02.Dez.2012 Brunn im Felde The Willow Wren Zaunkönig Sanierungsbericht von Reinhard Florreither So sollten Sie besser NICHT bauen!!! Bild 1 Bild 2 Bild 3 Bild 4 Bild 5 Bild 6 1
Bild 7 Bild 8 Der Willow Wren, ein wirklich außergewöhnlicher Oldtimer CNC-Frästeilsatz der Fa. AR- Modellbau http://www.ar-flugmodelle.at/ aus dem Jahre 1931. Ich habe dieses Modell durch Zufall erworben und sanierte diesen seltenen Segler mit seiner eigenwilligen Form. In diesem Bericht möchte ich euch meine langjährigen Bauerfahrungen weitergeben, damit ihr solche Baufehler wie in dem vorliegenden Anschauungsstück schon von Haus aus ausmerzen könnt. Die Bilder oben sprechen ja gleich einmal für sich selbst. Beizen, lackieren, ungenaues schlampiges arbeiten und total verzogene Teile wie Leitwerk und Querruder. Begonnen habe ich mit dem Entfernen der sehr teuren Oracova Gewebefolie, die noch dazu mit irgend einem Lack einfach überpinselt wurde, sodass die Tropfen noch überall zu sehen waren und dadurch sämtliche Ruder, Servos, Schalter und Scharniere total verklebten und dadurch auch ihre Funktion unbrauchbar und unbeweglich machten. Anschließend passte ich die Tragflächen an den Rumpf an, um eine genaue Tragflächenverbindung zum Rumpf herzustellen. Auf (Bild 9 und 10) ist die Tragflächenpfeilung sehr gut erkennbar. Bild 9 Bild 10 2
Da der Willow Wren keine Bremsklappen besitzt, habe ich im Zuge dessen gleich welche mit eingebaut, um später eine bessere Bremswirkung bei den Landungen zu erzielen. Das Einziehen der Bremsklappen-Kabel war dann schon eine richtige Herausforderung und brauchte schon einiges an Geschick und Ideen um diese, ohne die Tragflächen all zuviel zu zerstören, einziehen zu können. Die Bremsklappen habe ich aus 2mm starkem PVC Platten hergestellt und sie direkt mit Stahldraht angelenkt. Bild 11 Bild 12 Die Anlenkung mit eingebautem Servo, Ruderhorn und Scharnieren. Bild 13 Bild 14 Des Weiteren ist auch gleich die Verbindung mit den jeweiligen JR Steckern für die Servos, bzw. der MPX Stecker für die Verbindung zum Rumpf incl. Querruder gelötet und hergestellt worden, damit man später beim Aufrüsten mit nur wenigen Handgriffen das Modell schnell und ohne Werkzeug fertig stellen kann. 3
Bild 15 Bild 16 Nach einigen Stunden Kitten, Schleifen und Löten konnte ich dann endlich mit dem Bespannen der Tragflächen, der Leitwerke und des Rumpfes beginnen. Bei der Farbwahl habe ich mich für olivgrün und antikfarben entschieden, da der Segler ja ein Oldtimer ist und diese Farben am besten zu ihm passen. Bild 17 Bild 18 Bild 19 Bild 20 4
Bilder 17-20 zeigen die Bespannungsarbeiten der Tragflächen samt Bremsklappen und Flügelenden. Gut zu erkennen sind auch die Scharniere, welche bereits mit Scharniersilicon eingeklebt und mit Stahlstiften gesichert sind, um so für die spätere Aufnahme der Querruder vorzubeugen. Da die Querruder soooooooooo verzogen waren, musste ich auch diese neu aufbauen, einpassen und anlenken. Bild 21 Bild 22 Da ich schon beim Bespannen war, kam natürlich auch gleich der Rumpf und die Leitwerke an die Reihe, um alle Bügelarbeiten abschließen zu können. Bild 23 Bild 24 Mit ein bisschen Folie sieht das Ganze ja gleich viel, viel besser aus als auf den ersten Fotos. Jetzt noch alle Kabel im Rumpf verlegen und verlöten, Anlage einbauen, alle Ausschläge einstellen, die EWD vermessen, danach noch ein schönes Finish mit Aufklebern herstellen lassen und fertig ist das gute Stück. NICHT zu VERGESSEN!!!!!! Der Schwerpunkt, sonst war all die Arbeit umsonst. Also die selbstgebaute Schwerpunktwaage aus dem Keller holen und solange Blei einfüllen, bis der Segler die Nase leicht nach unten neigt und somit der Schwerpunkt einmal grob eingestellt ist. Das genaue austarieren erfolgt dann in den nächsten 30 bis 50 Flügen!!! 5
Bild 25 Bild 26 Bild 27 Bild 28 Bild 29 Bild 30 Technische Daten: Maßstab: 1:3 Spannweite: 4,07 m Profil: HQ/Wmod 2,5/11 Länge: 2,04 m Baujahr Modell: 2012 Gewicht: 7,00 kg Baujahr Original: 1931 Flächeninhalt: 147dm2 Restaurator: Reinhard Florreither Flächenbelastung: 38g/dm2 6
Der Erstflug Zweimal mußte ich den Erstflug verschieben, da ich unbedingt eine passende Wetterlage abwarten wollte. Am Mittwoch, dem 4 September 2013 um 10 Uhr war es dann soweit, Wolken standen am Himmel, dort und da kam schon ein wenig die Sonne durch und es war windstill. Perfektes Wetter und gute Sicht ermöglichten also an diesem Tag den ersten Start. Also, ab zur Startbahn, noch ein letztes Foto, einen letzten Check und schon kann das Schleppseil eingehängt werden. Einnehmen der Position am Rollfeld! Am rechten Bild kann man schon die beachtliche Größe des Modelles im Maßstab 1:3 erkennen. Der Willow Wren hat zwar nur 4,07 Meter Spannweite, wirkt aber durch die Flächentiefe von 47 cm an der Wurzelrippe doch sehr massiv. An dieser Stelle möchte ich mich bei all meinen Fliegerfreunden, besonders bei Margit und Josef B. bedanken, dass sie wieder einmal bereit waren für mich diese schönen Fotos und Videos zu machen. DANKE 7
Nun ist es aber endgültig so weit, das Seil ist bereits in der Schleppkupplung eingehängt, die Schleppmaschine eine Cessna mit ZG 80 ccm Boxer Motor von Karl S. steht bereit und der Start wird von beiden Piloten freigegeben. Bild 31 Schon nach wenigen Metern hob der Segler von ganz alleine ab und zog nur leicht nach links. Mit einer Querruder- Korrektur wurde das Ganze auch schon wieder behoben. Der F-Schlepp bereitete uns keinen allzu großen Streß, da wir ja beide schon sehr erfahrene Piloten sind. Bild 32 8
Das Schleppgespann! 9
Nach dem Ausklinken in ca. 200 Metern Höhe stellte sich dann das wahre Flugverhalten des Seglers heraus, er nahm die Nase leicht nach unten, ich trimmte eine wenig am Höhenruder und schon flog er von ganz alleine. Wir konnten alle kaum glauben, dass der erste Schlepp gleich so anstandslos verlief. Überraschung pur!! Die Freude lässt sich kaum verbergen! Nach weiteren Flügen, konnte ich noch Blei aus der Nase entfernen und genauere Einstellungen vornehmen. Alles in allem, bin ich sehr zufrieden und denke, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Bericht von Reinhard Florreither 10