Fall im Feld. Ressourcen-, ziel- und sozialraumorientierte Wohnungslosenhilfe

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Transkript:

Fall im Feld Ressourcen-, ziel- und sozialraumorientierte Wohnungslosenhilfe Die Bedeutung sozialräumlicher Arbeitsansätze für soziale Arbeit wächst. Auch der Wohnungslosenhilfe, die den Auftrag hat, Menschen in einer eigenverantwortlichen Lebensgestaltung zu unterstützen, bieten sich durch die Sozialraumorientierung erweiterte Handlungsmöglichkeiten. Sozialraumorientierung in der Wohnungslosenhilfe umfasst sowohl strukturierte Unterstützung im Einzelfall, als auch Netzwerkarbeit im Gemeinwesen. Es geht darum in Zusammenarbeit mit den Klient/innen, deren vielfältige Problemlagen einzuschätzen und in den Hilfearrangements sowohl Selbsthilfepotentiale von Betroffenen zu aktivieren als auch Vernetzungsprozesse im Gemeinwesen zu unterstützen. Wohnungslosenhilfe setzt an der Lebenswelt der Menschen an der Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft, dem Raum täglicher Aktionen der Menschen. Sozialer Arbeit und auch der Wohnungslosenhilfe geht es um die Bearbeitung sozialer Probleme an dieser Nahtstelle mit dem Ziel, Handlungsmöglichkeiten des Individuums zu erweitern und Behinderungen zu beseitigen. Hier geht es zum einen um die Erweiterung von persönlichen und sozialen Ressourcen und andererseits um die Erweiterung der materiellen und infrastrukturellen Möglichkeiten. Zentral ist hierbei nicht der Blick, auf das, was die Menschen brauchen, sondern auf das, was sie vor dem Hintergrund ihrer Lebenslage wollen. Hierbei unterstützt sozialraumorientierte Wohnungslosenhilfe Menschen primär, ihre Anliegen wo immer möglich selbst anzugehen und Soziale Arbeit findet nur als sogenannte Restarbeit statt. Wesentlich ist hier neben der Arbeit im konkreten Einzelfall fallübergreifend und fallunspezifisch im Sozialraum dafür zu sorgen, dass vorhandene Potenziale des Stadtteils wie Nachbarschaften, Wohnräume, spezielle Fähigkeiten einzelner Bewohner oder kommunale Dienstleistungen gesucht, aktiviert und vernetzt, und für einzelne Menschen oder Projekte nutzbar gemacht werden.

2 Modul 1 Grundlagen der Sozialraumorientierung in der Wohnungslosenhilfe Fachtag Modul 2 Ressourcenorientiertes Vorgehen in der Erarbeitung von Zielen, Aufträgen und Anweisungen 3-tägiges Seminar Modul 3 Ressourcenorientierung in der Wohnungslosenhilfe 1-tägiges Seminar Modul 4 Fallunspezifische Arbeit / Netzwerkarbeit 1-tägiges Seminar Modul 5 Fallübergreifende Arbeit: Projektentwicklung 1-tägiger Workshop

3 Modul 1: Grundlagen der Sozialraumorientierung in der Wohnungslosenhilfe (Fachtag) Sozialraumorientierung verbindet gezielte Unterstützung im Einzelfall mit Netzwerkarbeit im Gemeinwesen. Flexible und kostenbewusste Hilfearrangements erfordern dabei ein Handeln, das sich orientiert an klaren Prinzipien, verbindlichen Standards und einem fallübergreifenden Arbeitsverständnis. Zu den häufigsten Missverständnissen im Rahmen sozialraumbezogener Arbeit der Sozialen Dienste, gehört das Bild, dass sozialraumorientiertes Herangehensweisen neben der Arbeit zusätzlich geleistet werden sollen. Im Rahmen des Fachtags sollen Hinweise gegeben werden, welche Standards und alltagstaugliche Methoden die Mitarbeiter/innen in der Arbeit mit wohnungslosen Menschen unterstützen den Fall im Feld zu bearbeiten. Inhalte: Begriffsklärungen: Was heißt eigentlich sozialraumbezogene Arbeit in der Praxis der Wohnungslosenhilfe (Fachkonzept Sozialraumorientierung nach ISSAB/ LüttringHaus)? Alter Wein in neuen Schläuchen: Einordnung der aktuellen Diskussion in den geschichtlichen Kontext Vorstellung verschiedener Ressourcenbereiche für die Arbeit mit wohnungslosen Menschen und der Ressourcenkarte als Instrument der Ressourcenerfassung (incl. Sozialraumressourcen) Systematik des ressourcen- und sozialraumorientierten Vorgehens in der Hilfeplanung incl. Fragen der Beteiligung und Aktivierung von Klient/innen und deren Umfeld Inklusionsarbeit heißt Arbeit mit dem Umfeld: verschiedene Methoden zu Erkundung von Ressourcen im Sozialraum (incl. Training) Bündelung von Themen aus der fallspezifischen Arbeit für fallübergreifende Arbeit im Sozialraum Ideenbörse: was fällt mir ein für die weitere Implementation der Prinzipien der Gemeinwesenarbeit in meinem Arbeitsfeld

4 Modul 2: Ressourcenorientierte Wohnungslosenhilfe Erarbeitung von Wille und Ziel, Erteilung von Aufträgen/Anweisungen (3-tägiges Seminar) Im Arbeitsalltag in der Wohnungslosenhilfe, in der der Fokus auf unterstützendem und beratenden Handeln zur Wahrung von Autonomie und zur Förderung des Selbstmanagement geht, gilt es immer wieder zu klären, ob und was jemand verändern will (Was soll aus Sicht der Betroffenen anders werden?). Aus dem Willen ergeben sich - bei Übereinstimmung mit dem Auftrag der Leistungsträger die Ziele. Ziele als zukünftige Zustände vermitteln den Beteiligten handlungsleitende Klarheit, wenn sie konkret und nicht vielschichtig und abstrakt formuliert werden (z. B. "Der Alltag ist strukturiert"). Konkrete Ziele steigern nicht nur die Motivation, sie erleichtern auch die Überprüfbarkeit und erhöhen die Verbindlichkeit. Nur aus konkreten und klaren Zielformulierungen können Lösungswege im Feld entwickelt werden. Aus der Übereinstimmung mit Wille und Auftrag können maßgeschneiderte Lösungswege entwickelt werden, die die Ziele der Adressat/innen unterstützen. In Fällen von Selbstgefährdung bei Klient/innen findet ersetzendes und stellvertretendes Handeln statt und damit verbunden Eingriffe in die Lebenswelt zum Schutz des/der Klient/in vor Selbstbeschädigung. Aufträge/Anweisungen haben hier den Sinn, eine augenblicklich vorliegende Selbstgefährdung abzuwenden! Dies soll für alle Beteiligten im Rahmen der Hilfeplanung Klarheit und Verbindlichkeit schaffen. Zugleich sind klare Aufträge/Anweisungen für die Fachkräfte die Grundlage für eindeutige Vereinbarungen und die notwendigen Kontrollen. Zudem sind sie ein Instrument der Absicherung. Im Rahmen des Seminars wird deshalb trainiert, anstatt wie in der gängigen Praxis Maßnahmen zu bestimmen, klare zukünftige (Mindest-)Zustände zu definieren, die erreicht werden müssen, um die Selbstgefährdung abzuwenden. Ziele Die Teilnehmer/innen kennen Haltung und Prinzipien des ressourcenorientierten Vorgehens, der Zielerarbeitung und der Erteilung von Aufträge/Anweisungen. Die Bedeutung der Erarbeitung des Willen der Beteiligten wurde verdeutlicht. Kriterien für "wohlgestaltete" Ziele wurden vermittelt. Kleinteilige, handlungsleitende Ziele wurden exemplarisch erarbeitet. Techniken zur Erarbeitung zukünftiger Zustände sind bekannt. Die Zielerarbeitung wurde trainiert. Die Erarbeitung von klaren Aufträge/Anweisungen nach fachlichen Standards bezogen auf die vorhandene Selbstgefährdung ist trainiert. Inhalte Weg vom Willen zum Ziel Unterscheidung zwischen Zielen, Maßnahmen, Aufträgen usw. Methoden der Zielerarbeitung

5 Ziele und Handlungsschritte in plausiblen Zusammenhängen Steuerungsfragen als Methode der Zielerarbeitung Konstruktive Fragen als Methode um zukünftige Zustände zu ermitteln Rahmenbedingungen für gelingende Zielerarbeitung Checkliste für Standards von Aufträge/Anweisungen Exemplarische Aufträge/Anweisungen (im Unterschied zu Maßnahmen) Indikatorengestütze Erarbeitung von Aufträge/Anweisungen anhand mitgebrachter Fallbeispiele

6 Modul 3: Ressourcenorientierung in der Wohnungslosenhilfe (1 tägiges Seminar) Das Thema Ressourcenerschließung prägt heute verstärkt den Alltag der Sozialen Dienste insbesondere auch der Wohnungslosenhilfe. Im Mittelpunkt steht dabei die systematische Mobilisierung und Nutzung von Ressourcen der Adressat/innen (persönliche Stärken, Interessen, Beziehungen usw.), des Umfelds (Familie, Freunde, Nachbarschaft usw.), des Sozialraums (Pfarreien, lokale Unternehmen, Infrastruktur usw.) sowie den Ressourcen der Institutionen der Sozialen Dienste (Regeleinrichtungen, Stadtteilrunden usw.). Der Blick auf Stärken unterstützt die Entwicklung eines positiven Lebensgefühls der Adressat/innen. Er ermöglicht eine tragende Beziehung zwischen Fachkraft und Adressat/in, da die Kontakte nicht rein defizitorientiert sind. Erst durch den Einbezug der Ressourcen aus dem Umfeld und Sozialraum werden wirklich alle Möglichkeiten einer maßgeschneiderten Hilfe ausgeschöpft. Hilfen, die an den vorhandenen Ressourcen angebunden werden und aufbauen, sind mittel- und langfristig wirksamer. Ressourcen sind das Bastelmaterial für die Entwicklung von Lösungswegen. Nur wer sich auf die Suche nach unterschiedlichen Ressourcen macht, kann dementsprechend neue flexible Lösungswege entdecken. Klient/innen bei der Erarbeitung der eigenen Ressourcen zu unterstützen stellt Fachkräfte in der Wohnungslosenhilfe vor große Herausforderungen. Es ist hier wichtig sich des Ressourcenblicks zu vergewissern neben dem weit verbreiteten Defizitblick. Ziele Die Haltung und Prinzipien der Ressourcenorientierung und die Bedeutung der Mobilisierung der Ressourcen der Adressat/innen, des Umfeldes, des Sozialraums sowie der Institutionen der Sozialen Dienste sind erkannt. Einzelne Bausteine einer ressourcenorientierten kreativen Gesprächsführung sind vermittelt. Lösungswege nach einer Ressourcensystematik sind aufgezeigt. Inhalte Verschiedene Ressourcenbereiche und die Ressourcenkarte Ebenen der Fallbearbeitung (Einordnung und Nutzung der Ressourcen) Kreative Methoden der Ressourcenerfassung (Ressourcencheck/ Ressourcen fischen) Erfahrungsaustausch und Diskussion der aktuellen Umsetzung des ressourcenorientierten Vorgehens in der Praxis

7 Modul 4: Fallunspezifische Arbeit / Netzwerkarbeit (1-tägiges Seminar) Damit Hilfen greifen, sollten sie möglichst im sozialen Umfeld der Klient/innen angesiedelt sein, anstatt sie außerhalb ihres Lebensbezuges zu kreieren. Dies erfordert von den Professionellen, sich im sozialen Raum auszukennen sowie im Sozialraum bekannt und im Kontakt zu sein. Es gilt, Ressourcen und Möglichkeiten, die der Sozialraum zu bieten hat, wahrzunehmen, aufzugreifen, zu mobilisieren, zu erweitern oder gar aufzubauen. Die fallunspezifische Arbeit ermöglicht so qualitativ hochwertige fallspezifische Arbeit in Form von individuellen, angemessenen und lebensweltorientierten Hilfen ( Maßanzüge ). Ziele Die Teilnehmer/innen kennen Grundlagen der fallunspezifischen Arbeit. Die unterschiedlichen Begriffe der Fachwelt sind definiert. Die berufliche Funktion, Rolle und Tätigkeit der Teilnehmer/innen wurden im Zusammenhang fallübergreifender und fallunspezifischer Arbeit erklärt. Die Teilnehmer/innen kennen Möglichkeiten sozialraumorientierter Arbeit. Inhalte Begriffsklärung: Fallspezifische, fallübergreifende und fallunspezifische Arbeit Zeitunaufwendige Methoden der Erkundung von Ressourcen im Sozialraum Methode: 10 Minuten Sozialraumerkundung Formen der Bündelung von Themen für die fallübergreifende Arbeit Die drei Ebenen Vernetzung, Stolpersteine in der Kooperation und Tipps diese zu umgehen Praxisbeispiele sozialraumbezogener fallübergreifender Arbeit Prinzipien des Sozialraumorientierten Arbeitens Unterscheidung Gemeinwesenarbeit und Sozialraumorientierter Arbeit

8 Modul 5: Fallübergreifende Arbeit: Projektentwicklung (1-tätiger Workshop) Im Rahmen sozialräumlich und lebensweltlich ausgerichteter Wohnungslosenhilfe ist bei der fallübergreifenden Arbeit auch die Entwicklung von maßgeschneiderten Projekten erforderlich. Doch oft stellen sich die Fragen: Wie geht das? Was kann ich da falsch machen? Ist das nicht zu aufwendig? In diesem Seminar sollen durch die praktische Vermittlung von konkreten alltagstauglichen Methoden die fachlichen Hürden für die Initiierung solcher Projekte gesenkt werden. Ausgangspunkt sind dabei Phänomene, die den Fachkräften und deren unterschiedlichsten Kooperationspartner/innen öfters über den Weg laufen und die fallübergreifend viel effektiver bearbeitet werden können. In dem Workshop wird dieser Ausgangspunkt in der Fallarbeit beleuchtet (Methoden der Bedarfsermittlung). In verschiedenen Gruppen wird dann parallel an ganz konkreten Themen aus der Praxis gearbeitet. In neun Einzelschritten wird in jeder Gruppe ein fachlich reflektiertes und an Ressourcen orientiertes Konzept für ein Projekt entwickelt. Dabei werden auch die Prinzipien Sozialraumbezogener Arbeit berücksichtigt. Ziele Schwellenängste vor der Initiierung fallübergreifender Arbeit sind abgebaut. Die Schritte einer Konzept- und Projektentwicklung sind verdeutlicht und geübt. Inhalte Neun Schritte der systematischen Konzeptentwicklung für ein Projekt Ressourcenaktivierung durch Perspektivwechsel Prinzipien der Sozialraumorientierten Arbeit für die Umsetzung Workshop: praktische Umsetzung anhand eigener Ideen

9 Arbeitsform/Methode/Materialien: Vermittlung theoretischen Grundlagenwissens anhand von kurzen Inputs mit alltagstauglichen knappen Arbeitspapieren; Bearbeitung von Fragen und Fällen aus der Praxis der Teilnehmer/innen Kosten / Termine: 4 Fachtage, Dr. Maria Lüttringhaus 02.11.2011 und 03.11.2011 Lüchow-Dannenberg und Nachbarlandkreis 26.01.2012 und 27.01.2012 zwei weitere Landkreise Teilnehmer/innenzahl: bis 180 Personen, jeweils 9-13 Uhr Tagessatz 1.180,- Euro (Endpreis incl. FK/ÜN, MwSt Befreiung liegt vor) Leitungskräfteberatung / Implementationsberatung 02.11.2011 und 26.01.2012, jeweils 13:30-15:30 Uhr, Dr. Maria Lüttringhaus Und im Anschluss an Seminare, Lisa Donath 120,- Euro pro Stunde Seminare / Workshops / Trainingsgruppen, Lisa Donath 6 Tage pro Gruppe, ca. 2 Gruppen pro Landkreis Teilnehmer/innenzahl: 18-20 Personen Tagessatz 950,- Euro (Endpreis incl. FK/ÜN, MwSt Befreiung liegt vor) (d.h. ca. 50,- Euro pro Person/pro Seminartag) Handreichung zu den Grundlagen des Fachkonzepts Sozialraumorientierung incl. Copy- Right Überprüfung und ggf. Überarbeitung der derzeit aktuellen Dokumente hinsichtlich der fachlichen Standards 400,- bis 900,- Euro

10 Dozentinnen: Dr. Maria Lüttringhaus Sozialpädagogin (FH) und Diplompädagogin, Inhaberin und Leiterin des LüttringHaus, Institut für Sozialraumorientierung, Quartier- und Case Management (DGCC). Freie Mitarbeiterin des Instituts für Stadtteilbezogene Arbeit und Beratung (ISSAB) der Universität Duisburg-Essen. Tätig im Rahmen der Personal- und Organisationsentwicklung nach dem Fachkonzept Ressourcen-, Lösungs- und Sozialraumorientierte Arbeit u. a. in Augsburg, Saarbrücken, Münster, Rendsburg, Berlin, Köln, Bonn, im Kreis Nordfriesland und Kreis Sankt Wendel, Ravensburg und den Integra-Projekten in Frankfurt/Oder und Erfurt. Zertifizierte Ausbilderin für Case Management (DGCC); Dozentin für Gemeinwesenarbeit am ev. Burkhardthaus. Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit e.v. (DGS) für die Sektion Gemeinwesenarbeit. Lisa Donath Diplom-Sozialpädagogin (FH) und Diplom-Soziologin, Case Management-Ausbilderin (DGCC), Mitarbeiterin am Institut LüttringHaus mit den Schwerpunkten: Zielerarbeitung, Kollegiale Beratung, Projektentwicklung, Evaluation; Begleitung der Qualifizierungsprozesse im Rahmen sozialräumlicher Umbauprozesse in Münster, Augsburg und Ravensburg; Mitarbeiterin am Sine-Institut, München; ehemals Dozentin an der BA Heidenheim; ehemals Beraterin in der Jugendhilfe und Drogenhilfe und Mitarbeiterin in der stationären Jugendhilfe