Wie kann Inklusion gelingen? -

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Transkript:

// VB Schule / Dr Ilka Hoffmann// Wie kann Inklusion gelingen? -

Gliederung Inklusion? gesellschaftlich-politische Ebene rechtlich-organisatorische Ebene Inklusive Bildung in der Schule

1. Begriffsklärung: Was ist Inklusion? In der öffentlichen Diskussion häufig: Inklusion ist das mit den Behinderten; Integration ist das mit den Ausländern. Inklusion bedeutet, Kinder mit Behinderungen besuchen die allgemeinen Schulen. nur 22% kennen die UN-BRK, der Großteil der BundesbürgerInnen verfolgt die inklusive Schulentwicklung gar nicht oder am Rande, über 70% finden die Beschulung in Förderschulen besser, fast jede/r zweite gibt an, Berührungsängste mit Menschen mit Behinderung zu haben. (http://www.lebenshilfe.de/de/presse/2014/artikel/allensbach-studie- Internet.pdf)

1. Begriffserklärung Inklusion : Minderheiten mit bestimmten Merkmalen (Sprachkenntnisse, soziokultureller Hintergrund, Beeinträchtigungen, Lernverhalten.) werden in ein bestehendes, fest definiertes System mit Hilfe von Sonder-/Fördermaßnahmen integriert. Inklusion: Ein System wird (auf der Mikro- und Makroebene) so verändert, dass alle Menschen gleichberechtigt, diskriminierungsfrei und qualitativ hochwertig gemeinsam in ihm leben und lernen können. Inklusion Exklusion

Fazit: Inklusion bedeutet keinen Anbau an die vorhandenen, unveränderten Strukturen, sondern einen radikalen Umbau. Inklusion bedeutet einen gesellschaftlichen und professionellen Paradigmenwechsel

Das bedeutet auf der gesellschaftlich-politischen Ebene Inklusion (d.h. Teilhabe und Antidiskriminierung für alle) als Grundlage politischer Entscheidungen Paradigmenwechsel vom Fürsorgegedanken zu Teilhabe und Empowerment. von den Lippenbekenntnissen zum echten Aktionsplan auf allen Ebenen: Schluss mit Doppelzüngigkeiten Menschen mit Behinderungen müssen in der Öffentlichkeit sichtbar werden > Abbau von Ängsten und Vorurteilen durch echte Begegnung Verabschiedung vom Grundsatz der Kostenneutralität

Landesverband Musterland Prinzip der Fürsorge Objekt der Fürsorge Versorgung Defekt-/Krankheits-/ orientierung Behandlung Schutz und Hilfe Gesellschaftliche Unsichtbarkeit in Sonderinstitutionen. UN-Konvention Subjekt mit Bürgerrechten Teilhabe Kompetenzorientierung Dialog Empowerment Sichtbarmachung im sozialen Nahraum: Wer sichtbar ist, an den wird auch gedacht!!!

Das bedeutet auf der rechtlich-organisatorischen Ebene Gesetzliche Grundlagen müssen den Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt unterstützen (Überarbeitung von Teilhabegesetz und schulrechtlichen Regelungen, die der Teilhabe und dem Empowerment entgegenstehen). Das Bildungsmonitoring muss sich dem Paradigmenwechsel hin zur Inklusion anpassen. Bildungspolitische Widersprüche sollten nicht an die Lehrkräfte delegiert werden > Überforderung und Abwehr.

Inklusive Bildung in der Schule Probleme: Widersprüchliche Anforderungen an Lehrkräfte Rahmenbedingungen Lehrer_Innenbildung

Widersprüchliche Anforderungen an Lehrkräfte Platzierung Individuelle Förderung Fachexpertentum Beziehungsarbeit Bewertung, Beurteilung Feedback Tradierung der sozialen Ordnung Minderung sozialer Benachteiligung Wissensvermittlung Kompetenzorientierung Einzelkämpfer Alleswisser/in Teamarbeit sich beraten

Politische Chancen durch Inklusion Analyse und Überwindung von Formen institutioneller Diskriminierung Abbau von Barrieren - Aufbau von Chancengerechtigkeit Schulstrukturentwicklung Gesellschaftliche Weiterentwicklung > Stärkung der Demokratie

Chancen für die einzelnen Pädagog/inn/en In der Welt der Widersprüche kann und muss ich mich selbst verorten Reflexion darüber, was ich als meine Aufgabe sehe Ethische Verortung der eigenen Tätigkeit Lernen von und miteinander im Team

Gelingensbedingungen in inklusiven Settings gemeinsame pädagogische Überzeugungen der beteiligten Pädagog/inn/en gut organisierte Arbeit im Team Bereitschaft zur Selbstreflexion und -kritik gegenseitiges Vertrauen verbindliche, regelmäßige Absprachen

Reicht das??????????? Schulen brauchen die entsprechenden rechtlichen, organisatorischen, materiellen und personellen Rahmenbedingungen. Alle Pädagog/inn/en müssen auf Vielfalt in der Schule hin ausund fortgebildet werden > Inklusion als Grundprinzip und nicht als additives Angebot > Spirlcurriculum über alle Phasen, in der Fachdidaktik, Fachwissenschaft, in den Bildungswissenschaften und den schulpraktischen Studien

Danke für die Aufmerksamkeit! Gewerkschaft