ERASMUS an der IST Lissabon, Fakultät für Elektrotechnik, SS 2013. Begonnen hat mein Auslandsaufenthalt mit der Bewerbung für ein Semester an der Partnerhochschule IST. Dazu benötigt man als erstes eine Zusage von der eigenen Hochschule um dann das Learning Agreement von der Partnerhochschule bestätigen zu lassen. Wenn beides gegeben ist, steht dem ERASMUS nichts mehr im Wege. Anfang Februar fand dann die anreise per Flugzeug mit TAP statt. Der Vorteil war, dass durch die Buchung zwei Monate zuvor der Ticketpreis mit 100 sich recht günstig gestaltete. Der Direktflug von MUC nach LIS war mit 3 Stunden Flugzeit sehr kurz und angenehm. An der IST angekommen, wählte ich einige Kurse neu, da nicht jeder in Englisch angeboten wurde. Die gewählten Objekte waren Programmieren, Software Engineering, Networks and Internet und Objekt Orientated Programming. Dabei war der Programming Kurs der Beste, da der Lehrer einerseits den Stoff sehr gut und auch praktisch aufgearbeitet hat und zum zweiten der Lernerfolg sehr hoch war durch ein Projekt, bei dem man ein Computerspiel entwickeln und implementieren musste. Am Anfang checkte ich in ein Hostel ein, welches auf Hostelworld.com empfohlen wurde. Ein schöner Nebeneffekt war hier, das man sofort mit anderen Austauschstudenten in Verbindung trat. Von dort begann die Suche nach einer Wohnung über eine Portugiesische Website namens gustojusto.pt (vergleichbar mit Quaka). Bei der Wohnungssuche erging es mir sehr gut, da ich nur drei Wohnungen anschauen musste, bis sich das geeignete Objekt fand. Dieses war eine 3 Zimmer Wohnung, welches ich mir mit einem Portugiesen teilte, der aus Porto kommt und bereits in Lissabon arbeitete. Meiner Meinung nach ist es schlauer, mit einem Portugiesen zu wohnen, als in eine der vielen Ehrsames WGs zu ziehen, da der Kontakt zu den Lokals sich um ein vielfaches erleichtert und der Kontakt zu anderen Erasmus Studenten von vornherein durch die Einführungsveranstaltungen von den Unis sehr einfach geschlossen wird. Meine Wohnung lag in Principe Real, ein Bezirk in der Innenstadt, welchen ich nur empfehlen kann als Wohnsitz. Eine schöne Nachbarschaft mit vielen kleinen Läden, Cafés und einem wunderschönen Park. Auch ist der Weg zum Kneipenviertel (Bairo Alto) mit 5 min Fußweg nicht weit. Da der Atlantik nicht weit ist, ergibt sich des öfteren ein Ausflug zum Strand. Mit den Austauschstudierenden fand sich der weg dorthin meist mit dem Zug, was mit 1,50 pro Fahrt machbar ist. Surfschulen sind an mehreren Stränden vorhanden, weshalb man zumindest einmal den weg in die Wellen mit dem Brett Wagen sollte, denn nicht alle tage hat man den Atlantik vor der Wohnungstür. Mein WG Kollege hatte ein Auto, welches die zusätzliche Möglichkeit bot, abgelegene Strände zu erkunden. Aber selbst ohne das Glück eines Freundes mit Auto lässt sich in Portugal auch mit kleinem Geldbeutel ein Auto Mieten, was geradezu zum Roadtrip einläd. Zu empfehlen wäre hier die Surferhauptstadt Ericeira, das Portweineldorado Porto der Südliche Küstenabschnitt mit Alentejo und Algarve! Durch gemeinsame Projekte an der Uni war der Kontakt zu einheimischen Studenten sehr einfach herzustellen. Selbst wenn man noch kein Profi im Portugiesisch ist, stellt dies kein Problem dar, da die meisten Studenten sehr gut Englisch sprechen. Dies kann aber auch zum Nachteil werden, da dieser Fakt dazu verführt, sich nur noch auf Englisch zu verständigen. Die IST bietet einen einmonatigen Sprachkurs an, der aber meiner Meinung nach nicht die perfekten Umstände schafft. Besser wäre ein
mehrmonatiger Sprachkurs, der zweimal pro Woche stattfindet. Hier kann entspannter gelernt werden als in einem Kurs, der täglich stattfindet und eher die Tendenz hat zu überfordern. Abschließend kann ich sagen, dass ein Auslandssemester in Lissabon zu machen, eine der besten Entscheidungen war die ich getroffen habe. Diese Zeit war eine Schule für meinen Charakter, eine Erweiterung für meinen Horizont und eine Bereicherung für mein Kulturelles Verständnis. Ob nun Europa oder die ganz große Welt, ein Solches Semester ist jedem Studenten zu empfehlen. Natürlich hat Europa den Vorteil, das neu geschlossene Freundschaften sich leichter pflegen lassen aufgrund der Größe des Kontinents, doch durch soziale Netzwerke und günstige Flüge ist auch dieses Argument ein Stückweit hinfällig. Also, Koffer packen und weg von Mamas Tisch ;) Der garten vor meiner Wohnung.