HANNOVER-FORUM am 28.06.2012: Kfz-Versicherung in Deutschland: Die Herausforderungen fangen erst an Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 1 Agenda 1. 2. 3. Kfz-Versicherung: normaler Zyklus oder doch veränderte Welt? Wesentliche Treiber und Konsequenzen der Veränderung a. OEM / e-call b. Internet-Vergleichsplattformen c. Weitere Player? Fazit Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 2 Letzter Stand: / Seite: 1
Kfz-Versicherung: Unterschiede zum Vorgängerzyklus vt-ergebnis in % der verdienten Bruttobeiträge 12 10 8 6 4 2 0-2 -4-6 -8-10 -12 K-Gesamtmarkt Entwicklung 1994-2011, Entwicklungspfade bis 2016 1. Zyklus nach Deregulierung 2. Zyklus nach Deregulierung 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012*2013*2014*2015*2016* 3 % p.a. versicherungstechnische Ergebnisquote 1,5 % p.a. *zukünftiger Verlauf: eigene Einschätzung Sanierung wesentlich anspruchsvoller, da Schadenseite nicht zur Entspannung beiträgt Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 3 Was beeinflusst noch den aktuellen Zyklusverlauf, was kommt demnächst und was lauert am Horizont? e-call http://www.ste.ag/dunkle-wolken Zyklus bereits jetzt unter veränderten Rahmenbedingungen. Weitere große Herausforderungen für die Branche absehbar Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 4 Letzter Stand: / Seite: 2
Agenda 1. 2. 3. Kfz-Versicherung: normaler Zyklus oder doch veränderte Welt? Wesentliche Treiber und Konsequenzen der Veränderung a. OEM / e-call b. Internet-Vergleichsplattformen c. Weitere Player? Fazit Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 5 Weiter zunehmender Wettbewerb aus dem Automobilsektor Branchenübergreifende Bedrohung: Automobilhersteller Hausbanken finanzieren Kfz-Versicherer verkaufen Finanzierungs- versichern? Point of Sale Convenience Automobil- Kunde Versicherungs- Wettbewerb Preis Im branchenübergreifenden Wettbewerb um den Kfz-Versicherungskunden steht Convenience gegen Preis Branche riskiert Zugang zum Kunden Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 6 Letzter Stand: / Seite: 3
Mobilitätsgedanke im Fokus der Unternehmensstrategien der Automobilhersteller Kfz-Versicherung aus Sicht der Automobilbranche: All inklusive-angebote mit steigenden Penetrationsraten: Bedeutendes, strategisches Geschäftsfeld der Automobilhersteller Preis für den Baustein Kfz-Versicherung steht nicht mehr im Wettbewerb: Bequemlichkeit als wichtigstes Kaufkriterium Point of Sale bereits durch die Hersteller besetzt: Möglichkeiten zur Kooperation aufgrund unterschiedlicher, struktureller Voraussetzungen der Kfz-Versicherer quasi nicht vorhanden Wettlauf mit den Automobilherstellern allein über Serviceangebote nicht zu gewinnen Convenience Versicherung Automobilbranche Automobil bzw. Mobilität im Fokus Finanzierung Service/ Wartung Garantie Mobilität Kfz-Versicherer als reine Zulieferer für Automobilhersteller? Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 7 Motivation der Automobilindustrie leitet sich aus der Logik des automobilen Life Cycle Cash Flow ab: Verkauf Marge ca. 2% 1) Aftersalesgeschäft Marge ca. 16% 1) Abschottung durch: Garantie Ersatzteile Marketing Telematik (e b ccall 3) ) 101010 010101 101010 Kfz- Elektronik Verbundwerkstoffe Reparaturinformationen i Werbeausgaben 2009: ca. 1,73 Mrd. Euro 2) Telematik als weiteres Instrument zur umfassenden und weitreichenden Abschottung des Aftersales-Geschäfts 1) Quelle: Arthur D. Little, 2007. 2) Zahlen für Deutschland, Quelle: Nielsen Research für Automobilwoche. 3) e b ccall = emergency breakdown conciergecall. Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 8 Letzter Stand: / Seite: 4
Pan-European ecall als Ursprungsidee eines automatischen Notrufsystems schematische Darstellung: Merkmale Aufbau einer Sprechverbindung direkt mit der zuständigen Rettungsleitstelle Parallel: Übermittlung des Minimum Set of Data mit Geokoordinaten, FIN, ecall- Qualifier 1), etc. an die Leitstelle Kein weiterer (privater) Serviceprovider involviert Verpflichtende Einführung einer Infrastruktur zur automatisierten Kommunikation zwischen Fahrzeug und Umwelt 1) Identifikationsmerkmal, ob der ecall manuell oder automatisch ausgelöst wurde. 2) PSAP = Public Service Answering Point. Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 9 Die Europäische Kommission setzt ausnahmslos auf Zusatz- und Mehrwertdienste zur Refinanzierung der Infrastrukturkosten für ecall 1) : [ ] Die Einführung dieser Technik wird nicht nur den Verbrauchern nutzen, sondern auch der Wirtschaft: Fahrzeugindustrie und Telekommunikationsbranche können neue fortgeschrittene Anwendungen und Dienste anbieten (etwa digitale Fahrtenschreiber oder elektronische Mautsysteme), die auf ecall beruhen, das in allen Fahrzeugen installiert sein wird und Satellitenortungstechnik verwendet. [ ] ecall is an opportunity to deploy added-value services [ ] Furthermore the automotive industry advocates for the coexistence of the pan-european ecall and proprietary emergency call solutions developed by some manufacturers. The automotive industry is also interested in using the ecall platform to offer added-value services to boost their business. [ ] [ ] The automotive and telecommunications industry and service providers will benefit from new services based on the introduction of the ecall telematics platform in all vehicles. This is particular valueable in times of crisis. [ ] Zusatz- und Mehrwertdienste finden heute fast ausschließlich auf nachgelagerten Märkten statt 1) Auszüge aus dem letzten Appell zur freiwilligen Einführung eines neuen Fahrzeugsicherheitssystems der EU-Kommission vom 21.08.09. Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 10 Letzter Stand: / Seite: 5
Die freie Wahl des Verbrauchers könnte deutlich eingeschränkt werden Ereignisse bzw. Prozessauslöser Inspektion Diagnose Ölwechsel Panne Unfall Services HEUTE MORGEN e-call Prozessor bzw. Algorithmus Entscheidungshoheit Verbraucher Gefahr der Steuerung und somit (Re-)Monopolisierung der Aftersales-Prozesse durch die Automobilhersteller Automobilhersteller z.b. URGENCY- Verletzungsausmaßprognose Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 11 Agenda 1. 2. 3. Kfz-Versicherung: normaler Zyklus oder doch veränderte Welt? Wesentliche Treiber und Konsequenzen der Veränderung a. OEM / e-call b. Internet-Vergleichsplattformen c. Weitere Player? Fazit Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 12 Letzter Stand: / Seite: 6
Allgemeiner Trend: E-Commerce mit weiterhin starkem Wachstum in D Einzelhandel wächst insgesamt jedoch nur um prognostizierte 2,4 % in 2011 HDE-Umsatzprognose E-Commerce in Deutschland in Mrd., Veränderungsraten in % Mrd. E-Commerce- Anteil am Gesamtumsatz: ca. 6 % Quelle: Handelsverband Deutschland, Jahres-Pressekonferenz 2011 E-Commerce attraktives Geschäftsgebiet mit hohen Wachstumsraten. Etablierung vielfältiger E-Vertriebsvarianten für im Internet absetzbare Produkte deshalb natürlich Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 13 Absetzbarkeit von Versicherungen im Internet in D durch VU nachgewiesen, Geschäftsmodell Vergleichsplattform seit längerem Erfolgsstory z.b. in UK Internet-Versicherungsantrag 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Vertriebswege-Entwicklung in UK 38 33 27 23 49 19 21 22 24 27 38 45 52 58 24 Quelle: admiralgroup.co.uk 0% 2007 2008 2009 2010 2011 Vergleichsplattform Internet-VU Off-line Forcierung des Vertriebs von Versicherungen über Vergleichsplattformen in Deutschland deshalb natürliche Konsequenz Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 14 Letzter Stand: / Seite: 7
Monopolisierung im Vergleichsplattform-Markt bereits im vollen Gange? Fruchtbarer Nährboden für Entwicklung: Verbraucher nahmen (nehmen?) Plattformen als Verbraucherschutzorganisationen wahr Markt war in D zersplittert Massiver Werbeauftritt eines Players ab 2008: Umlenken der Kundenströme Zu diesem Zeitpunkt jedoch kein weiterer Player zu massivem Kapitaleinsatz bereit Anzahl Google-Anfragen Vergleichsplattform- Player bereits 2009 mit größerer Suchnachfrage als klassisches K-VU VU aus K-Top 10 als Vergleich Resultat: Start einer rapiden Wachstumsstory Monopolisierung wahrscheinlich? Monopoltendenzen bereits in 2010 erkennbar? weitere Portale: Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 15 Exkurs: Rasantes Wachstum im Internetbereich möglich Wachstumsraten über 30 % auch bei etablierten Playern möglich Dadurch z.t. Monopolisierung des Geschäftsfelds Monopolstellung ermöglicht Akkumulierung von Investitionsmitteln zur Ausweitung des Geschäftsbereichs oder sogar zur Erschließung weiterer Geschäftsfelder 60 50 Umsatzentwicklung Marktanteilsentwicklung Suchmaschinen in D in Mrd. $ 40 30 20 Google Amazon 10 0 durchschnittliches Wachstum > 30 % p.a. 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle: msn.money 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Relevante Zeitfenster im Internet kleiner Monopolposition als größter Werthebel Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 16 Letzter Stand: / Seite: 8
Folgen einer Vergleichsplattform-Monopolstellung? Steigende Provisionen? Etablierung höherer Umdeckungsraten? Stimulierung des Wechselverhaltens durch Provisionssubventionierung von Preisbrechertarifen dadurch weitere Verschlimmerung der Ertragssituation auf VU-Seite? Nutzung höherer Gewinne zur Vergrößerung des Marketing-Etat? Dadurch Steigerung des eigenen Bekanntheitsgrads auf Kosten der VU- Wahrnehmbarkeit? Verdrängung der Versicherer aus der Kundenschnittstelle? Quelle: kuchengoetter.de Versicherer als reine Zulieferer von Risikoträgerschaft und Schadenregulierung? Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 17 Aufrechterhaltung von Markt, Wettbewerb und Transparenz als Gegenstrategie Etablierung eines finanzstarken Gegenspielers zur Aufrechterhaltung von Markt und Wettbewerb als geeignetes Gegenmittel Erreichung Monopolsituation dadurch vorerst deutlich erschwert Wettbewerb hinsichtlich Provisionen und Umdeckungsprozessen gestärkt Weiterer Effekt: Kunden werden über Natur der Vergleichsplattformen aufgeklärt (H. Blase, check24: Wir sind nicht die Stiftung Warentest, ftd 29.05.2012). Dadurch Stärkung der VU-Position Was wären die Konsequenzen bei Nicht-Handeln gewesen? Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 18 Letzter Stand: / Seite: 9
Agenda 1. 2. 3. Kfz-Versicherung: normaler Zyklus oder doch veränderte Welt? Wesentliche Treiber und Konsequenzen der Veränderung a. OEM / e-call b. Internet-Vergleichsplattformen c. Weitere Player? Fazit Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 19 Weitere Player im Versicherungsumfeld? Z.B. Google mit starkem Interesse an Mobilität Mobilität bereits heute im Fokus von Google Projekt Google driverless car zeigt Erfolge: Erster Führerschein für ein driverless car in Nevada im Mai 2012 vergeben Geschäftsinteresse: Vermarktung des Systems und der anfallenden/benötigten Daten an Automobilhersteller Demnächst auch Entwicklung passender Versicherungslösungen durch Google? Teuerste costs per click keywords von Google stammen aus dem Versicherungsbereich. Nur möglich, da Google bereits heute wichtige Rolle in der Versicherer- Kunden-Schnittstelle einnimmt Wahrscheinlichkeit für Eintritt weiterer potenter Player in das nähere Umfeld des Versicherungsmarktes hoch Quellen: autozeitung.de, Wikipedia, www.marketwire.com Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 20 Letzter Stand: / Seite: 10
Agenda 1. 2. 3. Kfz-Versicherung: normaler Zyklus oder doch veränderte Welt? Wesentliche Treiber und Konsequenzen der Veränderung a. OEM / e-call b. Internet-Vergleichsplattformen c. Weitere Player? Fazit Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 21 Fazit Herausforderungen aktuelle Ertragssituation Positionierung ggü. OEM auch im Hinblick auf e-call Umgang mit Vergleichsplattformen Ausblick Sanierung eingeleitet Dauer: voraussichtlich länger alte Margenwelt perdu Vertrieb von Versicherungen über OEM bei Neufzg. und jungen Gebrauchten weiter wachsend Gestaltung e-call wettbewerbsneutral möglich? Portale mit grundsätzlich hoher Kundenlegitimation Monopol würde Kundenschnittstelle der Versicherer jedoch massiv bedrohen Die Herausforderungen sind vielfältig die Zeit zum Anpacken ist jetzt da! Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 22 Letzter Stand: / Seite: 11
Vielen Dank! Letzter Stand: 09.07.2012 / Seite: 23 Letzter Stand: / Seite: 12