19. Internationales Holzbau-Forum 2013 Die Heraus- und Anforderungen an den Holzbau M. Keller 1 Die Heraus- und Anforderungen an den Holzbau Timber construction requirements and challenges Les défis et les exigences propres à la construction bois Dipl.-Ing.(FH) Michael Keller MERK Timber GmbH Züblin Holzingenieurbau DE-Aichach
2 Die Heraus- und Anforderungen an den Holzbau M. Keller 19. Internationales Holzbau-Forum 2013
19. Internationales Holzbau-Forum 2013 Die Heraus- und Anforderungen an den Holzbau M. Keller 3 Die Heraus- und Anforderungen an den Holzbau 1. Heraus- und Anforderungen Die Herausforderungen an den Holzbau ergeben sich zukünftig noch stärker aus den Anforderungen des Marktes und der Kunden. Die Entscheidung über Erfolg und Misserfolg wird sich massgeblich an der Fähigkeit zum Erkennen von Anforderungen und der schnellen und effizienten Umsetzung von Herausforderungen zeigen. 1.1. Partnerschaft Vertragsphase 1, frühzeitige Einbindung in den Projektierungs- und Planungsprozess Vertragsphase 2, Ausführung der Bauleistung Vertragsphase 3, Facility Management, Betreibermodell Abbildung 1: Idealer Ablauf der partnerschaftlichen Zusammenarbeit Ob eine komplexe Bauaufgabe zu einer wirtschaftlich erfolgreichen Immobilie wird, entscheidet sich schon vor Baubeginn. Bereits während der Projektierung und Planung lassen sich durch eine exakte konzeptionelle Vorarbeit rund 80 % aller späteren Bau- und Betriebskosten beeinflussen. Mit anderen Worten: Je früher die Kompetenz des Bauunternehmers eingebunden wird, desto größer sind die Optimierungspotenziale. Die Modelle des Bauens der Zukunft garantieren den Kunden eine erfolgreiche Projektrealisierung, die von Anfang an größtmögliche Effizienz bei der Planung, der Ausführung und dem gesamten Lebenszyklus garantiert.
4 Die Heraus- und Anforderungen an den Holzbau M. Keller 19. Internationales Holzbau-Forum 2013 Abbildung 2: Mögliche Vertragsphasen 1.2. Effizienz Die Steigerung der Effizienz des Holzbaus hat unter den An- und Herausforderungen an den Holzbau höchste Priorität. Wir alle haben täglich mit den Problemen der Verfügbarkeit des Rohmaterials, hochqualifizierter Mitarbeiter und optimierter Abläufe zu tun. Bisher steht jedoch die Verbesserung der technischen Effizienz wie Verbindungsmittel, Werkstoff- und Maschinentechnik im Vordergrund und ist auch wesentlicher Inhalt von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Holzbau. Mögliche Steigerungen der Effizienz durch eine Optimierung von Abläufen und Prozessen werden noch nicht in der angemessenen Wichtigkeit entsprechend Ihres Potenzials zur Verbesserung der Effizienz wahrgenommen. Das Ziel muss ein durchgehend dokumentierter, schlanker Prozess bis zur mängelfreien Abnahme sein. Abbildung 3: Beispiel Ist-Prozessaufnahme Angebotsbearbeitung
19. Internationales Holzbau-Forum 2013 Die Heraus- und Anforderungen an den Holzbau M. Keller 5 1.3. Sicherheit Sicherheit beim Bauen wird im Holzbau maßgeblich mit technischer Sicherheit gleichgesetzt, wenn die Tragwerks- und Detailplanung nach den Regeln der Technik ausgeführt ist gehen wir von einem sicheren Gebäude aus. Sicherheit aus Sicht des Kunden beinhaltet jedoch viel mehr. Diese Sicherheit den Kunden zu garantieren ist eine der Herausforderungen für die Zukunft. - frühzeitig - fortlaufend - Open Book - Optimierung - GMP/Pauschalvertrag - Mängelfreiheit - Dokumentation - Planungssicherheit - Revisionssicherheit - Rückbau/Entsorgung - Planungskoordination - Terminüberwachung - Gesamtverantwortliche Steuerung 1.4. Nichtkunden zu Kunden machen Abbildung 4: Auszug Renault Captur Werbung 2013, Las Arenas Kuppel Barcelona Die Konsumgüterindustrie und der Fremdenverkehr verwenden vermehrt Holzbauten für ihre Werbung, mit dem Holzbau werden Werte wie Modern, Design, Umwelt transportiert um das Bedürfnis nach Konsum zu wecken. Macht dies der Holzbau auch? Wo ist das IPHONE des Holzbaus? Gibt es Partnerschaften zwischen Holzbau und der Konsumgüterindustrie?
6 Die Heraus- und Anforderungen an den Holzbau M. Keller 19. Internationales Holzbau-Forum 2013 Abbildung 5: Auszug Promotionvideo Stadt Sevilla, Metropol Parasol Sevilla Nach wie vor hat es die Bauindustrie nicht gelernt den Fortschritt und die Effizienzsteigerungen im Bauablauf und der Qualität entsprechend positiv zu vermarkten. Sind wir präsent in den sozialen Medien? Haben wir eine gemeinsame Plattform für den Holzbau? Wir sind in den Medien nur sichtbar wenn es negative Schlagzeilen gibt, seien es Kostensteigerungen, Terminverschiebungen, Mängel, Rohstoffknappheit, illegale Rodungen oder dem Einsatz von Leiharbeitern zu unmenschlichen Bedingungen. Die Möglichkeiten für den Einstieg in Investoren- und Betreibermodelle muss auch für den Holzbau geschaffen werden. Dies bedingt Änderungen in den Unternehmensstrukturen des Holzbaus, eine positive Darstellung in der Öffentlichkeit und ein Umdenken bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen.