Human Resource Management



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Transkript:

Human Resource Management Personalentwicklung im Organisationszusammenhang Prof. Dr. Wolfgang Stark Labor für Organisationsentwicklung Universität Duisburg-Essen 1

Es arbeiten drei Steinmetze am Fuß des Kölner Doms. Der erste blickt grimmig, der zweite normal, der dritte freut sich, aber alle machen die gleiche Arbeit. Man fragt den ersten: Was machst Du da? - Ich verdiene mir mein Brot. Der zweite sagt: Ich behaue einen Stein. und der dritte: Ich arbeite am Kölner Dom. 2

Veränderung in Gesellschaft und Organisation 3

Gesellschaftlicher Wandel organisatorischer Wandel Veränderung ist an sich nichts Neues - neu ist die Komplexität des Wandels und die Beschleunigung des Veränderungstempos Entwicklungstendenzen: Globalisierung Wertewandel in Richtung Individualisierung rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie Verknappung von öffentlichen Finanzmitteln Verschärfung sozialpolitischer Problemzonen (Ungleichgewichte) Begleiterscheinungen dieser Einflußfaktoren: immer mehr gesellschaftliche Bereiche (Wirtschaft, Gesundheit, Soziales, Politik, Öffentlichkeit) sind intransparent und aufgrund ihrer Eigenkomplexität scheinbar unbeeinflußbar und unberechenbar. mangelnde Planungs- und Handlungssicherheit bezogen auf lange Zeithorizonte erfordern neue Lösungswege, die zu einer (Wieder)Gewinnung von Steuerung / Kontrolle komplexer Verhältnisse führen und damit zu aktiver Mitgestaltung dessen, was im eigenen Umfeld passiert. Die Chance liegt in der Entwicklung von Strategien und Instrumenten, die Überschaubarkeit und gemeinschaftlich getragene Zukunftsbilder (Identität) herstellen. 4

Das Organisationsdilemma Organisatorisches Arbeiten bewegt sich vor allem zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung. Zwischen beiden Ansätzen herrscht ein Organisationsdilemma, weil beide Vor- und Nachteile haben. Der Konflikt zwischen zwei organisatorischen Richtungen ist unlösbar. 1989 Vorteil Synergie Schnell Zentralisierung Dezentralisierung Nachteil Langsam Mehrfacheinsatz 5

Neue Spielregeln im Umfeld erfordern neue Unternehmensstrategien... Neue Spielregeln des Umfeldes Weltweit drastische politische und wirtschaftliche Veränderungen Globalisierung der Märkte, insbesondere in den Triade- Regionen Globalisierung des Wettbewerbs Neuausrichtung von Unternehmensstrategien Globalisierung des Geschäftes Aufbau einer regionalen Organisation Entwicklung von dezentralen Führungsstrukturen, z.b. Center of Competence Länderübergreifende Geschäftsverantwortung Task forces... und Menschen, die die globalen Geschäftsstrukturen verstehen und danach handeln 6

Die Natur von Veränderung und Entwicklung Es ist immer alles in Bewegung Veränderung ist der Normalzustand Veränderungen sind Auswirkungen von Kraftfeldern Erkenne die Kraftfelder und Energieströme in einer Organisation Veränderungen in einem sozialen Gefüge sind das Resultat divergierender Interessen und Bedürfnisse Analyse der Interessen und Bedürfnisse in einer Organisation Notwendige Veränderungen finden immer statt - die Frage ist lediglich, auf welchem Wege Sinnvolle Einflußnahme bedeutet, notwendige Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen, und gemeinsam mit möglichst vielen MitarbeiterInnen konsequent zu fördern 7

Konsequenzen für Gesellschaft und Wirtschaft Wir brauchen Veränderungsspezialisten (Change agents) auf allen Ebenen der Gesellschaft: Veränderungsspezialisten in der Organisation fördern Visionen, den Blick in die Zukunft und die Organisation als lebendigen Organismus und Teil der Gesellschaft Veränderungsspezialisten blicken über den Tellerrand der eigenen Organisation Veränderungsspezialisten haben einen hohen Wertemaßstab Veränderungsspezialisten agieren erfolgreich im Dreieck Wirtschaft Staat - Zivilgesellschaft 8

Von den Schlüsselqualifikationen zu Kompetenzen Eigenverantwortlichkeit: Wie nehme die Verantwortung für meine eigene Karriere wahr? Elastizität: Wie steht es mit dem Lebenszyklus meines Wissens? Wie halte ich mich auf dem Laufenden? Resultate: Wer sind die Empfänger meiner Arbeit und welchen Wert erzeuge ich für sie? Beziehungen: Wem bin ich nicht egal, und wer ist mir nicht egal? Entschlossenheit: Was will ich tun, und was ist meine Identität? 9

Führung geht alle an! Vom weisungsgebundenen Mitarbeiter zum unternehmerischen Mitarbeiter vom unternehmerischen Mitarbeiter zu intrapreneur Zusammenspiel von Kennen, Können und Wollen 10

Personalentwicklung 11

Personalmanagement Personalbestandsanalyse Personalfreisetzung Personalkosten Management Personalführung Personaleinsatz Personalveränderung Produktabsatzplanung Personalbedarfsbestimmung Personalentwicklung Personalbeschaffung 12

Personalentwicklung als Führungsaufgabe Gewinnen Beurteilen Entwickeln Trennen Personalentwicklung (PE) ist der umfassende Begriff für alle Qualifizierungs- und Entwicklungsmassnahmen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Management Development (MD) ist ein Teil davon und bedeutet die Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Management- bzw. Führungsfunktionen. 13

Vorgesetzter Mitarbeiter Förderung Durchsprache des Mitarbeiterbestandes Personalabteilung Entwicklungspotenzial Förderungsziel Nächsthöherer Vorgesetzter Förderungsaktivitäten Abstimmung Entscheidung Förderungsgespräch Mitarbeiter 14

Aus- und Weiterbildung Laufbahnplanung Karriereplanung Along the job Into the job Berufsausbildung Anlernausbildung Einarbeitung Trainee Programm On the job Training Qualifikationsförderung Aufgabengestaltung Qualitätsgruppen Near the job Off the job Out of the job Gleitender Ruhestand Externe Schulung In-House Schulung 15

Lernmatrix Führungskräfte Strategie-Kurse Rhetorikkurse Verhandlungsführung Teamarbeit Branchen unabhägig Sprachkurse Computerkurse Betriebswirtschaftliche Kurse Branchen abhängig Fachbezogen Produktbezogen Wertschöpfungskette Forschung Entwicklung Produktion Vertrieb 16

Personalentwicklung als Prozess Erarbeiten von Vorgaben für den PE-Prozess durch das Management Evaluieren des individuellen oder generellen Handlungsbedarfs bzw. Soll-Ist Betrachtung Entwicklungsplanung zur Schliessung der Soll-Ist Differenz Durchführen der Entwicklungsmaßnahmen Controlling des PE-Prozesses bzw. der PE-Massnahmen 17

PE als Führungsaufgabe(1) Unternehmens- Leitbild und Strategie PE der MitarbeiterInnen ohne Führungsverantwortung (WAS soll erreicht werden, welche Kompetenzen?) PE als Prozeß Entwickeln WIE sollen Ziele der Unternehmensstrategie erreicht werden? Entwicklung der Führungskultur Soll -Vorgaben PE Führungskonzept/ Leitlinien/Orientierung Entwicklung der Führungskräfte (MD) 18

PE als Führungsaufgabe (2) WIE sollen Ziele der Entwickeln der Führungskultur Entwicklung der Unternehmensstrategie Soll -Vorgaben PE Führungskräfte - erreicht werden? Führungskonzept/Leitlinien/ Management Orientierung Development Management Development: Management beinhaltet das Führen von Menschen und Organisationen (Entwickeln von Fach- und Führungskompetenzen) Führung bezieht sich auf Menschen (Leadership Qualities) Zielgruppe sind MitarbeiterInnen mit Führungs- Leadership Qualities bzw. Managemenfunktionen. Maßnahmen leiten z.b. Unternehmerische Führung - sich aus den Zielsetzungen des Kompetenz- zentrale unternehmerische Schlüsselmodells ab. Entwickeln von Management- qualifikationen: Gestaltungskompetenz, qualifikationen über Fortbildung, on-the-job- Handlungskompetenz, Sozialkompetenz. trainings usw.(siehe PE als Prozess) 19

PE im Organisationszusammenhang 20

PE und Unternehmerische Führung Bei der unternehmerischen Führung handelt es sich primär um eine Top-Down-Beeinflussung des Mitarbeiterverhaltens, das bei den MitarbeiterInnen über strukturelle und interaktionelle Führung selbst wieder unternehmerisches Denken und Handeln fördern soll (selbstmotivierte Mitverantwortung). Dabei wird das Schwergewicht auf indirekte Beeinflussung - durch Gestaltung von Kultur, Strategie und Organisation - gelegt und weniger auf direkte Beeinflussung (z.b. durch Coaching) der MitarbeiterInnen. 21

PE nach dem EFQM-Modell Mitarbeiterführung als Befähiger : Im Kontext der lernenden Organisation wie auch in der unternehmerischen Personalarbeit spielt Empowerment eine wichtige Rolle. Empowerment wird über eine gezielte Beeinflussung der Komponenten realisiert. Verstehen: Haben und Sollen Können Wollen Dürfen (vgl. auch das EFQM-Konzept und erweiterte Kriterien nach Wunderer, 1997, S. 67 ff.). 22

PE nach dem EFQM-Modell - Definitionen (1/1) Verstehen: Haben und Sollen Die eigene Firma, die Kunden und Konkurrenten als Teil eines vernetzten Systems verstehen. Themen wie Qualität, Einhaltung von Terminen, Kostenbewußtsein, Flexibilität, Kommunikation und Arbeitssicherheit müssen aus systemischer Sicht - in bezug auf die zu verantwortenden Ressourcen (Finanzen, Infrastruktur, Personal, Information) und über den eigenen Horizont hinaus - verstanden werden. Jede/r Einzelne muß verstehen, wie er/sie mit der persönlichen Funktion (vorund nachgeordnet) im Geschäftsprozess eingebettet ist, mit welchen persönlichen Beiträgen er/sie die erkannten Zusammenhänge von Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren direkt oder indirekt beeinflussen kann und dabei zwischen Wertschöpfung und Leerlauf unterscheiden. Darüberhinaus sollen die Erwartungen der Unternehmung, der Vorgesetzten, der Untergebenen, KollegInnen und externer Gruppen, z.b. der Familie oder der Kunden an die soziale Rolle analysiert und miteinander in Beziehung gesetzt werden können (Stakeholder-Values) 23

PE nach dem EFQM-Modell - Definitionen (1/2) Verstehen wird durch Verständnis-Ausbildung, offene interne Kommunikation und Kommunikation mit den Kunden gefördert. Methoden: Vernetztes Denken, Vision und Strategie auf verständliche Weise darstellen, strategische Stellen- und Rollenplanung, Klima des Vertrauens durch Förderung formeller und informeller Kommunikation, direkter Kontakt mit Kunden, z.b. bei Auftragsvergabe, auf Messen. 24

PE nach dem EFQM-Modell - Definitionen (2) Können Über Fähigkeiten verfügen, um jetzt und in der Zukunft im Interesse von Kunden und Unternehmen handeln zu können. Das Können ist abhängig von einer bedürfnisgerechten Fachausbildung, einer offenen internen Kommunikation und der Zufriedenheit der MitarbeiterInnen (vgl. entsprechende Befähiger- und Ergebnis-Kriterien im EFQM). Das Ausbildungskonzept muß die Bedürfnisse des Unternehmens als auch die Fähigkeiten und Wünsche der MitarbeiterInnen berücksichtigen Mitarbeiterbezogene Ausbildungsplanung ist Resultat des jährlich mind. einmal durchgeführten Qualifikationsgesprächs. 25

PE nach dem EFQM-Modell - Definitionen (3) Wollen Das Wollen - im Interesse der Firma und des Kunden zu handeln - ist in erster Linie vom Verstehen unternehmerischer Zusammenhänge und von der Zufriedenheit der MitarbeiterInnen abhängig. Zufriedenheit wird u.a. von folgenden Faktoren beeinflußt: Vertrauen in die Führung - Wille und Fähigkeit, Arbeitsplätze zu erhalten. Funktionierende Teamarbeit - offene interne Kommunikation. Können, das den Stolz, die Selbstachtung und damit persönliche Zufriedenheit fördert - Können, das sich im Unternehmen kontinuierlich weiterentwickeln kann. Einkommen: Die Höhe des Einkommens ist von der persönlichen Leistung, dem Ausmaß eines Handelns im Sinne von Kunde und Unternehmen, abhängig und ist für den/die MitarbeiterIn ein Feedback. 26

PE nach dem EFQM-Modell - Definitionen (4) Dürfen Die MitarbeiterInnen können nur dann im Interesse von Kunden und Unternehmen handeln, wenn sie dies - im Rahmen eines vorgegebenen Spielraums - auch dürfen. Voraussetzung für dieses Dürfen sind auf Seiten der Führung Vertrauen und auf Seiten der MA Handeln und Verhalten im Interesse des Kunden und des Unternehmens. Ziel und Voraussetzung von Vertrauen: zusätzliche Kompetenzen und Gestaltungsspielraum zugestehen, Kontrolle reduzieren, an die Fähigkeiten und guten Absichten der MitarbeiterInnen glauben (Grundhaltungen von Empowerment sind Partizipation, Ressourcenorientierung und Vertrauen) Im Gegenzug muß das Personal demonstrieren, daß es imsinne von Kunden und Unternehmen handeln kann und will (Selbstkontrolle / Selbstmanagement) und seine Fähigkeiten und Grenzen realistisch einschätzen kann (wo hole ich mir Unterstützung - wie bekomme ich Sicherheit in der Übernahme von Verantwortung für die Qualitätskontrolle?) 27

Die lernende Organisation 28

Die lernende Organisation Vom Nicht-Lernen zum Lernen Von single-loop-learning zum double-loop-learning Vom double-loop-learning zum Deutero-Lernen 29

1. Das Oxymoron organisationalen Lernens ausbalancieren Lernen bedeutet die Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und vorhandene Regeln zu verletzen Organisieren bedeutet vergessen und Verschiedenheit reduzieren Weick & Westley 1996 30

Lerntypen Single loop learning Anpassungslernen Do the things right! Double loop learning Veränderungslernen Do the right thing! Triple loop learning Das Lernen lernen It ain t what you do, it s the way you do it! 31

2. Balance zwischen unterschiedlichen Lerndynamiken Fühlt sich gut an, macht Spaß, ergibt Sinn, persönliches Wachstum Individuelles Lernen Organisations- Lernen Effektiv, innovativ, wertschöpfend für die Organisation Unterstützt Gruppenkohärenz verhilft der Gruppe zum Erfolg Lernen in Gruppen 32

Fünf Disziplinen Lernender Organisationen Mentale Modelle Geteilte Visionen Personal Mastery Team Lernen System Denken 33

5 Disziplinen der lernenden Organisation (1) Personal Mastery eigene Kompetenzen steuern (2) Visionen Ziele und Strategien entwickeln (3) Mentale Modelle Werte und Haltungen wahrnehmen und verdeutlichen (4) Teams Zusammenarbeit und Teamverantwortung ermöglichen (5) Systemdenken sich selbst als Teil des Ganzen sehen 34

3. Balance zwischen zwei Lernquellen Lernen aus der Vergangenheit die Erfahrungen der Vergangenheit als Lernquelle: Planen - Handeln Beobachten Reflektieren Neu Planen Handeln Lernen aus der Zukunft die möglichen Zukünfte als Lernquelle: die Zukunft erspüren und zulassen 35

Neue Perspektiven in der OE Ausweitung des System-Denkens auf sozialökologische Systemwahrnehmung von corporate social responsibility zu corporate social innovation Vertiefung der Perspektive hinsichtlich der persönlichen Bewußtseinsentwicklung Bezugnahme auf die spirituelle Dimension sozialer Prozesse Erweiterung konventioneller Lernzyklen entdecken sich entwickelnder Zukünfte ( presencing als 6. Disziplin) 36

Konsequenzen und mögliche Schritte Komplexität nicht reduzieren, sondern wahrnehmen und gemeinsam erforschen Bildung lernender Gemeinschaften (community action research durch Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft) Neuer Blick auf Schlüsselkompetenzen für Führungskräfte und in der Personalentwicklung Die soziale Grammatik von Organisationen entdecken (Empowerment patterns) 37

Balance zwischen Lernen und Zeit Kairos Werte Balance Persönliches Wachstum Soziale Verantwortung Dialog Lernende Gemeinschaften Innovation Inspiration 38

Modell der Unternehmenskultur (nach E. Schein) Symbolsysteme Sichtbar, aber interpretationsbedüftig z.b. Sprache, Rituale, Kleidung, Umgangsformen Normen und Standards Verhaltensrichtlinien, Maxime, Ideologien, Verbote Teils sichtbar, teils unbewusst Unsichtbar, häufig unbewusst Basis-Annahmen z.b. Wesen des Menschen, Umweltbezug, Wahrheit, Wesen menschlicher Handlungen und Beziehungen 39

Idealtypischer Verlauf eines Kulturwandels nach Dyer 1. Die herkömmlichen Interpretations- und Handlungsmuster führen in die Krise 2. Es tritt Verunsicherung ein. Die Symbole und Riten verlieren an Glaubwürdigkeit, werden kritisiert 6. Eine neue Kultur entfaltet sich mit neuen Symbolen, Riten usw. 3. Schattenkulturen treten hervor oder eine neue Führungsmannschaft versucht, neue Orientierungsmuster aufzubauen 5. Wenn es den neuen Kulturen gelingt, die Krise zu meistern, werden sie akzeptiert 4. Alte und neue Kulturen kommen in Konflikt 40

Die Kompetenzbilanz 41

Kompetenzbilanz Trends und Hintergründe Wandel der Arbeitswelt Lebenslanges Lernen Gleichstellungspolitik Neubewertung von Informell erworbenen Kompetenzen Aufwertung von Familienarbeit Kompetenzbilanz: Eigene Stärken erkennen und beruflich nutzen 42

Aufbau der Kompetenzbilanz Zielgruppe Lernschritte Selbstreflexion berufstätige Mütter und Väter an Weiterbildung Interessierte Berufsrückkehrer/innen Lebensgeschichte als Lerngeschichte Kompetenzentwicklung in außerschulischen Lernfeldern Beispiele und Übungen anhand von Mind Maps Familie als Lernort Perspektivenwechsel: Arbeitsplatz Familie - Arbeitsplatz Beruf Selbsteinschätzung der eigenen Kompetenzen Persönliches Kompetenzprofil 43

Lernfeld Familie 44

Handlungen Beispiel: Ein Kind wird krank Handlungskompetenz: Was ist zu tun? Kompetenzen Lehrerin Partner Freunde/Nachbarn Kinderbetreuung Kontakte Aushandeln Abstimmen Koordiniere n Planen u. organisieren Konfliktbewältigung Verantwortung übernehmen Flexibilität Informationsbereitschaft Arbeitsplatz/Vorgesetze Arzt Familien- und Hausarbeiten Durchsetzungsfähigkeit Prioritäten setzen 45

Verwendung der Kompetenzbilanz um Klarheit zu gewinnen, welche dieser Kompetenzen bisher bereits am Arbeitsplatz genutzt werden; ergänzend zu den Bewerbungsunterlegen über das fachliche Wissen und Können; als Grundlage für das nächste Personalgespräch; als Orientierungshilfe bei einer beruflichen Neuorientierung; bei Interesse an einem beruflichen Aufstieg oder einer Führungsaufgabe; zur Neuorientierung nach einer Elternzeit oder einer längeren Berufsunterbrechung. 46

Weiterführende Literatur Beck, R./ Schwarz, G.: Personalentwicklung, Alling, 1997 Bennis W.: Führen lernen, München, 1989 Blanchard, K.; Carlos, J.P. & Randolph, A.: Kursbuch Selbstverantwortung. Campus 1999 zur Bonsen, M.: Führen mit Visionen, Wiesbaden, 1994 Glasl, F.: Konfliktmanagement, Bern 1994 Herzer M. et al: Management im Dilemma - Führung im lernenden Unternehmen, in: Organisationsentwicklung, Basel, 1997, Nr.1 Hinterhuber / Krauthammer: Leadership - Mehr als Management, Wiesbaden, 1998 Kälin, K./Müri, P.: Sich und andere führen, Thun, 1999 Leyman, H.: Mobbing, Reinbek, 1993 Lotmar P./ Tondeur E.: Führen in sozialen Organisationen, Bern 1994 Malik, F.: Führen Leisten Leben. Wirksames Management für eine neue Zeit. DVA: Stuttgart 2000 Neuberger, O.: Führen und geführt werden. Stuttgart: Enke1995 Schein, E.H.: Überleben im Wandel, Strategische Stellen- und Rollenplanung, Darmstadt, 1994 Sprenger, R.K.: Aufstand des Individuums. Frankfurt: Campus 2000 Wimmer, R.: Die Zukunft von Führung. Brauchen wir noch Vorgesetzte im herkömmlichen Sinn? in: Organisationsentwicklung, Basel, 1996, Nr. 4 Wunderer/Gerig/Hauser: Qualitätsorientiertes Personalmanagement, München, 1997 Wunderer R./ Jaritz A.: Unternehmerisches Personalcontrolling, Neuwied, 1999 47

Woran arbeiten Sie? wurde Herr K. gefragt. Herr K. antwortete: Ich habe viel Mühe, ich bereite gerade meinen nächsten Irrtum vor. Bertolt Brecht 48