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Transkript:

UNICREDIT BANK AUSTRIA ECONOMICS & MARKET ANALYSIS AUSTRIA 2017

Inhalt Inhalt 3 Zusammenfassung 6 Länderdetails 6 Burgenland 9 Kärnten 12 Niederösterreich 15 Oberösterreich 18 Salzburg 21 Steiermark 24 Tirol 27 Vorarlberg 30 Wien Autoren: Walter Pudschedl Robert Schwarz Impressum Herausgeber, Verleger, Medieninhaber: UniCredit-Bank Austria AG Economics & Market Analysis Austria Schottengasse 6-8 1010 Wien Telefon +43 (0)50505-41957, 41974 Fax +43 (0)50505-41050 e-mail: econresearch.austria@unicreditgroup.at Stand: Mai 2017 UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 2 Mai 2017

Zusammenfassung Rückenwind für die Bundesländer in unsicherem Umfeld In festigte sich 2016 die wirtschaftliche Erholung. Die Vielzahl an Verunsicherungen, wie die Wachstumssorgen um China zu Jahresbeginn, die Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union zur Mitte des Jahres und dem überraschenden Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen, wurde gut verkraftet. Nach einer nur moderaten Aufwärtstendenz beschleunigte sich gegen Jahresende die Wachstumsdynamik. Der BIP-Anstieg erhöhte sich von 1 Prozent 2015 auf 1,5 Prozent 2016 und lag damit erstmals seit drei Jahren wieder auf Augenhöhe mit jenem des Euroraums. Die Belebung der österreichischen Wirtschaft war ganz wesentlich auf die Tarifreform der Lohn- und Einkommenssteuer zurückzuführen, die zu einer Stärkung des privaten Konsums führte. Daneben sorgten auch die Investitionen wieder für Auftrieb, da sich der bestehende Investitionsstau in einem verbesserten Stimmungsrahmen und anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen lockerte. Mit der Belebung der internationalen Konjunktur gegen Jahresende verbesserte sich schließlich die bis dahin träge Auslandsnachfrage. Das freundlichere Konjunkturumfeld und die fiskalischen Impulse schlugen sich in fast allen Bundesländern in höheren Wachstumsraten als 2015 nieder. Unter diesen Rahmenbedingungen war der Dienstleistungssektor fast überall die bestimmende Kraft. Während die Baukonjunktur kaum positiv aufzeigen konnte, hat in einigen Bundesländern die Industrie trotz insgesamt schwacher Exportnachfrage erfolgreich expandiert. Die österreichische Wirtschaft wird 2017 voraussichtlich ihr Wachstumstempo noch etwas erhöhen können. Wir gehen von einem Anstieg des BIP um 1,8 Prozent aus, gestärkt durch den Aufschwung der globalen Wirtschaft und der anhaltend günstigen Binnenkonjunktur, wenn auch die positiven Effekte der Steuerreform 2016 nachlassen werden. Für die überwiegende Mehrheit der Bundesländer ist in diesem Rahmen eine dynamischere Wirtschaftsentwicklung als im Vorjahr zu erwarten. Die Wachstumschancen für die stärker industrieorientierten Bundesländer verbessern sich dabei etwas im Vergleich zu den Dienstleistungshochburgen, doch die Unterschiede in der Konjunkturentwicklung zwischen den Bundesländern werden voraussichtlich recht gering ausfallen. Bundesländer im Kurzüberblick: Im Burgenland erhöhte sich die Wachstumsdynamik 2016 auf geschätzte 2,4 Prozent. Der Dienstleistungssektor etablierte sich als wichtigster Träger des Aufschwungs. Auch der Produktionssektor konnte sein Wachstumstempo steigern, während in der Bauwirtschaft herbe Einbußen verzeichnet werden mußten. In Kärnten konnte 2016 mit 1,5 Prozent das gleiche Wachstum wie in Gesamtösterreich erreicht werden. Zu diesem Anstieg trugen vor allem der sekundäre Bereich Industrie und Bau bei, mit besonders dynamischen Produktionszuwächsen, während die Wertschöpfung des Dienstleistungssektors vergleichsweise wenig betragen konnte. In Niederösterreich setzte sich 2016 die Erholung angetrieben vom Dienstleistungssektor mit moderatem Tempo fort. Das dritte Jahr in Folge mußte die Industrie Einbußen verzeichnen und am Bau war kaum Bewegung zu beobachten, sodaß der Anstieg des Regionalprodukts mit 1,1 Prozent klar unter dem schnitt blieb. Oberösterreich erreichte 2016 mit 1,7 Prozent ein leicht über dem österreichweiten Durchschnitt liegendes Wachstum, denn trotz ungünstigem Umfeld konnte die Industrie des Exportschwergewichts zulegen. Die Bauwirtschaft konnte abermals nicht zum Wachstum beitragen, während Handel und Tourismus den Dienstleistungssektor beflügelten. Salzburg konnte 2016 mit einem BIP-Anstieg von geschätzten 2 Prozent im innerösterreichischen Vergleich seine Position im Spitzenfeld behaupten. Neben dem Dienstleistungssektor trug auch die Industrie maßgeblich zum Wachstum bei und die Bauindustrie schaffte den Turnaround. Die Steiermark war 2016 in der Lage die verbesserten Rahmenbedingungen in eine Wachstumssteigerung auf geschätzte 1,6 Prozent umzusetzen. Das Industriekernland konnte die träge Entwicklung in traditionellen Stärkefeldern mit Zuwächsen am Bau und in einigen Dienstleistungsbereichen ausgleichen. In Tirol stieg die Wirtschaftsleistung 2016 um etwa 2,1 Prozent. Den größten Beitrag zum Wachstum lieferte der Dienstleistungssektor dank neuem Tourismusrekord und starkem Einzelhandel. Die Industrie setzte den robusten Wachstumspfad fort und der Bau feierte ein Comeback als Wachstumsträger. Vorarlberg lag 2016 mit einem Wachstum von 2,4 Prozent wieder im österreichischen Spitzenfeld. Die wichtigsten Impulse kamen von der gewohnt starken Industrie sowie vom Handel und der Gastronomie, die vom sehr guten Tourismusergebnis profitierten. Die Baukonjunktur blieb robust. Die Wiener Wirtschaft erhöhte 2016 ihr Wachstumstempo auf geschätzte Prozent. Weder die Bauwirtschaft noch die Industrie konnten trotz Verbesserungstendenz gegen Jahresende dazu beitragen. Ausschließlich der Dienstleistungssektor sorgte für den Konjunkturaufwind. UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 3 Mai 2017

Zusammenfassung Wirtschaftstrends in den Bundesländern Erholung kommt an: Fast alle Bundesländer konnten 2016 ihr Wachstumstempo steigern Vorarlberg und Burgenland 2016 mit höchstem Wachstum Rote Laterne für Niederösterreich Vorarlberg und das Burgenland 2016 ganz vorne In festigte sich 2016 die wirtschaftliche Erholung. Der BIP-Anstieg erhöhte sich auf 1,5 Prozent. Die Belebung war ganz wesentlich auf fiskalische Impulse zurückzuführen. Mit Beginn des Jahres trat eine Tarifreform der Lohn- und Einkommenssteuer in Kraft, die eine spürbare Entlastung der Haushalte brachte. Mit etwas zeitlicher Verzögerung führte die Steuerreform zu einer klaren Stärkung des privaten Konsums. Zudem sorgten auch die Investitionen für spürbaren Auftrieb. Die günstigen Finanzierungsbedingungen, der lange Zeit aufgeschobene Bedarf an Ersatzinvestitionen und die hohe Bevölkerungsdynamik lösten einen Schub bei Ausrüstungsinvestitionen, insbesondere Fahrzeugen, aus. Die sich verbessernde Konjunkturstimmung trug zur Beendigung der dreijährigen Kontraktionsphase bei den Bauten bei. Mit der Belebung der internationalen Konjunktur gegen Jahresende verbesserte sich auch die bislang träge Auslandsnachfrage. Dennoch war die Exportdynamik angesichts der schwachen globalen Handelsentwicklung über das gesamte Jahr 2016 geringer als im Jahr davor. Unter diesen Rahmenbedingungen konnten alle Bundesländer ausgenommen Niederösterreich im Jahr 2016 ein zumindest geringfügig höheres Wirtschaftswachstum erzielen. Darüber hinaus war das Wachstumtempo der Bundesländer ausgeglichener als in den Vorjahren, da der Dienstleistungsektor die bestimmenden Wachstumsimpulse setzte und die Dienstleistungshochburgen im Vergleich zu den stärker industrieorientierten Bundesländern an Boden gutmachen konnten. Die Spitzenposition im Dynamikranking in mit einem Plus von 2,4 Prozent haben 2016 mit Vorarlberg und dem Burgenland zwei Bundesländer übernommen, die neben dynamischen Dienstleistungen auch eine gute Industrieentwicklung vorweisen können. Auch Tirol, Salzburg, Oberösterreich und die Steiermark erreichten eine überdurchschnittlich starke Dynamik. Das Schlußlicht im Bundesländerranking mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um immerhin 1,1 Prozent bildet Niederösterreich, das einzige Bundesland, das das günstigere Konjunkturumfeld nicht zu einer Wachstumssteigerung gegenüber 2015 nutzen konnte. Solides Wachstum der Industrie Der österreichische Produktionssektor (inkl. Versorger) konnte 2016 den moderaten Wachstumskurs der Vorjahre mit einem Anstieg der Bruttowertschöpfung um reale 1,1 Prozent im Jahresvergleich fortsetzen. Unsicherheiten belasteten jedoch das globale Umfeld. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte ergaben sich daraus für einige exportorientierte Branchen große Herausforderungen, die eine höhere Dynamik in einem sich erst zum Jahreswechsel verbessernden internationalen Umfeld verhinderten. Eine überdurchschnittlich gute Entwicklung nahmen vor allem der Fahrzeugbau, die Bekleidungsindustrie, die ALLE BUNDESLÄNDER PROFITIERTEN 2016 VON DER ERHOLUNG IN EUROPA UND DEN EFFEKTEN DER STEUERREFORM Wirtschaftsentwicklung in den Bundesländern (2016, mit den Beiträgen der einzelnen Sektoren) Primärer Sektor Industrie 3,0 Überdurchschnittlich Unterdurchschnittlich 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 2,4 2,4 2,1 2,0 1,7 1,6 1,5 1,1 1,5-0,5 V B T S OÖ ST K W NÖ Ö Quelle: UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Wirtschaftsentwicklung in den Bundesländern (2017, reale Veränderung in %) 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 2,4 2,4 Überdurchschnittlich 2,1 2,0 1,9 1,9 Unterdurchschnittlich 0,0 V T OÖ S ST B K W NÖ Ö Quelle: UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 1,8 1,6 1,4 1,8 UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 4 Mai 2017

Zusammenfassung Vorarlberg und überraschend Kärnten 2016 mit bester Industrieperformance Kärnten mit Tirol und Steiermark auch am Bau stark Dienstleistungen 2016 die bestimmende Kraft Globale Unterstützung nimmt zu Industriebundesländer geringfügig im Vorteil: Vorarlberg 2017 an Wachstumsspitze Pharmaindustrie, die Holzverarbeitung und die Elektroindustrie. Dagegen mußten Sparten, wie die Herstellung von elektronischen und optischen Geräten, die Textil- und Ledererzeugung und vor allem die Metallerzeugung sogar Einbußen hinnehmen. Die österreichische Industrie, die einen Anteil an der Wertschöpfung von nur knapp mehr als 20 Prozent aufweist, konnte nur unterdurchschnittlich zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitragen. In Vorarlberg, Kärnten, Burgenland, Oberösterreich und Salzburg sorgte jedoch eine unter den bestehenden Rahmenbedingungen günstige regionale Ausrichtung der Exporte in Kombination mit der passenden Branchenstruktur für eine überdurchschnittlich starke Unterstützung der Konjunkturentwicklung durch die Industrie. Nur in Niederösterreich und Wien dämpfte der Sektor die regionale Konjunkturentwicklung. Bauwirtschaft nur in drei Bundesländern als spürbare Wachstumsstütze Die Baukonjunktur entwickelte sich 2016 in abermals nur zurückhaltend, kam in der zweiten Jahreshälfte jedoch etwas in Schwung. Die Bruttowertschöpfung legte erstmals seit 2007 leicht zu, da der Hochbau u.a. von Initiativen im Wohnbau profitierte. Nur in den drei Bundesländern Tirol, Steiermark und Kärnten leistete die Bauwirtschaft einen spürbar positiven Beitrag zum Gesamtwachstum. Dagegen dämpfte die Entwicklung am Bau vor allem im Burgenland die Wirtschaftsdynamik. Dienstleistungssektor in Schwung Nach der zurückhaltenden Aufwärtsbewegung in den vergangenen Jahren hat der Dienstleistungssektor 2016 deutlich zulegen können. Die Bruttowertschöpfung weist österreichweit ein Plus um 1,5 Prozent real auf. Angesichts eines Anteils an der gesamten Wertschöpfung in von fast 70 Prozent war der Sektor auch der mit Abstand größte Wachstumstreiber der Gesamtwirtschaft. Insgesamt sorgten die Dienstleistungen im durchschnitt für fast drei Viertel des Wirtschaftswachstums. Wichtige Stütze des Aufwinds im Dienstleistungssektor war der Handel. Auch die Wertschöpfung aus dem Tourismus legte 2016 kräftig zu. Darüber hinaus sorgten der Immobiliensektor sowie der Bereich Gesundheit und Sozialwesen und der Ausbau des Angebots im Bildungsbereich, etwa durch mehr Kindergartenplätze, für Schwung. In allen Bundesländern trug der Sektor zum Wirtschaftswachstum bei. Insbesondere im Osten s, aber auch in Tirol sorgte der Dienstleistungssektor für Auftrieb. 2017 Aufschwung in den Bundesländern Nachdem 2016 ausschließlich die Inlandsnachfrage das Wirtschaftswachstum getragen hat, wird 2017 der Außenhandel wieder spürbar zum BIP-Anstieg in beitragen. Insgesamt erwarten wir für 2017 mit 1,8 Prozent sogar ein etwas höheres Wirtschaftswachstum als im Vorjahr. Die Binnennachfrage wird das Wirtschaftswachstum weiter antreiben. Die Unterstützung des Konsums durch die Steuerreform 2016 wird im Verlauf des Jahres jedoch nachlassen. Zudem wird die höhere Inflation die Inlandsnachfrage belasten. Auch die Investitionen werden in einem von einer Reihe politischer Unsicherheiten geprägten Umfeld den Schwung aus dem Vorjahr nicht ganz halten können. Die internationale Konjunktur gewinnt jedoch seit Ende 2016 an Schwung. Die Konjunkturlage in vielen Wachstumsmärkten verbessert sich und die europäische Wirtschaft befindet sich in einer robusten Aufschwungsphase. Die etwas stärkere globale Nachfrage wird der heimischen Exportwirtschaft mehr Unterstützung als im Vorjahr bieten und den nachlassenden Rückenwind durch Konsum und Investitionen kompensieren. Die meisten Bundesländer werden in diesem günstigen Konjunkturumfeld ihr Wachstumstempo steigern können. Während die Wachstumsimpulse durch die Auslandsnachfrage, die vor allem auf die starken Industrieländer wirken, sich 2017 klar verstärken werden, vermindern sich die positiven Akzente für den Dienstleistungsbereich infolge des langsamen Auslaufens der Steuerreform. Die Bauwirtschaft sollte 2017 besser in Schwung kommen, gestärkt vor allem von Initiativen im Wohnbau. Die Wachstumschancen für die stärker industrielastigen Bundesländer und die Dienstleistungshochburgen werden aufgrund der angenommenen Rahmenbedingungen recht ausgeglichen sein, wenn auch mit zunehmenden Vorteilen für die Industrieschwergewichte. Für Vorarlberg erwarten wir daher auch die höchsten Wachstumsrate von 2,4 Prozent. Doch auch die Schlußlichter Wien und Niederösterreich werden mit erwarteten BIP-Anstiegen um 1,5 Prozent zulegen können. UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 5 Mai 2017

Burgenland Länderdetails Burgenland seit fünf Jahren mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten Wirtschaftswachstum stieg 2016 auf geschätzte 2,4 Prozent Stabilisierung am Arbeitsmarkt trotz starkem Arbeitskräftezuwachs Dienstleistungsdynamik treibt Konjunkturaufschwung an, Industrie auf kräftigem Wachstumskurs Dämpfer für die Bauwirtschaft im zweiten Halbjahr 2016 Aussichten 2017: Globaler Aufschwung und starke Binnenkonjunktur ermöglichen abermals Wachstum von fast 2 Prozent Burgenland bleibt auf der Überholspur Arbeitslosenquote 2016 bei 9,3 Prozent stabilisiert In aller Kürze Nach einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,7 Prozent im Jahr 2015 erhöhte sich die Wachstumsdynamik im Burgenland 2016 auf geschätzte 2,4 Prozent. Das östlichste Bundesland profitierte von der Verbesserung der Binnenkonjunktur infolge der Steuerreform sowie der langsamen Auflösung des Investitionsstaus. Der Dienstleistungssektor etablierte sich als wichtigster Träger des Aufschwungs. Auch der Produktionssektor angetrieben von einer besonders guten Entwicklung bei der Herstellung von Metallerzeugnissen und der Elektroindustrie konnte sein Wachstumstempo spürbar steigern, während in der Bauwirtschaft herbe Einbußen verzeichnet werden mußten. In einem verbesserten globalen Umfeld mit zunehmender Unterstützung durch einen robusten Aufschwung in der Eurozone wird die burgenländische Wirtschaft ihren Wachstumskurs 2017 weiter fortsetzen und mit fast 2 Prozent real ein weiteres Jahr die Dynamik der gesamtösterreichischen Wirtschaft übertreffen. Keine Verbesserung am Arbeitsmarkt Trotz der guten Konjunkturentwicklung im Jahr 2016 hat sich die Lage am burgenländischen Arbeitsmarkt nicht entspannt. Die Arbeitslosenquote betrug wie schon im Jahr davor durchschnittlich 9,3 Prozent und war damit weiterhin geringfügig höher als im schnitt (9,1 Prozent). Ein möglicher Rückgang der Arbeitslosenquote, wie er in einigen westlichen Bundesländern 2016 zu beobachten war, war zum einen dem unterdurchschnittlichen Beschäftigungwachstum im Burgenland von 1,1 Prozent (: +1,5 Prozent) und zum anderen der weiterhin starken Zunahme des Arbeitskräfteangebots, vor allem aus den benachbarten EU-Ländern, geschuldet. Erstmals seit 2012 stieg die Arbeitslosenquote im Burgenland aber zumindest nicht weiter an und in den ersten Monaten des laufenden Jahres zeigt sich dank einer Beschleunigung des Beschäftigungswachstums sogar ein Rückgang der Arbeitslosenquote. Für das Gesamtjahr 2017 ist erstmals seit sechs Jahren mit durchschnittlich 8,7 Prozent eine geringere Arbeitslosenquote als im Vorjahr in Reichweite. BESTE WACHSTUMSPERFORMANCE ALLER BUNDESLÄNDER SEIT DER KRISE, DENNOCH PROBLEME AM ARBEITSMARKT 4 3 2 1 0 Wirtschaftswachstum (Reale Veränderungen des Regionalprodukts in %) 2,5 2,4 1,9 2,8 2,9 0,7 0,9 0,1 1,3 0,6 1,8 1,0 2,4 1,5 Burgenland 2,0 1,9 1,8 4 1-2 -5 Beschäftigung 2016 (Veränderung zum Vorjahr in %) 1,1 1,5 1,9 1,9-2,4 0,3 1,9-2,8 0,5-0,9 Burgenland -0,4-1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016s 2017p 2010-2016 UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 6 Mai 2017

Burgenland Produktionssektor mit zweitstärkstem Wachstum s des Produktionssektors Schwaches zweites Halbjahr bringt Minus im am Bau im Gesamtjahr 2016 Industriewachstum kraftvoller Der burgenländische Produktionssektor setzte die positive Entwicklung fort und erhöhte 2016 sein Wachstumstempo. Die abgesetzte Produktion in der Industrie (inklusive Energiewirtschaft) stieg um über 4 Prozent real. Damit weist das Burgenland die höchste Zuwachsrate aller Bundesländer nach Kärnten auf und der Produktionssektor konnte einen maßgeblichen Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten, obwohl der Anteil an der gesamten Wertschöpfung nur rund 16 Prozent beträgt. Dazu beigetragen haben vor allem die Sparten Herstellung von Metallerzeugnissen sowie von elektrischen Ausrüstungen. Auch der Bereich Druck kann im Burgenland 2016 auf eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung zurückblicken. Dem gegenüber stand eine schwächere Entwicklung in der Kunststoffindustrie, dem Maschinenbau und nach strukturbedingt starken Zuwächsen in den vergangenen Jahren in der Getränkeindustrie. Auch die Energiewirtschaft dämpfte 2016 das Gesamtergebnis belastet durch den milden Winter des Vorjahres. Trotz des guten Ergebnisses wurde im Sektor die Beschäftigung abermals leicht reduziert. Insgesamt gingen in der burgenländischen Industrie im Jahr 2016 rund 350 Jobs verloren. Im Durchschnitt sind knapp 16.200 Personen im Sektor beschäftigt, das sind 16 Prozent der gesamten Beschäftigten im Burgenland. Bau schwächelte im späteren Jahresverlauf Nach einem starken zweiten Halbjahr 2015 hat sich zu Beginn 2016 das kräftige Wachstum der abgesetzten Bauproduktion im Burgenland weiter fortgesetzt. In der zweiten Jahreshälfte 2016 hat sich jedoch die Dynamik deutlich eingebremst und gegen Jahresende ist die Bauproduktion sogar ins Minus gerutscht. Die abgesetzte Produktion lag im Gesamtjahr 2016 letztlich um 0,7 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Sowohl im deutlich wichtigeren Hochbau als auch im Tiefbau hat sich die Konjunktur im Jahresverlauf verlangsamt. Besonders starke Einbußen hatte der Tiefbau zu verzeichnen, nach der Fertigstellung einiger größerer Straßenbauprojekte sowie aufgrund generell knapper öffentlicher Budgets. Angesichts der großen regionalen Bedeutung des Bausektors, der mit einem Anteil an der Wertschöpfung von über 9 Prozent der relativ größte aller österreichischen Bundesländer ist, dämpfte die negative Entwicklung der Bauwirtschaft die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Burgenlands im Jahr 2016 merklich. Aufgrund der guten Entwicklung zu Beginn 2016 hat sich die Zahl der Beschäftigten 2016 überdurchschnittlich stark um 1,9 Prozent im Jahresvergleich erhöht. Erstmals seit zehn Jahren sind am burgenländischen Bau wieder mehr als 9.000 Personen beschäftigt. Dienstleistungssektor mit viel Schwung Der Dienstleistungssektor ist im Jahr 2016 zum wichtigsten Träger des Aufschwungs der burgenländischen Wirtschaft geworden. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern hat sich jedoch nicht der Handel als direkte Folge der positiven Einkommenseffekte der Steuerreform verbessert. Gemäß Konjunkturumfrage der KMU Forschung Austria haben die Einzelhandelsumsätze 2016 nur stagniert, die positive Entwicklung aus 2015 hat sich somit REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE) Burgenland Einwohner Veränd. zum VJ jährl. Veränd. Regionalprodukt Veränd. zum VJ jährl. Ver.änd. (nom., pro Kopf pro Kopf (in Tsd, 2016) (in %) (in %, 2003-2016) (in Mio, 2014) (nominell,in %) in %, 2000-2014) (in Tsd, 2014) (B=100) Mittelburgenland 37,7 0,2 0,0 847 3,6 2,7 22,6 84,4 Nordburgenland 155,8 1,4 0,7 4.517 2,7 4,0 29,6 110,7 Südburgenland 97,5 0,4 0,0 2.325 3,7 2,9 23,9 89,3 Unselbst. Beschäftigte Veränd. zum VJ jährl. Veränd. Arbeitslose Veränd. zum VJ jährl. Veränd. AL-Quote Veränd. zum VJ (in Tsd, 2016) (in %) (in %, 2010-2016) (2016) (in %) (in %, 2010-2016) (2016) (abs., in PP) Eisenstadt 24,4-0,3 0,4 1.819 0,6 5,5 7,0% 0,1 Mattersburg 16,5 3,4 0,8 1.429-3,5 3,7 8,0% -0,5 Neusiedl am See 21,3 0,6 0,6 1.661 3,7 4,9 7,2% 0,2 Oberpullendorf 14,3 0,1-0,1 1.308-1,3 2,6 8,4% -0,1 Oberwart 20,6 0,3 0,1 2.452 1,3 1,4 10,6% 0,1 Stegersbach 8,6-1,0-0,8 982 2,0 3,7 10,3% 0,3 Jennersdorf 6,8-0,8 0,0 655-1,5 2,5 8,8% -0,1 Quellen: Statistisk Austria, UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 7 Mai 2017

Burgenland Dienstleistungssektor wichtigster Wachstumträger im Burgenland Weniger Industriewachstum und Abflachung der Dynamik im Dienstleistungssektor zu erwarten nicht mehr wiederholt. Die Beschäftigung im Sektor ist sogar gesunken. Dem gegenüber hat der Tourismus 2016 wieder ein starkes Ergebnis einfahren können. Das Burgenland, das mit beinahe 80 Prozent den höchsten Anteil an inländischen Gästen aller Bundesländer aufweist, scheint hier von der Steuerreform mit einem Nächtigungsplus von fast 6 Prozent besonders profitiert zu haben (: +4,2 Prozent). Nach unserer Schätzung haben damit die Tourismuseinnahmen im Burgenland erstmals die Grenze von 500 Mio. Euro jährlich überschritten. Wichtige Impulse erhielt der Dienstleistungssektor 2016 gemessen an der Beschäftigungsentwicklung von den unternehmensnahen Wirtschaftsdienstleistungen und vor allem auch durch Zuwächse im Gesundheits- und Sozialwesen. Aussichten 2017: Hohes Wachstumstempo kann nicht ganz gehalten werden Die burgenländische Wirtschaft wird auch 2017 einen robusten Wachstumskurs beschreiten. Allerdings wird die Binnenwirtschaft aufgrund des Auslaufens der unterstützenden Effekte der Steuerrefrom voraussichtlich an Kraft verlieren. Einige Dienstleistungsbereiche, unter anderem der Handel, aber auch der Tourismus, könnten davon betroffen sein. Für viele andere Dienstleistungssparten bestehen hingegen weiterhin gute Aussichten. Im Bereich Gesundheit und Soziales sowie Erziehung und Bildung sollte der weitere Ausbau des Angebots positiv wirken. Insgesamt wird der Dienstleistungsbereich 2017 wieder für Schwung sorgen können, doch möglicherweise nicht ganz die Dynamik des Vorjahres erreichen. Auch für Industrie und Gewerbe ist eine Wiederholung des sehr starken Vorjahreswachstums kaum zu erwarten, obwohl das verbesserte internationale Umfeld den exportorientierten Sparten mehr Unterstützung bieten wird. Die burgenländische Wirtschaft weist jedoch mit einer Exportquote von rund 25 Prozent hinter Wien die geringste Exportausrichtung auf. Nach der schwachen Konjunktur am Bau gegen Ende 2016 bieten sich für 2017 etwas günstigere Aussichten für die burgenländische Bauwirtschaft. Allerdings sind die Auftragsbestände zu Jahresbeginn deutlich niedriger als im Vorjahr, so dass erst für die zweite Jahreshälfte mit einer spürbaren Verbesserung zu rechnen sein wird. Während im Tiefbaubereich, vor allem im Straßenbau, bislang weniger geplante Bauvorhaben als im Vorjahr vorliegen, sollte der Hochbau von etwas mehr Schwung im Wohnbau profitieren können. Nach einem Wachstum um beachtliche 2,4 Prozent im Jahr 2016 wird die burgenländische Wirtschaft im Jahr 2017 voraussichtlich eine etwas schwächere Dynamik zeigen können. Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Wirtschaftsleistung um knapp unter 2 Prozent real steigen wird. Damit wird die burgenländische Wirtschaft 2017 den österreichischen Bundesschnitt voraussichtlich jedoch das sechste Mal in Folge übertreffen. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN 2011 2012 2013 2014 2015 2016s Länderschnitt bzw. 2016s BIP (in Mio EUR) 6.933,9 7.291,5 7.460,5 7.691,4 7.960,2 8.260,7 349.493 BIP pro Kopf (in EUR) 24.300 25.500 26.000 26.700 27.500 28.400 39.800 BIP pro Kopf (in % von ) 66,0 67,8 68,4 69,0 69,8 71,4 100,0 BIP reale Vrdg. zum VJ (in %) 2,4 2,9 0,9 1,3 1,8 2,4 1,5 Beschäftigung (absolut in 1000) 94,3 96,5 97,2 98,6 99,8 100,9 3.586,9 Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %) 2,1 2,3 0,8 1,4 1,1 1,5 Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %) 7,5 7,8 8,5 8,9 9,3 9,3 9,1 Warenexporte (in Mio EUR) 1.671,8 1.780,2 1.963,6 1.995,9 2.085,8 2.079,5 131.218,5 Warenexporte (Vrdg. zum VJ in %) 9,0 6,5 10,3 1,6 4,5-0,3-0,2 Exportquote (Warenexporte in % des BIP) 24,1 24,4 26,3 25,9 26,2 25,2 37,5 Warenimporte (in Mio EUR) 1.998,4 2.300,4 2.618,7 2.740,9 2.615,0 2.654,0 135.593,1 Warenimporte (Vrdg. zum VJ in %) 19,9 15,1 13,8 4,7-4,6 1,5 1,5 Handelsbilanz (in % des BIP) -4,7-7,1-8,8-9,7-6,6-7,0-1,3 Budgetsaldo (ESVG 2010, in Mio EUR)* -30,2-17,0 62,4 94,9 110,2 70,9-1.385,6 Budgetsaldo (ESVG 2010, in % des BIP)* -0,4-0,2 0,8 1,4 0,9-0,4 Öffentliche Verschuldung (ESVG 2010, in Mio EUR)* 1.067,0 1.066,0 1.080,2 1.066,6 1.058,3 1.056,1 28.906,5 Öffentliche Verschuldung in % des BIP (ESVG 2010)* 0,2 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 Öffentliche Verschuldung pro Kopf (ESVG 2010)* 3.744 3.725 3.764 3.706 3.659 3.629 3.294 * ohne Gemeinden UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 8 Mai 2017

Kärnten Kärnten Vor allem Industrie und Bau sorgen für Dynamik 2016 voraussichtliches Wirtschaftswachstum wie von 1,5 Prozent Leichter Rückgang der Arbeitslosenquote von 11,1 Prozent (2015) auf 10,9 Prozent (2016) Sachgüterindustrie mit stärkstem Anstieg der abgesetzten Produktion im Bundesländervergleich Bauwirtschaft schafft Turnaround Wenige Impulse vom Dienstleistungssektor Aussichten 2017: Kärnten bleibt auf Wachstumspfad Kärnten holt auf Rückgang der Arbeitslosenquote auf 10,9 Prozent 2016 In aller Kürze Nach einem bescheidenen Wirtschaftswachstum des Bruttoregionalprodukts von real 0,5 Prozent im Jahr 2015 konnte im letzten Jahr voraussichtlich mit 1,5 Prozent das gleiche Wachstum wie in Gesamtösterreich erreicht werden. Zu diesem Anstieg trugen vor allem der sekundäre Bereich Industrie und der Bau bei, während die Wertschöpfung des Dienstleistungssektors das geringste Plus s aufweist. Kärnten konnte 2016 sowohl in der Sachgüterindustrie als auch in der Bauwirtschaft den größten Anstieg der abgesetzten Produktion von allen Bundesländern aufweisen. Schrumpfende reale Umsätze des stationären Einzelhandels und Einsparungen im öffentlichen Sektor und den Finanzdienstleistern sind hauptverantwortlich dafür, dass trotz guter Nächtigungszahlen im Tourismus der Dienstleistungssektor nichts zum Wachstum der Wertschöpfung beitragen konnte. Lage am Arbeitsmarkt entspannt sich Wie in den meisten anderen Bundesländern entspannte sich 2016 auch in Kärnten die Lage am Arbeitsmarkt. Nach Erreichen des Höchststands der saisonbereinigten Arbeitslosenquote im Sommer 2015 mit 11,6 Prozent ging sie seither stetig zurück. Im Durchschnitt betrug die Quote im letzten Jahr 10,9 Prozent, das ist ein Rückgang von 0,2 Prozentpunkten gegenüber 2015. Neben der Bauwirtschaft, die den deutlichsten Rückgang der Arbeitslosenzahl verzeichnete, konnte auch die Holzindustrie die Arbeitslosenzahl kräftig reduzieren. Beim Beschäftigungswachstum konnte erstmals seit 2011 wieder die 1-Prozent-Schwelle überschritten werden. Nach drei Jahren Stagnation bei der Beschäftigung des Dienstleistungssektors wurde 2016 wieder ein Wachstum von Prozent erzielt, welches allerdings deutlich unter dem bundesweiten Anstieg von 1,9 Prozent lag. Industriemotor treibt Wachstum an Der 2015 eingeschlagene Aufwärtstrend in der Sachgüterindustrie setzte sich 2016 mit einer Ausweitung der abgesetzten Produktion von 6,7 Prozent noch stärker fort. Neben der Holzindustrie und dem Maschinenbau konnte vor allem die Elektroindustrie zu diesem KÄRNTNER WIRTSCHAFT WIEDER AM WACHSTUMSPFAD, BESCHÄFTIGUNGSWACHSTUM HINKT HINTERHER 5 4 3 2 1 0 Wirtschaftswachstum (Reale Veränderungen des Regionalprodukts in %) 1,8 1,9 4,0 2,8 0,7 Kärnten 1,8 1,8 1,5 1,5 1,1 1,0 1,0 0,6 0,5 0,1-1 -0,9-0,9-2 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016s 2017p 2010-2016 4 1-2 -5 Beschäftigung 2016 (Veränderung zum Vorjahr in %) 1,5 1,1 1,9 1,4 0,3 0,4 4,6 4,2-0,8 0,5 Kärnten -15,9-0,9 UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 9 Mai 2017

Kärnten Kärnten mit dem stärksten Wachstum der abgesetzten Produktion Bau schafft Turnaround Reale Umsätze im stationären Einzelhandel gehen zurück deutlichen Anstieg der Produktion beitragen. Die abgesetzte Produktion bei der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen unterliegt in Kärnten zwar der Geheimhaltung, aufgrund der Wichtigkeit dieser Branche dürfte die Elektronikindustrie für den Großteil des Anstiegs der Produktion in Kärnten verantwortlich sein. Kärnten liegt mit einer Exportquote von ca. 37 Prozent im Bereich von Gesamtösterreich. Für 2016 rechnen wir mit einem leichten Rückgang der Exporte um 0,7 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Nicht ganz ein Drittel aller Exporte geht nach Deutschland, der Anteil der Exporte nach Italien und USA macht jeweils etwa 10 Prozent aus. Der dynamischste Exportmarkt in den letzten Jahren war Malaysia mit einem Anstieg im Ranking der wichtigsten Exportländer von Rang 42 im Jahr 2010 auf Rang 4 im Jahr 2015. Der Aufschwung der Industriekonjunktur spiegelt sich auch beim Beschäftigungswachstum in der Sachgüterindustrie mit 1,5 Prozent im Jahr 2016 im Vergleich zu 0,3 Prozent bundesweit wider. Tiefbau sorgt für stabiles Fundament Nach drei Jahren mit schrumpfender Wertschöpfung der Bauwirtschaft mangels öffentlicher Aufträge wurde 2016 wieder ein Plus verzeichnet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern, in denen vor allem der Hochbau die Baukonjunktur trug, ist es in Kärnten der Tiefbau, der hauptverantwortlich für den Anstieg der abgesetzten Produktion ist. Der Bau des Koralmtunnels dürfte die Produktion im Tiefbau beflügelt haben. Am Arbeitsmarkt hat sich die konjunkturelle Wende in der Kärntner Bauwirtschaft noch nicht richtig niedergeschlagen, die Beschäftigung im Bausektor stieg 2016 um 0,4 Prozent, das ist der zweitniedrigste Wert nach der Bundeshauptstadt Wien. Vom Dienstleistungssektor kommen kaum Impulse Die Beschäftigungsentwicklung als Indikator für die Dynamik im Dienstleistungssektor weist darauf hin, dass Kärnten schon seit Jahren hinter allen anderen Bundesländern hinterherhinkt. Im Durchschnitt wuchs die Beschäftigung in Kärnten von 2010 bis 2016 nur um 0,6 Prozent und lag damit deutlich unter dem österreichweiten Anstieg von 1,4 Prozent. Im Jahr 2016 konnte zwar mit einem Anstieg von Prozent erstmals seit 2012 wieder ein deutliches Plus erzielt werden. Das Beschäftigungswachstum fiel allerdings schwächer aus als in Gesamtösterreich (+1,9 Prozent) und ist der niedrigste Wert im Bundesländervergleich. Neben dem Gesundheitswesen und der Erbringung von freiberuflichen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen trug das Gastgewerbe/Beherbergungswesen überdurchschnittlich zum Beschäftigungswachstum bei. Dabei profitierte die Gastronomie vom kräftigen Übernachtungsplus von 4,6 Prozent im letzten Jahr im Vergleich zu 2015. Schwach entwickelten sich die Umsätze im stationären Einzelhandel, die real um 0,2 Prozent zurückgingen verglichen mit einem bundesweiten Anstieg von 0,6 Prozent. REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE) Kärnten Einwohner Veränd. zum VJ jährl. Veränd. Regionalprodukt Veränd. zum VJ jährl. Ver.änd. (nom., pro Kopf pro Kopf (in Tsd, 2016) (in %) (in %, 2003-2016) (in Mio, 2014) (nominell,in %) in %, 2000-2014) (in Tsd, 2014) (K=100) Klagenfurt-Villach 283,9 0,9 0,4 10.647 2,9 2,8 38,1 116,4 Oberkärnten 125,5 0,1-0,3 3.238 0,8 2,4 25,8 78,8 Unterkärnten 151,1 0,1-0,3 4.309 3,7 3,4 28,5 87,2 Unselbst. Beschäftigte Veränd. zum VJ jährl. Veränd. Arbeitslose Veränd. zum VJ jährl. Veränd. AL-Quote Veränd. zum VJ (in Tsd, 2016) (in %) (in %, 2010-2016) (2016) (in %) (in %, 2010-2016) (2016) (abs., in PP) Feldkirchen 1 0,0 1.107-6,6 2,8 9,0% -0,7 Hermagor 6,7-0,3-0,1 493-2,9-0,6 6,9% -0,2 Klagenfurt 60,7 1,1 0,4 7.711 1,1 6,0 11,3% 0,0 Spittal/Drau 27,5 1,0-0,2 3.797-3,5 1,3 12,1% -0,5 St. Veit/Glan 20,3 0,1-0,3 2.099 0,8 1,5 9,4% 0,1 Villach 47,6 1,0 0,5 6.382-0,4 2,9 11,8% -0,1 Völkermarkt 15,6 0,8-0,2 1.972-2,5 2,2 1% -0,3 Wolfsberg 21,0 0,3 0,0 1.902 0,0-0,8 8,3% 0,0 Quellen: Statistisk Austria, UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 10 Mai 2017

Kärnten Weiterhin robuste Industrieund Baukonjunktur Aussichten 2017: Fortsetzung des Aufwärtstrends erwartet Nachdem Kärnten 2016 voraussichtlich mit 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum das gleiche Wachstum wie Gesamtösterreich verzeichnete, rechnen wir auch für 2017 mit einem Wachstum im Bundesschnitt von 1,8 Prozent. Bei der Arbeitslosenquote gehen wir für das Gesamtjahr 2017 von einem deutlichen Rückgang auf durchschnittlich 10,4 Prozent aus. Laut einer Aussendung von der Industriellenvereinigung Kärnten vom April 2017 befindet sich die Kärntner Industrie im Aufschwung. Die Produktionserwartungen der Betriebe sind so optimistisch wie seit zwei Jahren nicht mehr. 60 Prozent der Unternehmen melden mehr Auslandsaufträge und es werden wieder mehr neue Mitarbeiter eingestellt. Infineon ist mit über 3.000 Beschäftigten der größte private Arbeitgeber in Kärnten. Im Geschäftsjahr 2016 ist der Umsatz um 29 Prozent auf 1,84 Mrd. Euro gestiegen und auch der Ausblick für 2017 ist rosig. Ähnlich positive Signale kommen von der Bauwirtschaft. Laut Konjunkturbeobachtung der KMU- Forschung Austria, gemeinsam durchgeführt mit der Bundesinnung Bau, ist der Auftragsbestand der Kärntner Bauindustrie im vierten Quartal 2016 um 2,1 Wochen auf 9,3 Wochen im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen. Die positive Erwartungshaltung spiegelt sich auch am Arbeitsmarkt wider. Im ersten Quartal waren in der Kärntner Bauwirtschaft um 4,1 Prozent mehr Menschen beschäftigt als ein Jahr zuvor. Im Dienstleistungssektor sollte vor allem die Branche Überlassung von Arbeitskräften vom Anziehen der Industriekonjunktur profitieren können. Der relativ starke Anstieg an offenen Stellen im Einzelhandel und in der Gastronomie im ersten Quartal 2017 lässt auf eine gute Konjunktur in diesen Bereichen für das Gesamtjahr hoffen. Nach dem zu erwartenden Nächtigungsrückgang der gerade vergangenen Wintersaison sind wir zuversichtlich, dass die für Kärnten viel wichtigere Sommersaison (mehr als 70 Prozent aller Nächtigungen fallen in die Sommersaison) ähnlich erfolgreich wie letztes Jahr verlaufen wird. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN 2011 2012 2013 2014 2015 2016s Länderschnitt bzw. 2016s BIP (in Mio EUR) 17.420,6 17.610,6 17.723,1 18.195,0 18.610,2 19.275,8 349.493 BIP pro Kopf (in EUR) 31.300 31.700 31.900 32.700 33.300 34.400 39.800 BIP pro Kopf (in % von ) 85,1 84,3 83,9 84,5 84,5 86,4 100,0 BIP reale Vrdg. zum VJ (in %) 4,0-0,9-0,9 1,1 0,5 1,5 1,5 Beschäftigung (absolut in 1000) 205,9 207,1 205,4 204,5 205,3 207,5 3.586,9 Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %) 1,3 0,6-0,8-0,4 0,4 1,1 1,5 Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %) 8,9 9,1 10,2 10,8 11,1 10,9 9,1 Warenexporte (in Mio EUR) 6.417,7 6.307,8 6.383,8 6.722,3 7.137,5 7.088,0 131.218,5 Warenexporte (Vrdg. zum VJ in %) 12,6-1,7 5,3 6,2-0,7-0,2 Exportquote (Warenexporte in % des BIP) 36,8 35,8 36,0 36,9 38,4 36,8 37,5 Warenimporte (in Mio EUR) 5.617,3 5.438,6 5.486,5 5.690,0 5.856,5 5.957,1 135.593,1 Warenimporte (Vrdg. zum VJ in %) 16,5-3,2 0,9 3,7 2,9 1,7 1,5 Handelsbilanz (in % des BIP) 4,6 4,9 5,1 5,7 6,9 5,9-1,3 Budgetsaldo (ESVG 2010, in Mio EUR)* -84,6-52,0-13,7-28,4 36,5-1.125,5-1.385,6 Budgetsaldo (ESVG 2010, in % des BIP)* -0,5-0,3-0,1-0,2 0,2-5,8-0,4 Öffentliche Verschuldung (ESVG 2010, in Mio EUR)* 3.059,0 3.070,0 3.034,6 3.068,2 3.170,5 4.178,1 28.906,5 Öffentliche Verschuldung in % des BIP (ESVG 2010)* 17,6 17,4 17,1 16,9 17,0 21,7 8,3 Öffentliche Verschuldung pro Kopf (ESVG 2010)* 5.498 5.524 5.462 5.512 5.676 7.455 3.294 * ohne Gemeinden UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 11 Mai 2017

Niederösterreich Niederösterreich fehlt es weiter an Tempo Moderate Erholung der Wirtschaft mit Plus um 1,1 Prozent Verbesserung am Arbeitsmarkt seit Herbst 2016 Einbußen in der Industrie Kaum Schwung am Bau Dienstleistungssektor treibt Niederösterreich an Aussichten 2017: Tempo der Erholung nimmt zu Anhaltende Konjunkturerholung 2016 bringt BIP-Anstieg um 1,1 Prozent Leichte Verbesserung am Arbeitsmarkt 2017 möglich In aller Kürze Die niederösterreichische Wirtschaft hat den im Jahr 2015 eingeschlagenen moderaten Erholungspfad auch 2016 fortsetzen können. Die Wirtschaftsleistung stieg um geschätzte 1,1 Prozent. Die Konjunkturbeschleunigung, die in den meisten anderen Bundesländern spürbar war, blieb jedoch aus. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die fehlende Wachstumsunterstützung durch die Industrie, die unter ungünstigen Ergebnissen im Maschinenbau, der Metallverarbeitung und bei der Erdölverarbeitung gelitten hat. Auch die Bauwirtschaft kam 2016 in Niederösterreich nicht gut in Schwung bedingt durch eine träge Entwicklung im Hochbau. Die Impulse für das moderate Wachstum der niederösterreichischen Wirtschaft kamen somit ausschließlich vom Dienstleistungssektor, der von der Belebung der Inlandsnachfrage infolge der Steuerreform profitierte. Auch 2017 wird vordringlich der Dienstleistungssektor der niederösterreichischen Wirtschaft Schwung verleihen. Die Bauwirtschaft und die Industrie, die dank der globalen Erholung mit stärkerer Exportnachfrage rechnen kann, werden jedoch auch Stützen des Wirtschaftswachstums sein, das sich 2017 auf voraussichtlich 1,4 Prozent steigern wird. In Niederösterreich bleibt das Tempo des Konjunkturaufschwungs damit etwas hinter jenem in Gesamtösterreich zurück. Arbeitslosenquote sinkt Die Konjunkturerholung hat im Jahr 2016 eine Stabilisierung der Lage am niederösterreichischen Arbeitsmarkt ermöglicht. Die Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt unverändert gegenüber dem Jahr davor bei 9,1 Prozent und damit weiterhin im schnitt. Dahinter steht eine spürbare Beschleunigung des Beschäftigungswachstums auf 1,5 Prozent im Jahresvergleich. Fast 9.000 neue Jobs sind 2016 entstanden. Der Beschäftigtenstand kletterte auf einen neuen Rekordwert von fast 600.000 Personen. Aufgrund der weiterhin starken Zunahme des Arbeitskräfteangebots, vordringlich durch Zuwanderung aus dem EU-Ausland, stieg die Arbeitslosenanzahl wenn auch deutlich verlangsamt 2016 weiter an. Seit dem Herbst 2016 beginnt sich die Lage in Niederösterreich jedoch zu entspannen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist im Frühling 2017 erstmals seit 3 ½ Jahren unter 9 Prozent gesunken. Im Jahresdurchschnitt 2017 ist ein Rückgang auf 8,8 Prozent zu erwarten. ANHALTENDE KONJUNKTURERHOLUNG SORGT FÜR MEHR JOBS IN NIEDERÖSTERREICH 4 3 2 1 Wirtschaftswachstum (Reale Veränderungen des Regionalprodukts in %) 1,3 1,9 3,2 2,8 Niederösterreich 1,8 1,5 1,4 1,3 1,1 0,9 1,0 0,7 0,6 0,4 0,3 0,1 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016s 2017p 2010-2016 4 1-2 -5 Beschäftigung 2016 (Veränderung zum Vorjahr in %) 1,5 1,5 2,1 1,9-0,6 0,3 1,4 0,7 0,5 Niederösterreich -2,2-14,1 0,5 UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 12 Mai 2017

Niederösterreich Trotz Verbesserung im Jahresverlauf: Niederösterreichs Industrie 2016 mit Minus Tiefbau gut unterwegs, doch Hochbau schwächelt Schwachstelle Industrie Während der Produktionssektor in im Jahr 2016 seinen moderaten Wachstumskurs fortsetzte und dabei gegen Ende des Jahres an Tempo zulegte, ist in Niederösterreich bereits das dritte Jahr in Folge ein Rückgang der abgesetzten Produktion zu verzeichnen. Die Industrie litt unter anderem unter einem deutlichen Rückgang der Energieproduktion, bedingt auch durch den milden Winter. Doch auch bei der Herstellung von Waren entwickelten sich einige Branchen sehr verhalten. Insbesondere der Maschinenbau, die Kunststofferzeugung, die Metallerzeugung und angesichts des niedrigen Ölpreises auch die Ölverarbeitung standen 2016 vor großen Herausforderungen. Gute Ergebnisse lieferten dagegen die Elektroindustrie, die Holz- und die Metallverarbeitung ab. Trotz einer Ergebnisverbesserung in der zweiten Jahreshälfte dämpfte der Produktionssektor 2016 das Wirtschaftswachstum in Niederösterreich. Kaum Bewegung am Bau Während der Dienstleistungssektor 2016 für Schwung gesorgt hat, kam die niederösterreichische Bauwirtschaft im Vorjahr wieder kaum vom Fleck. Der Tiefbau, der eine deutlich geringere Bedeutung als der Hochbau hat, kam dank einiger größerer öffentlicher Straßenbauprojekte (ASFINAG) sowie dem Bau des Semmeringbahntunnels 2016 ganz gut in Schuß. Nach dem Einbruch im Jahr 2015 legte die abgesetzte Produktion im Vorjahr nun kräftig zu. Der Hochbau, der 2015 noch ein solides Plus verzeichnet hatte, mußte dagegen einen auch durch die Witterung bedingten schlechten Jahresbeginn 2016 verkraften. Im Gleichschritt mit der Entwicklung in ganz verbesserte sich in Niederösterreich die Hochbaukonjunktur im weiteren Jahresverlauf und gegen Ende 2016 zeigte sich ein Anstieg der abgesetzten Produktion im Jahresvergleich. Insgesamt hat nach unseren Berechnungen die Bauwirtschaft in Niederösterreich 2016 aufgrund der Schwäche des Hochbaus insbesondere in den ersten Monaten des Jahres keinen Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum leisten können. REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN) Niederösterreich Einwohner Veränd. zum VJ jährl. Veränd. Regionalprodukt Veränd. zum VJ jährl. Ver.änd. (nom., pro Kopf pro Kopf (in Tsd, 2016) (in %) (in %, 2003-2016) (in Mio, 2014) (nominell,in %) in %, 2000-2014) (in Tsd, 2014) (NÖ=100) Mostviertel-Eisenwurzen 244,4 0,7 0,2 7.175 1,9 3,0 29,7 93,1 Niederösterreich-Süd 258,1 0,9 0,3 7.298 3,8 3,3 28,7 90,1 Sankt Pölten 152,6 1,3 0,5 6.033 1,5 3,5 40,4 126,6 Waldviertel 219,2 0,5-0,1 5.842 2,6 2,9 26,8 84,0 Weinviertel 124,3 0,6 0,1 2.495 1,4 2,7 20,3 63,6 Wiener Umland-Nordteil 320,4 1,3 1,0 8.686 0,8 4,3 27,8 87,1 Wiener Umland-Südteil 334,7 1,5 0,9 14.295 4,0 2,7 43,9 137,6 Unselbst. Beschäftigte Veränd. zum VJ jährl. Veränd. Arbeitslose Veränd. zum VJ jährl. Veränd. AL-Quote Veränd. zum VJ (in Tsd, 2016) (in %) (in %, 2010-2016) (2016) (in %) (in %, 2010-2016) (2016) (abs., in PP) Amstetten 41,8 0,9 2.641-1,8 1,5 5,9% -0,2 Baden 56,2 1,3 5,0 6.664 2,4 10,4 10,6% 0,1 Bruck/Leitha 19,9 1,1 0,5 1.640 4,5 5,1 7,6% 0,2 Gänserndorf 41,6 1,6 0,9 4.355 5,3 8,8 9,5% 0,3 Gmünd 13,9 0,5 0,0 1.718 0,4 1,9 11,0% 0,0 Hollabrunn 19,5 0,9 0,4 1.563-0,2 2,6 7,4% -0,1 Horn 12,1 0,5 0,2 869-3,0 2,7 6,7% -0,2 Korneuburg 33,1 1,1 0,7 2.484 2,4 6,6 7,0% 0,1 Krems 32,1 0,6 0,5 2.718 3,4 7,8% 0,0 Lilienfeld 10,1 0,3 0,0 898-3,7 3,2 8,2% -0,3 Melk 32,8 1,1 0,8 1.854-3,9 0,6 5,3% -0,3 Mistelbach 35,6 0,5 0,5 2.717 0,5 4,9 7,1% 0,0 Mödling 46,7 1,1 0,5 4.179 1,9 7,2 8,2% 0,1 Neunkirchen 33,4 0,2 0,1 3.713 4,7 4,9 10,0% 0,4 St.Pölten 61,7 1,4 0,7 6.196 5,9 4,7 9,1% 0,4 Scheibbs 16,7 0,8 0,4 855-2,7 0,6 4,9% -0,2 Schwechat 24,0 2,3 1,3 2.374 1,3 6,4 9,0% -0,1 Tulln 53,5 1,5 1,0 3.778 1,7 5,3 6,6% 0,0 Waidhofen/Thaya 10,1 0,6 0,3 800-2,4-1,9 7,4% -0,2 Waidhofen/Ybbs 11,4 0,5 0,3 611 0,9-0,6 5,1% 0,0 Wiener Neustadt 47,5 0,9 0,6 6.075 6,5 6,7 11,3% 0,5 Zwettl 16,8 0,3 0,2 1.151-4,4 6,4% -0,3 Quellen: Statistisk Austria, UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 13 Mai 2017

Niederösterreich Dienstleistungssektor gibt Gas Niederösterreich kann weniger als andere Bundesländer vom globalen Aufschwung profitieren Alle Wachstumsimpulse von den Dienstleistungen Der Dienstleistungssektor war im Jahr 2016 die alleinige treibende Kraft der niederösterreichischen Wirtschaft, gestützt auf den Aufschwung der Inlandsnachfrage, insbesondere des privaten Konsums, der von den positiven Auswirkungen der Steuerreform auf die verfügbaren Einkommen profitierte. Auf einen spürbaren Anstieg der Wertschöpfung im Jahr 2016 im Servicebereich lässt auch die positive Beschäftigungsentwicklung in diesem Teil der Wirtschaft schließen. Die Anzahl der Beschäftigten im tertiären Sektor nahm um über 2 Prozent im Jahresvergleich zu. Der beachtliche Vergleichswert für Gesamtösterreich von 1,8 Prozent wurde damit sogar noch übertroffen. Der Handel, der mit einem Anteil an der regionalen Wirtschaftsleistung von fast 15 Prozent eine sehr hohe Bedeutung für die niederösterreichische Wirtschaft hat, konnte keine Umsatzzuwächse verzeichnen. Im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen deutet hingegen ein starker Beschäftigungszuwachs auf eine gute Entwicklung hin. Insbesondere bei den Verkehrsdienstleistungen, den IKT-Dienstleistungen und bei freiberuflich erstellten Leistungen zeigt sich ein kräftiger Zuwachs. Auch bei sonstigen Dienstleistungen, wie der Gebäudebetreuung und vor allem der Überlassung von Arbeitskräften, kam es zu hohen Steigerungsraten. Im Tourismus gab es zwar ein deutliches Beschäftigungsplus von fast 2 ½ Prozent, der Anstieg der Anzahl der Gästenächtigungen war in Niederösterreich jedoch mit nicht einmal 1 ½ Prozent der geringste aller Bundesländer. Unter den bestehenden Rahmenbedingungen ist von nur geringfügig gestiegenen Einnahmen auf rund 1,5 Mrd. Euro zu rechnen. Ausblick 2017: Aufschwung mit angezogener Handbremse Die niederösterreichische Wirtschaft hat gegen Ende 2016 ihr Wachstumstempo bereits etwas erhöhen können. Wir gehen davon aus, dass, unterstützt durch den Aufschwung der globalen Wirtschaft, die Industrie in den kommenden Monaten auf einen soliden Wachstumskurs einschwenken kann, getragen von den exportorientierten Sparten. Auch die Lage am Bau in Niederösterreich sollte sich verbessern. Die Auftragsbestände sind zu Jahresbeginn 2017 deutlich gestiegen. Der Hochbau wird 2017 mehr Rückenwind spüren und die Expansion im Tiefbau begleiten. Aufgrund des Auslaufens der Effekte der Steuerreform werden einige Dienstleistungsbranchen in den nächsten Monaten weniger Unterstützung bekommen. So sind etwa die Aussichten für den Handel zurückhaltender als im Vorjahr. Dagegen ergeben sich bessere Expansionschancen in unternehmensnahen Dienstleistungsbereich aufgrund der besseren Performance des Produktionssektors. Das Wirtschaftswachstum wird in Niederösterreich 2017 zwar höher ausfallen als im Vorjahr, aber aufgrund des voraussichtlich geringeren Expansionstempos der Industrie mit 1,4 Prozent hinter dem schnitt zurückbleiben. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN 2011 2012 2013 2014 2015 2016s Länderschnitt bzw. 2016s BIP (in Mio EUR) 48.476,5 49.687,2 50.542,6 51.823,4 53.406,9 54.960,8 349.493 BIP pro Kopf (in EUR) 30.100 30.700 31.200 31.800 32.500 33.200 39.800 BIP pro Kopf (in % von ) 81,8 81,6 82,1 82,2 82,5 83,4 100,0 BIP reale Vrdg. zum VJ (in %) 3,2 0,4 0,3 0,9 1,3 1,1 1,5 Beschäftigung (absolut in 1000) 573,3 580,1 579,5 582,5 588,1 597,0 3.586,9 Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %) 1,6-0,1 0,5 1,0 1,5 1,5 Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %) 6,8 7,1 7,8 8,4 9,1 9,1 9,1 Warenexporte (in Mio EUR) 18.608,8 19.665,2 20.817,8 20.348,8 20.446,9 19.838,0 131.218,5 Warenexporte (Vrdg. zum VJ in %) 11,6 5,7 5,9-2,3 0,5-3,0-0,2 Exportquote (Warenexporte in % des BIP) 38,4 39,6 4 39,3 38,3 36,1 37,5 Warenimporte (in Mio EUR) 23.286,1 24.383,1 25.008,4 23.800,7 23.054,9 21.997,4 135.593,1 Warenimporte (Vrdg. zum VJ in %) 20,1 4,7 2,6-4,8-3,1-4,6 1,5 Handelsbilanz (in % des BIP) -9,6-9,5-8,3-6,7-4,9-3,9-1,3 Budgetsaldo (ESVG 2010, in Mio EUR)* -371,9-175,0-90,9-131,3-69,3-70,8-1.385,6 Budgetsaldo (ESVG 2010, in % des BIP)* -0,8-0,4-0,2-0,3-0,1-0,1-0,4 Öffentliche Verschuldung (ESVG 2010, in Mio EUR)* 8.885,0 8.027,0 7.801,8 7.807,3 7.967,7 8.171,1 28.906,5 Öffentliche Verschuldung in % des BIP (ESVG 2010)* 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,1 0,1 Öffentliche Verschuldung pro Kopf (ESVG 2010)* 5.512 4.967 4.812 4.786 4.849 4.941 3.294 * ohne Gemeinden UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 14 Mai 2017

Oberösterreich Oberösterreich Solides Wirtschaftsjahr 2016 für Oberösterreich Wirtschaft in Oberösterreich wuchs 2016 mit voraussichtlich 1,7 Prozent leicht überdurchschnittlich Durchschnittliche Arbeitslosenquote 2016 unverändert gegenüber 2015 Dynamik der Industrieproduktion konnte gegenüber 2015 leicht zulegen Baukonjunktur bleibt schwach Deutliches Umsatzplus im Einzelhandel Aussichten 2017: Industriemotor treibt Wirtschaft an Bauwirtschaf schwächelt weiter Anstieg der Arbeitslosenzahl geht deutlich zurück In aller Kürze Nach einem leicht unterdurchschnittlichem Wachstum des Bruttoregionalprodukts von 0,8 Prozent im Jahr 2015 im Vergleich zu 1 Prozent in lag 2016 das Wachstum mit 1,7 Prozent etwas über dem österreichweiten Wachstum von 1,5 Prozent. 2016 war ein schwieriges Jahr für die österreichischen Exportbetriebe, bundesweit gingen die Exporte um 0,2 Prozent zurück. Das trifft das Exportland Oberösterreich mit dem mit Abstand größten Exportvolumen aller Bundesländer und einer Exportquote von über 55 Prozent besonders hat. Trotzdem ist die Wertschöpfung der Industrie stärker gestiegen als 2015. Die Bauwirtschaft konnte wie schon in den Jahren zuvor nicht zum Wachstum beitragen. Der Einzelhandel verzeichnete kräftige Umsatzsteigerungen und gute Übernachtungszahlen im Tourismus beflügelten die Dienstleistungskonjunktur. Die Beschäftigtenzahl in der Sekundärgüterindustrie wuchs 2016 nur um 0,4 Prozent. Mit einem Beschäftigungsplus von 2,1 Prozent im Dienstleistungssektor lag Oberösterreich im Spitzenfeld österreichweit. Unveränderte Arbeitslosenquote 2016 betrug die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Oberösterreich 6,1 Prozent, damit blieb sie gegenüber dem Vorjahr unverändert. Die Zahl der Arbeitslosen (inkl. Schulung) erhöhte sich 2016 um 0,6 Prozent, damit verlangsamte sich der Anstieg im Vergleich zu den letzten Jahren markant. Das Beschäftigungswachstum war mit 1,5 Prozent deutlich höher als der langjährige Durchschnitt. Die Branchen Erbringung von sonst. wirtschaftlichen Dienstleistungen, die Erbringung von freiberuflichen Dienstleistungen, die öffentliche Verwaltung und, trotz abnehmender Produktionsleistung, die Bauwirtschaft sorgten für die größten Wachstumsimpulse am Arbeitsmarkt. Industrie mit Luft nach oben Der Anteil der oberösterreichischen Industrie (ohne Bau) an der Wertschöpfung beträgt mehr als 32 Prozent verglichen mit knapp 22 Prozent in Gesamtösterreich. 2016 stieg die abgesetzte Produktion in der Sachgüterindustrie um 0,9 Prozent. Die KFZ-Zulieferindustrie konnte ihre 2017 SOLLTE OBERÖSTERREICHS INDUSTRIE VOM ANZIEHEN DER GLOBALEN KONJUNKTUR PROFITIEREN KÖNNEN 5 4 3 2 1 Wirtschaftswachstum (Reale Veränderungen des Regionalprodukts in %) 2,7 1,9 4,2 2,8 2,1 1,7 1,8 1,8 1,5 1,1 0,9 0,7 0,9 1,0 0,6 0,1 Oberösterreich 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016s 2017p 2010-2016 3 0-3 -6 Beschäftigung 2016 (Veränderung zum Vorjahr in %) 1,5 1,5 2,1 1,9 0,4 0,3 1,6 1,8 0,5 Oberösterreich -4,1-1,9-3,4-1,5 UniCredit Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 15 Mai 2017