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Ö f f e n t l i c h e B e k a n n t m a c h u n g HAUSHALTSSATZUNG DER STADT ANDERNACH FÜR DAS HAUSHALTSJAHR 2015 VOM

Transkript:

Haushaltssicherungskonzept des Landkreises Kassel Haushaltsjahr 2013 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012

Haushaltssicherungskonzept 2013 Inhaltsverzeichnis Landkreis Kassel Seite Teil A... 4 Rechtliche Grundlagen... 4 Haushalts- und Finanzlage des Landkreises Kassel... 4 Teil B... 10 Bericht über die Umsetzung des Haushaltssicherungskonzeptes 2011 / 2012... 10 Teil C... 16 Konsolidierungsziel...16 Konsolidierungsmaßnahmen... 16 Erträge... 17 Kreis- und Schulumlage... 17 Zuweisung zu den Ausgaben der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung... 17 Tabellarische Übersicht... 18 Aufwendungen... 18 Personalaufwendungen... 18 Senkung des Verwaltungskostenanteils für das Jobcenter... 18 Aufwendungen im freiwilligen Selbstverwaltungsbereich... 19 Senkung des Zinsaufwandes / Entschuldung durch Grundstücks- und Gebäudeveräußerungen sowieveräußerung von Gesellschaftsanteilen... 19 Tabellarische Übersicht... 19 Prüfung weiterer Konsolidierungsmaßnahmen... 20 Zusammenfassung der Konsolidierungssummen... 20 Übersicht der Abbildungen Abb. 1: Entwicklung der Fehlbeträge / Überschüsse des Verwaltungshaushaltes 1993 bis 2002...5 Abb. 2: Kumulierte Fehlbeträge / Fehlbedarfe ab 2003...7 Abb. 3: Entwicklung der Besonderen Finanzzuweisungen im Bereich Soziales...7 Abb. 4: Entwicklung der Kassenkreditzinsen...8 Abb. 5: Entwicklung der Kreis- und Schulumlage...9 Abb. 6: Entwicklung der Schlüsselzuweisungen...9 Abb. 7: Entwicklung der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung...10 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 2

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Anlagen Anlage 1: Leitlinie zur Konsolidierung der kommunalen Haushalte vom 06.05.2010 Anlage 2: Übersicht über die Konsolidierungsmaßnahmen der Erträge und Aufwendungen (2014 bis 2016) Anlage 3: Übersicht über die Aufwendungen im freiwilligen Selbstverwaltungsbereich Haushaltsjahr 2013 Anlage 4: Personalkostenkonsolidierung 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 3

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Teil A Rechtliche Grundlagen Nach 92 Abs. 3 HGO soll der Haushalt der Gemeinde in jedem Jahr ausgeglichen sein. Kann der Haushalt nicht ausgeglichen werden; ist nach 92 Abs: 4 HGO ein Haushaltssicherungskonzept aufzustellen (Bekanntmachung vom 07.03.2005, GVBL I, Seite 142, zuletzt geändert durch Gesetz vom 16.12.2011, GVBL I, Seite 786). Das Haushaltssicherungskonzept ist ein Instrument zur Festlegung der Konsolidierungslinie und der dafür notwendigen Maßnahmen und sollte Angaben zum Konsolidierungsziel und zum Konsolidierungszeitraum enthalten. Wegen der Bedeutung ausgeglichener Haushalte für die stetige Aufgabenerfüllung ist das Haushaltssicherungskonzept vom Kreistag zu beschließen. Es ist der Aufsichtsbehörde mit der Haushaltssatzung vorzulegen. Die gesetzliche Regelung des 92 Abs. 4 HGO wird ergänzt durch 24 Abs. 4 der Verordnung über die Aufstellung und Ausführung des Haushaltsplans der Gemeinde mit doppelter Buchführung (GemHVO-Doppik) vom 02. April 2006, zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.12.1011, GVBL I, Seite 840 sowie die Leitlinie zur Konsolidierung der kommunalen Haushalte und Handhabung der kommunalen Finanzaufsicht über Landkreise, kreisfreie Städte und kreisangehörige Städte und Gemeinden, die durch Erlass des Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport vom 06. Mai 2010 bekannt gegeben wurde. Die Pflicht zur Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes besteht für Kommunen solange, wie aufgelaufene Altfehlbeträge nicht durch entsprechende Überschüsse im ordentlichen Ergebnis abgedeckt worden sind. Die Leitlinie ist diesem Haushaltssicherungskonzept als Anlage 1 beigefügt. Haushalts- und Finanzlage des Landkreises Kassel Die Haushaltssituation des Landkreises Kassel ist seit 1993 mit Ausnahme der Jahre 2000 bis 2002 durch Fehlbeträge des Verwaltungshaushaltes geprägt, die in 2002 ein kumuliertes Gesamtvolumen von 31,7 Millionen Euro erreichten. Durch den einmaligen besonderen Finanzierungsvorgang in Form des Transfers eines Teilbetrages des Erlöses aus dem Verkauf von EAM Aktien aus dem Eigenbetrieb Jugend- und Freizeiteinrichtungen in den Kreishaushalt konnte dieses Defizit im Haushaltsjahr 2002 vollständig abgebaut werden. 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 4

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Fehlbeträge / Überschüsse des Verw altungshaushaltes 1993 bis 2002 4 2 0-2 -4-6 -8-10 -12 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Mio. Euro 0-3,4-6,3-9,3-6,3-4,7-9,5-6,8 0,4 2,4 0,2 Abb. 1: Entwicklung der Fehlbeträge / Überschüsse des Verwaltungshaushaltes 1993 bis 2002 Die Entwicklung der Fehlbeträge ab 2003 ist im wesentlichen auf rückläufige Einnahmen, u.a. aus der Kreisumlage aufgrund geringerer Kreisumlagegrundlagen sowie zeitgleichen Erhöhungen der Ausgaben für die gesetzlichen Pflichtleistungen im Bereich der Jugend- und Sozialhilfe zurück zu führen. Beide Sachverhalte sind der kommunalen Disposition entzogen und damit nicht bzw. nur in geringem Maße beeinflussbar. Der Haushalt 2007 schloss im Verwaltungshaushalt in der Fassung des 1. Nachtragshaushaltsplanes mit einem jahresbezogenen Fehlbedarf von rd. 7,07 Millionen Euro ab. Die Nachtragssatzung wurde dominiert von der endgültigen Festsetzung des Kommunalen Finanzausgleiches für das Jahr 2007. Durch die vorzeitige Spitzabrechnung des Finanzausgleichsjahres 2006 erhöhten sich die Einnahmen aus Schlüsselzuweisungen und bedingt durch die Erhöhung der Umlagegrundlagen der Kreis- und Schulumlage. Das Rechnungsergebnis des Haushaltsjahres 2007 wies letztlich ein jahresbezogenes Defizit von 6,9 Mio. Euro aus. Der Haushaltsplan 2008 in der Fassung des 1. Nachtrages wies gegenüber dem Grundhaushalt eine Reduzierung des Fehlbedarfes um 4,3 Mio. Euro auf 9,7 Mio. Euro aus. Die Verringerung des jahresbezogenen Defizits war dabei sowohl auf die positive Steuerentwicklung bei den Kommunen und beim Land, die zeitversetzt den Haushalt des Kreises beeinflussen, zurückzuführen, wie auch auf die Verringerung bei den Aufwendungen. Es wird erwartet, dass der Jahresabschluss 2008, der derzeit vorbereitet wird, eine weitere Reduzierung des Fehlbetrages ausweist. Erstmals seit dem Jahr 2003 konnte der vom Kreistag am 04.12.2008 beschlossene Grundhaushalt für das Haushaltsjahr 2009 wieder ausgeglichen werden. Insbesondere durch die nicht vorhersehbare negative Entwicklung im Bereich des Kommunalen Finanzausgleiches durch die gegenüber dem Vorjahr reduzierten Erträge aus Schlüsselzuweisungen sowie Kreis- und Schulumlage und die notwendige Erhöhung der Haushaltsansätze für die Auf- 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 5

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel wendungen der Transferleistungen der Sozial- und Jugendhilfe und Umlagen (LWV- Umlage, Krankenhausumlage) ergab sich nach dem 1. Nachtrag 2009 nun doch einen Fehlbedarf beim ordentlichen Ergebnis von rd. 8,84 Millionen Euro. Der Haushalt 2010 weist unter Berücksichtigung der von der Aufsichtsbehörde verfügten Ersatzvornahme zur Erhöhung des Hebesatzes der Kreisumlage mit einem Gesamthebesatz einschließlich der Schulumlage von 58 v.h. in der Fassung der 1. Nachtragssatzung einen Fehlbedarf von rd. 21,42 Mio. Euro aus. Der vom Kreistag am 01.09.2011 beschlossene Haushalt 2011 ist im Gesamtergebnishaushalt geprägt von geringeren Erträgen der Kreis- und Schulumlage bei gegenüber dem Haushaltsjahr 2010 unveränderten Gesamthebesatz von 58 v.h. der Umlagegrundlagen sowie dem vom Land Hessen angekündigten Wegfall von Landeszuweisungen innerhalb und außerhalb des Kommunalen Finanzausgleiches bei gleichzeitigem Anstieg der Aufwendungen für gesetzliche Leistungsverpflichtungen im Bereich der Jugend- und Sozialhilfe, der Grundsicherung für Arbeitssuchende nach dem SGB II und der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Die Haushaltssatzung 2011 geht von einem Fehlbedarf von rd. 33,80 Mio. Euro aus. Auch im Haushaltsjahr 2012 wird mit weiter steigenden Transferaufwendungen der Sozialund Jugendhilfe sowie der sozialen Umlagen (Krankenhaus- und LWV-Umlage) gerechnet. Erwartet werden jedoch auch gegenüber dem Vorjahr höhere Erträge aus der Kreis- und Schulumlage durch die aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung angepassten Kreisumlagegrundlagen bei gleichzeitiger Reduzierung der Schlüsselzuweisungen. Unter Berücksichtigung der vorläufigen Festsetzung im Rahmen des Kommunalen Finanzausgleiches für das Jahr 2012 ist von einem Fehlbedarf von rd. 14,8 Mio. Euro auszugehen. Der Entwurf des Haushaltes für das Haushaltsjahr 2013 weist wie schon im Vorjahr weiter steigende Transferaufwendungen der Sozial- und Jugendhilfe aus. Gegenüber dem Jahr 2012 ist mit rückläufigen Kreisumlagegrundlagen und damit bei unverändertem Gesamthebesatz geringeren Erträgen aus der Kreis- und Schulumlage zu rechnen. Trotz Erhöhung der Schlüsselzuweisungen weist das ordentliche Ergebnis einen Fehlbedarf von rd. 14,7 Mio. Euro aus. Die kumulierten Fehlbeträge des Landkreises Kassel belaufen sich für die Haushaltsjahre 2003 bis 2011 auf insgesamt rd. 186,5 Mio. Euro, unter Hinzurechnung des voraussichtlichen Fehlbedarfes für das Haushaltsjahr 2013 von 14,7 Mio. Euro auf rd. 201,2 Mio. Euro. 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 6

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel in Mio. Euro 10 Entwicklung des Haushaltsdefizits seit 2003 Fehlbeträge isoliert Fehlbeträge kumuliert in Mio. Euro 40 0-12,2 0-10 -20-30 -40-50 -12,19-38,5-26,32-60,4-21,89-91,0-30,59-6,90-97,9-9,73-8,84-107,6-116,5-21,42-137,9-33,80-171,7-14,80-14,69-186,5-201,2-40 -80-120 -160-200 -60 2003 2004 2005 2006 2007 2008 (NT) 2009 (NT) 2010 (NT) 2011 (Plan) 2012 (Plan) 2013 (Plan) -240 Abb. 2: Kumulierte Fehlbeträge / Fehlbedarfe ab 2003 Bei der angespannten Haushaltslage aller Gebietskörperschaften erweisen sich für die Landkreise die strukturellen Fehlstellungen auf der Einnahmeseite als besonders nachteilig. Dem erhöhten Druck auf der Ausgabenseite, insbesondere aufgrund gesetzlicher Leistungsverpflichtungen im Sozial- und Jugendhilfebereich, steht auf der Einnahmeseite kein Ausgleich in ausreichender Höhe gegenüber. Dies wird beispielhaft an der Entwicklung der Besonderen Finanzzuweisungen im Bereich Soziales deutlich, die in Abb. 3 dargestellt wird. 6.000.000 5.000.000 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 (Plan) 2013 (Plan) Sozialhilf e 5.484.400 4.136.150 3.996.800 3.799.400 2.188.200 2.065.900 2.585.800 1.862.800 1.692.000 1.310.000 1.625.000,00 Jugendhilf e 2.324.700 2.324.700 2.179.800 2.085.100 2.015.900 1.967.600 1.910.400 1.926.500 1.920.800 1.930.000 1.950.000,00 Arbeit slose 3.766.500 3.397.150 1.729.300 1.064.800 0 0 0 0 0 0 0,00 Härt eausgleich 0 0 0 0 709.900 709.900 709.900 709.900 0 0 0,00 Abb. 3: Entwicklung der Besonderen Finanzzuweisungen im Bereich Soziales 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 7

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Die anhaltend schlechte Gesamtsituation der Kreisfinanzen zeigt sich 2012 wiederum insbesondere in der Zahl der Kreishaushalte, die nicht den vorgeschriebenen Ausgleich von Erträgen und Aufwendungen unter Einschluss sämtlicher Einnahmemöglichkeiten schaffen können. So können alle 21 hessischen Landkreise ihren Haushalt im Jahr 2012 nicht ausgleichen. Die jahresbezogenen Rechnungsfehlbeträge der hessischen Landkreise werden sich zum Jahresende 2012 auf rd. 505 Millionen Euro belaufen und eine weitere Erhöhung der Kassenkredite und damit der Zinsbelastung nach sich ziehen. Lediglich das derzeit niedrige Zinsniveau für variable Kassenkredite mit rd. 0,4 v.h. ist ursächlich für die Reduzierung der Zinsaufwendungen ab dem Jahr 2009. Die Entwicklung der Kassenkreditzinsen ist der Abb. 4 zu entnehmen. Kassenkreditzinsen 5.000.000 4.500.000 4.000.000 3.500.000 3.000.000 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 (Plan) Reihe1 0 85.081 474.172 966.043 2.247.000 3.786.000 4.353.000 2.201.000 1.306.430 1.800.300 2.100.300 1.250.300 Abb. 4: Entwicklung der Kassenkreditzinsen Die Landkreise können auf keine oder nur geringe eigene Steuerquellen zurückgreifen und sind daher auf Zuweisungen und Umlagen des Kommunalen Finanzausgleiches angewiesen. Die wichtigsten Finanzierungsinstrumente sind hierbei die Kreis- und Schulumlage sowie die Schlüsselzuweisungen. Die nachstehenden Abbildungen zeigen die Entwicklungen der Kreis- und Schulumlage sowie der Schlüsselzuweisungen in den Jahren 2000 bis 2013. Der Hebesatz der Schulumlage zur Deckung der Belastungen aus der Schulträgerschaft wird wie bereits im Vorjahr kostendeckend festgesetzt. Der Gesamt-Hebesatz der Kreis- und Schulumlage beläuft sich im Haushaltsjahr 2013 auf 58 v.h. der Kreisumlagegrundlagen. 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 8

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Kreis- und Schulumlage in Mio. Euro 200 150 100 50 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Schulumlage 15,00 14,90 15,04 13,78 12,94 12,28 13,04 30,90 38,03 47,42 50,23 51,3 53,36 52,87 Kreisumlage 83,20 82,80 83,70 76,60 68,40 68,33 75,00 70,40 70,07 76,77 79,26 67,72 97,61 89,76 Abb. 5: Entwicklung der Kreis- und Schulumlage Schlüsselzuweisungen 40 in Mio. Euro 30 20 10 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Reihe2 22,30 26,10 26,60 27,90 23,40 26,70 25,80 35,60 37,63 32,67 23,33 28,66 26,41 34,54 Abb. 6: Entwicklung der Schlüsselzuweisungen Belastend wirken sich auf den Kreishaushalt auch Leistungsverpflichtungen aus, die der Gesetzgeber den Landkreisen zwar übertragen, deren Finanzierung er jedoch nicht oder nicht ausreichend sichergestellt hat. Beispielhaft wird dies für die Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung dargestellt: 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 9

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung 9.000.000 8.000.000 7.000.000 6.000.000 5.000.000 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 (Plan) Leistungen 5.220.000 5.848.100 6.152.900 6.460.700 7.000.950 7.255.902 7.460.902 7.726.000 8.261.500 Zuweisung des Landes etc. 1.620.000 1.488.000 1.358.600 1.385.400 1.026.000 1.181.730 1.181.000 3.213.118 5.574.504 Zuschussbedarf 3.600.000 4.360.100 4.794.300 5.075.300 5.974.950 6.074.172 6.279.902 4.512.882 2.686.996 Abb. 7: Entwicklung der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung Durch das Gesetz zur Stärkung der Finanzkraft der Kommunen und Neufassung des 46a SGB XII ist eine Kostenübernahme durch den Bund von bisher 16 % ab 2012 in Höhe von 45 v.h., in 2013 von 75 v.h. und ab 2014 von 100 v.h. der Netto-Aufwendungen des Vorvorjahres vorgesehen. Teil B Bericht über die Umsetzung des Haushaltssicherungskonzeptes 2011 / 2012 Die mit dem Haushaltssicherungskonzept angestrebten Konsolidierungsziele konnten im Haushaltsvollzug des Haushaltsjahres 2011 sowie zum Haushalt 2012 wie folgt umgesetzt werden: Auf der Grundlage des Kreistagsbeschlusses vom 25.06.2010 wurden von den Fraktionen in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 20.09.2010 Konsolidierungsvorschläge zur Haushaltssatzung 2011 eingebracht, die nach entsprechender Beschlussfassung in die Haushaltsberatungen einfließen sollten. Die Vorschläge wurden, soweit es sich um quantifizierte Anträge handelte, bereits im Entwurf des 1. Nachtrages 2010 sowie des Haushaltes 2011 wie folgt umgesetzt: Vorschläge der SPD-Fraktion zu Ziffer 5 Freiwillige Leistungen: 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 10

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Wegfall der Mittel für den internationalen Schüleraustausch (8.000 ) Öffentlichkeitsarbeit/Kulturpflege (10.000 ) Die Ansätze wurden im Nachtrag 2010 auf 500 reduziert, im Haushalt 2011 gestrichen Der Ansatz wurde im Nachtrag 2010 um rd. 11.000 reduziert (Jahrbücher und kulturelle Veranstaltungen) und im Haushalt 2011 um weitere rd. 4.000 gekürzt. Förderung der Landwirtschaft - Zuschüsse für Viehmärkte (3.250 ) Der Ansatz wurde im Nachtrag 2010 auf 2.925 reduziert, im Haushalt 2011 gestrichen. Werbemaßnahmen Fremdenverkehr - ECO- Pfade (7.200 ) Der Ansatz wurde im Nachtrag 2010 auf 1.550 reduziert, im Haushalt 2011 gestrichen Lokale Agenda 21 (5.700 ) Der Ansatz wurde im Nachtrag 2010 auf 500 reduziert, im Haushalt 2011 gestrichen Kreisausgleichsstock (65.000 ) Der Ansatz wurde im Nachtrag 2010 auf 38.000 reduziert, im Haushalt 2011 gestrichen. nachrichtlich: der bisherige Ansatz für Investitionszuschüsse an die Städte und Gemeinden in Höhe von 100.000 (Finanzhaushalt) wurde sowohl im Nachtrag 2010 als auch im Haushalt 2011 gestrichen 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 11

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Umstufung von Kreisstraßen In 2009 und 2010 wurden folgende Kreisstraßen abgestuft: Bezeichnung Länge (km) K 14 B 83 Fuldabrück-Bergshausen 1,511 K 22 B 520 Schauenburg - Baunatal 2,985 K 2 Niestetal-Sanders. Niestetal-Gut Ellenbach 2,132 K 18 Baunatal-R. - Baunatal-G. 1,997 gesamt: 8,625 In den Jahren 2011 und 2012 wurden keine Kreisstraßen zu Gemeindestraßen abgestuft. Die Prüfung von Abstufungen wird permanent fortgesetzt. Ein Zugang im Kreisstraßenbestand erfolgte durch die Abstufung der Bundesstraße 3 einschl. Brückenbauwerk zur Kreisstraße 42 in Fuldatal Ihringshausen mit einer Länge von 0,941 Kilometer. Zum Stellenplan und den Personalaufwendungen: In den Jahren 2006 bis 2012 wurden sechsundzwanzig Planstellen abgebaut (-2,6 %). Nachgewiesener Personalmehrbedarf aufgrund neuer gesetzlicher Aufgaben (u.a. durch das Bildungs- und Teilhabepaket und das neue Vormundschafts- und Betreuungsrecht) konnte durch die Verlagerung von Stellen aus anderen Bereichen aufgefangen werden (Stellenerwirtschaftung). Senkung des Zinsaufwandes / Entschuldung durch Grundstücks- und Gebäudeveräußerungen sowie Veräußerung von Geschäftsanteilen In 2011 / 2012 haben die Kreisgremien die Veräußerung folgender Liegenschaften beschlossen: - Vier-Familien-Wohnhaus an der Gustav-Heinemann-Schule Hofgeismar - Hausmeisterwohnhaus an der Marie-Durand-Schule, Bad Karlshafen - Hausmeisterwohnhaus an der Ahnatalschule, Vellmar - Grundstück der alten Sieburgschule, Bad Karlshafen - Teilfläche Am Tränkeweg, Wolfhagen - Grundstücke An der Wildkammer, Kaufungen - Grundstücke Hinter der Brückebach, Kaufungen - Grundstücke Auf dem Kalke, Wolfhagen - Liegenschaft Kurfürstenstraße 1, Wolfhagen - Teilfläche vom sogenannten Tennisplatzgrundstück an der Grundschule Calden - Schulgebäude der alten Schule Fuldatal-Simmershausen - Grundstücke im Frauenwinkel, Grebenstein - Bebautes Grundstück der Lilli-Jahn-Schule, Immenhausen 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 12

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Im Haushaltsjahr 2013 ist die Veräußerung der Kreisliegenschaft Richard-Roosen-Straße 8, Kassel (ehemalige KFZ-Zulassungsstelle) vorgesehen. Aufwendungen im Selbstverwaltungsbereich Im Haushaltsvollzug des Haushaltsjahres 2011 wird das Ergebnis der Aufwendungen im Selbstverwaltungsbereich den Ansatz von 1.944.424,90 Euro unterschreiten. Die Aufwendungen in diesem Bereich für das Haushaltsjahr 2011 belaufen sich nach dem vorläufigen Rechnungsergebnis auf 1.903.138,85 Euro. Ausschüttung der Kasseler Sparkasse Die Kasseler Sparkasse hat aus dem Jahresüberschuss für das Geschäftsjahr 2011 einen Betrag in Höhe von 6,0 Millionen Euro an den Sparkassenzweckverband Kassel als Träger der Sparkasse abzüglich der anfallenden Kapitalertragssteuer und des Solidaritätszuschlages abgeführt und dieser hat den Abführungsbetrag hälftig an die Mitglieder (Stadt und Landkreis Kassel) verteilt. Der Ausschüttungsbetrag in Höhe von rd. 2,525 Mio. Euro wurde an die Gemeinnützige GmbH für Soziales und Kultur des Landkreises Kassel ausgezahlt und von dieser zum ganz überwiegend Teil an den Landkreis zur Entlastung des Kreishaushaltes im sozialen und kulturellen Bereich zur Refinanzierung der hier veranschlagten Aufwendungen weitergeleitet. Für den mittelfristigen Finanzplanungszeitraum wird erwartet - und im Finanzplan entsprechend berücksichtigt -, dass Erträge in Form der Ausschüttung mindestens in gleichbleibender Höhe zufließen. Verbesserung der Ertragssituation durch zentrales Forderungsmanagement Ziel eines Projektes Zentrales Forderungsmanagement ist es, zur Entlastung des Haushalts Forderungen gegenüber Dritten noch schneller zu realisieren und Forderungsausfälle zu reduzieren. Angestrebt wird eine Prozessoptimierung, ggf. verbunden mit einer Änderung der Aufbauorganisation. Eine Istanalyse ist abgeschlossen. Der angestrebte Umsetzungszeitpunkt in 2012 mit entsprechenden Ertragssteigerungen ab dem Haushaltsjahr 2013 konnte wegen vorrangiger Aufgaben, u.a. hinsichtlich des Schutzschirmgesetzes, der überörtlichen Prüfung Haushaltsstruktur 2012 Landkreise und der Entwicklung von Zielen und Kennzahlen zum Haushalt 2013 nicht erreicht werden. Das Projekt soll nunmehr im Laufe des Jahres 2013 abgeschlossen werden und wird zur Erreichung des Konsolidierungszieles beitragen. Zusätzliches Ertragspotenzial wird insbesondere bei den Kostenersatzleistungen, Kostenerstattungs- und Unterhaltsansprüchen sowie bei Rückforderungsansprüchen im Sozialund Jugendhilfebereich gesehen. Bei einer unterstellten Ertragssteigerung um 5 % könnten die ordentlichen Erträge ggf. um ca. 650.000 Euro jährlich gesteigert werden (frühestens ab 2014). 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 13

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Gewinnabführung des Eigenbetriebes Jugend- und Freizeiteinrichtungen Zur Erfüllung der Auflage zu Ziffer 8 der Genehmigungsverfügung der Aufsichtsbehörde vom 27.09.2011 zur Haushaltssatzung 2011 hat der Kreistag in seiner Sitzung am 02.11.2011 beschlossen, neben der Verzinsung des Stammkapitals einen Betrag in Höhe von 50 v.h. des jeweils ausgewiesenen Jahresgewinnes ab dem Wirtschaftsjahr 2011 an den Kreishaushalt abzuführen. Der Jahresabschluss 2011 des Eigenbetriebes wurde durch Beschluss des Kreistages vom 20.09.2012 mit einem Jahresfehlbetrag i.h. von 255.029,49 Euro festgestellt, so dass eine Gewinnabführung nicht realisiert werden kann. Vollstreckungsumlage der Städte und Gemeinden Im Vollstreckungsrecht gilt der allgemeine Grundsatz, dass die Gemeinden zur Durchführung der Vollstreckung als Aufgabe der öffentlichen Verwaltung eigene Vollstreckungsstellen einrichten können, wenn ihre Verwaltungskraft hierzu ausreicht. Die Kassen der Landkreise müssen die Vollstreckung dann übernehmen, wenn diese Aufgabe die Leistungskraft der kreisangehörigen Gemeinden übersteigt (vgl. 2 HKO). Im Landkreis unterhält lediglich die Stadt Wolfhagen eine eigene Vollstreckungsstelle. Für die Landkreise verursacht die Vollstreckung für Gemeinden ohne eigene Vollstreckungsstelle einen nicht unerheblichen Verwaltungsaufwand und damit Kosten. Diese Kosten werden weder durch die Kreisumlage noch durch die Gebühren der Vollstreckungskostenordnung abgedeckt. Ein Ausgleich soll durch den in 16 Abs. 2 Satz 2 Hess. Verwaltungsvollstreckungsgesetz geregelten Unkostenbeitrag erreicht werden. Vom Gesetzgeber wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Unkostenbeitrag eine Belastung für die Gemeinden darstellt, welche durch den Vorteil, eine eigene Vollstreckungsstelle nicht unterhalten zu müssen, kompensiert wird. Durch das 4. Gesetz zur Änderung des Hessischen Verwaltungsvollstreckungsgesetzes vom 20.12.1995 wurden die Gemeinden ohne eigene Vollstreckungsstelle verpflichtet, dem Landkreis neben den Vollstreckungskosten (Gebühren und Auslagen) einen Kostenbeitrag von 5 vom Hundert der beizutreibenden Beträge zu zahlen. Diese gesetzliche Regelung umfasste damit auch die Erhebung eines Kostenbeitrages für negative Einziehungsversuche, die mit einer fruchtlosen Pfändung abgeschlossen werden. Der Kreisausschuss hat am 14.12.1996 auf Intervention der Gemeinden beschlossen, die Erhebung des Kostenbeitrages zeitlich befristet auf die erfolgreichen Vollstreckungsfälle zu beschränken und für erfolglose Vollstreckungsversuche keinen Kostenbeitrag zu erheben. Mit dem Fünften Gesetz zur Änderung des Hess. Verwaltungsvollstreckungsgesetzes vom 23.09.2003 hat der 16 Abs. 2 Hess. Verwaltungsvollstreckungsgesetz nun folgende Fassung erhalten: 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 14

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Die Gemeinden ohne eigene Vollstreckungsstelle sind verpflichtet, dem Landkreis einen Unkostenbeitrag von fünf vom Hundert der beizutreibenden Beträge zu zahlen, mindestens jedoch 10 Euro, wenn mit der sachlichen Bearbeitung der Vollstreckungsangelegenheit begonnen worden ist. Ein Unkostenbeitrag von mehr als 50 Euro kann nur bei Nachweis eines den Normalfall übersteigenden Verwaltungsaufwands erhoben werden. Uneinbringliche Vollstreckungskosten (Gebühren und Auslagen) sind zu ersetzen. Im Staatsanzeiger für das Land Hessen ist bekannt zu machen, für welche kreisangehörigen Gemeinden jeweils die Kasse des Landkreises vollstreckt. Die im Haushaltssicherungskonzept 2012 vorgesehene Konsolidierungsmaßnahme der Erhebung der Vollstreckungsumlage auch für erfolglos abgeschlossene Vollstreckungsaufträge wurde bereits ab 01.05.2012 umgesetzt. Die erwartete Erhöhung der Erträge von 30.000 Euro p.a. ist im Haushaltsplan 2013 sowie im mittelfristigen Finanzplanungszeitraum berücksichtigt. Unterhaltung der Kreisstraßen Die Aufwendungen für die Unterhaltung der Kreisstraßen, die im Haushalt 2012 mit einem Haushaltsansatz in Höhe von 1,7 Mio. Euro veranschlagt sind, sollen unter Beachtung der Erfordernisse der Verkehrssicherungspflicht reduziert werden und führen damit zu einem Konsolidierungspotenzial von 300.000 Euro. Die Reduzierung der Aufwendungen in Höhe von 100.000 Euro p.a. ist im Haushaltsplan 2013 sowie im mittelfristigen Finanzplanungszeitraum bis 2015 berücksichtigt. Senkung der Zinsaufwendungen durch Einrichtung eines Kreditportfoliomanagement Zur Steuerung und Optimierung des Finanzierungsportfolios, insbesondere zur Zinssicherung und optimierung ist beabsichtigt, in Zusammenarbeit mit einem externen Berater ein Kreditportfoliomanagement einzurichten. Hierzu erwarten wir nach Analyse und Bewertung des Finanzierungsportfolio der bereits vorhandenen Kassen- und Investitionskredite sowie bei notwendigen Neuaufnahmen von Krediten eine Optimierung der zukünftigen strategischen und taktischen Entscheidungen mit dem Ziel, die variablen Zinssätze und Festzinssätze im Sinne einer Zinskontinuität tendenziell langfristig zu sichern und damit Zinseinsparungen unter Nutzung von Geld- und Kapitalmarktinstrumenten zu erzielen. Die Umsetzung der Konsolidierungsmaßnahme wurde aufgrund der möglichen Inanspruchnahme von Entschuldungshilfen nach dem Schutzschirmgesetz zunächst zurückgestellt. Eine erneute Prüfung ist nach der Entscheidung des Kreistages zu den Entschuldungshilfen vorgesehen. 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 15

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Teil C Konsolidierungsziel Die mittelfristige Finanzplanung des Landkreises Kassel weist bis zum Planungsjahr 2014 im ordentlichen Ergebnis Fehlbedarfe aus. Für das Jahr 2015 wird der Haushaltsausgleich und für das Folgejahr 2016 ein Überschuss und damit der Einstieg in den Abbau der Altfehlbeträge angestrebt. Grundlage für die Haushaltsplanungen 2013 sowie die Finanzplanung für die Jahre 2014 bis 2016 im Herbst 2012 waren unter anderem die bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Eckdaten, ertragsseitig insbesondere die zum kommunalen Finanzausgleich. Das Konsolidierungsziel und die Konsolidierungsmaßnahmen entsprechen dem im Juni 2012 auf der Grundlage des Kreistagsbeschlusses vom 04.05.2012 gestellten und am 02.11.2012 aktualisierten Antrag auf Gewährung von Entschuldungshilfen sowie Zinsdiensthilfen nach dem Gesetz zur Sicherstellung der dauerhaften finanziellen Leistungsfähigkeit konsolidierungsbedürftiger Kommunen (Schutzschirmgesetz SchuSG), der hierzu ergangenen Verordnung, der Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Hessen und den kommunalen Spitzenverbänden sowie der Vereinbarung zwischen dem Hessischen Minister der Finanzen und dem Hessischen Landkreistag. Konsolidierungsmaßnahmen Die zwischen dem Hessischen Finanzminister und dem Hessischen Landkreistag geschlossen Vereinbarung enthält u.a. folgende Regelung: Die ab dem Jahr 2013 im Kommunalen Finanzausgleich, beispielsweise durch die Übernahme der Grundsicherung im Alter sowie durch steigende Steuereinnahmen entstehenden Mehrerträge werden uneingeschränkt zur Konsolidierung eingesetzt, soweit diese nicht durch gesetzliche Mehrausgaben aufgezehrt werden. Die Konsolidierungsmaßnahmen des Haushaltssicherungskonzeptes 2013 umfassen im Bereich der Erträge daher ausschließlich nachstehende Ertragserhöhungen aus der Kreis- und Schulumlage sowie der Zuweisungen zu den Ausgaben für Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Aufwandsseitig wurden die Konsolidierungsmaßnahmen im Personalbereich aktualisiert und bis zum Ende des Finanzplanungszeitraumes (2016) fortgeschrieben. 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 16

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Erträge Kreis- und Schulumlage Nach dem Orientierungsdatenerlass des Hessischen Ministerium des Innern und für Sport vom 14.09.2012 ist in den Jahren 2014 bis 2016 mit einem jährlichen Anstieg der Kreisumlagegrundlagen zu rechnen, so dass in diesem Zeitraum eine Erhöhung der Erträge aus der Kreis- und Schulumlage zu erwarten ist. Die sich hieraus ergebenden Mehrerträge sollen zur Haushaltskonsolidierung eingesetzt werden. Bei der Berechnung der Konsolidierungsbeiträge wurde für jedes Haushaltsjahr ein Gesamthebesatz für die Kreis- und Schulumlage von 58 v.h. nach Ziffer 14 der Leitlinie zur Konsolidierung kommunaler Haushalte zu Grunde gelegt. Der genannte Erlass des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport zu den Orientierungsdaten für die Finanzplanung prognostiziert für die Jahre 2014 bis 2016 steigende Kreisumlagegrundlagen und insgesamt höhere Erträge aus der Kreis- und Schulumlage (sh. hierzu auch Teil F Finanzplan, Seite F 1 bis F 6 des Haushaltsplanes 2013). Nach vorläufigen Berechnungen auf der Grundlage der Orientierungsdaten ist ausgehend vom angenommenen Basisjahr 2013 und einem Gesamthebesatz von 58 v.h. der Kreisumlagegrundlagen mit Mehrerträgen für das Jahr 2014 mit plus 5,5 %, für das Jahr 2015 mit plus 5,0 % und für das Jahr 2016 mit plus 4,5 % zu rechnen. Die Schulumlage wird hierbei kostendeckend unter Einrechnung der im Finanzplanungszeitraum voraussichtlich entstehenden Gesamtaufwendungen einschl. der ÖPP-Mieten festgesetzt. Die vorstehenden Erträge sind im Finanzplan für den Zeitraum 2012 bis 2016 bereits dargestellt, so dass unter Berücksichtigung des angesetzten höchstmöglichen Hebesatzes der Kreis- und Schulumlage im Sinne der Ziffer 14 der Leitlinie zur Konsolidierung kommunaler Haushalte kein weiteres Konsolidierungspotenzial realisiert werden kann. Zuweisung zu den Ausgaben der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung Die Höhe der Zuweisung richtet sich nach den tatsächlichen Aufwendungen für die Grundsicherung aus dem Vorvorjahr. Der Anteil der Zuweisung an den Aufwendungen wurde in 2012 von 16 auf 45 v.h. angehoben und wird in 2013 auf 75 v.h. ansteigen. Ab 2014 erfolgt eine vollständige Erstattung der Aufwendungen. Die sich aus der schrittweisen Anhebung ergebenden Mehrerträge sollen zur Haushaltskonsolidierung eingesetzt werden. Die erhöhten Zuweisungen sind in der mittelfristigen Finanzplanung für die Jahre 2013 bis 2016 bereits berücksichtigt. 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 17

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Tabellarische Übersicht (Anlage 2, Erträge) Maßnahme / Bezeichnung Produktbereich Effekt gesamt 2014 bis 2016 Kreis- und Schulumlage Allgemeine Finanzwirtschaft / Schulträgeraufgaben 22.478.958 Euro Zuweisungen zu den Ausgaben der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung Soziale Leistungen 1.925.496 Euro Aufwendungen Personalaufwendungen Die geplanten Konsolidierungsmaßnahmen im Personalbereich sehen vor, ab 2014 bis zum Ende des Finanzplanungszeitraumes weitere 9,8 Stellen (- 1,05 %) zu streichen. Der gesamte Schulbereich wurde von den Sparmaßnahmen ausgenommen; gleiches gilt für die Fachbereiche Jugend und Veterinärwesen un Verbraucherschutz. Davon unabhängig bleibt das Ergebnis der bereits begonnenen Überprüfung der Personalbemessung im Fachbereich Jugend durch ein externes Beratungsunternehmen abzuwarten (wird voraussichtlich im Frühjahr 2013 vorliegen). Im Übrigen konnten Stelleneinsparungen durch das frühere Ausscheiden von Mitarbeitern bereits vor dem geplanten Zeitpunkt realisiert werden, andererseits sollen aufgrund von geänderten Rahmenbedingungen vorgesehene Konsolidierungsvorgaben in Einzelfällen nicht weiter verfolgt werden. Die Summe der Einsparungen beträgt in den kommenden drei Jahren voraussichtlich 559.300 Euro. Aus systematischen Gründen und um das Bild nicht zu verzerren, wurde diesmal darauf verzichtet, den Aufwand für auslaufende Alterteilzeitfälle als Einsparung darzustellen. Senkung des Verwaltungskostenanteils für das Jobcenter Der Landkreis ist mit 15,2 % an den Gesamtverwaltungsausgaben des Jobcenters Landkreis Kassel beteiligt ( 46 Abs. 2 SGB II). Über steuernde Maßnahmen innerhalb der Trägerversammlung ( 44c Abs. 2 SGB II) soll versucht werden, hier spätestens ab 2014 einer Kostenreduzierung von mindestens 3 % zu erreichen. Für den Kreishaushalt würde dies eine Entlastung von rund 42.000 Euro bedeuten. 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 18

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Aufwendungen im freiwilligen Selbstverwaltungsbereich Der Entwurf des Haushaltes 2013 sieht im Vergleich zu den Ansätzen des Haushaltes 2012 geringfügig höhere Aufwendungen von insgesamt 2.009.288 Euro vor. Weitere Kürzungen der Aufwendungen im Bereich der freiwilligen Leistungen über die bereits erzielten Konsolidierungserfolge hinaus würden zum Abbau der über Jahre gewachsenen sozialen und kulturellen Strukturen führen, deren Folgen nicht absehbar sind und ggf. zu Belastungen des Kreishaushaltes in anderen Bereichen führen könnten. Eine weitere Konsolidierung zu Lasten der freiwilligen Leistungen ist daher grundsätzlich nicht mehr vorgesehen. Die Übersicht über die Aufwendungen im Selbstverwaltungsbereich ist dem Haushaltssicherungskonzept als Anlage 3 beigefügt. Senkung des Zinsaufwandes / Entschuldung durch Grundstücks- und Gebäudeveräußerungen sowieveräußerung von Gesellschaftsanteilen In Ergänzung des Kreistagsbeschlusses vom 4. 12. 2008 (Veräußerung nicht mehr benötigter Grundstücke und Gebäude) ist bei vermieteten oder unentgeltlich überlassenen Räumen und Grundstücken zu prüfen, ob die Mieten und insbesondere die Nebenkosten kostendeckend erhoben werden. Die begonnene Veräußerung bzw. Aufgabe von Hausmeisterdienstwohnungen soll fortgesetzt werden. Die Veräußerungserlöse sollen zur Schuldentilgung bzw. zur Finanzierung neuer Investitionsmaßnahmen (und damit geringerer Kreditaufnahme) eingesetzt werden und zur gleichzeitigen Reduzierung der laufenden Zinslast / Vermeidung höherer Zinslast führen. Tabellarische Übersicht (Anlage 2, Aufwendungen) Maßnahme / Bezeichnung Teilbudget Effekt gesamt 2014 bis 2016 Personalaufwendungen zusätzlich zu bereits vorgesehener Konsolidierung sh. Anlage 4 340.500 Euro Summe 340.500 Euro 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 19

Haushaltssicherungskonzept 2013 Landkreis Kassel Prüfung weiterer Konsolidierungsmaßnahmen Die Prüfung der nachstehenden weiteren noch nicht quantifizierbaren Konsolidierungsmaßnahmen soll fortgesetzt werden bzw. ist weiterhin beabsichtigt: Umstufung weiterer Kreisstraßen zu Gemeindestraßen, um entsprechende Unterhaltungsaufwendungen einzusparen Notwendigkeits- bzw. Wirkungsüberprüfung von Beteiligungen, Vereins- und sonstigen Mitgliedschaften, insbesondere im Bereich der Wirtschaftsförderung Energiesparmaßnahmen durch gezielte Verhaltensschulungen und sonstige Steuerungsmaßnahmen Personalbemessung durch externe Gutachter in Bereichen, in denen keine eigenen Personalbemessungssysteme oder Organisationsuntersuchungen, interkommunale Vergleiche, Prüfungsergebnisse des Landesrechnungshofes oder anderer Institutionen vorliegen Synergiegewinne durch Optimierung des Gebäudemanagements Bündelung von Aufgaben durch interkommunale Zusammenarbeit (der Landkreis als Dienstleister für seine Städte und Gemeinden) Überarbeitung des Prämienkonzepts für Verbesserungsvorschläge der Landkreismitarbeiter/innen Begrenzung der Gewährung von Zuweisungen auf finanzschwache Kommunen Zusammenfassung der Konsolidierungssummen Bereich Effekt gesamt 2014 bis 2016 Erträge davon bereits in der Finanzplanung berücksichtigt Aufwendungen 25.054.454 Euro 24.404.454 Euro 340.500 Euro Summe 25.394.954 Euro 101 Finanz- und Rechnungswesen KT-Beschluss 06.12.2012 Seite 20

Anlage 1

Leitlinie zur Konsolidierung der kommunalen Haushalte und Handhabung der kommunalen Finanzaufsicht über Landkreise, kreisfreie Städte und kreisangehörige Städte und Gemeinden 1. Konsolidierungsmaßnahmen ln dem gemäß $ 92 Abs.4 HGO verbindlich vorgeschriebenen Haushaltssicherungskonzept sind die von der Vertretungskörpersbhaft beschlossenen Maßnahrnen anzugeben mit denen der Haushaltsausgleich und der Ausgleich der Fehlbeträge aus Vorjahren eine Reduzierung des Defizits erreicht werden sollen. Dabei ist eine detaillierle Beschreibung der vorgesehenen Konsolidierungsmaßnahmen unverzichtbar ($ 24 Abs. 4 GemHVO-Doppik) Die Aufsichtsbehörden können haushaltswirtschaftliche Genehmigungen nur edeilen, wenn das von der Verlretungskörperschaft beschlossene Haushaltssicherungskonzept zeitgleich mit der Haushaltssatzung vorgelegt worden ist und inhaltlich dieser Leitlinie entspricht. Die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen sind für den gesamten Finanzplanungszeitraum konkret in Bezug auf die Positionen im Haushaltsplan darzustellen. Einsparmaßnahmen können auch im Rahmen von verbindlichen Budgetvereinbarungen dargestellt werden. Bei der Bewertung der Konsolidierungsbeschlüsse sind Feststellungen der örtlichen und Überöfilichen Rechnungsprüfung zu berücksichtigen. Die Kommune hat gegenüber der Aufsichtsbehörde darzulegen, in welcherweise und mit welchem Ergebnis sie sich mit den Prüfungsfeststellungen auseinander gesetzt hat. Soweit sie Empfehlungen nicht umsetzt, hat die Kommune ihre Entscheidung eingehend zu begrunden, Kommunen mii anhaltend und stark defizitärer Haushaltswirlschaft müssen auch dann in spürbarer Weise weiter konsolidieren, wenn die überörtliche Rechnungsprüfung bei Anlegung der üblichen Maßstäbe nur noch ein geringes Konsolidierungspotenzial festgestellt hat. Mit der Umstellung des Rechnungswesens auf die Doppik haben die Kommunen zusätzliche Aufwendungen wie Abschreibungen und Ruckstellungen im Haushalt zu veranschlagen und mit entsprechend hohen Erlrägen auszugleichen, wenn dies durch die Reduzierung von anderen Aufwendungen nicht möglich ist Die Aufsichtsbehörden werden den Kommunen für den Haushaltsausgleich unter Einbezrehung dieser Faktoren ernen angemessenen Zeitraum einräumen.

2. Begrenzung des Wachstums bei den Aufwendungen Zur nachhaltigen Konsolidierung der kommunalen Haushalte besteht auf mittlere Sichi keine Aiternative. Die stetige Erfüllung der Aufgaben ist auf Dauer nur nröglich wenn die Haushaltswirlschaft ausgeglichen ist Wegen der Vorgaben des Europäischen Stabilitätsund Wachstumspaktes ist der finanzpolitische Kurs strikter Haushaltskonsolidierung auf der Aufwand- wie auf der Erlragseite auch bei den Kommunen versiärkt fotlzusetzen. Ein nachhaltiger Haushaltsausgleich kann sonst nicht erreicht werden. Ein Wachstum bei den Aufwendungen dar-f deshalb grundsätziich nicht zugelassen werden. Ein unabweisbarer MehrbedarJ im Einzelfall ist an anderer Stelle auszugleichen. Die entsprechenden Vorgaben in den jährlichen Finanzplanungserlassen sind zu beachten Bei den gesetzlichen Pflichtaufgaben ist darauf zu achten, dass sie mit ernem dem Defizit angemessenen Aufwand er-füllt werden. Die Übernahme von neuen Aufgaben für die keine rechtlichen Verpflichtung-en bestehen, darf nur erfolgen, wenn die Finanzierung durch damit verbundene Efträge gesichert ist. 3. Personalkosten Die Personalkosten sind ein wesentlicher Faktor und müssen auf das unabweisbare Maß begrenztwerden. Das kann durch eine Deckelung der Personalkosten oderdurch eine Begrenzung der tatsächlich besetzten Stellen geschehen. Bei der Weiterführung von Aufgaben durch Dritte muss der nunmehr als Sachkosten zu verbuchende Aufwand bei der Deckelung berücksichtigt werden, Wenn in einzelnen Bereichen zusätzlicher Personalbedad unabweisbar ist, muss in diesem Umfang in anderen Bereichen eingespart werden. Dre nach der kommunalen Stellenobergrenzenverordnung bestehenden Möglichkeiten dürfen nur ausgeschöpft werden, wenn Oies nacn sachgerechter Bewerlung der Funktionen im Einzelf all gerechtfertigt ist. Dabei ist ein strenger Maßstab anzulegen. lm Übrigen soll auch durch zusätzliche Maßnahmen, z. B. Stellenbesetzungssperren, Beförderungssperren, auf eine Kostenreduzierung hingewirkt werden. Auch die Möglichkeiten einer verstärkten interkommunalen Zusammenarbeit können zu Einsparungen führen. Die Aufsichtsbehörcien werden auch Kommunen mit defizitärer Haushaltswirtschaft nicht zwingend vorgeben, den nach der Verordnung über Mindestvoraussetzungen in Tagesetnrrchtungen für Kinder vom 17. Dezember 2008 (GVBl. I S. 1074)jeweils niedrigsten rechtlich zulässigen Personalschlüssel anzuwenden. Sie räumen den Komnrunen im Einzelfall die Möglichkeit ein, die sachliche Notwendigkeit eines höheren Personalschlüssels zu bevi urru9rl.

-3-4. lnvestitionsmaßnahmen lm Rahmen der Er{üllung von Pflichtaufgaben können im Einzelfall Investitionsmaßnahmen oder lnvestiiionsforderungsmaßnahmen notwendig werden, obwohl die Haushaltswirlschaft der Kommune defizitär ist. ln solchen Ausnahmefällen ist vorher mit besonderer Sorgfalt aus allen In Betracht kommenden Mögiichkeiten durch den Vergleich der Anschaffungsoder Herstellungskosten sowie der Folgekosten die für die Kommune wirlschaftlichste Lösung zu ermitteln. Bei nachweislich unabweisbaren lnvestitronen rm Bereich der kommunalen Pflichtaufgaben müssen lnvestitionen im Bereich der freiwilligen Aufgaben zurück gestellt werden. Die Aufsichtsbehörden werden dres bei der Prüfung, ob die vorgesehenen Kreditaufnahmen der Höhe nach genehmigungsfähig sind berücksichtigen. Bei unabweisbaren lnvestitionen kann auch die Gewinnung privaten Kapitals im Rahmen von,,public-private-paftnership"-modellen in Betracht kommen. PPP-Projekte können wegen des häufig sehr großen Finanzierungsvolunrens ein hohes Risiko für die dauernde Leistungsfähigkeit der Kommunalhaushalte darstellen. Daher wird empfohlen, auch solche lnve_stitionen - wie bei einer konventionellen Finanzierung mit Kommunaikrediten - durch Setzung von Prioritäten zu kurzen oder zeitlich angemessen zu staffeln. lm Hinblick auf mögliche Haftungsrisiken der Aufsichtsbehörden ist bei der Vorlage von PPP-Projekten an die Aufsichtsbehörde ein verlässliches neutrales Gutachten auf Kosten der Kommune beizufügen. Hieraus muss für die Aufsichtsbehörde klar erkennbar sein, dass die PPP-Finanzierung nicht unwirlschaftlicher ist als eine konventionelle Finanzierung mit Kommunalkrediten Auf die grundsätzlichen Ausführungen in dem Erlass über Leasing-Finanzierungen im kommunalen Bereich vom7. Juli 1997 (StAnz. 5.2174) wird hingewiesen. 5. Nettoneuverschuldung Bei Kommunen mit anhaltend defizitärer Haushaltswirlschaft ist eine Nettoneuverschuldung grundsätzlich nicht genehmigungsfähig. Ausnahmen kommen nur in besonders gelageden Einzelfällen in Betracht, z B bei der Komplementärfinanzierung bei Förderprogrammen von EU, Bund oder Land, soweit die Notwendigkeit der lnvestitron von der Kommune schlüssig dargestellt wird, oder bei Sanierungsmaßnahmen und lnvestitionen die für die weitere Entwicklung der Kommune er-forderlich sind.

-4- Um auch außerhalb von Haushaltsgenehmigungsverfahren verstärkt Einfluss auf die Haushaltswirischaft der Kommunen nehmen zu können, soll bei Kommunen mit defizitärer Haushaltswirtschaft grundsätzlich der Vorbehalt der Einzelkreditgenehmigung eingesetzt werden. Dem Antrag auf Einzelgenehmigung ist eine Beschreibung der aktuellen Haushaltssiiuation beizufügen. 6. Freiwillige Leistungen Die Kommunen mit defizitärer Haushaltswirtschaft haben die freiwilligen Aufwendungen auf einen Umfang zu begrenzen, der mit Blick auf das Defizit vertretbar erscheint. Dabei sind die Sinnhaftigkeit und dre Wirkungen vorhandener Strukturen ehrenamtlichen Engagements in der örtlichen Gemeinschaft in einen nachvollziehbaren Abwägungsprozess einzubringen. Folgendes Prüfraster soll von allen defizitären Kommunen mit denr Ziel einer strikten Wirkun gskontroile angewendet werden: Besteht ein zwingendes öffentliches Bedürfnis für die Wahrnehmung der Aufgabe? lst die Zuschusshöhe dem angestrebten Zweck angemessen? wie ist die eigene Leistungsfähigkeit der letztljchen Nutzer zu bewerten? Stelien die Ver-fahren der Zuschussvergabe und der Verwendungskontrolle die Erfüllung des zwingenden öffentlichen Bedürfnisses sicher? Bei der Beufteilung der Frage nach der Angemessenheit der Gesamtaufwendungen für die Vereinsförderung und fur andere freiwilligen Leistungen können auch Vergleiche mit anderen Kommunen hilfreich sein. lm Hinblick auf die überragende Bedeutung des Sportes für das Gemeinwesen soll unter Berücksichtigung von Aft. 62 a Hess.Ved sowie $ 19 Abs. 1 HGO der Verzicht auf die Erhebung von Gebühren für Sporlvereine bei der Nutzung kommunaler Sporlstätten nicht als,,freiwillige Leistung" nachteiiig angerechnet werden. Mit der Vorlage threr Haushaltssatzung haben Kommunen mit defrzitärer Haushaltswirtschaft der Aufsichtsbehörde eine gesonderle Aufstellung aller freiwilligen Leistungen ernschließlich gewährter geldwerler Vorleile unter Angabe der Haushaltsposrtionen vorzuleg en.

-5-7. Gebühren und Beiträge Bei defizitärer Haushaltswirtschaft dür-fen in den klassischen Gebührenhaushalten (Wasser, Abwasser, Abfall Straßenreinigung, Bestattungswesen) grundsätzlich keine Unterdeckungen entstehen. ln erster Linie soll der Ausgleich des Gebührenhaushalts durch Kostenreduzierung sichergestellt werden, Soweit das nicht ausreicht, srnd die Leistungsentgelte anzuheben. Die Grundsätze der Einnahmenbeschaffung (S 93 HGO) sind strikt einzuhalten. Deshalb sind rechtlich mögliche Beiträge zu erheben, soweit das witlschaftlich sinnvoll ist. Wenn Kommunen mit defizitärer Haushaltswirtschaft auf die Erhebung von Beiträgen verzichten wollen, ist die Finanzierung von beitragsfähigen Maßnahmen mit Krediten grundsätzlich ausgeschlossen. ln diesen Fällen haben die Aufsichtsbehörden nachdrückllch darauf hinzuwirken, dass Beitragssatzungen erlassen und vollzogen werden, Ausnahmen sind nur zulässig, wenn die Folgekosten einschließlrch des Schuldendienstes vollständig durch Benutzungsgebühren gedeckt werden. 8. E lternentgelte in Kinderbetreu u n gsei n richtungen Die Landesregierung hat ein großes lnteresse an der angemessenen Betreuung von Kindern. Die Kommunen entscheiden dabei grundsätzlich selbst, in welcher Höhe sie Elternentgelte erheben Werden aus sozialen Gründen Elternentgelte gestaffelt, soll der diesbezügllche Verzicht auf Erträge der Kommune bei den sog.,freiwilligen Leistungen" nicht nachteilig angerechnet werden. lm Hinblick auf die Bedeutung der Kinderbetreuung für das Gemeinwesen soll dies auch gelten, wenn eine Kommune die Eltern teilweise oder völlig von Entgelten für Kinderbetreuungseinrichtungen freistellt. ln diesen Fällen hat die Kommune einen nachhaltigen und nachvollziehbaren Kompensatronsplan zur anderweitigen Frnanzierung zu beschließen und der AufsichtsbehÖrde vorzulegen. Dieser Kompensationsplan muss auch einen Regelungsvorschlag zur Entgeltgestaltung der in der Kcmmune betriebenen Kinderbetreuungseinrichtungen freier Träger enthalten

L -6- Sonderuermögen / kommunale Gesellschaften lm interesse der Konsolidierung ihrer Haushaltswirtschaft haben die Konnmunen bei ihren Sondervermögen ($ 115 HGO), ausgenommen die Stiftungen, und Gesellschaften des Privatrechts in geeigneter Weise darauf hinzuwirken, dass durch höhere Abführungen an den Kommunalhaushalt oder geringere Leistungen zum Verlustausgleich ein Bertrag zur Konsolidierung des kommunalen Haushalts ermöglicht wird. 10. Steuerhebesätze Bei Kommunen mit anhaitend defizitärer Haushaltswirischaft müssen die Steuerhebesätze, insbesondere für die Grundsteuer B, deutlich über dem Landesdurchschnitt in der jeweiligen Gemeindegrößenklasse liegen. Auf die entsprechenden Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes wird hingewiesen 11. Bürgschaften Die Übernahme von Bürgschaften bedarf der Einzelgenehmigung. Die Kornmune hat ihr besonderes I nteresse gegenüber der Aufsichtsbehörde nachzuweisen. 12. O rga n isationsstru ktu re n Kommunen mit defizitärer Haushaltswirtschaft haben ihre Organisationsstrukturen mit dem Ziel der Steigerung der Effizienz bei deraufgabenerfüllung zu überprüfen und ggfs. anzupassen. 13. I nterkomm una le Zusammenarbeit lnsbesondere Kommunen mit defizitärer Haushaltswirlschaft sollen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben stärker als bisher zusammenarbeiten, um die Kosten insgesannt zu reduzieren, Auf die Möglichkeit der Förderung solcher Kooperationen im Rahmen der,,vereinbarung zur Förderung der Bildung von gemeinsamen kommunalen Dienstleistungszentren" wird hingewiesen Das vorhandene Einsparpotential scheint in vielen Bereichen bei weitem noch nicht ausgeschopft zu sein. Auch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen kreisangehörigen Gemeinden und Landkreisen sind - soweit rechtlich zulässrg - intensiver als bisher zu prüfen und ggfs. zu realisieren. 14. Kreisumlage / Schulumlage Bei der Festsetzung der Hebesatze für die Kreisumlage und die Schulumlage ist auf die wrrlschaftliche Leistungsfahigkeit der kreisangehörigen Gemeinden Rücksicht zu nehmen Bei einem Gesamthebesatz von 58 v H. wird deshalb die absolute Obergrenze gesehen