Lech-Weg. Wandern am Fluss des Lebens. Ein grenzüberschreitender 125 km langer Wanderweg von Lech am Arlberg bis Füssen

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Transkript:

Wandern am Fluss des Lebens Ein grenzüberschreitender 125 km langer Wanderweg von Lech am Arlberg bis Füssen Ein Gemeinschaftsprojekt der Tourismusverbände Lech/Zürs, Warth/Schröcken, Lechtal, Naturparkregion Reutte und Füssen

Inhalt 1 Ausgangssituation... 1 1.1 Der Wandermarkt... 1 1.2 Die Weginfrastruktur... 3 1.3 Produktentwicklung Lech-Weg... 4 1.4 Marktlücke... 7 1.5 Synergien durch Vernetzung von Projekten... 8 2 Zielsetzung... 9 2.1 Operative Ziele... 9 2.2 Strategische Ziele... 10 3 Maßnahmen... 11 3.1 Leitsystem... 11 3.2 Inszenierung und Möblierung... 11 3.3 Marketing... 12 3.4 Projektmanagement und externe Beratung... 13 4 Projektkosten... 14

Ausgangssituation 1 Ausgangssituation 1.1 Der Wandermarkt Die meisten Sommergäste kommen nach wie vor zum Wandern und Bergsteigen in die Tiroler und Vorarlberger Alpen sowie ins südliche Allgäu. Unter allen Sportaktivitäten im Sommer hat Wandern bei den Gästen den höchsten Stellenwert. Besonders beliebt ist Wandern bei Gästen aus Deutschland, Österreich, Niederlande und Belgien. Deutschland ist der Hauptmarkt für den Lech-Weg. 1.1.1 Marktpotential Wandern in Deutschland 1 Rund 56% der Deutschen wandern. Ca. 32 Millionen Deutsche gelten für den Sommerurlaub als alpen-affin, d.h. sie haben in den letzten drei Jahren einen Sommerurlaub im alpinen Raum verbracht bzw. in den nächsten drei Jahren geplant. Dabei ist für rund 16 Millionen die Aktivität Wandern ganz besonders wichtig. Für 2008 konnte beispielsweise unter den Deutschen Tirol-Urlaubern erhoben werden, dass 82% wandern (40% häufig und 42% gelegentlich). Diese Zahlen sind gleichermaßen relevant für Vorarlberg sowie das südliche Ostallgäu. Wandern ist vor allem für Gäste ab 30 ein Urlaubsthema. Das Durchschnittsalter des Wanderers liegt bei 48 Jahren. 42% sind Stammgäste. Rund 60% kommen als Paar, 14% sind Familien mit Kindern bis 14 Jahre. Laut der Profilstudie Wandern 2 wird diese Aktivität zunehmend auch für jüngere Menschen interessant. Der Frauenanteil liegt bei 50%, bei der Zielgruppe der Jüngeren ist der Frauenanteil noch höher. Es lässt sich zudem ein Trend zu gehobenen Bildungsschichten beobachten. Über 50% verfügen über Abitur bzw. Diplom. Deutschlands Wanderer geben jährlich rund 12 Milliarden Euro für ihr Hobby aus, davon entfallen rund 5 Milliarden Euro auf den touristischen Bereich. Reiseveranstalter und Outdoor-Ausstatter verzeichneten in den letzten Jahren kontinuierliche Zuwachsraten. Wanderer verfügen über ein überdurchschnittliches Einkommen und sind im Urlaub 1 Quelle: Tirol Werbung 2 Quelle: Profilstudie Wandern 2007/08, Deutsches Wanderinstitut Regionalentwicklung Außerfern REA 1

Ausgangssituation besonders ausgabenfreudig. Die deutschen Wanderer bevorzugen Ferienwohnungen und wanderfreundliche Hotels. 1.1.2 Leitmotive für einen Wanderurlaub Die gesteigerte Natur- und Körpersensibilität führen zu einem besonderen Bedürfnis nach Bewegung an der frischen Luft. Dabei ist auch ein Trend in Richtung Einfachheit und nach dem Ursprünglichen zu verzeichnen. Das Naturerlebnis und der Landschaftsgenuss sind die wichtigsten Urlausmotive für den Wanderer. Wandern ist für viele der intensivste Zugang zur Natur. Dies kommt auch im aktuellen Trend von der Spaßgesellschaft der 90er Jahre hin zur Sinngesellschaft zum Ausdruck. Hinsichtlich der Verbindung von Tourismus und Natur spricht man hier von einem Neo-Nature-Trend. Das diesem Trend zugrunde liegende Naturverständnis zeichnet sich aus durch: Die Sehnsucht nach Idylle und heiler Welt bzw. nach Heimat Einer Form der Selbstreflexion. Die Natur gilt als spiritueller Raum und als Inspirationsort Ein neues Umweltbewusstsein Authentizität Die Wertung der Natur als etwas Besonderes und Vergängliches Den Wunsch, möglichst nahe an der Natur dran zu sein (Bsp. Baumkronenwege, Baumhotels, etc.) Neben dem Hauptmotiv Naturerlebnis rückt die Gesundheit immer mehr in den Vordergrund. Zusätzlich zum Gesundheits- und Fitnessfaktor spielt dabei die Lust an der eigenen kreatürlichen Betätigung eine stärkere Rolle. Ausdauersportarten wie Wandern gelten als Quelle der Entspannung und Entschleunigung. Dabei steht das Genusswandern höher im Kurs als sportliche Leistung. Im Mittelpunkt steht die sanfte Bewegung in der schönen Natur. Auch die Geselligkeit spielt eine wichtige Rolle. Das Motiv etwas für die Gesundheit zu tun ist für 70% der deutschen Wanderer wichtig. Regionalentwicklung Außerfern REA 2

Ausgangssituation Der Lech-Weg spricht explizit folgende Motive an: Bewegung: Körperliche Betätigung dem Fluss Lech folgend Begegnung: Menschen mit ähnlichen Interessen begegnen sich. Es kommt auch zu einer Begegnung mit der einheimischen Bevölkerung und einer intensiven Auseinandersetzung mit deren Werten, Kulturen und Mentalitäten (siehe Produktentwicklung). Ruhe erleben: Die Natur auf sich wirken lassen, Stress bewältigen, Entschleunigen Ursprüngliches entdecken: Authentische Erlebnisse, Natur- und Kulturerlebnis, regionale Produkte Naturerlebnis: Wildflusslandschaft, Auwald- und Seenlandschaft, Kulturlandschaft, Naturpark Tiroler Lech Sinn finden: In sich kehren, sich neu entdecken und spüren, auf Spurensuche des eigenen Lebens gehen. 1.2 Die Weginfrastruktur Wanderungen von durchschnittlich 15 km Länge werden von Urlaubern und Tagestouristen gleichermaßen bevorzugt. Der sportliche Wanderer sucht auch längere Etappen (20 25 km). Grundsätzlich werden schmale Wege, Erd- und Graswege bevorzugt. Der Wanderer schätzt die ursprüngliche Natur mit schönen Aussichten sowie waldreiche Gebiete und Schluchten. Der Lech-Weg entspricht den Bedürfnissen des modernen Wanderers. Der leicht zu begehende Weg führt über rund 125 km von der Gemeinde Lech am Arlberg bis zur Stadt Füssen im Landkreis Ostallgäu. Der Start liegt direkt im Quellgebiet des Lech und erreicht sein Ziel beim Lechfall nahe des Walderlebniszentrums Ziegelwies (WEZ). Somit spannt sich für den Lech-Weg ein dramaturgischer Bogen vom Ursprung bis zum Fall. Beim WEZ wird 2010 ein Baumkronenweg errichtet, des als besonderer Höhepunkt am Ende einer langen und erlebnisreichen Wanderung in das Produkt Lech-Weg integriert wird. Das Regionalentwicklung Außerfern REA 3

Ausgangssituation WEZ hat während der Sommersaison sieben Tage in der Woche geöffnet. Somit steht hier auch eine Betreuungsstruktur für den Wanderer zur Verfügung. Der gesamte Weg gliedert sich in 8 Etappen mit á 16 km Länge. Der Weg begleitet den Fluss im Naturpark Tiroler Lech zumeist auf einer mittleren Seehöhe von 1.000-1.500 m auf der orografisch linken Seite. Der Weg bietet in der europaweit einzigartigen Wildflusslandschaft (NATURA 2000 bzw. FFH-Gebiet in Tirol und in Bayern) ein Natur- und Landschaftserlebnis vom Hochgebirge bis ins Alpenvorland. Das Ziel in der Stadt Füssen sieht einen Anschluss an das Wanderwegekonzept Allgäu vor, welches bis 2013 umgesetzt wird. Die Stadt Füssen hat innerhalb dieses Konzepts eine Portalfunktion, was für das Wandergebiet Allgäu/Tirol im Allgemeinen und den Lech-Weg im Besonderen wertvolle Synergien mit sich bringt. Beginnend mit 2004 wurde über zahlreiche lokale Projekte die Weginfrastruktur für den Lech-Weg geschaffen. Dabei wurden ausgehend von bereits bestehenden Wegen Lückenschlüsse und Qualitätsverbesserungen durchgeführt, sodass mit Stand Ende 2009 eine durchgängige Verbindung von Lech am Arlberg bis Füssen gegeben ist. Hiefür wurde rund eine Million Euro investiert. 1.3 Produktentwicklung Lech-Weg Seit Mitte 2009 wird intensiv an der Konzeption des touristischen Wanderprodukts und der Vermarktung gearbeitet. Dabei geht es um die Entwicklung einer emotionalen und fesselnden Geschichte in Form eines dramaturgischen roten Fadens entlang des Weges. Zudem gilt es, den endgültigen Routenverlauf sowie die genauen Tagesetappen zu definieren, ein Konzept für die natur- und landschaftsgerechte Inszenierung und Möblierung zu entwickeln und Partnerschaften mit wanderfreundlichen Betrieben zu initiieren. Die FA Kohl & Partner und Erlebnisplan sind mit der fachlichen Begleitung der Produktentwicklung beauftragt. Regionalentwicklung Außerfern REA 4

Ausgangssituation 1.3.1 Das Prinzip der Emotionalen Kartografie Die Leitidee des Weges und die damit verbundenen Hauptbotschaften sind: Der Lech als Lebensader Den Fluss des Lebens für sich entdecken Entschleunigung und naturnahes Genießen Sich selbst Aufmerksamkeit und Zeit schenken Sich selbst (wieder)entdecken, zu sich finden, auf der Spurensuche des eigenen Lebens Über den Fluss der Zeit nachdenken Die Einfachheit (wieder)entdecken Den Ursprung entdecken: Worauf kommt es an im Leben Heimweh nach Erdung Inspiration sammeln für die Zukunft Diese Aspekte sind Ausgangspunkt für die Entwicklung einer emotionalen Kartografie. Diese beschreibt eine Landkarte der menschlichen Züge und Charaktere. Der Wanderer erkennt sich selbst im Lech-Weg und findet somit wieder einen Zugang zu seinem eigenen Leben. Die regionale Geografie, Geschichte und Kultur wird als eine emotionale Haltung betrachtet, dargestellt und gewertet. In zahlreichen Workshops wurde für jede Gemeinde entlang des Weges anhand der jeweiligen Geschichte, Tradition, Kultur und Mentalitäten deren Charakter herausgearbeitet und in einen Begriff überführt, der die jeweilige Gemeinde beschreibt. So steht die Gemeinde Elbigenalp bspw. für Selbstverwirklichung, da hier besonders viele Künstler gelebt haben (Bsp. Josef Anton Koch, Johann Anton Falger, Anna Stainer Knittel alias Geierwally). Elbigenalp ist Standortgemeinde einer privaten und einer öffentlichen Schnitzschule sowie zahlreicher Schnitzereibetriebe. In Elbigenalp befindet sich auch die international bekannte Geierwally- Freilichtbühne. Die Gemeinde Steeg identifiziert sich demgegenüber mit dem Begriff Regionalentwicklung Außerfern REA 5

Ausgangssituation Hartnäckigkeit, da sich hier die Bevölkerung durch einen starken Überlebenswillen auszeichnet. Abbildung 1: Fotoprotokoll des Workshops für die Etappe oberes Lechtal Aus diesen Begriffen wird die besondere Geschichte des Weges geknüpft und in eine menschliche Kartografie überführt. Diese ist Ausgangspunkt für die Gestaltung eines besonderen Wanderführers, der nicht nur geografische Orientierung bietet sondern auch Geschichten zu den menschlichen Zügen der Region erzählt. 1.3.2 Weitere Aspekte der Produktentwicklung Die Produktentwicklung bildet die Grundlage für das gegenständliche grenzüberschreitende Umsetzungsprojekt. Neben den Tourismusorganisationen und Gemeinden entlang der Strecke sind hier auch die LAG Regionalentwicklung Außerfern, die LAG Vorarlberg und die LAG Ostallgäu in koordinierender Funktion sowie die Tirol Werbung und der Tourismusverband Regionalentwicklung Außerfern REA 6

Ausgangssituation Ostallgäu in beratender Funktion eingebunden. Der Produktentwicklungsprozess wird begleitet von den FA Kohl & Partner sowie Erlebnisplan. Bis April/Mai 2010 liegt das fertige Produktkonzept vor. Dieses Konzept beinhaltet neben der im obigen Abschnitt dargestellten emotionalen Kartografie noch folgende Aspekte: Entwicklung eines Leitsystems und einer Besucherlenkung Endgültige Festlegung von Etappen Konzeption von Erlebnispunkten (Ruhe-/Genussmöbel) entlang der Strecke Konzeption von geschnitzten Wegbegleitern Konzeption von Packages Konzeption eines Erkennungssymbols für den Weg (vgl. Muschel des Jakobswegs) Konzeption weiterer Angebotselemente 1.4 Marktlücke Das Wanderangebot in den Alpen konzentriert sich sehr stark auf Gipfel- und Hüttenwanderungen. Die Weitwanderwege im Projektgebiet wie die Via Alpina, Abschnitte des Jakobswegs und der Via Claudia Augusta, die Weitwanderwege E4 und E5 sowie Adlerweg sind zumindest mehrere 100 km lang. Deutschlands beste Weitwanderwege Top Trails of Germany (Bsp. Rennsteig, Rothaarsteig, Harzer-Hexen-Stieg, etc.) liegen zumeist in Mittelgebirgslagen. Ein leicht zu begehender Wanderweg von den Alpen bis ins Alpenvorland ohne große Höhenunterschiede stellt in Deutschland sowie im Tiroler/Vorarlberger Alpenraum noch eine Angebotslücke dar. Das gegenständliche grenzüberschreitende Projekt schafft ein Trekking-Produkt mit einer Länge von 125 km (Lech-Weg). Der Wanderer erlebt entlang des Weges den Wandel der Landschaft vom Hochgebirge bis zum Alpenvorland. Der Weg führt über eine weite Strecke durch die in Europa einzigartige Wildflusslandschaft am Lech mit einem reichhaltigen Naturund Landschaftsspektrum. Dieses Produkt verbindet das Naturerlebnis und den Charakter von Menschen und Landschaft mit dem Zu-Sich-Finden. Die Natur fungiert hier als Regionalentwicklung Außerfern REA 7

Ausgangssituation Inspirationsraum und lädt den Wanderer ein, über den eigenen Lebensweg nachzudenken und den Weg zu sich selbst zu finden (emotionale Kartografie). Das Projekt übersetzt den Trend von Spaßgesellschaft der 90er Jahre hin zur Sinngesellschaft in ein innovatives Wanderprodukt. 1.5 Synergien durch Vernetzung von Projekten Der Lech-Weg knüpft an einigen LEADER- und INTERREG-Projekten sowie national geförderten Projekten an und versucht dadurch, diesen Projekten eine zusätzliche Hebelwirkung zu verleihen. Diese Projekte sind zusammen mehr als die Summe ihrer Teile. Sie verhelfen dem naturorientierten Sommertourismus in der grenzüberschreitenden Region zu einer schlüssigen Positionierung. Folgende Projekte haben einen direkten Bezug zu Lech-Weg und Verbindungsweg: Wanderwegekonzept Allgäu Markenbildung und Markteinführung Naturpark-Tourismus Tiroler Lech Walderlebniszentrum Ziegelwies und Ergänzungsprojekte wie bspw. Baumkronenweg Regionalentwicklung Außerfern REA 8

Zielsetzung 2 Zielsetzung Das gegenständliche grenzüberschreitende Projekt zielt darauf ab, ein innovatives Wanderprodukt zu schaffen, dass innerhalb von 125 km das Hochgebirge mit dem Alpenvorland verbindet. Die Grundlagen hierfür wurden in den letzten Jahren durch den Bau der Weginfrastruktur sowie die Erstellung eines Produktkonzepts geschaffen. 2.1 Operative Ziele Bei Abschluss des Projekts sollen folgende Ziele erreicht sein: Der Weg ist durchgehend beschildert. An ausgewählten Stellen laden Sichtrohre und Ruheliegen zum Verweilen ein. Geschnitzte Wegbegleiter vermitteln die emotionale Kartografie. Der Weg entspricht den Qualitätsrichtlinien Deutsches Wandersiegel Premiumweg bzw. Qualitätsweg Wanderbares Deutschland sowie des Österreichischen Wandergütesiegels und des Tiroler Bergwege-Gütesiegels. Es gibt abgesicherte organisatorische Strukturen und Budgets für Wartung, Marketing und Produktmanagement. Der Wanderer kann sich anhand einer Wanderkarte 8 Etappen orientieren. Ein Webauftritt macht Lust auf eine Wanderung und hilft bei der Planung. Die Wanderer können sich über ein Forum mit anderen austauschen. Das Wanderprodukt ist in den deutschen Wandermarkt eingeführt. Der Gast kann den Weg über zielgruppengerecht zusammengestellte Pauschalen buchen. Regionalentwicklung Außerfern REA 9

Zielsetzung 2.2 Strategische Ziele Darüber hinaus verfolgt das Projekt strategische Ziele, die innerhalb von fünf Jahren nach Projektabschluss erreicht sein sollen. Diese Ziele werden durch folgende zukünftige Situation beschrieben: Der Weg erreicht bei Befragungen der regionalen Tourismusorganisationen (Bsp. Tirol Werbung, Allgäu Marketing, etc.) Bekanntheitswerte vergleichbar mit dem Tiroler Adlerweg. Der Weg löst pro Saison (Mai bis Oktober) rund 6.000 Übernachtungen mit einer direkten Wertschöpfung von rund 300.000 Euro aus. Der Weg führt als international bekannte Wandermarke zu einer stärkeren Profilierung der grenzüberschreitenden Region als Wanderdestination. Der rückläufige Trend bei den Sommernächtigungen kann gestoppt bzw. in ein Plus von 3-5 % umgekehrt werden. Der Lech-Weg gewinnt den Tourismuspreis Tirol Touristica. Dieser Preis wird seit 1996 alljährlich von einer zwölfköpfigen, unabhängigen Expertenjury im Namen der Tirol Werbung vergeben, um beispielhafte Impulse und herausragende Initiativen in der Tiroler Tourismuswirtschaft zu würdigen. Der Webauftritt ist bei Suchergebnissen anhand der Begriffe Wandern, Alpen, Alpenvorland, Naturpark, Lech, Tirol, Vorarlberg, Allgäu, Füssen (sowie der anderen Orte entlang der Strecke) unter den obersten fünf Suchergebnissen. Der Weg ist auf einschlägigen Themenportalen im Internet platziert. An einem jährlich durchgeführten Wanderevent nehmen rund 500 bis 1.000 Personen teil. Die Zusammenarbeit der Systempartner ist konstruktiv und stabil. Regionalentwicklung Außerfern REA 10

Maßnahmen 3 Maßnahmen Die Konzeption des Wanderprodukts Lech-Weg sowie seiner Vermarktung gilt es nun, konsequent umzusetzen, sodass der Markteintritt für die Sommersaison 2011 gelingt. Hierzu sind folgende Projektmaßnahmen vorgesehen: 3.1 Leitsystem Das Maßnahmenpaket Leitsystem beinhaltet die grafische Konzeption sowie die Anfertigung und Installierung von Wegweisern an bestehenden bzw. zusätzlichen Stützen. 3.2 Inszenierung und Möblierung Das Maßnahmenpaket Inszenierung und Möblierung umfasst folgende Arbeiten: Detailplanung Anfertigung von Sichtrohren und Platzierung an ausgewählten Plätzen mit Panoramablick Anfertigung von Ruhe- und Genussmöbeln (Lechliegen) und Platzierung an ausgewählten Plätzen mit Panoramablick. Anfertigung von geschnitzten Wegbegleitern an ausgewählten Plätzen als Ausdruck der emotionalen Zustände unter Einbindung der regionalen Schnitzer. Regionalentwicklung Außerfern REA 11

Maßnahmen 3.3 Marketing Das Maßnahmenpaket Marketing setzt sich aus folgenden Arbeiten zusammen: Erstellung einer Wanderkarte über 8 Etappen Erstellung einer Informationsbroschüre zur Bewerbung des Wegs auf Messen sowie über Mailings bzw. zur Auflage in den Info-Büros der Tourismusorganisationen Aufbau einer Website in Verbindung mit einer interaktiven Karte mit Forumsfunktion Präsentation des Wanderprodukts auf zielgruppenrelevanten Messen Platzierung des Wanderprodukts in Themenmagazinen bzw. wanderaffine Zeitschriften in Form von redaktionellen Beiträgen. Organisation und Durchführung von Journalisten-Wanderungen Nicht im INTERREG-Projekt enthalten ist die Konzeption und Herstellung eines gedruckten Wanderführers. Dies wird über einen Verlag abgewickelt. Regionalentwicklung Außerfern REA 12

Maßnahmen 3.4 Projektmanagement und externe Beratung Das Maßnahmenpaket Personal i.w.s. umfasst das Projektmanagement sowie externe Beratung durch eine/n erfahrene/n und auf Weitwanderwege spezialisierte/n ProduktmanagerIn. Das Produktmanagement beinhaltet insbesondere folgende Aufgaben: Aufbau eines Wartungs- und Qualitätssicherungssystems gemäß den gängigen Standards (Bsp. Tiroler Bergewege-Gütesiegel, Deutsches Wandersiegel Premiumweg, Zertifizierungsverfahren Wanderbares Deutschland, etc.) in Zusammenarbeit mit den Gemeinden bzw. Grundeigentümern entlang des Weges. Aufbau und Pflege einer Partnerschaft bestehend aus: Tourismusverbänden bzw. Kurverwaltungenn (Lech/Zürs, Warth/Schröcken, Lechtal, Naturparkregion Reutte, Füssen, Ostallgäu), Gemeinden, Tirol Werbung, Allgäu Marketing, Alpine Vereine (ÖAV, DAV), Partnerbetriebe (Beherbergung, Transport), Bezirksforstinspektion, Regionalmanagements Vorarlberg, Außerfern und Ostallgäu (LAGs) Entwicklung und Umsetzung eines detaillierten Marketingplans für die Projektlaufzeit. Konzeption und Umsetzung des Innenmarketings: Laufende Pressearbeit Konzeption und Durchführung eines Wanderevents während der Projektlaufzeit Projektabrechnung Die externe Beratung umfasst die Einschulung in das Thema Produktmanagement für Weitwanderwege (sofern erforderlich), die Beratung bei der Marketingplanung sowie die Evaluierung der Maßnahmen. Regionalentwicklung Außerfern REA 13

Projektkosten 4 Projektkosten Positionen Kosten Finanzierung Wegleitsystem Grafik 2.000 Wegweiser 8.000 Inszenierung/Möblierung Detailplanung der Inszenierung/Möblierung 25.000 Sichttrichter 55.000 Wegbegleiter (Holzskulpturen) 75.000 Ruheliegen 55.000 Marketing Personal Wanderkarte 1:25.000 über 8 Etappen, Auflage 10.000 80.000 Website, Info-Broschüre, Pressearbeit, Journalistenreisen und Messeauftritte 140.000 Projekt- und Produktmanagement 60.000 Externe Beratung 10.000 Eigenmittel der Partner 204.000 Förderung 306.000 Summe 510.000 510.000 Die Aufteilung der Eigenmittel erfolgt auf der Basis eines Sockelbetrags und einem nach Streckenlänge und Tourismusintensität gestaffelten Finanzierungsanteil. Regionalentwicklung Außerfern REA 14