NW-Berichtsperiode 19. Steigende Pegelstände mildern Niedrigwasser ab Niedrigwasser bei herbstlichem Grau an der Moselstaustufe Koblenz (Bild: A. Gleim, BfG) Die niedrigen Pegelstände sind nach ergiebigen Niederschlägen verbreitet angestiegen. Die Bedingungen für die Schifffahrt verbesserten sich, wenngleich für größere Schiffseinheiten immer noch Behinderungen bestehen. Die Wasserführung in den Bundeswasserstraßen wird jedoch nicht weiter zunehmen, da für die nächste Zeit trockene Witterung vorhergesagt ist. Meteorologische Entwicklung Wetterbestimmend für den Berichtszeitraum war zunächst ein Tiefdruckgebiet, das sich bereits seit Dienstag (18.10.) vergangener Woche allmählich von der Nordsee nach Norddeutschland verlagerte. Bis Sonntag (23.10.) veränderte es dort kaum seine Lage. In der herangeführten kühlen und feuchten Meeresluft bildeten sich verbreitet leichte bis mäßige, gebietsweise aber auch kräftige und meist schauerartige Niederschläge über Mitteleuropa. Die kühlen Luftmassen sorgten für ein Absinken der Schneefallgrenze, so dass sich in den höheren Mittelgebirgslagen eine erste Schneedecke bildete. Erst zum Montag (24.10.) löste sich das Tiefdruckgebiet im Bodenniveau über Norddeutschland auf. Bis Dienstag zog ein Randtief aus Südwesten über Mitteleuropa rasch nordostwärts. Nach einem ruhigen und verbreitet recht freundlichen Sonntag floss damit aus Süden warme Mittelmeerluft nach Deutschland, die auf die weiterhin ca. 10 C kühle Luft im Norden traf. Entlang der Luftmassengrenze entwickelten sich in einem breiten Band, das sich vom Westen und Südwesten über die Mitte bis in den Osten Deutschlands erstreckte, am Montag (24.10.) kräftige Regenfälle. Ab Dienstag dem 25.10. stellte sich wieder in weiten Teilen Mitteleuropas zunehmend trockenes und ruhiges Hochdruckwetter ein. Eine Ausnahme bildete der Voralpen- und Alpenraum. Die Niederschläge 1
in den Einzugsgebieten von Alpen- und Hochrhein, die sich entlang des Frontensystems des nach Osten abziehenden Tiefdruckgebietes bildeten, erreichten an vielen Messstationen noch Tageswerte von 20 mm und mehr. In den Einzugsgebieten der alpinen Nebenflüsse der Donau wurden verbreitet noch Tagesniederschläge von ca. 10 mm gemessen. Abb. 1: Flächenmittel der Wochensummen des Niederschlages (N_WS) der aktuellen und vorangegangenen Berichtswoche für Flussgebiete Mitteleuropas (vorläufige Werte mit ausländischen Flussgebietsanteilen, Mittelwerte basierend auf Stationsdaten; Datenquelle Stationsdaten: Deutscher Wetterdienst) Insgesamt fiel der Berichtszeitraum recht regenreich aus. Das ist auch in Abbildung 1 zu erkennen, die die Flächenmittel der aufsummierten wöchentlichen Gebietsniederschlagshöhen zeigt. Diese wurden aus datentechnischen Gründen auf die zeitlich leicht versetzte Periode 18. bis 24.10. bezogen und für größere Teileinzugsgebiete zusammengefasst. Von den Niederschlägen profitierten insbesondere die Einzugsgebiete von Ems, Weser und der Elbe bis zur Saalemündung (Pegel Barby ca. 30 mm) sowie das Rheingebiet (25 bis 40 mm). Abbildung 2 zeigt den zeitlichen Ablauf der Niederschlagshöhen als Flächenmittel über alle Flussgebiete Mitteleuropas sowie für das Rheingebiet. Im Rheingebiet ragen besonders die niederschlagsreichen Tage am 20., 24. und 25. Oktober heraus. 2
Abb. 2: Zeitlicher Verlauf der Flächenmittel der Tagessummen des Niederschlages der Flussgebiete Mitteleuropas (FG-ME) sowie des Rheingebietes (Rhein) für die Zeitreihe 1. bis 25. Oktober 2016 (vorläufige Werte mit ausländischen Flussgebietsanteilen, Mittelwerte basierend auf Stationsdaten; Datenquelle der Stationsdaten: Deutscher Wetterdienst und Wetterdienste des benachbarten Auslandes) Die hydrologische Lage in Deutschland Die Wasserführung in den Bundeswasserstraßen reagierte auf die gefallenen Niederschlagsmengen mit steigenden Wasserständen und Abflüssen. In der Pegelkarte (Abbildung 3) verweisen nur noch sehr vereinzelte orange Markierungen darauf, dass die betreffenden Stationen Niedrigwasser verzeichnen. Pegelstände im normalen Bereich sind grün markiert und dominieren in der Übersicht. Damit hat sich die bereits im vorangegangenen BfG- Niedrigwasserbericht vom 18. Oktober vorhergesagte Tendenz eingestellt. Doch grundsätzlich bleibt das Wasserdargebot weiterhin gering. Abbildung 4 zeigt einen Vergleich der Wasserstandsganglinien repräsentativer Pegel an verschiedenen deutschen Strömen. Demnach sind die nautisch relevanten GlW- bzw. RNW-Marken zwar mittlerweile überschritten (Ausnahme: Weserpegel Vlotho), dies jedoch zumeist um nur wenige Dezimeter. Abb. 3: Pegelkarte für Deutschland am 26. Oktober 2016 Quelle: WSV/PEGELONLINE 3
Abb. 4: Ganglinie der täglichen Wasserstände (W) an repräsentativen Bundeswasserstraßenpegeln (Magdeburg/Elbe, Vlotho/Weser, Hofkirchen/Donau, Maxau/(Ober-)Rhein sowie Ruhrort /(Nieder-)Rhein) vor dem Hintergrund der Unterschreitung der jeweiligen schifffahrtsrelevanten GlW- bzw. RNW-Schwellenwerte (Stand 26.10.2016) Ausblick Nach den Regenfällen der vergangenen Tage werden für die nächste Woche durch den Deutschen Wetterdienst und das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage nur sehr geringe Niederschlagsmengen vorhergesagt. Die Wasserstände der großen Flüsse werden zunächst noch steigen, dann aber wieder zügig absinken. Bereits im Laufe der nächsten Woche ist am Rhein wieder großräumig mit GlW- Unterschreitungen zu rechnen. Abb. 5: Pegel Kaub / Rhein: Wasserstandsvorhersage vom 27. Oktober 2016 Quelle: WSV/ELWIS (www.elwis.de) 4
Abbildung 5 zeigt die aktuelle Wasserstandsvorhersage der BfG im Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice ELWIS für den Pegel Kaub/Rhein sowie die gemessenen Wasserstände der vergangenen Woche. Deutlich sind ein weiterer Anstieg bis Samstag und der anschließend beginnende Abfall des Wasserstandes zu erkennen. Aktuelle Wasserstände und Vorhersagen finden Sie internetgestützt im Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice (www.elwis.de) unter Gewässerkundliche Informationen Wasserstände. 5