Kapitel 1.1: Marktgleichgewicht und Effizienz 1

Ähnliche Dokumente
Kapitel 1.2: Marktgleichgewicht und Effizienz 1

Mikroökonomische Theorie Kapitel 6: Die Firma im Wettbewerb

Mikroökonomische Theorie: Gewinnmaximierung

Angebot und Nachfrage: Eine Einführung

Vorlesung Allokationstheorie

Übung zu Mikroökonomik II

Effizienz und Handel

Marktversagen II - Monopol

GRUNDWISSEN WIRTSCHAFT UND RECHT Jgst. Peutinger-Gymnasium Augsburg

Vorlesung 4: Unternehmen: Input - Blackbox - Output

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte

Mikroökonomik II/Makroökonomik II

Einführung in die Wirtschaftswissenschaften für Nicht-ÖkonomInnen. Teil 4: Der Markt

1 MENSCH UND UNTERNEHMEN IM GESAMTWIRTSCHAFTLICHEN ZUSAMMENHANG 1.1 Einführung in die Volkswirtschaftslehre Bedürfnisse, Bedarf, Nachfrage

Gesundheitsökonomie. PD Dr. Christian Krauth

1 MENSCH UND UNTERNEHMEN IM GESAMTWIRTSCHAFTLICHEN ZUSAMMENHANG 1.1 Einführung in die Volkswirtschaftslehre Bedürfnisse, Bedarf, Nachfrage

Die Theorie des Monopols

Vorkurs Mikroökonomik

Kapitel 9: Marktgleichgewicht

Aufgaben als 2-er Gruppenarbeit am Anfang des 4. Vorlesungsblocks (2. Semester)

Antworten zu den Repetitionsfragen

Aufgabe 1 [ Markt und Marktinterventionen ]

Mikroökonomie I (Märkte und Unternehmen)

Wirtschaftspolitik. Übung 2 - Marktversagen

Kapitel 10: Renten und Wohlfahrt

Selbst aus einem Papagei kann man einen gelehrten Nationalökonom machen; er muss nur die beiden Worte Angebot und Nachfrage beherrschen

Nachfrage, Angebot, Gleichgewicht, Effizienz auf perfekt kompetitivem Markt Aber: Marktversagen (Part 3)

Vorlesung Mikroökonomie II. SS 2005 PD Dr. Thomas Wein

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte LVA

IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte

Mikroökonomie I Kapitel 2 Angebot und Nachfrage WS 2004/2005

Aufgaben Mikroökonomie (mit Lösungen) 5 Vollständige Konkurrenz

Gliederung der ersten Vorlesungen und Übungen

Einführung in die Wirtschaftswissenschaften für Nicht-ÖkonomInnen. Teil 3: Unternehmenstheorie

Elektronische Märkte. Intermediation in elektronischen Märkte

Grundwissen Wirtschaft und Recht 10. Jahrgangsstufe

Einführung in die. Regulierungsökonomie. Juristische Fakultät Lehrstuhl für Steuerrecht und Wirtschaftsrecht Karsten Zippack, M.Sc.

Kapitel 8 Angebot bei vollkommenem Wettbewerb

Kapitel 1: Zehn volkswirtschaftlichen Regeln

Das makroökonomische Grundmodell

Übung 4: Gleichgewicht und Effizienz in Wettbewerbsmärkten

Beantworten Sie die Fragen durch Ankreuzen der zutreffenden Felder auf dieser Seite.

Mikroökonomik WS 2011/12. Dr. Gernot Liedtke Cornelia Bange

Mikroökonomie I Kapitel 8 Die Analyse von Wettbewerbsmärkten WS 2004/2005

Märkte und Preise. IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte. (Kapitel 1 & 2/I)

Emil Lederer Technischer Fortschritt und Arbeitslosigkeit Eine Untersuchung der Hindernisse des ökonomischen Wachstums

Klausur Einführung in die VWL

1.2 Abgrenzung der Bedürfnisse von Bedarf und Nachfrage Arten und Rangfolge der Bedürfnisse

Kennen, können, beherrschen lernen was gebraucht wird. Wirtschaft & Soziales

Probeklausur zur Mikroökonomik II

Lösungen zu Aufgabensammlung. Konsumgüter. Arbeitseinkommen. Was wird am Geld-, bzw. Güterstrom gemessen und was bedeuten diese Begriffe?

Messung ökonomischer Aktivität: BIP und Arbeitslosigkeit

UNIVERSITÄT DORTMUND WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT

Börse, Kapitalmarkt & Handel

VO Grundlagen der Mikroökonomie

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Grundlagen der Volkswirtschaftslehre ( )

Makroökonomie I/Grundlagen der Makroökonomie

Antworten auf die Fragen zum Buch. Nachhaltig erfolgreich traden von Faik Giese

Christian Klaus Sozialkunde Wirtschaftspolitik

Übung Grundzüge der VWL // Makroökonomie

1 Angebot und Nachfrage (Total 11 Punkte) (VW 107, Teil II, Kap. 2-4)

Handelsmarketing und Vertrieb. Transferaufgaben. Copyright by carriere & more, private Akademie,

Lernmodul Preisbildung. Lernmodul Preisbildung

Kapitel 3 3. Wirtschaftskreislauf

Die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage

Probeklausur zur Mikroökonomik I

Grundlagen des Wirtschaftens

Teil III: Marktgleichgewicht und Wohlfahrt

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte

Modul Einführung in die VWL. Klausur zur Veranstaltung Grundlagen der Finanzwissenschaft

Angebot und Nachfrage

Einführung in die Mikroökonomik

Zusammenfassung der Vorlesung 1 vom

Netzeffekte. Seminar im WS 10/11. Kapitel 17 aus: Netzeffekte Mathias Rhiel 1

Kapitel 13: Öffentliche Güter

Theorie der Regulierung

Mikro I Definitionen

Kapitel 12: Öffentliche Güter

Universität Miskolc, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Institut für Wirtschaftstheorie. 10. Vorlesung

Ökonomische Bewertung: Hintergrund und Methodenüberblick

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

38 Volkswirtschaftslehre

3. Theorie der Unternehmung. Prof. Dr. Michael Berlemann (HSU) Vorlesung: Einführung in die Volkswirtschaftslehre HT / 123

A) Erklären Sie das absatzpolitische Instrument der Bündelung und geben Sie ein Beispiel. (10 Punkte)

Einführung in die VWL für Studierende der Fächer Rechts- und Politikwissenschaft I (WS 2001/02)

Arbeitsblatt Das Unternehmen in der Marktwirtschaft

Preisbildung auf unvollkommenen Märkten und allgemeines Gleichgewicht. Prof. Dr. A. Endres

Crashkurs IHK Prüfung

Was ist Mikroökonomie? Kapitel 1. Was ist Mikroökonomie? Was ist Mikroökonomie? Themen der Mikroökonomie

Mikroökonomik I Aufgaben Dozentin: Michelle von Gunten,

Mikroökonomie: Angebotstheorie. Lösungen zu Aufgabensammlung. Angebotstheorie: Aufgabensammlung I

Wirtschaftspolitik. Übung 3 - Marktversagen und externe Effekte. 1 Marktversagen. 2 Öffentliche Güter und gesellschaftliche Ressourcen

Kapitel 1 Einleitung. Law & Economics. Dr. Marc Scheufen. Universität des Saarlandes Saarbrücken, WS 2016/17.

VWL für Ingenieure. Programm Termin 2. Kernpunkte. Programm Termin 2. Typen von Märkten. Programm Termin 2. Karl Betz

Inhaltsverzeichnis Grundlagen...1 Mikroökonomie...19

Was versteht man unter Konsumenten- und Produzentenrente? Zeigen Sie diese Größen in einem Preis-Mengen-Diagramm.

Mikroökonomik 9. Ann. Gewinnmaximierung. Ziel: Gewinnmaximierung. Erlös. Inhalt. Kostenfunktion und Angebotsfunktion II

Öffentliche Güter: Definitionen

Transkript:

1 Diese Folien dienen der Ergänzung des Vorlesungsstoffes im Rahmen der Vorund Nachbereitung. Sie stellen kein Skript dar; es wird keine Gewähr für Richtigkeit und/oder Vollständigkeit übernommen. Kapitel 1.1: Marktgleichgewicht und Effizienz 1 Dr. Jörg Franke Technische Universität Dortmund Sommersemester 2010

Wo realisieren sich überhaupt Preise? Konsum Haushalte Faktor Güter Unternehmen Produktion Schematische Darstellung: Wirtschaftskreislauf 1 / 12

Preise realisieren sich oft (meistens) auf Märkten: Konsumgüter Gütermärkte. Produktionsfaktoren, i.e. Arbeit, Kapital etc. Faktormärkte. Wie erfüllen Preise ihre allokative Funktion als Knappheitsindikator? Sie aggregieren Informationen: Wünsche der Haushalte, z.b. Trends, Moden, etc. (Unterhaltungselektronikboom induzierte Preisanstieg auf Coltan-Märkten) Produktionstechnologien, z.b. Photovoltaik-Anlagen. 2 / 12

Angebotsinduzierter Preissenkung durch Innovation der Produktionstechnologie und Massenproduktion 3 / 12

Preise transformieren private in öffentliche Information: private Information: - Kosten der Produzenten - Zahlungsbereitschaften Märkte öffentliche Info.: Preise - Grenzkosten - Reservationspreise 4 / 12

Marktpreise erlauben dezentrale Allokation von Faktoren und Gütern: Bewertungsmaßstab für Güter und Leistungen (auch potentiell) Lenkung der Produktionsfaktoren gemäß produktivster Verwendung Lenkung des Konsums: nützlichste Verwendung der Einkommen Ausgleich von Marktangebot und -nachfrage Generieren Einkommen (distributive Funktion) 5 / 12

Wie werden Preise in unterschiedlichen Märkten bestimmt? Wie werden Informationen in Märkten generiert? Wochenmarkt/Flohmarkt: Konzentration von Anbietern, heterogene Güter, Preis oftmals Verhandlungsbasis Makler: Verkauft Informationen, heterogene Güter, organisierter Ablauf Auktion: Konzentration der Nachfrager, homogene oder Einzel-Güter, formalisierter Verkaufsvorgang Börse: Konzentration der Nachfrager und Anbieter, homogene Güter, standardisierte Abwicklung Bemerkung: Preisfindung selbst induziert, je nach Marktform, unterschiedliche fixe und variable Kosten Selbst für Märkte gibt es Märkte, z.b. Konkurrenz zwischen Eurex und NYSE/Liffe. 6 / 12

Wie erfolgt die Preisfindung konkret? Beispiel: Parketthandel an der Börse Sao Paulo / Brasilien. Käufer und Verkäufer treffen aufeinander: Preisfindung erfolgt dezentral. 7 / 12

Simulation des Preisfindungsprozeß als Experiment: Handelbar ist die TU-Aktie. Sie sind entweder Nachfrager oder Anbieter. 90 Nachfrager sind bereit eine TU-Aktie höchstens zum jeweiligen Reservationspreis P N (Maximalpreis) zu kaufen. 90 Anbieter sind bereit eine TU-Aktie mindestens zum jeweiligen Reservationspreis P A (Minimalpreis) zu verkaufen. Anbieter und Nachfrager einigen sich auf Preis P [P A, P N ]. Berechnung des individuellen Transaktionsgewinns: Nachfrager: P N P Anbieter: P P A Erfolgsbeteiligung: Der höchste Transaktionsgewinn wird zu einem Fünftel in EU ausgezahlt. 8 / 12

Beispielrechnung: Ein Nachfrager mit Maxmimalpreis P N = 90 trifft auf einen Anbieter mit Minimalpreis P A = 30. Sie einigen sich darauf die Transaktion zu einem Preis von P = 40 durchzuführen. Damit ergibt sich der folgende Transaktionsgewinn: Für den Nachfrager: P N P = 90 40 = 50. Für den Anbieter: P P A = 40 30 = 10. Falls der Nachfrager den höchsten Transaktionsgewinn realisiert hat, erhält er 10 EU. 9 / 12

Verteilung der Reservationspreise: 25 Verteilung Reservationspreise 20 Häufigkeit 15 10 5 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Reservationspreis Käufer Verkäufer 10 / 12

Im folgenden Experiment erhält jeder Teilnehmer einen Transaktionsbogen: Wichtig: Keiner Ihrer Nachbarn sollte Einblick in Ihre Daten bekommen! Experiment besteht aus 2 Transaktionsrunden! Jeder Teilnehmer ist Nachfrage in einer und Anbieter in der anderen Runde! Teilen Sie Ihren Bogen mittig: Obere Teil ausschließlich für Runde 1 bestimmt! Vermerken Sie auf beiden Teilen ihre Matrikelnr.! Während des Experiments darf der jeweilige Platz nicht verlassen werden! 11 / 12

Bei erfolgreicher Transaktion notieren Anbieter und Nachfrager jeweils: Matrikelnr. des Transaktionspartners Transaktionspreis Realisierter Transaktionsgewinn Beide Transaktionsbögen werden gemeinsam abgegeben. Jede Runde dauert 15 min! Nach Abschluss einer Runde sind alle (auch unbenutzte) Transaktionsbögen für die entsprechende Runde abzugeben! 12 / 12