Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen Trier Schulstr. 21 54293 Trier-Ehrang 0651/44922 Email: semghs.tr@t-online.de FAX: 0651/ 42322 I. Funktionen der Unterrichtsplanung nach H. Meyer Steuerungsfunktion Konsequentes und zielstrebiges Verhalten des Lehrers mit dem Ziel der Verbesserung des Unterrichtsergebnisses Ausbildungsfunktion Erhöhung der Beobachtungs-, Reaktions- und Reflexionsfähigkeit durch Unterrichtsplanung Legitimationsfunktion Nur durch eine gründliche Vorbereitung kann ich als Anfänger darüber Rechenschaft ablegen, ob das, was ich den Schülern zumuten will, zu begründen und zu legitimieren ist. (Meyer, 2002) Einzelstunden, die aus dem Zusammenhang gerissen sind, sollten nicht geplant werden! Es gilt vielmehr Unterrichtseinheiten zu konzipieren - ausgehend von dieser sollten die jeweiligen Einzelstunden geplant werden. II. Die tägliche Unterrichtsvorbereitung Erstellung eines Sammelordners Die tägliche Unterrichtsvorbereitung ist in ihrer äußeren Form und Umfang nicht generell festgesetzt obliegt der sorgfältig durchdachten und verantwortungsbewussten Planung sollte für alle an der Ausbildung Beteiligten transparent sein ist als Sammelordner unbedingt vollständig dem AS-Leiter zur Einsicht bereitzuhalten die Lehramtsanwärter müssen ihren eigenständigen Unterricht (7) pro Woche schriftlich in diesem Sammelordner festhalten die Dokumentation des eigenständige Unterrichts (eu) beinhaltet neben dem Verlaufsplan auch die Lernchancen zu den zwei Beratungsbesuchen ist jeweils ein ausführlicher Unterrichtsentwurfs (Baukasten) anzufertigen an einem Beratungsbesuch, an dem der AS-Leiter teilnimmt, muss der Lehramtsanwärter die besprochenen Punkte in Form einer ausführlichen Reflexion per Mail an den AS-Leiter senden (orientiert an den Kriterien des ORS) zur Organisation dient das Formblatt Dokumentation der Beratungsbesuche 1
III. Raster zur Unterrichtsvorbereitung Darstellung der Unterrichtseinheit Fach / Klasse: Datum (von / bis): Thema der Einheit: Aufführung der Kompetenzbereiche o Fachkompetenz o Methodenkompetenz o Sozialkompetenz (Die Bezeichnung der Kompetenzbereiche kann von Fach zu Fach unterschiedlich sein) Tabellarische Übersicht Datum Stundenthema Kurzbeschreibung Stichwortartige Erklärung des methodischdidaktischen Vorgehens Was wird gemacht? Schwerpunktkompetenz(en) Formulierung von 1-2 Schwerpunktkompetenzen pro Stunde! Darstellung der Lernchancen Schwerpunktkompetenzen Formulierung von 1-2 Schwerpunktkompetenzen. Die Formulierung basiert auf den Teilrahmenplänen und Bildungsstandards. Was tun die Kinder in der Stunde um die aufgeführte Schwerpunktkompetenz zu erweitern? Eine Handlungssituation kann/sollte der Erweiterung beider Schwerpunktkompetenzen dienen. In diesem Fall muss die Handlungssituation bei beiden Schwerpunktkompetenzen aufgeführt werden. Diese Vernetzung ist wünschenswert! Anforderungsbereich Den lassen sich Anforderungsbereiche zuordnen (vgl. Bildungsstandards). Verlaufsplanung Der geplante Stundenverlauf enthält bereits die wichtigsten Bausteine der didaktischmethodischen Durchdringung eines Themas. (Meyer, 2007; S. 35) Die Darstellung des geplanten Stundenverlaufs kann in tabellarischer Form oder nach Phasen erfolgen. 2
A Verlaufsplanung in tabellarischer Form: Zeit / Arbeitsschritte Kommentar zum Lernarrangement (z.b. Medien, Diff.- Maßnahmen ) Kompetenzen * (* Schwerpunktkompetenz fett drucken) Die Angaben in den einzelnen Spalten sollten unbedingt gemacht werden! Im Kommentar zum Lernarrangement werden vielfältige Angaben zusammengefasst. Diese könnten auch in Extra- Spalten aufgeführt werden. Erläuterungen zu den einzelnen Spalten: Zeit / Arbeitsschritte Grobe Zeiteinteilung (entweder Angabe der Uhrzeit oder der Minuten) Benennung der einzelnen Arbeitsschritte. Die Arbeitsschritte können als Überschriften zu den jeweiligen verstanden werden. Im Wesentlichen kann eine Stundengliederung in die Abschnitte Einstieg Arbeitsphase Ergebnissicherung (Meyer, 2002) erfolgen. Diesen lassen sich wiederum verschiedene Schritte wie folgt unterordnen: Eröffnung Hinwendung Motivierung Einstieg Arbeitsphase Ergebnissicherung Konkretisierung Lernkontrolle Anwendung Dokumentation Übung Präsentation Transfer Reflexion evtl. Erarbeitung Im Hinblick auf die Didaktischen Modelle und der Fachdidaktiken gibt es weitere spezifische Bezeichnungen für die einzelnen Schritte. Hier sollte Schritt für Schritt angegeben werden: Was machen die Schüler? Was macht der Lehrer? Gerade zu Beginn der Ausbildung kann es sinnvoll sein die genaue Formulierung der Arbeitsaufträge zu notieren. Auch mögliche Alternativen im Stundenverlauf können dargestellt werden. Dies ermöglicht in der konkreten Situation eine gewisse Flexibilität. Kommentar zum Lernarrangement Welche Medien werden eingesetzt? Welche Differenzierungsmaßnahmen werden getroffen? Inwiefern wird das unterschiedliche Leistungsniveau berücksichtigt? o Qualitative Differenzierung (einfachere Arbeitsaufträge für schwache / anspruchsvollere Aufträge für leistungsstarke Kinder) o Quantitative Differenzierung (Pflichtangebot / zusätzliche Arbeitsangebote) In welcher Sozialform unterrichte ich? Sozialformen regeln die Art und Weise, in der Lehrer und Schüler im Unterricht miteinander kommunizieren und kooperieren. (Meyer, 2007; S. 41) o Plenumsunterricht (Frontalunterricht) o Partnerarbeit o Sitzkreis etc. Kompetenzen Hier werden alle Kompetenzen, die durch die jeweiligen geschult werden, aufgeführt! Möglichst viele Phasen des Unterrichts sollten der Schulung der Schwerpunktkompetenz(en) dienen! 3
B Verlaufsplanung nach Unterrichtsphasen: Hinweis: Die Bezeichnung der Arbeitsschritte ist fachspezifischer Art und kann von Fach zu Fach unterschiedlich sein! Initiation Ereignisse, Maßnahmen, die die Lernenden auf den Lerngegenstand aufmerksam werden lassen (anknüpfend, hinführend, direkt) Orientierung Ereignisse, die dem Kind ermöglichen, die notwendige Basis für das individuelle oder gemeinsame Lernen zu schaffen Transformation Konkrete Aktivitäten der bzw. des einzelnen Kindes im Sinne der Zielperspektive (Kompetenzerweiterung) d.h. des Schwerpunktes der Stunde Reflexion Bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit bzw. der Arbeit der anderen im Sinne einer kritisch-konstruktiven oder auch affirmativen Stellungnahme IV. Planung von Lernstationen Folgendes Raster stellt eine Planungshilfe für die Erstellung von Lernstationen dar. In tabellarischer Form werden die wesentlichsten Aspekte aufgeführt: Bezeichnung der Station Welcher Sachaspekt wird angesprochen? Was machen die Kinder? Medien Welche Medien benötigen die Kinder zur Bearbeitung der Station? Sozialform Kompetenzen Welche Kompetenz(en) wird in Auseinandersetzung mit dem Arbeitsauftrag schwerpunktmäßig geschult? Überprüfen Sie ob die angestrebten Kompetenzerweiterungen an den einzelnen Stationen der Schulung der Schwerpunktkompetenz der Stunde dient! 4
Stand: Januar 2010 Literatur: Arnold, Retterath, Schüürmann, Wunderlich. Lernstationen planen können. In: Grundschule 12/1998. Meyer, H. Leitfaden Unterrichtsvorbereitung. Berlin: Cornelsen Scriptor, 2007. Meyer, H. Unterricht analysieren, planen und auswerten. In: Kiper, H., Meyer, H. Topsch, W. Einführung in die Schulpädagogik (S. 147-156). Berlin: Cornelsen Scriptor, 2002. Jank, W.; Meyer, H. Ratschläge zur Unterrichtsvorbereitung. In: dies. Didaktische Modelle. Frankfurt am Main: Cornelsen Scriptor, 2002. 5