CHWOLF Projekt Unterstützung und Förderung des Herdenschutzes in der Schweiz

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Transkript:

CHWOLF Projekt Unterstützung und Förderung des Herdenschutzes in der Schweiz Projekt-Gesamtbericht 2012 Alp Baumgarten, Schüpfheim im Entlebuch (LU) Allgemeine Projektinformationen Ausgangslage Die Alp Baumgarten im Entlebuch (LU) liegt auf 1200-1700 müm und befindet sich in der Region des seit 2009 regelmässig nachgewiesenen Wolfes M20. Die 60 ha grosse Weidefläche ist für die 50 Schafe, 17 Rinder, 35 Kühe und 6 Ziegen in verschiedene Bereiche unterteilt. Nach dem der Alpbewirtschafter 2010 erste Schäden hinnehmen musste, wurden 2011 erstmals Herdenschutzmassnahmen eingeführt und umgesetzt. 3 Herdenschutzhunde wurden erfolgreich in die Herde integriert. Um diese Herdenschutzmassnahmen zu optimieren und verbessern ist zusätzliches Zaunmaterial und deren Elektrifizierung nötig. Durch die Sömmerungsbeiträge des Bundes werden die entstehenden Kosten jedoch nicht vollständig gedeckt. Um die Umsetzung der geplanten Schutzmassnahmen sicherstellen zu können, benötigt die Alp eine zusätzliche finanzielle Unterstützung. Einführung Herdenschutz Nachdem Markus Zihlmann 2010 erstmals Risse in seiner Herde verzeichnen musste, wurde zu Beginn des Alpsommers 2011 der Mobile Herdenschutz für die Einführung der nötigen Herdenschutzmassnahmen angefordert. 3 Herdenschutzhunde wurden in die Herde integriert und an die Schafe gewöhnt. Probleme und Konflikte: Die 50 Schafe von 7 verschiedenen Besitzern, welche sich gewöhnt sind als einzelne kleine Gruppen abzusondern und nicht als homogene Herde aufzutreten, stellen eine Herausforderung für die Umsetzung eines erfolgreichen Herdenschutzes dar. Eine homogene Herde wäre für die Herdenschutzhunde wesentlich einfacher zu bewachen. Zu dem kommt die wellige Hanglage der Weide dazu, welche die Wahrnehmung der Schutzhunde von Bedrohungen erschwert. In Anbetracht dieser Faktoren stellten die angewandten Schutzmassnahmen lediglich einen Teilschutz dar. Zudem erkundeten die Schutzhunde das Alpgebiet ausserhalb der Schafweide und gingen teilweise bis an die Alpgebäude heran, indem sie unter dem Rinderzaun durchschlüpften. Oft folgten ihnen dabei die Schafe und befanden sich dann auf der Rinder oder Kuhweide. Eckdaten Sömmerungsalp: Alpbetreiber: Alpfläche: Höhenlage: Topographie: Zugang: Infrastruktur: Alp Baumgarten im Entlebuch Markus Zihlmann Rinderweg 12, 6170 Schüpfheim (LU) Gesamtfläche 111ha, davon 60 ha Weidefläche Weidebereiche 1200-1700 müm wellige Hanglage Zufahrt bis zu den Alpgebäuden Alpgebäude, Sennerei und Stallung auf 1300 müm

Weidebereiche: Zäunung: Tiere: Herdenschutz: Wolfspräsenz: Gefahrenperimeter: Ja Schafe auf Standweide von ca. Ende Mai - Mitte September auf 1500-1700 müm Kühe auf Umtriebsweide von ca. Anfang Ma i - Ende Oktober auf 1200-1400 müm Rinder auf Standweide von ca. Anfang Mai bis - Ende Oktober auf 1400-1600 müm Schweine in der Stallung, Geissen drum herum auf 1300 müm Kühe und Rinder sind eingezäunt mit 1 Litzen-Elektrozaun 50 Schafe 6 Ziegen 45 Schweine 17 Rinder 35 Kühe die 50 Schafe sind von 7 Eigentümern, alle anderen Tiere sind dem Alpbewirtschafter 3 Herdenschutzhunde seit Frühling 2009 wird regelmässig im Entlebuch der Wolf M20 nachgewiesen. 2010 verzeichnete Markus Zihlmann erstmals Risse in seiner Herde. Konzept für 2012 Massnahmen: - Verbesserung des Elektrozaunes zwischen Schaf- und Rinderweide auf mindestens 3 Litzen. Dadurch werden die Hunde und Schafe besser in dem vorgesehenen Gebiet gehalten. - Ein Team des Mobilen Herdenschutzes wird zu Beginn der Alpsaison alle 50 zu sömmernden Schafe auf einer mit Zäunen begrenzten Weide für 5-8 Tage aneinander gewöhnen und mit den Herdenschutzhunden zusammenführen. Beteiligung CHWOLF: - Finanzielle Unterstützung gemäss eigenen Möglichkeiten - Aktive Begleitung der Massnahmen, Aufbereiten von Bild- und Textinformationen und Erfahrungen sowie Auswertung der Ergebnisse - Nutzen der Projektinformationen für eigene Aufklärungszwecke: Informationen auf der CHWOLF Internetseite, Medienberichte und Vorträge

Besuch vom 29. Mai 2012 Einführung der Herdenschutzhunde in die Schafherde Am 29. Mai fand auf der Alp Baumgarten die Einführung der 2 Herdenschutzhunde in die Schafherde statt. Die 50 Schafe der Rasse braunköpfiges Fleischschaf, die von 7 Besitzern stammen, trafen alle am Morgen auf der Alp ein. Der Alpbewirtschafter Markus Zihlmann hat die Schafe in einem Bereich neben dem Alpgebäude eingezäunt. Die Integration der Hunde fand am Nachmittag durch Axel Schuppan vom Mobilen Herdenschutz statt. Somit hatten die Schafe schon etwas Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. Axel holte die beiden Herdenschutzhunde Laika und Pirmin, beides Maremmano Abruzzese, im Herdenschutzzentrum Rothenburg ab. Diese beiden wurden schon im vergangenen Jahr auf der Alp Baumgarten eingesetzt und Markus konnte sie für die Alpsaison 2012 nochmals mieten. Die Autofahrt und die neue Situation hatte vor allem Laika gestresst, denn sie war bei der Ankunft sehr nervös. Für die Schafe und Hunde ist es sehr wichtig, dass die Einführung ruhig und möglichst stressfrei abläuft. Dafür zäunten wir einen kleineren Bereich von ca. 30 x 30m ab und Axels Hütehund Anouk (Border Collie) trieb die Schafe in diesen Bereich. Nun brachte Axel die beiden Herdenschutzhunde ins Gehege und band sie zuerst mit einer Bodenschraube im unteren Bereich an. Durch das Anbinden der Hunde in der ersten Gewöhnungsphase kann eine mögliche Hektik bei den Schafen vermieden werden. Wichtig ist, dass man den Schafen genügend Zeit lässt, sich an die Hunde zu gewöhnen. Wenn sie wollten, konnten sie dann selbst mit den Herdenschutzhunden Kontakt aufnehmen. Einige Schafe waren von Beginn an schon sehr interessiert und kamen zu den Hunden. Während wir für die Hunde Wasser holten, riss sich Laika von der Bodenschraube los und war als wir zurückkamen bereits friedlich in Mitten der Schafe. Pirmin (an der Kette) beobachtet die Schafe. Es waren aber noch nicht alle Schafe bereit, mit den Hunden Kontakt aufzunehmen und so kam bei den Schafen zwischendurch wieder etwas Hektik auf, wenn Laika zu schnell in der Herde umher lief. Die Situation beruhigte sich dann aber relativ schnell. Um weitere Hektik zu vermeiden, blieb Pirmin noch bis am Abend angebunden. Axel war mit dem Verlauf der Einführung sehr zufrieden.

Er blieb aber die nächsten 5 Tage auf der Alp, um die Situation zu beobachten und den Weidebereich der Schafe täglich zu vergrössern. Die Integration der Herdenschutzhunde ist nicht immer ganz einfach und es läuft bei jeder Einführung wieder anders ab. Dabei müssen viele Faktoren berücksichtigt werden: wie ist die Schafherde zusammengesetzt, sind sie bereits an Herdenschutzhunde gewöhnt, wie verhalten sich die Hunde, wie ist das Gelände, usw. Es gibt verschiedene Varianten, wie man die Hunde in die Schafherde integriert. Welche Variante man wählt kommt immer auf die gesamte Situation an. Laika friedlich unter den Schafen. Bevor die Schafe dann definitiv auf die Weide der Alp Baumgarten dürfen, wird die Zäunung und deren Elektrifizierung noch erweitert und verbessert. Dies wird der Alpbewirtschafter gemeinsam mit Axel und einem Zivildienstler durchführen. Da die 50 Schafe von 7 Besitzern stammen, müssen sich auch die Schafe zuerst aneinander gewöhnen, was in einem kleinen Weidebereich natürlich viel einfacher ist, als wenn sie direkt auf die weitläufige Alp gebracht werden. Für den optimalen Herdenschutz und die Arbeit der Herdenschutzhunde ist es sehr wichtig, dass die Herde homogen ist und sich nicht auf der ganzen Alp in kleinen Grüppchen verteilt.

Besuch vom 10. Juni 2012 Die Schafherde ist auf die grosse Alpweide gezogen Die Schafe und die Herdenschutzhunde haben sich mittlerweile gut aneinander gewöhnt und die erweiterte Zäunung wurde am 8. Juni bei heftigen Regenschauern durch den Alpbewirtschafter, Axel Schuppan vom Mobilen Herdenschutz und einem Zivildienstler fertiggestellt. Das Zäunen im steilen, zum Teil felsigen und bewaldeten Gelände war sehr schwierig. Mancherorts mussten Büsche geschnitten und Bäume entastet werden, um den 3-Litzen Zaun wirkungsvoll aufstellen zu können. Aber für die Optimierung des Herdenschutzes war diese grosse Arbeit immens wichtig. 3-Litzen Elektrozaun Die Schafherde und die beiden Herdenschutzhunde Pirmin und Laika konnten nun von der kleinen Vorweide beim Alpgebäude auf die grosse Alpweide in der Baumgartenflue auf 1500 bis 1700 müm hinauf.

Bei unserem Besuch vom 10. Juni wanderten wir über das steile Gelände zur Alpweide hoch. Wir hörten Pirmin und Laika schon von weitem bellen. Sie hatten uns schon bemerkt, bevor sie uns überhaupt sehen konnten. Je näher wir der Zäunung kamen, desto kräftiger verteidigten sie ihre Herde mit lautstarkem Gebell. Die beiden Hunde machen ihre Arbeit hervorragend. Einfacher Futterautomat Im Weidebereich selbst gibt es keine Wanderwege, was die Arbeit der Hunde enorm erleichtert. Auf der linken Seite jedoch führt ein offizieller Gebirgswanderweg vorbei, der mit Hinweistafeln für Wanderer und Biker beschildert ist. Die untere Tafel mit den nützlichen Hinweisen und Verhaltensregeln befindet sich am Zufahrtsweg zur Alp, unübersehbar ca. 50m vor der Alphütte.

Bericht vom 31. August 2012 Die Herdenschutzhunde Pirmin und Laika machen ihre Arbeit gut Der Alpbewirtschafter Markus Zihlmann ist sehr zufrieden, wie die Alpsaison 2012 bisher verlaufen ist. Trotz Anwesenheit des Wolfes M20 im Entlebuch, sind bisher keine Probleme in seiner Herde aufgetreten. Der grosse Mehraufwand für das zusätzliche Zäunen mit dem 3-Litzen System hat sich sehr bewährt. Die beiden Herdenschutzhunde Pirmin und Laika sind herdentreu und machen ihre Arbeit sehr gut. Auch schlüpfen sie nicht mehr unter dem Zaun durch, wie letztes Jahr. Die zusätzliche Zäunung hat auch noch den Vorteil, dass Wanderer die Herde nicht mehr durchqueren, sondern am Zaun entlang gehen und so einen gewissen Abstand zur Herde wahren. Dies wiederum führt zu viel weniger Konflikten zwischen Wanderern und den Herdenschutzhunden. Tatsächlich sind diese Saison von Wanderern auch keine Reklamationen wegen den Herdenschutzhunden ertönt. Trotzdem läuft nicht alles ganz problemlos. Die beiden Herdenschutzhunde werden nicht von allen Schafen akzeptiert, sodass sich die Herde in 2 Gruppen von 20 und 30 Tieren aufgeteilt hat. Pirmin und Laika sind in der grösseren Gruppe gut integriert, die kleinere Herde weidet aber meist 200-300m von den restlichen 30 Schafen entfernt, was die Arbeit der Hunde wesentlich erschwert. Alle Bemühungen von Seiten des Alpbewirtschafters, die Herde zusammenzuhalten nützten nichts, die 20 Schafe weichen den Hunden immer wieder aus und gehen ihren eigenen Weg. Damit das ganze Zaunmaterial, Hundefutter etc. nicht immer zu Fuss mühsam zur Weide hoch getragen werden muss, hat Markus einen mit dem Traktor befahrbaren Weg ausgebaut. Dies erleichtert ihm die regelmässigen Kontrollen und Materialtransporte wesentlich. Am Freitag 7. September ist die Sommersaison auf der Alp Baumgarten schon wieder zu Ende und die Schafe werden von der Alp ins Tal geführt, wo sie von ihren Besitzern abgeholt werden. Einzig die 14 eigenen Schafe von Markus werden je nach Witterung noch für eine Weile in der Nähe des Alpgebäudes weiden, bis sie dann auch in tiefere Lagen zu den Herbstweiden gebracht werden. Laika wird vorerst die 14 Schafe noch weiter bewachen, während Pirmin schon wieder für die Wintersaison ins Herdenschutzzentrum Rothenburg zurückkehrt. Anschliessend muss sich Markus Zihlmann Gedanken darüber machen, wie es nächstes Jahr weiter gehen soll. Die beiden Herdenschutzhunde Pirmin und Laika konnte er dieses Jahr nochmals über die AGRIDEA vom Herdenschutzzentrum Rothenburg ausleihen, was jeweils nur für die ersten 2 Jahre möglich ist. Im 3. Jahr sollten die Hunde dann vom Alpbewirtschafter übernommen werden.

Abschlussbericht Oktober 2012 Rückblick und Schlussfolgerung Die gesamte Schafsömmerung auf der Alp Baumgarten verlief problemlos und ohne Zwischenfall, obwohl der Wolf M20 in der Region aktiv war und auf benachbarten nicht geschützten Weiden Schafe gerissen hat. Der Alpbewirtschafter Markus Zihlmann ist mit der Arbeit und Wirkung der beiden Herdenschutzhunde Laika und Pirmin sehr zufrieden. Die verbesserte und erweiterte Zäunung hat sich sehr gut bewährt, die Hunde blieben bei der Herde und schlüpften nicht mehr unter dem Zaun durch wie im letzten Jahr. Dank der Zäunung wurde auch die Problematik mit den Wanderern und Biker entschärft, da der Wanderweg nicht mehr direkt durch die Weide führte und die Bergsportler nun einen gewissen Abstand zu den Hunden wahrten. Die Arbeit mit den Schafen machte Pirmin hervorragend, jedoch ist er von seinem Wesen her ein sehr menschenscheuer Hund. Markus hatte zum Teil sehr grosse Mühe mit der Handhabung von Pirmin, da er sich weder herrufen liess noch kaum je in die Nähe kam um ihn bei Bedarf anleinen zu können. So hat sich Markus entschieden, Pirmin nach Abschluss der Alpsaison wieder zurückzugeben und nur Laika zu übernehmen. Laika verbringt nun den Winter mit den 14 eigenen Schafen von Zihlmanns auf den Winterweiden und auf dem Hof in Schüpfheim.

Ausblick 2013 Um den Herdenschutz zu optimieren, möchte Markus Zihlmann im nächsten Jahr zusätzlich zu Laika einen zweiten Herdenschutzhund übernehmen und hofft, dass dessen Handhabung dann etwas einfacher wird. Da sich die erweiterte Zäunung sehr bewährt hat, wird er den Mehraufwand auch im kommenden Jahr auf sich nehmen und die 3-Litzen Zäunung im Frühjahr erneut aufstellen. Um den Kauf eines zweiten Herdenschutzhundes und den Unterhalt der Hunde finanzieren zu können, ist er weiterhin auf externe Unterstützung angewiesen.