KONTROLLE DURCH BESUCHSKOMMISSIONEN DER VOLKSANWALTSCHAFT. Dürfen die denn das?

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Transkript:

KONTROLLE DURCH BESUCHSKOMMISSIONEN DER VOLKSANWALTSCHAFT Dürfen die denn das?

EINLEITUNG Im ersten Jahr, seit die Besuchskommissionen der Volksanwaltschaft ins Leben gerufen wurden, sind bisher 5 Standorte und 8 Angebote von SOS-Kinderdorf in verschiedenen Bundesländern besucht worden. Warum ist das so? Was bedeutet OPCAT? Dürfen die denn das? Wie läuft so eine Visite ab? Wir haben versucht, kurz und kompakt die wichtigsten Fakten zu beschreiben.

KURZE FAKTEN ZU DEN KONTROLLBESUCHEN IN DEN ANGEBOTEN VON SOS-KINDERDORF (NOVEMBER 2013) Besuchte Standorte/ Angebote: 5 Standorte, 3x SOS-Kinderdorf, 3x SOS-Kinderwohngruppe, 2x SOS-Jugendwohngruppe Dauer/Uhrzeit der Besuche: später Vormittag - später Nachmittag (wochentags) / 1,5 4,5 Stunden Größe der Kommission: 2-4 (interdisziplinär zusammengesetzt) Personen Durchgeführte Tätigkeiten: Einblick in die Dienstbücher, Dokumentationen und Medikationslisten, Überprüfung der Kinderakten im Gemeindehaus, Rundgang durch die Angebote (Besichtigung aller Räumlichkeiten, inklusive der Kinder- & Jugendzimmer), Gespräche mit den anwesenden Kindern/Jugendlichen und MitarbeiterInnen Inhaltliche Schwerpunkte: Angebrachte Kritik der Kommission: Angebrachtes Lob der Kommission: Krisenmanagement, Umgang mit Grenzüberschreitungen, Verhalten in Einzelfällen (Wie?, Warum?), Regeln und Strukturen im Haus, Medikation Medikation durch MitarbeiterInnen, nicht aktualisierte Medikationslisten, Medikamente nicht ordnungsgemäß verschlossen, Zustand der Kinder- und Jugendzimmer, Kinder- und Jugendzimmer nicht von innen verschließbar (fehlende Privatsphäre für die Kinder/ Jugendlichen) kindgerechte Einrichtung/ Gestaltung der Räumlichkeiten, individuelle Arbeit mit den Kindern/ Jugendlichen (BezugsbetreuerIn), Qualität und Quantität der Freizeitunternehmungen, Leitfäden zu Grenzüberschreitungen, Konzepte zur Nachbetreuung, Berichtswesen, Art der Beziehungen (insbesondere die der SOS-Kinderdorfmutter Kind) SOS-Kinderdorf Österreichs Offenheit/ Kooperationsbereitschaft gegenüber der Kommission, offene Küchengestaltung (freier Zugang zu Lebensmitteln)

EXEMPLARISCHER ABLAUF EINES KONTROLLBESUCHES Anregungen der Kommission: Barrierefreiheit, Erlebnispädagogische Ausbildung und Zusatzausbildung zur Gewaltprävention für einzelne Mitarbeiter Ablauf (plakative Darstellung) Ankunft der Kommission! unangekündigt Kurze Vorstellung der Kommissionsmitglieder und Informationsgespräch über das besuchte Angebot! Besuchskommissionen sind inhaltlich sehr gut vorbereitet und haben sich über die Angebote informiert Rundgang durch die Angebote (Besichtigung aller Räumlichkeiten) Gespräche mit anwesenden Kindern/ Jugendlichen und MA Lob Kindgerechte Gestaltung der Räumlichkeiten, Freizeitgestaltung, individuelle Betreuung Durchsicht der Dienstbücher, Dokumentation, Medikationslisten Besprechung von Einzelfallsituationen in der Vergangenheit, Umgang mit Grenzsituationen, Konflikten und Krisen! Kommission darf Rundgang alleine durchführen (ohne Beisein eines MA); Zugang zu allen Räumlichkeiten muss gewährt werden Abschlussgespräch Lob und Kritik Kritik: Medikation durch die MitarbeiterInnen

BEFUGNISSE DER KONTROLLKOMMISSIONEN Die Besuchskommissionen können Kontrollbesuche sowohl angemeldet als auch unangemeldet durchführen, jedoch müssen sie auf die Erfordernisse der Einrichtungen, insbesondere deren Abläufe, Rücksicht nehmen. Vor Ort folgen sie den von der Volksanwaltschaft vorgegebenen Prüfschwerpunkten. Für Ihre Kontrollbesuche sind die Kommissionen mit umfassenden und weitreichenden Befugnissen ausgestattet. 1. Sie haben uneingeschränkten Zutritt zu allen Orten der Freiheitsentziehung. 2. Sie müssen alle relevanten Details der Bedingungen der Freiheitsentziehung prüfen und auch die Angemessenheit aller Bedingungen kontrollieren können. 3. Sie müssen Zugang zu allen Unterlagen und Informationen (auch medizinische Daten) erhalten. 4. Die Kommissionen haben das Recht ungehindert und ungestört Kontakt mit Einzelpersonen aufzunehmen oder Gruppeninterviews bzw. Befragung von Auskunftspersonen durchzuführen. Nach Ihren Besuchen berichten die Kommissionen direkt an die Volksanwaltschaft. Sie geben Einschätzungen von Menschenrechtsverletzungen ab und sprechen Empfehlungen zu deren Verhinderung aus.

VOLKSANWALTSCHAFT WAS IST DAS? Die Volksanwaltschaft ist ein unabhängiges Organ zur Kontrolle der öffentlichen Verwaltung. Auf Bundesebene gibt es drei Volksanwälte bzw. -anwältinnen, welche vom Nationalrat für 6 Jahre gewählt werden. (In Vorarlberg und Tirol gibt es eigene Landesvolksanwälte bzw. -anwältinnen.) Sie berichtet jährlich an den Nationalrat und regt in ihren Berichten gesetzliche Verbesserungen an. Ihre Aufgaben sind in der Bundesverfassung und dem Volksanwaltschaftsgesetz festgelegt. Sie geht einerseits Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern nach und prüft andererseits, ob Missstände in der Verwaltung vorliegen. Sie setzt sich dann, nach Möglichkeit mit konkreten Empfehlungen, dafür ein, dass die Verwaltung die Fehler korrigiert oder deren Auswirkungen beseitigt. Im Juli 2012 trat für die Volksanwaltschaft eine Kompetenzerweiterung in Kraft: Im Rahmen der Umsetzung des Fakultativprotokolls zur UN-Antifolterkonvention (OPCAT) richtete die Volksanwaltschaft als beratendes Gremium einen Menschenrechtsbeirat ein. In ihrer neuen Funktion als Nationaler Präventionsmechanismus (NPM) soll die Volksanwaltschaft die Einhaltung und den Schutz der Menschenrechte überwachen und fördern. Mit Hilfe ihrer sechs Besuchskommissionen führt sie hierzu Kontrollbesuche in öffentlichen und privaten Einrichtungen durch, in denen die persönliche Freiheit beschränkt ist oder beschränkt werden kann.

BEGRIFFLICHKEITEN OPCAT (Fakultativprotokoll zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe): Das OPCAT ist eine Ergänzung des Anti - Folter Übereinkommens der Vereinten Nationen von 1984. Zielsetzung des OPCAT ist die Verhütung von Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe in öffentlichen und privaten Einrichtungen, in denen es zum Entzug oder zur Einschränkung der Freiheit kommt. (Justizanstalten, Kasernen, Alten- und Pflegeheime, Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche etc.) NPM (Nationaler Präventionsmechanismus): Artikel 1 des OPCAT regelt, dass ein System regelmäßiger Besuche durch unabhängige Institutionen an allen Orten, an denen Personen die Freiheit entzogen wird, errichtet werden muss. In diesem Sinne werden in Artikel 3 Staaten dazu aufgefordert Gremien zu bilden, die diese Aufgabe wahrnehmen. In Österreich werden die Volksanwaltschaft und sechs neu eingerichtet Kommissionen diese Aufgabe als Nationaler Präventionsmechanismus (NPM) wahrnehmen. Menschenrechtsbeirat: Der Menschenrechtsbeirat ist das beratende Organ der Volksanwaltschaft und kann als menschenrechtlicher Aufsichtsrat verstanden werden. Er besteht aus VertreterInnen der Bundesministerien, der Bundesländer sowie der Zivilgesellschaft. Der Menschenrechtsbeirat berät die Mitglieder der Volksanwaltschaft bezüglich ihrer neuen Aufgaben im Bereich der Menschenrechte, insbesondere in seiner Funktion als NPM und macht Vorschläge, wie einheitliche Vorgehensweisen und Prüfstandards gewährleistet werden können.

BEGRIFFLICHKEITEN NGO Forum: Die Volksanwaltschaft, in ihrer neuen Funktion als NPM, ist verpflichtet die Zivilgesellschaft in ihre Arbeit auf dem Gebiet der Menschenrechte miteinzubeziehen. Dies geschieht einerseits durch die Mitgliedschaft gewählter NGOs im neuen Menschenrechtsbeirat, aber auch in Form eines 2-4mal jährlich stattfindenden NGO Forum. Hier haben NGOs, welche nicht im Menschenrechtsbeirat vertreten sind, die Möglichkeit mit der Volksanwaltschaft in Dialog zu treten. Besuchskommission: Die insgesamt 6 Besuchskommissionen sind die Exekutive der Volksanwaltschaft. Sie setzen sich interdisziplinär zusammen (JuristInnen, Diplompflegekräfte, PsychologInnen, DiplomsozialarbeiterInnen etc.) und werden von je einem Experten auf dem Gebiet der Menschenrechte geleitet. Im Auftrag der Volksanwaltschaft führen sie Kontrollbesuche an Orten der Freiheitsentziehung durch. Diese Besuche erfolgen nach dem Zufallsprinzip, aber auch auf Grund von Vorinformationen oder Beschwerden. Dies bedeutet, dass dem Kontrollbesuch nicht zwangsläufig eine Beschwerde vorausgegangen sein muss. Das Mandat der Besuchskommission im Rahmen des NPM erlaubt es ihr, rein präventive Besuche durchzuführen. Die Besuchskommissionen erstellen Besuchsberichte und menschenrechtliche Empfehlungen, welche sie der Volksanwaltschaft vorlegen.

DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN VOLKSANWALTSCHAFT - BESUCHSKOMMISSION - MENSCHENRECHTSBEIRAT 1 Der Menschenrechtsbeirat macht unter anderem Vorschläge für einheitliche Prüfstandards. Er unterstützt inhaltlich die Schwerpunktsetzung bei den präventiven Kontrollen. Anhand der Rückmeldungen gibt er auch Empfehlungen an die Volksanwaltschaft und beurteilt, ob diese helfen, menschenrechtliche Standards zu erreichen. Volksanwaltschaft 4 2 Erstellt menschenrechtliche Beurteilung und Besuchsprotokolle Erstellt Auftrag für Kontrollbesuche und gibt Prüfschwerpunkte für die Kontrollbesuche vor Menschenrechtsbeirat (beratendes Organ) Besuchskommissionen (Exekutive) SOS-Kinderdorf ist im Menschenrechtsbeirat durch eine Kooperation mit anmesty international vertreten 3 Kontrollieren im Auftrag der Volksanwaltschaft z.b. SOS-Kinderdorf Angebote

Impressum Fachbereich Pädagogik / ADVOCACY Kinder- & Jugendrechte Eßlinggasse 6, 1010 Wien advocacy@sos-kinderdorf.at www.sos-kinderdorf.at/unsere-kompetenz/paedagogik/anwaltschaft-fuer-kinder Zusammengestellt von: Dipl. Päd. Katharina Thon Pictogramm und Stempel Vorderseite: copyright a.c. schiffleitner Gestaltung und Layout: WebArtists G. Temel KG, www.webartists.at Gedruckt auf zertifiziertem, umweltfreundlichem Recyclepapier.