Entwicklung des Bankstellennetzes im Jahr 2001



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Transkript:

Deutsche Bundesbank Frankfurt am Main, 12. August 2002 B 11-3 Hausruf 3277 Entwicklung des Bankstellennetzes im Jahr 2001 I Bestand an Kreditinstituten (siehe Anlage 1) Im Jahr 2001 nahm die Gesamtzahl der Kreditinstitute in Deutschland (einschließlich der sieben rechtlich unselbständigen öffentlichen Bausparkassen) um 7,4 % von 2.912 auf 2.696 ab (2000: - 8 %). Dabei standen 30 Zugängen 246 Abgänge gegenüber. 1 Die Zugänge bei den Kreditinstituten sind überwiegend den Regionalbanken (13 Institute) und Zweigstellen ausländischer Banken (8 Institute) zuzuordnen. In der Bankengruppe der Regionalbanken ist die AXA Bank AG (vormals Frankfurter Bodenkreditbank AG) sowohl als Umgruppierung als auch als Sitzverlegung enthalten. Drei Institute wurden im Jahr 2001 in Form von Kapitalanlagegesellschaften gegründet. Regionaler Schwerpunkt der Zugänge in den drei Bankengruppen ist der Finanzplatz Frankfurt am Main. Zwei Sparkassen nahmen im Zuge von Fusionen durch Neubildung ihre Geschäftstätigkeit in Baden-Württemberg auf. Außerdem wurde je ein Realkreditinstitut, eine Bank mit Sonderaufgaben, eine öffentliche Bausparkasse und ein Wohnungsunternehmen mit Spareinrichtung gegründet. Die Abgänge von insgesamt 246 Kreditinstituten fielen im Berichtsjahr geringer aus als im Vorjahr (281 Kreditinstitute). Der Genossenschaftssektor versuchte weiterhin die Leistungsfähigkeit der Primärinstitute im Verbund durch Fusionen zu steigern. Auch wenn sich das Fusionstempo im Vergleich zum Vorjahr verlangsamt hat, so wies der Bereich auch in 2001 die größten Konsolidierungstendenzen auf. Die Zahl der Abgänge in den Bankengruppen Sparkassen, Regionalbanken und Zweigstellen ausländischer Banken ist dagegen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Im Einzelnen sank die Anzahl der rechtlich selbständigen Kreditgenossenschaften durch insgesamt 175 Fusionen um 9,7 % auf 1.623 Institute. In dieser Zahl inbegriffen ist die Fusion von GZ - Bank und DG Bank zur DZ Bank, mit der die Ebene der Zentralinstitute des Genossenschaftsbereichs erneut gestrafft wurde. In den Ländern mit der größten Anzahl an Kreditgenossenschaften (Baden-Württemberg und Bayern) ist der Konsolidierungsprozess am deutlichsten zu erkennen. Insgesamt entfielen 71,1 % aller Abgänge auf den genossenschaftlichen Bereich. 1 Die Anlagen 2 und 3 beinhalten die Einzelaufstellungen der Zu- und Abgänge der Kreditinstitute. Seite 1 von 9

Im öffentlich-rechtlichen Bereich war mit insgesamt 30 Fusionen im Berichtsjahr ein starker Anstieg gegenüber dem Vorjahr (17 Fusionen) zu verzeichnen. Regionaler Schwerpunkt war dabei Baden-Württemberg mit 14 Zusammenschlüssen. 12,2 % aller Abgänge können auf den Sparkassensektor zurückgeführt werden. Bei einer mittelfristigen Betrachtung dieses Sektors könnte die für das kommende Jahr anstehende Reform der 16 Sparkassengesetze als Fusionskatalysator wirken, und auch der Wegfall der öffentlichen Bankgarantien im Jahr 2005 dürfte das Fusionstempo erhöhen. Die Abgänge bei den Regionalbanken und Zweigstellen ausländischer Banken (je 16 Institute) haben im Vergleich zum Vorjahr (8 Institute bzw. 7 Institute) ebenfalls deutlich zugenommen. Betroffen waren hierbei vor allem die Standorte Frankfurt am Main und Düsseldorf. Die Gesamtzahl der Realkreditinstitute reduzierte sich im Jahr 2001 um vier Abgänge auf insgesamt 28 Institute. Ein Abgang betrifft die Frankfurter Bodenkreditbank AG, die ihren Sitz verlegte und in die Bankengruppe Regionalbanken umgruppiert wurde. Die verbleibenden drei Abgänge gaben im Rahmen von Fusionen ihre Geschäftstätigkeit auf. Im Übrigen waren zwei öffentliche Bausparkassen, eine private Bausparkasse, eine Kapitalanlagegesellschaft und eine Bürgschaftsbank im Berichtsjahr als Abgänge zu verzeichnen. Etwa 91,5 % aller Abgänge des Berichtsjahrs (225 Kreditinstitute) entfielen auf Fusionen, Übernahmen der Geschäfte bzw. der Firma durch andere Kreditinstitute. Abwicklungen, Aufgabe der Bankgeschäfte und Erlaubnisrücknahmen bzw. rückgaben machten rund 6,1 % der gesamten Abgänge (15 Kreditinstitute) aus. Auf Umgruppierungen und Sitzverlegungen entfielen lediglich 2,4 % (6 Kreditinstitute). Das nachstehende Diagramm zeigt die Entwicklung der Institutszahlen der drei wichtigsten Bankengruppen seit dem Jahr 1990. 3500 3000 Kreditbanken Sparkassensektor Genossenschaftssektor 2500 2000 1500 1000 500 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Seite 2 von 9

Im Kreditgenossenschaftssektor hat sich seither die Anzahl der Institute mehr als halbiert (- 52,0 %). Ebenfalls stark rückläufig sind die Zahlen für den Sparkassensektor. Hier hat sich die Anzahl der Institute um 30,0 % verringert. Der Rückgang bei den Kreditbanken verhält sich mit - 10,4 % vergleichsweise moderat. Auch wenn die Konsolidierung im Sektor der Kreditbanken bisher weniger stark ausgeprägt war, so hat die Übernahme der Dresdner Bank AG durch den Versicherungskonzern Allianz im Sommer 2001 zu verstärkten Diskussionen über die Entwicklung der Kreditbanken im Allgemeinen und über die spezielle Tendenz zum Allfinanzvertrieb geführt. Denn während das Allfinanzprinzip im genossenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Finanzverbund seit Jahren gelebte Geschäftspraxis ist, bemühen sich nun auch verstärkt die Großbanken um die Einführung bzw. Verwirklichung dieses Prinzips. 2 So wollen künftig auch andere große Kreditinstitute die Möglichkeiten des Cross-Sellings nutzen und Synergieeffekte aus neuem Kundenkreis und erweiterten Vertriebswegen vorrangig im Privatkundenbereich erzielen. Bisher geschieht dies in Deutschland noch hauptsächlich in Form von unterschiedlich ausgeprägten Allfinanzkooperationen, die ganz im Trend des pan-european roll-out 3 auch mit europäischen Partnern geschlossen werden können. Deshalb kann der Zusammenschluss von zwei deutschen Großkonzernen aus der Versicherungs- und Bankbranche zu einem Finanzkonglomerat als Novum betrachtet werden. Bei Gelingen des Zusammenwachsens von Dresdner Bank und Allianz könnte sich das Modell der Bancassurance -Konzerne in Deutschland längerfristig durchsetzen. Eine diesbezügliche Umgestaltung des Kreditbankbereiches ist jedoch noch nicht absehbar. Im europäischen Vergleich ist Deutschland noch immer das Teilnehmerland des Euro-Währungsgebietes, das mit 2.782 (Stand 31.12.2000) oder gut 30 % die mit Abstand größte Zahl an Monetären Finanzinstituten (MFI) 4 aufweist. Danach folgen Frankreich, Italien und Österreich. In den Teilnehmerländern ist die Zahl der MFI s erneut gesunken. Allein in Finnland konnte ein geringer, in Irland dagegen ein enormer Anstieg von MFI s verzeichnet werden, der sich aber auf den Anstieg von Geldmarktfonds zurückführen lässt. 5 2 Vgl. Pleister, Christopher; Kreditwesen 19/2001, S. 13/ 1051 3 Ein Begriff für das Überwinden nationaler Grenzen im Zusammenhang mit europäisch-/internationaler Konsolidierung im Finanzdienstleistungsgewerbe. 4 MFI`s sind alle Institute, die vom Publikum Einlagen oder den Einlagen nahe stehenden Substitute entgegennehmen und Kredite auf eigene Rechnung gewähren. Enthalten sind auch u.a. die Deutsche Bundesbank sowie in Abwicklung befindliche Banken. 5 Vgl. Banken im Euro-Gebiet, www.bankenverband.de/statistic/html/statisticservice Seite 3 von 9

II Zweigstellen von Kreditinstituten (siehe Anlage 4) Die Gesamtzahl der Zweigstellen (ohne Deutsche Postbank AG) verringerte sich im Berichtsjahr in Deutschland um 2.168 bzw. 5,0 % auf 41.139. Im Vorjahr sank die Anzahl der Zweigstellen um lediglich 3 %. Damit setzte sich der Trend zur Straffung des inländischen Zweigstellennetzes bei den Kreditinstituten im Berichtsjahr verstärkt fort. Berücksichtigt man dagegen auch die Zweigstellen der Deutschen Postbank AG, so gab es zum Jahresende 2001 in Deutschland insgesamt 53.931 Zweigstellen (2000: 56.936). Dies bedeutet einen Rückgang von insgesamt 3.005 Zweigstellen oder 5,3 % gegenüber dem Vorjahr. Einen Überblick über die Entwicklung der Zweigstellenzahl im Bundesgebiet seit 1960 gibt die nachfolgende Tabelle (Zweigstelleneröffnungen und -schließungen saldiert). Seit Mitte der Neunzigerjahre ist eine nachhaltig steigende Anzahl von Filialschließungen erkennbar. Jährliche Veränderung der Anzahl der Zweigstellen seit 1960 (ohne Zweigstellen der Deutschen Postbank AG)* 1960 + 1.691 1985 + 90 1992 + 3.788 2) 1997-655 1965 + 1.461 1990-59 1993-68 1998-1.859 1970 + 1.811 1991-325 1) 1994-397 1999-784 1975 + 329 1991 + 520 1995-497 2000-1.136 1980 + 558 1992 + 2.943 1) 2) 1996-483 2001-2.168 * Veränderungen generell ohne nachträglich gemeldete Zu- und Abgänge, wenn der Zeitpunkt des tatsächlichen Zu- oder Abgangs nicht mehr feststellbar ist. 1) Ohne neue Bundesländer. 2) Anstieg bedingt durch Erweiterung des Zweigstellenbegriffs um Annahmestellen, reine Wechselstuben, sog. Geschäftsvermittlungsstellen, Zweigbüros und Vertretungen. Bei sektoraler Betrachtung ist festzustellen, dass die Anzahl der Filialen der Kreditgenossenschaften um 5,0 % sank (2000: - 3 %). Im Sparkassensektor wurde das Filialnetz um 2,5 % (2000: - 4 %) reduziert. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Verlangsamung der Ausdünnung. Da besonders die Kreditbanken einem verstärkten Ertrags- und Kostendruck ausgesetzt sind, vollzog sich die auffälligste Entwicklung in diesem Bereich. Im Berichtsjahr wurde in diesem Sektor das Zweigstellennetz um 14,5 % gestrafft (2000: -5 %). Es ist davon auszugehen, dass der Trend zur Zweigstellenreduktion auch in den nächsten Jahren fortdauern wird. Als Untermauerung dieser Aussage können die Aufwands- und Ertrags-Relationen der deutschen Banken herangezogen werden, die im internationalen Vergleich um 10-25 Prozentpunkte zu hoch sind 6. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, werden viele Institute auch weiterhin eine gezielte Ausdünnung ihres Zweigstellennetzes vornehmen müssen. 6 Vgl. Heismann, Günther aus Financial Times Deutschland vom 21.11.2001 Seite 4 von 9

Ein wichtiger Aspekt der künftigen Entwicklung, der im Rahmen von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung immer mehr an Bedeutung gewinnen wird, dürfte die Fokussierung auf die Bedürfnisse des einzelnen Kunden und die damit verbundene individuelle Bereitstellung von mehreren Zugangskanälen für dessen Finanzgeschäfte sein. Denkbar wäre dabei, den Kunden Zahlungsverkehrs- oder Wertpapierhandelsgeschäfte weiterhin über das Internet, (Mobil-) Telefon oder Selbstbedienungsterminals anzubieten. Da laut einer Umfrage rund 80% der Kunden zusätzliche Angebote schätzen, solange diese direkt auf das Kundenprofil abgestimmt sind 7, könnten standardisierte Zusatzprodukte z.b. aus dem Service- oder auch Versicherungsbereich bestimmten Kundengruppen zukünftig verstärkt über den jeweils präferierten Zugangskanal angeboten werden. Für beratungsintensivere Geschäfte werden zu Kompetenzzentren ausgebaute Filialen mit persönlicher Betreuung nach wie vor ein Vertriebsweg von enormer Bedeutung sein. Bei der Abwicklung komplexer Geschäfte sollten Kundenwünsche verstärkt berücksichtigt werden. So wurde nach dem Empfinden der Kunden dem Bedürfnis nach größerer Mobilität und zeitlicher Flexibilität im Filialbereich bisher noch nicht genügend Rechnung getragen. Dieses Problem könnte aber durch den gezielten Einsatz mobiler Berater für z.b. Vermögensplanungsgespräche gelöst werden 8. Für die Erreichbarkeit des Kreditinstitutes ist die Einrichtung/der Ausbau eines Call Centers eine sinnvolle Serviceleistung, da durch diesen Zugangskanal die Anbindung an den Kunden erhöht werden kann und die wirtschaftlichen Aufwendungen durch Standortvorteile relativiert werden können. Im Vordergrund der kurzfristigen Entwicklungen wird erwartungsgemäß der Ausbau des Online-Banking-Angebotes stehen. Das Internet hat sich mittlerweile zu einem Massenmedium entwickelt. 41 % der Deutschen waren Ende 2001 Internet-User. Davon verwalten 45% ihre Konten online 9. Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit etwas über 15 Millionen Online-Konten. Die privaten Banken sind dabei mit 7,4 Millionen Online-Konten Marktführer vor den Sparkassen (4,2 Mio.) und dem Genossenschaftsverbund (2,4 Mio.) 10. Die durchgeführten Transaktionen beschränkten sich bisher auf standartisierte Geschäfte mit geringem Transaktionsvolumen wie z. B. Kontostandsabfragen, Überweisungen oder Daueraufträge. Komplexere Geschäfte über das Internet werden bislang noch von vielen Kunden abgelehnt, weil benutzerunfreundlich aufgebaute Internetseiten, technische Schwierigkeiten, Fehler bei der Abwicklung von Transaktionen und die Angst vor Datenmissbrauch zu Unsicherheit bei der Nutzung führen. Trotz der Notwendigkeit einer höheren Kosteneffizienz, die zwar verstärkt zum Aus-/Aufbau innovativer Vertriebswege führen wird, bleiben die Zweigstellen für die Kreditinstitute getreu dem Motto think global, act local vorerst ein wichtiger Bestandteil der Bankenkultur in Deutschland. 7 Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30.11.2001, S. 32 8 ebenda 9 Vgl. Die Bank 06/2002, Facts & Figures, S. 366 10 Vgl. Börsenzeitung vom 25.05.2001, Nr. 99, S. 17 Seite 5 von 9

III Bankstellen Die Anzahl der Bankstellen (rechtlich selbständige Kreditinstitute [Kopfstellen] und deren Zweigstellen) verminderte sich ohne Berücksichtigung von Bankstellen der Deutschen Postbank AG von 46.218 um 2.384 bzw. 5,2 % auf 43.834. Die nachstehende Tabelle zeigt die Entwicklung der Bankstellen seit dem Jahr 1960: Jährliche Veränderung der Anzahl der Bankstellen seit 1960 (ohne Bankstellen der Deutschen Postbank AG) * 1960 + + 1.648 1985 + 31 1992 + 3.528 2 ) 1997-752 1965 + 950 1990-233 1993-230 1998-2.033 1970 + 824 1991-536 1) 1994-563 1999-1.020 1975 + 143 1991 + 263 1995-585 2000-1.392 1980 + 322 1992 + 2.756 1) 2) 1996-593 2001-2.384 * Veränderungen generell ohne nachträglich gemeldete Zu- und Abgänge, wenn der Zeitpunkt des tatsächlichen Zu- oder Abgangs nicht mehr feststellbar ist. 1) Ohne neue Bundesländer. 2) Anstieg bedingt durch Erweiterung des Zweigstellenbegriffs um Annahmestellen, reine Wechselstuben, sog. Geschäftsvermittlungsstellen, Zweigbüros und Vertretungen. Berücksichtigt man auch die Bankstellen der Deutschen Postbank AG, so konnten Ende 2001 insgesamt 56.627 Bankstellen gezählt werden. Das sind 3.221 Bankstellen bzw. 5,4 % weniger als noch im Jahr zuvor. Bei den Anteilen am gesamten Bankstellennetz (ohne Berücksichtigung der Bankstellen der Deutschen Postbank AG) gab es im Vergleich zum Vorjahr in den einzelnen Bankengruppen keine bedeutsamen Veränderungen. Das Bankstellennetz im Sparkassensektor ist mit 40,3 % der Bankstellen erneut bundesweit am dichtesten besetzt. Betrachtet man die Zahlen vom Vorjahr, so ist der Anteil der Sparkassen sogar leicht gestiegen. Der Bereich der Kreditgenossenschaften nimmt mit einem Anteil von 37,0 % aller Bankstellen den zweiten Platz ein. Es folgen die Bausparkassen mit 8,5 % und die Regionalbanken mit 7,8 %. Die Großbanken bilden mit einem Anteil von 5,4 % am Bankstellennetz das Schlusslicht. Die folgende Grafik verdeutlicht die Anteile der einzelnen Bankengruppen an der Gesamtanzahl der Bankstellen in Deutschland: Regionalbanken 7,8 % Bausparkassen 8,5 % Übrige Großbanken 1,0 % 5,4 % Sparkassen 40,3 % Kreditgenossenschaften 37,0 % Seite 6 von 9

Die Bankstellendichte (Einwohner pro Bankstelle) in den einzelnen Bundesländern ist aus der folgenden Tabelle ersichtlich (ohne Bankstellen der Deutschen Postbank AG): Bankstellendichte nach Bundesländern Bundesland Bankstellen Einwohner in Einwohner pro am 31.12.2001 Tsd *) Bankstelle Baden-Württemberg 7.540 10.586 1.404 Bayern 8.444 12.310 1.458 Berlin 839 3.387 4.037 Bremen 245 660 2.694 Hamburg 574 1.724 3.003 Hessen 3.955 6.075 1.536 Niedersachsen 4.171 7.949 1.906 Nordrhein-Westfalen 7.339 18.041 2.458 Rheinland-Pfalz 2.888 4.045 1.401 Saarland 701 1.066 1.521 Schleswig-Holstein 1.362 2.800 2.056 Alte Bundesländer 38.058 68.643 1.804 Brandenburg 908 2.593 2.856 Mecklenburg-Vorpommern 684 1.763 2.577 Sachsen 1.849 4.392 2.375 Sachsen-Anhalt 1.153 2.588 2.245 Thüringen 1.182 2.415 2.043 Neue Bundesländer 5.776 13.751 2.381 Bundesgebiet 43.834 82.394 1.880 *) Bevölkerungszahlen per 30.09.2001 gemäß Statistischem Bundesamt, Wiesbaden. Im gesamten Bundesgebiet veränderte sich die Bankstellendichte von 1.777 auf 1.880, dass heißt, es kamen Ende 2001 im Schnitt 103 Einwohner mehr auf eine Bankstelle als noch im Jahr zuvor. Damit verringerte sich die Bankstellendichte um 5,8 %. Bezieht man in die Betrachtung auch die Bankstellen der Deutschen Postbank AG ein, so beträgt die Bankstellendichte in Deutschland 1.455 (2000: 1.373). Mit Blick auf die europäischen und transatlantischen Nachbarn bestätigt sich das Bild des Vorjahres. Deutschland kann nach wie vor im internationalen Vergleich zusammen mit den Staaten Belgien und Österreich als overbanked bzw. overbranched betrachtet werden. Unter ökonomischen Gesichtspunkten impliziert das Ziel einer geringen Bankstellendichte das durchaus erstrebenswerte Ziel der Effizienz der Kreditinstitute und deren Zweigstellen oder die verstärkte Nutzung elektronischer Vertriebsund Bearbeitungsmöglichkeiten. Doch eine sehr niedrige Bankstellendichte kann auch dazu führen, dass eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung bzw. auch der Kleinunternehmer mit Finanzdienstleistungen nicht mehr einwandfrei gewährleistet ist. Als Bespiel dafür kann Großbritannien herangezogen werden. Dort sind zwar sechs Kreditinstitute angesiedelt, die zu den größten Europas zählen 11, im Gegensatz dazu sind aber 9 % der britischen Bevölkerung unbanked, das heißt sie 11 Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 08.07.2002, S.21 Seite 7 von 9

unterhalten kein Bankkonto. 12 Eine Entwicklung in diese Richtung kann momentan in Deutschland, speziell durch die Sparkassen mit deren öffentlichem Auftrag noch nicht beobachtet werden. Die folgende Übersicht vergleicht die Bankstellendichte der Jahre 1999 und 2000 und macht so den Stand Deutschlands im internationalen Vergleich deutlich: Bankstellendichte im internationalen Vergleich * ) Land Stand 12/99 Stand 12/00 Veränderung in % Land Stand 12/99 Stand 12/00 Veränderung in % Belgien 1.466 1.551-5,8 Kanada 2.234 2.253-0,9 Deutschland 1.856 1.940-4,5 Niederlande 3.922 4.201-7,1 Frankreich 2.325 2.255 + 3,0 Österreich 1.464 1) 1.482 1) - 1,2 Großbritannien 3.867 3.963-2,5 Schweden 3.227 4.433-37,4 Italien 2.124 2.056 + 3,2 Schweiz 2.453 2.529-3,1 Japan 3.143 3.181-1,2 USA 3.500 3.542-1,2 *) Zahlen ohne Bankstellen der Postbank gemäß "Statistics on payment and settlement systems in selected countries" Figures for 2000, Committee on Payment and Settlement Systems of the Group of Ten Countries, Bank for International Settlement (BIS), July 2002. Als Institute werden hier nur diejenigen aufgeführt, die bargeldlosen Zahlungsverkehr für Kunden ausführen. Die ursprünglichen Werte für 12/99 wurde neu berechnet und damit an die Abgrenzung der BIS angepasst. 1) Zahlen gemäß www. oestat. gv.at und www2.oenb.at/stat-monatsheft/tabellen/2001.htm Aus der Tabelle können zwei Vergleichswerte abgelesen werden, welche die Bankstellendichte von zwei aufeinander folgenden Jahren darstellen. Hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr erhöht, bedeutet das eine verringerte Bankstellendichte, da jetzt mehr Einwohner einer Bankstelle zugewiesen werden als noch im Jahr zuvor. Diese Veränderung wird mit einem negativen Vorzeichen angegeben. Signifikant ist hierbei die Veränderung in Schweden (- 37,4 %). In Frankreich und Italien hat sich hingegen die Bankstellendichte erhöht. Da die Zahl der Einwohner pro Bankstelle in diesen Ländern gesunken ist und damit die Bankstellendichte erhöht wurde, sind die Veränderungen mit einem positiven Vorzeichen angegeben. IV Zweigstellen im Ausland (siehe Anlage 5) Entgegen dem Trend zur Ausdünnung des inländischen Filialnetzes blieb das Zweigstellennetz im Ausland im Jahr 2001 relativ konstant und wurde sogar geringfügig ausgebaut. Die Zahl der Zweigstellen erhöhte sich um 5 bzw. 1,5 % auf nunmehr 329. Der geographische Schwerpunkt der Eröffnung von Auslandsfilialen lag wie bisher innerhalb Europas. Im vergangenen Jahr wurden hier 14 Zweigstellen neu eröffnet (jeweils zwei in Österreich, Portugal und Großbritannien sowie jeweils eine in Schweden, Litauen, Irland, Spanien, Schweiz, Italien, den Niederlanden und Finn- 12 Vgl. Keidel, Stefan aus Handelsblatt vom 30./31.03.2001, Nr.64, S. 47 Seite 8 von 9

land). Außerhalb Europas wurden in Kanada zwei und in Australien und auf den Cayman Islands je eine Auslandszweigstelle eingerichtet. Den Eröffnungen stand die Schließung von 13 Auslandszweigstellen gegenüber. In der Statistik deutlich erkennbar sind die vermehrten Schließungen im Asien/Pazifik Raum ( 7 Abgänge), die sicherlich auch auf das anhaltend schwierige wirtschaftliche Umfeld zurückgeführt werden können. Daneben schlossen Kreditinstitute drei Auslandsfilialen in Großbritannien sowie jeweils eine in Luxemburg, Belgien und den Niederlanden. V Auslandsbanken in Deutschland Durch die verstärkte Globalisierung der Finanzmärkte und die Homogenisierung des Eurolandes haben die Aktivitäten ausländischer Banken in Deutschland zugenommen. Dazu beigetragen hat sicherlich auch der Fakt, dass die Europäische Zentralbank aus Frankfurt am Main die europäische Geldpolitik bestimmt. Um die diversen Institutionen besser ansprechen und nutzen zu können, haben viele Kreditinstitute Tochtergesellschaften, Zweigniederlassungen oder zumindest Repräsentanzen in Deutschland gegründet. Oftmals präsentieren sich ausländische Banken in Deutschland als Spezialisten, so z.b. im Investmentbanking. Auch das deutschlandbezogene M & A-Geschäft wird häufig von ausländischen Adressen abgewickelt. Nur wenige Auslandsbanken - meist ehemalige deutsche Vollbanken, die nun im Besitz ausländischer Banken/Nichtbanken sind - bieten Retail- oder Kreditgeschäfte an. Insgesamt gab es Ende 2001 in Deutschland 166 operative Einheiten von Auslandsbanken mit Vollbanklizenz. Sie können in 80 Tochtergesellschaften und 86 Zweigniederlassungen unterteilt werden. Auch anhand von Zahlen lässt sich die Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland für den verbleibenden Europäischen Wirtschaftsraum belegen, denn von den 166 tätigen Auslandsbanken kamen 97 aus dem EWR. 13 13 Zahlen mit Stand 31.12.2001 nach Auskunft des Verbandes der Auslandsbanken in Deutschland. Seite 9 von 9