Vollstationäre und teilstationäre Hilfen zur Erziehung

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Transkript:

Vollstationäre und teilstationäre Hilfen zur Erziehung Ausgewählte Ergebnisse der statistischen Erhebung zum Stichtag 31.12.2015 mit einer kurzen Interpretation

Inhaltsverzeichnis Einrichtungen 1. Einrichtungsentwicklung von 2006 bis 2015 (Anzahl der Einrichtungen) 2 2. Anzahl und Größe der Einrichtungen nach genehmigten Plätzen 3 3. Anzahl der belegten Plätze 4 4. Entwicklung der belegten Plätze im teil- und vollstationären Angebot 4 5. Platzangebot in den Leistungsangeboten auf Grundlage der belegten Plätze 2013 bis 2015 5 6. Vergleich der Belegung aus Niedersachsen und dem gesamten Bundesgebiet 5 Träger 3 Kinder und Jugendliche in vollstationären Leistungsangeboten 1. Alter der Betreuten 6 2. Rechtsgrundlage der Unterbringung 6 3. Vorheriger Lebensort 7 Hilfen vor der erstmaligen Aufnahme in der jeweils meldepflichtigen Einrichtung 8 Entlassungen der jungen Menschen 1. Dauer der Betreuung der entlassenen jungen Menschen von 2011 2015 8 2. Art der Beendigung der Betreuung 9 Personal 1. Personelle Qualifikation - Strukturqualität 5 - Jahresvergleich 9 2. Anteil der Voll- und Teilzeitkräfte des Betreuungspersonals von 2011 bis 2015 10 3. Altersstruktur des Personals 5 Jahresvergleich 10 Ausländische Menschen in betriebserlaubnispflichtigen Einrichtungen 1. Prozentualer Anstieg der ausl. Kinder und Jugendlichen in der stationären Hilfen zur Erziehung 11 2. Ausländisch Betreute in den Leistungsangeboten der Jugendhilfeeinrichtungen 11 3. Entwicklung der stationären Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Ausländern (ION) 12 Impressum Herausgeber: Verantwortlich: Nds. Landesamt für Soziales, Jugend und Familie (LS) - Landesjugendamt FB I - Am Waterlooplatz 11 30169 Hannover Almut Kann Tel.: 04131-15 3206 E-Mail: almut.kann@ls.niedersachsen.de Jegliche Vervielfältigung von Tabellen und anderen Darstellungen darf nur mit vorheriger Zustimmung des Nds. Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie - Landesjugendamt - vorgenommen werden. - 1 -

Hilfen zur Erziehung in Niedersachsen Ergebnisse der statistischen Erhebung vom Stichtag 31.12.2015 Einrichtungen im Sinne dieser Statistik sind Organisationsformen mit eigener Betriebserlaubnis. In Niedersachsen gibt es keine Mindestplatzzahl für Einrichtungen, so dass z.b. auch selbständige Erziehungsstellen mit einem oder zwei Plätzen Einrichtungen im Sinne dieser Statistik sind. Die folgenden Auswertungen basieren auf den meldepflichtigen Angaben der betriebserlaubnispflichtigen niedersächsischen Jugendhilfeeinrichtungen, die zum 31.12. jeden Jahres in einer Online-Datenbank abgegeben werden. Besonders auffällige Entwicklungen werden herausgestellt. Diese Auswertung soll eine Grundlage für weitergehende, fachliche Diskussionen sein, deshalb unterbleibt eine fachliche Kommentierung. Aus den Daten erkennbare Entwicklungen und Trends sollten im Dialog zwischen freien und öffentlichen Trägern vertiefend analysiert und bewertet werden. Die vorliegende Auswertung enthält keine Zahlen, die sich auf die Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen beziehen. Diese Zahlen werden separat ausgewertet. Anzahl der Einrichtungen Im Jahr 2015 hat sich die zahl der Einrichtungen um 6,6 % auf 596 erhöht. Einen so extremen Anstieg hat es in den letzten 20 Jahren noch nie gegeben; insgesamt wurden 47 neue Einrichtungen gegründet und 10 Einrichtungen geschlossen. 600 500 400 300 200 100 0 471 484 498 523 526 545 559 596 539 473 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Neu gegründet wurden vor allem Wohngruppen; 11 Erziehungsstellen wurden neu gegründet und 5 Erziehungs-/Projektstellen geschlossen; 5 Tagesgruppen und 2 Mutter/Vater/Kind - Einrichtungen wurden eröffnet. Es sind vor allem kleine Einrichtungen mit bis zu 15 Plätzen die neu gegründet wurden. Zum Jahresende wurden noch 9 Einrichtungen für unbegleitete minderjährige Ausländer mit insgesamt 379 Plätzen geschaffen. - 2 -

Anzahl und Größe der Einrichtungen nach genehmigten Plätzen über 100 Plätze 61-100 Plätze 29 24 23 38 33 33 2013 2014 2015 31-60 Plätze 16-30 Plätze 84 80 83 90 96 92 1-15 Plätze 314 329 355 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 320 340 360 380 400 Der hohe Anstieg an neuen Einrichtungen im Jahr 2015 ist vornehmlich auf die Zunahme von Kleinst- und Kleineinrichtungen mit bis zu 15 genehmigten Plätzen und von großen Einrichtungen mit über 61 Plätzen zurückzuführen. Da es sich bei den Neugründungen vor allem um kleine Einrichtungen handelt, kommt es hier zu der Verschiebung durch Platzzahlerweiterungen. Insgesamt ist die Zahl der genehmigten Plätze im Jahr 2015 um 4,8 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Im Jahr 2014 handelte es sich lediglich um einen Anstieg von 1,4 %. Träger 560 540 520 545 500 480 460 477 481 493 499 515 440 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Die 545 Träger von Jugendhilfeeinrichtungen betreiben in Niedersachsen zum Stichtag 31.12.2015 Einrichtungen oder Einrichtungsteile von 1 Platz bis hin zu 376 Plätzen. Davon sind 521 freie und 24 öffentliche bzw. kommunale Träger, das bedeutet eine Steigerung von 4 kommunalen Trägern mit eigenen Angeboten gegenüber letztem Jahr. Die Anzahl der Träger von teil- und vollstationären Einrichtungen der Jugendhilfe hat sich in den letzten 5 Jahren insgesamt um 13,3 % erhöht. Demgegenüber steht eine Erhöhung der genehmigten Plätze von 11,3 %. - 3 -

Zahl der belegten Plätze 14000 13250 12500 11750 11000 10250 9500 8750 8000 7250 6500 5750 5000 11891 12016 12293 11.210 11500 10780 10388 9884 9567 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 12942 Die Steigerungsrate bei den belegten Plätzen im teil- und vollstationären Bereich hat sich zum letzten Jahr mehr als verdoppelt. 2014: 2,3%. 2015: 5,3 %. In den vollstationären Leistungsangeboten (Wohngruppen, 5-Tage-Gruppen, Einzelbetreuungsformen, Erziehungsstellen und Vater/Mutter/Kind-Einrichtungen) ist der Anstieg gegenüber dem Durchschnitt noch deutlicher. 2014: 2,6 %, 2015: 6,8 %. Entwicklung der belegten Plätze im teil- und vollstationären Angebot 7872 8160 8546 8865 9305 9547 9980 10189 10445 11157 1695 1724 1842 1915 1905 1953 1911 1827 1848 1785 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Teilstationär Stationär Im teilstationären Angebot sinkt die aktuelle Belegung weit unter das Niveau von 2008. Der prozentuale Anteil an allen belegten Plätzen lag 2008 noch bei 17,7 %, 2013 hingegen nur noch bei 15,2 % und 2015 sinkt er weiter auf 13,8 %. 3 Tagesgruppen mit insgesamt 26 Plätzen wurden im Jahr 2015 geschlossen und 4 Einrichtungen haben ihr Angebot um 60 Plätze reduziert. Es wurden jedoch auch 5 Tagesgruppenangebote mit 46 Plätzen neu genehmigt. Bei dem teilstationären Angebot handelt es sich ausschließlich um das Leistungsangebot Tagesgruppe. 19,6 % der Jugendämter haben kein eigenes Tagesgruppenangebot, vor allem die Stadtjugendämter halten kein eigenes Angebot vor. - 4 -

Platzangebot in den Leistungsangeboten - belegte Plätze 2013 bis 2015 7678 7787 8346 2013 2014 2015 225 206 220 529 594 667 1827 1848 1785 1129 1127 1120 628 731 804 Wohngruppenbetreuung Fünf-Tage-Gruppen Einzelbetreuungsformen Tagesgruppen Erziehungsstellen Vater/Mutter/Kind-Betreuung Der seit Jahren beobachtete Anstieg bei der Wohngruppenbetreuung, Anteil an der belegung aktuell 64,5 %, und der Mutter-Vater-Kind Betreuung (6,2 %) hält an. Bei den Erziehungsstellen (8,6 %) stagniert die Belegung seit einigen Jahren. Die Einzelbetreuungsformen (5,2 %) wurden auch 2015 wieder stärker nachgefragt. Die Belegung dieser Angebotsform durch ausländische Jugendliche und junge Volljährige ist von 10,3 % in 2014 auf 24,4 % in 2015 gestiegen. Die Belegung durch deutsche Jugendliche ist gegenüber dem Jahre 2014 um 5,8 % gesunken. Belegung aus Niedersachsen und dem gesamten Bundesgebiet in vollstationären Angeboten in Niedersachsen Andere Bundesländer Niedersachsen 9000 8000 7000 6000 5790 5858 6018 6220 6490 6746 6913 7217 7398 7504 8107 5000 4000 3000 2000 1995 2014 2142 2269 2375 2559 2634 2763 2791 2941 3050 1000 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Die Anzahl der Betreuten aus Niedersachsen die im eigenen Bundesland untergebracht wurden hat sich 2015 gegenüber den Vorjahren um 8,1 % erhöht. Der Bedarf der niedersächsischen Jugendämter an Heimplätzen ist gestiegen. - 5 -

Alter der Betreuten in vollstationären Leistungsangeboten 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 0 3 Jahre 447 412 406 373 328 270 250 207 197 168 3 6 Jahre 441 417 415 395 349 314 269 264 213 177 6 9 Jahre 802 867 806 794 732 659 619 541 460 422 9 12 Jahre 1495 1451 1406 1370 1302 1292 1181 1118 1005 892 12 14 Jahre 1390 1409 1386 1447 1387 1361 1255 1196 1117 1123 14 16 Jahre 1961 1863 1894 1812 1785 1807 1713 1660 1657 1565 16 18 Jahre 2797 2323 2265 2165 2091 2070 2021 2027 2019 2056 Junge Volljährige 1823 1703 1611 1624 1573 1532 1557 1533 1492 1469 11157 10445 10189 9980 9547 9305 8865 8546 8160 7872 Der seit Jahren beobachtete Trend, der Anstieg der Unterbringungen der 0 6 Jährigen in vollstationären Angeboten der Jugendhilfe hält auch 2015 an. 71,4 % der unter 3jährigen wurden im Angebot Vater/Mutter/Kind betreut. Bei den 3 6jährigen lag hier der Anteil lediglich bei 15,6 %. 48,5 % wurden in Wohngruppen betreut und 35 % in Erziehungs- und Projektstellen. Der Anteil der 16 18jährigen bei den männlichen ausländischen Betreuten lag 2015 bei 20,9 %, in 2014 bei 5 %. Der Anteil der jungen Volljährigen liegt im Leistungsangebot Einzelbetreuungsformen bei über 50 %. Rechtsgrundlage der Unterbringung im vollstationären Bereich 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 13 SGB VIII 4 11 7 10 6 6 3 19 SGB VIII 773 701 615 590 471 386 364 303 246 247 27 SGB VIII 86 97 156 231 201 191 214 32 SGB VIII 0 5 12 14 11 9 34 SGB VIII 7612 6987 6880 6627 6440 6322 5726 5875 5653 5438 35 SGB VIII 207 190 274 251 138 199 290 190 116 95 35a SGB VIII 831 861 847 809 792 775 737 832 752 750 35a i.v.m. 41 358 516 353 376 419 366 355 SGB VIII 41 SGB VIII 1005 865 829 840 832 815 893 1013 1041 986 SGB XII 261 205 206 200 220 219 236 225 286 299 71, 72 JGG 2 4 2 1 3 1 4 3 5 5 Sonstige 17 3 8 1 14 16 43 105 54 52 11157 10445 10189 9980 9547 9305 8865 8546 8160 7872 Die Betreuung nach 19 SGB VIII hat sich in den letzten 5 Jahren verdoppelt. Der Anteil an ausländisch Betreuten nach 41 SGB VIII lag 2015 bei 22,8 %, in 2014 betrug er lediglich 8,5 %. Die Unterbringung nach 35 a i. V. m. 41 SGB VIII ist in 2015 wieder auf das Niveau von 2013 gesunken. Über die letzten Jahre stagnierte die Unterbringung nach SGB XII und war sogar rückläufig. Der Anstieg im letzten Jahr betrug 27,3 % und erreichte fast den Wert von 2007. - 6 -

Der vorherige Lebensort der jungen Menschen in vollstationären Angeboten Patchworkfamilie m. 1. Stiefelternteil Nicht eheliche Lebensgem. Eltern (verh.) Elternteil Verwandte Vollzeitpflege Psychiatrie 257 299 284 260 288 253 620 660 569 606 616 631 900 914 923 1481 1412 1547 3228 3270 3019 Eigene Einrichtung Andere Einrichtung 550 630 711 1320 1240 1445 Inobhutnahme Jugendvollzug / U-Haft 33 22 18 767 806 1103 2013 2014 2015 Sonstiger 327 269 512 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 Ein Wechsel der Leistungsangebote innerhalb der eigenen Einrichtung nimmt sprunghaft zu (29,5 %) ebenso wie die Aufnahme der Betreuten, die vorher schon in einer anderen Einrichtung lebten (9,2 %). Der Rückgang von Betreuten, die vorher in der Psychiatrie waren, hält an, er ist auf dem tiefsten Stand seit Beginn der Auswertung Ende der 90iger Jahre. Unter anderem durch die Aufnahme der unbegleiteten minderjährigen Ausländer kommt es zu einem Anstieg von 43,6 % derjenigen Betreuten, die vorher in der Inobhutnahme untergebracht waren. - 7 -

Hilfen vor der erstmaligen Aufnahme in der jeweils meldepflichtigen Einrichtung Rechtsgrundlagen 2015 2014 2013 2012 2011 2010 28-30 SGB VIII 252 255 277 235 323 224 31 SGB VIII 437 512 422 433 385 514 32 SGB VIII 225 257 242 325 302 344 33 SGB VIII 130 166 151 132 161 137 34 SGB VIII 1844 1732 1755 1833 1785 1826 Weitere Hilfen nach SGB VIII 1118 861 880 666 545 558 Sonstige Hilfen 365 245 272 390 390 453 Keine Hilfen 1527 1580 1280 1490 1636 1562 : 5898 5608 5279 5504 5527 5618 Unter den 19 % der Betreuten, die vor der erstmaligen Aufnahme in eine Jugendhilfeeinrichtung mit weiteren Hilfen nach SGB VIII betreut wurden, befindet sich eine hohe Zahl der unbegleiteten minderjährigen Ausländer, die vorher in einer Inobhutnahme waren. Unter Sonstige Hilfen vor der erstmaligen Aufnahme wurde von den Einrichtungen u. a. folgendes angegeben: KJP, SGB XII, Tagesklinik, Psychiatrie, Clearing und ambulante Betreuung. Dauer der Betreuung der entlassenen jungen Menschen von 2011 2015 Dauer der Betreuung 2015 2015 2014 2014 2013 2012 2011 Personen %-Anteil Personen %-Anteil Personen Personen Personen Weniger als 6 1252 24,1 1250 24,7 1260 1343 1528 Monate Weniger als 1 1027 19,8 877 17,3 857 917 925 Jahr Weniger als 3 1882 36,3 1923 38,0 1832 1793 1723 Jahre Weniger als 6 Jahre 728 14,0 724 14,3 638 588 558 Mehr als 6 298 5,7 284 5,6 250 251 256 Jahre 5187 100 5058 100 4837 4892 4990 43,9 % aller 2015 entlassenen Betreuten blieben weniger als 1 Jahr in der Einrichtung. Seit vielen Jahren werden mehr Kinder und Jugendliche aufgenommen als entlassen. Der Prozentsatz schwankt zwischen 12,1 % und 8,4 %. Die größte Differenz gibt es im Jahr 2015 und ist auf die hohe Zahl der unbegleiteten minderjährigen Ausländer zurückzuführen. - 8 -

Art der Beendigung der Hilfe zur Erziehung Art der Beendigung 2015 2014 2013 2012 2011 Beendigung lt. Hilfeplan 36 SGB VIII ohne weitere Hilfen nach SGB 2258 2133 2108 2225 2430 VIII Beendigung lt. Hilfeplan 36 SGB VIII mit weiteren Hilfen nach SGB 1590 1601 1570 1382 1369 VIII Abbruch der Hilfe 1128 1131 996 1092 884 Sonstige Beendigung 211 193 163 193 307 : 5187 5058 4837 4892 4990 Unter der Rubrik sonstige Beendigung finden sich u.a. Gründe wie Verlegung in eine andere Einrichtung, Aufnahme in die KJP, Umzug, weiter Hilfen nach SGB XII und Wechsel in eine ambulante Betreuung. Qualifikation des teil- und vollstationären Betreuungspersonals Strukturqualität 5- Jahresvergleich Beschriftung 2015 2014 2013 2012 2010 Differenz 2015 zu 2010 %- Veränderung Soz.arb/Soz.pädagogIn 2838 2601 2437 2283 2025 813 40,1 Soz.arb/SozpädagogIn mit therapeutischer Zusatzaus 213 207 232 202 230-17 -7,4 DiplompädagogIn (alle Fachrichtungen) 365 381 370 409 359 6 1,7 DiplompsychologIn 141 147 157 114 144-3 -2,1 ErzieherIn 4308 4146 3978 3870 3540 768 21,7 HeilpädagogIn 263 275 257 276 213 50 23,5 HeilerziehungspflegerIn 458 365 304 263 187 271 144,9 KinderpflegerIn/SozialassistenIn 146 138 136 108 55 91 165,5 BerufspraktikantIn 191 196 178 187 174 17 9,8 Andere Ausbildung 693 715 701 684 636 57 9,0 Keine Ausbildung 127 105 61 62 72 55 76,4 9743 9276 8811 8458 7635 2108 27,6 Der prozentuale Anstieg des Betreuungspersonals liegt bei 27,6 %. Der Anstieg der belegten Plätze innerhalb der letzten 5 Jahre bei 15,5 %. In der Kategorie Keine Ausbildung werden u. a. alle Auszubildende, Studierende, Praktikanten, Teilnehmer_innen eines Freiwilligen Sozialen Jahres und des Bundesfreiwilligendienstes eingetragen. Auffällig ist der weitere Anstieg, seit 2013 um 108,2 %, die Ursachen wären zu ermitteln und der Einsatzbereich, ergänzend zum Mindeststandard, zu prüfen. Gemäß der Statistik werden die Personen ohne Ausbildung vor allem im Leistungsangebot Wohngruppenbetreuung (105 Pers.) und in den Tagesgruppen (11 Pers.) eingesetzt. - 9 -

Anteil der Voll- und Teilzeitkräfte des Betreuungspersonals von 2012 bis 2015 2012 2013 2014 2015 3449 3620 3780 3928 5010 5191 5496 5815 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 Vollzeit Teilzeit Der Anteil Vollzeitbeschäftigten zu Teilzeitbeschäftigten ist seit vielen Jahren annähernd gleich. Der aktuelle Anteil der Vollzeitbeschäftigten beträgt 59,7 %, der der Teilzeitbeschäftigten 40,3 %. 29 % des Betreuungspersonals ist männlich (20 % Vollzeit, 9 % Teilzeit), 71 % ist weiblich (41 % Vollzeit und 30 % Teilzeit). Altersstruktur des Personals 5 Jahresvergleich Beschriftung unter 24 Jahre 30 Jahre 35 Jahre 40 Jahre 45 Jahre 50 Jahre 55 Jahre 60 Jahre über 60 Jahre 2015 2014 2013 2012 2010 Differenz 2015 zu 2010 % Veränderung 692 638 586 557 456 236 51,8 % 2176 1990 1850 1768 1493 683 45,7 % 1431 1400 1318 1261 1123 308 27,4 % 1065 975 942 917 924 141 15,3 % 942 990 979 1037 1007-65 -6,5 % 1084 1040 1077 1039 999 85 8,5 % 1003 1015 980 953 922 81 8,8 % 821 780 712 628 505 316 62,6 % 529 448 367 299 206 323 156,8 % 9743 9276 8811 8459 7635 2108 27,6 % Der seit Jahren beobachtete Trend Personen unter 30 Jahren in der Jugendhilfe einzustellen hält an. 29,4 % der Beschäftigten ist aktuell unter 30 Jahre. Vor 5 Jahren waren es lediglich 25,5 %. Ebenso steigt die Zahl der Menschen, die über 60 Jahren noch in der Jugendhilfe arbeiten stetig an. - 10 -

Prozentualer Anstieg der ausländischen Kinder und Jugendlichen in den stationären Hilfen zu Erziehung (ohne Einrichtungen der Inobhutnahme) 100 80 60 Prozent 40 20 0-20 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Jahr ausl. Betreute Ein bestimmendes Thema in der Jugendhilfe war und ist die massive Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Ausländern in den stationären Hilfen zur Erziehung. Insgesamt ist zu beobachten, dass die Anzahl der ausländischen jungen Menschen, die in unterschiedlichen Leistungsangeboten betreut werden, überproportional angestiegen ist. Zum Stichtag 31.12.2015 befanden sich 1.329 ausländische Kinder und Jugendliche in niedersächsischen Jugendhilfeeinrichtungen (ohne Inobhutnahme). Das sind fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor (2014: 689 ausl. Betreute) und 10,3 % aller Betreuten. Ausländische Betreute in den verschiedenen Leistungsangeboten der Jugendhilfeeinrichtungen (ohne Inobhutnahme) 1000 962 900 800 2013 2014 2015 700 600 500 400 300 200 100 0 439 368 6 4 13 37 61 164 123 115 111 38 31 42 22 39 36 Wohngruppen 5-Tage-Gruppen Einzelbetreuung Tagesgruppen Erziehungsstellen Va/Mu/Ki- Betreuung Diese Graphik stellt deutlich dar, dass die in der stationären Jugendhilfe untergebrachten unbegleiteten minderjährigen Ausländer in den Leistungsangeboten Wohngruppenbetreuung und Einzelbetreuungsformen betreut wurden. Besonders die Unterbringung der männlichen ausländisch Betreuten ist sprunghaft angestiegen. Der Anteil der weiblichen ausländisch Betreuten ist annähernd gleich geblieben oder zurückgegangen. - 11 -

Entwicklung der stationären Aufnahme (Inobhutnahme) von unbegleiteten minderjährigen Ausländern 3500 3000 28132918 Anzahl der Betreuten 2500 2000 1500 1000 500 0 475 515 166 192 148 176 166 184 191 224 26 28 18 33 40 105 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Jahr Ausländisch weiblich Ausländisch männlich Ausländisch In Niedersachsen wurden in 117 Einrichtungen Inobhutnahmen durchgeführt. 5.769 Betreute wurden innerhalb des Jahres 2015 in Obhut genommen, über 50 % mehr als im Jahr zuvor. Davon waren 2.918 unbegleitete minderjährige Ausländer, fast sechsmal so viele wie in 2014. Im Jahr 2015 sind 23 neue Gruppen für die Inobhutnahme entstanden. Die Aufnahme der 16 18jährigen ist im letzten Jahr bedingt durch die unbegleiteten minderjährigen Ausländer um mehr als 50 % auf 3.016 Betreute gestiegen. Die Zahl des Betreuungspersonals in der Inobhutnahme hat sich annähernd verdreifacht. Im Jahr 2014 waren 238 Personen in den Einrichtungen der Inobhutnahme tätig; zum Jahresende 2015 wurden 634 Personen, vor allem ErzieherInnen und SozialpädagogInnen, beschäftigt. Der Anteil der Fachkräfte, die über keine pädagogische Ausbildung verfügen beträgt 21 %. - 12 -