Deutsche Wälder - Zukunftswald

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Transkript:

Deutsche Wälder - Zukunftswald Gliederung Bereich 3 3.1 Deutsche Wälder im Europäischen Vergleich 1 3.1.1 Waldflächen und Zertifizierung 2 3.1.2 Kohlenstoffvorrat 3 3.1.3 Stoffströme hängen wesentlich auch von weichen Faktoren ab 3 3.1.4 Besitzverhältnisse Primärwälder 3 3.1.5 Besitzverhältnisse Europa 4 3.1.6 Besitzverhältnisse in Dt. 5 3.1.7 Die Besitzstruktur entscheidet auch über die Mobilisierung 5 3.1.8 Potentiale beim Privatwald 5 3.1.9 Bisher nicht erfasste Waldbesitzer 6 3.1.10 Kommunen mit Wald 6 3.2 Verfügbarkeiten von Holz und Zukunftsfähigkeit der dt. Wälder 8 3.2.1 Rundholz Mobilisierbarkeit 8 3.2.2 BWI und Erntefähigkeit 10 3.2.3 Heimischer Forst & Sägewerke 10 3.2.4 Zuwachs in Deutschen Wäldern 11 3.2.5 Durchschnittsalter nach BWI 12 3.2.6 Verringerung der Umtriebszeiten senkt den Kohlenstoffspeicher 13 3.2.7 Naturnähe in deutschen Wäldern nach BWI 14 3.2.8 Zukunft der Wirtschaftswälder in Zeiten des Klimawandels 15 3.2.9 Baumarten im Klimawandel 15 Kurzimpressum: HOLZ VON HIER gemeinsam mit Bayerischer Gemeindetag, gefördert von der Oberfrankenstiftung. Dieses Dokument ist Teil einer Info-CD Praxis-Leitfaden klima- und umweltfreundliche nachhaltige Beschaffung mit Holz siehe auch unter www.holz-von-hier.de.

Deutsche Wälder im Europäischen Vergleich Deutsche Wälder sind im europäischen Vergleich zu einem hohe Anteil zertifiziert und haben vergleichsweise hohe Kohlenstoffvorräte. Die Daten der letzten Bundeswaldinventur ermittelten hohe Vorräte im stehenden Bestand. Wie viel und welche Art von Rundholz aus den bewirtschafteten Wäldern mobilisiert werden kann hängt jedoch - neben den Marktfaktoren natürlich - wesentlich auch von weichen Faktoren und ebenso von der Besitzstruktur und der Geländestruktur (beeinflusst die Wirtschaftlichkeit der Ernte). Einschlag von Rundholz sagt zudem noch nicht direkt etwas über die Verfügbarkeit auf dem Markt aus, denn gerade im Privatwald wird viel für den Eigenbedarf (Brennholz u.a.) eingeschlagen, dieses Holz taucht auf dem Markt nicht auf. Der folgende Bereich 3 beleuchtet diese Zusammenhänge etwas näher.

Deutsche Wälder im europäischen Vergleich Obwohl nur etwa 30% der Fläche Deutschlands mit Wäldern bedeckt ist, gehören die deutschen Wälder zu den größten Europas. Das ist Chance und Verpflichtung. Chance den Holzbedarf für die meisten Produktgruppen im eigenen Land decken zu können und Verpflichtung dies möglichst umweltfreundlich zu tun. Im Gegensatz zu anderen Ländern in Europa ist die Besitzstruktur in Deutschland vielfältig und der Privatwald wie der Kommunalwald haben vergleichsweise hohe Anteile an den Waldflächen, verglichen mit anderen europäischen Ländern. Auch das bringt Chancen und Probleme für den Bereich Umwelt und Klima ebenso wie den Markt und die Mobilisierbarkeit. Von den Kohlenstoffvorräten her gehören die Deutschen Wälder jedenfalls europaweit zur Spitze. Deutschland hat große Waldflächen Tschechischer Republik der Zertifizierungsgrad der Wälder mit 70% bis 100% sehr hoch und hier oft kaum mehr steigerbar ist, sind andere Länder bisher kaum zertifiziert, in Russland beispielsweise nur 1% (!) der Flächen. Waldflächen und Zertifizierung Waldflächen In Europa sind etwa 1.005 Mio. Hektar Waldflächen vorhanden. Von den 50 Ländern in Europa haben die 15 Länder zusammen 96% der Waldflächen Europas (vgl. Tab. 1). Deutschland liegt hier auf Platz 6. Russlands Wälder machen allein 81% der Wälder Europas aus (FAO, 2011). Nachhaltige Bewirtschaftung und Zertifizierung Bei der Umsetzung der Europäischen Verordnung Due Diligence die ab 2013 in Kraft tritt (vgl. Bereich 2) geht die EU davon aus, dass innerhalb der EU kein Raubbau an Wäldern vorkommt. Was nachhaltige Waldwirtschaft in Europa bedeuten soll wurde durch die Helsinky Kriterien definiert un die Nachhaltigkeit in einigen Landesgesetzen, wie z.b. in Deutschland, verankert. Holztransport mit dem Fahrrad - in Ostafrika ein Luxxus Mit Labeln für die nachhaltige Forstwirtschaft (PEFC und FSC) zertifiziert sind in Europa insgesamt aber nur 10% der Waldflächen (vgl. Tab. 1). Während in Deutschland, Finnland, Norwegen, Österreich, -1-

Deutsche Wälder Nr. Land Waldfl. [1.000 ha] Wald an Landesfl. [%] Europa 1.005.001 45% Jähr. Veränd. [1.000 ha] 2000-2010 Zertif. Waldfläche [1.000 ha] 1 Rus Fd. 809.090 49% -18 >9.856 2 Schwe. 28.203 69% 81 17.152 3 Finland 22.157 73% -30 22.154 4 Spanien 18.173 36% 119 638 5 Frankr. 15.954 29% 60 4.145 6 Dt. 11.076 32% 0 7.770 7 Norw. 10.065 33% 76 9.237 8 Ukraine 9.705 17% 20 790 9 Polen 9.337 30% 28 6.580 10 Italien 9.149 31% 78 629 11 Weißru. 8.630 42% 36 251 12 Bulgar. 3.927 36% 55 22 13 Griechl. 3.904 30% 30 32 14 Österr. 3.887 47% 5 3.379 15 Portug. 3.456 38% 4 124 vgl. Lettland 3.354 54% 11 1.726 vgl. England 2.881 12% 9 1.692 vgl. Serbien 2.713 31% 25 0 vgl. Tsch.Rp. 2.657 34% 2 2.188 vgl. Estland 2.217 52% 0,7 1.064 Sum-15 966.713 % v. gs. 96% Tab. 1: Die 15 Länder Europas mit den größten Waldflächen und ihr Zertifizierungsgrad. Daten FAO Waldbericht, 2011. ha), Slovenien (142 t/ha), Tschechische Republik (134 t/ha) und Kroatien (132 t/ha). Zum Vergleich: Indonesien (138 t/ha), Malaysia (157 t/ha), Belize (123t/ha) oder Brasilien (121 t/ ha) haben ähnlich hohe Werte in ihren vor allem Primärwäldern wie Deutschland heute noch in seinem Wirtschaftswald. Dieser hohe Kohlenstoffspeicherwert der Alten Nachhaltigkeitswälder ist durch die höheren Erntealter der Bäume in Vergleich mit anderen Wirtschaftswäldern in Europa zu halten. Deutschland war in Europa (weltweit sowieso) eines der Ersten Länder das die Nachhaltige Forstwirtschaft vor nun mehr als 200 Jahren konsequent umgesetzt hat. Der Vergleich mit Schweden zeigt, dass hier die Kohlenstoffspeicherraten deutlich niedriger sind. Das heist, obwohl Schweden fast 60% mehr Waldfläche als Deutschland hat, speichern die Schwedischen Wälder etwa 10% weniger Kohlenstoff als die Deutschen Wälder. Berechnungen zeigen, dass eine Reduktion des Erntealters von 120 Jahren auf 60 Jahre den Kohlenstoffvorrat und -speicherfähigkeit dieser Wälder in nur 10 (!) Jahren um 30% reduzieren würde. Das würde alle Klimaschutzmaßnahmen im Energiebereich aufheben (Prof. E.D. Schulze, pers. Mit.). Kohlenstoffvorrat Der Kohlenstoffvorrat dieser 15 wichtigsten Waldländer Europas liegt in Summe bei etwa 43 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, etwa 76% davon in Russischen Wäldern (FAO, 2011, Tab. 2). Die Russischen Wälder assimilieren etwa 70% der Kohlenstoffemissionen Europas, den Großteil davon die Sibirischen Urwälder (Carbon Projekt Prof. Schulze). Deutschland hat, nach Russland, den zweitgrößten Kohlenstoffvorrat in Europa im Wald, mit etwa 1,4 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Deutschland und Frankreich haben in Europa die größte Zunahme an Kohlenstoffvorrat in den letzten 20 Jahren im Wald. Deutschland hat mit 127 Tonnen pro Hektar in Europa eine der größten Kohlenstoffspeicherraten im Wald. Hoher C-Speicherstatus sollte im CDM Markt belohnt werden. Im Europäischen CDM Markt werden die Zertifikate der Länder quantitativ nach Waldfäche der Ländern in der EU verteilt, nicht jedoch nach aktuellem C-Speicherstatus der Wälder. Bisher spielt in der Verteilung auch keine Rolle ob der Wald ein Primärwald ist oder ein nicht nachhaltig bewirtschafteter Wald oder ein Alter nachhaltigkeitswald oder eine neue Plantage. Wenn das im Sinne des Klimaschutzes korregiert würden, bestünde sicherlich im Ländern mit Alten Nachhaltigkeitswäldern und einem hohen C-Speicherstatus pro Heltar eher die Tendenz die Ernntealter nicht an andere forstliche Hochleistungsländer anzupassen, das heist die Erntealter zu reduzieren. Höhere Werte haben in Europa nur Malta (173 t/ - 2 -

Deutsche Wälder Nr. Land Waldflä. [1.000 ha] Kohlenstoffvorrat 1990 [Mio. t] 2000 [Mio. t] 2010 [Mio. T] 1 Rus Fd. 809.090 32.504 32.157 32.500 40 2 Schwe. 28.203 1.178 1.183 1.255 45 3 Finland 22.157 721 802 832 38 4 Spanien 18.173 289 396 422 23 5 Frankr. 15.954 965 1.049 1.208 76 [T/ha] 6 Dt. 11.076 981 1.193 1.405 127 7 Norw. 10.065 280 323 395 39 8 Ukraine 9.705 499 662 761 78 9 Polen 9.337 691 807 968 104 10 Italien 9.149 375 467 558 61 11 Weißru. 8.630 386 482 611 71 12 Bulgar. 3.927 127 161 202 51 13 Griechl. 3.904 67 73 79 20 14 Österr. 3.887 339 375 393 101 15 Portug. 3.456 - - 102 30 vgl. Lettland 3.354 193 234 272 81 vgl. England 2.881 120 119 136 47 vgl. Serbien 2.713 122 138 240 88 vgl. Tsch.Rp. 2.657 287 322 356 134 vgl. Estland 2.217-168 165 74 Tab. 2: Die 15 Länder Europas mit den größten Waldflächen, und ihr Kohlenstoffspeicher. Daten FAO Waldbericht, 2011. Stoffströme hängen wesentlich auch von weichen Faktoren ab Wichtig ist zu beachten, dass Holzvorräte und Zuwächse im stehenden Bestand, die sich aus den Bundeswaldinventuren ergeben, noch nicht direkt etwas über die erntbaren Mengen für den Markt aussagen. Für den Berechnung der Marktfähigen Rundholzmengen sind nicht nur die Hart Fakts wie Mengen und Preise einzubeziehen, sondern auch Faktoren wie die Besitzverhältnisse und die weichen Faktoren nach denen Waldbesitzer über die Mobilisierung von Rundholz entscheiden. Nur so kann man zu realistisch verfügbaren Mengen und einer systemischen Analyse bei den Stoffströmen kommen, um diese langfristig einschätzen zu können und auch um die Konkurrenzsitutation im weltweiten Maßstab für das heimische Holz einschätzen zu können. Im folgenden werden hier einige Beispiele auch im Vergleich zu heimischen Wald aufgezeigt. Besitzverhältnisse Primärwälder Primärwälder gehören in einem eigentlich rechtlichen Sinne niemandem, es erheben nur die Ländern in denen sie vorkommen und auch andere Ansprüche darauf. Die Frage nach dem Eigentum von natürlichen Ressourcen, also beispielsweise der Primärwälder oder der Biodiversität an sich, ist eine hoch aktuelle und politische Frage. Die Aktualität zeigt sich z.b. in dem Bestreben großer Konzerne gerade in den letzten Jahren, sich Gen-Patente als Ausdruck der Besitzrechte für natürliche Ressourcen zu sichern, weil man wohl fürchtet, dass dies innerhalb der Weltgemeinschaft zunehmend als unethisch betrachtet wird, was den heute freien Handlungsspielraum einschränken würde. Die Umsetzung von Schutzmaßnahmen natürlicher Ressourcen wäre erheblich leichter, wenn es irgendwelche Besitzverhältnisse gäbe. Hierzu würde es jedoch auf globaler Ebene dreier Instanzen oder Stufen bedürfen, die bisher nicht vorhanden sind: (a) ein Klima- und Umwelt Weltgesetz. Es bedürfte einer rechtlichen Grundlage als Gesetz oder Vereinbarung der Weltgemeinschaft, die den Umgang mit natürlichen Ressourcen regelt. Nur dann kann jemand durch konkretes Handeln dagegen verstoßen. Für natürliche Ressourcen käme hier am ehesten das Konzept des Unesco-Weltnaturerbe in Frage. Eventuell würde sich auch die internationale Konvention zur Erhaltung der biologischen Vielfalt eine Basis oder eine Ansatzpunkt anbieten. (b) Klima- und Umwelt- Weltgericht. Es bedürfte einer globalen Instanz, vor der man Verstöße gegen die globalen Vereinbarungen einklagen kann (bisherige Beispiele sind Internationaler Strafgerichtshof, Internationaler Gerichtshof, Internationaler Seegerichtshof). Es gibt heute als noch keine internationale Instanz, vor der man Verletzungen von internationalen Vereinbarungen zum Schutz der Umwelt oder des Klimas einklagen könnte. Es bräuchte hier also so etwas wie einen Internationalen Gerichtshof für die Rechte der Natur. c) Klima- und Umweltschutz-Weltvollzugsinstanz. Schließlich bräuchte es auch eine Vollzugsinstanz, die in der Lage ist, gesprochenes Recht oder gefällte Urteile bzw. die resultierenden Sanktionen auch gegen den Willen der Betroffenen durchzusetzen. Hierzu gibt es heute überhaupt keine Beispiele. So kann man z.b. Schutz von Primärwäldern realis- - 3 -

Deutsche Wälder tisch heute bisher eigentlich nur durch den Markt regeln (z.b. heimisches Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern statt Holz aus tropischen Primärwäldern in Produkten). Holz das in Primärwäldern geschlagen wird und da wenn dies die jeweiligen Landesgesetze erlauben ist kein Illegales Holz sondern gelangt vollkommen legal auf den Weltmarkt, obwohl der Wald aus dem es stammt juristisch gesehen niemandem gehört. Wenn also z.b. ein Land in Asien den Einschlag von Holz in seinen letzten tropischen Primärwäldern per Gesetz erlaubt bzw. nicht verbietet und dafür Einschlagslizenzen vergibt, wird dies bisher von der Weltgemeinschaft im internationalen Handel als legales Holz angesehen. Illegales Holz ist nur Holz das entgegen Landesgesetzen geschlagen und in den Handel gebracht wurde (wenn es im Land selbst verarbeitet wird, wird es im internationalen Handel nicht als illegal angesehen) ist es legal. Meist ist illegales Holz, Holz das aus Naturschutzgebieten oder Parks stammt. Illegales Schnittholz senkt weltweit Schnittholzpreise um bis zu 16% (WWF, 2009). Lagebeschreibungen... dazu sind aktuelle Berichte der UNEP, der Umweltorganisation der United Nations (UN): (1) The last stand of the Oranguthan UNEP & UNESCO, 2007. (2) Biofuels Vital Graphics UNEP, 2011. (3) Oranguthan an the Economics of sustainable Forest management in Sumatra, UNEP, 2011. Berichte als pdf: www.clean-the-climate.de Der Primärwald gehört auch nicht den Ureinwohnern, wie immer wieder an Beispielen deutlich wird (Beispiel Ecuador). Beispiel Equador Ein bekanntes Beispiel ist der Yasuni-Nationalpark in Eqador, dessen Beispiel zeigt, das einzelne (unangemessen denkende) Staatschefs auch gegen die eigene Bevölkerung und die Weltgemeinschaft in Punkto Primärwaldschutz (selbst wenn er von der Weltgemeinschaft bezahlt würde), entscheiden können, was legal ist und was nicht (vgl. Meldungen des BMZ, 11.10.2012 bzw. auf www. klimaretter.info). Besitzverhältnisse Europa In Europa sind die Besitzverhältnisse sehr unterschiedlich. Beispiele: In Schweden z.b. gehört ein Großteil des Waldes großen Konzernen. In Russland vor allem Sibirien werden an den Holzkäufer Einschlagslizenzen verkauft. Der Käufer selbst ist aber nicht mehr für die Aufforstung nach dem Einschlag zuständig, was in vielen Teilen Russlands, v.a. in Sibirien, zur Entwaldung führt (vgl. WWF Russland Berichte). In Tschechien ist der überwiegende Anteil des Waldes Staatswald (90%), der den Einschlag auch heute noch vielfach an große Einschlagsunternehmen vergeben hat, die meist Großkunden beliefern. In Ländern wie Rumänien befinden sich die Wälder in einem großen Umbruch der Besitzverhältnisse. Aufkauf von Wald durch ausländische Investoren. Kontrollstrukturen oder die Art der Bewirtschaftung sind dann mehr oder weniger diesen überlassen. Beispiel Rumänien Etwa 3% der Wälder in Rumänien sind noch Urwälder (ca. 210.000 ha). Im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern (außer Russland) ist das jedoch ein Spitzenplatz. Zudem gibt es in Rumänien Quasi -Urwälder (Paduri cvasivirgine oder P. sekulare), Wälder, in denen menschliche Eingriffe nur vereinzelt und von geringer Intensität oder schon vor sehr langer Zeit stattfanden, so dass die urwaldartigen Strukturen erhalten geblieben sind. Besitzverhältnisse (Stand 2007): Staatswald (ROMSILVA) ca. 38%, Privatwald (plus Körperschaftswald) ca. 53% (pers. Mit. Prof. E.D. Schulze). Durch die Restituierung von ca. 4 Millionen Hektar Wald an Privatpersonen, Gemeinden und Agrargemeinschaften ist Rumäninen eine attraktive Adresse in Bezug auf Waldimmobilien geworden. Selbst im Internet findet man Wald- Fonds, die speziell mit rumänischen Wäldern werben. - 4 -

Deutsche Wälder Besitzverhältnisse in Dt. Deutschland hat etwa 10,8 Mio. Hektar [ha] Wald, davon 44% Privatwald, 34% Staatsforst und 22% Kommunal- und Kirchenwald (u.a.). und weit über 2 Mio. Waldbesitzer, davon 60-70% mit Flächen unter 5 Hektar. Diese Kleinstflächen werden großteils für den eigenen Brennstoffbedarf genutzt. Holz für den Markt ist aus dem Kleinprivatwald nur schwer zu mobilisieren. Im Bundesschnitt sind etwa 55% der Waldflächen in Privatwaldorganisationen organisiert, je nach Bundesland 20% bis 90%. Die Besitzstruktur entscheidet auch über die Mobilisierung Die flächenmäßige Bedeutung des Privatwaldes ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich (Abb. 1). Bundesländer mit Anteilen an Privatwaldflächen von knapp 50% und mehr sind, Niedersachsen,,, und (Tab. 14). 3,7% Waldbesitzarten Deutschland 38,2% 14,7% 35,8% 7,6% Niedersachsen Nordrhein-Westfahlen Brandenburg Organisationsgrad der Privatwaldbesitzer organisiert nicht-organisiert 0% 20% 40% 60% 80% 100% Abb. 2: Organisationsgrad Waldbesitzer in Dt. nach Bundesländern (Schätzungen aus Umfagen an die dt. Waldbesitzerverbände, Daten aus Bruckner & Strohmeier, 2004). Im Durchschnitt sind etwa 60-70% der Waldbesitzer mit Kleinstflächen unter 5 ha, dies ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich (17% bis 90%; Abb. 3). Nordrhein-Westfahlen Anteil an Kleinstwaldbesitzern < 5 ha > 5 ha bis > 300 ha 3,7% 10,0% 31,0% 27,5% 15,0% 6,7% 40,0% 50,4% 15,8% Brandenburg 5,9% 0,8% 37,3% 48,2% 11,3% 22,1% 33,6% 28,9% 11,9% 2,4% 24,3% 46,7% 26,5% 3,4% 14,3% 15,3% 67,0% Niedersachsen + Hamburg + Bremen 4,7% 29,6% 7,4% 58,3% 10,0% 0,9% 39,0% 40,8% 10,5% 36,2% 23,5% 24,0% 15,2% 0% 20% 40% 60% 80% 100% 6,8% 30,6% 6,9% 42,0% 13,7% 2,2% 30,1% 13,5% 54,2% 0,5% 23,6% 39,7% 36,1% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% (Bund) Staatswald (Land) Körperschaftswald Privatwald Treuhandwald Staatswald Abb. 1: Waldbesitzverhältnisse und Waldflächen in 1000 ha nach Bundesländern (Daten s. Anhang). Abb. 3: Anteil an Kleinstwaldbesitzern unter den Privatwaldbesitzern. Alle Angaben beruhen auf Schätzwerten der jeweiligen Verbände, mit Ausnahme von und Brandenburg, wo genauere Daten vorliegen. Die Länder Mecklenburg- Vorpommern,, Niedersachsen,,, konnten hierzu keine Angaben machen (Daten aus Bruckner & Strohmeier, 2004). Potentiale beim Privatwald In Deutschland gibt es mehr als 1,5 Mio. Privatwaldbesitzer mit etwa 4,8 Mio. Hektar Waldflächen. Je nach Bundesland sind etwa 2% bis 97% der Waldbesitzer organisiert, dies ist stark vom Bundesland abhängig (Abb. 2). Zwischen 17% und 90% der Privatwaldflächen in den Bundesländern sind organisiert (Abb. 4), im Bundesmittel etwa 55%. Die größten Flächenpotenziale für die Gewinnung liegen in Mecklenburg- Vorpommern,, Brandenburg und. Hier sind weit weniger als 50% der Waldflächen bislang organisiert. - 5 -

Deutsche Wälder Niedersachsen Nordrhein-Westfahlen Brandenburg organisiert Organisationsgrad der Waldflächen nicht-organisiert 0% 20% 40% 60% 80% 100% Abb. 4: Organisationsgrad Privatwaldlfächen in Deutschland nach Bundesländern (Daten aus Bruckner & Strohmeier, 2004). Im Mittel etwa 34% und je nach Bundesland zwischen 17% bis 70% aller Privatwaldflächen sind nach Angaben der Verbände Kleinstflächen unter 5 ha (Abb. 5), also Flächen, die logistisch und organisatorisch stark gebündelt wer-den müssten, damit man sie mit Ertrag bewirtschaften kann. Die Bundesländer,,, und Brandenburg haben einen Anteil an Kleinstflächen von >25%. Antiel an Kleinstwaldflächen beim Privatwald Region in Flächen [ha] Zusätzl. Waldbesitzer Unterfranken 10.204 10.048 Ober/Mittelfranken 8.216 12.052 Oberbayern 7.781 10.375 Tab. 15: Beispiel für bislang datentechnisch nicht erfasste Waldbesitzer, die mit einen neuen Programm der LSV zusätzlich erfasst wurden (Daten aus Bruckner & Strohmeier, 2004). Veränderungen von 1996 bis 2003 in [%] (Zunahme + / Abnahme -) 40 20 0-20 -40-60 -80 < 0,25 < 0,5 < 1 < 5 < 10 < 15 < 20 < 30 < 40 < 50 < 60 < 80 < 100 < 200 < 300 > 300 Kleinstflächen Unterfranken Durchschnittliche Flächengröße in ha mittlere Waldflächen Flächen Anzahl der Waldbesitzer Wert größere Waldflächen große Waldflächen Abb. 6: Veränderungen bei den Waldflächen, den Waldbesitzern und dem Wert der Wälder von 1996 bis 2003 am Beispiel Unterfranken. Eine Zunahme an Flächen und Besitzern ist vor allem bei Kleinstflächen und sehr großen Waldflächen zu beobachten. Heute steigt der Waldwert wieder (Daten aus Bruckner & Strohmeier, 2004). Nordrhein-Westfahlen Niedersachsen Brandenburg Baden-Würrtemberg < 5 ha > 5 ha bis > 300 ha 0% 20% 40% 60% 80% 100% Abb. 5: Anteil Kleinstflächen (< 5 ha) am Privatwald nach Bundesland. Außer für, Brandenburg und Niedersachsen liegen hier keine genaueren Zahlen, sondern nur prozentuale Schätzwerte der Verbände vor., und konnten hierzu keine Angaben machen (Daten aus Bruckner & Strohmeier, 2004). Bisher nicht erfasste Waldbesitzer Eine große Zahl Neuer Waldbesitzer ist bislang noch gar nicht erfasst. Bisher nicht erfasste Waldbesitzer haben zu mehr als 90% Kleinstwaldflächen unter 1 ha, das zeigen beispielsweise Daten der LSV aus drei Teilregionen am Modellfall s (Tab. 15). Laut LSV ist in eine Zunahme bei den sehr kleinen und den sehr großen Flächen zu verzeichnen (Abb. 6 am Beispiel Unterfranken. Kommunen mit Wald Etwa 8.000 bis 9.000 Kommunen mit eigenen Wald gibt es in Deutschland (Tab. 16). Etwa 39% dieser Kommunen besitzen Waldflächen einer Größe von <10-50 ha, 32% Flächen 50-200 ha, 16% Flächen von 200-500 ha, 7% Flächen 500-1.000 ha, und 6% >1.000 ha. Von den Flächenanteilen an Kommunalwald und der Anzahl waldbesitzender Kommunen sind die Länder,,, und Nordrhein-Westfahlen die Flächenländer mit dem meisten Kommunalwald (Abb. 7). Länder für die genauere Daten vorlagen, zeigen, dass die Flächenparzellierung in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich ist. In und beispielsweise gibt es mehr Kommunen und Städte mit sehr großen Flächen als beispielsweise in und (Abb. 8). In Abhängigkeit von Bundesland sind 0% () bis 56% () der waldbesitzenden Kommunen und Gemeinden in den Verbänden organisiert (Abb. 8). und sind die Bundesländer mit den großen kommunalen Waldflächen (Abb. 9). - 6 -

Deutsche Wälder Bundesland Kommunen Wald [Anzahl] [ha] Baden-Würt.-berg 1.247 531.143 1.811 377.630 417 305.499 2.154 293.501 Nordrhein-Westf. 421 165.700 Niedersachsen 1.326 161.183 434 74.730 Meckenburg-Vorp. k.a. 72.394 151 54.212 48 28.099 84 23.042 60 20.454 Brandenburg k.a. k.a. gesamt >> 8.459 2.2 Mio. Rheinland - Pfalz Baden - Württemberg 0 200 000 400 000 600 000 Kommunalwaldflächen in [ha] 10-50 ha 50-200 ha 200-500 ha 500-1000 ha > 1000 ha Abb. 9:,, und Rheinland- Pfalz sind die Bundesländer mit Kommunen die große kommunale Waldflächen haben. Daten Stat. Bundesamt (Daten aus Bruckner & Strohmeier, 2004). Tab. 16: Tabelle berechnet mit Daten Statistisches Bundesamt (Daten aus Bruckner & Strohmeier, 2004). Brandenburg Nordrhein-Westfahlen Schleswig-Hollstein Niedersachsen?? Kommunen mit Waldbesitz 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500 Anzahl der Kommunen Abb. 7: Kommunen mit Waldbesitz, Stat. Bundesamt (Daten aus Bruckner & Strohmeier, 2004). Kommunalwald in Deutschland Flächenanteile nach Bundesländern in [1.000 ha] 123 112 33 24 23 103 528 Kommunalwald in Deutschland Anzahl der Betriebe nach Bundesländern 42 39 40 8 40 6 Zahlen für 4 Brandenburg -und Mecklenburg Vorpommern hier nicht bekannt 155 100 100 242 380 326 313 336 800 Baden - Württemberg Rheinland - Pfalz Brandenburg Niedersachsen Nordrhein - Westfalen Mecklenburg - Vorpommern - Anhalt Schleswig - Holstein Abb. 8: Waldbesitzende Kommunen und Städte gesamt und Mitglieder. (Daten zu den Flächenanteilen aus www.waldbesitzerverbaende.de; Daten zur Anzahl der Kommunen und Städte nach Angaben der Verbände wo vorhanden. Wo nicht vorhanden, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes. Teilweise Unterschiede in den Angaben). - 7 -

Verfügbarkeiten von Holz und Zukunftsfähigkeit der deutschen Wälder Die Verfügbarkeit von Menge und Art an Rundholz auf dem Markt hängt nicht nur von Flächen, Baumaltern und Zuwächsen ab, sondern wesentlich auch von der Besitzstruktur und anderen Faktoren (z.b. Gelände, Flächengrößen usw.). Auch die Zukunftsfähigkeit der Wälder im Klimawandel hängt nicht nur von politischen Programmen und Vorgaben ab sondern maßgeblich auch vom Markt, denn in bewirtschafteten Wäldern wird vor allem das wieder angepflanzt und gepflegt, was sich auch vermarkten lässt. Deutschlands Wälder Der Organisationsgrad der Privatwaldflächen mit Waldbesitzerorganisationen als Bündelungsstelle und Ansprechpartner für Marktteilnehmer ist je Bundesland sehr unterschiedlich. Je Bundesland sind 2% bis 97% der Privatwaldbesitzer (im Mittel 40%) und 17% bis 90% der Privatwaldflächen (im Mittel 55%) bereits in Waldbesitzerorganisationen organisiert. Während in nur 3% der Waldbesitzer noch nicht organisiert sind, sind es in noch ca. 70% und in ca. 98%. Rundholz Mobilisierbarkeit Die hier genannten Aspekte und Weichen Faktoren im Privatwald und Kommunalwald reduzieren die in den Bundeswaldinventuren genannten potentiell vorhandenen Mengen von Rundholz im stehenden Bestand (!) für den Markt, also geerntete, geeignete (Qualität) und für den Verkauf zur Verfügung gestellte Mengen, deutlich. Kleinprivatwald Es existiert eine große vermutlich bundesweit beachtliche Anzahl bisher noch nicht erfasster Waldbesitzer mit Kleinstflächen. Nach Angaben der LSV sind von diesen Kleinstflächenbesitzern mind. 60% bis 70% urbane Waldbesitzer bzw. Waldbesitzer, die zwar auf dem Land wohnen aber keinen landw. Betrieb mehr haben. Aus dem Kleinprivatwald sind keine nennenswert vermarktungsfähigen Rundholzmengen (also für den Markt) zu erwarten und auch kaum mobilisierbar. Jedenfalls ist damit nicht verlässlich in Stoffstromüberlegungen kalkulierbar, zumindest für das Massensegment. Es existiert die Tendenz zu einer Polarisierung in Kleinstflächen und sehr große Flächen (durch z. B. Erbteilung, Erbengemeinschaften bei Hofauflösungen etc.) und einer Zunahme sehr großer Flächen auf der anderen Seite (durch z. B. Flächenaufkauf durch Großprivatwaldbesitzer, Industrie, große Holzver- und -bearbeiter). Je nach Bundesland besitzen 17% bis 90% der privaten Waldbesitzer Kleinstflächen unter 5 ha. Dies Flächen sind für den kalkulierbaren Ertrag für den Markt eher weniger geeignet. Die Hauptnutzung dient der Brennholzgewinnung für den Eigenbedarf. -8-

Verfügbarkeiten & Zukunftsfähigkeit Etwa 17 % bis 70% aller Privatwaldflächen sind Kleinstflächen unter 5 ha, also Flächen, die in der Bewirtschaftung selbst stark gebündelt werden müssten, damit man sie mit Ertrag bewirtschaften kann. Der Anteil dieser Kleinstflächen ist bei den noch zu gewinnenden Privatwaldbesitzern höher, als bei den Waldbesitzern, die bereits Mitglieder in Forstzusammenschlüssen sind. Für die Bündelung von Kleinstflächen gibt es kein erfolgreiches oder befriedigendes Modell und sie ist in der Realität nicht umgesetzt wäre. Die Waldbesitzer solcher Flächen sind in der Regel nicht in Waldbesitzerorganisationen organisiert. Zunehmend sind dies sogenannte Neue Waldbesitzer, oft urbane Waldbesitzer, die durch Erbteilungen usw. an diese Flächen gekommen sind und weder Erfahrungen noch Zeit oder Lust zur Bewirtschaftung dieser Flächen haben, so dass viele dieser Flächen auch gar nicht bewirtschaftet werden. Mittlerer Privatwald Der mittlere Privatwald ist typischer Bauernwald. Meist sind dies Landwirte die ihren Wald auch noch selbst bewirtschaften. Der Wald gilt für sie als Sparkasse für schlechte Zeiten, die Bewirtschaftung nicht automatisch regelmäßig. Selbst wenn die Holzpreise gut sind, kann das in diesem Segment in einigen Regionen sogar dazu führen, dass weniger eingeschlagen wird, weil die Besitzer mit weniger Holz das gleiche verdienen können, wie in anderen Jahren und man den Wald als Sparkasse der Kinder sieht (Infos Bruckner & Strohmeier, 2004; Bericht). Im Bundesschnitt sind > 40% der Waldbesitzer so organisiert, je nach Bundesland sind es 2% bis 80% (vgl. Bruckner und Strohmeier, 2004). Zudem heißt Bündelung nicht automatisch, dass die Waldbesitzer auch die WBV zur Bewirtschaftung in den Wald lassen. Umfragen zeigen (in Franken: Bruckner und Strohmeier, 2004), dass 60% bis 70% der Mitglieder in WBV ihren Wald selbst bewirtschaften, etwa 14% - 25% des Einschlages erfolgt über Selbstwerber, nur etwa 3% bis 19 % des Einschlages wird über die WBV organisiert also gebündelt. Der Informationstransfer über Markt, Preise, Möglichkeiten läuft hier v.a. über den Stammtisch oder die Privatwaldorganisationen, für die Waldbesitzer die hier organisiert sind. In WBV gebündelter Pivat-Wald Der in WBV gebündelte Privatwald ist im Marktverhalten für Abnehmer als Partner für den jährlichen Stoffstrom gut einzuschätzen. Groß-Privatwald Der Großprivatwald ist wie der Staatsforst im Marktverhalten für den Stoffstrom gut einzuschätzen. Kommunalwald Im Bundesschnitt 19% der dt. Wälder sind Kommunalwald, je Bundesland 14% bis 47%. In Deutschland gibt es mehr als 9.000 Kommunen mit Wald. Etwa 6% der Kommunen haben Waldflächen über 1.000 ha, 7% Waldfl. zwischen 500-1000 ha, 16% Waldfl. von 200-500 ha, 32% Waldfl. von 50-200 ha und 39% Waldfl. von 10-50 ha (Daten Stat. Bundesamt). (mit Abstand), Rheinland- Pfalz,, und NRW sind die Bundesländer mit den meisten Kommunalwäldern. Wenige Kommunen haben einen eigenen Förster. Einige lassen ihre Waldflächen von Privatwaldorganisationen beförstern, in vielen Bundesländern übernimmt das der Staatsforst mit. Für die meisten Kommunen kommt der Wald, nicht an erster Stelle ihrer Prioritäten, auch nicht der eigene. Der Wald kommt bei den meisten Kommunen erst nach vielem anderen. Vielen Kommunen mit Wald ist die Bedeutung ihres Waldes noch nicht deutlich bewusst. Viele Holzhändler und überregionale größere Selbstwerber und Einschlagsunternehmer, auch solche die in den Export liefern, sprechen die Kommunen gezielt an und führen die Verkaufsgespräche oft schon im Sommer, also weit bevor z.b. bei den Privatwaldorganisationen die Verhandlungen beginnen. Viele Kontingente sind dann aus dem Kommunalwald in Herbst schon verkauft (Interviews mit diversen Forstakteuren in Nordbayern). So ist teils in einigen Regionen der Anteil an kommunalen Holz, das betrifft v.a. Buche und Eiche, das in den Export geht, nicht unerheblich. Dabei wäre gerade kommunales Holz allein aus Imagegründen der ideale Ansatzpunkt für möglichst kurze Stoffströme, für Schutz und Nutzung im Wald und anderes. - 9 -

Verfügbarkeiten & Zukunftsfähigkeit BWI und Erntefähigkeit Bundeswaldinventuren erfassen keine Geländeprofile und andere Faktoren, die aber für die reale Wirtschaftlichkeit der Ernte wichtige Faktoren sind. So gibt es diverse Standorte, wie z.b. steile Hanglagen, nasse Standorte, usw., wo die Ernte nur wenig sinnvoll für bestimmte Sortimente erfolgen kann. So wird man z.b. kaum wirtschaftliche Hackschnitzelholz aus hängigen Lagen gewinnen können, Sondersortimente dagegen eventuell schon. Die möglichen qualitativen Mengen-Potentiale welche die Bundeswaldinventur ausweist, sagen nur bedingt etwas aus, in welchem Umfang das stehende Rundholz für den Markt genutzt werden kann. Diese Potentiale sind immer Potentiale an stehendem Rundholz und sind nicht (!) gleich zu setzen mit Marktpotenzialen. Heimischer Forst & Sägewerke Die Waldfläche wie der Holzvorrat sind in Deutschland und Europa in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsen. Trotzdem wird für die Unternehmen der Holzindustrie die Rohstoffversorgung kontinuierlich schwieriger. Vier Hauptfaktoren dafür sind: (1) Konkurrenz mit der energetischen Nutzung. Heute wird bereits genauso viel Holz thermisch verwertet wie stofflich genutzt. Allein 20 Mio. m 3 Scheitholz landen in Kaminen (nicht mitgerechnet Hackschnitzel). Volkswirtschaftlich und fürs Klima ist Verbrennung von sägefähigem Rundholz, nicht sinnvoll. Holz von Hier setzt sich deshalb für Gestaltete Bioenergie ein. (2) Rundholzexporte. Rundholz aus allen Besitzformen geht ohne weitere Bearbeitung ins Ausland. Dadurch verlieren heimische Betriebe ihre Rohstoffgrundlage und der Staat verliert Steuereinnahmen durch die Wertschöpfungsverluste in der Volkswirtschaft. Exporte nicht automatisch rentabler. Höhere Transaktionskosten, andere Vermessungssysteme usw. fressen den Gewinn für Waldbesitzer oft auf, was auf dem Konto landet ist oft weniger als gedacht. (3) Faktisch nicht nutzbare modellierte Potenziale (vgl. weiche Faktoren). Neuere Rohholz- Potenzialstudien haben enorme Vorräte im Bereich stehenden Rundholzes dargestellt. Hierauf basierend wurden bereits größere Investitionsentscheidungen getroffen und auch Subventionen verteilt. Allerdings liegen große Anteile dieser prognostizierten Rundholzmengen im Bereich des Kleinprivatwaldes. Diese sind jedoch nicht frei auf dem Markt verfügbar, da deren Mobilisierung sich kaum mit Marktmechanismen steuern lässt. (4) Rundholzpreise. Durch vielfältige Ursachen und Auslöser sind die heimischen Rundholzpreise in den vergangenen Jahren enorm angestiegen. Diese gestiegenen Kosten, die einen hohen Anteil der Produktionskosten ausmachen, können die heimischen Säger kaum in der Verarbeitungskette an die nächste Stufe weitergeben, da sie mit einem internationalen Schnittholzmarkt konkurrieren müssen. Sägefähiges Rundholz für heimische Säger. Vor diesen weichen Faktoren des Stoffstromes muss auch die Versorgung der Deutschen Holzindustrie gesehen werden. Wenn beim Staatsforst Flächen für die heimische Versorgung wegfallen (z.b. durch Nutzungsänderungen) muss nicht nur aus wirtschaftlichen sondern auch Klimaschutzgründen konsequent darauf gedrungen werden (wie es die Waldstrategie 2020 der Budnesregierung eigentlich auch so vorsieht), dass das Holz das in heimischen Wäldern geerntet wird, auch zuerst an heimische Abnehmer geht und nicht in den Export, mit langen nicht klimafreundlichen Wegen. Hier fehlt es an systemischen Analysen die auch weiche Faktoren in den Stoffstromschätzungen einbeziehen um nicht wünschenswerte Zustände (z.b. Mobilsierung aus dem Klein- Privatwald ) die jedoch so im Stoffstrom zum Ist-Stand nicht vorhanden sind, als kalkulierbar anzunehmen. Und es muss auch auf Effizienz und Vernunft bei der Bioenergienutzung geachtet werden. In der Waldstrategie 2020 der Bundesregierung heißt es im Handlungsfeld 3:... der steigende inländische Holzbedarf soll... überwiegend aus heimischer Erzeugung... gedeckt werden. Das erfordert den Zusammenhalt aller Beteiligten in der Stoffstromkette bis hin zu den Kunden, die Holz aus nachweislich heimischer Herkunft nachfragen. - 10 -

Verfügbarkeiten & Zukunftsfähigkeit Zuwachs in Deutschen Wäldern Bei einem durchschnittlichen Zuwachs in deutschen Wäldern von 12 fm/ha (BWI) (2) ergeben sich die theoretisch (s. oben) erntbaren Mengen der einzelnen Baumarten. Der Flyer Bundeswaldinventurdaten: Wo wächst was auf einen Blick gibt die genaueren Daten auf einen Blick für die Baumarten, je Bundesland an. Die folgenden Abbildungen (Abb. 10, Abb. 11, Ab 12) zeigen die Zuwächse für Nadel-, Laub- und Buntlaubholz je Besitzart. Zuwachs Laubholz nach Besitzarten + Hamburg Privatwald: Zuwachs Laubholz gesamt Staatswald: Zuwachs Laubholz gesamt Kommunalwald u.a.: Zuwachs Laubholz gesamt Nordrhein-Westfahlen Niedersachsen 0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 Zuwachs in Mio. fm Abb. 11: Zuwachs Laubholz nach Besitzarten (BWi 2). Zuwachs Nadelholz nach Besitzarten + Hamburg Nordrhein-Westfahlen Niedersachsen Privatwald: Zuwachs Nadelholz gesamt Staatswald: Zuwachs Nadelholz gesamt Kommunalwald u.a.: Zuwachs Nadelholz gesamt 0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 25,00 Zuwachs in Mio. fm Abb. 10: Zuwachs Nadelholz nach Besitzarten (BWi 2). Zuwachs Buntlaubhölzer Nordrhein-Westf. Niedersachsen Mecklenburg-Vorp. 0,00 0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 Zuwachs in Mio. fm Abb. 12: Zuwachs Buntlaubholz (BWi 2). Bundesland Waldfläche gesamt Privatwald [in 1.000 ha] [in 1.000 ha] [% d. Waldfl.] davon Kleinstwald < 5 ha [in 1.000 ha] [% d. PW.] davon mittlerer u. Groß-PW [in 1.000 ha] [% d. PW.] Staatsforst [in 1.000 ha] [% d. Waldfl.] 2.526 1.379 (54%) 331 (24%) 1.048 (76%) jetzt BayFor AG 811 (32%) Kommunen/ Kirchen/u.a. [in 1.000 ha] [% d. Waldfl.] 336 (13%) Baden-Würt.-berg 1.353 501 (37%) 165 (34%) 331 (66%) 325 (24%) 528 (39%) Brandenburg 993 440 (41%) 141 (32%) 299 (68%) 329 (38%) 63/242 (23%) 869 212 (25%) 40 (18%) 184 (82%) 358 (40%) 306 (35%) Mecklenb-Vorp. 532 200 (35%) 61(35%) 114 (65%) 215/300 (43%) 31/313 (35%) Niedersachsen 1.068 525 (49%) 95 (18%) 431 (82%) 389 (36%) 155 (15%) NRW 873 600 (69%) 102 (17%) 498 (83%) 150 (17%) 123 (14%) 813 206 (25%) n. bek. n. bek. 227 (28%) 380 (47%) 90 24 (27%) 17 (70%) 8 (30%) 45 (50%) 22 (24%) 502 235 (47%) 118 (50%) 118 (50%) 234 (20%) 33 (7%) 424 216 (51%) 37 ( 17%) 179 (83%) 184 (43%) 24 (6%) 155 80 (52%) k.a. k.a. 52 (34%) 23 (15%) 522 199 (38%) n. bek. n. bek. 220 (42%) 103 (20%) gesamt D. 10.8 Mio. 4,8 Mio. (44%) > 1,1 Mio (34%) > 3,2Mio. (66%) 3,6 Mio. (34%) 2,4 Mio. (22%) Tab. 14: Dt. Waldflächen: Daten aus: (a) www.waldbesitzerverbände.de; (b) aus Interviews mit Verbänden; (c) Auswertungen Daten LSV ; (d) Umfrage unter WBV in ; (e) berechnet (Daten aus Bruckner & Strohmeier, 2004). - 11 -

Verfügbarkeiten & Zukunftsfähigkeit Durchschnittsalter nach BWI Das Durchschnittsalter der Baumarten in den bewirtschafteten Wäldern in Deutschland ist teilweise immer noch deutlich höher als in anderen Ländern Europas (z.b. Schweden), weshalb deutsche Wälder als Alte Nachhaltigkeitswälder mit einen noch vergleichsweise hohen Kohlenstoffspeicherstatus gelten (vgl. Abb. 13). Lärche Kiefer Douglasie Tanne Fichte ALN ALH Buche Eiche Durchschnittsalter Baumarten in Deutschland 38 46 53 0 20 40 60 80 100 120 Jahre Abb. 13: Durschnittliches Baumalter der in der Bundeswaldinventur erfassten Baumarten (BWi 2). In Deutschland liegt das Durchschnittsalter der Eiche bei 98 Jahren, der Buche bei 98 J., der anderen Laubbäume mit hoher Lebensdauer (ALH) bei 64 J., der anderen Laubbäume mit niedriger Lebensdauer (ALN) bei 46 J., das der Fichte bei 65 J., der Tanne bei 98 J., der Douglasie 38 J., der Kiefer 70 J., der Lärche 53 J., der anderen Nadelbäume bei 67 J.. Die Bundesländer mit den höchsten Baumalter sind, Baden-Wüttemberg, und (vgl. Abbildungen 14 bis 22) Niedersachsen + Hamburg + Bremen 65 64 70 Durchschnittsalter Eiche 0 20 40 60 80 100 120 98 98 98 Durchschnittsalter der Bäume in Jahren Abb. 14: Durchschnittsalter Eiche in Dt. nach Bundesland. Durchschnittsalter Buche Niedersachsen + Hamburg + Bremen 0 20 40 60 80 100 120 Durchschnittsalter der Bäume in Jahren Abb. 15: Durchschnittsalter Buche in Dt. nach Bundesland. Durchschnittsalter ALH Niedersachsen + Hamburg + Bremen 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Durchschnittsalter der Bäume in Jahren Abb. 16: Durchschnittsalter ALH in Dt. nach Bundesland. Durchschnittsalter ALN Niedersachsen + Hamburg + Bremen 0 10 20 30 40 50 60 Durchschnittsalter der Bäume in Jahren Abb. 17: Durchschnittsalter ALN in Dt. nach Bundesland. Durchschnittsalter Fichte Niedersachsen + Hamburg + Bremen 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Durchschnittsalter der Bäume in Jahren Abb. 18: Durchschnittsalter Fichte in Dt. nach Bundesland. - 12 -

Verfügbarkeiten & Zukunftsfähigkeit Durchschnittsalter Tanne Niedersachsen + Hamburg + Bremen 0 20 40 60 80 100 120 Durchschnittsalter der Bäume in Jahren Abb. 19: Durchschnittsalter Tanne in Dt. nach Bundesland. Durchschnittsalter Kiefer Niedersachsen + Hamburg + Bremen 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Durchschnittsalter der Bäume in Jahren Abb. 20: Durchschnittsalter Kiefer in Dt. nach Bundesland. Verringerung der Umtriebszeiten senkt den Kohlenstoffspeicher Generell gibt es in den bewirtschafteten Wäldern Europas den Trend, dass die Einschlagszyklen immer kürzer werden. Dies ist gerade für die Alten Nachhaltigkeitswälder in Deutschland im Sinne des Kohlenstoffhaushaltes nicht unproblematisch. Eine Verringerung der Umtriebszeiten in Wirtschaftswäldern verringert den Holzvorrat und den Kohlenstoffspeicher dauerhaft. Laut Prof. E.D. Schulze (Carbon Europe IP, am MPI Jena, Klimaschutzexperte bei Holz von Hier) würde eine Senkung der Umtriebszeit von 127 auf 60 Jahre den Holzvorrat um ca. 1000 Mill. fm innerhalb von 10 Jahren verringern (Abb. 23). Das sind nur 5% des jährlichen fossilen Brennstoffverbrauchs. Aber dadurch damit würden die Anstrengungen zum Schutz der Atmosphäre durch Reduktion fossiler Brennstoffe zunichte gemacht. Weil massiv Kohlenstoffspeicher in Wäldern fehlen. Durchschnittsalter Douglasie Niedersachsen + Hamburg + Bremen 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Durchschnittsalter der Bäume in Jahren Abb. 21: Durchschnittsalter Douglasie in Dt. nach Bundesl. Abb. 23: Szenarien Verkürzung der Umtriesbzeiten in heimischen Wald von heute im Durchschnitt 127 Jahre aus im Durchschnitt 60 Jahre (Abb. Vortrag Prof. E.D. Schulze). Durchschnittsalter Lärche Niedersachsen + Hamburg + Bremen 0 10 20 30 40 50 60 70 Durchschnittsalter der Bäume in Jahren Abb. 22: Durchschnittsalter Lärche in Dt. nach Bundesland. - 13 -

Verfügbarkeiten & Zukunftsfähigkeit Naturnähe in deutschen Wäldern nach BWI Laut BWI sind deutsche Wälder durchaus auch noch recht naturnah (Abb. 24). Dies bestätigen wissenschaftliche Erhebungen (Abb. 25). 100% 80% 60% 40% 20% 0% Naturnähe in deutschen Wäldern nach BWI 21,30% 38,60% 34% 40,10% 40,60% Staatswald (Bund/Land) 25,40% 24,20% 45,80% 30% kulturbetont/kulturbestimmt bedingt naturnah sehr naturnah/naturnah 28,60% 48% 23,40% Körperschaftswald Privatwald Treuhandwald Abb. 24: Einschätzung der Naturnähe der deutschen Wälder nach Besitzarten in der BWI 2. Abb. 25: Biodiversität in dt. Wäldern (Abb. Prof. E.D. Schulze). Es sind zudem noch bekannte Waldschutzgebiete wie der Hainich und andere vorhanden aber auch in jedem Bundesland zahlreiche interessante bewirtschaftete Waldgebiete. Beispielhaft wird dies an der Liste interessanter Waldgebiete in gezeigt (Abb. 26). Die Lage, Beschreibung und Größen der Gebiete findet sich im Flyer Interessante Waldgebiete in in Bereich 5. FFH Gebiete Der Anteil an FHH-Gebieten der Landesflächen der Bundesländer liegt zwischen 5% - 13,5% (Tab. 17). Bundesland / FFH Anteil in [%] 13,5 9,2 12,1 9,1 Baden-Würt.-berg 10,8 8,7 10,0 Niedersachsen 6,5 10,6 Nordrh.-Westf. 5,4 Meckenburg-Vorp. 10,3 Brandenburg 5,0 9,2 Tab. 17: Anteil FFH Flächen an den Bundesländern. Bestehende Naturparke Deutschland Die 104 Naturparke in Deutschland sind großräumige Landschaften, die auch aus Landschafts- und Naturschutzgebieten bestehen (Tab. 18). Naturparke bewahren und entwickeln Natur und Landschaft mit und für Menschen. Sie verbinden den Schutz und die Nutzung von Natur und Landschaft. Die Balance zwischen intakter Natur, wirtschaftlichem Wohlergehen und guter Lebensqualität wird hier angestrebt. Sie sind damit Vorbildlandschaften für die Entwicklung ländlicher Regionen und bieten die Chance, auf einem Viertel der Fläche Deutschlands nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Naturparke besitzen auch auf europäischer Ebene eine zukunftsweisende Rolle für den Schutz der Natur, landschaftsbezogene Erholung und integrierte nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums. Bundesland Fläche der besthenden Naturparke Dt. in [km²] 23.455 Nordrhein-Westf. 12.791 Niedersachsen 8.486 8.486 7.319 Brandenburg -Berlin 7.083 6.375 4.582 Meckenburg-Vorp. 3.514 2.910 2.106 > 1.025 (?) > 508 (?) Tab. 19: Daten aus www. naturparke.de. - 14 -

Verfügbarkeiten & Zukunftsfähigkeit Zukunft der Wirtschaftswälder in Zeiten des Klimawandels. Die Klimamodelle der Forschung sagen deutliche Temperaturveränderungen in den nächsten 100 Jahren voraus. Das ist gerade eine Wachstumsperiode im Wald. Daher müssen die waldbaulichen Weichen bereits jetzt gestellt werden (Abb. 27 und Abb. 28). Manche Waldökosysteme können die zu erwartende Klimaänderungen eventuell abpuffern. Aber es ändern sich die Extreme, mit unvorhersehbaren Folgen. Darauf muss man sich einstellen: Steigendes Risiko für Extreme mit Stürmen, Früh-/Spätfrösten, Überflutungen. Änderung der Jahreszeiten, Sommer/Winter gleichen sich an. Die Landbewirtschaftung wird schwieriger: kein gefrorener Boden, nasse, aufgeweichte Böden im Winter, Trockenheit zur Hauptvegetation. Anstieg der Schädlinge. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen auch, dass artenreiche Wälder im Klimawandel besser bestehen und dass so das waldbauliche Risiko besser verteilt wird. Aber wir brauchen auch das Nadelholz, als Bauholz ist es essentiell. In unseren bewirtschafteten Wäldern wird bevorzugt natürlich auch wieder angepflanzt und gepflegt, was sich auch vermarkten lässt. Der Markt hat großen Einfluss auf den Waldumbau. Abb. 27: Niederschlag, Baumarten 2050 (Eigenabb.). Baumarten im Klimawandel Hier einige exemplarische Beispiele: Fichte: Trockenheit begrenzt den Anbau in Tieflagen; Käferbefall nimmt wohl zu. Buche: Ozon und Trockenheit begrenzen den Anbau; Holzqualität sinkt evtl. durch Krankheiten. Kiefer: tiefwurzelnd, daher trockenresistent, eher ertragsschwach. Lärche: tiefwurzelnd, anfällig gegen Borkenkäfer /Blattminierer. Douglasie: tiefwurzelnd, trocken, sturmresistent, die Herkunft ist wichtig. Die bisher angebaute grüne Douglasie könnte verstärkt ausfallen. Die graue Douglasie wäre trockenresistenter, ist aber Schütte und verbißgefährdeter. Tanne: tiefwurzelnd, sturmresistent, Ozon empfindlich, verbißgefährdet. Auf Laubholzstandorten gehört die Zukunft den Edellaubhölzern Auf Laubholzstandorten gehört die Zukunft wohl den Edellaubhölzern. Beispiele: Ahorn/Kirsche wäre eine trockenresistente Mischung, mit weiten Nutzungsmöglichkeiten. Abb. 27: Niederschlag und Baumarten 2005 (Eigenabb.). Sorbus-Arten sind wertvolle Hölzer, die bisher nicht gepflegt werden. Robinie ist ein sehr resistentes Holz, das sich gut für den Außenbereich eignet. Obstholz ist bisher kaum genutzt, so werden immer weniger Hochstämme gepflanzt. - 15 -

Literatur Literatur Bruckner G., Strohmeier P. (2004). Identifizierung, Ansprache und Gewinnung neuer Waldbesitzer. Abschlussbricht zu einem Projekt, gefördert mit Mitteln des ehem. Holzansatzfonds. (Mehr Infos und Bericht nun bei www.holz-von.hier.de). FAO (2011): State of the world s forests. FAO report 2011. UNEP & UNESCO (2007). The last stand of the Orang Utan. Report (Hersg.) UNEP. UNEP (2011). Biofuels Vital Graphics. Report (Hersg.) UNEP. UNEP (2012) Orang Utan an the Economics of sustainable Forest management in Sumatra. Report (Hersg.) UNEP. WWF (2009): Illegaler Holzeinschlag und Deutschland, eine Analyse der Außenhandelsdaten, Bericht. - 16 -