Arbeitslosigkeit und Inflation messen Makroökonomik 8.5.26 Offizielle Arbeitslosenquote (198-26) % 5 4 3 2 1 8 82 84 86 88 9 92 94 96 98 2 4 Quelle: seco 2
Arbeitslosenquoten Schweiz, UK und USA (1982-25) % 1 8 6 4 Schweiz USA UK 2 1982 1984 1986 1988 199 1992 1994 1996 1998 2 22 24 Quelle: OECD, Employment Outlook 25 3 Arbeitslosenquoten Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien (1982-25) 12 Frankreich 1 8 6 4 Deutschland Schweiz Italien 2 1982 1984 1986 1988 199 1992 1994 1996 1998 2 22 24 Quelle: OECD, Employment Outlook 25 4
Wie misst man Arbeitslosigkeit? Es gibt keine eindeutige Art die Arbeitslosigkeit zu messen. Auf jeden Fall muss ein Arbeitsloser ohne Arbeit sein arbeiten können arbeiten wollen. 5 Bevölkerung und Arbeitsmarkt Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 62/65 Jahre) Arbeitskräftepotential nicht auf Arbeitsmarkt nicht im erwerbsfähigen Alter Erwerbstätige Arbeitslose Nichterwerbspersonen 6
Bevölkerung und Arbeitsmarkt Schweiz 21 Bevölkerung unter 15 Jahren 18% Andere Nichterwerbspersonen 1% Rentner / Invalide 17% Erwerbspersonen 55% Hausfrauen/-männer 5% Personen in Ausbildung 4% Quelle: BfS 7 Bevölkerung nach Erwerbskategorien der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) (1991-24) Personen (1 ) 7' 6' 5' 4' Bevölkerung unter 15 Jahren Nichterwerbspersonen Geamtbevölkerung +9% 3' 2' Erwerbstätige 1' Erwerbslose 91 92 93 94 95 96 97 98 99 1 2 3 4 Quelle: BfS 8
Frage Wieso ist ein reales Wirtschaftswachstum notwendig, um die Arbeitslosenquote konstant zu halten? 9 Flüsse auf dem Arbeitsmarkt im erwerbsfähigen Alter, aber nicht auf Arbeitsmarkt nicht im erwerbsfähigen Alter Erwerbstätige Arbeitslose 1
Die Arbeitslosenquote Arbeitslosenquote = Arbeitslose Arbeitskräftepotential Arbeitskräftepotential Erwerbstätige Arbeitslose 11 Die Erwerbsquote Erwerbsquote = Arbeitskräftepotential Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 62/65 Jahre) Arbeitskräftepotential nicht auf Arbeitsmarkt 12
Erwerbsquoten verschiedener Länder (199, 2, 24) 199 2 24 % 8 7 6 5 4 3 2 1 Italien Frankreich Deutschland USA UK Schweiz Quelle: OECD Employment Outlook 25 13 Frage Wie wirken sich folgende Ereignisse auf die Arbeitslosenquote aus? Die die maximale Dauer des Arbeitslosengelds wird von 2 auf 1,5 Jahre gekürzt. Die Zahl der Teilzeitstellen nimmt zu. 14
Arbeitslosenstatistiken in der Schweiz 1. offizielle Arbeitslose = bei Arbeitsämtern gemeldet (seco Statistik) 2. registrierte Stellenlose = bei Arbeitsämtern gemeldet, aber nicht sofort vermittelbar (seco Statistik) 3. Erwerbslose = sagen bei telefonischer Umfrage, dass sie arbeitslos sind (BfS / SAKE Statistik) 15 Die Arbeitslosenstatistik des seco Monatliche Erfassung der Personen, die sich bei den kantonalen Arbeitsämtern melden. Definition von Arbeitslosigkeit beim Arbeitsamt registriert ohne Arbeit Vorteil: Statistik ist schnell verfügbar. Nachteil: Je nach Anreiz werden sich die Personen melden oder nicht (Arbeitslosengeld, Erwartung eine Stelle zu finden). 16
Registrierte Stellensuchende Registrierte Arbeitslose Nichtarbeitslose Stellensuchende In Umschulung/ Weiterbildung Zwischenverdienst Beschäftigungsprogramm Übrige 17 Personen (Tausende) 25 offizielle Arbeitslose und registrierte Stellensuchende registrierte Stellensuchende März 26 2 15 1 5 offizielle Arbeitslose 199 1992 1994 1996 1998 2 22 24 26 Quelle: seco 18
Erwerbslosenziffer des BFS Schweizerischer Arbeitskräfteerhebung (SAKE) Jährliche telefonische Befragung einer Stichprobe von 16 Haushalten Definition von Erwerbslosigkeit: in Referenzwoche nicht erwerbstätig in den vergangen vier Wochen aktiv Arbeit gesucht innerhalb der folgenden vier Wochen eine Tätigkeit beginnen können Neben gemeldeten Arbeitslosen werden auch ausgesteuerte Arbeitslose erfasst und Personen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht arbeitslos melden. 19 Erwerbslose und Erwerbslosenquote (SAKE) 25, 2. Quartal, ständige Wohnbevölkerung, in 1 und in % Erwerbslose (1) Erwerbslosenquote Total Männer Frauen Total Männer Frauen Altersgruppen 15-24 Jahre 51 25 26 8.8 8.5 9.1 25-39 Jahre 62 26 36 4.3 3.3 5.5 4-54 Jahre 49 24 26 3.3 2.9 3.8 55 Jahre und älter 23 14 1 3.4 3.4 3.3 Herkunft Schweizer/innen 14 47 57 3.2 2.7 3.7 Ausländer/innen 81 41 4 8.9 7.6 1.8 Ausbildungsstufe Sekundarstufe I 67 28 39 7.9 7. 8.6 Sekundarstufe II 86 42 43 4. 3.9 4.1 Tertiärstufe 32 18 15 2.8 2.3 3.9 Erwerbslose Eingeschrieben 17 58 49......... Nicht eingeschrieben 78 3 48......... Dauer der Erwerbslosigkeit Unter einem Jahr 114 56 58......... Über ein Jahr 71 32 39......... Total 185 88 97 4.4 3.9 5.1 Quelle: BfS 2
Arten von Arbeitslosigkeit Konjunkturelle Arbeitslosigkeit Tritt in einer Stagnation/Rezession aufgrund schwacher Nachfrage auf. 21 Arbeitslosenquote und Vorjahresveränderung BIP 6 5 Arbeitslosenquote 4 3 2 1 VJV BIP -1-2 Stagnation 91-96 91 92 93 94 95 96 97 98 99 1 2 3 4 5 Quelle: seco 22
Arten von Arbeitslosigkeit Konjunkturelle Arbeitslosigkeit Tritt in einer Stagnation/Rezession aufgrund schwacher Nachfrage auf. Sockelarbeitslosigkeit Verschwindet selbst in einer Boomphase nicht. Wird unterteilt in: Saisonale Arbeitslosigkeit Friktionelle Arbeitslosigkeit Strukturelle Arbeitslosigkeit 23 Saisonale Arbeitslose in der Schweiz (198-26) Personen Personen 2' tatsächliche Arbeitslose saisonbereinigt 1' 15' 5' 1' 5' -5' -1' 8 82 84 86 88 9 92 94 96 98 2 4 6 Quelle: seco 24
Friktionelle Arbeitslosigkeit Entsteht beim Arbeitsplatzwechsel Dauer wird beeinflusst durch Arbeitslosenversicherung (Opportunitätskosten der Arbeitslosigkeit) Funktionsweise des Arbeitsmarkts (z.b. Arbeitsvermittlungsstellen) 25 Strukturelle Arbeitslosigkeit Die vorhandenen Arbeitskräfte entsprechen nicht mehr dem Anforderungsprofil der offenen Stellen. Man unterscheidet: Branchenstrukturelle Arbeitslosigkeit Regionalstrukturelle Arbeitslosigkeit Qualifikationsbedingte Arbeitslosigkeit 26
Frage Wieso ist die Arbeitslosigkeit bei Vollbeschäftigung nicht gleich Null. 27 Beschäftigung in einigen Branchen (Index 1995 =1) Index 2 Informatikdienste 18 16 14 12 1 8 6 Gesundheits- und Sozialwesen Maschinenbau Baugewerbe 4 2 92 93 94 95 96 97 98 99 1 2 3 4 5 Quelle: BfS 28
Beschäftigte in 1 Beschäftigung in einigen Branchen (in 1) 5 Gesundheits- und Sozialwesen 4 3 Baugewerbe 2 1 Maschinenbau Informatikdienste 92 93 94 95 96 97 98 99 1 2 3 4 5 Quelle: BfS 29 Regionalstruktur Arbeitslosigkeit (März 24) Quelle: seco 3
Frage Im Oktober hat die Zahl neuer Stellen unerwartet stark zugenommen, die Zahl der Arbeitslosen aber in noch stärkerem Masse. Eine mögliche Erklärung? 31 Frage Viele Ökonomen sehen den unflexiblen Arbeitsmarkt (z.b. Kündigungsschutz) und die grosszügigen Sozialleistungen als die wichtigsten Ursachen für die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland. Wie entsteht dieser Zusammenhang? 32
Preisindizes messen die Inflation Inflation = andauernder Anstieg des Preisniveaus Ein Preisindex zeigt, wie sich der Wert eines Güterkorbs in der Zeit verändert. Die Güter im Güterkorb werden nach ihrem Anteil an den gesamten Ausgaben im Basisjahr gewogen. 33 3 Cervelats = 2.95 Stück.98 Fr. 2 Cervelats = 2.6 Stück 1.3 Fr. 2 Bio Cervelats = 3.1 Stück 1.55 Fr. Quelle: www.leshop.ch, www.coop.ch (25.4.25) 34
Beispiel: Ein ungesunder Preisindex Preise Anzahl pro Monat Ausgaben pro Monat Cervelat, 1 Stück Lagerbier inländisch, 5. dl Zigaretten, Paket Mai 94 1.3 1.19 3.13 1. Mai 95 1.8 1.19 3.46 14.72 Mai 96 1.1 1.2 3.59 16.9 1 1 3 Index Total Mai 94 13. 119. 93.9 315.9 Mai 95 18. 119. 13.8 33.8 Mai 96 11. 12. 17.7 337.7 33.8 315.9 Gewichte 33% 38% 3% 1% Quelle: BfS, eigene Berechnung 35 Beispiel: Ein ungesunder Preisindex Fr. 6 5 4 3 2 1 Index 135 13.39 13 Zigaretten 4.93 125 Preisindex 12 3.13 115 1.19 Lagerbier 1.34 11 1.3 1.3 Cervelat 15 1. 1 94 95 96 97 98 99 1 2 3 4 Quelle: BfS, eigene Berechnung 36
Gewichte einzelner Gütergruppen im Landesindex der Konsumentenpreise Gewichtung 24 Übrige Waren 13% Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren 14% Unterhaltung, Erholung, Bildung und Kultur 1% 4% Bekleidung und Schuhe Verkehr und Kommunikation 12% 26% Wohnungsmiete und Energie 16% Gesundheit 5% Wohnungseinrichtung Quelle: BfS 37 Preisentwicklung einzelner Güter im Landesindex der Konsumentenpreise (jeweils nur Monat Mai) Index 1993 = 1 18 16 14 12 1 8 6 4 Heizöl Zigaretten Kino Landesindex der Konsumentenpreise Brot Milch Fernseh- undvideogeräte 2 93 94 95 96 97 98 99 1 2 3 4 5 Heim- und Personalcomputer Quelle: BfS 38
Frage Sie bekommen 1 Fr. und können damit entweder 1. Güter der Qualität von 1995 zu Preisen von 1995 oder 2. Güter der Qualität von 25 zu Preisen von 25 kaufen. Welche Option wählen Sie? Was können wir daraus schliessen? 39 Frage Der Preis eines Gutes steigt überdurchschnittlich. Wie wirkt dies auf die Zusammensetzung des nachgefragten Güterkorbs? 4
Konsumentenpreisindex für die Schweiz 195-26 (2 = 1) 11 1 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Das Preisniveau in der Schweiz hat sich seit 195 beinahe verfünffacht März 2 = 1 Landesindex der Konsumentenpreise 5 54 58 62 66 7 74 78 82 86 9 94 98 2 6 Quelle: BfS 41 Vorjahresveränderung in % 7 6 5 4 3 2 1 Vorjahresveränderung des LIK als Mass der Inflation (199-26) 9 91 92 93 94 95 96 97 98 99 1 2 3 4 5 Quelle: BfS 42
Ist Inflation schädlich? Bei Hyperinflation verliert das Geld seine wichtigste Funktion: Es wird nicht mehr als Tauschmittel akzeptiert. Gesamte wirtschaftliche Aktivität wird gelähmt. Ausländische Währungen dienen als Tauschmittel (z.b. Dollar, Euro) Bei niedrigeren Inflationsraten sind die Kosten nicht so eindeutig. Man muss hier unterscheiden zwischen: vollständig antizipierter Inflation nicht oder nur unvollständig antizipierter Inflation 43 Vollständig antizipierte Inflation Wenn alle Arbeitsverträge, Mietverträge und Renten indexiert sind, entstehen keine realen Vermögensoder Einkommenseinbussen. Zwei Arten von Kosten lassen sich nicht vermeiden: Menükosten = weil man ständig die Preislisten und Kataloge erneuern muss. Schuhsohlenkosten = weil man Zeit verliert, um ständig bei der Bank Geld zu holen. 44
Nicht oder nur unvollständig antizipierte Inflation Umverteilungen zwischen Gläubigern und Schuldnern realer Wert der ausstehenden Schulden nimmt ab. reales Geld-Vermögen der Sparer nimmt ab. Lohnabhängige und Rentnerinnen erleiden einen realen Einkommensverlust. Einkommenseinbussen durch kalte Progression - steigende nominale Einkommen werden höheren Steuersätzen (Steuerprogression) unterworfen. 45