Neuronale Korrelate der zentral auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung bei Redeflussstörungen

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Transkript:

Neuronale Korrelate der zentral auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung bei Redeflussstörungen Katrin Neumann 1, Harald A. Euler 1, Yevgen Zaretsky 1,2, Tobias Weißgerber 1, Anne-Lise Giraud 3, Alexander Wolff von Gudenberg 4, Christian Kell 5, Franziska Süß 1 1 Schwerpunkt für Phoniatrie und Pädaudiologie, 2 Institut für Medizinische Psychologie und 5 Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Deutschland; 3 Dept. d'etudes Cognitives, Ecole Normale Superieure, Paris, France; 4 Institut der Kasseler Stottertherapie, Bad Emstal, Deutschland

Stotterer 1 Stotterer 2 Polterer

Sprachverarbeitung bei Normalsprechenden und Stotternden (Kell, Neumann, von Kriegstein, Posenenske, Wolff von Gudenberg, Euler,Giraud (2009) How the brain repairs stuttering. Brain, 132), 2747-60 Beim Sprechen aktivieren normale Sprecher den linken inferioren frontalen Cortex (grün: Sprechplanungs- + ausführungskontrolle), bilateral den superioren temporalen Cortex (lila: phonologische Perzeption + auditives Feedback) + bilateral den sprechmotorischen Cortex (pink). Stotternde habe strukturelle Defizite in linksfrontalen Strukturen (Kreuz) und überaktivieren rechtshemisphärische Regionen, vor allem das frontale Operculum (1), die temporoparietale Verbindung (2) + den dorsolateralen präfrontalen Cortex (3)

Stottern: Hirnstrukturelle Auffälligkeiten Persistierendes Stottern: 1. defizitäre weiße Fasern unterhalb der linkshemisphärischen sensorimotorischen Repräsentation der Artikulationsorgane (Erwachsene und Kinder) 2. aufgehobene Rechts-Links-Asymmetrie in Sprech- und Sprachregionen (nur Erwachsene) 3. Substanzzunahme im Planum temporale, rechts mehr als links (nur Erwachsene), Zunahme der grauen Substanz im rechten Gyrus temporalis superior 4. Hirnwindungsvarianten (nur Erwachsene) 5. Substanzzunahme in den Basalganglien (nur Erwachsene) 6. Heterogenität perisylvischer Regionen (Erwachsene) Unassistierte Remission vom Stottern: 1. Verminderte graue Substanz im linken Gyrus frontalis inferior (Erwachsene und Kinder) und in bilateralen temporalen Regionen (nur Kinder)

Stottern: Hirnfunktionelle Auffälligkeiten Persistierendes Stottern, untherapiert: Mehraktivierung gegenüber nicht Stotterndern in fronto-parietalen motorischen und weiteren Sprech-, Sprachregionen, insbesondere rechtshemisphärisch, + in linksseitigen Kleinhirnregionen Mehraktivierungen vor allem im rechten orbitofrontalen Kortex (BA 47), negative Korrelation mit Stotterstärke weist auf Kompensationsfunktion hin Minderaktivierung in auditorischen Gebieten beim Stottern, Mehraktivierung beim flüssigen Sprechen Persistierendes Stottern nach erfolgreicher sprechflüssigkeitsherstellender Therapie: Ausgedehntere Mehraktivierungen in sprech- und sprachassoziierten Regionen als prätherapeutisch Mehraktivierungen vor allem in linkshemisphärischen, insbesondere periläsionalen Gebieten Refunktionalisierung der Basalganglien Persistierende positive Korrelation zwischen Stotterschwere und Aktivierung in linker primärer Motorregion der Artikulation (linkes Rolandisches Operculum) weist auf primäre Pathologie hin Mehraktivierungen in auditorischen Gebieten Remission (bei Erwachsenen): Aktivierung im linken orbitofrontalen Kortex (BA 47) + beidseits im auditorischen Kortex

Zeitliche Sprachverarbeitung bei Stotternden gestörte zeitliche Abfolge in der Sprachproduktion: normalerweise Aktivierung des linken inferioren frontalen Kortex (artikulatorische Planung) vor dem linken Motorkortex (Ansteuerung der Artikulationsmuskeln) Reihenfolge bei Stotternden umgekehrt (Salmelin et al., 2000) mögliche Erklärung funktionelle Fehlverbindung zwischen linken sensomotorischen und frontalen (insbesondere der Broca-Region) und auditorischen Kortexregionen (DTI; Chang et al., 2008; Kell et al., 2009; Sommer et al., 2002) gestörte zeitliche Verarbeitung auch bei anderen motorischen Aufgaben als sprachlichen, z.b. bei Fingertapping-Aufgaben (Max, Caruso, & Gracco, 2003) auch andere motorische Funktionen als solche der Sprechmotorik gestört Max et al. (2004): Stottern = Ausdruck des Missverhältnisses zwischen der Ausführung fehlerhaft vorbereiteter motorischer Befehle und ihren sensorischen Konsequenzen erhöhter Bedarf an Feedback-basierten Korrekturen, einschließlich Interruptionen oder Resets von Feedforward-Kommandos Laut- + Silbenwiederholungen u. -dehnungen

Gestörtes auditives Feedback bzw. Feedforward bei Poltern und Stottern Feedforward-Kontrolle (Automatismus) für kurze (unbetonte) Vokale, auditive Feedbackkontrolle für lange (betonte) Vokale ("audiophonatorische Kopplung" (Kalveram & Jäncke, 1989) Untersuchung auditives Feedback mit variierendem Delay (Alm et al, submitted): Poltern: geringere Modulationsfähigkeit der auditiven Sprechkontrolle hinsichtlich der Vokaldauer vermindertes auditives Feedback Stottern: übertriebener Einfluss des auditiven Feedback für lange Vokale Poltern: eigene elektrophysiologische Untersuchungen (Mismatch negativity) verändertes auditives Feedback für lange Vokale Probleme auditive Aufmerksamkeit für ein kontrolliert normales Sprechen aufrecht zu erhalten (Louis et al., 2003; Alm, submitted) Normalsprechende gering Stotternde stark Stotternde

Auditiv vermittelte Manöver, die die Sprechflüssigkeit beeinflussen: 1. Verzögerte auditive Rückmeldung der eigenen Sprache (delayed auditory feedback, DAF): macht normale Sprecher unflüssig und Stotternde flüssig (Lee-Effekt) 2. Frequenzverändete auditive Rückmeldung der eigenen Sprache (frequency-altered auditory feedback, FAF) 3. Auditive Maskierung 4. Chorsprechen, Metronomsprechen 5. Sprechen von Reimen, Deklamieren, Singen 6. Selbstgespräch, Sprechen mit Baby, Haustier 7. Sprechen in einer anderen Sprache (vorübergehend) verändertes auditives Feedback der eigenen Sprache oder Sprechen mit geringeren sprechmotorischen bzw. kommunikativen Anforderungen

Auditorische Befunde bei Stottern Sprachinduzierte Unterdrückung: Unterdrückung auditiver Antworten auf selbstinitiierte Sprachlaute (verglichen mit passivem Hören) =wichtiger feedbackvermittelter sprechmotorischer Kontrollprozess MEG (Beal et al., NeuroImage, 2010): M50 (früheste robuste Antwort, die audiomotorische Beziehung reflektiert) verlängerte Latenzen bei stotternden Kindern auf Vokalstimuli Störung einer effektiven Integration auditiver Sprachinformation in die sprechmorische Prozessierung

Auditorische Befunde bei Stottern erwachsene männliche, rechtshändige Stotternde vs. Nichtstotternde MEG (Kikuchi et al., Neuroimage, 2010): gestörtes linksseitiges auditorisches sensorisches Gating, gemessen als Unterdrückung der M50 Voxel-basierte Morphometrie (VBM): vermehrte grauen Substanz im rechten Gyrus temp. superior + ausgedehntere tonotope Organization bei Stotternden

Eigene Arbeiten: Therapieeffekte Sprechmotorische Aufgabe: Neumann et al. (2005): Erfolgreiche sprechflüssigkeitswiederherstellende Therapie re-lateralisiert zerebrale Sprechnetzwerke mit Mehraktivierungen besonders in linksseitigen auditorischen und motorischen Cortexregionen + in Baslaganglien Stotterer vor Therapie > Nichtstotterer Stotterer nach Therapie > Nichtstotterer

FMRI: Korrelationsanalyse (Kell et al., 2009) Positive Korrelation vor Therapie Negative Korrelation vor Therapie Positive Korrelation nach Therapie Negative Korrelation nach Therapie Vor Therapie: pos. Korrelation zw. SS% u. Hirnaktivierung (potentielle funktionelle Ursachen): anteriore Insula u. Rolandisches Operculum li., Planum polare u. Striatum bilateral Neg. Korr. zw. SS% u. Hirnaktivierung (potentielle Kompensationsfunktion): re. orbitofrontale BA 47/12 vor u. nach The., bilateral. Gyr. front. med., Gyr. angularis + ventrale temporale Regionen re. Verarbeitung auditiv vermittelter semantischer Information auditorischen (Marinkovic et al., 2003) weniger Stotternde besser als mehr Stotternde in Verarbeitung der Bedeutung gesprochender Sprache conveyed durch ihr eigenes audit. Feedback Nach Therapie: Dekorrelation der SS% von Hirnaktivität in li. anteriorer Insula, bilateralem Planum polare u. Striatum (Zielregionen für Therapie) primäre Motorregion der Artikulation im li. Rolandischen Operculum korrelierten noch positiv, re. BA 47/12 negativ mit Stotterschwere

Auditorische Befunde bei Stottern (Kell et al., 2009) alle Stotternde aktivierten beim flüssigen Sprechen bilateral den primären auditorischen Cortex ähnlich oder mehr als Nichtstotternde, Remittierte noch mehr Kompensation des gestörten audit. Feedbacks? linker orbitofrontaler Cortex (BA 47) Einizge Region, die nur bei Remittierten und nicht bei persistierenden Stotternden oder Nicht-Stotternden aktiviert ist verantwortlich u.a. für Kontrolle des Sprechmetrums, sensomotorische Integration

Schlussfolgerung Stottern und Poltern: gestörte auditive Rückmeldung der eigenen Sprache, insbesondere für lange Vokale bzw. betonte Silben Stottern: Jüngere Neuroimaging-Studien belegen gestörte linkshemisphärische Inputverarbeitung für sprachliche und nichtssprachliche auditorische Stimuli, gestörte Integration des auditiven Feedbacks in die sprechmotorische Planung, Minderaktivierungen in auditorischen Cortexregionen beim Stottern Spontane Kompensation: wenig erfolgreicher Versuch, rechtshemisphärische Netzwerke zu rekrutieren; ausgedehntere tonotope Organisation des auditorischen Kortex als bei Nichtstotternden + größere Volumina der grauen u. weißen Substanz im rechten Gyrus temporalis superior Erfolgreiche sprechflüssigkeitsinduzierende Therapie: beidseitige Mehraktivierungen im auditorischen temporalen Cortex Dauerhafte Restitution: Einbeziehung alternativer periläsionaler Netzwerke (linker orbitofrontaler Cortex, BA 47/12), die den motorischen Output über die anteriore Insula und die Basal ganglien kontrolliert und eine Integration des auditorischen Feedbacks in die sprechmotorische Planung bewerkstelligen Refunktionalisierung linkshemisphärischer Netzwerke in der Nähe primärer zerebraler stottertypischer Läsionen

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Charles Darwin (1809-1882) Demóstenes (384-322 v. Ch.) Sir Winston Churchill (1874-1965) Erasmus Darwin (1731-1802) Bruce Willis*1955