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Transkript:

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EINLEITUNG 5 Der Landtag nach Schwerpunkten 6 Die Schwerpunkte der Fraktionen 7 DIE ARBEITEN IM PLENUM 8 GESETZGEBUNG 8 Das Omnibus -Verfahren 9 Die Themen 9 Direkte Demokratie 10 Vom Landtag verabschiedete Landesgesetze 12 BESCHLÜSSE 16 Arbeiten am Autonomiestatut 16 Autonomie mit Garantie 17 Rechtsstreit mit Rom 17 Interna 18 ANTRÄGE UND BEGEHREN 19 Vorgaben für Landesregierung und Parlament 19 Politischer Konsens 19 Genehmigte Beschlussanträge, Tagesordnungen, Begehren 20 DIE KONTROLLFUNKTION DES LANDTAGS 26 Wer fragt wen? 27 DER LANDTAG WÄHLT 28 DIE ORGANE DES LANDTAGS 29 KOMMISSIONEN 30 Die Gesetzgebungskommissionen 30 Untersuchungskommissionen 34 Sonderkommissionen 34 Andere Kommissionen 35 IM KONTAKT MIT DER WELT 36 Das Modell Südtirol 36 Kontakt mit anderen Parlamenten 37 Veranstaltungen im Landtag 39 Webseite und Publikationen 40 IM ZEICHEN DER JUGEND 41 ANHANG 455 Statistik: Anfragen, Anträge, Gesetzentwürfe 455 3

4

Einleitung Am 18. November 2003, um 10.15 Uhr, hat Luis Durnwalder als ältester Abgeordneter die konstituierende Sitzung des neu gewählten Südtiroler Landtages eröffnet. Seither wurden im Landtag 192 Sitzungen abgehalten, 65 Landesgesetze verabschiedet, 1.077 Beschlussanträge und Tagesordnungen eingereicht, 7.596 Anfragen gestellt. In dieser XIII. Gesetzgebungsperiode wurden auch einige Neuerungen eingeführt bzw. sie haben sich aufgrund politischer Entwicklungen ergeben. Der Rat der Gemeinden, 2003 mit Landesgesetz eingeführt, ist nun zum offiziellen Gutachter von Gesetzentwürfen von Gemeindeinteresse geworden. Um das jährliche Haushaltsgesetz von haushaltsfremden Artikeln zu befreien, wurden diese in eigenen Sammelgesetzen zusammengefasst, die unter dem Namen Omnibus bekannt wurden, eine Neuerung, die selber Gegenstand von Debatten im Landtag wurde. Auch von außen wurden Anliegen an den Landtag herangetragen: Mehrere Gemeinden Venetiens wollten sich dem Land Südtirol bzw. der Region Trentino-Südtirol anschließen, das Trentino hat eine Änderung zum Autonomiestatut vorgeschlagen, aus dem italienischen Parlament kamen Vorschläge, dem Landtag ein Vetorecht bei Änderungen des Autonomiestatuts einzuräumen. Schließlich hat der Landtag als Gesetzgeber Konkurrenz bekommen. Mit dem Gesetz zu Volksbegehren und Volksabstimmung von 2005 wurden die Möglichkeiten der direkten Demokratie beträchtlich erweitert. Die Themen Der Landtag verabschiedet Gesetze, wählt die Landesregierung, kontrolliert ihre Tätigkeit und macht ihr, durch eigene Beschlüsse, politische Vorgaben soweit die Hauptaufgaben, die weitgehend politischer Natur sind: Es werden Entscheidungen getroffen und Schwerpunkte gesetzt. Wo die Schwerpunkte liegen, womit sich der Landtag am meisten beschäftigt, das entscheiden die Abgeordneten und Fraktionen mit ihren Initiativen. Zählt man alle (über 8.800) Initiativen Gesetzentwürfe, Beschlussanträge, Anfragen, Begehrensgesetzentwürfe an das Parlament u.a. zusammen und unterteilt sie grob in Sachbereiche, so scheinen vor allem Gesundheits- und Sozialwesen sowie Schule und Kultur im Zentrum des Interesses zu liegen, aber auch die Verwaltung im Allgemeinen. 5

Der Landtag nach Schwerpunkten Gesetzentwürfe, Anfragen, Anträge nach Sachbereichen SACHBEREICHE Allgemeines und Verwaltung Finanzen und Haushalt Gesundheit und Soziales Infrastrukturen und Vermögen Land- und Forstwirtschaft Mobilität Örtliche Körperschaften Raumordnung und Umwelt Schule und Kultur Wasser und Energie Wirtschaft Wohnbau 1256 217 1308 603 351 637 686 675 1103 219 898 865 0 500 1000 IM DETAIL Landtag, Landesregierung, zentrale Verwaltung, Autonomiestatut, Wahlen Haushalt, Abgaben, Einnahmen, Ausgaben, Finanzaufsicht Gesundheitswesen, Arbeit, Sozialwesen Hoch- und Tiefbau, Straßendienst, Bauten- und Vermögensverwaltung Land- und Forstwirtschaft, bäuerliches Eigentum, land- und forstwirtschaftliches Versuchswesen Verkehrs- und Transportwesen Gemeindeaufsicht, Sport- und Freizeitwesen Urbanistik, Umweltschutz Kultur, Denkmalpflege, Schulämter, Berufsschulen, Landwirtschaftsschulen, Bildungsförderung, Universität Wasserschutzbauten, Wasserwirtschaft und Energie Industrie, Handel, Handwerk, Tourismus, Dienstleistungen, Innovation und Forschung Wohnbauprogrammierung und Wohnbauförderung 6

Die Schwerpunkte der Fraktionen Gesetzentwürfe, Anfragen, Anträge nach Sachbereichen (ohne Initiativen der Landesregierung) 100% Wohnbau 90% Wirtschaft 80% Wasser und Energie 70% 60% 50% Schule und Kultur Raumordnung und Umwelt Örtliche Körperschaften Mobilität 40% Land- und Forstwirtschaft 30% 20% 10% 0% Infrastrukturen und Vermögen Gesundheit und Soziales Finanzen und Haushalt Allgemeines und Verwaltung Die der Grafik zugrundeliegende Daten umfassen sämtliche von Abgeordneten (als Erstunterzeichner) eingebrachten Gesetzentwürfe, Anfragen, Beschlussanträge, Begehrensanträge und Begehrensgesetzentwürfe, insgesamt über 8.800 Initiativen. Die allermeisten davon sind Anfragen und Beschlussanträge. Gesetzentwürfe der Landesregierung wurden nicht berücksichtigt. 7

Die Arbeiten im Plenum GESETZGEBUNG Der Landtag hat in seiner XIII. Legislaturperiode in 192 Sitzungen 65 Landesgesetze verabschiedet, etwas weniger als in den fünf Jahren zuvor (1998-2003) mit 78 genehmigten Gesetzentwürfen in 221 Sitzungstagen. Deutlicher wird der Unterschied, wenn man noch weiter zurück blickt: In der X. Gesetzgebungsperiode von 1988 bis 1993 wurden noch 138 Gesetze verabschiedet. Das bedeutet nicht, dass der Landtag unproduktiver geworden ist, sondern weist auf eine Änderung in der Gesetzgebungstechnik hin. Damals wurden noch oft Gesetzentwürfe vorgelegt, um Detailthemen zu regeln, etwa die Erhöhung der Studienstipendien, die Beteiligung des Landes am Stadttheater oder Maßnahmen für die Erdgasversorgung, oder um einzelne Bestimmungen in bestehenden Landesgesetzen zu ändern. In dieser Legislaturperiode wurden vor allem Gesetze genehmigt, die ganze Bereiche regeln: Handwerk, Industrie, Dienstleistungen, die Sanitätseinheiten, die Bildung vom Kindergarten bis zur Mittelschule usw. Einzelbereiche wurden meist in Sammelgesetzen zusammengefasst, auch Omnibus-Gesetze genannt. Dadurch reduziert sich die Zahl der Gesetze, die durchschnittliche Behandlungsdauer hat hingegen zugenommen. Ein Beispiel dafür ist etwa das im Juli 2008 verabschiedete Bildungsgesetz, mit dem sich die zuständige Gesetzge- Verabschiedete Landesgesetze XII Legislaturperiode XIII 1998 0 0 2003 1999 17 11 2004 2000 17 14 2005 2001 15 16 2006 2002 15 15 2007 2003 14 9 2008 Sitzungstage - XII. und XIII. Legislaturperiode 41 35 51 38 48 36 47 42 33 36 1 5 1998 2003 1999 2004 2000 2005 2001 2006 2002 2007 2003 2008 Die XII. Gesetzgebungsperiode hat am 21. November 1998 begonnen, die XIII. am 26. Oktober 2003 8

bungskommission eine Tagung und fünf Sitzungen (zu insgesamt 38 Stunden) lang beschäftigt hat und das Plenum sechs Sitzungstage. Die längste Sitzung in dieser Legislatur war übrigens die Haushaltssitzung 2004, die am Samstag, 3. April, um 6.04 Uhr früh beendet wurde. Das Omnibus -Verfahren Das Finanzgesetz zum Haushalt war in der Vergangenheit oft gespickt mit haushaltsfremden Bestimmungen, oft aus Dringlichkeits-, oft auch aus praktischen Gründen, da man nicht für eine Detailbestimmung einen ganzen Gesetzentwurf erstellen und diskutieren wollte. Sowohl die Opposition als auch die Mehrheit waren mit diesem Zustand unzufrieden und einigten sich zu Beginn dieser Gesetzgebungsperiode darauf, solche Bestimmungen in einem Omnibus -Gesetz zu verpacken, wie es auch in anderen Parlamenten üblich ist. Das erste Omnibus -Gesetz wurde am 9. Juni 2005 verabschiedet, sechs weitere folgten. Ob die Omnibus-Methode sich als Erfolg erwiesen hat, darüber gingen die Meinungen im Landtag auseinander. Bei jeder Debatte über einen Omnibus-Entwurf wurde auch über das Omnibus-Verfahren als solches debattiert. Die Opposition beklagte, dass die Sammelgesetze nicht nur zu umfangreich geworden sind, sondern dass sie oft auch grundlegende Novellierungen von bestehenden Landesgesetzen beinhalten, was den Abmachungen widerspreche. Vonseiten der Mehrheit wurde betont, dass so die Haushaltsgesetze von haushaltsfremden Bestimmungen gesäubert werden konnten und dass vieles einfach aus Dringlichkeitsgründen im Omnibus Platz finden müsse. Ein ganzes Gesetz für einen einzelnen Artikel zu schreiben, sei nicht sinnvoll. Die Themen Insgesamt wurden in diesen fünf Jahren 164 Landesgesetzentwürfe vorgelegt, 65 wurden im Plenum des Landtags genehmigt, 57 abgelehnt, die anderen kamen nicht zur Behandlung oder wurden zurückgezogen. Zu 18 Gesetzentwürfen, meist jenen der Landesregierung, wurden Minderheitenberichte vorgelegt. Die meisten Gesetzentwürfe betreffen den Punkt Allgemeines und Verwaltung, der nicht nur die Organisation der Landesverwaltung umfasst, sondern auch allgemeine Themen der Autonomie (wie etwa Proporz und Zweisprachigkeit) und, ein Dauerthema in dieser Gesetz- 9

gebungsperiode, die Demokratie und ihre Organe: rund 20 Gesetzentwürfe betrafen Wahlgesetze, Volksabstimmung und Volksbefragung, Abgeordnetendiäten und ähnliches. Seit der Verfassungsreform von 2001, mit der auch das Autonomiestatut geändert wurde, werden die Wahlen für den Landtag durch diesen geregelt und nicht mehr durch den Regionalrat. Insgesamt wurden in dieser Gesetzgebungsperiode diesbezüglich fünf Entwürfe für ein Wahlgesetz vorgelegt, zwei von der SVP, zwei von der Union für Südtirol und einer von Forza Italia. Da eine Einigung über eine weitreichende Reform nicht erzielt werden konnte, wurde schließlich am 14. Februar 2008 ein von der SVP vorgelegter und von fast allen anderen Fraktionen mitunterzeichneter technischer Entwurf Sachbereich genehmigt, mit dem für die Wahl 2008 im Wesentlichen der alte Wahlmodus bestätigt wurde. Zu den Spitzenreitern gehören auch Gesundheit und Sozialwesen, Schule und Kultur, und Wirtschaft. Der Bereich Finanzen und Haushalt enthält einen großen Pflichtteil: für jedes Jahr Haushalt, Nachtragshaushalt und die dazugehörigen Finanzgesetze sowie die Genehmigung der Rechnungslegung für die vergangenen Jahre. Anzahl Allgemeines und Verwaltung 46 Finanzen und Haushalt 26 Gesundheit und Soziales 24 Infrastrukturen und Vermögen 2 Land- und Forstwirtschaft 9 Mobilität 5 Örtliche Körperschaften 2 Raumordnung und Umwelt 10 Schule und Kultur 19 Wasser und Energie 2 Wirtschaft 15 Wohnbau 4 Direkte Demokratie Der Gesetzentwurf mit der Nummer 1 Nr. 1/03 vom 26. Oktober 2003, dem Tag der Landtagswahl, stammt eigentlich aus der XII. Legislaturperiode, ist aber nicht mit dieser verfallen war in zweierlei Hinsicht etwas Besonderes: Er betraf die Grundregeln der Demokratie und er wurde vom Volk eingebracht. Direkte Demokratie - Anregungsrechte, Befragungsrechte, Stimmrechte, so der Titel. Es ging um Volksabstimmung, Volksinitiative und Volksbefragung. In der Folge legten auch verschiedene Landtagsfraktionen entsprechende Entwürfe vor. Am 1. Juli 2005 verabschiedete der Landtag schließlich ein Gesetz, das die Möglichkeiten der direkten Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger wesentlich erweiterte. Das Gesetz, das von der SVP- Fraktion vorgelegt wurde, sieht vier verschiedene Formen direkter Demokratie vor: das Volksbegehren, die aufhebende, die gesetzeseinführende und die beratende Volksabstimmung. 10

Gleichzeitig mit dem SVP-Vorschlag wurden drei ähnliche Gesetzentwürfe diskutiert, die aber keine Mehrheit im Landtag fanden. Der Gesetzentwurf, der auf Volksinitiative zustande gekommen war und hinter den sich in der Landtagsdebatte die Grünen stellten, sah von einer Mindestbeteiligung (Quorum) bei der Abstimmung ab, ein weiterer, vorgelegt von der Union für Südtirol, wollte einen Volksentscheid auch über Verwaltungsakte ermöglichen, und ein dritter, von Alleanza Nazionale, sah vor, dass die Initiative auch von einer Mindestanzahl von Gemeinden ausgehen kann. Auf der Grundlage des verabschiedeten Gesetzes wurde beim Landtag bereits ein Gesetzentwurf auf Volksinitiative eingereicht, ebenso wurden (bei der Landesverwaltung) Anträge auf Einleitung einer gesetzeseinführenden Volksabstimmung gestellt. Stimme des Volkes Das Landesgesetz zu Volksbegehren und Volksabstimmung sieht vier Formen direkter Demokratie vor: Volksbegehren auf Antrag von mindestens 8.000 Bürgern wird dem Landtag ein Gesetzesvorschlag unterbreitet. Aufhebende Volksabstimmung wird auf Antrag von 13.000 Bürgern anberaumt, um bestehende Landesgesetze abzuschaffen. Gesetzeseinführende Volksabstimmung das Volk legt, mit mindestens 13.000 Unterschriften, einen Gesetzentwurf vor und stimmt darüber ab. Beratende Volksabstimmung vom Landtag anberaumt, um die Meinung des Volkes zu einem Gesetzentwurf zu hören. Laut Art. 47 des Autonomiestatutes können demokratiepolitisch wichtige Gesetze (z.b. über die Wahl des Landtags oder des Landeshauptmanns, über Referenden, über Beziehungen zwischen Organen des Landes usw.) einem bestätigenden Referendum unterzogen werden. 11

Vom Landtag verabschiedete Landesgesetze Vorschlag Allgemeines Landesgesetz vom Durnwalder Bestimmungen zur Förderung des freiwilligen Zivildienstes in 19. 10. 2004, Nr. 7 Südtirol Durnwalder Ehrungen für Verdienste um das Land Südtirol 12. 06. 2006, Nr. 5 Durnwalder Lokale öffentliche Dienstleistungen 16. 11. 2007, Nr. 12 Durnwalder Regelung des Bergrettungsdienstes 10. 12. 2007, Nr. 13 Vorschlag Finanzen und Haushalt Landesgesetz vom Frick Frick Frick Frick Bestimmungen über das Erstellen des Haushaltes für das Finanzjahr 2004 und für den Dreijahreszeitraum 2004-2006 und andere Gesetzesbestimmungen (Finanzgesetz 2004) Haushaltsvoranschlag der autonomen Provinz Bozen für das Finanzjahr 2004 und Dreijahreshaushalt 2004-2006 Genehmigung der allgemeinen Rechnungslegung des Landes für das Haushaltsjahr 2002 Bestimmungen in Zusammenhang mit dem Nachtragshaushalt des Landes Südtirol für das Finanzjahr 2004 und für den Dreijahreszeitraum 2004-2006 Frick Nachtragshaushalt des Landes Südtirol für das Finanzjahr 2004 und für den Dreijahreszeitraum 2004-2006 Frick Frick Frick Frick Bestimmungen über das Erstellen des Haushaltes für das Finanzjahr 2005 und für den Dreijahreszeitraum 2005-2007 (Finanzgesetz 2005) Haushaltsvoranschlag der Autonomen Provinz Bozen für das Finanzjahr 2005 und Dreijahreshaushalt 2005-2007 Genehmigung der allgemeinen Rechnungslegung des Landes für das Haushaltsjahr 2003 Bestimmungen in Zusammenhang mit dem Nachtragshaushalt des Landes Südtirol für das Finanzjahr 2005 und für den Dreijahreszeitraum 2005-2007 Frick Nachtragshaushalt des Landes Südtirol für das Finanzjahr 2005 und für den Dreijahreshaushalt 2005-2007 Frick Frick Frick Frick Bestimmungen über das Erstellen des Haushaltes für das Finanzjahr 2006 und für den Dreijahreszeitraum 2006-2008 (Finanzgesetz 2006) Haushaltsvoranschlag der autonomen Provinz Bozen für das Finanzjahr 2006 und Dreijahreshaushalt 2006-2008 Genehmigung der allgemeinen Rechnungslegung des Landes für das Haushaltsjahr 2004 Bestimmungen in Zusammenhang mit dem Nachtragshaushalt des Landes Südtirol für das Finanzjahr 2006 und für den Dreijahreszeitraum 2006-2008 08. 04. 2004, Nr. 1 08. 04. 2004, Nr. 2 12. 05. 2004, Nr. 3 23. 07. 2004, Nr. 4 23. 07. 2004, Nr. 5 23. 12. 2004, Nr. 10 23. 12. 2004, Nr. 11 16. 06. 2005, Nr. 2 22. 07. 2005, Nr. 5 22. 07. 2005, Nr. 6 23. 12. 2005, Nr. 13 23. 12. 2005, Nr. 14 18. 10. 2006, Nr. 10 20. 07. 2006, Nr. 7 12

Frick Nachtragshaushalt des Landes Südtirol für das Finanzjahr 2006 und für den Dreijahreszeitraum 2006-2008 Frick Frick Frick Frick Bestimmungen über das Erstellen des Haushaltes für das Finanzjahr 2007 und für den Dreijahreszeitraum 2007-2009 (Finanzgesetz 2007) Haushaltsvoranschlag der Autonomen Provinz Bozen für das Finanzjahr 2007 und Dreijahreshaushalt 2007-2009 Genehmigung der allgemeinen Rechnungslegung des Landes für das Haushaltsjahr 2005 Bestimmungen in Zusammenhang mit dem Nachtragshaushalt des Landes Südtirol für das Finanzjahr 2007 und für den Dreijahreszeitraum 2007-2009 Frick Nachtragshaushalt des Landes Südtirol für das Finanzjahr 2007 und für den Dreijahreshaushalt 2007-2009 Frick Frick Frick Frick Bestimmungen über das Erstellen des Haushaltes für das Finanzjahr 2008 und für den Dreijahreszeitraum 2008-2010 (Finanzgesetz 2008) Haushaltsvoranschlag der autonomen Provinz Bozen für das Finanzjahr 2008 und Dreijahreshaushalt 2008-2010 Genehmigung der allgemeinen Rechnungslegung des Landes für das Haushaltsjahr 2006 und Maßnahmen betreffend das laufende Haushaltsjahr Genehmigung der allgemeinen Rechnungslegung des Landes für das Haushaltsjahr 2007 und andere Bestimmungen 20. 07. 2006, Nr. 8 20. 12. 2006, Nr. 15 20. 12. 2006, Nr. 16 27. 09. 2007, Nr. 7 19. 07. 2007, Nr. 4 19. 07. 2007, Nr. 5 21. 12. 2007, Nr. 14 21. 12. 2007, Nr. 15 19. 09. 2008, Nr. 6 09. 10. 2008, Nr. 8 Vorschlag Gesundheit und Soziales Landesgesetz vom Theiner Schutz der Gesundheit der Nichtraucher 25. 11. 2004, Nr. 8 Theiner Maßnahmen im Bereich der Abhängigkeiten 18. 05. 2006, Nr. 3 Theiner Schutz der Gesundheit der Nichtraucher und Bestimmungen im 03. 07. 2006, Nr. 6 Bereich des Sanitätspersonals Theiner Änderung der Ordnung des Landesgesundheitsdienstes 02. 10. 2006, Nr. 9 Theiner Maßnahmen zur Sicherung der Pflege 12. 10. 2007, Nr. 9 Vorschlag Land- und Forstwirtschaft Landesgesetz vom Berger Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in der Landwirtschaft 16. 11. 2006, Nr. 13 - Übergangsbestimmungen Durnwalder Änderung der Landesgesetze in den Bereichen Wildhege und 12. 10. 2007, Nr. 10 Jagdausübung, Agrargemeinschaften sowie Pilzesammeln Berger Regelung des Urlaub auf dem Bauernhof 19. 09. 2008, Nr. 7 Vorschlag Mobilität Landesgesetz vom Widmann Bestimmungen über Seilbahnen und Luftfahrthindernisse 30. 01. 2006, Nr. 1 13

Vorschlag Raumordnung und Umwelt Landesgesetz vom Laimer Vorschriften auf dem Sachgebiet der Sanierung von Bauvergehen 19. 10. 2004, Nr. 6 Laimer Abfallbewirtschaftung und Bodenschutz 26. 05. 2006, Nr. 4 Laimer Änderung des Landesgesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13 Landesraumordnungsgesetz 02. 07. 2007, Nr. 3 Laimer Umweltprüfung für Pläne und Projekte 05. 04. 2007, Nr. 2 Vorschlag Sammelgesetze Landesgesetz vom Durnwalder Änderung von Landesgesetzen in verschiedenen Bereichen und 20. 06. 2005, Nr. 3 andere Bestimmungen Durnwalder Änderung von Landesgesetzen in den Bereichen Landwirtschaft, 20. 06. 2005, Nr. 4 Zivilschutz, öffentliche Gewässer und Umweltschutz und andere Bestimmungen Durnwalder Änderungen von Landesgesetzen auf den Sachgebieten öffentliche 03. 10. 2005, Nr. 8 Arbeiten, Straßenwesen, Industrie, Handel, Handwerk, gastgewerbliche Betriebe und Tourismus und andere Bestimmungen Durnwalder Änderungen von Landesgesetzen in den Bereichen Arbeit, 18. 11. 2005, Nr. 10 Raumordnung, Fürsorge, Gesundheitswesen, Mobilität und Forst- und Domänenverwaltung und andere Bestimmungen Durnwalder Änderungen von Landesgesetzen in verschiedenen Bereichen 18. 10. 2006, Nr. 11 Durnwalder Änderungen von Landesgesetzen in verschiedenen Bereichen 23. 07. 2007, Nr. 6 Durnwalder Änderung von Landesgesetzen in verschiedenen Bereichen und andere Bestimmungen 10. 06. 2008, Nr. 4 Vorschlag Schule und Kultur Landesgesetz vom Saurer Recht auf Hochschulbildung 30. 11. 2004, Nr. 9 Saurer Ordnung der Lehrlingsausbildung 20. 03. 2006, Nr. 2 Saurer, Berger, Gnecchi, Mussner Bestimmungen im Bereich Bildung 14. 03. 2008, Nr. 2 Saurer, Gnecchi, Mussner Allgemeine Bildungsziele und Ordnung von Kindergarten und Unterstufe 16.07. 2008, Nr. 5 Vorschlag Wahlen, direkte Demokratie Landesgesetz vom Baumgartner, Denicolò, Ladurner, Lamprecht, Munter, Pahl, Pardeller, Pürgstaller, Stirner Brantsch, Stocker, Thaler Zelger, Unterberger Baumgartner, Cigolla, Frick, Gnecchi, Klotz, Kury, Ladurner, Laimer, Lamprecht, Leitner, Mair, Munter, Mussner, Pahl, Pardeller, Pasquali, Stirner Brantsch, Stocker, Thaler, Theiner, Unterberger, Widmann Volksbegehren und Volksabstimmung Bestimmungen über die im Jahre 2008 anfallende Wahl des Südtiroler Landtages 18. 11. 2005, Nr. 11 09. 06. 2008, Nr. 3 14

Vorschlag Wasser und Energie Landesgesetz vom Laimer Laimer Übergangsbestimmungen auf dem Gebiete der Konzessionen für große Ableitungen zur Erzeugung von Elektroenergie Bestimmungen auf dem Gebiet der Nutzung öffentlicher Gewässer und elektrischer Anlagen 11. 04. 2005, Nr. 1 30. 09. 2005, Nr. 7 Vorschlag Wirtschaft Landesgesetz vom Frick Regelung des Messesektors 18. 10. 2005, Nr. 9 Frick Maßnahmen zur Qualitätssicherung im Lebensmittelbereich und 22. 12. 2005, Nr. 12 Einführung des Qualitätszeichens "Qualität mit Herkunftsangabe" Frick Finanzierungs- und Kreditberatung und Errichtung der Garantiegenossenschaft 16. 11. 2006, Nr. 12 "Socialfidi" Gnecchi Forschung und Innovation 13. 12. 2006, Nr. 14 Frick Änderungen des Landesgesetzes vom 13. Februar 1997, Nr. 4, 12. 03. 2007, Nr. 1 "Maßnahmen des Landes Südtirol zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft" Frick Ordnung der Industrie 09. 10. 2007, Nr. 8 Frick Ordnung der Dienstleistungen 16. 11. 2007, Nr. 11 Frick Handwerksordnung 25. 02. 2008, Nr. 1 Vorschlag Wohnbau Landesgesetz vom Cigolla Änderung des Wohnbauförderungsgesetzes 13. 10. 2008, Nr. 9 Drei Gesetzentwürfe der Landesregierung kamen nicht mehr zur Behandlung: Bestimmungen zur Bonifizierung und Änderung des Landeshöfegesetzes (Berger), Kinder- und Jugendanwaltschaft (Kasslatter-Mur), Naturschutzgesetz (Laimer). 15

BESCHLÜSSE Arbeiten am Autonomiestatut Die weit reichenden Zuständigkeiten der autonomen Regionen und Provinzen werden von Nachbarregionen oft als ungerechtfertigte Privilegien gesehen. So kam in den letzten Jahren häufig Kritik aus der Region Venetien an Südtirols Sonderstellung. Gleichzeitig haben eini ge Gemeinden Venetiens den Anschluss an die Region Trentino- Südtirol gesucht, um an den Vorteilen der Autonomie teilzuhaben. In der XIII. Gesetzgebungsperiode hatte der Südtiroler Landtag wie auch der Trentiner Landtag und der Regionalrat Trentino-Südtirol mehrere Male zu solchen Übertrittswünschen Stellung zu nehmen. Wie von der italienischen Verfassung (Art. 132) und vom Autonomiestatut (Art. 103) vorgesehen, hat der Landtag vier Verfassungsgesetzentwürfe begutachtet, die die Grenzänderung für jene zehn Gemeinden beinhalten. Bei einer Angliederung zu einer anderen Region entscheidet letztendlich das Parlament, aber, wie in der Debatte mehrmals betont, geht es bei einer eventuellen Angliederung an Trentino-Südtirol um eine Änderung des Autonomiestatuts, das nicht nur ein Gesetz mit Verfassungsrang ist, sondern auf einem zwischenstaatlichen Abkommen beruht. In der Debatte wiesen die Mehrheit und die deutschsprachigen Parteien auf die eher ökonomischen als kulturell-historischen Beweggründe hin; zudem würde sich durch eine solche Angliederung der Proporz ändern. Die italienischen Mitte-Rechts-Parteien wiesen hingegen auf die ungerechtfertigt hohe finanzielle Ausstattung der Südtiroler Autonomie hin, die immer mehr Gemeinden aus den Nachbarregionen anziehen werde. Die Grünen schließlich sprachen sich für die Angliederung von Gemeinden aus, die historisch oder kulturell mit der Region verbunden sind; die Anträge beruhten auf Volksabstimmungen, deren Ergebnis zu respektieren sei. Der Landtag hat schließlich zu allen Angliederungsvorschlägen ein negatives Gutachten abgegeben. Auch in den ladinischen Gemeinden Cortina, Col und Buchenstein hat sich die Bevölkerung für eine Angliederung an Südtirol ausgesprochen. Der entsprechende Verfassungsgesetzentwurf ist noch nicht beim Landtag angekommen, gleichwohl wurde im Zuge der Diskussion über die anderen Gemeinden darüber geredet. Hier hat sich 16 Andrang aus dem Veneto Zehn Gemeinden Venetiens haben nach einer Volksabstimmung eine Angliederung an die Region Trentino-Südtirol beantragt: Lamon, Asiago, Conco, Enego, Foza, Gallio, Lusiana, Roana, Rotzo und Sovramonte. Der Landtag hat sich allen Fällen dagegen ausgesp-rochen. Eine Entscheidung zu Cortina, Col und Buchenstein stand bis zum Ende der Legislatur noch nicht an.

eine deutliche Mehrheit, vor allem der deutschen Parteien, für eine Angliederung ausgesprochen, da es hier kulturelle und historische Gemeinsamkeiten gebe. Autonomie mit Garantie Änderungen am Autonomiestatut werden vom italienischen Parlament vorgenommen. Vorher muss, laut Artikel 103 des Statuts, der Landtag um seine Stellungnahme gefragt werden. Auch diese Klausel war Gegenstand von Reformvorschlägen, die ihrerseits wieder das Vorsicht bei Änderungen Das ausstehende Vetorecht spielte auch eine Rolle bei der Abstimmung zu einem Vorschlag des Trenti-no für eine Änderung des Autonomiestatuts. Damit sollten die beiden Landesregierungen ermächtigt werden, aus verstreuten Normen Einheitstexte mit Gesetzeskraft zu erstellen. In der Landtagsdebatte wurde zwar der Ansatz einer normativen Vereinfa-chung anerkannt, gleichwohl war die Mehrheit der Meinung, dass man eine Änderung des Autonomie-statuts derzeit nicht riskieren wolle, solange der Landtag noch kein Vetorecht hat. Dem Vorschlag des Trentiner Landtags wurde somit ein negatives Gutachten ausgestellt. Gutachten des Landtags erforderten. Vier Verfassungsgesetzentwürfe wurden diesbezüglich in der Abgeordnetenkammer vorgelegt: einer von den Abgeordneten Zeller, Brugger, Widmann, Bezzi und Nicco, einer von Bressa, Franceschini, Migliore, Donadì, Villetti, Sgobio, Bonelli, Fabris und Sereni, ein weiterer von Marco Boato und schließlich einer von BIancofiore, La Loggia, Santelli, Bertolini, Carfagna und Gardini. Für die beiden ersten (von Zeller bzw. Bressa u.a.) sprach sich der Südtiroler Landtag mit einer breiten Mehrheit aus (bei vier Nein-Stimmen und drei Enthaltungen). Diese sehen für eine Änderung des Statuts das Einvernehmen der beiden Landtage und des Regionalrats vor diesen wird praktisch ein Vetorecht eingeräumt. Die beiden anderen Reformvorschläge (Boato bzw. Biancofiore) wurden mehrheitlich abgelehnt. Die vier Gesetzentwürfe sind mit der Auflösung des Parlaments im Frühjahr 2008 verfallen. Die Einführung des Vetorechts wurde aber nach den Neuwahlen als politische Forderung wieder aufgegriffen. Rechtsstreit mit Rom Mit der Verfassungsreform von 2001 wurden die Zuständigkeiten von Staat und Regionen neu definiert. Für eine Reihe von Sachbereichen gibt es geteilte, konkurrierende Zuständigkeiten, was oft zu Verfahren vor dem Verfassungsgerichtshof führt. In dieser Legislaturperiode hat die italienische Regierung bisher 18 Landesgesetze vor dem Verfassungsgericht angefochten. Der Landtag seinerseits hat drei von der Landesregierung beschlossene Anfech- 17

tungen von staatlichen Normen zwei Finanzgesetze und ein Erlass des Gesundheitsministers ratifiziert. Interna Das Plenum des Landtags hat in dieser Gesetzgebungsperiode 27 Beschlüsse mit interner Relevanz gefasst. Dazu gehören unter anderem der jährliche Haushalt (mit Nachtragshaushalt und Abschlussrechnung), die Abänderung bestehender Verordnungen zu Personal, Vergütungen der Abgeordneten, Offenlegung von Einkommen und Vermögen oder die Festlegung der Anzahl der Landesräte und Landesrätinnen. Am meisten Interesse in den Medien fand die Änderung der Vergütungsordnung, die im März 2005 beschlossen wurde und die Abschaffung der Sitzungsgelder sowie Abzüge für Absenzen bei Landtagssitzungen vorsieht. Der Haushalt des Landtags und die Rechnungslegung werden jährlich vom Plenum auf Vorschlag des Präsidiums genehmigt. Im Laufe der XIII. Legislaturperiode hat der Haushalt nur geringfügig zugenommen, seit 2006 ist sogar ein leichter Rückgang zu verzeichnen; eine Beschränkung der allgemeinen und eine Vermeidung der unnötigen Ausgaben war auch bei jeder Haushaltsdebatte als Ziel erklärt worden. Der Großteil der Ausgaben betrifft jedoch Pflicht- und laufende Ausgaben wie sie von Landesgesetzen und landtagsinternen Regelungen vorgesehen sind, wodurch der Handlungsspielraum beschränkt war. Landtagshaushalt 2004 7.254.566,44 2005 7.686.425,07 2006 7.780.967,26 2007 7.543.151,36 2008 7.445.991,37 18

Gesamt genehmigt ANTRÄGE UND BEGEHREN abgelehnt Vorgaben für Landesregierung und Parlament Der Landtag stellt nicht nur bindende Regeln auf (in Form von Landesgesetzen), sondern kann auch die politische Tätigkeit anderer Organe beeinflussen, indem er ihr Vorgaben oder Vorschläge macht. Mit Beschlussanträgen und Tagesordnungen (Beschlussanträge zu Gesetzentwürfen) wird Beschlussanträge 564 74 57 308 182 Tagesordnungen 513 47 28 196 270 Begehrensanträge 18 7 2 2 9 Begehrensgesetzentwürfe 4 1 0 0 3 1 gesamter Text oder Teile davon 2 unzulässig, zurückgezogen, noch nicht behandelt meistens die Landesregierung verpflichtet, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen, Begehrensanträge und Begehrensgesetzentwürfe richten sich hingegen an das Parlament und werden für Sachbereiche vorgelegt, die in die staatliche Zuständigkeit fallen. In beiden Fällen handelt es sich um politische Willensbekundungen, nicht um Akte mit rechtlicher Tragweite. 1 davon einstimmig 2 nicht behandelt Politischer Konsens Kein einziges Landesgesetz wurde in den vergangenen fünf Jahren einstimmig verabschiedet. Dagegen herrschte bei der Mehrheit der genehmigten Beschlussanträge und Tagesordnungen breitester Konsens, und das, obwohl das Gros der Anträge von der Opposition eingereicht wurde. Es ist ein Konsens mit einigen Abstrichen. Der uneingeschränkten Zustimmung ging fast immer eine Verhandlung zwischen Mehrheit und Opposition voraus, die ursprünglichen Beschlussvorlagen wurden umformuliert, gekürzt oder ergänzt. 19

Genehmigte Beschlussanträge Unterzeichner Betreff genehmigt am Klotz, Pöder Appell an das Außenministerium, die Einreise tschetschenischer 13.01.2004 Kinder zur medizinischen Versorgung in Kranken- häusern in Südtirol und anderen Teilen Italiens zu ermöglichen Klotz, Pöder Verringerung nächtlicher Lichtkonzentrationen - Umstellung 03.02.2004 von den Quecksilber-Hochdrucklampen auf Natrium- dampflampen Klotz, Pöder Pustertaler Bahn 02.03.2004 Urzì, Holzmann, Gegen die Folter 02.03.2004 Minniti Kury, Heiss, Gegen die drohende Zunahme des Schwerverkehrs 04.05.2004 Kusstatscher braucht es dringend Maßnahmen Kury, Heiss, Rad + Bahn - Tarife nicht konkurrenzfähig 04.05.2004 Kusstatscher Minniti, Bekämpfung der Leukämien und anderer hämatologischer 05.05.2004 Holzmann, Urzì Erkrankungen - Errichtung einer Nabelschnurblutbank Kusstatscher, Maßnahmen zur Luftreinhaltung bei Baumaschinen und 05.05.2004 Heiss, Kury Bautransporten Kusstatscher, Errichtung einer LKW-Kontrollstelle am Brenner 05.05.2004 Heiss, Kury Kury, Heiss, Grundlagenforschung zum Zusammenleben der Sprachgruppen 06.05.2004 Kusstatscher Kury, Heiss, ASTAT-Erhebung über effektive Lebenshaltungskosten 08.06.2004 Kusstatscher Urzì, Holzmann, Einsprachige, getrennt verschickte Formblätter 08.06.2004 Minniti Urzì, Holzmann, Freiheit für Martha Beatriz Roque 29.06.2004 Minniti Leitner, Mair Informationen für sinnesbehinderte Touristen 29.06.2004 Urzì, Holzmann, Versicherungsbeiträge der Künstler 21.09.2004 Minniti Kusstatscher, Italienischunterricht in allen Lehrlingsklassen der deutschsprachigen 12.10.2004 Heiss, Kury Berufsschule Klotz, Pöder Personalaufstockung in der Sektion Umweltmedizin 12.10.2004 Leitner, Mair Umbenennung von "Assessor" in Gemeindereferent - Pflege 13.10.2004 der deutschen Muttersprache in der öffentlichen Ver- waltung Leitner, Mair Verkehr - Transit 07.12.2004 Kury, Heiss, Nationalpark Stilfserjoch - ausgegrenzte Natur- und Kulturlandschaft 07.12.2004 Kusstatscher ist in Landschaftsplänen der Gemeinden unter Schutz zu stellen Leitner, Mair Nein zu einem EU-Beitritt der Türkei 11.01.2005 Kusstatscher, Heiss, Kury Nein zur dritten Autobahnspur! 01.02.2005 20

Kusstatscher, Alcopops - jugendlicher Anreiz zum Alkoholgenuss 01.03.2005 Heiss, Kury Mair, Leitner Alkopops - Aufklärungskampagnen an den Mittel- und 01.03.2005 Oberschulen Thaler Zelger Jugendliche vor Gefahren des Alkohols schützen 01.03.2005 Holzmann, Minniti, Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung 02.03.2005 Urzì Pöder, Klotz Südtirolfrage und Südtirolautonomie sind internationale 05.04.2005 Angelegenheit - Schutzmachtrolle. Österreichs nach wie vor wichtig Pürgstaller Zugang zu Computer und Internet für alle 05.04.2005 Klotz, Pöder Studienstipendien 07.06.2005 Klotz, Pöder Der Notstand betreffend das Pflegepersonal in Krankenhäusen 07.06.2005 Holzmann, Aussetzung von Tieren 29.06.2005 Minniti, Urzì Kury, Dello Novellierung Landesgesetz Personennahverkehr 29.06.2005 Sbarba, Heiss Minniti, Probleme der an Autismus leidenden Menschen 20.09.2005 Holzmann, Urzì Leitner, Mair Streichung der E 66 aus den europäischen und zwischenstaatlichen 20.09.2005 Verkehrsprogrammen Holzmann, Biologische Speisen in den Schülermensen 21.09.2005 Minniti, Urzì Kury, Dello Zugang zu Bankkrediten auch für Körperschaften im Sozialbereich 11.10.2005 Sbarba, Heiss erleichtern Kury, Dello EU-Richtlinie über die "Strategische UVP" umsetzen 08.11.2005 Sbarba, Heiss Dello Sbarba, Gemeinsame Herausgabe eines Buches über die Landesgeschichte, 10.01.2006 Heiss, Kury um die Konflikte der Vergangenheit zu überwin- den und bei den Jugendlichen ein europäisches Bewusstsein zu entwickeln Pürgstaller, Thaler Zelger Zusätzliche Waggons für Pendlerzüge 08.02.2006 Kury, Dello Sbarba, Heiss, Klotz, Ladurner, Mair, Stirner, Stocker, Thaler Zelger, Unterberger Gender-Budgeting ist die Anwendung von gender mainstreaming im Budgetierungsprozess 21 08.03.2006 Leitner, Mair Benes-Dekrete 10.05.2006 Ladurner Frauen und Gesundheit 07.06.2006 Minniti, Holzmann, Behinderte: nicht nur Gebührenerhöhung, sondern auch 08.06.2006 Urzì soziale Integration erforderlich Leitner, Mair Verbot von Symbolen des Nazismus und Faschismus 27.06.2006 Pöder, Klotz Zivildiener als Jäger 27.06.2006 Kury Bahnverbindung Bozen-Meran 27.06.2006 Holzmann, Minniti, Urzì Ein einziger Sanitätsbetrieb 19.09.2006

Leitner, Mair Abschaffung des Amtes des Regierungskommissars für die 10.10.2006 Autonome Provinz Bozen Urzì, Holzmann, Fotoarchiv 11.10.2006 Minniti Kury, Dello Die Alpenkonvention als Grundlage des neuen LEROP 08.11.2006 Sbarba, Heiss Kury, Dello Finanzielle Unterstützung für Bauten unter Ensembleschutz 05.12.2006 Sbarba, Heiss Heiss, Dello Bodenproben aus den Grünflächen entlang der Pustertaler 05.12.2006 Sbarba, Kury Straße Heiss, Dello Streetworking - Aufsuchende Jugendarbeit 10.01.2007 Sbarba, Kury Heiss, Dello Recht auf Hochschulbildung zur Gänze umsetzen 06.02.2007 Sbarba, Kury Kury, Dello Gesamtplan zur Unterschutzstellung von Fließgewässern 06.03.2007 Sbarba, Heiss Klotz Maßnahmen zur Eindämmung der Energieverschwendung 07.03.2007 Kury, Dello Kavernenparkplätze Küchelbergtunnel Meran 08.05.2007 Sbarba, Heiss Klotz Erneuerung des Führerscheins-Belastungen 26.06.2007 Urzì, Minniti, Überwachung der Qualität der italienischen Sprache in 18.09.2007 Sigismondi Südtirol Leitner, Mair Türkischer Völkermord an Armeniern muss verurteilt werden 06.11.2007 Dello Sbarba, 100 Millionen Euro für den Verbrennungsofen von Bozen? 04.12.2007 Heiss, Kury Es bedarf einer Denkpause, um abzuwägen, ob es sich um eine sinnvolle Entscheidung handelt. Stirner Brantsch Schulsportstudie 08.01.2008 Leitner, Mair Gerechte Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten - 08.01.2008 Mütterpension Urzì, Minniti, Positive Maßnahmen zur Bekämpfung der geschlechtsspezifischen 08.01.2008 Sigismondi Gewalt im Südtiroler Schulsystem Pasquali Bestimmungen für ein geregeltes und sicheres Skifahren 12.02.2008 Klotz Schutz der Seiser Alm 01.04.2008 Klotz Neugestaltung des Bozner Bahnhofs 06.05.2008 Klotz Recht auf Gebrauch der Muttersprache in Postämtern in 27.05.2008 Südtirol Klotz Haftanstalt für Jugendliche 27.05.2008 Baumgartner, Transitverkehr und Projekt "Neue Brennerbahn" 30.09.2008 Munter, Thaler Zelger Baumgartner, Verminderung des Zug- und Schienenlärms 30.09.2008 Munter, Thaler Zelger Kury, Dello "Lärm macht krank" - Lärmschutzgesetz dringend erneuerungsbedürftig 30.09.2008 Sbarba, Heiss Heiss, Dello Skitourismus - keine neuen Zusammenschlüsse von Skigebieten 30.09.2008 Sbarba, Kury Leitner Übernahme der Post durch das Land 01.10.2008 22

Beschlussanträge zu Gesetzentwürfen (Tagesordnungen) Unterzeichner Betreff genehmigt am Leitner, Mair Kostenbeteiligung für Spitalaufenthalte - Abschaffung 01.04.2004 Pöder Privilegienabbau und Anwesenheitspflicht 01.04.2004 Kury Bauvorhaben für Sendeanlagen - in das Expertenteam soll 01.04.2004 ein Umweltmediziner und ein Vertreter der Verbraucherorganisation aufgenommen werden Kusstatscher Osteraktionen auf Tirols Strassen 02.04.2004 Kusstatscher Brennerbasistunnel 02.04.2004 Klotz, Pöder Die Qualität des Italienischunterrichts in den deutschen 02.04.2004 Grund- und Mittelschulen Munter, Maßnahmen zur Reduzierung der Feinstaubbelastung 02.04.2004 Pürgstaller Minniti, Wohnbauförderungsgesetz - Neubestimmung der Punktezahl 02.04.2004 Holzmann, Urzì Pöder, Klotz Postdienste in Geschäften 15.07.2004 Leitner, Mair Tarifautonomie - Kaufkraft der Löhne sichern 15.07.2004 Kury, Dello Nein zur dritten Autobahnspur! 15.07.2004 Sbarba, Heiss Thaler Zelger, Errichtung von Hagelnetzen 15.07.2004 Baumgartner, Lamprecht Minniti, Nicht im Stellenplan eingestufte Lehrer 15.07.2004 Holzmann, Urzì Baumgartner, Errichtung der Landesagentur für Vertragsverhandlung 15.07.2004 Biancofiore, Kury, Leitner, Minniti, Pöder, Seppi Seppi Es wird die Einhaltung des Gesetzes gefordert, das vorsieht, 15.07.2004 dass in allen Schulklassen ein Kruzifix angebracht sein muss Kury, Dello Die Änderung der Definition "urbanistische Kubatur" 13.10.2004 Sbarba Kury, Dello Sbarba, Heiss Der 2. Südtiroler Frauenbericht 17.11.2004 Stocker, Baumgartner, Lamprecht, Pürgstaller Heiss, Dello Sbarba, Kury Kury, Dello Sbarba, Heiss Kury, Dello Sbarba, Heiss Urzì, Holzmann, Minniti Die Ausrichtung der Bestimmungen der wirtschaftlichen Bedürftigkeit bei Wettbewerbsausschreibungen für Studienstipendien bei Familien mit vier und mehr Kindern 18.11.2004 Brennerbasis- und Gotthardtunnel: Schaffung vergleichbarer Rahmenbedingungen 11.01.2005 Zughaltestelle St. Jakob 11.01.2005 Der Gewässerschutzplan ist schleunigst zu verabschieden 06.04.2005 Ausbildungskurse für Chronisten 08.06.2005 23

Kury, Dello Durchführungsverordnung zu Art. 11 des Landesgesetzes 10.06.2005 Sbarba, Heiss zur Luftreinhaltung Heiss, Dello Förderung eines Pilotprojekts für einen autofreien Tourismus 13.07.2005 Sbarba, Kury Klotz, Pöder Sprachbestimmungen - Durchsagen in den internationalen 13.07.2005 Zügen Holzmann, Leitplanken 13.07.2005 Minniti, Urzì Minniti, Holzmann, Punktezuweisung durch das Wohnbauinstitut 15.12.2005 Urzì Kury, Dello Es braucht dringend kontinuierliche Lärmmessungen längs 15.12.2005 Sbarba, Heiss der Autobahn Dello Sbarba, Das Land Südtirol ist aufgerufen, Hilfsmaßnahmen für die 15.12.2005 Heiss, Kury vom Erdbeben heimgesuchte Bevölkerung Pakistans zu treffen Pöder Kein Motorsportzentrum und keine Panzerübungen in der 16.12.2005 Frizzi Au Kury, Dello Abänderung des Drogengesetzes 12.05.2006 Sbarba, Heiss Kury, Dello Sanitätsreform durch offene Anhörungen begleiten - Empfehlung 21.09.2006 Sbarba, Heiss an die vierte Gesetzgebungskommission Dello Sbarba, Zugang zu den Gesundheitsdiensten 21.09.2006 Heiss, Kury Leitner, Mair Wahrung des ethnischen Proporzes und der Mitarbeiterrechte 21.09.2006 Leitner, Mair Befreiung von Kostenbeteiligungen für Schwerkranke 21.09.2006 Minniti, Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst in Meran 21.09.2006 Sigismondi, Urzì Kury, Dello Für ein gentechnikfreies Europa "Koexistenz ist das Ende 08.11.2006 Sbarba, Heiss der gentechnikfreien Landwirtschaft" Kury, Klotz, Maßnahmen zur Frauenförderung bei der Wirtschaftsförderung 08.03.2007 Ladurner, Mair, Stirner Brantsch, Stocker, Thaler Zelger, Unterberger berücksichtigen Pöder Verringerung der Bürokratie 08.03.2007 Dello Sbarba, Experimentelle Einführung der Ökobuchhaltung in einigen 05.06.2007 Heiss, Kury Gemeinden Südtirols Denicolò Vorrang bei der Zuweisung von Sozial-Wohnungen 12.07.2007 Kury, Dello Definierung der "wesentlichen Leistungen" der Sozialdienste 04.10.2007 Sbarba, Heiss Klotz Die andauernde Verletzung des LG Nr. 66 vom 20.11.1978, 13.12.2007 das das Zünden von Feuer- und Knallkörpern verbietet Stocker Englischunterricht in der Grundschule 10.01.2008 Klotz Schul- und Bildungshoheit für Südtirol 11.06.2008 Kury, Dello Sbarba, Heiss Landtagswahlen: verpflichtende Frauenpräsenz auf Kandidatenliste 10.09.2008 24

Genehmigte Begehrensanträge Unterzeichner Betreff genehmigt am Kusstatscher, Verkehrsprotokoll der Alpenkonvention ratifizieren 07.12.2004 Heiss, Kury Pürgstaller, Aufklärung über GATS 07.12.2004 Denicolò, Kasslatter Mur, Pardeller, Saurer, Unterberger Dello Sbarba, Heiss, Kury Verbot der Einfuhr und des Verkaufs von Haustierfellen und von allen Pelzen von Tieren, die in der Volksrepublik China gezüchtet oder vermarktet werden 07.03.2007 Lamprecht, Baumgartner, Denicolò, Pahl, Pardeller, Thaler Zelger Wiedereinführung des Feiertages des Heiligen Josefs am 19. März 06.11.2007 Leitner, Mair Schutz von Sonntag und Feiertagen 04.12.2007 Leitner, Mair Ausländerwahlrecht - Familienzusammenführung 27.05.2008 Leitner, Mair Steuerkontrollen in den Betrieben 27.05.2008 Genehmigte Begehrensgesetzentwürfe Unterzeichner Betreff genehmigt am Pöder Änderung des Art. 15 Abs. 6 des Gesetzes Nr. 230/1998 'Neue Normen im Bereich der Wehrdienstverweigerung': Ausnahmeregelung zur Erteilung der Lizenz zum Waffentragen für Sport- und Jagdaktivitäten an ehemalige Wehrdienstverweigerer 08.11.2006 25

DIE KONTROLLFUNKTION DES LANDTAGS Eine der wesentlichen Aufgaben eines Parlaments ist die Kontrolle über die Tätigkeit der Regierung. Im Landtag wird diese Aufgabe hauptsächlich mit Anfragen an die Mitglieder der Landesregierung (in manchen Fällen auch an das Präsidium des Landtags) ausgeübt. Dazu stehen den Abgeordneten die Anfragen mit schriftlicher Beantwortung sowie die Fragestunde zu Beginn einer jeden Landtagssitzung zur Verfügung, wobei letztere vor allem für aktuelle Themen gedacht ist. Im Laufe dieser Legislaturperiode wurden 5.972 Anfragen mit schriftlicher Beantwortung gestellt und 1.624 Anfragen im Rahmen der Fragestunde. Die Anfragen machen zahlenmäßig das Gros der messbaren politischen Tätigkeit aus, eine Aufteilung in Schwerpunkte ergibt somit dasselbe Bild wie bei der Gesamtübersicht (siehe Seiten 5 u. 6). Da Anfragen sich immer an das sachlich zuständige Mitglied der Landesregierung richten, ergibt auch eine namentliche Übersicht Aufschluss über das jeweilige sachliche Interesse der Abgeordneten. 26

LR Berger LR Cigolla LR Comina LH Durnwalder LR Frick LR Gnecchi LR Kasslatter Mur LR Laimer LR Mussner LR Saurer LR Theiner LR Widmann Präs. Stirner Brantsch Präs. Dello Sbarba gesamt Wer fragt wen? Anfragen nach Fragestellern und Gefragten Anfrage an von Baumgartner 1 1 1 3 Biancofiore 8 2 3 2 1 16 DelloSbarba 2 7 3 7 6 23 7 5 12 7 5 84 Denicolò 1 4 2 1 1 5 14 Heiss 10 8 57 12 11 46 40 25 20 7 57 1 294 Holzmann 20 50 95 61 57 36 45 77 38 73 82 4 638 Klotz 3 9 129 10 14 16 21 13 26 36 45 1 323 Kury 19 2 69 33 8 8 128 27 7 15 86 4 406 Kusstatscher 3 1 7 11 2 1 4 29 Ladurner 1 1 2 4 Lamprecht 2 8 1 4 15 Leitner 36 41 2 233 75 37 18 119 76 61 81 138 4 921 Mair 3 9 27 7 11 2 8 6 10 25 26 1 135 Minniti 6 300 3 399 90 182 49 148 186 71 459 164 6 2063 Munter 3 1 3 1 4 12 Pahl 1 3 1 4 4 4 2 1 1 21 Pardeller 2 1 1 1 5 Pasquali 1 2 3 1 1 2 10 Pöder 17 14 111 30 14 11 46 27 14 31 75 3 393 Pürgstaller 4 4 10 5 3 9 1 4 4 8 52 Seppi 132 514 11 102 251 155 46 45 44 40 87 84 1 10 1522 Sigismondi 23 21 2 53 24 41 44 23 18 32 33 30 344 Stirner 4 5 7 13 5 3 37 Stocker 1 1 1 2 5 Thaler 2 2 Thaler Zelger 1 1 1 2 5 Urzì 10 61 144 35 39 59 44 61 34 59 68 4 4 622 gesamt 292 1045 18 1475 645 590 338 719 588 382 941 892 29 21 7975 Die Tabelle umfasst alle Anfragen mit schriftlicher oder mündlicher Beantwortung. Bei den Fragestellern wurden nur die Erstunterzeichner berücksichtigt. Einige wenige Anfragen wurden an mehrere Landesräte gerichtet; diese sind mehrfach erfasst (ansonsten würde die Reihenfolge des Alphabets das Ergebnis verzerren). 27

DER LANDTAG WÄHLT Der Landtag trifft im Laufe der Gesetzgebungsperiode auch eine Reihe von wichtigen Personalentscheidungen. Die wichtigsten und bekanntesten sind die Wahl des Landeshauptmanns und der Landesregierung, des Landtagspräsidenten bzw. der Landtagspräsidentin und des Landtagspräsidiums. Daneben entsendet er seine Vertreter in eine Reihe von Gremien und bestimmt die Leiter von wichtigen Behörden. Ernannt, gewählt bzw. namhaft gemacht wurden in den vergangenen fünf Präsidenten und Vizepräsidenten des Südtiroler Landtags Präsident/inn/en gewählt am Vizepräsident/inn/en Richard Theiner 18. 11. 2003 Giorgio Holzmann Veronika Stirner Brantsch 18. 12. 2003 Riccardo Dello Sbarba 18. 05. 2006 Rosa Thaler Zelger Präsidialsekretäre/innen Amtsdauer Martina Ladurner 18. 05. 2006 - Oktober 2008 Hanspeter Munter 18. 11. 2003 - Oktober 2008 Georg Pardeller 07. 06. 2005 - Oktober 2008 Albert Pürgstaller 18. 11. 2003-07. 06. 2005 Rosa Thaler Zelger 18. 11. 2003-18. 05. 2006 Nachgerückt vereidigt am anstelle von Francesco Comina 10.07.2008 Marialuisa Gnecchi Riccardo Dello Sbarba 13.07.2004 Sepp Kusstatscher Alberto Pasquali 7.06.2006 Michaela Biancofiore Alberto Sigismondi 7.06.2006 Giorgio Holzmann Hermann Thaler 7.06.2005 Albert Pürgstaller Jahren u.a. Volksanwältin Burgi Volgger, die Mitglieder der Sechserund der Zwölferkommission Gianclaudio Bressa und Karl Zeller, Staatsrat Hans Zelger sowie verschiedene Mitglieder des Landtags für das Einvernehmenskomitee für die Staatsstellen, das Landeskomitee zur Verwirklichung der Chancengleichheit, die Rechnungsprüferkollegien und Verwaltungsräte von Landesbetrieben wie Forst- und Domänenverwaltung, Laimburg, Rundfunkanstalt Ras. Außerdem wurden verschiedene Mitglieder des Landesbeirats für Kommunikation, des Aufsichtsrates für das Wohnbauinstitut und der Bezirkswahlkommission gewählt bzw. namhaft gemacht. Von 9 auf 10 Fraktionen Zu Beginn der Legislaturperiode haben sich neun Fraktionen gebildet: Südtiroler Volkspartei, Alleanza Nazionale, Grüne Fraktion, Union für Südtirol, Die Freiheitlichen, Gemeinsam Links Frieden und Gerechtigkeit, Il Centro, Forza Italia und Unitalia. Mit dem 1. Juni 2007 sind es zehn geworden, als Eva Klotz die Union für Südtirol verlässt und die Fraktion Süd-Tiroler Freiheit - Freies Bündnis für Tirol bildet. 28

DIE ORGANE DES LANDTAGS Präsidium Das Landtagspräsidium, dem der Präsident/die Präsidentin, die Vizepräsidentin/der Vizepräsident und drei Präsidialsekretäre/Präsidialsekretärinnen angehören, genehmigt die Entwürfe des Haushaltsvoranschlages und der Abschlussrechnung des Landtages und unterbreitet dem Landtag Vorschläge zur Änderung und Ergänzung der Personalordnung und des entsprechenden Stellenplanes sowie Vorschläge im Zusammenhang mit Bestimmungen über Aufwandsentschädigungen, Sitzungsgelder und Leistungen zugunsten der Landtagsfraktionen. Das Landtagspräsidium gewährleistet auch die Einhaltung und korrekte Auslegung der Geschäftsordnung. In der XIII. Gesetzgebungsperiode ist es 62-mal zusammengetreten und hat insgesamt 177 Beschlüsse gefasst. Landtagspräsidium ab Nov. 2003 2004 2005 2006 2007 bis Okt. 2008 gesamt Sitzungen 1 15 15 14 10 7 62 Beschlüsse 7 46 34 43 26 21 177 Kollegium der Fraktionsvorsitzenden Dieses Gremium, dem die Vorsitzenden der Fraktionen und die Mitglieder des Landtagspräsidiums angehören, trifft sich in der Regel vor den Landtagssitzungen, um über den Ablauf der Arbeiten zu beraten. Zuweilen wird es auch während der Landtagssitzungen einberufen, falls klärende Gespräche unter den Fraktionen nötig sind. In dieser Legislaturperiode wurden insgesamt 106 Sitzungen einberufen. Fraktionssprecherkollegium ab Nov. bis Okt. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 gesamt Sitzungen 1 26 19 19 20 21 106 29

KOMMISSIONEN Die Gesetzgebungskommissionen Rat von den Gemeinden Mit Landesgesetz vom 11. Juni 2003 wurde der Rat der Gemeinden errichtet, der zu Gesetzentwürfen Stellung nehmen kann, wenn diese die Zuständigkeiten der Gemeinden berühren. Seit Beginn der Legislaturperiode hat der Landtag dem Rat 89 solche Gesetzentwürfe zur Stellungnahme übermittelt. In einer Vereinbarung mit den Kommissionsvorsitzenden wurde auch festgelegt, dass bei der Behandlung von Gesetzentwürfen von Gemeindeinteresse die Anhörung des Präsidenten des Rates der Gemeinden zum festen Punkt auf der Tagesordnung wird. Eine grundlegende Entscheidung zu den Arbeiten der Gesetzgebungskommissionen wurde gleich zu Beginn der Legislaturperiode getroffen. Das Kollegium der Fraktionsvorsitzenden hat die Zahl der Mitglieder dieser Kommissionen, die als erstes Organ des Landtags die eingereichten Gesetzentwürfe begutachten, von acht auf fünf reduziert, eine Entscheidung, die bei der Opposition auch zu Protesten geführt hat. Die Aufteilung nach politischem und nach ethnischem Proporz sieht folgendermaßen aus: drei von der politischen Mehrheit, zwei von der Opposition, vier von der deutschen, einer von der italienischen Sprachgruppe. Die Zusammensetzung und die Aufgaben der vier Gesetzgebungskommissionen wurden vom Landtag am 14. Jänner 2004 festgelegt. 1. Gesetzgebungskommission Die erste Gesetzgebungskommission ist 64-mal zusammengetreten, für insgesamt 143 Stunden und 36 Minuten. Dabei wurden 56 Gesetzentwürfe begutachtet, zehn davon wurden Landesgesetze. Die längste Sitzung 8 Std., 12 Min. hat am 20. November 2007 stattgefunden, und zwar mit einer Anhörung zum Gesetzentwurf 147/07 (Allgemeine Bildungsziele und Ordnung von Kindergarten und Unterstufe). Mit diesem Gesetzentwurf hat sich die Kommission noch in acht weiteren Sitzungen auseinandergesetzt, insgesamt 38 Stunden und 38 Minuten lang. Fünf Sitzungen waren hingegen für den Gesetzentwurf 117/07 nötig (Bestimmungen über die Wahl des Südtiroler Landtages und der Landesregierung). In einer weiteren Anhörung mit Experten ging es um die Einrichtung einer Kinder- und Jugendanwaltschaft. 30 Zuständigkeiten Institutionelle Angelegenheiten, Unterricht, Kultur, Sport, Entwicklungszusammenarbeit, internationale Beziehungen und Beziehungen des Landes zur EU, Kommunikationswesen.

2. Gesetzgebungskommission Abgesehen von zwei Omnibusgesetzen (Landesgesetzentwürfe 115/07 und 150/08), für die sechs bis sieben Stunden Beratung nötig waren, hat sich die zweite Gesetzgebungskommission am intensivsten sechs Stunden lang mit dem neuen Urbanistikgesetz (LGE 112/07) auseinandergesetzt. Zuständigkeiten Die Kommission hat im Laufe der fünf Jahre 29 Sitzungen abgehalten und 25 Gesetzentwürfe überprüft, 12 davon sind in Landesgesetze umgewandelt worden. Bei einer Expertenanhörung hat sich die Kommission über den Einsatz von Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion informiert, bei einer Studienreise nach Polen hat sie sich über den Stand der Landwirtschaft in den neuen EU-Ländern erkundigt. Bei einem Treffen mit dem Umwelt- und Agrarausschuss des Landtags von Schleswig-Holstein wurden die Herausforderungen für die Landwirtschaft in der EU erörtert. Land- und Forstwirtschaft, Umweltschutz, Raumordnung, öffentliche Gewässer und Energie. 3. Gesetzgebungskommission Zuständigkeiten Neben dem Haushaltsgesetz war die dritte Gesetzgebungskommission am längsten mit den Gesetzentwürfen zu Forschung und Innovation (LGE 103/06, 4 Std., 35 Min.) und zur Handwerksordnung (LGE 130/07, 3 Std., 27 Min.) beschäftigt. Die Kommission hat sich in vier Expertenanhörungen über den Brennerbasistunnel und die Erfahrungen der Schweiz, über die Rechtsterminologie und das Erstellen von verständlicheren Gesetzen, über Forschung und Innovation und über die Zusammenarbeit zwischensüdtiroler Wirtschaft und Uni Bozen kundig gemacht. Zu letzterem Thema hat es auch eine Aussprache mit der Wirtschaftsfakultät der Freien Universität Bozen gegeben. Was Innovation für die Wirtschaft bedeutet, hat man sich bei einer Studienreise nach Helsinki näher angeschaut. In dieser Legislaturperiode wurden 45 Sitzungen zu insgesamt 99 Stunden abgehalten und 47 Gesetzentwürfe begutachtet, 34 davon wurden Landesgesetze. Finanzen und Vermögen, öffentliche Arbeiten, Industrie, Handel, Handwerk, Fremdenverkehr, Wirtschaftsprogrammierung, wissenschaftliche und technologische Forschung, Koordinierung der öffentlichen Finanzen und des Steuersystems. 31

4. Gesetzgebungskommission Die vierte Gesetzgebungskommission hat 49-mal getagt und dabei 34 Gesetzentwürfe in Augenschein genommen, zehn davon wurden vom Landtag als Landesgesetze verabschiedet. Die längste Sitzung war die Anhörung zum Landesgesetzentwurf 141/07 über die Pflegeversicherung über sechs Stunden, Zuständigkeiten an den auch jene Expertengruppe teilgenommen hat, die an der Erarbeitung des Entwurfs beteiligt war. Insgesamt am meisten Zeit investiert hat die Kommission jedoch in die Begutachtung eines Omnibusgesetzes und in die Wohnbaureform (LGE 162/08), für die sechs Sitzungen zu insgesamt 34 Stunden und 31 Minuten nötig waren. Vier Sitzungen lang wurde die Neuordnung des Gesundheitsdienstes (LGE 102/06) begutachtet. Die Kommission hat sechs Anhörungen abgehalten: neben jener über die Pflegesicherung eine mit den Leitern der (damals) vier Sanitätseinheiten, eine über die Lehrlingsordnung, eine zweite über die Neuordnung der Sanität mit Fachleuten und Sozialpartnern, eine über Frauen und Gesundheitswesen und schließlich jene über die Wohnbaureform, bei der unter anderem der Mieterverband und die Gewerkschaften angehört wurden. Mit Blick auf die Reform des Gesundheitsdienstes wurden das Bozner Krankenhaus und die Universitätsklinik Tor Vergata in Rom besichtigt. Arbeit und Berufe, Wohnbau, öffentliche Fürsorge, Gesundheitswesen, Ernährung, ehrenamtliche Tätigkeit, Transportwesen. 32

Kommission Sitzungen (Stunden) Die Arbeit der Gesetzgebungskommissionen am längsten diskutiertes Gesetz (außer Omnibus und Haushalt) Anhörungen Besuche und Studienreisen begutachtete Entwürfe (genehmigt) 1. 64 (143) LGE 147/07 Allgemeine Bildungsziele und Ordnung von Kindergarten und Unterstufe Bildungsreform Kinder- und Jugendanwalt 56 (15) 10 davon wurden Landesgesetze (38:38 Std.) 2. 29 (44) LGE 112/07 Änderung des Landesgesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13 Landesraumordnungsgesetz Einsatz von Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion Landwirtschaft in den neuen EU-Ländern (Polen) 25 (14) 12 davon wurden Landesgesetze (5:58 Std.) 3. 45 (99) LGE 103/06 Forschung und Innovation (4:35 Std.) Der Brennertunnel und die Erfahrungen in der Schweiz Forschung und Innovation Rechtsterminologie und Gesetzgebungstechnik Innovation und Wirtschaft (Finnland) 47 (34) 34 davon wurden Landesgesetze Innovative Bildungsstrategien und Wirtschaft 4. 49 (110) LGE 162/08 Änderung des Wohnbauförderungsgesetzes (34:31 Std.) Verwalter der Sanitätsbetriebe Ordnung des Lehrlingswesens Neuordnung des Gesundheitsdienstes Krankenhaus Bozen Universitätsklinik Tor Vergata (Rom) 34 (11) 10 davon wurden Landesgesetze Frauen und Gesundheitswesen Pflegesicherung Wohnbaureform 33

Untersuchungskommissionen In der XIII. Legislaturperiode wurden, jeweils auf Antrag von elf Abgeordneten, zwei Untersuchungskommissionen eingerichtet. Die erste wurde am 13. Jänner 2004 eingesetzt mit dem Auftrag, die Verwendung von Landesbeiträgen an die Firmen Milkon und Gastrofresh zu überprüfen sowie eine allfällige Mitverantwortlichkeit seitens der politisch Verantwortlichen in Zusammenhang mit den in der Öffentlichkeit dargestellten Missständen zu prüfen. Die Kommission hat sich in 14 Sitzungen damit befasst und die Arbeiten am 2. Februar 2005 mit der Genehmigung des vom Abgeordneten Baumgartner vorgelegten Berichts abgeschlossen. Zwei Abschlussberichte, die vom Abg. Leitner bzw. den Abg. Kury und Pöder vorgelegt wurden, wurden Stimmrechte Bei den Plenardebatten über die Ergebnisse der Untersuchungskommissionen war immer auch der Abstimmungsmodus in der Kommission Gegenstand der Diskussionen. In einer Untersuchungskommission gilt das gewichtete Stimmrecht jedes Kommissionsmitglied verfügt über so viele Stimmen wie seine Fraktion Mitglieder hat. Die Berichte der Minderheiten, auf deren Antrag die Kommission eingesetzt wurde, hatten somit wenige Chancen auf Annahme. von der Kommission abgelehnt. Im genehmigten Bericht kam die Kommission zum Schluss, dass keine Unregelmäßigkeiten festgestellt werden konnten, dass es aber auch nicht ihre Aufgabe sei, zu bewerten, ob die Auslagerung gewisser Geschäftsbereiche an die Gastrofresh opportun war und ob die Milkon-Mitglieder dadurch einen Schaden erlitten haben. Es bestünde auch die Gefahr, ungerechtfertigte Unterstellungen zu nähren. Eine zweite Untersuchungskommission wurde am 14. Juli 2006 eingesetzt, ob die vom Land vergebenen Berater- und anderen Aufträge erstens notwendig und zweitens rechtens waren. Die Kommission hat fünfmal getagt und ihre Arbeiten am 11. Juli 2007 mit der Genehmigung des Abschlussberichts ihres Vorsitzenden Hermann Thaler abgeschlossen. Der Bericht wurde, zusammen mit einem Minderheitenbericht des Abg. Pöder, am 19. September dem Landtag zur Debatte vorgelegt. Laut dem von der Kommission genehmigten Abschlussbericht sind keine Zweifel über die Notwendigkeit und Rechtmäßigkeit der vergebenen Aufträge entstanden. Sonderkommissionen Zwei Sonderkommissionen wurden gemäß Art. 24 der Geschäftsordnung des Landtages eingesetzt: Am 4. Februar 2004 hat der Landtag einstimmig die Einsetzung einer Kommission beschlossen, die sich mit den Sachbereichen laut Art. 47 34

des Autonomiestatuts beschäftigen sollte: Regierungsform und Wahlgesetze, Beziehungen zwischen den Organen des Landes, Misstrauensanträge gegen den Landeshauptmann, Unwählbarkeit und Unvereinbarkeit, direkte Demokratie. Die Kommission hat in elf Sitzungen zu insgesamt 20.15 Stunden drei Gesetzentwürfe zu Volksbegehren, Volksbefragung und Volksbestimmung (LGE 1/03, 11/04 und 47/04) begutachtet und zum Thema Direkte Demokratie auch eine Anhörung abgehalten. Am 2. März 2005 hat der Landtag die Sonderkommission aufgelöst und ihre Zuständigkeiten der ersten Gesetzgebungskommission übertragen. Eine weitere Sonderkommission wurde am 19 Jänner 2004 ernannt, um Anträge auf Abänderung des Autonomiestatuts zu prüfen. Die Kommission hat sich dabei in neun Sitzungen zu insgesamt 8.40 Stunden unter anderem mit den Anträgen der Gemeinden befasst, die sich der Region Trentino-Südtirol anschließen wollen. Andere Kommissionen Die Kommission für die Geschäftsordnung, die Abänderungsanträge zur Geschäftsordnung überprüft (die Genehmigung bleibt dem Plenum vorbehalten), ist in der XIII. Legislaturperiode zu sieben Sitzungen zusammengetreten. Zu einer Änderung dieses grundlegenden Textes, der den Ablauf der parlamentarischen Arbeiten regelt, ist es in dieser Zeit nicht gekommen. Die Wahlbestätigungskommission, die Fälle von Unvereinbarkeit und Unwählbarkeit überprüft, hat insgesamt 12 Sitzungen abgehalten. Die Interregionale Kommission für den Dreier-Landtag, die die gemeinsamen Sitzungen der Landtage von Tirol, Südtirol und Trentino vorbereitet, hat zweimal getagt, um die Anträge für den Dreier- Landtag in Meran (22. Februar 2005) und jenen in Innsbruck (18. April 2007) zu begutachten. Zu keiner einzigen Sitzung wurde die Paritätische Kommission laut Artikel 84 Absatz 3 des Autonomiestatuts einberufen. Diese entscheidet über eine Grundeinheit des Landeshaushalts, falls diese in einer nach Sprachgruppen getrennten Abstimmung nicht die Mehrheit innerhalb jeder Sprachgruppe erhält. 35

Im Kontakt mit der Welt DAS MODELL SÜDTIROL Zahlreiche Delegationen aus anderen Regionen der Welt, in denen Minderheiten leben, haben das Gespräch mit Mitgliedern des Südtiroler Landtags gesucht, um unsere Autonomie zu studieren: die rechtlichen Grundlagen, das Zusammenwirken der Institutionen und ihre Auswirkung auf das Zusammenleben der drei Sprachgruppen. Anderswo führt die Präsenz von mehreren Volksgruppen oft zu Streit und sogar Bürgerkriegen. Rund zwanzig Delegationen aus mehr oder weniger fernen Regionen haben sich im Laufe der XIII. Legislaturperiode von Mitgliedern des Landtagspräsidiums oder Fraktionsvorsitzenden erklären lassen, auf welchen Grundnormen die Autonomie beruht, was die internationale Verankerung bedeutet oder welche Garantien es für die einzelnen Sprachgruppen gibt. Im Landtag wurden Gruppen aus Georgien, Burma, Irak, Tschechien, aus Osteuropa und dem Balkan, aus Indien, Israel und Thailand empfangen. Fünf mal zu Besuch war eine Delegation des tibetischen Exilparlaments, darunter Präsident Karma Chopel und Vizepräsidentin Dolma Gyari sowie Jetsun Pema, die Schwester Nicht nur Delegationen Auch einfache Bürger, allein oder in Gruppen, haben den Landtag besucht. 4.764 beträgt allein die Zahl der angemeldeten Besucher (ohne Schülergruppen), dazu kommen all jene, die einfach und unangemeldet von ihrem Recht Gebrauch machen, die Arbeiten des Landtags von der Zuschauertribüne aus zu verfolgen. Für die angemeldeten Besucher gab es das vom Dienst für Öffentlichkeitsarbeit betreute Informationsprogramm und ein Treffen mit Abgeordneten. des Dalai Lama, die Unterstützung für die tibetische Sache und Modelle für eine friedliche Lösung für ihre Minderheit in der Republik China suchten. Auch vier Delegationen aus verschiedenen Balkanländern wurden im Landtag empfangen sowie Vertreter von deutschsprachigen Minderheiten in Belgien, Slowenien und Ungarn. Zwei Erfahrungen: Tibet und Kenia Zwei Reisen stehen im Zeichen dieser Zusammenarbeit mit anderen Teilen der Welt: jene nach Dharamsala auf Einladung des tibetischen Exilparlaments und jene nach Kenia zum World Social Forum. Im März 2006 fuhren Landtagspräsidentin Veronika Stirner Brantsch und Präsidialsekretär Georg Pardeller ins indische Dharamsala, um 36

vor dem Parlament der Exiltibeter über Modelle der Autonomie zu diskutieren und auch, um ein sichtbares Zeichen der Solidarität Südtirols mit dem tibetischen Volks zu setzen. Der Dalai Lama, den Stirner Brantsch in Bozen getroffen hatte, bezeichnete die Südtiroler Autonomie als eine mögliche und friedliche Lösung für Tibet und als eine Alternative zur Abspaltung von China. Im Jänner 2007 hat Landtagspräsident Riccardo Dello Sbarba am Weltsozialgipfel in Nairobi teilgenommen. Seine Teilnahme als Vertreter des Landtags und als Delegationsmitglied der italienischen Lokalkörperschaften für den Frieden sollte Zeichen dafür sein, dass Südtirols Solidarität auch den Armen dieser Welt gilt. Mit seinem Tagesbuch aus Nairobi und einem von ihm finanzierten Film über die Tagung und vor allem über die Menschen in den Elendsvierteln wollte er der Stimme Afrikas auch in Südtirol und in ganz Italien Gehör verschaffen. KONTAKT MIT ANDEREN PARLAMENTEN Der Südtiroler Landtag ist ständig in Kontakt mit anderen parlamentarischen Versammlungen im In- und Ausland und ist auch in interparlamentarischen Gremien vertreten. Bilaterale Kontakte Der Südtiroler Landtag pflegt, als Gast oder Gastgeber, regelmäßige Kontakte mit Landtagen bzw. parlamentarischen Versammlungen anderer Regionen, im Laufe der XIII. Legislatur unter anderem mit den Landesparlamenten von Thüringen, Steiermark, Bayern, Burgenland, Hessen und Rheinland- Pfalz, Glarus, Steiermark und Schleswig- Holstein. Der Landtag war bei wichtigen Treffen oder Festakten im Wiener Nationalrat und im römischen Parlament vertreten, etwa zum 60. Geburtstag der italienischen Verfassung oder zum 90. der österreichischen Republik. Der für Südtirol zuständige Unterausschuss des Nationalrats sowie eine Delegation des österreichischen Bundesrates haben sich bei einem Besuch im Landtag über die politische Lage in Südtirol informiert. Mehrmals hingegen haben sich die Präsidenten der Landtage von Tirol, Südtirol und dem Trentino getroffen. 37

Konferenz der Präsidenten und Calre Der Landtagspräsident bzw. die Präsidentin nehmen regelmäßig an institutionalisierten Treffen von Länderparlamenten teil, so an der Konferenz der Präsidenten der italienischen Regionalparlamente (Regionen und autonome Provinzen), bei der Themen wie die Beziehungen zum Staat und die Föderalismusreform im Vordergrund stehen. Der Landtag ist auch bei der Calre vertreten, der Konferenz der gesetzgebenden Regionalparlamente in der Europäischen Union. Bei der Konferenz in Barcelona im Oktober 2005 ging es um die Frauenquote und um das Vertretungsrecht der Regionen vor dem Europäischen Gerichtshof, bei den Konferenzen in Venedig (Oktober 2006) und Berlin Erklärung von Aosta Im Dezember 2006 nahm Präsident Dello Sbarba an der Anhörung der autonomen Regionen und Provinzen vor den Verfassungsausschüssen von Kammer und Senat in Aosta teil, die sich mit der Umsetzung der Verfassungsreform von 2001 befassten. Bei dem Treffen, das Dello Sbarba angeregt hatte, kam es zur Erklärung von Aosta, die die Notwendigkeit unterstreicht, den Sonderstatuts dieser Regionen und Provinzen bei der Reform zu berücksichtigen und ein Einvernehmen mit ihnen zwingend vorzusehen. (Oktober 2007) um eine stärkere Rolle der Regionen in der EU und um Maßnahmen gegen den Klimawandel, bei der Konferenz von Bilbao (November 2008) um die Kohäsion innerhalb der EU. Dreier-Landtag Mit dem Dreier-Landtag, der gemeinsamen Sitzung der Landtage von Tirol, Südtirol und dem Trentino, wird die Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen auf eine parlamentarische Ebene gestellt. 2005 fand der Dreier-Landtag in Meran statt, und dabei wurden 23 grenzübergreifende Beschlüsse zu Umwelt, Kultur, Wirtschaft und Tourismus gefasst. Die Südtiroler Abgeordneten nahmen schließlich auch am Dreier-Landtag vom April 2007 in Innsbruck teil, bei dem 24 Beschlüsse zu gemeinsamen Initiativen gefasst wurden. Präsidentenkonferenz der österreichischen und der deutschen Landtage Der Südtiroler Landtag ist traditionell auch zur österreichischen Landtagspräsidentenkonferenz eingeladen. Die Präsidenten haben regelmäßig an diesen Treffen teilgenommen, auch bei der gemeinsamen Präsidentenkonferenz der österreichischen und deutschen Landtage. Unter den diskutierten Themen waren verständlichere Gesetze und die Notwendigkeit, die Jugend mehr für Politik zu begeistern. 38

VERANSTALTUNGEN IM LANDTAG Als politische Institution des Landes eignet sich der Landtag als Schauplatz für Veranstaltungen mit politisch-historischem Inhalt, von denen er im Verlauf der Legislaturperiode auch mehrere beherbergt hat. Ausstellungen Am 8. Mai 2005 wurde der 60 Jahrestag vom Ende des Zweiten Weltkrieges begangen. Daran wurde im Landtag mit der Ausstellung Jenseits jeder Grenze erinnert, mit Bildern des Schweizer Fotoreporters mit Passeirer Wurzeln Christian Schiefer, der Beginn und Ende des Krieges im oberitalienischen Raum festgehalten hat. Um das Bozner Durchgangslager und um die Wiederstandbewegung ging es in der Ausstellung Jenseits jener Mauer, die im April und Mai 2008 im Landtag zu sehen war. In 26 Schautafeln wurden dabei Bilder und Dokumente zu den Protagonisten des Widerstands in- und außerhalb des Lagers gezeigt. Gedenken und besondere Sitzungen Am 3. Mai 2005 hat der Landtag in einer Sitzung an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert. Den Hauptvortrag "Mai 1945 Das Ende des zweiten Weltkrieges in Europa, in Italien und in Südtirol" hilet dabei Gustavo Corni, Professor an der Uni Trient und Experte für zeitgenössische deutsche Geschichte. Vor 60 Jahren Ein Ende und ein Neubeginn daran erinnerten die zwei markantesten Veranstaltungen in dieser Legislaturperiode: 60 Jahre seit Kriegsende und 60 Jahre Pariser Abkommen. Im Sitzungssaal fand auf Einladung von Präsidentin Stirner Brantsch auch das Transatlantische Forum der State Legislative Leaders Foundation statt, mit Parlamentspräsidenten und Fraktionssprechern aus vielen Parlamenten der Welt. Thema waren ethnische Minderheiten und das friedliche Zusammenleben. Aus Anlass des 60. Jahrestages der Unterschrift unter dem Pariser Vertrag fand am 5. September 2006 im Plenarsaal eine Festsitzung, bei der Zeitzeugen wie Giulio Andreotti und Ludwig Steiner sowie der Ladinervertreter Hugo Valentin über dieses historische Abkommen sprachen. 39

DIE NEUE WEBSEITE Der Internetauftritt des Landtages wurde 2008 grundlegend neu gestaltet, mit Aktualität und Nutzerfreundlichkeit als Hauptzielen. Die Neuigkeiten sollen zuerst sichtbar sein: die letzten Pressemitteilungen, die behandelten Tagesordnungsunkte der letzten Landtagssitzung und die Tagesordnung der nächsten, die zuletzt eingereichten Gesetzentwürfe, Anfragen und Anträge. Links und rechts davon findet man zu den Informationen über die Abgeordneten, die Organe des Landtags, Kontaktadressen und zu den beim Landtag angesiedelten Institutionen wie Volksanwaltschaft und Kommunikationsbeirat. Aufgaben und Funktionsweise des Landesparlaments werden ausführlich und übersichtlich erklärt. Leichter zugänglich wurde auch die Datenbank gestaltet, in der man alles Wissenswerte über Gesetzentwürfe, Anträge und andere parlamentarische Akten findet. Die neue Homepage verzichtet auf grafischen Schnickschnack zugunsten von Klarheit und Nutzbarkeit, und bietet stattdessen Menschen mit optischer Beeinträchtigung eine alternative Ansicht mit hohem Kontrast. www.landtag-bz.org Aktualität und Übersichtlichkeit unter diesen Gesichtspunkten wurde die Homepage des Landtags neu gestaltet. Eine reichhaltige Datenbank enthält alles Wissenswerte über Gesetzentwürfe, Anfragen Anträge. VERÖFFENTLICHUNGEN Neben der Broschüre Der Südtiroler Landtag, die zu Legislaturbeginn gedruckt wird und Aufgaben und Arbeitsweise des Landtags erläutert, wurde auch eine Festschrift mit den Reden anlässlich der 60 Jahre Pariser Vertrag herausgegeben. Wie zu Beginn der ersten und der zweiten Halbzeit der Legislaturperiode üblich, wurde auch der Film über den Landtag, der Besuchergruppen vorgeführt und an Schulen verteilt wird, auf den neuesten Stand gebracht. 40

Im Zeichen der Jugend Das Jugend-Portal Die Politikverdrossenheit der Jugend wird in ganz Europa als akutes Problem wahrgenommen, und Südtirol macht dabei keine Ausnahme. Die Einbindung der Jugend in die Politik war deshalb ein Thema, auf das die Landtagspräsidenten in dieser Legislaturperiode ein besonderes Augenmerk gelegt haben. Unter der Amtsführung von Veronika Stirner Brantsch entstand die Idee, der Jugend einen eigenen Internetauftritt zu widmen. An dem Projekt haben Jugendliche, Lehrer, Vertreter des Landesschulrats und der drei Schulämter intensiv gearbeitet, und schließlich konnte das Jugendportal des Südtiroler Landtags von Riccardo Dello Sbarba vorgestellt werden, auch in zahlreichen Treffen mit Schülern, Lehrern und Schulleitern. Das Portal wendet sich vor allem an Buben und Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren und bietet neben Quiz und Spielen übersichtliche Informationen über die Grundlagen der Südtiroler Politik und Demokratie in einer klaren und verständlichen Sprache: Geschichte des Landes und seiner Autonomie, Aufgaben und Funktionsweise des Landtages und seiner Organe, die Entstehung eines Gesetzes bis zu einem Lexikon aller wichtigen Begriffe. www.jugend.landtag-bz.org Das Jugendportal des Südtiroler Landtags hatte seit seiner Vorstellung im Dezember 2006 insgesamt 18.832 Besucher. Die nach der Homepage am meisten benutzte Seite war jene über den Werdegang eines Gesetzes. Ohne Jugend ist kein Staat zu machen Die Absicht des Landtags, die Jugend zur Teilnahme am politischen Geschehen einzubinden, wurde konkret mit der Veranstaltung Ohne Jugend ist kein Staat zu machen, die am 23. April im Sitzungssaal stattfand. 41

Auf Einladung von Präsident Dello Sbarba haben sieben Jugendgruppen die Bozner Kinderstadt, eine Jugendgruppe aus Völs, Girls Power aus Bozen, die Kinder der Volksschule Marling, der Jugendbeirat von St. Ulrich und die Jugendgemeinderäte von Brixen und Bruneck ihre Erfahrungen in demokratischer Mitentscheidung und die damit verwirklichten Projekte vorgestellt. Diese wurden anschließend von Professoren der Uni Bozen Rektorin Rita Franceschini, Walter Lorenz und Liliana Dozza bewertet: Durch die demokratische Beteiligung lernen Kinder und Jugendliche, Diskussionen nicht mit Gewalt zu entscheiden. Schüler im Landtag Die Schüler stellen weitaus die stärkste Besuchergruppe im Landtag dar. Nach Sprachgruppen betrachtet, hatten hier vor allem die Schüler der italienischen Schulen einen Nachholbedarf. Dieser Rückstand, vor allem gegenüber den deutschen Schulen, wurde im Laufe der Legislaturperiode wesentlich verringert. Präsident Dello Sbarba hat Schulen besucht und mit Schulleuten und Schülern geredet, um sie zu einem Besuch im Landtag zu animieren, jener politischen Institution des Landes, der sich deutsche und ladinische Jugendliche traditionell näher fühlen. Der Einsatz hat Früchte getragen: Von 2006 bis 2007 hat sich die Besucherzahl aus italienischen Schulen, je nach Schulstufe, verdoppelt, verdreifacht und vervierfacht. 42 Besuche im Südtiroler Landtag vom 1. Nov. 2003 bis 30. Okt. 2008 Jahr Grundschule Mittelschule Oberschule Berufsschule dt it lad dt it lad dt it lad dt it lad 2003* 100 - - 62 - - 40 - - - - - 2004 284 - - 712 62-1001 57 14 274 - - 2005 317 46-549 21-1073 108 11 361 16-2006 210 14-520 101-1103 65 17 235 34-2007 249 52-593 181-1108 260-343 15-2008** 220 61-511 43-898 231 38 205 - - TOT 1.380 173-2.947 408-5.223 721 80 1.418 65 - *vom 1. 11. bis 31. 12. 2003 ** vom 1. 1. bis 31. 10. 2008 Schüler 12.760 andere 1.052 vom Ausland 3.712