertung Minimale, konservative Erweiterung Mehrere Würfel sind möglich Flexible Zuordnung Dimensionen Würfel Klare Semantik durch Metamodell in Extended E/R Greift eher kurz Keine Eigenschaften von Fakten (Summierbarkeit) Keine Besonderheiten von Klassifikationspfaden Übersprungene Stufen, unendliche Hierarchien Keine Übersetzungsmethode definiert Toolunterstützung? Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 39

Weitere Ansätze muml UML-Erweiterung basierend auf UML Metamodell (Constraints, Stereotypen) -> Werkzeugunterstützung vorhanden Klassifikationsstufe: <<Dimensional class>> Fakten: <<Fakt class>> Würfel: <<Dimension>> (Assoziationstyp) Hierarchie: <<Roll-Up>> (Assoziationstyp)... Multi-dimensional Modelling Language (MML)... Keine der Methoden hat sich (bisher) durchgesetzt Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 40

3. Summierbarkeit Ziel des MDDM Verdichtung von Daten entlang der Klassifikationspfade Aber das geht nicht immer gut Numerische versus kategorische Fakten Numerisch: Umsatz, Verkäufe, Messwerte,... Kategorisch: Geschlecht, Kundensegment,... Sollte man als Dimension definieren, muss man aber nicht Nicht alle Aggregatsfunktionen sind hierarchisch anwendbar Summe der Umsätze aller Tage Umsatz des Monats Summe der Umsätze aller Monate Umsatz des Jahres Durchschnitt der Umsätze aller Tage Durchschnitt des Monats? Durchschnitt der Umsätze aller Monate Durchschnitt des Jahres? Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 41

Beispiel Level 0 Level 1 Level 2 1 1 10 Summe: 2 Avg: 1 Summe: 10 Avg: 10 Summe: 12 Avg: 11/2 12/3 Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 42

Charakterisierung von Aggregatsfunktionen Literatur Lenz, Shoshani: Summarizability in OLAP and Statistical Databases, SSDBM, 1997 Geg.: Set X, Partitionierung (X 1,X 2,..., X n ) X entspricht einem Klassifikationsknoten (X 1,X 2,..., X n ) sind seine Kinder Definition. Eine Aggregatfunktion f ist distributiv gdw g: f(x) = f( g(x 1 ), g(x 2 ),... g(x n )) Eine Aggregatfunktion f ist algebraisch gdw f(x) berechenbar aus fester Menge von g s Eine Aggregatfunktion f ist holistisch gdw f(x) kann nur aus den Grundelementen von X berechnet werden D.h., dass die Menge von g s nur durch die Größe von X begrenzt ist Man muss immer auf die Datenpunkte zurück Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 43

Beispiele Distributiv Summe, Count, Max, Min,... Algebraisch Holistisch AVG (mit G 1 =SUM und G 2 =CNT) STDDEV, MaxN,... MEDIAN, RANK, PERCENTILE Highest Frequency,... Highest Frequency Merke Werte und jeweilige Frequenz: ( (v 1,f 1 ), (v 2,f 2 ),...) Merge zweier Sets möglich Aber: Keine feste Grenze für Platzbedarf, da Anzahl unterschiedlicher Werte nicht fest Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 44

Summierbarkeit / Aggregierbarkeit Bisher: Wann darf man Werte hierarchisch summieren? Natürlich nur numerische Fakten Art der Aggregatfunktion beachten Aber Summe der Lagerbestände pro Produkt über Jahre? Gesamtsumme Studenten als Summe über Studenten pro Studiengang? Weitere notwendige Kriterien für Aggregierbarkeit entlang eines Klassifikationspfades Überlappungsfreiheit der Zuordnung von Klassifikationsknoten Vollständigkeit der Zerlegung pro Klassifikationslevel Typverträglich von Fakt und Aggregatfunktion Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 45

Beispiel Studenten pro Jahr und Studiengang 1994 1995 1996 Gesamt Informatik 15 17 13 28 BWL 10 15 11 21 Gesamt 25 31 23 49 Wie kann das stimmen? Wie lange dauern Studiengänge? Studenten nur in einem Studiengang eingeschrieben? Summen lassen sich nicht aus den Einzelwerten berechnen Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 46

Überlappungsfreiheit Definition. Eine Klassifikationshierarchie ist überlappungsfrei gdw Jeder Klassifikationsknoten mit Level i ist höchstens einem Klassifikationsknoten in Level i+1 zugeordnet Jeder Datenpunkt ist höchstens einem Klassifikationsknoten mit Level 0 zugeordnet Produktfamilie Bekleidung Produktgruppe Damen Herren Produktart Rock Jeans Anzug Verkauf: ((Rock,Jeans), 79.00,...) Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 47

Vollständigkeit Definition. Eine Klassifikationshierarchie ist vollständig gdw Jeder Klassifikationsknoten mit Level i ist mindestens einem Klassifikationsknoten in Level i+1 zugeordnet Jedes Fakt ist mindestens einem Klassifikationsknoten mit Level 0 zugeordnet Produktfamilie Bekleidung Produktgruppe Damen Herren Produktart Rock Jeans Anzug Verkauf: ((Produkt das zu keiner Produktart passt),...) Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 48

Was tun? Wir sind bisher immer von vollständigen und überlappungsfreien Klassifikationsschemas ausgegangen Summierbarkeit ist ein wichtiger Grund dafür Das entspricht nicht immer der betrieblichen Realität Was tun wenn nicht? Neue Klassifikationsknoten Artifizielle Klassifikationsknoten: Others, Rest, Nicht zugewiesen Knotenaufspaltung: Herrenjeans, Damenjeans Gewichtete Zuordnung Türkei ist 10% Europa, 90% Asien Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 49

Typen von Fakten Flow (Ereignis zu Zeitpunkt T) Verkäufe, Umsatz, Lieferungen, diplomierte Studenten,... Stock (Zustand zu Zeitpunkt T) Lagerbestand, eingeschriebene Studenten, Einwohnerzahlen,... Value-per-Unit (Eigenschaft zu Zeitpunkt T) Preis, Herstellungskurs, Währungskurs,... Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 50

Typverträglichkeit Stock Flow Value-per- Unit MIN/MAX SUM Zeit: nein Sonst: Nie AVG Erkennen von Problemen Nicht automatisch möglich Metadaten Beschreibung der Measures notwendig Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 51

Zusammenfassung OLAP Operationen MDDM Modell Modellierung der Daten in der Sprache des Analysten Einschränkung auf sinnvolle Operationen Roll-Up und Drill-Down Selektion und Rotation Grafische Notationen sind vorhanden, aber noch nicht verbreitet Vorsicht vor Modellierungsfallen Summierung über kategorische Fakten Rekursive Durchschnittsbildung Typunverträgliche Summierung Löchrige Klassifikationshierarchien Ulf Leser: Data Warehousing, Sommersemester 2005 52