Fachspezifisch- Pädagogisches Coaching geeignet auch für die Praxisanleitung? Zertifikatsarbeit CAS «Berufspraxis kompetent begleiten» 21.05.2016 Seraina Trepp
Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können. (Konfuzius,*551 v. Chr. 479 v. Chr., Chinesischer Philosoph).
Ziele Lucy West, Fritz C. Staub 2003 Content Focused Coaching: Transforming mathematics lessons Fördern des Lernens der Schüler und Schülerinnen und der professionellen Entwicklung der Lehrperson
Theorie des Fachspezifisch- Pädagogischen Coachings Fachspezifisch-pädagogisches Wissen Elemente des Lehrerwissens aus (West & Staub, 2003, S. 6)
Was heisst Coaching? Allgemein - Zeitlich begrenzter, individueller und unterstützender Beratungsprozess - Coach = Prozessberater - Selbstbezogene Reflexion - Wachstum der persönlichen Kompetenzen - Geringes spezifisches Wissen - Eigentliche berufliche Tätigkeit wird nicht unmittelbar praktiziert Fachspezifisch-Pädagogisches Coaching - Coach = selbst Lernender, übernimmt eine aktive Rolle bei der Planung, Durchführung und Auswertung - Fundiertes Fachwissen im entsprechenden Bereich nötig - «Learning on the job» - Ziel: Förderung der SuS und der professionellen Entwicklung der Lehrperson
Zusammenfassende Übersicht Das Fachspezifisch-Pädagogische Coaching will: durch Unterrichts- und Personalentwicklung das Lernen der Schülerinnen und Schüler fördern; durch Teilnahme und Kooperation bei Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht ein Lernen on the job ermöglichen; Vorgehen, Strategien und Methoden inhaltlich spezifisch und ausgehend vom Lerngegenstand des Schüler/der Schülerin erörtern; Denkgewohnheiten für Lektionsgestaltung und Unterrichtsreflexion (weiter)entwickeln; fachspezifisch-pädagogische Überzeugungen reflektieren und (weiter)entwickeln; den Lehrpersonen einen professionellen Rahmen bieten, um sich über pädagogisches Wissen und Fachkenntnisse auszutauschen.
Fragestellung Ist das Instrumentarium Fachspezifisch-Pädagogisches Coaching von Fritz C. Staub für die Praxisanleitung brauchbar?
Vorgehen Theorie Leitfaden Unterrichtscoaching in der Praxis Auswertung / Fazit
Fachspezifisch-Pädagogisches Coaching im Vergleich Herkömmliche Begleitung Unterrichtscoaching als erweiterte Begleitung LERNVERSTÄNDNIS Lernzuwachs in der Nachbesprechung Lernzuwachs auch in der Vorbesprechung ergebnisorientiert prozessorientiert Lernen durch Fehler Lernen durch Zusammenarbeit ROLLE DER PRAXISLEHRPERSON beobachten unterstützen rückmelden beurteilen aktiv beteiligen Expertenwissen einbringen Überlegungen offen legen experimentelle Grundhaltung UNTERRICHT PLANEN, DURCHFÜHREN UND AUSWERTEN Selbständige Planung Stud. Selbständige Durchführung Stud. Alleinige Verantwortung Stud. Hauptfokus auf Lernen der Stud. Reflexion über Handeln Stud. Gemeinsame Planung PL und Stud. Gemeinsame Durchführung PL und Stud. Gemeinsame Verantwortung PL und Stud. Hauptfokus auf Lernen der SuS Reflexion über Handeln PL und Stud. Gegenüberstellung herkömmliche Begleitung und Unterrichtscoaching nach (Müller & Hartmann, 2011, S. 2) (Legende: Stud. = Student/in; PL = Praxislehrperson; SuS = Schülerinnen und Schüler)
Die drei Phasen des Fachspezifisch- Pädagogischen Coachings 1. Phase Vorbesprechung Gemeinsames Planen Ausrichtung Lehrplan Entwicklung des Lektionsplans 2. Phase Unterstützung während des Unterrichts Gemeinsamer Unterricht 3. Phase Unterrichtsnachbesprechug Reflexion Analyse von Schülerinnen- und Schülerarbeiten
Kernperspektive Fachinhalte und Lernziele Einordnung der Lektion in die Unterrichtseinheit und den Lehrplan Vorwissen und Schwierigkeiten der Schüler /innen Kernperspektiven und Kernaspekte Kernaspekte Was ist das Beabsichtigte Lernen? Welches sind die Lernziele der Lektion? Welches sind die zentralen Begriffe? Sollen bestimmte Strategien entwickelt werden? Welche Fertigkeiten sollen in der Lektion gefördert werden? Werden die Begriffe und Fertigkeiten der Lektion noch anderswo behandelt? Welches Ziel hat in dieser Lektion Priorität? Ist die Lektionsgestaltung auf das wichtigste Ziel der Lektion ausgerichtet? Auf welche Inhalte des Lehrplans / auf welche Standards wird mit dieser Lektion hingearbeitet? Welche für die Lektion relevanten Konzepte sind mit der Klasse bereits behandelt worden? Welche Strategien werden vorausgesetzt? An welche Erfahrungen der Schüler/innen kann angeknüpft werden? Welche Schwierigkeiten, Unklarheiten oder falsche Begriffe sind zu erwarten oder kommen vor? Auf welche Weise unterstützt die Lektionsgestaltung die Schüler/innen bei der Zielerreichung? Welche Sozialformen werden verwendet und warum für diese Inhalte? Wie wird der Lektionsbeginn gestaltet? Wie lauten die Aufgabestellungen und die Auftragsformulierungen? Welche Modelle, visuellen Darstellungen und weiteren Materialien werden verwendet? Wie und warum? Wie werden Möglichkeiten geschaffen, dass Schüler/innen ihr Denken und Verstehen mitteilen können? Woran ist das Lernen der Schüler/innen erkennbar? Wie wird dazu beigetragen, dass die Schüler/innen wichtige Lektionsinhalte untereinander austauschen und sich gegenseitig respektvoll zuhören? Wie wird neu aufgebautes Wissen mittels Übung und Anwendung gefestigt? Wie werden Schüler/innen mit besonderen Schwierigkeiten unterstützt? Welche zusätzlichen und herausfordernden Aufgaben gibt es für Schüler/innen, welche die Anforderungen schon erfüllt haben? Wie wird das Erreichte gewürdigt? Wie viel Zeit wird für die einzelnen Lektionsteile veranschlagt?
Erfahrungen in der Praxis Planungsphase Durchführungsphase Nachbesprechungsphase
Erfahrungen in der Praxis Planungsphase Durchführungsphase Nachbesprechungsphase Kompetenzzuwachs
Erfahrungen in der Praxis Planungsphase Durchführungsphase Nachbesprechungsphase Kompetenzzuwachs Intensität
Erfahrungen in der Praxis Planungsphase Durchführungsphase Nachbesprechungsphase Kompetenzzuwachs Intensität Inhaltsbezug
Rückmeldungen Planungsphase Durchführungsphase Nachbesprechungsphase Bei der Vorbereitung habe ich die Erfahrung gemacht, dass man immer das Lernziel vor Augen haben muss und evtl. auch Ideen verwerfen muss. Zudem muss eine gute Mischung zwischen Einführung und aktiver Lernzeit geplant werden Hilfreich bei der Planung. Wo sind Schwerpunkte? Was ist wichtig? Ich habe nicht gedacht, dass man so grundlegend anfangen muss. Es ist spannend zuzuhören wenn eine erfahrene Lehrkraft bei der Planung laut denkt. Ich kann mir viel besser merken, auf was ich alles achten muss. «Bei der Durchführung fand ich das gegenseitige Unterstützen sehr lehr- und hilfreich. Die Ergänzungen und Erklärungen zeigten mir auch andere Varianten. Durch das gemeinsame Erklären konnte ich viel abluege und somit gerade im Unterricht verbessern Gute Übung neben der Lehrperson zu stehen und immer zu merken, ob etwas gut gesagt / erklärt wurde Die Nachbesprechung war sehr lehrreich, nicht nur in Bezug auf meine Fähigkeiten, sondern vor allem in Bezug auf die Schülerinnen und Schüler. Was half ihnen? Wo sind noch Schwierigkeiten? Muss das Thema noch länger behandelt werden? Ich habe nicht mehr gewusst, wie ich diesem Kind hätte helfen sollen, aber als ich zuhören konnte, wie du es machst, habe ich es bei einem anderen auch so gemacht und es hat funktioniert. An das habe ich gar nicht gedacht.
Erkenntnisse für die Arbeit mit dem Positive Punkte Einbringen von Erfahrungs-/ Expertenwissen bereits in der Planungsphase Lernen im unmittelbaren Tun Lernen der SuS steht im Zentrum Beziehung PL-Stud. wird durch Mitgestaltung und Mitverantwortung entlastet Leitfaden als hilfreiches Arbeitsinstrument und Gesprächsstütze Leitfaden Zu beachtende Punkte PL: Nötiges Wissen zum Unterrichtscoaching, Übung PL: Hohe kommunikative und soziale Kompetenzen gefordert Genügend Zeit einplanen Wahl des Unterrichtsfaches Unterrichtscoaching mit herkömmlicher Begleitung abwechseln Regeln und Richtlinien beachten, Arbeitsvertrag
Persönliches Fazit Das Instrumentarium Fachspezifisch- Pädagogisches Coaching von Fritz C. Staub ist für die Praxisanleitung brauchbar.
Seine Ansichten, dass diese Art von Unterrichtsbegleitung fachdidaktische Impulse gibt und gleichzeitig einen Freiraum schafft, in dem es Studierenden möglich ist zu experimentieren, teile ich.
Zudem können Studierende in Zusammenarbeit mit der Praxislehrperson wertvolle Erfahrungen sammeln, diese reflektieren und dadurch ihr unterrichtliches Handlungsrepertoire erweitern.
Wir helfen dem Kind nicht die Steine aus dem Weg zu räumen, sondern wir helfen ihm darüber zu steigen.