Psychobiologische Aspekte

Ähnliche Dokumente
neurologische Grundlagen Version 1.3

neurologische Grundlagen Version 1.3

Anatomie des Nervensystems

Was haben wir nicht angeschaut?

Herzlich willkommen! Zum Seminar: Verhaltensmedizin. Heute: Biologische Grundlagen und psychologische Grundkonzepte

Chemische Signale bei Tieren

Aufbau der Nervenzelle. Zentrales Nervensystem

Sektionsinhaltsverzeichnis

Wiederholung: Dendriten

1 Bau von Nervenzellen

Synaptische Übertragung und Neurotransmitter

Allgemeine Psychologie: Emotion, Aggression und Stress. Sommersemester Thomas Schmidt

Klassifikation

Quelle: B&S Kap.7 (& 8); Th. Kap. 6

Hier geht s zum Buch >> Botenstoffe für Glück und Gesundheit

Das Wichtigste: 3 Grundlagen der Erregungs- und Neurophysiologie. - Erregungsausbreitung -

Erregungsübertragung an Synapsen. 1. Einleitung. 2. Schnelle synaptische Erregung. Biopsychologie WiSe Erregungsübertragung an Synapsen

Matthias Birnstiel Modul Nervensystem Medizinisch wissenschaftlicher Lehrgang Wissenschaftliche Lehrmittel, Medien, Aus- und Weiterbildung

Zentrales Nervensystem

1. Kommunikation Informationsweiterleitung und -verarbeitung

Teststoff: Hormonsystem, Nervensystem

Sinn Geruchssinn. Sinnesorgan Adäquater Reiz. Nenne alle Sinne und Sinnesorgane des Menschen und die entsprechenden Reizqualitäten!

Inhaltsverzeichnis Fragen 9 Antworten 89

Aufbau und Funktionweise der Nervenzelle - Wiederholung Vorlesung -

Nervensysteme 19. Nervensysteme im Vergleich. Einfache Nervennetze. Regenwurm Längsschnitt, Kopfregion. Oesophagus Segment.

Reiz- Reaktions- Kette. Gliederung des Nervensystems. Nervenzelle. (Neuron) Synapse. (dargestellt am Beispiel des Sehvorgangs)

Zentrales Nervensystem

hormonelle Steuerung Freisetzung - Freisetzung der Hormone aus den endokrinen Drüsen unterliegt der Steuerung des ZNS und erfolgt:

Übungsfragen, Neuro 1

Biologische Psychologie II

Anatomie/Physiologie (Dr. Shakibaei) Nervengewebe. besteht aus 2 Bestandteilen:

Signale und Signalwege in Zellen

Gliederung Sind Veränderungen machbar?

Dr. DIETHARD STELZL. BOTENSTOFFE mit

Übertragung zwischen einzelnen Nervenzellen: Synapsen

Biopsychologie als Neurowissenschaft Evolutionäre Grundlagen Genetische Grundlagen Mikroanatomie des NS

Vorlesung Einführung in die Biopsychologie. Kapitel 4: Nervenleitung und synaptische Übertragung

Exzitatorische (erregende) Synapsen

Vom Reiz zum Aktionspotential. Wie kann ein Reiz in ein elektrisches Signal in einem Neuron umgewandelt werden?

Grundwissenkarten Gymnasium Vilsbisburg. 9. Klasse. Biologie

Zelltypen des Nervensystems

Ernährung und Stofftransport

Transmitterstoff erforderlich. und Tremor. Potenziale bewirken die Erregungsübertragung zwischen den Nervenzellen. Begriffen

Synaptische Transmission

Die Entwicklung der Gefühle: Aspekte aus der Hirnforschung. Andreas Lüthi, Friedrich Miescher Institut, Basel

Second Messenger keine camp, cgmp, Phospholipidhydrolyse (Prozess) Aminosäuren (Glutamat, Aspartat; GABA, Glycin),

Medizinische Physiologie. Einführung Regelung im Körper

Entdeckungen unter der Schädeldecke. Jean-Marc Fritschy Institut für Pharmakologie und Toxikologie

BK07_Vorlesung Physiologie. 05. November 2012

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Einführung in die Immunbiologie. Das komplette Material finden Sie hier:

Auswirkungen von chronischem Stress

Biopsychological Changes after Bungee Jumping: β-endorphin Immunoreactivity as a Mediator of Euphoria?

Inhalt. Einleitung. 1 Anatomie und chemische Grundlagen. 2 Die Zelle. 3 Gewebe. 4 Haut und Hautanhangsorgane. 5 Knochen und Skelettgewebe

Der limbische Komplex: 4 Sein Einfluß auf motorische Kontrolle und motorisches Lernen

Fragenkatalog Biologie

In der Jahrgangsstufe 9 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:

Wie viele Neuronen hat der Mensch? a b c

Komplexe supraspinale Sensibilisierung (KOSS) Ein Modell für chronische Schmerzerkrankungen

Psychoneuroendokrinologie

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Reinste Nervensache. Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.

Die beiden wohl bedeutendsten Konzepte der heutigen Psychiatrie sind das biopsychosoziale Krankheitsmodell und das Vulnerabilitätsmodell, die schon

Wdh. Aufbau Struktur Gehirn

Was ist Osteopathie?

Passive und aktive elektrische Membraneigenschaften

Stress- und Burnout Prophylaxe. Patrick Simon

AuriStim. Information für Ärztinnen und Ärzte.

was sind Neurotransmitter? vier wichtige Eigenschaften von Neurotransmittern Neurotransmitterklassen Klassische Neurotransmitter Peptidtransmitter

Inhaltsverzeichnis. I Stoffwechsel. 1 Vom Organismus zum Molekül Aminosäuren Peptide und Proteine Enzyme...


mentor Grundwissen: Biologie bis zur 10. Klasse

Stresserleben Körper, Geist und Psyche gehören zusammen

7.1. Die Rückenmarknerven (Die Spinalnerven): Siehe Bild Nervenbahnen

NEUE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN MONOKLONALE ANTIKÖRPER

Biopsychologie als Neurowissenschaft Evolutionäre Grundlagen Genetische Grundlagen Mikroanatomie des NS

Das endokrine System des Menschen

Alkoholabhängigkeit und Depression im Licht der Hirnforschung

Die Mikroimmuntherapie

Die motorische Endplatte und die Steuerung der Muskelkontraktion

Vorlesung Einführung in die Biopsychologie

Hormone und Hormonsystem

DER WEISE BRAUCHT NICHT KRANK GEWESEN ZU SEIN, UM DEN WERT DER GESUNDHEIT ZU KENNEN. arabisches Sprichwort

Manuelle Therapie und vegetatives Nervensystem. Die Sicht eines Grundlagenforschers

Inhalt 1 Das Immunsystem Rezeptoren des Immunsystems

Stärkt Sport das Immunsystem?

Biopsychologie als Neurowissenschaft Evolutionäre Grundlagen Genetische Grundlagen Mikroanatomie des NS

DER WEISE BRAUCHT NICHT KRANK GEWESEN ZU SEIN, UM DEN WERT DER GESUNDHEIT ZU KENNEN. arabisches Sprichwort

Nervensystem Gliederung des Nervensystems der Wirbeltiere

1 Vom Organismus zum Molekül... 3

Das Nervensystem des Menschen Aufbau und Funktionen des Nervensystems

Das Nervensystem des Menschen Aufbau und Funktionen des Nervensystems

Teil II Biochemie von Hormonen Ein Ausflug in die Grundlagen

Baden-Württemberg. exemplarische Auswahl für: Biologie

Reisevorbereitungen... 13

VL. 3 Prüfungsfragen:

Neurobiologie des Lernens. Hebb Postulat Die synaptische Verbindung von zwei gleichzeitig erregten Zellen wird verstärkt

Biologie und Umweltkunde

7 Neurobiologie. 7.1 Die Nervenzelle. Aufgabe 7.1-1: Bau der Nervenzelle

Inhalte Klasse 9 Konzeptbezogene Kompetenzen Prozessbezogene Kompetenzen

Hormone und Hormonsystem

Transkript:

Klinische Psychologie I WS 06/07 Psychobiologische Aspekte 21.11.2004 Prof. Dr. Renate de Jong-Meyer Schnittstellen zu verwandten medizinischen Disziplinen Physiologie Endokrinologie Neurowissenschaften Verhaltensgenetik Molekularbiologie Neurologie Grundlagenwissenschaften wie...

Überblick 1. Das Nervensystem 2. Das endokrine System 3. Das Immunsystem 4. Verhaltensgenetik 5. Entwicklung über die Lebensspanne 6. Chronobiologie Neurone 1. Das Nervensystem Bausteine des Nervensystems Dienen dem Empfang, der Weiterleitung und Übertragung von Informationen Informationsweiterleitung: elektrisch (Aktionspotential) Informationsübertragung: chemisch (Neurotransmitter) Gehirn: Besteht aus ca. 100 Mrd. Neuronen Jedes Organ ist über Neurone mit dem Gehirn verbunden. Synapse: Verbindungsstelle zweier Neurone

1. Das Nervensystem Aktionspotential Öffnung von Ionenkanälen in der Nervenzellmembran Einstrom von Na + -Ionen Positivierung der Spannung über der Zellmembran Dadurch elektrische Informationsweiterleitung vom Soma über das Axon bis zum synaptischen Endknöpfchen. Synaptische Erregungsübertragung Bei den meisten Synapsen chemisch durch Ausschüttung von Neurotransmittern aus präsynaptischem Neuron u. Bindung des Transmitters an Rezeptor am postsynaptischen Neuron. Neurotransmitter 1. Das Nervensystem Glutamat GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) Acetylcholin (ACh) Katecholamine Dopamin, Noradrenalin Serotonin Neuropeptide Für jeden Transmitter gibt es spezielle Schalt-kreise, die an der Regulation von Verhalten beteiligt sind.

1. Das Nervensystem Zentrales Nervensystem (ZNS) Besteht aus dem Gehirn und Rückenmark Gehirn: - Asymmetrie (strukturell / funktionell) - verschiedene funktionale Strukturen Wichtige Hirnstrukturen: - Formatio reticularis (Aktivierungssystem) - Hypothalamus (Steuerung lebenswichtiger Funktionen) - Limbisches System (Emotionsvermittlung) - Hippocampus (verantwortlich für explizites Gedächtnis) - Cortex (intellektuelle Leistungen) - Präfontaler Cortex (Kontrolle von emotionalem u. impulsivem Verhalten) 1. Das Nervensystem Peripheres Nervensystem (PNS) Besteht aus zwei Teilsystemen: - Somatisches Nervensystem - Autonomes (vegetatives) Nervensystem Somatisches Nervensystem: - Leitet afferente Reize aus Haut, Skelettmuskeln, Gelenken, Augen u. Ohren ans ZNS - Leitet efferente Reize aus dem ZNS an Skelettmuskulatur Autonomes Nervensystem: - Reguliert inneres Gleichgewicht der Körperorgane - Sympathische und parasympathische efferente Nerven (funktioneller Antagonismus)

2. Das endokrine System Hormondrüsen setzen Botenstoffe frei, die Erfolgsorgane erreichen und beeinflussen Regulierung von Wachstum, Energieverbrauch, Stoffwechsel etc. Beteiligung an Sexualität, Emotionen, Motivation, Stressreaktion, Gedächtnis Hypothalamisch-hypophysäres System reguliert periphere Hormonfreisetzung System fungiert als Schnittstelle zwischen Gehirn und Körper Psychoendokrinologie: Untersucht die Beziehung zwischen Verhalten/Erleben einerseits und Hormonsystem andererseits. 2. Das endokrine System Hormonklassen Peptid- oder Proteinhormone - Mehrzahl aller Hormone - lange Ketten aus Aminosäuren - wenig fettlöslich können Zellmembran nicht passieren Aminhormone - bestehen aus einer umgewandelten Aminosäure (AS-Derivate) - leichte Passage durch Zellmembran Steroidhormone - bestehen aus Fetten sind lipophil - leichte Passage durch Zellmembran

2. Das endokrine System Hormonwirkungen Endokrine Wirkung Hormone verteilen sich mit Blutkreislauf im gesamten Organismus; lösen aber nur in entsprechenden Erfolgsorganen Reaktionen aus. Parakrine Wirkung Sogenannte Gewebshormone; wirken in direkter Umgebung der freisetzenden Hormondrüse. Autokrine Wirkung Hormon bindet sich an Rezeptoren an Erzeugerzelle und beeinflusst diese über eine Rückkoppelung. 2. Das endokrine System Rezeptoren Hormone können nur dann einen Effekt auf die Zielzelle ausüben, wenn diese einen entsprechenden Rezeptor hat, an dem sich das Rezept binden kann. Aufgrund der unterschiedlichen Fettlöslichkeit der Hormonklassen gibt es verschiedene Rezeptoren. Hormonrezeptoren können sich in Anzahl, Bindungsaffinität und Funktion an die Hormon-Freisetzung anpassen.

2. Das endokrine System Regelung der Hormonausschüttung Hormone kontrollieren ihre eigene Freisetzung, indem Hormonsysteme den Spiegel und die Effekte des Hormons im Körper messen und die weitere Freisetzung daran anpassen (Feedback). Ebenen des Feedbacks Autokrines Feedback: Das freigesetzte Hormon wirkt direkt auf die Erzeugerzelle zurück. Hormon bewirkt einen Effekt auf die Zielzelle; Produkte dieser Zielzelle melden den Effekt an die endokrine Drüse zurück. Freigesetzte Hormone wirken auf alle vorgeschalteten Regulationsebenen zur Kontrolle der Freisetzung. 2. Das endokrine System Schema psychoneuroendokriner Zusammenhänge

2. Das endokrine System Psychoneuroendokrinologie Die Psychoneuroendokrinologie untersucht die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen Verhalten und Erleben einerseits und endokrinen Funktionen andererseits. Über die hypothalamisch-hypophysäre Schnittstelle können zentrale Schaltkreise das endokrine System beeinflussen. Umgekehrt wirken Hormone auf diese neuronalen Schaltkreise ein und beeinflussen Emotionen, Kognitionen und Verhalten. 2. Das endokrine System Untersuchungen zeigen, dass chronischer unvorhersagbarer und unkontrollierbarer Stress einhergeht mit Dysregulationen der Hypothalamus-Hypophysen- Nebennierenrinden-Achse (HHNA). Insbesondere Stress in der frühen Entwicklung führt zu einer langfristigen Verstellung neuroendokriner Stressreaktivität. Die Antwort auf die Frage der relativen Bedeutung genetischer und epigenetischer Faktoren in der neuroendokrinen Stressreaktivität liegt wahrscheinlich in der Interaktion beider Faktoren.

3. Das Immunsystem Das Immunsystem schützt den Menschen vor Erkrankungen, indem es körperfremde und veränderte körpereigene Stoffe erkennt und diese durch Substanzen, spezialisierte Zellen und andere Mechanismen abwehrt und bekämpft. Gliederung des Immunsystems: Konstitutive (unspezifische) Immunität Erworbene (spezifische) Immunität Zelluläre Immunität Humorale Immunität Zellen des Immunsystems 3. Das Immunsystem Die wichtigste Rolle im Immunsystem spielen die verschiedenen Arten weißer Blutkörperchen (Leukocyten). Monocyten/Makrophagen: Bekämpfung unspezifisch eindringender Fremdkörper B-Lymphocyten: Freisetzung spezifischer Antikörper T-Lymphocyten: Beteiligung an zellulärer Immunität Gedächtniszellen Plasmazellen Die verschiedenen Teile des Immunsystems kommunizieren über sog. Cytokine miteinander.

3. Das Immunsystem Störungen des Immunsystems Erkrankungen entstehen, wenn die Immunreaktion auf innere oder äußere pathologische Einflüsse zu stark oder zu schwach ist. Hierbei gibt es vier grundlegende Konstellationen: Pathologischer Einfluss Immunreaktion zu schwach Immunreaktion zu stark Von außen Von innen Infektionskrankheiten AIDS Krebs Allergien Autoimmun- Erkrankungen (z.b. multiple Sklerose) 3. Das Immunsystem Interaktion zwischen endokrinem System, ZNS und Immunsystem Das endokrine System, das zentrale Nervensystem und das Immunsystem stehen in engem Kontakt. Sie tauschen untereinander Informationen aus und beeinflussen sich gegenseitig, um den Körper bestmöglich auf momentane und langfristige Bedürfnisse einzustellen. Das Gehirn kommuniziert mit dem Immunsystem hauptsächlich über das endokrine System und das autonome Nervensystem.

3. Das Immunsystem Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden- Achse (HHNA) Bei akutem Stress oder auch durch bei Entzündungen ausgeschütteten Substanzen wird CRH (Cortisol Releasing Hormone) im Hypothalamus freigesetzt. Das mittelbar dadurch freigesetzte Cortisol beeinflusst eine Vielzahl von Immunreaktionen. Es entfaltet seine Wirkung überwiegend durch intrazelluläre Rezeptoren, die in großer Zahl in Leukocyten und wichtigen Organen des Immunsystems zu finden sind. 3. Das Immunsystem Psychoneuroimmunologie Die Psychoneuroimmunologie erforscht die Wechselwirkungen zwischen Erleben, Verhalten und Immunsystem. Psyche und Immunsystem stehen in wechselseitiger Interaktion. Stress und Emotionen beeinflussen das Immunsystem. Immunreaktionen beeinflussen Befindlichkeit und Verhalten.

3. Das Immunsystem Thyroidhormonesind notwendig für die Entwicklung des Nervensystems Die Wahrnehmung von Bedrohung führt zur Freisetzung von Cortisol durch die Nebennierenrinde Produkte des Immunsystems beeinflussen Gehirnaktivität Noradrenerge Innervation beeinflusst Antikörperproduktion Immunsystem Hormonsystem Die Freisetzung von Cortisol hemmt Immunreaktionen Produkte des Immunsystems modulieren endokrine Reaktionen auf Infektionen Nervensystem Beispiel für wechselseitige Zusammenhänge zwischen Nerven-, endokrinem und Immunsystem. 4. Verhaltensgenetik Informationen über Erleben und Verhalten werden sowohl über Lernen und Umwelt an die nächste Generation weitergegeben als auch genetisch vererbt. Grundlage für die genetische Vererbung ist die DNA. Sie dient als Vorlage, um mittels Transkription und Translation Proteine herzustellen. Die Vererbung von Merkmalen unterliegt bestimmten Regeln.

Verhaltensgenetik 4. Verhaltensgenetik Sie untersucht, welche Aspekte des Erlebens und Verhaltens durch Gene beeinflusst werden. Experimentelle Methoden der Verhaltensgenetik Tierexperimentelle Methoden Methoden der Humanforschung z.b. Zwillings- u. Adoptionsstudien Weiterführende Literatur H.-U. Wittchen & J. Hoyer (Hrsg.) (2006). Lehrbuch Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg: Springer. Kap. 11: Familiäre Transmission psychischer Störungen. 5. Entwicklung über die Lebensspanne Die biologische Entwicklung eines Menschen erstreckt sich über die gesamte Lebensspanne. Der menschliche Körper passt sich dabei seinen individuellen Lebensbedingungen möglichst optimal an. Die Entwicklung des ZNS verläuft vorgeburtlich und um die Geburt herum in bekannten Stadien. Aber auch in späteren Lebensabschnitten behalten das ZNS und das endokrine System die Fähigkeit zur Plastizität und Anpassung. Lebensgeschichtlich frühe Erfahrungen können langfristig den Körper des Menschen beeinflussen.

5. Entwicklung über die Lebensspanne Die sexuelle Entwicklung wird durch das Zusammenspiel verschiedener Hormonsysteme beeinflusst, die sowohl Auswirkungen auf den Körper als auch die Psyche haben. In höherem Lebensalter kommt es tendenziell zur Abnahme verschiedener Körperfunktionen. Dieser Prozess ist interindividuell jedoch sehr unterschiedlich. Einige Körperfunktionen und Hirnbereiche verändern sich jedoch bis ins hohe Lebensalter kaum. 6. Chronobiologie Die meisten physiologischen Prozesse und einige Verhaltensweisen weisen einen charakteristischen zirkadianen Rhythmus auf. Auffälligster Rhythmus: Schlaf-Wach-Rhythmus Auch Krankheitssymptome und Medikamentenwirksamkeit schwanken im Tagesverlauf. Neben zirkadianen Rhythmen existieren auch längere und kürzere Rhythmen.

6. Chronobiologie Verantwortlich für diese Rhythmen ist eine innere Uhr, die im Hypothalamus liegt (im Nucleus suprachiasmaticus). Rhythmusstörungen können ausgelöst werden durch eine dysfunktionale innere Uhr oder äußere Einflüsse. Sie können zu psychischen und körperlichen Störungen beitragen. Literaturhinweise: Heim, C. & Meinlschmidt, G. (2003). Biologische Grundlagen. In U. Ehlert (Hsrg.), Verhaltensmedizin (S. 17-94). Berlin: Springer. H.-U. Wittchen & J. Hoyer (Hrsg.) (2006). Lehrbuch Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg: Springer. Kap. 7: Biopsychologische Grundlagen