Finanzierung und Finanzplanung

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Transkript:

Finanzierung und Finanzplanung René Oebel, Betriebswirt VWA Referent Existenzgründung und Unternehmensförderung Industrie- und Handelskammer Aachen Tel.: 0241 4460-227 E-mail: rene.oebel@aachen.ihk.de 9. Dezember 2016

Übersicht Finanzplanung Finanzierung Öffentliche Förderung

Geschäftsplan 1. Zusammenfassung 2. Unternehmensziele 3. Produkt/Dienstleistung 4. Branche/Markt 5. Geschäftssystem und Organisation 6. Marketing-Mix 7. Management und Schlüsselpositionen 8. Realisierungsplanung 9. Finanzplanung (3 bis 5 Jahre) Anhang www.gruenderregion.de

Finanzplanung Planungszeiträume 3 5 Jahre monatsgenau jahresgenau Umsatz- und Rentabilitätsvorschau X* X Liquiditätsplanung X* X Investitionsplan / Kapitalbedarfsplan Plan-Bilanz X X * Die monatsgenaue Betrachtung empfiehlt sich für das erste Planungsjahr

Umsatz- und Rentabilitätsvorschau Planung des Gewinnbedarfs (Einzelunternehmen, Freiberufler) Einkommensteuer Private Vorsorge Tilgung der Kredite Private Lebensführung Eigenkapitalverzinsung/Risikoprämie + Kostenplanung Hauptkosten Sonstige Kosten Kalkulatorische Kosten Ggf. Wareneinsatz = Erforderlicher Mindestumsatz

Umsatz- und Rentabilitätsvorschau Planung des Gewinnbedarfs 30.000 Euro Kostenplanung 20.000 Euro = Erforderlicher Mindestumsatz 50.000 Euro 220 Arbeitstage x 8 h x Stundensatz 35 Euro 100 % Auslastung Umsatz 61.600 Euro 70 % Auslastung Umsatz 43.120 Euro 50 % Auslastung Umsatz 30.800 Euro 30 % Auslastung Umsatz 18.480 Euro

Umsatz- und Rentabilitätsvorschau Planung des Gewinnbedarfs (Einzelunternehmen, Freiberufler) Einkommensteuer Private Vorsorge Tilgung der Kredite Private Lebensführung Eigenkapitalverzinsung/Risikoprämie + Kostenplanung Hauptkosten Sonstige Kosten Kalkulatorische Kosten Ggf. Wareneinsatz = Erforderlicher Mindestumsatz

Umsatz- und Rentabilitätsvorschau 1. Jahr 2. Jahr 3.Jahr 1. Umsatz netto 150.000./. Wareneinsatz 90.000 2. = Rohertrag 60.000 3.1 Hauptkostenarten Miete, Raumnebenkosten, Personalkosten, soziale Abgaben, Zisen, Bankgebühren, Werbung, etc. 24.000 3.2 Weitere Kosten Kfz, Steuerberater, Rechtsanwalt, Versicherung, Gebühren, Verwatlung, Telefon, Sonstigen 8.000 3.3 Kalkulatorische Kosten 2.000 4. Gesamtkosten (aus 3.1 bis 3.3) 34.000 5 Steuerlicher Gewinn (2. Abzüglich 4.) 26.000 6../. Betriebliche Steuern 7. Betriebsergebnis 26.000 8../. Einkommensteuer /./. private Vorsorge 9../. Tilgung der Kredite 10. = für die private Lebensführung

Liquiditätsplanung Auch ein rentabel arbeitender Betrieb kann zahlungsunfähig werden: illiquide. Er hat nicht mehr genug Geld, um die laufenden Kosten zu bezahlen. Es brauchen nur einige Kunden später als erwartet zu zahlen. Häufige Folge: Zahlungsschwierigkeiten.

Liquiditätsplanung Ein- und Auszahlungen für den Planungszeitraum Tatsächlicher Zeitpunkt der Zahlung innerhalb der Zahlungsströme Zahlungsmoral der Kunden beachten! Kaufmännische Vorsicht walten lassen Planen Sie Erlöse ggf. gestaffelt z. B. 60 % nach 30 Tagen, 40 % nach 90 Tagen etc. Feste Zahlungstermine mit Vertragspartnern aushandeln Teilzahlungen vereinbaren Aktiv Skonti und Rabatte nutzen

Liquiditätsplanung Einzahlungen und Auszahlungen AB-Konto Übertrag + Betriebliche Einzahlungen./. Betriebliche Auszahlungen +/./. Entnahmen/ Einlagen = EB-Konto Nächste Periode

Kapitalbedarfsermittlung Kapitalbedarf Euro 1. Anlagevermögen 1.1 Gründstück einschl. Nebenkosten: 1.2 Baukosten (auch Umbau) 5.000 1.3 Produktionsanlagen: 1.4 Betriebs- und Geschäftsausstattung 5.000 1.5 Fuhrpark 10.000 1.6 Patente Lizenzen Summe 20.000 2. Umlaufvermögen 2.1 Material- und Warenausstattung 30.000 2.2 Betriebsstoffe Summe 30.000 3. Liquiditätsreserve (mind. 6 Monate) 16.000 4. Gründungskosten 5.000 5. Kosten private Lebensführung (mind. 6 Monate) 15.000 Gesamtsumme 86.000

Investitions- und Finanzierungsplanung Aktiva Anlagevermögen - Maschinen - Betriebs- und Geschäftsausstattung - KFZ u.a. Umlaufvermögen - Waren- und Materialbestand - Liquide Mittel Bilanzsumme Eigenkapital - eigene Mittel - Sacheinlagen Fremdkapital - Geldinstitute - Öffentliche Förderung Bilanzsumme Passiva Kapitalbedarf Kapitalverwendung / Mittelverwendung Finanzierung Kapitalherkunft / Mittelherkunft

Finanzierung Wer soll das bezahlen?

Finanzierungsmöglichkeiten Eigenfinanzierung Eigentümer oder Miteigentümer bringen Geld oder Sachmittel in die Unternehmung ein Kapital wird von außen, d. h. aus dem nicht betrieblichen Bereich zugeführt Einlagen- oder Beteiligungsfinanzierung hängt von der Rechtsform ab Beteiligungsfinanzierung auch über Investoren: Venture Capital Gesellschaften Private Equity Gesellschaften Öffentliche Investoren Sonderformen: Mitarbeiterbeteiligung, Business Angels

Finanzierungsmöglichkeiten Selbstfinanzierung (bestehende Unternehmen) Der Mittelzufluss kommt von innen, d. h. aus der erfolgreichen Tätigkeit der Unternehmung Offene Selbstfinanzierung Verdiente Gewinn werden nicht ausgeschüttet, sondern erhöhen das Eigenkapital

Finanzierungsmöglichkeiten Fremdfinanzierung Aufnahme von Geld- oder Sachmittel von unternehmensfremden Personen mit Verpflichtung zur späteren (Rück-)Zahlung. Beispiele: Bankkredit Kredite der öffentlichen Hand Kredite von Privatpersonen Lieferantenkredit (Kaufpreisstundung) Kundenkredite (Anzahlungen) Leasing/Factoring

Finanzierungsmöglichkeiten Besicherung Schuldrechtliche Sicherung Bürgschaft/Garantie Forderungsabtretung Sachenrechtliche Sicherung Grundpfandrechte bewegliche Pfandrechte Sicherungsübereignung Eigentumsvorbehalt

Öffentliche Förderung Institute und Programme KFW Mittelstandsbank Existenzgründungsdarlehen / Unternehmerdarlehen NRW. Bank Gründungs- und Wachstumsfinanzierung Bürgschaftsbank NRW, Neuss Ausfallbürgschaft Beratungsprogramm Wirtschaft NRW Gründungs- und Begleitberatung

Öffentliche Förderung Voraussetzungen Existenzgründer überzeugende Unternehmerpersönlichkeit fachliche und kaufmännische Qualifikation geordnete Vermögensverhältnisse Vorhaben/Unternehmen detaillierte Vorhabensbeschreibung fundierte und nachvollziehbare Ertragsvorschau aussagefähige Liquiditätsvorschau Zahlenmaterial (bei bestehenden Unternehmen)

Öffentliche Förderung Grundsätze Gründung, Übernahme, tätige Beteiligung Selbstständigkeit = Haupterwerb (StartGeld und Mikro-Darlehen auch Tätigkeiten, die zunächst nur im Nebenerwerb ausgeübt werden) Qualifikation Alle Branchen (außer landwirtschaftliche Primärproduktion) Unternehmenssitz / Investitionsort im Bundesgebiet Antragstellung bei Hausbank vor Vorhabensbeginn Keine Sanierungsfälle Förderbar sind: Sachinvestitionen erster Warenbestand liquide Mittel angemessener Übernahmepreis

Öffentliche Förderung Vorteile Lange Laufzeiten Tilgungsfreie Jahre Günstige Zinssätze Zinsbindung für 10 Jahre Außerplanmäßige Rückzahlungen i. d. R. möglich Finanzierungen auch in der Anlaufphase und Festigungsphase

Öffentliche Förderung Hausbankverfahren Antrag Antragstellung vor Vorhabensbeginn ggf. Stellungnahme Kammer Fachverbände Antragsteller Businessplan Hausbank Finanzierungsberatung Sicherheitenprüfung NRW.BANK KfW Entscheidung über Förderantrag Zusage Auszahlung Quelle: NRW.Bank

Öffentliche Förderung Finanzierungsplan bei einer (Standard-) Existenzgründung mit einem Kapitalbedarf größer 50 T im gewerblichen und freiberuflichen Bereich Investitionsplan % Finanzierungsplan % Umbaukosten, Maschinen, Geräte, Fahrzeuge 80 Waren 20 Eigenmittel 15 ERP-Kapital für Gründung 25 Unternehmerkredit 60 Investitionssumme 100 Investitionsfinanzierung 100 Betriebsmittelbedarf 100 Betriebsmitteldarlehen 100

Viele gute Ideen und ein tolles Wochenende!