Die soziale Dimension in der Hochschulbildung Ergebnisse der Studierenden-Sozialerhebung 2011 und deren Bedeutung für den Studienalltag

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Transkript:

Die soziale Dimension in der Hochschulbildung Ergebnisse der Studierenden-Sozialerhebung 2011 und deren Bedeutung für den Studienalltag Thematisches Bologna Seminar für österreichische Hochschulen Meerscheinschlössl Mozartgasse 3, 8010 Graz Donnerstag, 17. Jänner 2013 10.00 17.00 Uhr Zusammenfassung der Workshops 1) Workshop Soziale Faktoren der Mobilität Wie weit hemmt oder fördert die soziale Herkunft Zuordnung Mobilität? DOMINIC ORR, HIS - Institut für Hochschulforschung, Hannover Moderation/Berichterstattung: REGINE BOLTER, Bologna Expertin, Studiengangsleiterin, FH Vorarlberg Aspirationen wecken / Kommunikation / Informationen, v.a. für (i) Studierende, die nicht vorhaben, ins Ausland zu gehen, (ii) Studierende aus niedriger Sozialherkunft, (iii) ältere Studierende Maßnahmen: Word-of-mouth nutzen / Informationen verbreiten Staff mobility (auch von Lehrenden an Schulen) Aspirationen wecken (auch im sozialen Umfeld), z.b. bei Exchange-Fairs Profitieren vom Potential at home mit den ausländischen Studiereden in AT Organisatorische Maßnahmen und finanzielle Rahmenbedingungen, v.a. für Studierende: (i) berufsbegleitend, (ii) Teilzeit, (iii) mit Betreuungspflichten, (iv) mit Beeinträchtigungen, (v) aus niedriger Sozialherkunft, (vi) die später ins Studium einsteigen Maßnahmen: Mobilität über verschiedene Arten des Angebots für die oben genannten Zielgruppen erleichtern Studium, Praktika, kürzere Aufenthalte im Ausland (z.b. Summer Schools, Intensive Programs) und Forschungsaufenthalte Alle Arten der Mobilität auch Erfassen und Sichtbarmachen Mobilitätsfenster / verpflichtende Auslandsaufenthalte in den Curricula Learning Agreements zw. Hochschulen (Voraus-Anerkennung) / Vereinfachung und Transparentmachung der Anerkennung Zusätzliche Finanzierung für den Auslandsaufenthalt (für alle Altersgruppen, nicht nur die unter 27 Jahre) Realitätscheck für Studierende, die planen (Unterstützung in der Planungsphase, Angst nehmen)

2) Workshop Studienförderung im europäischen Vergleich In Europa bestehen ganz unterschiedliche Konzepte staatlicher Studienförderung. Diese Konzepte hängen nicht nur von sozial- und unterhaltsrechtlichen Rahmenbedingungen ab, sondern auch von der Positionierung junger Menschen in der Gesellschaft. JOCHEN DAHM, Mitglied im Beirat für Ausbildungsförderung beim BMBF sowie im DSW- Ausschuss für Studienfinanzierung Moderation/Berichterstattung: ALEXANDER MARINOVIC, Leiter der Abteilung III/6, Förderung und Beratung für Studierende, BMWF Studienförderungssysteme hängen stark von den sozial- und zivilrechtlichen Rahmenbedingungen eines Staates ab und basieren auf den ideologischen Konzepten über die Position heranwachsender Menschen in Ausbildung. Das Referat zeigt auf; dass sich die Finanzierung eines Studiums zwischen den drei Polen, Staat, Eltern und Markt (eigenes Einkommen) bewegen kann. Vier grundsätzliche Modelle sind in Europa vertreten: Überwiegend elterlicher Unterhalt, dazu Transferleistungen, staatliche Zuschüsse weniger ausgeprägt: Südeuropa (Gr, I, Sp, P) Kein elterl. Unterhalt, elternunabhängige staatliche Leistungen für alle mit geringerer Höhe, keine Transfers: Skandinavien (DK, S, N, Fi) Staatliche Leistungen ergänzend zum elterl. Unterhalt in sozial gestaffelter Höhe: Mitteleuropa (F, D, Ö) Kaum elterl. Unterhalt, kaum Transferzahlungen, Darlehen wichtig: NW-Europa (GB, NL) Vergleichbarkeit der Systeme ist schwierig, da unterschiedliche Ergebnisse je nach dem Parameter (Zahl der Geförderten, durchschnittliche Höhe, Zufriedenheit der Studierenden). Systembrüche innerhalb bestehender Studienförderungssysteme stellen eine große Herausforderung dar, weil die Studienförderung immer eng mit anderen innerstaatlichen Rechtsmaterien verzahnt ist. Evolutionäre Weiterentwicklung im Rahmen des Systems im Sinne einer Optimierung erscheint zielführender. In der Diskussion wurden noch zwei Themen angesprochen: Problematik der Darlehenskomponente: Obwohl die Inanspruchnahme allfälliger Darlehen wirtschaftlich betrachtet sinnvoll wäre, wirkt sie eher abschreckend, weil Verschuldensängste für die Startphase der Berufslaufbahn überwiegen. Rentabilität der Studienförderung: Angeregt wurde eine wissenschaftliche Untersuchung der volkswirtschaftlichen Effekte von Studienförderung.

3) Workshop Vereinbarkeit von Studium und Beruf Welche Initiativen gibt es von Seiten der Hochschuleinrichtungen um Studium und Beruf vereinbaren zu können? Welche Herausforderungen gilt es auf beiden Seiten (Studierende und Institution) zu bewältigen? EVA WERNER, Rektorin, Fachhochschule IMC Krems Moderation/Berichterstattung: BERTA LEEB, Bologna Expertin, Vizerektorin der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz Im Workshop waren Teilnehmer/-innen aus Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen, BMWF und Arbeiterkammer. Zu Beginn gab Eva Werner einen Input (siehe Präsentation), bei dem sie vor allem auf den Unterschied von Berufstätig und Studieren bzw. Berufsbegleitend Studieren einging. Bei der anschließenden Diskussion wurden folgende Fragen behandelt: Welche Initiativen gibt es von Seiten der Hochschuleinrichtungen um Studium und Beruf vereinbaren zu können? Welche Herausforderungen gilt es auf beiden Seiten (Studierende und Institution) zu bewältigen? Die Mischung der Teilnehmer/-innen aus den einzelnen Sektoren stellte sich als zum Teil schwer vergleichbar heraus, da die Gestaltung der Studienangebote sehr unterschiedlich ist. Es sollte auf jeden Fall ein allgemeiner Anspruch auf Bildung bestehen, damit die Vereinbarkeit von Studium und Beruf nicht nur von einer Möglichkeit der Vereinbarung mit dem Arbeitergeber abhängt. Von Seiten der Institutionen ist eine Kreativität des Alltags (geänderte Öffnungszeiten eines Büros, Möglichkeit der Online-Abgabe usw.) gefragt. Den Studierenden muss im Vorfeld klar sein, dass sie auf etwas, meist Freizeit, verzichten müssen, wenn Studium und Beruf vereinbart werden sollen. Je genauer dies im Vorfeld besprochen wird, umso besser ist auch die individuelle Einschätzung. Der volkswirtschaftliche Nutzen dieser Personen, sowohl für die Gesellschaft als auch für die Betriebe und die Universität/ FH/PH, bleibt oft unbedacht.

4) Workshop Der Einfluss sozialer Faktoren beim Studienerfolg In welchem Ausmaß beeinflusst die studentische Erwerbstätigkeit das Fortkommen im Studium? Verbessert ein bildungsnahes Elternhaus die Chancen beim Studienerfolg? Welche Möglichkeiten haben Hochschulen, in der Schaffung der Rahmenbedingungen und der Organisation der Studien auf die sozialen Gegebenheiten von Studierenden zu reagieren? Zu diesen und weiteren Fragen zu sozialen Faktoren im studentischen Alltag werden Informationen aus der Hochschulforschung aufbereitet und mögliche Maßnahmen diskutiert. LUKAS DÜNSER, IHS, Institut für Höhere Studien, Wien Moderation/Berichterstattung: MARIA KEPLINGER, Abteilung I/9, Hochschulstatistik, Expertisen zur Hochschulentwicklung, BMWF Lukas Dünser, IHS, präsentierte in seinem Input rezente Ergebnisse aus der Studierenden-Sozialerhebung 2011 sowie weiterer einschlägiger Studien aus der Hochschulforschung. Hochschulzugang: Drei Viertel der Eltern von inl. StudienanfängerInnen haben keinen Hochschulabschluss, d.h. der Anteil potentieller BildungsaufsteigerInnen ist hoch. Allerdings ist für Kinder aus bildungsnahem Elternhaus die Wahrscheinlichkeit ein Studium aufzunehmen um den Faktor 2,5 (Universitäten 3,0; Fachhochschulen 1,9) höher als für Kinder aus bildungsfernem Elternhaus. Durch die Expansion des FH-Sektors ist die Überrepräsentanz bildungsnaher Schichten an Hochschulen insgesamt geringfügig gesunken. Studienerfolg, Studienfortschritt, Studienabbruch: Ein Ausmaß von über ca. 10 Stunden Erwerbstätigkeit pro Woche gefährdet den Studienerfolg, indem die Erwerbstätigkeit zu Studienzeitüberschreitungen und längerfristig zu einem Studienabbruch führen kann. Bei der Studienerfolgsquote liegen Studierende aus Akademikerhaushalten deutlich besser als Studierende aus einem bildungsfernen Elternhaus (z.b. 9 Prozentpunkte Unterschied im Studienverlauf bei der Anfängerkohorte WS 2003). In manchen Studienrichtungsgruppen wie Rechtswissenschaften oder Medizin verstärken sich die Unterschiede noch. Weitere wesentliche soziale Faktoren sind: Geschlecht (bspw. schließen weniger Frauen als Männer nach dem Bachelor ein Masterstudium an; Frauen haben aber höhere Studienerfolgsquoten), studienbegleitende Berufstätigkeit / berufsbegleitendes Studium, Migrationshintergrund, Elternschaft, Art der Vorbildung, Studienbeginn unmittelbar nach der Matura oder verzögert, Krankheiten; psychische Probleme, Behinderungen u.a. Neben Studienabbruch und Studienwechsel sind auch Unterbrechungen im Studium und Studienzeitüberschreitungen als (negative) Auswirkungen auf den Studienerfolg zu nennen. Im Anschluss an die empirischen Befunde wurden Maßnahmenvorschläge aus österreichischen Projektberichten zu Studienabbruch und Studienwechsel (Anmerkung: In der Studierenden-Sozialerhebung werden grundsätzlich keine Maßnahmenvorschläge gemacht) sowie einem bayerischen Projekt (Gensch, Kliegl, Studienabbruch was können Hochschulen dagegen tun? Studien zur Hochschulforschung 80, 2011) diskutiert. Die Maßnahmen sind auf drei Ebenen gebündelt: 1. Studien/wahl/beratung: früherer Beginn in der Schule, Abbau von Unsicherheit, klare Studienprofile (inhaltlich, employability, Studienaufwand); Maßnahmen zur Studien- und Berufsorientierung 2. Optimierung des Studienbeginns: Einführungswoche, ev. Brückenkurse ; Auffrischungskurse; Tutorien, Mentoring (durch Studierende und Lehrende); frühe Leistungsüberprüfungen und Leistungsrückmeldungen; Schaffung von Commitment 3. Monitoring von Studienzufriedenheit und fortschritt; Identifizierung von Risikogruppen und ev. Interventionsmöglichkeiten, Betreuungsquoten. Von den VertreterInnen der Universitäten (aus dem FH-Bereich war niemand im Workshop vertreten) wurde bestätigt, dass es sämtliche Maßnahmen in größerem oder kleinerem Umfang auch an den österr. Universitäten gibt und dass man sehr gute Erfahrungen damit mache.

5) Workshop Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen Herausforderungen im Studium und Übergang in den Arbeitsmarkt aufgrund Behinderung und gesundheitlicher Beeinträchtigung und Beispiele für Lösungsstrategien. Inputs: FELICITAS PFLICHTER, Referat I/5a, Blended Learning und behinderte Studierende, BMWF BARBARA LEVC, Leiterin des Zentrums Integriert Studieren, Universität Graz ANGELA WROBLEWSKI, IHS Institut für Höhere Studien, Wien Moderation/Berichterstattung: ELEONORA KLEIBEL, Bologna Expertin, ÖH Im Workshop wurde die Situation von Studierenden sowohl mit anerkannten, sogenannten begünstigten, Behinderungen als auch mit nicht anerkannten Behinderungen diskutiert. Frau Dr. Pflichter vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung betonte dabei die Herausforderungen von institutioneller Seite, sowie die Verbesserungen der letzten Jahre. So sind beispielsweise erst seit dem Jahr 2002 auch Fragen zur Behinderung und chronischen Erkrankungen Teil der Studierenden Sozialerhebung, die wichtige Zahlen und Daten zur Thematik liefert. Die Behindertenbeauftragte der KFU und Leiterin des Zentrums "Integriert Studieren", Mag. Levc, hat die Schwierigkeiten der Studierenden sowohl anhand von statistischem Material, als auch durch den Beratungsalltag geschildert. Der Übergang vom Studium in den Arbeitsmarkt wurde von Dr. Wroblewski vom Institut für Höhere Studien thematisiert. Kernaussagen: Bewusstseinsschaffung bei Hochschulen und Studierenden notwendig Studierende die an psychischen oder nicht anerkannten Erkrankungen leiden werden oft nicht ausreichend wahrgenommen, einerseits da es wegen bestehender Vorteile vielen schwer fällt sich zu deklarieren aber auch weil viele Folgeprobleme befürchten Bologna-Curricula wirken sich durch vermehrte Anwesenheitspflichten und aufbauende Struktur stark aus Internationale Mobilität ist bei dieser Studierenden-Gruppe besonders gering auch die erhöhte Erasmus-Förderung reicht in den meisten Fällen nicht aus, um die entstehenden Kosten zu decken Weiterentwicklungsbedarf von spezifischen Beratungsangebote an der Schnittstelle Studium/Arbeitsmarkt Good practice: Behindertenbeauftragte als Schnittstelle für Lehrende und Studierende, z.b. bei Fragen der Prüfungsmodalitäten (Was brauchen die Studierenden, Was ist zulässig?) Bei Auslandsaufenthalten von Studierenden mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen ist der persönliche Kontakt zur Hochschule sehr wichtig. Wenn die notwendige Assistenz nicht durch die ausländische Hochschule passiert, empfiehlt es sich andere Studierende der eigenen Uni, die Ihren Auslandsaufenthalt an derselben ausländischen Hochschule verbringen, einzubinden.